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Mich hat mein Lesen des Dreiteilers die hypothetische Frage begleitet: würde die ETH mit einem männlichen Kollegen gleich umgehen?

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Danke Simon Bieri, genau das habe ich mich auch die ganze Zeit gefragt.

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Ja, leider muss dies befürchtet werden. Ein vielleicht fälliges Exempel muss ausgerechnet an einer Professorin statuiert werden. Die Professorin selber wird dies nicht überraschen. Als Frau muss man eben besser sein als ein Mann. Und hat trotzdem weniger Lohn.

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Ich muss vorausschicken, dass es mich grundsätzlich freut, dass die Entlassung von ProfessorInnen heutzutage kein Tabu mehr ist. Ich habe (in zehn Jahren Studium und acht Jahren Anstellungen an Universitäten) oft genug gesehen, wie ProfessorInnen sich in jeder Hinsicht unmöglich aufführten und ihre Aufgaben nicht erfüllten. Immer mal wieder wird lieber an der Struktur etwas geändert, indem z.B. so einer Person ein eigenes Institut aufgebaut wird, sodass sie wenigstens den Kollegen nicht mehr zur Last fällt. Hauptsache, das Gesicht ist gewahrt und es wird nicht unangenehm. (Im vorliegenden Fall wurde umgekehrt ein Institut aufgelöst und ein Professor (Lilly) "freischwebend" gemacht, statt dass die Personalie Carollo ernsthaft angegangen wurde.)
Nun scheint aber die ETH im vorliegenden Fall massiv übers Ziel hinausgeschossen zu sein. Auch ProfessorInnen müssen selbstverständlich fair behandelt werden, und ein allfälliges Entlassungsverfahren muss korrekt und unter penibler Beachtung aller Regeln durchgeführt werden. Dass die ETH hier offenbar so kolossal versagt hat, zeigt, dass sie sich nach wie vor schwertut bei der sachlichen Beurteilung der Leistung einer Professorin, eines Professors. Sicher wäre es möglich gewesen, die Vorwürfe in den Testimonials zu überprüfen. Einfach zu sagen, "das kann man sowieso nicht mehr herausfinden...", ist ein Armutszeugnis.
Es ist zu hoffen, dass die ETH und die übrigen Schweizer Hochschulen aus dieser Geschichte lernen. Sie werden nicht darum herumkommen, für die Arbeitsleistung einer Professorin, eines Professors (wie auch für die DoktorandInnen und PostDocs) objektive Kriterien zu entwickeln und diese auch konsequent anzuwenden. Zudem muss es endlich "normal" werden, dass Mitglieder von Universitätsleitungen auch in Personalführung ausgebildet sind. Wissenschaftliche Exzellenz reicht nicht aus, um eine grosse Organisation zu führen und heikle Personalprozesse korrekt durchzuführen, was sich an der vorliegenden Geschichte überdeutlich zeigt.

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Ganz abgesehen davon, wie korrekt und fair die Darstellungen in diesem Beitrag sind – der Text zeigt beispielhaft einen Konflikt, den wir aktuell überall in unseren westlichen Gesellschaften sehen können: Da ist einerseits der Wille nach Höchstleistungen, für die natürlich auch Opfer gebracht werden müssen. Die Ausnahmetalente, welche diese Höchstleistungen erbringen, verdienen selbstverständlich unseren Respekt. Andererseits empfinden wir genauso selbstverständlich Empathie mit den Schwächeren und wollen sie zurecht schützen.
Dass die beiden Ziele in konkreten Fällen oft schwer vereinbar sind, ist leider eine bittere Wahrheit. Es gibt auf beiden Seiten Ideologen, welche verkennen, dass wir uns dem Trade-off der beiden Ziele stellen müssen.

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Ja, die Frage wie sich der Wunsch nach Spitzenleistung gesellschaftlich mit Empathie für Schwächere vereinbaren lässt, ist in der Tat interessant und es lohnt sicherlich diese einmal zu diskutieren. Aber diese Frage hat (fast) nichts mit den Fällen von Missbrauch in der Forschung zu tun um die es hier geht.
Das ist so als würde man diskutieren ob Harvey Weinstein-artigen Übergriffe notwendig sind um gute Filme zu produzieren oder ob man einen Trade-Off zwischen pädophile Übergriffen von Priestern und der Religionsausübung finden muss. Es geht um den Missbrauch von Macht. Spitzenforschung findet statt obwohl es solche Fälle von Missbrauch gibt, nicht weil es sie gibt. Klar müssen für Spitzenleistungen in der Forschung Opfer gebracht werden, aber diese Opfer sollte der Forscher bzw. der Doktorand selber bringen. Was bei Missbrauch passiert, ist das Doktoranden den Interessen der Professoren und der Institution geopfert werden. Das sind zwei ganz verschiedene Paar Schuhe.

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Im Fall der ETH bin ich mir nicht so sicher, ob es tatsächlich einen solchen unausweichlichen Zielkonflikt gibt. Es gibt ja weiss Gott genügend andere, weniger kompetitive Schulen als die ETH und andere, weniger herausfordernde Karriereziele als eine Position in der Spitzenforschung. Und niemand ist dazu verdammt, sich das unfreiwillig anzutun. Wer Spitzenpolitiker, Topmanager, Bundesligaspieler etc. werden will, begibt sich in ein extrem kompetitives Umfeld, in dem tausende ehrgeizige Talente hoch motiviert um einige ganz wenige attraktive Positionen kämpfen. Naturgemäss wird einem da nichts geschenkt, und viele „Schwächere“ bleiben frustriert, mit zerschlagenen Träumen auf der Strecke. Wie will man sie davor schützen? Natürlich rechtfertigt dies auf keinen Fall Machtmissbrauch, Mobbing und Ausbeutung (Machtmissbrauch wird aber leider gerade in so einem Umfeld enorm begünstigt....). Aber auch ohne Machtmissbrauch und Mobbing, und auch wenn alles hoch korrekt und fair abläuft, ist so ein Umfeld für jeden, der sich darauf einlässt, gnadenlos und (falls man nicht zu den wenigen „Gewinnern“ gehört) brutal. Effektiv davor schützen kann man sich jedoch schon, und zwar dadurch, dass man sich eben nicht auf sowas einlässt, und (wie wohl die grosse Mehrheit der Republik-Leser) stattdessen halt einfach was „Normales“ macht....

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Ich war 11 Jahre lang an der ETH. Zuerst as Student, dann als Doktorand, und zuletzt kurz als Post-Doc. In meiner Zeit habe ich Mobbing, Günstlingswirtschaft, akademisches Fehlverhalten, Plagiieren und Veruntreuung erlebt. Ich habe solche Fälle sowohl der Ombudsperson, als auch der Vertrauensperson bei Verdacht auf Fehlverhalten in der Forschung gemeldet.

In fast allen Fällen ist nichts passiert. Ich habe miterlebt, wie die ETH ihre eigenen Regeln biegt, bricht, umdeutet oder ignoriert um den eigenen Ruf, und den ihrer Professoren/innen, zu schützen. Für Studierende und Doktorierende sind die vielen Reglamente und Verhaltenskodizes reine Makulatur. Wer dennoch aufmuckt und auf sein Recht pocht riskierte nicht nur die Rache der betroffenen Professoren/innen und seinen Job an der ETH, sondern auch seine Karriere danach.

In diesem Umfeld waren Mobbing und Ausbeutung von Doktoranden an der Tagesordnung. Sie waren wie das Wetter, allgegenwärtig und unvermeidbar, vor dem man sich nur verstecken kann, und das hoffentlich immer nur die anderen trifft.

Ich konnte mich nicht verstecken. Nach mehreren Jahren schlechter Betreuung, chaotischer Führung und wöchentlich wechselnde Forschungsprioritäten musste ich die Betreuungsperson wechseln, in einer neuen Gruppe mit einem neuen Thema mit der Dissertation wieder von Null anfangen. Meine ehemalige Betreuungsperson hat versucht, unberechtigt die Ko-Autorenschaft über meine vor der Publikation stehenden Arbeiten zu erzwingen. Sie hat mich bei anderen Arbeiten, an denen ich Beteiligt war, nach meinem Abgang als Ko-Autor entfernt. Sie hat meine Resultate unter dem Namen anderer in Präsentationen und Publikationen eingebaut. Sie hat mich bei anderen Professoren/innen angeschwärzt. Ich ging durch die Hölle.

