Dialog

Beiträge zu «Nope!»



Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!

DatenschutzFAQErste-Hilfe-Team: kontakt@republik.ch.



Frau starre doch bitte nicht einfach so tunnelblickartig auf die unbezhalte Care-Arbeit. Das ist intellektuell viel zu simpel. Es ist das klassische Pfand der linken Feministinnen geworden (die ich auch mal war). Es gibt in einer Gesellschaft aber nie einfach nur lineare Kausalketten. Sondern alle Faktoren sind komplex und in Wechselwirkung. Frauen erhalten zB aufgrund ihrer nun immer noch ca 4 Jahre längeren Lebenserwartung viel länger Renten. Auch wenn sie kleiner sind (nicht immer, die ehefrauen erhalten die Pensionskasse ihrer verstorbenen Männer immer noch mit), auch diese zusätzlichen Jahre machen die AHV teurer. Alle werden älter, die Frauen eben immer auch noch viel älter.
Und niemand hat die Frauen dazu geprügelt, zu heiraten, Kinder zu kriegen, in Teilzeit zu gehen und sogar etliche Jahre sogenannte "Familienarbeit" zu machen, ohne eigenen Erwerb. Die machen es freiwillig und es geht ihnen offensichtlich gut dabei. Nur 50% lassen sich scheiden und entdecken dann die Nachteile von Abhängigkeit. Wollte es die Mehrheit anders, hätten wir längst Aufstände. Solche gesellschaftlichen Normenwandlungen gehen langsam vor sich, sind zäh. Es werden nicht gerne vertraute Strukturen aufgegeben, die die eigenen Bedürfnisse abdecken. In einer direkten Demokratie dauert es noch länger, weil halt weniger Ideologien, sondern mehr direkte Bedürfnisse und Ängste an der Urne entschieden werden. Aber Männer haben mit ihrem Erwerbseinkommen eben immer auch Frauen mitfinanziert und viele finden das angenehm. In der Schweiz ist das ein gut finanziertes Leben für Frauen, sie finden ihre Carearbeit angemessen entschädigt. Es ist das "Ergänzungsmodell", ich persönlich finde es auch nicht top. Aber es IST. Immer noch. Immer noch populär.
Warum das Rentenalter reduziert wurde? Weil die nach alter Norm immer etwas älteren Ehemänne die Frauen mit ihnen in Rente haben wollten. Ha,ha, direktere Bedürfnisse gibts gar nicht! Provinzpolitik.
Ja, die patriarchalen Strukturen sind veraltet und nach heutigem Empfinden ungerecht. Ich leide auch seit ich geboren wurde unter ihnen. Aber nur, weil ich nicht zur Mehrheit, zur gesellschaftlichen Norm gehöre. Von dem was ich da oben beschreibe, habe ich nie profitiert. Patriarchale Strukturen werden gnadenlos aussterben, aber nicht in den nächsten 10 Jahren zu 100%.
Wir können nachhelfen, sie noch restlos abzubauen, indem wir uns mit aller Energie auf eine Elternzeit konzentrieren, auf Individualsteuern, auf günstige bis Gratisbetreuung in Kitas und Tageschulen, auf Jahreszeitmodelle, auf Väter die für Carearbeit ohne weiteres Gutscheine auf ihre Renten erhalten wie auch Frauen es haben/noch mehr haben sollten. Konzentrieren auf all das, was die Gleichstellung wirklich voranbringt.

29
/
2

Liebe Frau P., vielen Dank! Das sind sehr treffende Hinweise. Und ja, was tatsächlich oft vergessen geht: unbezahlte Arbeit wird - zumindest in traditionellen Familien - oft quersubventioniert durch einen Ernährer. Sie ist in dem Sinne nicht wirklich unbezahlt, sondern inoffiziell abgegolten.

5
/
0
1
/
0

Der letzte Abschnitt fast sehr gut zusammen, was zu tun ist. Gratulation!

