Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!
Psychologisch sind noch viele weitere Faktoren im Spiel als die Verantwortungsdiffusion. Das Gefangenendilemma zB. : Wenn jede einzelne Person mehr profitiert, wenn sie nur an die eigenen Interessen denkt. Es ist die üblichste und weitverbreitetste Art des menschlichen Denkens. Es hilft natürlich zum Überleben, doch mittlerweile kämpfen ja eigentlich nur die mit den tiefsten jährlichen Einkommen global, also unter ca 4000.- $, ums physische Überleben. Die Konsequenz daraus ist aber fast immer ein negatives Ergebnis für die Gemeinschaft. Eine Institution, die gegen diese Eigenschaft geschaffen wurde, sind Steuern. Zumindest in der deutschen Sprache stimmt der Wortlaut sogar mit der Funktion überein: Etwas steuern, auf ein Ziel hin, in eine gewünschge Richtung gehen.
Das war bis gegen Ende der 1970er definiert: Mehr ökonomische Gleichheit, mehr gesellschaftlicher Frieden.
Es funktionierte, leider auch teilweise auf Kosten der Ressourcenverschwendung. Die holt uns nun ein, zumal seit den 1980ern auch der Zeitgeist sich gewendet hat und sich das Gefangenendilemma aufgrund einer Entwicklung zum Hyperindividualismus und des neoliberalen Primats des Konsums und des privaten Besitzes als Chimäre von einziger "richtiger" Freiheit. Dass die Gemeinschaft für den individuellen Menschen mindestens gleich wichtig ist - auch emotional - wie seine individuelle Wahlfreiheit und dies stets in Balance gehalten werden muss, war kein Thema.
Entsprechend wurden Steuern sofort umdefiniert als "unverdiente Staatsstrafe" und Hindernis für Markt. Letzteres stimmt nicht einmal, wie wir mittlerweile längst wissen, reine neoliberale Marktregeln fahren regelmässig mittelfristig Wohlstand an die Wand. Weil Menschengesellschaften eben nur als Gemeinschaft prosperieren können.
Dass einzige Mittel, welches rasch und mächtig globale gewünschte Prozesse in Gang setzen kann - und eben in die gewünschte Richtung steuern - sind Steuern. CO2-Steuer, Klimasteuer, Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer , .... progressiv. ZB eben in der Art, dass die mit Einkommen über 38 000.- entsprechend an die Kasse kommen. Also wir alle, die wir hier schreiben und lesen.
Nur sitzt die neoliberale Interpretation noch tief in den Köpfen. (Steuern ist Stehlen meines Eigentums!) Dies zu ändern ist die erste grosse Arbeit (Hausaufgabe).
Es dauerte nur 2 Generationen, bis der Gesellschaftsvertrag nach dem 2. Weltkrieg vergessen ging. Es dauert hoffentlich nicht so lange, bis er wieder Mainstream wird.
Absolut richtig Frau P. Da wird es einem gerade etwas übel, wenn man daran denkt, dass in der Schweiz hunderte von Anwälten ausschliesslich für die "Steuervermeidungsindustrie" arbeiten.
zum marktwirtschaftlichen Vorgehen gehört auch, keine unnötigen Steuern zu sparen. Falls das eingesparte Geld dann für CO2-Reduktionen eingesetzt wird, ist es gut. Wenn der Aktionär zuhause eine Wärmepumpe kauft, ist es auch gut. Unnötige Steuern bezahlen ist für ein Unternehmen dumm und unwirtschaftlich.
Mit Ihren Ausführungen bin ich einverstanden. Als zusätzlichen wichtigsten Steuerpunkt wäre meiner Ansicht nach die Mikrosteuer auf Finanztransaktionen unbedingt mit einzubeziehen.
Wir benötigen aber auch konkrete Mengenziele. Eine CO2-Steuer geht zwar in die richtige Richtung, doch ist es auch eine Art Ablasshandel. Die Reichen werden sich diese Steuern locker leisten können und werden an ihrem Lebensstil nicht viel ändern. Werden die Steuern umverteilt, können sich dann auch die Ärmeren ab und zu einen Flug leisten ...
Und schliesslich kann der Staat dann gar kein Interesse mehr haben, dass die Emissionen gegen Null gehen, weil ihm dann eine grosse Einnahmequelle abhanden käme.
Wahrscheinlich ist eine gezielte Rationierung erforderlich, wie es Ulrike H. vorschlägt. England hat es im zweiten Weltkrieg vorgemacht, wie das auch ohne zentral gesteuerten Kommunismus funktionieren kann und das bei der Bevölkerung sehr beliebt war, weil als fair empfunden, denn auch die Reichen mussten mitmachen.
Reichen werden sich diese Steuern locker leisten können
Angenommen man würde die Klimagasemissionen weltweit begrenzen und die Rechte versteigern, dann würden die 100 Reichsten in ein paar Jahren vermutlich etwa 1 Billionen USD pro Jahr zahlen müssen. Das können auch die Reichen nicht "locker bezahlen". Wir müssen es nur wollen.
Und es handelt sich bei Steuern auch nicht um "zentral gesteuerten Kommunismus", Sie haben das steuerfeindliche Bild eben noch sehr verinnerlicht. Denken Sie nur daran, wie in den USA Reichtumssteuern für die ganz Reichen in den 50/70ern bis gegen 90% lagen - und dies während der Zeit, in denen gegen Kommunismus gejagt wurde und Hollywoodschauspieler verfolgt, die als Kommunisten vermutet wurden (meist zu Unrecht).
Gezielte Rationierung kann auch ein Bestandteil von Massnahmen sein, doch auch die werden Reichere besser nutzen können. Missbrauch ist immer und bei allem möglich.
Ja, eine Abgabe auf CO² ist sinnvoll, aber sollte die nicht auf alle Klimagasemissionen erhoben werden? Und wie hoch sollte die Steuer sein?
Sie pauschalisieren. Auch ohne von einem neo-liberalen Geist durchdrungen zu sein, gibt es gute Gründe, gewisse Steuern nicht sinnvoll zu finden.
Wer definiert Steuern als "unverdiente Staatsstrafe"?
Was sehr interessant zu bemerken ist:
Diese Logik der Abwälzung der Verantwortung auf das Individuum (den Konsumenten!) ist genau aus einem neo-liberalen Denken. Diese Kritik beisst sich selber in den Schwanz.
Beim "Gesellschaftsvertrag" müssen Sie wohl noch "abendländisch" hinzufügen. Es wäre wohl eher ein "Weltvertrag", der "Mainstream" werden müsste (was auch immer Sie mit Mainstream meinen). Da reicht eine Rückbesinnung nicht.
Wie so etwas kutlturenübergreifendes aussehen könnte, kan ich mir nicht vorstellen.