Als ich Ihren Artikel zum Fall Carollo gelesen habe, wurde mir mehrfach schlecht. Nicht, weil mir Prof. Carollo leid tat, sondern weil die ganzen Erlebnisse und Gefühle von damals wieder in mir hoch kamen. Und weil Sie, die Autoren, mit Ihrem Fokus auf die Professorin als Opfer gleichzeitig das Leiden ihrer -- und anderer -- Doktoranden und Post-Docs ausradiert haben.

Mir kam es so vor, als würde ich einen Artikel über Harvey Weinstein lesen, der ihn als Opfer einer medialen Vorverurteilung darstellt, ohne dass die Vorwürfe gegen ihn restlos aufgeklärt worden wären. Als hätte man so getan als wäre die ganze Geschichte nur die Racheaktion einer erfolglosen Schauspielerin gewesen. Als hätte man darin bemängelt, dass keine erfolgreiche Kolleginnen zu seinem Verhalten befragt wurden. Als hätten Sie als allererstes dramatisch beschrieben wo er sich befand und wie er reagierte, als er von den Anschuldigungen erfuhr.

Einen solchen Artikel hätten Sie aber nie geschrieben. Nicht, weil Harvey Weinstein nicht vorverurteilt wurde, sondern weil ein solcher Fokus die Erlebnisse und das Leiden seiner Opfer ausradiert hätte. Weil es angesichts diese Leidens seiner Opfer niemand wirklich interessiert, wie es ihm erging.

Es stimmt schon, dass die ETH ihre eigenen Regeln und Vorschriften in Bezug auf Prof. Carollos Entlassung missachtet hat. Das hat sie aber schon immer getan, um ihren Ruf und ihr Ansehen zu schützen. Neu an der Geschichte ist höchstens, dass es mal nicht Studierende oder Doktorierende trifft, um eine/n Professor/in zu schützen, sondern umgekehrt ein/e Professor/in trifft, um seine/ihre Studierende oder Doktorierende zu schützen.

Dieser kleine, feine Unterschied macht wohl allen Leuten wie mir Hoffnung, dass sich doch etwas bessert. Er macht aber auch Ihr Artikel zu einem noch grösseren Schlag ins Gesicht.

In diesem Sinne will ich hoffen, dass zukünftige Artikel zu diesem Thema den eigentlichen Opfern ein bisschen mehr Aufmerksamkeit schenken und Respekt zollen.

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Mit Verlaub: ihr verständlicher Ärger entleert sich in einer Vorverurteilung, welche Sie ja ausdrücklich nicht zulässig finden. In Ihrem konkreten Fall mussten Sie unter Profs leiden. Ich hatte an der ETH durchaus faire Profs. Was lässt Sie so sicher sein, dass die Professorin Carollo zur Gruppe der miesen Profs gehört? Ich für meinen Teil kann dies nicht beurteilen.

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Auf jeden Fall muss man sich folgendes fragen: wenn die erwähnten 12 DoktorandInnen wirklich von Prof. Carollo so schlecht behandelt wurden, warum haben sie es nicht früher gesagt? Hatten sie keine Hoffnung, dass sich etwas ändern würde? Gab es keine Anlaufstelle? Hatten sie Angst um ihre Karriere? All dies halte ich nicht für unrealistisch. Es könnte aber genausogut das Gegenteil wahr sein, dass nämlich die 12 DoktorandInnen zu "übertriebenen" Testimonials angestachelt wurden.
Beides wirft ein extrem schlechtes Licht auf die ETH.

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"Der Fall ETH" hätte für mich ein Lehrstück werden können für einen hervorragenden Investigativ-Journalismus. Hätte. Wenn der Beiträg nicht so einen selbstherrlichen, betont-aufklärerischen Duktus hätte. Der neue Blickwinkel der Autoren und die herausragende Rechercherarbeit des Beitrags ist durchtränkt von Spekulationen und Mutmaßungen der Autoren. Und diese Mutmaßungen machen ganz stark den Sound der Geschichte aus. Jede von den Autoren gemutmaßte oder geschlussfolgerte Motivation zu den Handlungen der verschiedenen Personen wird als Tatsache präsentiert. Ein Beispiel von vielen:
Rechtsanwalt Markus Rüssli wird im 3. Teil eingeführt, als unabhängiger Jurist, der mit der administrativen Untersuchung des Falles beauftragt wird. Nach kurzer Beschreibung seiner Arbeit kommt das Satz: "Markus Rüssli wird nur finden, was er finden soll." Ist das nun ein belegbarer Fakt? Oder eine Mutmaßung der Autoren? Falls Fakt, wo ist der Beleg. Hat Markus Rüssli das zugegeben oder gibt es Dokumente mit Anweisungen von der ETH-Leitung? Falls Mutmaßung der Autoren, muss das auch als Mutmaßung der Autoren gekennzeichnet sind und darf nicht als Fakt präsentiert werden. Diese permanente dramatisierende Durchmischung von Fakten und Mutmaßungen stößt mich ab und entwertet für mich diese hervorragende Rechereche. Mir zwängt sich der Eindruck auf, als hätten sich die Autoren aufgrund ihrer spannenden Rechercheergebnisse in einem inquisitorischen Furor hineingesteigert beim Schreiben der Geschichte - und da auch nicht mehr herausgefunden. Dies tolle Geschichte und diese tolle Recherche hätte keinen boulevardjournalistischen Sound gebraucht. Schade.

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Auch Sie scheinen nur das lesen zu wollen, was Sie lesen wollen. Lesen Sie doch den Beitrag nochmals in aller Ruhe durch, dann finden Sie die Belege für die Aussagen der JournalistInnen. Aus der beschriebenen Vorgehensweise von Markus Rüssli, seinen sugestiven Fragen (die als Fakten vorliegen) und seiner Weigerung, die Fragen der Republik zu beantworten, ist es erlaubt, Schlussfolgerungen zu ziehen. Das gehört zum Handwerk von guten JournalistInnen. Glauben Sie tatsächlich, ein Anwalt der «renommierten» Kanzlei Umbricht an der Bahnhofstrasse, der sich seinen 93seitigen Bericht zweifellos auch noch zu einem sehr fürstlichen Honorar bezahlen liess (aus Bundesgeldern notabene), würde zugeben, dass er unprofessionell und schlampig gearbeitet hat?

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Natürlich ist es erlaubt, Schlussfolgerungen zu ziehen. Ich habe nicht den Inhalt der Schlussfolgerung kritisiert, sondern lediglich, dass die Autorn ihre Schlussfolgerungen nicht als Schlussfolgerungen kennzeichen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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Ich sehe das ähnlich: Der Hauch von Boulevard schwächt die Überzeugungskraft dieser großartigen Recherchearbeit. Wirklich schade.

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Die Artikel Serie, so interessant und gut recherchiert sie in weiten Teilen ist, beruht auf einer grundlegend Falschen Prämisse.
Es wird immer wieder darauf beharrt, dass das Fehlverhalten der betreffenden Professorin nie nachgewiesen wurde, dass die Professorin also ein Opfer von Machtkämpfen und Intrigen geworden ist. Diese Narrative ist nur plausibel, wenn man davon ausgehen könnte, dass das Fehlverhalten in Verborgenen stattgefunden hätte. Das scheint aber eben nicht der Fall gewesen zu sein!