2
/
1
0
/
0

Diese Erbsenzählerei bringt uns nicht weiter. Weder ist die Care-Arbeit einfach per se unbezahlt, noch verdienen Männer automatisch mehr als Frauen. Der Riss in unserer Gesellschaft geht nicht durch die Geschlechter, sondern durch den Besitzstand. 20% der Bevölkerung nimmt sich 60% des erarbeiteten Mehrwerts. Von diesen 20% sind die Hälfte Frauen, genau wie von den 80% welche um ihren gerechten Anteil am Kuchen geprellt werden.
Die meisten Männer liefern drei Viertel ihres Lohnes bei ihren Frauen ab, damit diese den Haushalt führen und ihre persönlichen Bedürfnissen befriedigen können, ein Dach über dem Kopf haben und die Kinder versorgt sind.
Dass die Löhne der 80% zunehmend knapp werden um einen Haushalt zu finanzieren, hat ganz direkt damit zu tun, dass die 20% ihren Besitzvorsprung laufend gezielt und in jedem Bereich ausbauen. Abschaffung der Erbschaftssteuer, Pensionskassen, BVG, Kopfprämie bei der Krankenkasse, Einführung und Erhöhung der MwSt, Senkung der Steuern für Unternehmen, Steuerabzüge für Investitionen in Liegenschaften, Lenkungsabgaben und ein völlig undurchsichtiges, unnötig kompliziertes Deklarationssystem für die Ermittlung der Steuergrundlagen sind das Ergebnis einer Jahrzehntelangen Politik für Vermögende und gegen Normalverdienende.
Für uns normal verdienende Männer ist es fast genau so unmöglich aus unserer 'Ernährerrolle' zu schlüpfen wie es für Frauen mit Kindern schwierig ist ein selbst bestimmtes Leben in finanzieller Unabhängigkeit zu führen. Die strukturelle Ungleichbehandlung betrifft beide Geschlechter und ist tief in unserer Kultur verankert.
Wieso z.B. die heutigen Mädchen sich mit durchwegs besseren schulischen Leistungen immer noch zu grossen Teilen als FAGE, Coiffeuse, Verkäuferin oder Malerin ausbilden lassen ist mir ein Rätsel, und viele Jungs verzweifeln an den schulischen Anforderungen einer Handwerkerlehre. Schon dort werden die Weichen für ein zukünftig geringeres Einkommen gestellt.
Dass es wiederum Tätigkeiten gibt die so schlecht bezahlt sind, dass eine Familie damit unmöglich zu unterhalten ist, trifft genau so beide Geschlechter, ist aber politisch so gewollt. Einen Mindestlohn lehnen offenbar auch viele Frauen ab, sonst müsste eine solche Vorlage ja easy peasy durch eine Volksabstimmung kommen. Dem ist aber nicht so.
Wollen die Frauen als gleichberechtigte Partner der Männer gelten, müssen sie die Politik so mitbestimmen, dass Männer ihr Arbeitspensum so ausgestalten können, um ihren Anteil an der Care-Arbeit zu leisten ohne ihre Familie in eine finanzielle Notlage zu bringen, und Frauen eine bezahlte Tätigkeit ausüben können die mehr als nur symbolisch entlohnt wird. Sie müssen dem Vaterschaftsurlaub zum Durchbruch verhelfen, genau so wie den Betreuungsgutschriften und verbindlichen Mindestlöhnen. Wenn die Reichsten nicht jedes Jahr 10% reicher werden geht die Welt nicht unter, auch wenn sie noch so laut aufheulen. Wenn aber die ärmeren 80% nur noch hoffnungslos ums Überleben kämpfen, ist der Niedergang vorbestimmt. Für Frauen und Männer.

23
/
2

"Für uns normal verdienende Männer ist es fast genau so unmöglich aus unserer 'Ernährerrolle' zu schlüpfen wie es für Frauen mit Kindern schwierig ist ein selbst bestimmtes Leben in finanzieller Unabhängigkeit zu führen."

Absolut einverstanden. Und vielleicht - da noch kaum offen anerkannt - ein noch drängenderes Problem .

10
/
1

Und ich bin übrigens gar nicht überzeugt, dass die Mehrheit wirklich andere Rollen will. Unter anderem darum komme ich auf obigen Kommentar. Was wir stattdessen bekommen werden: Reiche leisten sich weiterhin unentgeltliche Arbeit der Frau oder lagern das Mühsame aus. Arme/Mittelschicht über dem Subventionskliff haben noch mehr Mehrfachbelastung als früher.

3
/
0

Da haben sich doch zwei gescheite Frauen mit unterschiedlichen Ansichten bezüglich Rentenalter geäussert.
Wieso braucht es da noch einen zusätzlichen Kommentar von Frau Olivia Kühni?

1
/
16

Braucht es nicht zwingend. Vergessen Sie ihn einfach wieder, wenn Sie möchten.

20
/
0

hallo Herr G., Sicher macht Frau Kühne sich Gedanken, wie wir die Pflege Arbeiten organisieren wollen, all das, was zum bisherigen KKK gehörte und nebenbei von den Frauen erledigt wurde....

8
/
0

Über die Interwebs bin ich kürzlich über den Cartoon von Christiane Pfohlmann gestolpert, der die Realität für viele Frauen auf den Punkt bringt. Als Transkript:

  • Ältere Frau im Büro der Informationsstelle für Renten: "Erst hab ich meine vier Kinder grossgezogen, dann die drei Enkel, dann hab ich mich um Obdachlose und Arme gekümmert und schliesslich meinen alten Vater bis zuletzt gepflegt..."

  • Gelangweilter Sachbearbeiter: "Sie haben also nicht gearbeitet."

24
/
4

Verstehe ich richtig? Das eine AHV Jahr ist also sozusagen ein Denkmal für die unbezahlte care Arbeit. Ich finde diese unbezahlte Leistung braucht eine bessere Antwort als ein umstrittenes AHV Jahr. Wir haben in der Schweiz mal über das bedingungslose Grundeinkommen abgestimmt. Ich wünschte mir ein “bedingtes Grundeinkommmen” - Gemeinwohl Beiträge, wie die heute unbezahlte care Arbeit könnte eine solche “Bedingung” sein. Dann können wir uns Denkmale sparen, die man (und Frau) nicht als solche erkennt.

14
/
1

Lieber Herr Freitag, vielen Dank. Ja! Die liberale Begründung für ein Grundeinkommen wurzelt tatsächlich unter anderem in diesem Gedanken.

Die Sache ist: diese Art von Arbeit wird mit zunehmendem Fortschritt leichter (Waschmaschine!), verschwinden wird sie nie und ineffizienter als anderes bleibt sie. Wer sie übernimmt, bliebe auch mit dem Grundeinkommen nicht nur eine Präferenzen- sondern auch eine Machtfrage.

Wie sehen Sie das?

Mit meinem - zugegeben absichtlich provokanten - Kommentar will ich genau zu einem Nachdenken darüber anregen.

5
/
1
· editiert

Das Problem an diesem Argument ist: die Frauen haben heute nicht nur ein, sondern etwa vier Extra-Jahre AHV. Die AHV-Rente beginnt ein Jahr früher und endet im Durchschnitt 2.8 Jahre später (bei heute 65 jährigen). Wenn also ein Jahr extra fair wäre, dann müsste das Rentenalter für Frauen auf 67.8 Jahre erhöht werden.