Ich lese den Bericht zur Lage des Planeten und lese das Briefing aus Bern. Beide Berichte geben kaum zu Optimismus Anlass. Und ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Mehrheit unseres Parlamentes offenbar auf einem andern Planeten lebt.
Ach wissen sie, wenn man schon 50 + Jahre alt ist, muss man die Zukunft nicht fürchten. Jetzt ich und nach mir der Untergang.
Und die (Stimm-)Bevölkerung so: "Wehe Denen! Gott im Himmel oder das Karma wird sie richten! Macht euch keine Sorgen."
So, genug Sarkasmus für den Freitag ;)
Aber ich als Handwerker kann eine simple Weisheit dazu beitragen. Wenn man keine Schmerzen hätte, wenn einem einen schweren Gegenstand auf die Füsse fallen würde, dann würde niemand Sicherheitsschuhe am Arbeitsplatz tragen. Ähnlich ist es beim Klimawandel. Die Hölle tobt nicht vor der Haustüre sondern weit weg. Deshalb ignoriert man das Problem auf der nördlichen Halbkugel.
"Die reichsten 10 Prozent der Weltbevölkerung verantworten . . . die Hälfte aller Treibhausgasemissionen." Noch beunruhigender ist der Vergleich der Veränderung der Emissionen pro Kopf seit 1990: Bei den Reichen sind diese um 36 % gestiegen, bei den Kleinverdienern um über 20 Prozent gesunken.
Das alles ruft auch nach einer massiven Umverteilung auf lokaler, nationaler und globaler Ebene. Progressive Tarife bei Einkommens-, Vermögens- und Erbschaftssteuern sowie das Einrichten eines globalen Finanzausgleichs nach schweizerischem Muster sind unumgänglich. Wo sind die Politiker:innen, die klaren Wein ausschenken: Wir Wohlhabenden müssen Federn lassen.
Herr L., "Federn lassen", ja, im Sinne von materiell nicht weiter so verschwenden wie bisher. Aber mit diesen Federn die wir immer noch nicht lassen wollen, sind wir ja nicht mal glücklich. Wir sind gestresst, haben keine Zeit, leben ein Fassadenleben... und gegen Ende, wenn wir nicht mehr stressen können, dürfen wir uns von Unbekannten oder gar Robotern pflegen lassen bis gar nichts mehr geht.
Diese "Federn" haben einen Preis, nicht "nur" in Bezug auf die globale Klimasituation. Diese "Federn" berauben uns unserer menschenwürdigen Leben, vom ersten bis zum letzten Jahr. Es sind sehr farblose, schmutzige, schwere Federn, mit denen wir uns herumschleppen. Es fühlt sich an wie Vögel in einer Öltankerhavarie. Wenn wir diese "lassen", dann wachsen uns bunte, grosse, leichte Federn, mit denen wir als Menschen endlich mal fliegen könnten, so wie es vorher nie möglich war.
Ja, zwar müssen wir uns von den Fossilen verabschieden. Aber der wichtigste Treib- bzw. Zündstoff bei den Fossilen, ist unser eigener täglicher "Aktivismus" mit dem wir die Fossilen überhaupt erst in ihre zerstörerische Wirkung bringen.
"Lassen" heisst m.M.n. aufhören zu stressen, nicht mehr allen Erwartungen entsprechen, runterfahren, Momente geniessen, alleine oder mit anderen Menschen. In einem Republik-Beitrag neulich ging es ums "Nichts tun lernen". Wenn wir in unseren Leben deutlich mehr "nichts tun", vita contemplativa, dann müssen wir gar nicht so viel ändern. Denn nur schon dadurch würden wir einige Kilometer weniger fahren, deutlich weniger Schalter einschalten (und damit weniger Energiefresser aktivieren), mehr Genuss erleben ohne irgendein Konsumgadget dafür zu benötigen, usw.
Hach ja, "die Wirtschaft die Wirtschaft"... nein, es würde nicht alles zusammenbrechen. Wachstum war wichtig, als noch Mangel herrschte. Jetzt haben wir ein materielles Niveau, das uns gar nichts nützt, eben, im Gegenteil, es belastet "neben" dem Weltklima auch ganz direkt uns, als Individuen. Es führt zu einer anderen Art von Mangel. Wieviel Material und Energie wird verschwendet, wieviele Menschenstunden und Hirnschmalz werden besetzt, nur damit wir uns vom Arbeitsplatz aus mit (!) unserem Kühlschrank über die aktuellen Lebensmittelvorräte und mögliche Bestellungen "unterhalten" können, im grosszügigen 1- oder 2-Personenappartement, in dem die meiste Zeit sich gar niemand aufhaltet?
Ja, lassen, diese Federn, bitte, endlich - und dann fliegen!
Die effektivste Umsetzungsmassnahme für diesen Lebensstil ist ein Teilzeitjob. Damit kommt man näher an die kritischen 36'000 CHF pro Jahr. Was man nicht verdient, kann man auch nicht umweltschädlich ausgeben.
Oder man investiert wenigsten ein Teil seines Einkommens in die erneuerbare Energieproduktion. Ob bei sich zu Hause, bei Bekannten oder via einer Genossenschaft spielt eigentlich keine Rolle.
Politisch müssen wir uns aber trotzdem Gedanken machen, wie der Kapitalismus umgebaut werden muss, damit unsere Überflussgesellschaft sich vom Wachstumszwang verabschieden kann. Siehe dazu u.a. Ulrike H., Das Ende des Kapitalismus.
Ja, und es wäre schon viel gewonnen, wenn wir Wohlhabenden wenigstens aufhören würden mit unserer institutionalisierten Verschwendung von Energie und Rohstoffen. (edit Vertipper)
Siehe Piketty, etwa hier: "Privatjets und SUVs zuerst verbieten!"
Es sei notwendig, Güter und Dienstleistungen mit unnötig hohen Treibhausgasemissionen zu verbieten. Als Beispiele nennt er Privatjets, übergroße Fahrzeuge und Kurzstreckenflüge. Außerdem müssten reiche Länder progressive CO₂-Steuern einführen, die das Einkommen der Menschen und ihre Fähigkeit zur Emissionsreduzierung berücksichtigen.
Die Auswirkungen der gegenwärtigen 1.2 °C globaler Erwärmung sind schon dramatisch genug. Wir werden auch 2 °C überschreiten. Halleluja! Also, zum wiederholten Mal: Jonathan Franzen «Wann hören wir auf, uns etwas vorzumachen?»
Und nein, nicht die Erde ist am Kipppunkt sondern die menschliche Zivilisation.
Nein, ganze Ökosysteme werden durch den Menschen „kippen“. Mit vielen Schäden als Konsequenz. Dass sie sich auf ein anderes temporäres Equilibrium einstellen werden, ist klar, aber dasselbe stimmt auch für die menschliche Zivilisation.
Und vor allem, was sollten wir tun?