Die Details im hier beschrieben Fall kenne ich nicht aus erster Hand. Aber, meine Erfahrungen mit ähnlich gelagerten Fälle an mehreren der ETH vergleichbaren Institutionen zeigen, dass solch übergriffiges Verhalten mehr oder weniger öffentlich stattfindet und allen Beteiligten (Departementsvorstehern, Professoren, Doktorierenden, Wissenschaftlichen Mitarbeitern und oft auch der Schulleitung) bekannt ist. Alles was ich über den konkreten Fall weiss, deutet darauf hin, dass dies auch hier Fall ist.
Darüber hinaus sind sich die übergriffigen Profs., und das scheint ja auch hier der Fall zu sein, keiner Schuld bewusst. Im Gegenteil, sie meinen, wie auch in dem hier geschilderten Fall, selbst wenn sie offensichtlich gegen alle möglichen Regeln verstossen, alles richtig zu machen. Dann werden Argumente präsentiert wie: "Ich bereite die Doktorierenden auf die harte Realität vor" oder "Ich musste da auch durch und das ist der Grund warum ich so erfolgreich geworden bin". Unterschwellig schwingt oft auch ein "die Freiheiten mich so (daneben) zu benehmen habe ich mir verdient und im Übrigen sind Verhaltensregeln eh nur was für Loosers und Weichlinge" mit.

Hinzu kommt, dass die Anreize und Möglichkeiten gegen solches Fehlverhalten einzuschreiten auf allen Ebenen gering sind. Doktoranden denken sich "Zähne zusammen und durch" oder "später werde ich selber mal Prof. und dann kann ich mir selber auch sowas leisten". Kollegen sind oft von dem Verhalten angewidert, sehen es aber nicht als ihre Aufgabe an einzuschreiten, wohl wissend, dass sie mit dem Übeltäter für den Rest ihrer wissenschaftlichen Karriere als Kollegen auskommen müssen. Die Departementsvorsteher und Schulleitung wissen, wie schwierig es ist in einer ganz auf die Freiheit der Professoren ausgelegten Institution gegen einen Übeltäter formell vorzugehen. Ausser einem Reputationsverlust ist bei einem formellen Verfahren kaum etwas zu "gewinnen".

Deshalb versucht man solche Probleme, wenn es dann gar nicht mehr anders geht, auf informellem Wege zu lösen. Das kann dann, wenn es wie hier schief geht, ein ziemliches Durcheinander geben.

Mein Fazit aus dem konkreten Fall ist: Auch wenn der Prozess sicher nicht fehlerfrei war (diesen Sachverhalt hat die Recherche recht klar aufgezeigt) , hat sich die ETH endlich dazu durchgerungen in einem ganz offensichtlichen und schweren Fall von Fehlverhalten formell und öffentlich Konsequenzen zu ziehen.

Dies ist vor allem deshalb begrüssenswert, weil die grosse Mehrheit der Professoren menschlich korrekt und wissenschaftlich integer agieren. Bleibt zu hoffen, dass dieser Fall allen im Wissenschaftsbetrieb mehr Mut und Entschlusskraft gibt gegen offensichtliches Fehlverhalten früh anzugehen und Übeltäter in die Schranken zu weisen.

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Was wissen Sie denn über den konkreten Fall?

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Was ich zusätzlich zu den veröffentlichten Artikeln und offiziellen ETH Verlautbarungen kenne, würde man wohl mit dem Begriff "Flurfunk" beschrieben. Wenn man an der ETH arbeitet, sich für diese Themen interessiert und auch mal nachfragt, bekommt man recht schnell mit, wie die verschiedenen Institute und Arbeitsgruppen ticken.
Das ist auch ganz und gar keine ETH spezifische Sache. An allen anderen Institutionen, an denen ich gearbeitet habe, wusste auch immer jeder wer auf Kongressen jüngere Kolleginnen auf penetrante Weise anbaggert, in welchen Gruppen die Groupmeetings Freitagabends um 20:00 Uhr abgehalten werden und in welchen Büros regelmässig cholerische Ausbrüche stattfinden.
Bei den meisten Fällen von übergriffigem Führungsstil müsste man sich schon richtig anstrengen um nicht mitzubekommen, dass da etwas schiefläuft bzw. ganz und garnicht den offiziellen Verhaltensregeln entspricht.

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Für journalistische Arbeit dieser Qualität freut es mich, die Republik zu unterstützen.

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Was ist verwerflicher: eine Professorin, die von ihren DoktorandInnen angemessene Leistungen verlangt, oder ein Professor, der Mitarbeiterinnen und Studentinnen sexuell belästigt? Die an der Causa Carollo beteiligten Männer, an Intriganz, Inkompetenz und Feigheit kaum zu überbieten, haben entschieden. Noch schlimmer: sie sind der festen Überzeugung, allein die Tatsache einer Anstellung an der ach so ehrenwerten und renommierten ETH adle ihre Tätigkeit. Wenn sie noch einen Rest von wirklicher Grösse hätten, würden sie sich alle bei der Professorin persönlich entschuldigen. Aber das kann man von diesen selbstgerechten und in jeder Hinsicht exzellenten Herren natürlich nicht erwarten. Und man kann ja davon ausgehen, dass alle Beteiligten diese Reportage gelesen haben. Auch in der Haut der vermutlich stark überforderten Doktorandin, die die ganze Geschichte ins Rollen brachte, möchte wohl niemand stecken.

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Insgesamt ein Detail in einer hervorragenden Arrikelserie, aber ich möchte es trotzdem erwähnen: Den Beginn des Epilogs - wie kam es zur Republik-Recherche - hätte ich unbedingt als Intro des ersten Artikels lesen wollen. So schwebte seit 3 Tagen die Vermutung beim Lesen mit, Frau Carollo hätte die Republik kontaktiert.

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Das ist genau der Grund, weshalb ich mich vor zwei Jahren dazu entschloss, die Republik zu abonnieren.
Unglaublich toller Journalismus, der den harten Weg der unermüdlichen Recherche geht.
Leider liest sich der Artikel dann leicht als Unschuldsschein für die Professorin und der Vergleich mit anderen Vorverurteilungen à la Weinstein drängen die Frage schon auf, ob man da aus Rücksicht auf die Opfer auch so recherchieren würde. Doch der Artikel richtet sich auch hauptsächlich gegen die ETH und die Entlastung von Carollo wirkt nur so, ist aber eigentlich eine NICHT-Verurteilung weil im Zweifel für die Angeklagte gilt.
Vielen Dank Republik!