Datenquelle: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/hom…rtung.html

10
/
2
(durch User zurückgezogen)

Bei den Löhnen wird ja auch immer mit dem Durchschnitt argumentiert (siehe Frau Kühni oben). Halten Sie das dort auch für unzulässig?

11
/
0

Aus gegebenem Anlass auch hier: Wenn mit der durchschnittlichen ungleichen Lebenserwartung argumentiert wird, dass dies die Ungerechtigkeit noch vergrössere, so dass die Frauen nicht nur gleich lange, sondern gar länger arbeiten müssten, um gerecht zu sein, dann wäre zu bedenken, dass Männer laut Studien durch ihren gewählten Lebensstil bis zu 75% selbst für die Verkürzung ihrer Lebenserwartung verantwortlich sind.

Wird dann noch mit der reinen "Selbstverantwortung" argumentiert, müssten die Frauen nicht länger arbeiten, sondern die Männer gesünder leben. Also keine Zigaretten mehr, kein Alkohol mehr, kein Fleisch mehr, keine risikoaffinen Hobbys mehr. Dafür mehr Selbst-Sorge, mehr Arzt- und Therapiebesuche, mehr Kommunikation der eigenen Befindlichkeit. So gäbe es bei der Lebenserwartung eine Gleichheit.

(Auf der anderen Seite bereitet das Ansteigen der Lebenserwartung der Männer den Pensionskassen sorgen - also Vorsicht bei der Vorsorge!)

Zudem ist es auch heute noch so, dass Frauen sich im Alter oft noch - eben unbezahlt! - um ihre Männer pflegend sorgen, während dies umgekehrt gerade weniger der Fall ist. Auch muss sie - gerade wenn sie alleinstehend ist - länger ihren Unterhalt mit einer geringeren Rente finanzieren können - und das bei den in der Schweiz doch sehr hohen Logis- und Lebenskosten. Die längere Lebenserwartung kann hinsichtlich Prekarität und Altersarmut sogar als "Nachteil" interpretiert werden.

Auch gehe ich mit Frau Gallego und Kempf einig, dass das Geschlecht nur eine Variable ist und Durchschnittswerte auf Individuen schwierig herunterzubrechen sind. Deshalb spricht man von einem "Norm-Rentenalter". Wollte man das Rentenalter mit allen Variablen auf die individuelle Lebenserwartung flexibel bestimmen, müsste man Faktoren wie Genetik, Lebensstil, Branche und bezahlte wie unbezahlte Arbeitstätigkeit miteinbeziehen.

5
/
2

Genau - Norm-Rentenalter für alle - und wenn schon Differenzierung, dann nicht nach Geschlecht sondern nach der wichtigsten Determinante für Gesundheit und Lebenserwartung, dem sozioökonomischen Status.

4
/
0
(durch User zurückgezogen)

Ich habe das im Text nicht explizit geschrieben, aber ich fände es durchaus einen guten Kompromiss, beide Rentenalter zu erhöhen und zu flexibilisieren. Mit dem einen Jahr Unterschied als dorniges Mahnmal.

4
/
3

Bitte keine Symbolpolitik und Mahnmale auf Kosten der Jungen.

4
/
2

Eine richtige Feststellung, aber eben auch nur 1 unter vielen Variablen.

1
/
0

Die Schweizer Politik hat die Tendenz, sich in Nebenprobleme (Rentenalter der Ehefrau, Kontrollen von entsandten Arbeitnehmern, Ausweisung von kriminellen Ausländern, Minarettbau) zu verbeissen, weil wir zum Teil systembedingt, zum Teil, weil wir zu klein sind, die grossen Bedrohungen unserer Zeit (Klima, Bodenversiegelung, Absinken vieler afrikanischer Staaten ins soziale Elend, Demografie, Auflösung dessen, was wir als Individuum wahrnehmen, in einer neuen digitalen Weltordnung, Erosion der liberalen Rechtsstaaten) nicht lösen können.

Wie viele Kommentatoren hier zurecht feststellen, ist es ziemlich egal, ob Frauen mit 64 oder 65 pensioniert werden. Mit Bezug auf das Problem von Gesundheit und Alter ist es viel wichtiger, wie wir für die Zukunft angemessene Gesundheits- und Pflegeleistungen für alle sichern können und mit AHV und EL zusammen den Menschen mit geringen Rentenansprüchen, ein würdiges Leben in würdigen Wohnungen sichern können. Das sind alles Themen, die heute noch nicht absolut akut sind, es aber in den nächsten 20 Jahren werden.

Ich denke mir, wenn man die Gesamtheit der Leistungen von Sozialversicherungen, EL und Sozialhilfe in Betracht zieht (zum Beispiel auch das Rentensplitting berücksichtigt), stehen ältere Frauen insgesamt nicht schlechter da als ältere Männer, weshalb das Rentenalter 64 über ideologische Überlegungen hinaus keine rationale Rechtfertigung hat. Mir ist es aber absolut wurst, wenn die Frauen ein Jahr vor mir die AHV beziehen können, das ist keines der drängenden Probleme dieser Gesellschaft. Ich habe trotz des berühmten Bundesgerichtsentscheides Hegetschweiler gegen Zürich im Jahre 1982, der dies für verfassungswidrig hiekt, bis heute viel zu viel Bundessteuer bezahlt, weil ich mit meiner Frau zusammen besteuert wurde, auch das (die Ungleichheit zwischen Ehepaaren und Ledigen, die lustigerweise von der Linken nie thematisiert wird) ist aber kein drängendes Problem dieser Gesellschaft, obwohl es alle 5 Jahre wieder im Parlament diskutiert wird. Weil dieses kleine reiche Land keine drängenden Probleme hat, bzw. (siehe oben) unfähig ist, diese anzugehen, diskutieren wir steril immer wieder über dfas gleiche Kokolores.