Ich würde vielmehr versuchen, eine nicht rein westliche Perspektive einzunehmen und empfehle beispielsweise Amitav Gosh, Der Fluch der Muskatnuss, Gleichniss für einen Planeten in Aufruhr. Ein Buch mit vielen Ansätzen unser ausbeuterisches Verhältnis zur Erde und unseren Mitmenschen zu erkennen und zu überdenken.
Ich sehe schwarz! Nehmen wir nur einmal uns, die Schweizer, als Beispiel. Was machen wir denn i.S. Klima? - Wir suchen Ausweichmöglichkeiten. Neustes Beispiel ist die vom Bundesrat begrüsste Methode, CO2 im Meeresboden zu deponieren. Ins gleiche Kapitel gehört der Etikettenschwindel mit den CO2 Zertifikaten. Auch die (freiwillge) Klimaabgabe bei Flügen ist so eine blödsinnige Mogelpackung.
Die einzig wirksame Methode, die Emissionen durch Einschränkungen zu reduzieren, umgehen wir reihenweise mit absurden Augenwischerei-Massnahmen (wenn uns nicht, wie es bei vielen Einwohnern wohl der Fall ist, die ganze Klimathematik ohnehin am Allerwertesten vorbeigeht).
Aber früher oder später wird es zur Katastrophe kommen. Darum sehe ich schwarz! Was wird wohl geschehen, wenn unser Planet zwischen dem 40. Grad südliche und dem 40. Grad nördliche Breite unbewohnbar sein wird, weil es zu trocken und zu heiss ist? Glaubt wirklich jemand daran, die Bewohner dieser Gegenden werden tatenlos zuschauen , wie jene, die jenseits leben, einfach weiterprassen wie bisher? Die Flüchtlingsströme nehmen ein Ausmass an, welche den heutigen Zustand als laues Frühlingslüftchen erscheinen lässt, und Gewalt wird mit dabei sein.
Ich basass in meiner Kindheit ein heissgeliebtes Märchenbuch. Aus der Geschichte vom König Drosselbart ist mir ein Vers in Erinnerung geblieben: "Ich arme Jungfer zart, oh hätt' ich doch genommen, den König Drosselbart". Oder einfacher gesagt, mit den Worten Gorbatschows: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben". In diesem Sinne werden Nachkommen-Generationen dann haarerauffend jammern und klagen - leider!
Ich sehe auch schwarz, aber auch einen sehr kleinen hellen Fleck von derzeit 130 Personen. Wir müssten nur das hier umsetzen und dann wäre das Problem Klimawandel gelösst. Wir müssen nur wollen!
P.S.: Wenn jemand eine bessere Idee hat, gerne schreiben.
Ich finde das eine sehr gute Idee, würde aber eher den Preis statt die Menge steuern, damit erstens die Preisentwicklung vorhersehbar und dadurch eine verlässlichere Basis für Investitionsentscheide ist, und zweitens der Vollzug einfacher ist. Die Mengensteuerung ist ja nicht ganz ohne; wenn zum Beispiel durch eine Rezession der Konsum zurückgeht würde der Preis auf 0 fallen, wodurch die Lenkungswirkung vorübergehend ausfällt, während eine Belebung der Konjunktur zu einer Preisexplosion führen würde.
Das sind nicht rein theoretische Überlegungen. Die historische Preisentwicklung in den Emissionshandelssystemen der Schweiz und der EU zeigt sehr starke Schwankungen. So kostete die Emission einer Tonne CO2 in der EU ursprünglich 25 €, sank binnen eines Jahres auf 10 €, stieg bis Ende 2011 auf 16 €, stürzte dann auf innert eines Jahres auf 6 €, stieg bis Ende 2015 auf 8 €, stürzte dann innert eines Jahres auf 4 €, stieg bis 2017 langsam an. Im 2018 verdoppelte sich der Preis auf 20 €, wo er während Corona etwa stabil blieb. Als die Wirtschaft 2021 wieder anzog verdreifachte sich der Preis innert eines Jahres von 30 auf 90 €, und bewegt sich seither zwischen 60 und 90 €.
Wie soll ein Unternehmen angesichts solcher Preisvolatität langfristige Investitionsentscheide planen?
Deshalb finde ich es viel sinnvoller, wenn der Staat den Preis festsetzt, und die Menge mit der Konjunktur schwanken lässt, als die Menge festzusetzen, und die Preise wild oszillieren zu lassen. Dies ist übrigens auch die Meinung der 28 Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften, die im Januar 2019 die US-Politik zur Einführung einer solchen Lenkungsabgabe aufgerufen haben.
Edit: Quelle ergänzt.
Der Artikel zeigt sehr deutlich in Zahlen auf, wer in welchem Ausmass für die Klimaerwärmung verantwortlich ist und welche Geldmengen für eine wirksame Klimapolitik erforderlich sind. Aus der Vogelperspektive betrachtet ist die Lösung des Klimaproblems einerseits ganz einfach und diese Lösung würde zusätzlich mit Sicherheit auch noch das Risiko für gewalttätige Konflikte drastisch senken. Man müsste nur global eine sehr stark progressive Klimasteuer einführen. Diese Steuer könnte für sehr tiefe Einkommen sogar noch negativ sein, damit tiefe Einkommen eine Entschädigung für die für sie besonders ins Gewicht fallenden negativen Auswirkungen der Klimaerwärmung erhalten könnten. Mit einer solchen Massnahme würde gleichzeitig auch der politisch brisanten Zunahme der Einkommensschere entgegengewirkt. Die reiche Schweiz könnte dabei durchaus auch eine Vorreiterrolle wahrnehmen.
Einen solchen Vorschlag gab es von Bundesrätin Widmer Schlumpf in Form der KELS. Keine einzige Partei und ich betone keine Partei ist darauf eingetreten. Auch in der Republik ist die KELS bis heute kein Thema Wert.
Danke für diese Info - mir war KELS bis jetzt kein Begriff.
Drei Mal darf man raten, welche Parteien sich damals (ist noch gar nicht so lange her..) dagegen gestellt hatten. Deren Argumente gegen jegliche Form der Lenkung sind auch heute noch genau die selben. Nichts gelernt...
Vielleicht wäre es Zeit für eine Neuauflage? Wenn ich T. H.s Beitrag oben richtig verstehe, geht er, auch bezüglich der Ausgestaltung, in diese Richtung. Aber da die Zeit unbarmherzig drängt, müsste man das Ganze auf wohl der Ebene der UNO angehen.
6 Jahre scheinen nicht viel, aber wenn man sieht, wie sich die Klimaproblematik in den letzten Jahren zugespitzt hat, dann würde sich ein neuer Anlauf vielleicht lohnen. Man müsste natürlich analysieren, weshalb die KELS vor 6 Jahren so gar keine Unterstützung von den Parteien erhalten hat und sich eine Ausgestaltung überlegen, welche wesentliche Kritikpunkte adressiert. Persönlich zahle ich gerne Steuern und bin auch bereit signifikant mehr zu zahlen. Vielleicht müsste man die Option einschliessen, dass man als Zahlender auch mitbestimmen kann, wofür das eigene Geld eingesetzt wird?