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Dieser Artikel ist eingehend recherchiert, sorgfältig und genau geschrieben, und Fakten , Interpretationen, Vermutungen und offene Fragen werden klar getrennt. Chapeau!
Meiner Ansicht nach besteht das Hauptverdienst dieser Artikelserie nicht in erster Linie darin, dass die ETH oder bestimmte Personen an den Pranger gestellt werden – das haben andere Medien zur Genüge, reisserisch und wohl auch voreingenommen bereits gemacht – und auch nicht darin, eine "Wahrheit" zu finden, was ja unter diesen Umständen gar nicht möglich ist, sondern darin, dass aufgezeigt wird, wie schwierig es ist, in so hoch komplexen Systemen wie einer Hochschule mit solchen Problemen umzugehen.
Um das Ganze besser verstehen zu können, ist es meiner Ansicht nach hilfreich, Komplexität zu reduzieren, indem wir verschiedene Ebenen oder Bereiche, die naturgemäss vielfältig ineinander übergehen, abzugrenzen versuchen.
Da sind einmal die grossen wissenschaftlichen, gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Erwartungen, die von aussen mit entsprechendem Druck an eine solche Institution und ihre Exponenten gestellt werden.
Da sind Menschen in diesem System, die in verschiedenartigen Abhängigkeiten mit ihren Fähigkeiten und Schwächen, mit ihren Karriere-Erwartungen, Hoffnungen, mit ihren Frustrationen und narzisstischen Kränkungen, in ihren Einsamkeiten und Beziehungen, Freundschaften und gegenseitigen Animositäten arbeiten und handeln.
Da ist der extreme fachliche Wettbewerbsdruck, der zu Höchstleistungen anregen kann, der sich aber auch lähmend auswirken kann und allzu oft dazu führt, dass im Konkurrenzkampf elementare zwischenmenschliche Qualitäten auf der Strecke bleiben.
Und da sind nicht zuletzt auch die Auswahlkriterien für Lehrstellen, die sich in erster Linie nach wissenschaftlichen Fähigkeiten, die an messbaren Kriterien, wie Anzahl und Reichweite von Veröffentlichungen und Preisen, Ehrungen etc. festgelegt werden, richten. Sozialkompetenz und menschliche Qualitäten stehen nicht im Vordergrund.
Kommt noch dazu, dass je spezialisierter ein Fachgebiet ist, desto schwieriger es wird, von neutraler und unabhängiger Seite her fachliche Kompetenz zu beurteilen.
Angesichts all dieser Faktoren erstaunt es nicht, dass sich ein solches Drama hat entwickeln können.
Im Artikel wird zu Recht darauf hingewiesen, dass elementare Fehler begangen wurden. Interne Richtlinien wurden nicht eingehalten. Das ist das eine.
Viel entscheidender scheint mir, dass verschiedene, nicht abgestimmte Schritte, unterschiedliche Informationswege auf verschiedenen hierarchischen Stufen in verschiedener personeller Zusammensetzung und unterschiedlichem Informationsaustausch bei fehlender offener Kommunikation fast zwangsläufig zu einer solchen menschlichen und auch reputationsmässigen Katastrophe führen mussten.
Mobbing-Vorwürfe, in denen sich persönliche Abneigungen und fachliche Inkompetenzen kaum trennen lassen, sind so schwerwiegend, dass unbedingt frühzeitig eine neutrale Aussensicht und Vermittlung hätte eingeholt werden müssen. In all den hierarchischen und persönlichen Abhängigkeiten ist es praktisch unmöglich, als Insider eine neutrale Position einzunehmen. Das Verhalten der Ombudsperson und anderer involvierter Personen hat das ja auch deutlich gemacht.
Auch wenn es emotional, energiemässig und nicht zuletzt auch zeitlich belastend ist, so kann eine externe Supervision mit allen Beteiligten zusammen am runden Tisch im richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Fragen und dem Ansprechen des Offensichtlichen sehr viel bewirken, Entlastung bringen, Leid verringern und konstruktive Schritte ermöglichen.
Fazit:

  • Fachliche Kompetenz schützt nicht sozialer und kommunikativer Inkompetenz.

  • Bescheidenheit, Selbstkritik und das (An)erkennen eigener Grenzen muss nicht nur fachlich, sondern auch menschlich von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und solchen, die es werden wollen, gefordert werden.

  • Genau festgelegte Krisen- und Notfallprozeduren müssen auch an solchen Institutionen festgelegt, eingeübt und natürlich auch eingehalten werden, da in Krisen die Wahrnehmungs- und Handlungsfähigkeit immer eingeschränkt ist.

  • Auch die renommiertesten Institutionen sind nicht vor Betriebsblindheit geschützt.

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Als Kritiker möchte ich für das genaue Schlusswort und die große, wichtige Arbeit denken. Die Frage, was die Leistungskultur an einer Elite-Uni für einen menschlichen Preis hat, finde ich sehr wichtig.
Gerne hätte ich den Fokus (Chronologie statt Schuldfrage etc.) schon am Anfang gelesen und eine weniger starke Geschichte gelesen. Atmosphäre, Gefühle, Figuren weglassen und rekonstruieren, was der Fall hergibt. Mehr Bericht als Skript für eine Fernsehserie. (Nun ist die Kritik doch wieder aufgekommen – deshalb noch einmal: Danke.)

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Ganz nach dem Motto: Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben (bzw. tadeln ;-).

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Nur noch Kopfschütteln. Ich bin sprachlos. Welch Ego-Kindergarten an einem World-Top-Institut! Super recherchiert, Republik! Ich bin stolz auf euch, und dabei zu sein. Weiter so.

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Als ETH-Mathematiker macht mich der Bericht sehr betroffen, da ich von allen drei Universitäten, an welchen ich ich in meinen jungen Jahren (ETHZ und HSG) und im Pensionierungsalter und danach (UZH) studierte, an die ETHZ die besten, auch gerade wegen ihrer sehr hohen Anforderungen, und absolut gesprochen sehr gute Erinnerungen habe. An den beiden anderen Universitäten habe ich als Assistent und als Doktorand am eigenen Leib erfahren, dass hinter den Kulissen vieles geschieht, das im Interesse der Aufrechterhaltung des guten Rufes von Institutionen oder Personen besser nicht ans Licht der Öffentlichkeit gebracht wird.
Nun aber zu etwas ganz anderem, einem vielleicht unbedeutenden Detail, dessen ausführliche Erläuterung mir als Neurowissenschafter mit Interesse an kommunikationspsychologischen Aspekten des Sprachgebrauchs verziehen sei, das aber zeigen kann, wie wichtig ein möglichst präziser Sprachgebrauch ist und wie gross gerade bei Übersetzungen aus anderen Sprachen die Gefahr von Missverständnissen ist. Beim Lesen des aus dem Brief des ETH–Ombudsmanns zitierten und übersetzten Satzes ‚... Daten über den Fall liefern, die ich zufällig habe...‘ habe ich gestutzt und ein Missbehagen verspürt, weil da anscheinend zufällig erhaltene Informationen angeboten wurden. Der englische Originaltext lautet ‚...by supplying data about the case I happen to have.‘ Nun liefern zwar Wörterbücher und Google tatsächlich zu ‚I happen to <x>...‘ die Übersetzung ‚... ich zufällig <x‘>‘. Könnte es aber nicht auch sein, dass der Verfasser, dessen Muttersprache wohl nicht Englisch ist, einfach etwas gestelzt sagen wollte ‚... es der Fall ist, dass ich sie besitze.‘ In dieser Übersetzung entfällt die erwähnte und Missbehagen hervorrufende Nennung von Zufälligkeit.
Wenn ich an all die Gespräche und das Niedergeschriebene in diesem Konflikt denke und an die hehre Absicht, die Wahrheit auch nur näherungsweise zu ergründen, befällt mich ein Gefühl von Hoffnungslosigkeit, aber auch Gelassenheit, hinzunehmen, was nicht zu ändern ist, nämlich das menschliche Unvermögen zu einem Bild der Wirklichkeit zu kommen, das von allen an einem Geschehen Beteiligten geteilt wird.

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Die ETH müsste sich grundsätzlich von der Einbildung lösen, dass ihre Spitzenforscher auch in der Lehre und als Vorgesetzte immer "Spitze" sind - dies würde den Weg ebnen um die verschiedenen Rollen wo möglich zu trennen und zu professionalisieren.

Am schwierigsten ist eine Trennung natürlich bei den Doktoraten, da hier fachliche Betreuung und Beurteilung ausschliesslich durch die entsprechende Professorin geschehen kann. Aber auch da liessen sich die Kompetenzen besser aufteilen. Und was die Lehrtätigkeit anbelangt, ich hätte meinerzeit lieber Vorlesungen von engagierten Lehrpersonen besucht, statt von gelangweilten Spitzenforschern.

Bei so einer Aufteilung der Kompetenzen wäre mit viel Widerstand zu rechnen, da die Macht der Professoren stark beschnitten wird. Trotzdem denke ich, dass damit letztendlich alle gewinnen würden.

Was Frau Carollo angeht, so kann ich mir gut vorstellen dass sie sich ihrer Fehlleistungen nicht bewusst war - zumindest hat sie es bei 12 Doktoranden nicht geschafft, ein auf Ehrlichkeit basierendes Vertrauensverhältnis aufzubauen. Dass diese Fälle nicht schon viel früher behandelt wurden ist aber das eigentliche Versäumnis, offensichtlich ein strukturelles Problem der ETH.

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Danke für diesen gründlich recherchierten dreiteiligen Bericht. Die Republik war sicher eher als andere Qualitätsmedien in der Lage die Recherche durchzuführen, da sie weder wirtschaftlichen noch politischen Kreisen nahe steht, die mit der ETH verflochten sind.

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Ein journalistisches Glanzstück. Danke und weiter so!

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Grosses Kompliment für diesen differenzierten Artikel. Genau für diese Art Journalismus bin ich Abonnent der Republik.