15
/
4

Da bin ich ganz bei Hans Hegetschweiler, wenn er sagt, wir hätten grössere Probleme zu lösen. Die Argumentation von Olivia Kühni fand ich aber doch noch sehr interessant: Wir lassen die wichtige und aufwändige "zwischenmenschliche Arbeit" von Menschen machen, die dafür nur einen schlechten Lohn erhalten. Da hat sie offenbar recht. Mehr und mehr werden auch private Alterspflegende aus Billigländern importiert.
Allerdings, es gibt auch Männer (z.b. Putzpersonal bei meinem Arbeitgeber), die wenig Lohn erhalten. Und es gibt auch Frauen (beim gleichen Arbeitgeber) die sehr hohe Löhne verdienen. Daher möchte ich den Gedanken und die Logik von Olivia Kühni konsequent weiterspinnen: Lasst uns eine flexiblere Lösung anstreben, bei der die frühere Pensionierung vor allem denjenige ermöglicht werden soll, welche wenig verdient haben! Das heisst umgekehrt. Diejenigen, die besser verdienen, werden auch länger Beiträge leisten. Das wäre dann auch einen relevanterer Beitrag zur Altersversorgung. Wenn schon, denn schon!

9
/
0

Gute Idee!

2
/
0

Finde die Betrachtungsweise im Artikel ziemlich schade. Damit bestätigt man doch nur den Status Quo und gibt Gegnern der Gleichstellung nur Angriffsfläche.

Der vernünftigere Weg ist, die Angleichung des Rentenalters an gewisse Bedingungen knüpfen, wie die vielen berechtigten politischen Forderungen um die Gleichstellung, die im Raum stehen. Aber das tiefere Rentenalter kann man doch nicht im Ernst mit solchen Argumenten verteidigen.

So könnte z.b. eine gleichberechtigte Gesellschaft in der Schweiz aussehen:

  • Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, unabhängig von Geschlecht

  • Keine Diskriminierung von Frauen bei der Anstellung, weil sie in einem Alter sind, in dem sie Kinder kriegen könnten

  • Gleiches Rentenalter

  • Gleiche Pflichten im Bezug auf Militärdienst, Zivilschutz und -dienst sowie Erwerbsersatz

Und dazu gehören auch gesellschaftliche Entwicklungen, die indirekt die Gleichberechtigung unterstützen:

  • Erleichterung (oder besser gesagt keine Erschwerung) des Berufseinstiegs für Stay-at-Home-Elternteile nach dem Kinderkriegen. Hier würde es auch extrem helfen, teilzeitfreundlichere Stellen zu schaffen. Und wenn man das schon nicht der Gleichberechtigun wegen tun will, dann vielleicht aus wirtschaftlichen Gründen; Für die Firmen gehen hier viele talentierte Arbeitskräfte verloren, weil sie verständlicherweise nicht bereit sind, nach dem Kinderkriegen nur 100% zu arbeiten. Und während dies primär für Working Moms ein Problem ist, sind es zunehmend auch die Väter, die keine Lust mehr haben, ein Leben im Büro zu verbringen und die Kinder nie zu sehen.

Wer an solchen Dingen wie dem tieferen Rentenalter für Frauen festhält, erweist aus meiner Sicht der Gleichberechtigung einen Bärendienst.

7
/
4

Lieber Herr Wenger, so wie ich Olivia Kühni verstanden habe, möchte sie das eine Jahr nicht um jeden Preis bis in alle Ewigkeit verteidigen, sondern nur für die aktuell diskutierte Reform. Sollte dieses Denk-mal dennoch verschwinden, bedarf es eines Mahn-mals in Bern.

Vielleicht auch aufgrund eines gewissen Pessimismus'.

Denn, wenn Sie sagen, "der vernünftigere Weg ist, die Angleichung des Rentenalters an gewisse Bedingungen knüpfen", dann ist die politisch entscheidende Frage, ob die Bedingungen vorher oder als Versprechen erst nach der Angleichung erfüllt werden sollen?

Hört man die Voten von der Arbeitegeberseite und der bürgerlichen Mehrheit in Parlament und Regierung, dann soll unter der (neo-)liberalen Maxime der "Selbstverantwortung" die Erfüllung der Bedingungen und Versprechen freiwillig geschehen.

Doch betrachten wir folgende Zeitlinie:

  • 1981: Gleichstellung von Frau und Mann in der Verfassung

  • 1991: Erster Frauenstreik "Wenn frau will, steht alles still"

  • 1996: Gleichstellung von Frau und Mann (GlG) im Bundesgesetz

  • 2019: Zweiter Frauenstreik "Lohn. Zeit. Respekt."

  • 2049: Prognostizierte Lohngleichheit bei gleichbleibendem Tempo

Dann kann ich den pessimistischen wie kämpferischen Willen von Kühni oder Madörin nachvollziehen.

Ansonsten bin ich mit Ihren Bedingungen für eine gleichberechtigte Gesellschaft einverstanden!

12
/
2

Die Argumente für ein tieferes Rentenalter für Frauen sind Scheinargumente und egoistisch. Scheinargumente erzeugen unnötigen Widerstand gegen berechtigte Anliegen der Gleichberechtigung. Lasst uns kämpfen für die Schlechtergestellten beider Geschlechter. Das wäre sozial und gerecht.