Was würde besteuert? Die CO2-Emissionen?
Aus meiner Sicht eher die Klimagasemissionen gemäss dieser Faktoren. Wobei ich für Methan eher für den Faktor 84 wäre, um "schneller" Ergebnisse zu sehen.
Bezüglich der Höhe der Steuer (bzw. Lenkungsabgabe) gibt es sehr unterschiedlich Schätzungen die von weniger als 100 CHF bis mehreren tausend CHF reichen. Daher schlage ich vor, stattdessen die Menge der Emissionen festzulegen.
Das Problem dürfte das "global" sein. Wenn die Schweiz die Vorreiterrolle übernimmt, schwächt sie sich selbst und kann dann die Vorreiterrolle immer weniger übernehmen.
In der KELS vorgesehen, dass der Exportanteil nicht mit der Lenkungsabgabe belastet wird. Es ist eine Umsetzung möglich, die der Exportwirtschaft zu gute kommt. Wir haben dies für einen Kunstoffbetrieb vor einigen Jahren durchgerechnet.
Gerne würde ic h es für verschieden Unternehmen durchrechnen.
Wenn es denn eine Art Steuer sein sollte, dann nur für natürliche Personen. Wenn sich für Unternehmen nichts ändert, dann sollte das auch nicht unsere Wirtschaft schwächen. Idealerweise sollte die Initiative von Top-Verdienern mitgetragen werden, welche gerne einen Beitrag zur Problemlösung leisten würden. Ich könnte mir vorstellen, dass man auch in einem gewissen Rahmen selber mitbestimmen könnte, wie das Geld verwendet werden soll und dass über die tatsächliche Verwendung jährlich Rechenschaft abgelegt wird.
"Trau keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast". Ein Paradebeispiel lässt sich bei Infosperber finden.
Guten Tag. Sie implizieren mit diesem Kommentar, dass den im Republikbeitrag gezeigten Daten nicht zu trauen sei, ohne konkrete Kritikpunkte zu formulieren. Möchten Sie das vielleicht ein wenig ausführen, damit eine richtige Diskussion entstehen kann?
Infosperberbeitrag halte ich für mindestens ungenügend, wirkt eher wie ein Paradebeispiel in Sachen Ablenkung, Verunsicherung.
Scholz' Beitrag basiert einzig (!) auf einem Meinungsstück in «The Free Press», einem Internetunternehmen, dass hart am Was-Euch-Mainstream-Medien-Vorenthalten-Narrativ vorbei schrammt («Originally called Common Sense, we focus on stories that are ignored or misconstrued in the service of an ideological narrative.»).
Brown, von dem das ursprünglich Meinungsstück stammt, welches Scholz fast schon als Übersetzung wiedergibt, arbeitet für das «Breakthrough Institute», einer Art Thinktank. Die haben sich heftigst Ökopragmatismus verschrieben (z.B. Lösung durch mehr industrialisierte Landschwirtschaft, mehr hochverarbeitete Lebensmittel).
Das Scholz das Meinungsstück ohne Einordnung übernimmt, ist mindestens ungenügend.
Und wenn nun jemand rumrennt und findet, er hätte in «Nature» veröffentlicht, damit etwas veröffentlicht wird, aber doch da noch viel mehr wäre, vieles verschwiegen oder unterdrückt, dass aber – möglicherweise – nicht durchgekommen wäre, dann ist das mimi, wäwä, plärrplärr, quängel.
Edit: Värtippt, wie immer
Ich sehe leider auch schwarz und befürchte, dass ich mit dieser Einschätzung wahrscheinlich richtig liege.
Wir haben die letzten Jahre seit dem Übereinkommen von Pariser (aber eigentlich wissen wir schon viel länger, dass wir unsere Erde langsam zerstören) ungenutzt verstreichen lassen. Bestenfalls haben wir uns mit schönen Ideen und Worten beruhigt resp. beruhigen lassen.
Tatsächlich müsste aber jede(r) Einzelne seinen Beitrag für eine Veränderung leisten. Und es geht gar nicht darum, auf alles zu verzichten. Es geht darum, sich einzuschränken. Weniger und bewusster zu konsumieren, weniger zu verbrauchen.
Aber Verzicht kennen wir nicht mehr. Wir sind im festen Glauben, dass es immer nur aufwärts geht. Und wenn es dann einmal nicht mehr so läuft, wie geplant, wird es sicher eine (technische) Lösung geben. Hauptsache, wir können weitermachen wie bisher.
Verzicht ist erlernbar. Wir Alten sollten ihn vorleben und damit Vorbild für die nachfolgenden Generationen sein. Das würde aber auch heissen, dass wir unsere Fehler der Vergangenheit erkennen und benennen. Oder wenigstens, dass wir die jungen Menschen, die für ihre Zukunft kämpfen ernst nehmen. Aber wir Alten sind immer noch diejenigen, die wirtschaftlich und politisch entscheiden und die Weichen für die Zukunft stellen.
Die fehlende Bereitschaft, unsere Lebensgewohnheiten auch nur ein wenig zu ändern, lassen mich zur Überzeugung gelangen, dass die Menschheit nicht in der Lage sein wird, die sich anbahnende Katastrophe abzuwenden.
Für mich persönlich heisst das, dass ich trotz alledem täglich versuche, weniger und bewusster zu konsumieren. Nicht zuletzt auch in der Hoffnung (die stirbt bekanntlich ja zuletzt), andere ebenfalls dazu zu animieren oder sich wenigstens Gedanken darüber zu machen.
In meinem Heimatland Spanien waren die Grosseltern die Sparer, wir Enkelkinder die Verschwender. Im Haus meiner Grossmutter durfte man Abends im Zimmer nicht lesen ("Elektrizität ist teuer; Licht aus und schlafen") und man hat immer gefroren, auch im Sommer. Ach Yaya, Yayo, ihr wart die echten Ökolos. Wir alle andere schwatzen nur.
Pauschale Verurteilungen ("wir alle schwatzen und handeln nicht") halte ich nicht für überzeugend und zielführend.
Ihre Grosseltern haben offensichtlich nicht aus ökologischem Bewusstsein gehandelt, sondern aus Armut oder Sparsamkeit.
Einer Mehrheit der Weltbevölkerung geht es auch heute noch so.
Es gibt den Satz: "Willst das Wesen eines Menschen kennenlernen, gib ihm Macht".