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Dass die Republik Artikel im Pressespiegel der ETH ausgeklammert werden finde ich unglaublich. Es wäre interessant zu wissen wer entscheidet, was im Pressespiegel erscheinen soll und was nicht. Und dann frage ich mich auch immer wieder - wäre das Frau Carollo auch passiert, wenn sie ein Mann wäre?

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Und genau darum habe ich die Republik abonniert, weil ich genug habe von den einseitigen Schlagzeilen, die nichts aussagen. Vielen Dank für die gründliche Recherche.

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anfangs fand ich die eth serie ganz interessant und von der art wie ich sie von der republik erwarte: eine andere sicht einbringen, die diskussion anregen. inzwischen scheint sich aber die sache in eine eigentliche kampagne gwandelt zu haben: es gibt nur noch eine wahrheit, alle "fakten" scheinen nur noch in eine richtung zu weisen....wir wissen doch, dass dies gerade bei personalkonflikten nie und nimmer stimmen kann! - bitte findet zurück zu kritischem, auch selbstkritischem journalismus.

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Lieber Herr Hofstetter

Ich verstehe Ihren Aufruf zur Sachlichkeit. Doch abwägend kritischer und selbstkritischer Journalismus über Personalkonflikte in Bildungsinstitutionen und Probleme der Doktorandenausbildung -- das alles ist nicht besonders aufregend. Mit Stories über finstere Verschwörungen von Männerbünden, angebliche Korruption in Eliteinstitutionen, die viel Geld kosten und Kämpfen um Posten zwischen Machtgierigen a la Watergate lässt sich eher Aufmerksamkeit erregen. Shakespeare ist spannender als die Akten der Personalabteilung. Wenn man die Story dann auch noch feministisch bürsten kann, so dass die Aufmerksamkeitsspender sich nicht als sensationslüstern, sondern als moralisch korrekt empört wahrnehmen können, dann darf man sich der Spannung des Fortsetzungsromans auch guten Gewissens hingeben. Weil Aufmerksamkeit ein rares Gut ist, immer rarer wird in Zeiten von Social Media und professionelle Medien sie nun mal brauchen (in diesem Fall als Abonnenten), hat sich das reißerische Storytelling im Journalismus in den letzten Jahren so ausgebreitet. Dem Niveau der öffentlichen Debatte bekommen die dadurch entstehenden Empörungswellen nicht gut. Die Beschädigung der Personen und Institutionen , die solche Kampagnen nach sich ziehen, führen zur Entsolidarisierung und emotionsgeladenen Entzweiung. Man kann die sozialen Resultate der Entsachlichung der öffentlichen Debatte inzwischen in den USA und Großbritannien studieren. Insofern ist diese Art Journalismus nicht einfach nur schade.

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Sehr geehrter Herr H., ich staune, wie nonchalant Sie rechtsstaatliche Prinzipien wie faire Verfahren und die Unschuldsvermutung mehr oder minder für nebensächlich erklären, wenn Ihnen deren Einhaltung nicht ins Konzept passt. Genau dafür braucht es unabhängigen Journalismus, der auf keine Interessen Rücksicht nimmt – schon gar nicht auf willkürliche. Überdies vermischen Sie die Recherche (die ausschliesslich auf Dokumenten basiert) und das Interview mit Professorin Keller. Ich schlage vor, wir schauen, wie der ETH-Rat auf die jüngste Entwicklung reagiert, was die unabhängige Untersuchung ergibt und zu welchen Schlüssen die GPK Nationalrat kommen wird. Die Signale, die wir aus den verschiedenen Aufsichtsgremien haben, unterscheiden sich deutlich von Ihrer Wahrnehmung. Mit freundlichen Grüssen! CM

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Ich denke dass es nahezu unmöglich sein wird, diesen Fall zu einem "guten" Abschluss zu bringen. Daher stellt sich die Frage, wie man die unerfreulichen Ereignisse als Grundlage dafür nutzen kann, um ein angemesseneres System aufzubauen. Als ehemaliger ETH-Doktorand gehe ich davon aus, dass es mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit etliche andere Professuren gibt, die das Machtgefälle gegenüber ihren Doktorierenden unangemessen ausnutzen (ebenso wie ich davon ausgehe, dass sich die grosse Mehrheit der Professorinnen und Professoren korrekt verhält). Es ist nun Aufgabe der ETH-Schulleitung, sinnvolle Massnahmen einzuleiten, damit diese Fälle frühzeitig geklärt werden können. Dazu gehören für mich

  • der Aufbau eines Frühwarnsystems um herauszufinden, an welchen Lehrstühlen ein schlechtes Arbeitsklima herrscht - z.B. durch regelmässige anonyme Mitarbeiterbefragungen via Online-Fragebögen

  • Mechanismen die sicherstellen, dass die Personen, die solche Umfragen kritisch beantworten, die Möglichkeit haben anonym zu bleiben

  • Mediationsverfahren, die darauf abzielen, frühzeitig den Dialog zwischen Doktorierenden und Professoren zu suchen und tragfähige Lösungen zu finden

  • Lösungen, die sicherstellen, dass Doktorierende ihre Dissertationen bei anderen Professoren abschliessen können, ohne persönliche Nachteile zu erleiden.

Ein erster sinnvoller Schritt scheint mir darin zu bestehen, von nun an immer zwei Professoren in die Betreuung von Doktorierenden einzubeziehen. Das allein reicht jedoch nicht. Ich werde Herrn Mesot daran messen, ob er nun proaktiv Massnahmen ergreift, oder ob er einfach den nächsten Skandal abwartet. Ich hoffe, dass der sorgfältig recherchierte Republik-Artikel ihm dabei hilft, für sich die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen.

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Ich gratuliere der REPUBLIK für die ausgewogene Berichterstattung in der Causa ETH. Der Doktortitel in den Naturwissenschaften ist ein Fähigkeitsausweis zum selbständigen Forschen auf dem betreffenden Gebiet. Dem muss bei der Kandidatenauswahl Rechnung getragen werden. Aus eigener Erfahrung (38 Jahre als Experimentalphysiker im Physikdepartement der ETHZ) weiss ich, dass Prüfungsnoten nur beschränkte Aussagekraft über die Eignung eines Kandidaten haben. Sie sagen nichts aus über Teamfähigkeit, Charakter und Entwicklungspotential. Deshalb habe ich meine Kandidaten jeweils durch einen meiner Doktoranden im Praktikum aussuchen lassen mit Priorität auf Tauglichkeit als Experimentator und auf Temfähigkeit. So konnte ich zumindest Blender, Schmeichler und rücksichtslose Karieristen von vornherein ausschliessen. Dann mussten sie bei mir ihre Diplomarbeit machen (damals 4 Monate). So erhielt ich ein ziemlich gutes Bild ihrer Erfolgschancen. Was schwierig abzuschätzen ist, ist die Intuition und die Kreativität, die es für erfolgreiche eigenständige Forschung unbedingt braucht. Wahrscheinlich hat es gerade daran bei der Doktorandin von Prof. Carollo gefehlt. Es ist sehr schwierig dies in einer geeigneten Form einem Doktoranden mitzuteilen, weil ein solcher Mangel immer als Makel empfunden wird. Konflikte sind hier vorprogrammiert.

Ich hatte das Glück das alle Doktoranden und die Doktorandin die ich angestellt hatte, ihre Dissertation innerhalb von vier Jahren problemlos erfolgreich abschliessen konnten. Allerdings ist meine Selektionsmethode heute mit dem Bologna-System nicht mehr so einfach möglich. Ich habe wenig Vertrauen in dieses Punktesystem. Ich bin daher froh, das ich vor seiner Einführung emeritiert wurde.

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Auf solch akribisch recherchierte und ausführlich geschriebene Artikel freue ich mich. Weiter so!

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Ich las heute den Bericht der "Sonntags Zeitung" über die Berichterstattung der "Republik" zur ETH-Affäre. Falls die "Republik" Fehler zugeben und erklären würde, wäre ihr das hoch anzurechnen. Aber vielleicht hat sie ja tatsächlich keinen Fehler gemacht. In diesem Fall erwarte ich eine überzeugende Erwiderung auf die Darstellung der "Sonntags Zeitung".