5
/
6

Ich bin mit Ihnen einverstanden. Ich vertrete das grundsätzlich auch. Mich stört nur, wie selbstverständlich in der Debatte oft über die Tatsache hinweg gesehen wird, dass jemand diese ganze Arbeit machen muss und wird. Darum geht es mir.

Ob es tatsächlich so viel besser ist, wenn es z.B. schlecht bezahlte Ausländer(innen) tun statt pauschal Frauen - nun, da kommt es halt sehr drauf an, wen man fragt.

4
/
0

Sie wollen doch nicht etwa diesen kalten Kaffee aus "Haupt- vs. Nebenwiderspruch" wieder aufwärmen? Obwohl - gegen einen Caffè freddo hätte ich gerade nichts einzuwenden. ;-)

2
/
3
  • Individualbesteuerung (Steuerprogression der Einkommenssteuer fördert in vielen Fällen das Zuhausebleiben des 2.-Verdieners.)

1
/
0

Eher doch wohl die Zusammenbesteuerung der Ehegatten? Eine Individualbesteuerung mit angemessenen Kinderabzügen würde den Anreiz zur Berufstätigkeit der Ehefrau erhöhen?

0
/
0

Pensionierung: Mann sucht ein Hobby....Frau führt weiter den Haushalt etc.

3
/
2

Wenn das so ist, ist nicht die Gesellschaft schuld, sondern das Paar, dass es sich so einrichtet, oder die Frau, die sich das gefallen lässt. Mehr Selbstverantwortung, weniger Opferrolle.

11
/
2

Wenn das das einzige Argument ist - früher AHV als symbolisches Dankeschön für unbezahlte Care-Arbeit - dann wird sich das nicht mehr lange halten lassen. Oder will die Autorin die unbezahlte Care-Arbeit zementieren? Mein Ansatz wäre eher, denen zu helfen, die diese Arbeit tatsächlich leisten (zB bedingungsloses Grundeinkommen) und die nicht privilegiert sind, statt den vielen privilegierten gut bezahlten Frauen, die keine solche unbezahlte Arbeit geleistet haben, auf Kosten der Jungen ein Jahr zu schenken. Das ist praktizierte Ungerechtigkeit!

9
/
1

Mein Ansatz wäre auch, denen zu helfen, die diese Arbeit tatsächlich leisten (das sind ja wiederum die Frauen). Und das AHV-Alter ERST DANN zu vereinheitlichen, wenn die zur Gleichstellung nötigen Rahmenbedingungen erreicht sind (anständige Mindestlöhne für Care- und Angestellte im Niedrigkohnsektor, 50-50 bei der unbezahlten Arbeit).

8
/
2
· editiert

„Auf Kosten der Jungen“. Das Schweizer System ist auch auf Familien ausgerichtet und nicht nur auf Individuen. Die beiden Kinder bekommen z.B. keine Stipendien; wir bezahlen sie jetzt ihr Studium. Das Alt-Jung Thema ist unsolidarisch. Die GLP hat damit angefangen. Die AHV/IV hatte immer eine solidarische Komponente. Die FDP und CVP wissen es noch.

2
/
0
sirius
·

ein text, der durch provokation einige grenzen zu verschieben mag. wunderbar, frau kühni, ich wünsche mir mehr davon!

7
/
0

Für mich zählt am Ende nur die tatsächliche Gleichstellung der Geschlechter. Und die ist nur erreicht, wenn beide dasselbe Rentenalter haben. Zudem gehört die Wehrpflicht entweder abgeschafft, oder sie muss auf alle ausgedehnt werden. Unterschiedliche Behandlung aller Geschlechter (nicht nur Mann und Frau) ist nicht mehr zeitgemäss.

12
/
8

Sehr legitime Haltung.

Wie wär's mit der Statue? ;-)

7
/
0

Die kriegst du. Sie soll einfach nicht aussehen wie der Kindlifresserbrunnen.

4
/
0
· editiert

Gleiche Rechte und gleiche Pflichten, und gleicher Anteil an der Macht für alle, das wäre nicht nur zeitgemäss, sondern auch gerecht. Aber bis wir mal soweit sind, gehts halt ums Verhandeln. Und da sind Privilegien auch Trümpfe.

5
/
2
· editiert

Endlich sprechen Sie es aus: Es geht um das Bewahren von Privilegien. De facto rein egoistische Motive auf Kosten anderer. Entlarvend, wenn auch wenig überraschend.

4
/
3
· editiert

Das entweder oder: Man kann die Wehrpflicht belassen oder abschaffen. Die Pflicht zu vergrössern, führt nicht zu mehr Gerechtigkeit sondern zu mehr Sinnlosem.

6
/
1

sehe das genauso - die diskriminierung einer gruppe von menschen rechtfertigt nicht die diskriminierung einer anderen gruppe von menschen.

4
/
0

...genau wie ungleicher Lohn zwischen Mann und Frau auch "nicht zeitgemäss" ist.

2
/
0

Absolut. Aber du wirst ja wohl nicht sagen, die Wehrpflicht nur für Männer müsse beibehalten werden, weil viele Frauen derzeit noch weniger verdienen?

3
/
0
· editiert

Das die Grundlage der AHV nur die unbezahlte Arbeit ist, war mir bis zum lesen dieses Artikels nicht bewusst. Ich ging immer davon aus, das die bezahlte Arbeit die Grundlage ist.