Analog wäre: "Gib einem Menschen Reichtum, und Du wirst sehen, ob er konsumsüchtig ist"
Interessante Diskussionsbeiträge von mehr oder weniger versierten Experten. Aber vergleicht das mal mit der Realpolitik in unserer kleinen Schweiz: Vorstösse, die die Umwelt auch nur ein klein wenig entlasten möchten, werden gnadenlos abgeschmettert, siehe Trinkwasserinitiative, Pestizidinitiative, kleine Initiativen für ökologische Grünflächen... Die Kluft zwischen notwendig zu veränderndem Verhalten und Angst vor Wohlstandsverlust könnte nicht grösser sein. Und auf keinen Fall darf es Verbote und zwingende Vorschriften geben. Wird es aber in absehbarer Zeit halt doch geben, weil die Lage immer ein bisschen dramatischer wird.
Hat das Verbot von Autos ohne Katalysatoren zur Verbesserung der Luft geführt?
Hat die Vorschrift, dass Gemeinden Kläranlagen bauen müssen, zur Verbesserung der Wasserqualität geführt? Sind wir wegen diesen Verboten und Vorschriften verarmt oder haben sie unseren Wohlstand indirekt sogar erhöht?
Seit meinem Architekturstudium vor 45 Jahren setzen ich/wir Projekte um, bei denen wir den Ressourcen Verbrauch reduzieren. Früher primär in der Schweiz, heute vor allem in Deutschland.
Wenn ich lese was Sie gemeinsam schreiben, kommen mir drei Zitate in den Sinn.
Von Einstein:
Die reinste Form des Wahnsinns ist nichts zu verändern und zu glauben es verändere sich etwas.
Von Gandi:
Lass uns die Veränderung sein, die wir uns von der Welt wǔnschen.
Von Epiktet:
Nicht Tatsachen bestimmen unser Zusammenleben sondern Meinungen über Tatsachen.
Zu glauben, wenn man ständig die Probleme beschreibt, dass sich die dann die Probleme lösen ist eine Form von Wahnsinn.
Zu glauben, man könne die Probleme mittels eine globalen Übereinkunft lösen, ist eine Form von Wahnsinn.
Zu glauben andere zum Handeln zu bewegen ohne selbst in Gemeinschaften zu handeln, ist eine Form von Wahnsinn.
Zu glauben, wenn man Schuldige identifiziert dann Löse sich das Problem, ist eine Form des Wahnsinns.
In der Schweiz sinkt der Endenergieverbrauch mit Ausnahme der Treibstoffe, die heute beinahe 40% des Endenergieverbrauchs ausmachen.
Wir konnten uns bis heute nicht gemeinschaftlich dazu durchringen, den Ausbau von Verkehrskapazitaeten zu stoppen. Eine positive Ausnahme war die Alpeninitiative.
Zur Zeit kann bei we-Collect jeder das Referendum unterschreiben gegen den Ausbau der Autobahnen.
Obwohl der Strom in der Schweiz seit 2010 zurück geht, wird immer wieder erzählt wir brauchen neue Produktionskapazitäten. Plötzlich werden aus Meinungen Tatsachen und man streitet sich nur darüber, wie die Kapazitaeten ausgebaut werden, mittels Photovoltaik in den Alpen, Windrädern und seit neustem wieder neue Atomkraftwerke.
Niemand spricht darüber, dass wir in der Schweiz für verschwendeten Strom durch zu viele und überdimensioniere Heizwasserpumpen im Winter ein Atomkraftwerk Beznau betreiben.
Wir fokussieren uns auf Entschwendung und einen Teil des eingesparten Geldes denen zur Verfügung zu stellen, die nur über sehr wenige Ressourcen verfügen können.
Ich stimme Ihnen (wieder einmal) voll zu! Gut, dass Sie im Rahmen Ihrer Möglichkeiten, die Veränderung mitgestalten, die wir alle benötigen (ich meine das im Ernst)!!
Die Transformation hin zur klimaneutralen Welt zu realisieren, braucht viele kleine mühsame Schritte, viele Gespräche, viel Austarieren, was geht, was geht weshalb nicht. Wenn da die Erfahrungen einzelner geteilt und so Zeit und Kraft gespart werden könnten, wäre es super!
So etwas würde ich mir vom Klimalabor wünschen! Stellt Projekte vor, die funktionieren, die Beiträge zur Transformation leisten, zeigt die Schwierigkeiten und die Lösungen!
Herzlichen Dank Frau Zerben.
Ich erhalte in der Republik mehrheitlich negative Votings und Kommentare wie Aufforderungen die Redaktion soll mich zum schweigen bringen.
Die Redaktion ist dieser Aufforderung auch schon mehrfach gefolgt, ohne persönlich direkt mit mir Kontakt aufzunehmen.
Hätte ich nicht viele positive Rückmeldung außerhalb der Republik und vor allem die gemeinsamen Erfolge in unseren Projekten, hätte ich selbst und viele meiner Mitwirkenden längst aufgegeben.
Nochmals herzlichen Dank
Das würde mich aber doch einmal etwas genauer interessieren, wie sie als studierter Architekt während 45 Jahren mit ihren Projekten den Ressourcenverbrauch sogar reduzieren konnten. Inzwischen gilt als gesicherte Erkenntnis, dass die Erstellungsenergie im Bausektor (also die Energie, die benötigt wird, um eine Baute und ihre Materialen herzustellen) für 40% der weltweit emittierten Klimagase verantwortlich ist (siehe z.b. webseiten von countdown2030 oder architects4future). Es ist heute kaum möglich, zu Bauen, ohne Ressourcen zu verbrauchen und viel CO2 zu emittieren. Nur wenige Pioniere schaffen das. Besonders im konventionellen Rohbau (Beton, Stahl) aber auch bei der Herstellung von Fenstern werden viel Ressourcen benötigt. Haben Sie keine Neubauten realisiert, sind sie Pionier im Lehm-oder Strohbau oder wie machen Sie das? ;)
Ich habe generell den Eindruck, das in den Diskussionen Konfusion entsteht, weil die Begriffe "Strom" und "Energie" synonym verwendet werden. Daher danke für ihren Text.
Noch eine Frage zu ihrem Beispiel mit den Heizwasserpumpen:
Soweit ich das verstanden habe, haben wir bei Strom Möglichkeiten, diesen nachhaltig erneuerbar zu produzieren (Sonne, Wind, Wasserkraft). Im Gegensatz zu fossilen Energieträger, die wir zum heizen und fahren einsetzen. Diese sind ein grosses Problem. Damit wir auch ohne Öl, Gas und Kohle nicht frieren und festsitzen, bräuchten wir also Möglichkeiten, mit erneuerbarem Strom zu fahren und zu heizen, z.B. mit Elektrofahrzeugen und Wärmepumpen. Daher befürworte ich den Ausbau der erneuerbaren Stromproduktion (natürlich aber nicht Atomkraft) um damit dann grossflächig z.B. Wärmepumpen einzusetzen. Sehen sie das anders?