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Lieber Herr M., danke für Ihre Nachricht. Wie an anderer Stelle schon mitgeteilt, hat unser Recherche-Team den Artikel der SoZ bereits im Detail durchgearbeitet, so dass wir klar sagen können, dass wir an unseren Recherchen festhalten. Weitere Details und Fakten liefern wir, sobald wir soweit sind. Mit besten Grüssen, CM

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Das scheint mir auch geboten zu sein. Wie gesagt, ich anerkenne, dass man in diesem Falle parteiisch recherchieren konnte, da die einseitige Berichterstattung der Medien eine solche Korrektur erforderten, aber gerade falsch sollten die Rechercheergebnisse nicht sein.

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Ich bin mit fast allen Vorschreibern ganz oder teilweise einverstanden und möchte mein grösstes Lob an die Organisation der Republik richten. Diese Diskussion hier und die Tatsache, dass alle Kritik postwendend und ungefiltert aufgeschaltet wird, ist wahrlich bemerkenswert.
Ich finde die Artikelserie auch wichtig und gut recherchiert und ja, ich finde auch, mehr Sachlichkeit im Stil hätte dem Anliegen noch mehr gedient. Nicht zuletzt, weil der Weltklasse-Roman um dieses Thema längst geschrieben wurde: Stoner von John Williams.

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Vielen Dank! Einmal mehr empfinde ich diesen Dialog als enorme Bereicherung. Gerade auch wegen der kritischen Voten. Sie sind allesamt sachlich - und ich kann vieles nachvollziehen, auch wenn ich nur wenig davon teile. Sie bringen mich zum nachdenken, reflektieren - und fügen damit der Recherche eine weitere, spannende Ebene hinzu.

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Ich hatte versucht, in einem offenen Brief eine Kritik an der Artikelserie über die ETH zu platzieren. Leider komme ich an der „ersten Hilfe“ der Republik nicht vorbei, der das Gefäß offensichtlich nicht bekannt ist. Darum veröffentliche ich den Brief hier und ziehe mich als „Verleger“ zurück. Mit solch schlechtem Niveau möchte ich nicht in Verbindung gebracht werden.

Zürich, im März 2019

Liebe Leserinnen und liebe Leser,
ich bin vor zwei Jahren Verleger der Republik geworden, weil mich die Statuten des Projekts R und das Manifest überzeugt hatten, hiermit kritischen, freien und hochqualitativen Journalismus zu unterstützen und zu fördern. Mit insgesamt über zwanzig Jahren Medienerfahrung (öffentlich/rechtlich, aber auch SAT.1) ist mir das ein Anliegen. Leider muss ich nun feststellen, dass wir stattdessen in letzter Zeit mit einer Artikelreihe über die ETH boulevardeske Meinungsmache verbreitet haben. Schon im ersten Teil waren die journalistischen Mängel so gravierend, die Verletzungen unserer eigenen Werte so eklatant, dass mir die Lust am Lesen vergangen ist. Dennoch habe ich alle drei Teile und auch noch das Interview mit Ursula Keller gelesen, um hier "kritische Wissens- und Meinungsbildung und fundierte Entscheidungen ermöglichen" zu können, wie es in unseren Statuten steht.
Ich möchte schon aus Transparenzgründen noch vorausschicken, dass ich Mitarbeiter der ETH bin, die in der Serie belasteten Führungskräfte teilweise kenne, aber leider weder die Professorin Carollo noch die betroffenen Doktoranden. Ich kann also zur Klärung des eigentlichen Sachverhaltes genausowenig beitragen, wie die Autoren dieser Artikelserie Silvan Aeschlimann, Dennis Bühler und Dominik Osswald.
Die drei Autoren versteigen sich unter anderem verallgemeinernd zu der Aussage: "Die ETH hält sich nicht an ihre eigenen Regeln." Wer diesen Vorwurf erhebt, sollte ich m.E. vorbildlich an seine eigenen Regeln halten, was wir aber mit unserer Artikelserie, von deren Inhalt ich mich ausdrücklich distanziere, nicht tun.
Wie komme ich zu diesem Urteil? Ich möchte gerne zwei Passagen aus den Statuten und dem Manifest zitieren, die mir hier besonders wichtig erscheinen:
"Die Genossenschaft setzt sich für die Vermittlung aller relevanter Informationen ein, die Bürgerinnen und Bürgern eine kritische Wissens- und Meinungsbildung und fundierte Entscheidungen ermöglichen" und "...fördert... die Teilnahme am konstruktiven Diskurs..."
Und aus dem Manifest der "Republik":
"...Menschen brauchen vernünftige Informationen, um vernünftige Entscheidungen zu treffen. Guter Journalismus schickt Expeditionsteams in die Wirklichkeit. Seine Aufgabe ist, den Bürgerinnen und Bürgern die Fakten und Zusammenhänge zu liefern, pur, unabhängig, nach bestem Gewissen,..."
Eine "kritische Wissens- und Meinungsbildung und fundierte Entscheidungen" werden durch "die Vermittlung aller relevanter Informationen" ermöglicht. Die Informationen müssen dazu möglichst neutral, "pur" wiedergegeben werden. Schon das Aufmacherbild zum ersten Artikel der Serie ist aber suggestiv und reisserisch. Es zeigt die ETH, überdeckt von einem blutroten Farbverlauf. Formulierungen auf dem Niveau des "Blick" verstärken das Bild: "Die ETH Zürich: Ein Ort dunkler Intrigen und heftiger Machtkämpfe." Derart reisserische Formulierungen ziehen sich durch den ganzen Text: "Sie ruft ein Newsportal auf - und erstarrt.", "liegt Carollo angezählt am Boden.", "Ein Ombudsmann leckt Blut", "...doch da brennt schon der ganze Laden." Statt relevanter Informationen billige Metaphern von Anfang bis Ende.
Doch dabei bleibt es nicht. Die Autoren widersprechen sich in ihrem Text mehrfach. Auch hier ein Beispiel: "Nie erhielt die beschuldigte Professorin eine echte Chance, sich und ihr Wirken zu erklären, Fehler einzugestehen und sich zu verbessern." Diese Aussage wird widerlegt von "Nachdem Togni die Doktoranden angehört hat, organisiert er ein weiteres Gespräch mit Professorin Carollo.", "Am 9. Februar 2017 treffen sich Prorektor Togni, der stellvertretende Departementschef Wallny und Professorin Carollo." ... "Sie soll Stellung nehmen...".
Emotionale Vorwürfe werden von den Autoren erhoben: "Die Professorin fühlt sich verurteilt, ohne angehört worden zu sein." und "...dass die ETH ... nie um einen Schlichtungsprozess bemüht gewesen ist." Kurz darauf lesen wir aber: "Er [van gunsteren] fasst die in den Testimonials erhobenen Vorwürfe in 14 Punkten zusammen und sendet sie Carollo am 6. März 2017 zur Stellungnahme."
Mit etwas Wohlwollen könnte man konstatieren, dass die Autoren bemüht sind, beide Seiten zu beleuchten. Ihre Formulierungen sind aber alles andere als neutral. Auch hierzu ein Beleg: "Klar ist: Die Angewohnheit der Hochschule, die eigenen Regeln nicht zu befolgen, gewinnt in der 'Causa Carollo' an Systematik."
Stattdessen wird die ETH mit Verallgemeinerungen diskreditiert: "Die ETH hat kein Gedächtnis." Der Vorwurf, dass für den zuvor beschriebenen Prozess der Fall-Übergabe von Ombudsperson zu Ombudsperson kein "Geschäftsverwaltungsystem" existiert, mag angebracht sein, bedeutet aber keinesfalls, dass das für weitere Prozesse zutrifft, geschweige denn für alle. Es gibt im Text spekulative Vermutungen: "Ob die ETH ihnen sogar empfahl, ebenfalls mit ihrer Betreuerin zu brechen?" Vermittlung relevanter Informationen sieht anders aus! Dieses Vorgehen der Autoren erweckt den Verdacht der Meinungsmache und ist weit entfernt von der Qualität, die wir bei der Gründung der Republik bieten wollten.
Selbst normale Vorgänge prangern die Autoren als Fehlverhalten der ETH an. So erheben sie mehrfach den Vorwurf, dass der Professorin Testimonials ihrer Doktoranden nicht zugänglich gemacht wurden: "Deshalb kann die Professorin weiterhin bloss vermuten, wer sie mit welchem Vorwurf belastet." Das ist auch gut so. Falls nämlich die Vorwürfe gegen Frau Prof. Carollo zuträfen, wäre das ein sehr sinnvoller Opferschutz.
An dieser Stelle wäre ich gerne meiner verlegerischen Pflicht nachgekommen, hätte die Redaktion kontaktiert und darauf eingewirkt, dass die ETH eine Chance zur Gegendarstellung bekommt. Aber das Autorentrio ist schneller.
Es folgt ein Interview mit einer Professorin, dass den Sexismus-Verdacht schürt - wenig überraschend sind dieselben drei Autoren für die Veröffentlichung mit dem markigen Titel "Mit einem männlichen Professor wäre man anders umgesprungen" verantwortlich.
Und es geht so weiter: Übersetzung der Artikelserie ins Englische, ein Podcast, ein weiterer Artikel derselben Autoren: "Als wären Studierende zarte, schwache, hilflose Wesen".
Ich distanziere mich ausdrücklich von diesen einseitigen, reisserischen Publikationen und werde versuchen, hier meiner verlegerischen Pflicht nachzukommen, diesem Treiben ein Ende zu bereiten und zu einer journalistisch hochqualitativen Aufbereitung der Ereignisse zu gelangen, wie sie sich die Republik auf die Fahnen geschrieben hat. Ebenso werde ich versuchen, darauf einzuwirken, das Texte derart redigiert werden, dass man diesem Niveau in unserem Medium nicht mehr begegnet.
Freundliche Grüsse
S. K.