Das die unbezahlte Arbeit zu wenig gewürdigt wird, ist störend. Für die Renten sollte aber wohl das Total der Arbeit beigezogen werden; bezahlt und unbezahlt! Nicht?

408 Mia unbezahlt + ??? Bezahlte arbeit = ???

wollen wir nun ausrechnen wer wieviel geleistet hat un die Renten danach ausrichten?

Oder wollen wir eine existenzsichernde AHV für alle? Unabhängig von Gender Diskussionen?

8
/
2

Ein guter und wichtiger Hinweis. Danke!

0
/
0

Na ja, es gibt Erziehungs- und Betreuungsgutschriften, also ist die Grundlage ein Mix von bezahlter und unbezahlter Arbeit. Man darf auch darauf hinweisen, dass gut verdienende Ehemänner /Ehefrauen statt 2'370.- nur 1'780.- Rente kriegen, was auch ein Solidaritätsbeitrag an schlechter verdienende Männer und Frauen ist.

0
/
0

Zum Verhältnis von Reproduktion und Produktion

Letztlich denke ich, dass sich an der geringen Wertschätzung der bezahlten wie unbezahlten Care-Arbeit trotz ihrer eigentlichen Wertschöpfung so lange nichts ändert, als die herrschende Wertsetzung nicht grundlegend hinterfragt und schöpferisch einer Umwertung unterzogen wird.

Diese Wertung hat eine weit zurückreichende Genealogie, eine kontinuierliche Traditionslinie, in der es zwar spezifische Unterschiede gibt, auf dem Hintergrund aber von Familienähnlichkeiten.

So unterscheidet Aristoteles für die demokratische Polis zwischen der sog. "notwendigen" Arbeit (gr. a-scholé) und Musse (gr. scholé). Die notwendige Arbeit ermöglicht die Musse, welche den höchsten Wert darstellt.

Die Arbeitsteilung in dieser Ökonomie (gr. oikos, Haus; nomos, Gesetz/Norm) organisierter er nach "essentiellen", also im Wesen festgeschriebenen Funktionen und Zwecken der Menschen, was folgendermassen aussah:

  • Organisation: Mann/Herr/Bürger/Politiker -> Vernunft

  • Reproduktion: Frauen -> Gebärmutter, gehorchende Vernunft

  • Produktion: Sklaven -> Körper, unvernünftiges Instrument

Musse besteht aus Tätigkeiten wie Politik, Philosophie/Pädagogik (scholaren), Kultur. Also nach Arendt diejenige öffentliche kulturelle Sphäre, in der sich Freiheit, Entscheidungen und Handeln ereignen.

Wir haben also die Hierarchie:

  • Gott-Vater->Menschen: Göttliche Ordnung

  • Menschen->Natur/Tiere: Extraktivismus

  • Herrscher->Untertanen: Herrschaft

  • Herr->Knecht: Patronat

  • Vater->Familie: Paternalismus

  • Mann-> Frau: Patriarchat

Mit der industriellen Revolution (frz. industrie, Fleiss, Betriebsamkeit) wurden wir zu einer totalen Arbeits- und Leistungsgesellschaft mit ihrem höchsten Wert der Produktivität oder Effizienz nach Maximalprinzip (Profitmaximierung), dergestalt, dass aus dem höchsten Wert Musse negativ zu Müssiggang und Faulheit umgewertet worden ist. Arbeit ermöglicht höchstens noch Freizeit, die die Form des Konsums (und als solche Arbeit ermöglicht) und optimierender Arbeit an einem Selbst annimmt. Sie ist derart total, dass man nun von politischer Arbeit, Wissens-Arbeit, Kultur-Arbeit, Lehrbetrieben usw. spricht.

Die fordistische raum-zeitliche Trennung und Arbeitsteilung sieht nun anders und doch ähnlich aus:

  • Organisatorische Arbeit: Öffentliche Sphäre: Politische Arbeit

  • Produktive Arbeit: Wirtschaftssphäre: Lohn-Arbeit

  • Reproduktive Arbeit: Privatsphäre: Unbezahlte Sorge-Arbeit

Mit der Ausweitung der Ökonomie vom Haus zum Staat hat sich als Mittelding zwischen politischer und ökonomischer Sphäre die Klasse der Eigentümer und Manager herausgebildet (Patrizier, Bourgeoisie, Patrons), die nun anstelle der Feudalherren und Verwalter die produktive Arbeit organisieren. Weiter hat sich die reproduktive Arbeit ausgeweitet in die öffentliche und Wirtschaftssphäre: bezahlte Sorge-Arbeit, Reinigung, Pflege, Betreuung, Bildung, Kultur.

8
/
2

Von der Industriellen zur Care-Revolution

Vom Primat der Regulation ging es zum Primat der Produktion. Ein untergeordneter, ja Nicht-Wert blieb die Reproduktion. Was angesichts der „fundamentalen“ Wichtigkeit umso frappierender ist. Denn was ist deren Funktion?

  • Aufrechterhaltung der Bevölkerung durch Erzeugung von Nachwuchs

  • Aufrechterhaltung bestehender sozialer und ökonomischer Verhältnisse

  • Wiederherstellung und Aufrechterhaltung der Arbeitskraft

  • Wiederherstellung der Grundlagen für ein Weiterlaufen der Produktion (im gleichen oder höheren Mass, Stichwort Selbst-Optimierung)

Vielleicht ist es nun an der Zeit für eine neue Umwertung der Werte mit dem Primat der Reproduktion. Die „Care Revolution“ (hier auch der Link zum Buch) beinhaltet:

  • eine politische Transformationsstrategie vor, die sich von der Logik kapitalistischer Warenproduktion abwendet.