Zuerst muss die neoliberale Wachtumsfalle beendet und mit einer Solidarwirtschaft für alle ersetzt werden, die Brüderlichkeit und Gleichheit anstelle der Konkurrenz anstrebt und den als "Freiheit" verbrämten Egoismus als solchen entlarvt. In der Praxis müsste für alle Menschen Nahrung, Kleidung und Wohnung gleichmässig verteilt und der durdchschnittliche Fussabdruck bei konsequent 1 Welt erzwungen werden. Alle "technischen" Lösungen sind "nice to have", aber nicht notwendig. Energiemässig müssten Fliegerei und Autos zuerst entsorgt und die Digitalisierung rückgängig gemacht werden.
Alles das ist so unwahrscheinlich, dass Herr M. mit "ich sehe schwarz" wohl Realist ist. Die Realitätsverweigerung der Wirtschaftsvertreter wird wohl im Krieg aller gegen alle um Ressourcen enden.
Nahrung, Kleidung und Wohnung gleichmässig verteilt
Da nicht jeder die gleichen Bedürfnisse hat und sich diese über die Zeit verändern halte ich "gleichmässig" für unpraktisch. Besser wäre wohl ein Grundeinkommen bzw. eine negative Einkommensteuer.
Sehr einverstanden. Anstatt gleichmässig, besser "gerecht" oder wie von J.Brusa "Ressourcen-Punkte". Das Grundeinkommen wagte ich nicht zu erwähnen, wurde deswegen schon als "Oekoterrorist" beschimpft. Auch der von Th. Piketty ( in "das Kapital im 21.Jahrhundert") vorgeschlagene Ausgleich über Steuern würde kurzfristig helfen. Mittelfristig (geologisch Sekunden) müsste eine Wirtschaft ohne Konkurrenz (Wachstumszwang) eingeführt werden, was sich aber seit 250 Jahren (A.Smith) in den Köpfen als unmöglich festgesetzt hat. Global brauchen wir durchschnittlich 2 Erden, müssten also nicht nur Umverteilen, sondern halbieren. Schwierig!
Man müsste (mit der französischen Revolution und Marx) einsehen, dass zur Wirtschaft "Brüderlichkeit", zum Staat (der Gesellschaft) "Gleichheit" und zur Kultur (Bildung, Kunst, Sitten etc.) "Freiheit" gehört. Gegenwärtig sind diese Ideale falsch verteilt, bzw. negiert.
Das irren Sie. Ich beschreibe echten (philosophisch begründeten) Humanismus (siehe weiter unten) und die realen physischen Folgen des Gegenteils, des Gaubens an die Maschine und den Materialismus. Dieser Glaube, gepaart mit der Wachstumsfalle neoliberale Konkurrenz -Wirtschaft hat unsere Lebensgrundlage (die Natur) schon weitgehend zerstört. Der Kommunismus verfolgt denselben Materialismus und strebt nach Weltherrschaft wie Musk&Co, die jetzt auch noch den Weltraum zumüllen.
Übrigens: Die Christenheit predigt meinen Humanismus seit 2000 Jahren, ohne jeden Erfolg.
Im Grunde ist es das noch viel ältere Geist-Materie-Problem, wo die Menschen global dem Primat der Materie huldigen und die Fachidioten im silicon valley ihren Maschinen bereits Subjektivität bescheinigen.
„ Verantwortung: Mit einem Jahreseinkommen über 36’000 Franken gehört man bereits zu den Top-Emittern“
Natürlich lässt sich diese Aussage belegen - trotzdem zielt sie am Kern des Problems vorbei.
Das dauernde wiederholen/nachplappern macht es nicht besser.
Die wichtigen Entscheidungen mit grossem Impact haben nichts mit Einkommen sondern mit Vermögen zu tun.
Natürlich verbraucht ein Mensch mit 100000 Jahreseinkommen das er nur für sich verbraucht mehr als einer der unter 30000 verbraucht.
Doch es gibt Bereiche die unantastbar erscheinen.
militärische Rüstung
Digitalisierung (Kryptoindustrie, Onlinehandel, HQ-Streaming…)
Zementindustrie
sinnlose Warentransporte und geplante Überproduktion
….
Politische Entscheide werden dort gefällt wo die grossen Vermögen sind.
Edit Tippfehler
Da scheint jemand betupft zu sein, dass er einkommensmässig selbst zu den Superemittern gehört. Soll der Fingerzeig auf Vermögende ihr eigenes Gewissen beruhigen? Doch grosses Einkommen und grosses Vermögen geht oft Hand in Hand (bspw. jemand mit viel Einkommen besitzt eher ein grosses Haus oder Aktienpaket).
Und inwiefern ist es schlecht, etwas "nachzuplappern", wenn es richtig und wichtig ist? Und warum genau, zielt der Verweis auf das Einkommen am Kern des Problems vorbei?
Wer viel verdient, wählt und stimmt so ab, dass er höchstwahrscheinlich nicht weniger verdient, und so wird die Ungerechtigkeit im Kapitalismus und dieser selbst aufrechterhalten und verstärkt. Und Sie und ich profitieren davon. Das Klima und die Ärmsten – nicht.
Ich verstehe den Fingerzeig so, dass es in der Frage von Verantwortung wichtig ist, zwischen Grossemittenten, die viel Macht über CO2-Produktion haben - z. B. darüber welche Baumaterialien wie produziert werden, siehe Holcim, oder ob die Schweiz Milliarden für Autobahnausbau ausgibt - und jenen Menschen, deren Macht in der Frage liegt, wie sie ihre 36'000+ Franken im Jahr ausgeben oder nicht, zu unterscheiden.
Der Artikel lädt in der Vorweihnachtszeit dazu ein, die eigenen Konsummöglichkeiten und Privilegien zu reflektieren. Das ist sicher wichtig.
Doch allein über Konsumentscheide sind die Klimaziele leider nicht zu erreichen.
Als Beispiel für eine Grossemittentin, die ihre Verantwortung bislang nicht wahrnimmt, verweise ich gerne auf die Petition zur Finanzpolitik der Schweizerischen Nationalbank: https://unsere-snb.ch/
Ich glaube, da liegen Sie falsch. Es ist der Konsum, der die Emissionnen letztendlich verursacht, und der kommt aus dem Einkommen, inklusive natürlich Einkommen aus Vermögen.
Wenn Sie irgendwo ein Stück Land besitzen, und damit nichts machen, dann haben Sie auch noch nichts emittiert. Wenn Sie jedoch Mietwohnungen dort stehen haben, und mit diesen ein Einkommen erzielen, mit dem Sie dann konsumieren, tragen Sie zu Emissionen bei.
Vermögen trägt also insofern zu Emissionen bei, als es eben auch Einkommen generiert. Deshalb sind letztendlich die Einkommens-Zahlen entscheidend.