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Den Urteilen von S. K. und Urs M. zur „Berichterstattung“ über die Probleme der Doktorierendenbetreuung an der ETH möchte ich mich anschliessen. Dass sich die „Republik“ in einer letztlich arbeitsrechtlichen Auseinandersetzung zwischen der ETH und einer ihrer Professorinnen auf diese Weise instrumentalisieren lässt, die Seite der Doktorierenden praktisch völlig ignoriert und sich jetzt stilistisch und strategisch in einem Boot mit der „Weltwoche“ wiederfindet, nehme ich ebenfalls zum Anlass mich von der „Herausgeberschaft“ zu verabschieden.

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Lieber Herr H., inzwischen ist eine unabhängige Untersuchung angekündigt, der ETH-Rat hört die beschuldigte Professorin an und die GPK hat das Thema traktandiert. Meinen Sie nicht, Ihnen fehlt etwas der unabhängige und distanzierte Blick auf den Fall? Und wissen Sie, würden wir uns kümmern, in welchen Booten wir sitzen, könnten wir morgen aufhören mit Journalismus. Ich bedanke mich für Ihre Unterstützung und wünsche Ihnen alles Gute! Herzlich, CM

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Die von H. und K. formulierte Kritik an der ETH-Artikelserie ist aus meiner bescheidenen Perspektive heraus absolut gerechtfertigt. Danke für die fundierten Beiträge. Auch ich wünsche mir kritischen Journalismus statt einseitiger Stimmungsmache. Aber genau so, wie ich mir von unseren JournalistInnen die Fähigkeit zur Selbstkritik und Einsicht wünsche, wünsche ich mir von uns MitverlegerInnen Geduld und Offenheit. Es macht keinen Sinn, wegen einer fragwürdigen Artikelserie die gesamte Republik abzustrafen. Bleiben wir offen und tolerant.

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Lieber Herr Kosling, danke für die ausführliche Stellungnahme. Gut, dass Sie diese hier im Dialog platziert haben, wo Ihre Mitverlegerinnen und Mitverleger darauf reagieren können. Zwei Bemerkungen erlaube ich mir.

Selbstverständlich haben die erwähnten Personen allesamt eine - teilweise mehrere - Chance(n) zur Gegendarstellung bekommen. Wo sie darauf verzichtet haben, ist das in den Texten so ausgewiesen.

Auf die offizielle Reaktion der ETH haben wir hier verwiesen - und diese, aus unserer Sicht stringent, entkräftet: https://www.republik.ch/2019/03/25/…en-der-eth

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Vieles in der ETH-Geschichte ist einfach falsch, was mich als ETH Prof ärgert: Der Fall von Professorin Carollo ist kein Spiel und schon gar kein abgekartetes. Lino Guzella hat den Ombudsmann nicht "in den Abgrund gerissen". Wilfred van Gunsteren ist 72 Jahre alt, pensioniert und hat die Altersgrenze überschritten. Andererseits ist es eine reine Unterstellung, van Gunsteren hätte sich an Guzzella rächen wollen. Es ist auch nicht so, dass sich die Profs darum reissen, Departementsvorsteher zu werden. Rainer Wallny hat sich in einer schwierigen Lage für die Institution eingesetzt. Die vielen Unterstellungen sollen wohl die Story würzen, dabei verwandeln sie eine Recherche in Klatsch.

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Gute Einwände. Weil ich nie eine Uni besucht habe erlaube ich mir aber die Frage: Hat denn das Amt oder die Rolle des Departementsvorstehers wirklich so gar kein Prestige oder sonstige Anreize, z.B. mehr Lohn, mehr Einfluss/Macht? Ich frage pauschal und nicht bezogen auf Herrn Wally, weil Sie auch pauschal verneinen, dass jemand den Job haben will.

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Wir Profs bekommen Geldmittel für unseren Grundauftrag und das Prestige einer Anstellung an der ETH Zürich ist ausgezeichnet. Beides macht uns recht unabhängig von Hierarchien. Die Funktion des Vorstehers rotiert und ist vor allem mit Arbeit und Pflichten verbunden, nicht mit Geld und Prestige.

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Der Fall ETH: Das Versagen / Macht und Ohnmacht / Abgekartetes Spiel

Der einwandfrei recherchierte Artikel über das Versagen der ETH gegenüber den eigenen Regeln und gegenüber zwei einwandfrei beleumdeten ProfessorenInnen, gehört zu den Glanzleistungen der Republik. Genauso wie die Reportage über das Baukartell in Graubünden. In beiden Fällen handeln oder handelten die Verantwortlichen verantwortungslos und bösartig. Sämtliche Register wurden und werden gegen die einmal ausgemachten Opfern gezogen.

Schade ist eigentlich nur die Vorinformation der Redaktion zum 3. Teil der Reportage: "Wie sich die Führung der renommierten Hochschule rund um den Fall der mutmasslich mobbenden Professorin einen Machtkampf lieferte.."

Bei Frau Carollo handelt es sich mit grösster Wahrscheinlichkeit nicht um eine "mutmasslich mobbende Professorin" sondern um das Opfer eines üblen Machtkampfes. Die Vorwürfe sind gemäss Republik eindeutig konstruiert mit dem Ziel, Frau Professorin Carollo fertig zu machen. Es ist zu hoffen, dass das Ehepaar Carollo genügend Kapital hat, um einen notwendigen Prozess zu gewinnen. Allein für Anwaltskosten braucht es voraussichtlich zwischen 150-300'000 Franken. Dazu summieren sich die Verluste aus verlorenem Einkommen. Deshalb sollte wie beim Skandal im Bündnerland ein Unterstützungsfond eingerichtet werden.

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Wie kommen Sie darauf, zu sagen, dass die Vorfürfe "eindeutig konstruiert" sind, wenn die Autoren selber sagen, dass sie den Wahrheitsgehalt nicht beurteilen können?