  • „Das Ziel (...) ist eine an menschlichen Bedürfnissen, insbesondere an der Sorge füreinander, orientierte – radikal demokratisch gestaltete Gesellschaft“.

  • Vernetzung von Care-Aktivisten

  • Umverteilung von Care-Arbeit

  • Durchsetzung einer Existenzsicherung auch ohne Lohnarbeit (zum Beispiel durch Bedingungsloses Grundeinkommen)

  • Arbeitszeitverkürzung und den Ausbau sozialer Infrastruktur

  • gesellschaftliche Aufwertung von Care-Arbeit

  • Demokratisierung der Care-Infrastruktur

  • Vergesellschaftung aller Produktionsmittel

  • Etablierung einer Kultur der Solidarität und des Miteinanders

  • Sorge zur Umwelt durch eine reproduktive gemeinwohlbasierte Kreislaufwirtschaft (meine Hinzufügung)

Hui, die letzten Punkte klingen im klassischen Sinne revolutionär. Also auf zur feministisch öko-sozialen Care-Revolution!

But with care!

6
/
2

Klingt für mich sehr gut. :-)

2
/
0

Wie kommen Sie auf Ihren Einstiegssatz?

"Alle Menschen im Land behandelt die AHV gleich – ob arm oder reich, auf dem Land, in der Stadt, lange arbeitslos oder Alleinerbe, Eltern oder nicht, krank oder gesund, Schweizer oder nicht. "

Tatsache ist doch, dass die AHV-Rente zwischen 1185 und 2370 liegt. Das heisst, der Eine bekommt 2370, die Andere 1185 - 50% weniger.

5
/
4

Dieser Satz hat mich auch verwundert. Ein bisschen ist er aber wahr: 1. haben sehr viele Menschen die Maximalrente und zweitens wird allen, die nicht die Maximalrente und keine anderen Einkünfte haben, die AHV-Rente mit Zusatzleistungen auf einen Betrag aufgestockt, der höher ist als die Maximalrente und zusätzlich noch die Übernahme von Krankheits- und Pflegekosten vorsieht. Wenn man also AHV und EL/ZL zusammen ansieht, ist der Satz nicht völlig falsch, aber wie Sie richtig monieren, auch nicht völlig richtig.

1
/
0

Ich jedenfalls habe ein Leben lang gearbeitet, erhalte aber nicht den Maximalsatz :(

2
/
0

Ich verstehe übrigens nicht die Minuspunkte. Man kann mit einer Meinung nicht einverstanden sein, aber doch nicht mit Fakten ?!

4
/
0

Wenn Sie im Internet anfangen, die likes und dislike zu verstehen zu versuchen, dann könnte dies Ihrer geistigen Gesundheit abträglich sein. Bei Menschen, denen es gefällt, anonym likes und dislikes zu setzen, sollte man von vornherein nicht von irgendwelchen rationalen oder auch nur nachvollziehbaren Motiven ausgehen.

2
/
0

Wie immer, super geschrieben und auf den Punkt gebracht! Meine Meinung ist zwar immer noch dieselbe: gleiches Rentenalter! Aber die Arbeit, vor allem die Unbezahlte muss einen HÖHEREN Stellenwert erhalten!!!!

5
/
1

Mal abgesehen vom symbolischen Aspekt, scheint mir diese Diskussion um ein oder kein Jahr Unterschied ein ziemlich unbedeutender und kleinlicher Nebenschauplatz zu sein, wenn wir auf die riesigen Probleme schauen, in die unser Rentensystem und damit unsere ganze Gesellschaft schon bald hineinstolpern wird. Dieses Jahr Unterschied sollte man vorerst wohl tatsächlich beibehalten, wenn man die Diskussion nur endlich mal auf die bedrohlichsten Probleme lenken könnte, und der unangenehmen Tatsache ins Auge schauen würde, dass eine massive Erhöhung des Rentenalters vermutlich noch die humanste Möglichkeit wäre, unser Rentensystem nachhaltig wieder ins Lot zu bringen. Das Rentenalter müsste (zeitlich gestaffelt, und wohl differenziert nach Berufsgattung oder dem individuellen Gesundheitszustand) gleich um MEHRERE Jahre angehoben werden. Falls wir das nicht bald resolut anpacken, könnte es ziemlich bald ziemlich bitter werden. Ähnlich übrigens wie bei der Klimaerwärmung.

6
/
5

Da bin ich einverstanden. Wobei es unbedingt auch eine Flexibilisierung braucht.

4
/
1
· editiert

Schöner Beitrag, sowohl persönlich wie sachlich, auch der von gestern. Danke. Ich gratuliere zum Nachwuchs und wünsche mir mehr solche Beiträge, in denen ein Thema vertieft und aus verschiedenen Perspektiven angeschaut werden kann.

5
/
2

ich finde auch, dass dieses eine Jahr mehr oder weniger arbeiten an den Problemen vorbei geht. Wichtige Fragen, wie man Doppelbelastungen vermindern könnte, sind zuerst zu lösen, wie Elternurlaub, weniger kostspielige Kitas, mehr Tagesschulen, auch neue Ideen zur Entlastung bei Alters- und Krankenpflege sind gefragt. Günstigere Tarife bei den öffentlichen Verkehrsmitteln.
Eine zugängliche und günstigere Unterstützung in den sozialen Einrichtungen wird zu oft übergangen. Stattdessen haben wir diese Dauerdiskussion um gleiches AHV Alter. Es geht ja darum, etwas besser leben zu können, wenn die Umstände zu stressig werden. Arbeiten macht ja Spass, solange man fähig dazu ist! Trotzdem finde ich auch, zuerst sollte man sicher sein, dass die sozialen Einrichtungen für alle kostengünstiger genützt werden können, bevor das letzte Druckmittel gleiches AHV Alter für Männer und Frauen, ebenso flexibles Rentenalter, verhökert ist, siehe als Beispiel die Familienpolitik in den skandinavischen Ländern.