Mir wäre lieber, wenn sich die Welt auf ein realistisches Klimaziel konzentrieren würde. Dies würde Bewusstsein schaffen anstatt wishful thinking.
Es würde auch Industrienationen eine gewisse Flexibilität verschaffen, um Anpassungsziele zu setzen, die umweltkonform und sozialkonform sind, im Inland sowie im Ausland.
Die Schweiz will ihre Emissionen von 5 tCO2 (über 10 Tonnen inklusive Importwaren) pro Kopf auf netto null bis 2050 reduzieren. Etwa 80% dieser Reduktionen liessen sich im Inland durchführen, der Rest mit CCS, anderen Negativemission-Technologien, und/oder Reduktionen im Ausland (s. Langfristige Klimastrategie 2050). Aber schon die 80% Reduktionsziele sind extrem ambitioniert, vor allem wenn man bedenkt, dass das Reduktionstrend in den letzten 5 Jahren viel langsamer war.
Zudem gibt es auch zu bedenken, dass das Klima "nicht alles" ist, und Klimapolitik kann auch negative Auswirkungen auf Biodiversität und anderen ökologischen aber auch sozialen Bereichen haben.
Ich würde Ziele bevorzugen, die ambitioniert sind aber auch realistisch und gerecht.
NB. Editiert mit zusätzlichen Infos und Quellen.
Und was ist nach welchen Kriterien "realistisch"? Das Problem ist, dass die Physik uns die Rechnung präsentieren und belasten wird und die Physik kennt keine Gnade.
Was soll ein realistisches Klimaziel sein? Eine +3-Grad-Welt ist realistisch. Aber ist das ein erwünschtes, gutes Ziel?
2.5 C scheint mir ein realistisch-ambitioniertes Ziel für die Welt zu sein. Die netto null Ziele, gesetzt von der IPCC, sind nicht realistisch - nicht für Industrieländer und schon gar nicht für Schwellenländer, die, übrigens, einen grossen Teil unserer Konsumgüter produzieren. Wenn das Ziel unmöglich ist, kann man es auch nicht anstreben. Vielmehr würde ich empfehlen, die Realität ins Auge zu schauen. Das braucht Mut und Demut zugleich. Wir müssen auch schon heute anfangen, uns für eine +2.5 Grad Welt vorzubereiten, und die Institutionen für Kooperation (richtige, seriöse, und sehr teure Kooperation) zu entwickeln. Wir verschwenden Zeit, indem wir unmögliche Ziele setzen. Globale emissionen sind auch 2022 gestiegen.
Klimapolitik, Naturschutz und soziale Ziele gegeneinander auszuspielen halte ich als Laie für dumm.
Es kann zu Zielkonflikten zwischen diesen drei Ebenen führen. Das muss nicht immer sein, und es gibt natürlich auch Synergien. Aber meines Erachtens ist das Risiko für Zielkonflikte manchmal höher, wenn man zu rasch agiert. Ein Beispiel ist der Solar Express (gut für Klima, schlecht für Umwelt, nicht gut durchdacht, weil wir sowieso nicht genug Netzkapazität haben). Oder der rasche Ausstieg aus der Kernkraft (gut für Umwelt, schlecht für Klima, kostete der Welt extra 50 Mt CO2 in 2022 gemäss IEA).
Ich bin auf Ihrer Seite, wünsche mir aber mittlerweile eine weniger aufgeregte, weniger emotionale Auseinandersetzung mit dem Thema, und mehr Zusammenarbeit.
Wieviele in der Schweiz (absolut und in Prozentzahlen) gehören zu den jeweiligen globalen Einkommensgruppen (Stand 2020, Quelle)?
Global Top 0.1% –> 0.3% schweizweit oder 25'917 Menschen
Global Next 0.9% –> 5.7% schweizweit oder 492'426 Menschen
Global Next 9% –> 70% schweizweit oder 6'047'333 Menschen
Global Middle 40% –> 20% schweizweit oder 1'727'809 Menschen
Global Bottom 50% –> 4% schweizweit oder 345'562 Menschen
–> Also 8'293'485 (von 8'639'047) oder 96% der Menschen in der Schweiz gehören zur reicheren Hälfte der Welt, die total 92.2% der weltweiten Emissionen verursachen.
–> Und über 6 Mio. oder 70% der Menschen in der Schweiz gehören zu den global reichsten 10%, die 49.5% emittieren.
Das "Champagnerglas" sähe in der Schweiz eher wie ein bauchiges "Weinglas" mit kurzem Stiel aus.
Verantwortung: Mit einem Jahreseinkommen über 36’000 Franken gehört man bereits zu den Top-Emittern
Einfach die Einkommen mit den Totalemissionen zu korrelieren führt zu keiner sehr konstruktiven Kennzahl.
Sinnvoller wäre doch die Frage, in welchem Masse das Einkommen und die daraus resultierenden Ausgaben nachhaltig und klimaneutral gestaltet sind, und da könnte man dann die Forderung aufstellen, dass das Verhältnis invers proportional sein sollte: Je mehr eine Person verdient, desto grösser sollte der Nachhaltigkeitsanteil sein.
Damit ist auch klar, dass die „erste Welt“ eine viel grössere Verantwortung trägt als die „dritte Welt“, und dass das SVP Argument, „die anderen machen eh weniger als wir, und die armen Länder fast nichts“ nicht zieht, selbst wenn es denn wahr wäre (ist es aber nicht: viele Entwicklungsländer sind uns in einigem voraus).
Der Zweck von Kennzahlen sollte nicht Beschämung sein, sondern konstruktive, richtungsweisende und fortschrittsmessbare Kritik.
Statistiken sagen nie etwas über den Einzelfall.
Es liegt jedoch an uns als Einzelwesen oder als Gemeinschaft oder als Nation, etwas aus den Statistiken zu lernen und gegebenenfalls unser Verhalten zu ändern.
Falls uns das gelingt, haben wir wahrscheinlich eine gewisse Befriedigung dabei.
Sehe ich auch so. Es ging mir oben vor allem darum, dass wir, wenn wir schon Kennzahlen aus Statistiken extrahieren, diejenigen verwenden, die uns auch wirklich weiterbringen können. So wie das im Artikel beschrieben ist, bietet es wenig neues, und ist nur gut genug, dass wir uns alle schlecht fühlen können. Wie Sie aber sagen, haben wir sehr wohl die Wahl, wie wir unsere Einkünfte verwenden, und, etwas begrenzter, die Wahl, für welche Firma wir arbeiten (und welchen Einfluss wir dort ausüben).
Die Prämisse muss Nachhaltigkeit sein, weniger verdienen und ausgeben allenfalls die Folge. Geholfen ist dem Planeten mit ersterem, letzteres ist der Natur egal, bzw. dient der Sache nur, wenn es Teil und Konsequenz von Nachhaltigkeit ist.