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Ein Prozess ist immer ein offenes Verfahren. Es kann nie mit Sicherheit gesagt werden, wie der Prozess ausgeht. Auch m Fall ETH wird im Nachhinein nie mit Sicherheit festgestellt werden können, wo genau die Wahrheit liegt. Und das ist ja das eigentliche Problem. Die Verantwortlichen der ETH verweigerten sich ihren eigenen Richtlinien! Warum wohl? Weil sie die Wahrheit suchten? Oder weil diese Seilschaft aus der bisher gelobten und nie ermahnten Frau eine Mobberin machen wollten? Es ist doch eine unglaubliche Vorgehensweise, wenn die ETH der angegriffenen Frau Professorin die Anschuldigungen nur pauschal vorträgt. Keine Belege, keine Beweise. Aus diesem Grunde war bisher eine ordentliche Verteidigung nicht möglich. Deshalb ist es notwendig, dass diese Angelegenheit vor das Gericht kommt. Dann müssen alle Belege auf den Tisch kommen. Aber auch dann kann nicht mit Sicherheit die Wahrheit gefunden werden. Es ist davon auszugehen, dass die Staatsanwaltschaft bei einer Anzeige der Professorin feststellen wird, dass die ETH die Vorwürfe konstruierte mit dem Ziel, diese kostengünstig abschieben zu können.

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Danke für diesen Dreiteiler und die Bemerkung zum Schluss, dass es nicht um Parteinahme geht sondern um Aufarbeitung.
Jeder Dorfschule steht heute - spätestens seit der unsäglichen Geschichte im Aargau rund um den Turnlehrer Köbi F. - ein Leitfaden zur Krisenbewältigung zur Verfügung: Mobbingfälle, sexueller Missbrauch, Gewalt und Gewaltandrohungen, Rekurse. Da wird klar festgehalten was zu tun ist, wer informiert werden muss, wer gegen aussen kommuniziert, welche externen Stellen herbeigezogen werden. Ausgerechnet die Top-10-ETH will jetzt zum ersten Mal in ihrer Geschichte eine ordentliche Professorin entlassen ohne Anhörung und Einsichtnahme in die Akten mit der Begründung sie zeige keine Einsicht (sic!). Anfragen seitens der Republik werden nicht etwa freundlich an die zuständige Pressestelle verwiesen, sondern einfach schlicht nicht beantwortet. Was ist das denn für eine Geschichte! Da kann man nur hoffen, dass jetzt kein Deckel festgeschraubt wird und der Weg durch die Instanzen Klärung bringen wird!

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Sehr spannend zu lesen und gründlich recherchiert. Genau darum habe ich die Republik abonniert. Es zeigt einfach wieder, dass wir manchmal allzu gerne alle in eine Richtung laufen und mit dem Finger auf die Sündenböcke zeigen ohne die Hintergründe zu kennen. Der Fall wird die ETH am Schluss hoffentlich weiter bringen und die geschädigten finden einen Weg aus der Misere.

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Danke für diesen spannenden und gründlich recherchierten Dreiteiler! Erinnert mich an die exzellente Reportage über das Baukartell in Graubünden. Journalismus in seiner besten Form! Genau deswegen habe ich die Republik abonniert.

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Grossartig recherchiert und geschrieben.
Hat das Zeug zu einem Drehbuch!
Die ETH im Kino!

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ENTWEDER-ODER oder SOWOHL-ALS-AUCH?

Ist sie nun ein Mobbing-Monster oder nicht? Zugegeben, es ist schwierig, die Recherche nicht als Pro-Carollo zu lesen. Wenn aber eine bisher wenig beleuchtete Seite beleuchtet wird, so ist das Neue relativ zum Bisherigen einseitig. Angesichts des vermuteten Versagens der Repräsentanten der ETH mit der Dimension Rufmord ist eine gewisse Korrekturwirkung wohl angemessen, und zwar unabhängig davon, ob Frau Carollo das Unschuldlamm ist, als das sie sich sieht.

Wann eine Aufmunterung zum Druck, Druck zur Ausbeutung und Ausbeutung zum Terror wird ist eine schwierige Frage. Ohne sicherere Hinweise, wo Frau Frau Carollo auf einer solchen ‚Skala’ steht und wie zum statistisch Normalen, entsteht das Gefühl, dass es sie unter zahlreichen mehr oder weniger Mobbenden vielleicht eher zufällig erwischt hat. (Mal abgesehen davon, dass sie eine Frau und auch noch die Partnerin eines andern Profs ist - aber das wäre eine andere Geschichte).

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Ein Lehrstück über die Teilchenphysik des menschlichen Inneren. Vielleicht würde es sich lohnen ein neues Institut zu gründen, wie bei den anderen Strukturen mit Amateuren als Managern, die sich der Einfachheit halber selbst als Forschungsobjekt zur Verfügung stellen könnten. Vielleicht wäre der Einsatz frühpensionierter Professoren und -innen besonders dankbar, günstig und selbstreproduzierend. Jedenfalls: Auch im weiten Raum des menschlichen Inneren warten noch Geheimnisse.

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Am schluss des artikels wird noch einmal pflichtschulding darauf hingewiesen, dass die lage kompliziert sei und eigentlich niemand wissen kann, wie sich die situation zugetragen hat.
Die restlichen drei artiel legen aber doch einen seeeeeeehr grossen fokus darauf, was die eth alles falsch gemacht hat(untermalt von dramatischen bildern der eth bei nacht), und einen sehr kleinen darauf ob prof carollo sich tatsächlich problematisch verhalten hat.
Ich kenne etliche doktoranden, die massive probleme mit ihrem prof haben, die lange unter den tisch gekehrt wurden (und werden). Dass die eth endlich etwas unternimmt, war höchste eisenbahn, auch wenn die umsetzung -wie beschrieben- unglücklich verläuft.

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Die drei Folgen sind unerträglich schwatzhaft, in Storytelling-Manier aufgepeppt und berauschen sich am eigenen Wortschwall. Aufklärend wirkt das nun gerade nicht.

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👍👍👍

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sehr gut recherchiert «Republik», chapeau! "der fall ETH" oder die "causa carollo" ist zu recht als eigener fall analysiert und aufbereitet. er ist aber, und das führe ich nicht als kritikpunkt an, mit all seinen menschlichen irrungen, kollegialen intrigen, fragwürdigem und unqualifiziertem verwaltungs-handeln keineswegs spezifisch für die ETH. in deutschland – wo ich mich besser auskenne– gibt es ganz ähnlich gelagerter fälle an universitäten oder einzelnen instituten der max-planck-gesellschaft, alle basierend auf angezeigtem mobbing von doktoranden° durch ihre betreuenden professoren°.

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Carolla ist weiterhin angestellt und wenn man ihr kündigt, kann sie sich vor Gericht dagegen wehren. Dann wird sich zeigen, ob und wie belastbar die Argumente der ETH wirklich sind. Das wäre ein interessanter Ausgangspunkt für die Recherche gewesen. Meiner Ansicht nach kam dieser Dreiteiler zu früh

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Das sehe ich nicht so - er erschien vor dem Entscheid des ETH-Rats, dessen Mitglieder nun die Möglichkeit haben, sich noch aus einer anderen Perspektive mit dem Fall zu beschäftigen.

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Mein Untermieter, Student an der ETH
Hat mir heute einen Fragebogen zu seiner „ Zufriedenheit“ an seiner Lehrstätte gezeigt.
Zufall oder Glücksfall?

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Zum Glück hat die ETH ihre Hausaufgaben gemacht und wird nun jede ProfessorInnen-DoktorandInnen-Interaktion von einer psychologischen Fachperson begleitet und von einem Careteam in einer Supervisionsession vor- und nachbearbeitet und von sorgfältig-fleissigen JournalistInnen minutiösestens nachdokumentiert, damit keinerlei Konflikte am Arbeitsplatz mehr entstehen, die von fiesen KommentatorInnen allenfalls als Zickenkrieg abgetan werden würden, denen es gemäss ebendieser fiesen KommentatorInnen allen beiden Recht geschieht, wenn sie für ihr kindisch-idiotisches Benehmen Konsequenzen tragen müssen und keine Tränlein des Mitgefühls und wohlige Schauer der Entrüstung bei den LeserInnen republikanischer Presseerzeugnisse zu erbetteln verdient haben.

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