4
/
1

Das Thema wird sich tatsächlich bald erledigt haben, wenn durch Automatisierung und Digitalisierung gar keine Arbeit mehr da ist. Dann hilft nur das bedingungslose Grundeinkommen.

2
/
0

das wäre eine mögliche Alternative, Herr Cao, was halten Sie davon ein Regel Rentenalter an zu bieten mit der Möglichkeit, sich auf ein Mindestalter mit Teilrenten zu einigen ohne Strafabzüge.
Ich bin zu wenig Fachmann, um wirklich die finanziellen Folgen ab zu checken ob nun diese Lösung oder ein Grundeinkommen wirtschaftlicher ist. Jedenfalls muss wohl eine andere Lösung her, als auf dem bestehenden AHV Modell zu beharren.

1
/
0

Denke kaum, dass das mittelfristig bzw. Sogar langfristig ein Problem sein wird. Automatisieren Sie mal eine Gastroküche oder einen Gärtner, Velomech, Coiffeuse...
Und selbst wenn diese Jobs irgendwann in 150 Jahren wegfallen würden: In den letzten 300 Jahren sind wohl ca. 80% der damaligen Jobs (Bauern) weggefallen und wir arbeiten (fast) alle mehr denn je. (Landwirtschaftlicher Sektor =4% der Erwerbstätigen)
Da wird sich wohl ein 4. Sektor bilden:
Yogalehrer, Ernährungsberaterin, Socialmediaberater, Hundebestatterin...
Schwierig wird es lediglich für Leute werden die keinen Computer bedienen können.

1
/
0

Und das verdienen dann die Roboter?

1
/
1

was ich noch vergass, um die Care Pflichten gerecht zu verteilen, könnte man auf das chinesische Punktesystem hinweisen, das sich allerdings an der kommunistischen Ideologie orientiert. Mit "christlich humanistischem Abendland" kann man inzwischen ja nicht mehr argumentieren, um ein Bonus- oder Punkte System aufzubauen.
Um ein flexibles Rentenalter ein zu richten und die sozialen Bedingungen zu Care Aufgaben gerecht auf zu reihen werden die Human Rights immer wichtiger als allgemeine Richtschnur für unsere Sozialrechte in der Schweiz, um eine Umdenken in der Altersvorsorge stabil vor zu bereiten, egal ob es dann um ein Grundeinkommen geht oder eine System nach skandinavischem Muster. Vielen Dank Herr Cao für den Hinweis auf das BGE.

2
/
0

Danke! 🙂

2
/
0
(durch User zurückgezogen)

Das einfachste wäre doch der Ausbau der EL, dann dann käme diese all denen zu Gute, die wirklich weniger verdient haben! Egal ob Mann oder Frau und alle die genug verdienten und geerbt oder angehäuft haben zahlen ihre Beiträge und haben immer noch genug für sich. Aber eben Solidarität war noch nie ein Charteristikum von uns Menschen!

0
/
0
(durch User zurückgezogen)

Lieber Herr T., genau: % mit Arbeitsplatz relativ zur Gesamtbevölkerung. Hier der Wert für 15-64 Jahre.

Es gibt natürlich immer ein paar "Aber", "Und", "Wobei", zB:

  • die Schweiz hat einen sehr hohen Anteil an Teilzeitarbeit, was mit vielem, insbesondere auch mit hohen Löhnen zu tun hat.

  • Italien hat einen hohen Anteil an informeller Arbeit, also grau oder schwarz. Darum wohl ihr Eindruck. Ich suche gleich noch eine Quelle dafür.

3
/
0
Olivia Kühni
Autorin
·
· editiert

Hier zum Konzept der informellen Arbeit allgemein:
https://www.ilo.org/global/about-th…/index.htm

Und hier können Sie nach einzelnen Ländern suchen und vergleichen - einfach zusätzlich oben im Balken den Ländernamen eingeben:
https://data.worldbank.org/indicato…SV.IFRM.ZS

2
/
0
(durch User zurückgezogen)

Ihr letzter Satz ist eine Milchmädchenrechnung, die nur für reiche Familien so richtig wäre und bei reichen Familien dürfte die Einsparung von Fr. 8'000.- nicht ins Gewicht fallen. (in Wirklichkeit ist es weniger,m weil die Pflege weitgehend durch Kanton und Krankenkasse finanziert wird und der Lebensunterhalt eines gepflegten Mannes zu Hause auch nicht gratis wäre). Bei der Unterschicht und der unteren Mittelschicht wird der Aufenthalt in Pflegeheimen weitgehend durch Ergänzungsleistungen finanziert, so dass die pflegende Ehefrau niemals Fr. 8'000.- spart. Vielleicht pflegt sie ja auch, weil sie ihren Mann liebt.

2
/
0
(durch User zurückgezogen)

Was wäre mit Rentenalter 68 für Frauen? Bei 3.5 Jahren mehr Lebenserwartung wäre das doch nur fair, oder?

3
/
16

Lesen Sie doch bitte M. Rebosuras Kommentar zum Thema weiter oben.

0
/
1

Unbezahlte "unproduktive" Arbeit wird gesellschafftlich wenig gewürdigt. Habe ich das richtig verstanden?

0
/
1
(durch User zurückgezogen)