Danke! Vor 2 Wochen wies ich bereits auf die neue Oxfam-Studie hin, die ja nicht die erste dieser Art ist.
Viele im Globalen Norden, gerade auch in der Schweiz, zeigen mit dem Finger – mit gewissem Recht – auf die Reichsten mit ihren SUV's, Yachten und Privatjets. Was aber zur Beruhigung des eigenen Gewissens dient, ignorieren sie doch, dass sie weltweit betrachtet selbst zu den Superemittern gehören.
Eine anschaulichere Grafik wäre jene in der Studie selbst, nämlich das "Champagner-Glas" (oder der "Dinosaurier"). Und weil zu viele Prozentangaben verwirren, wären vielleicht auch absolute Zahlen, weltweit und auf die Schweiz bezogen, nützlich gewesen.
Danke für den Bericht. Zu den im letzten Satz genannten Hausaufgaben: Das Positionspapier "Schritte zur fossilen Unabhängigkeit der Schweiz" der ETHZ zeigt konkret auf, was getan werden sollte https://www.research-collection.eth…850/556402
Danke. Und noch detaillierter ist die Langfristige Klimastrategie 2050:
„ Aber letztlich zeigen die Zahlen sehr eindeutig, wer diese Krise mehrheitlich zu verantworten hat: all jene Menschen, die mehr als 36’000 Franken pro Jahr im Jahr verdienen.“ …da ist wohl ein Jahr zu viel reingerutscht;)
Danke fürs aufmerksame Lesen und den Hinweis. Wir korrigieren das.
Ein Fehler zum Punkt 1. Der Planet erwaermt sich sich nicht so lange wie die Treibhausgase ausgestossen werden, sondern so lange wie die Treibhausgase in der Atmosphäre sind. Der Unterschied ist die Verweilzeit plus gekoppelte Prozesse, wie unter Anderem die Verrottung von getauten Permafrostböden in der Subarktis. Diese Prozesse laufen solange sie eben laufen. Wahrscheinlich Jahrhunderte. In diesem Zusammenhang ... es werden seit Jahrhunderttausenden eingelagerte Viren und Bakterien frei. So krass wie Milzbrand.
Edit. Die nehmen uns allenfalls das Bevoelkerungsproblem ab.
Und was machen wir nun mit diesen Fakten? Weiter so? Sollen wir weiter düstere Szenarien entwerfen, die keiner hören will, aber die Realität sind?
Wo sind die Lösungen? Wo sind die vielen Wege, die man gehen kann, um die Veränderung zu sein, die wir brauchen und die sich alle wünschen?
Aus meiner Sicht ist die beste Lösung die Klimagasemissionen gezielt zu senken. Zum Teil wird dies auch bereits umgesetzt, zum Beispiel indem der Emissionshandel auf das upstream Konzept umgestellt wird und die Free-Allowances heruntergefahren werden. Das grösste und ganz prakrische Problem ist aus meiner Sicht aber der derzeit nur einseitig geplante Klimazoll.
Der Klimastreik hat einen Klima Aktions Plan geschaffen. Da steht vieles drin, wir müssten es tun. https://climatestrike.ch/posts/cap-download
Vielen Dank! Das ist eine schöne Grundlage! Vielleicht kann das Klimalabor in loser Reihenfolge konkrete Projekte in kleinen oder grossen Gemeinden präsentieren, die sich an diesem Plan orientieren oder sich sonst wie für eine klimaneutralenSchweiz einsetzen. Es geht mir um die konkrete Umsetzung, woran scheitert es, wo sind die Hürden, wer hat sie wie überwunden, was klappte nicht? Das würde ich spannend und sinnvoll finden!
richtig viele Hausaufgaben
Eigentlich nur eine: Die Klimagasemissionen senken.
Das grösste Problem ist, dass wenn ein Land das umsetzt, dass durch den Carbon-Leakage Effekt die Emissionen insgesamt nicht sinken oder sogar steigen. Deswegen braucht es einen vollständigen Klimazoll. Leider gibt es kein System, mit dem man den so genau wie nötig und ohne grossen Aufwand berechnen kann. Ich versuche, so ein Tool zu erstellen, aber ganz so einfach ist das nicht. Engagierte und kompetente Hilfe ist willkommen.
Kann man bitte mehr erahren zum tool? Danke
Gerne, kann aber kompliziert werden.
Die Idee ist das die Berechnung des Klimazolls praktisch unendlich komplex werden kann. Der Mensch setzt dem aber eine Grenze, denn das Kernelement des Denkens sind Worte. Und die meisten Menschen nutzen weniger als 100'000 Worte. Das ist eine Grössenordnung, die inzwischen jedes Smartphone im Speicher behalten kann.
Zahlen erhalten nur in Zusammenhang mit Worten eine praktische Bedeutung und der Mensch wird versuchen, die Anzahl der Worte pro Zahl auf deutlich unter 10 zu halten, denn das Kurzzeitgedächtnis des Menschen ist nicht so gross.
Durch die Abstraktionsstufe "worte" und "zahlen" ist aus der unendlich Komplexität endlich viele Elemente geworden, die von heutigen Computern in sinnvoller Zeit bearbeitet werden können.
Dies hat bei der Berechnung des Klimazolls den ganz praktischen Vorteil, dass der Import von Berechnungen von einem Lieferanten durch die gemeinsame Basis leichter integiert werden können. Ich habe ein Kurzpräsentation dazu mit einem Beispiel, die ich gerne per email zustellen kann.
P.S.: Wenn Sie sich mehr für den techischen Hintergrund interessieren, man kann die Idee auch so beschreiben: das Semantic Web für Berechnungen nutzen.
Gerne weitere Fragen stellen.
Zwei Fragen: Die 180 CHF/MWh bei Kernkraft sind ohne Kosten für Müllentsorgung? Dann wäre der Wert wohl deutlich zu optimistisch.
Zur Graphik "Die Verantwortung für die Emissionen ist extrem ungleich verteilt": Ich verstehe nicht auf was sich die Prozentzahlen beziehen. Prozent von was?
Lesebeispiel "Reichste 10 Prozent (mehr als CHF 36’000/Jahr)":
Die weltweit reichsten 10 Prozent, die auf die Schweiz bezogen, mehr als CHF 36’000/Jahr verdienen.
verursachen 49,5 % der weltweiten Emissionen.
Interessant wäre hier:
Wieviel Prozent und/oder in absoluten Zahlen der Bevölkerung weltweit und auf die Schweiz bezogen machen die jeweiligen Einkommensgruppen aus?
Und mit dieser Skala emittieren diese jeweils?
Eine anschauliche Grafik dafür ist die in der Oxfam-Studie selbst publizierte "Champagnerglas"-Grafik oder die "Dinosaurier"-Grafik (siehe bspw. hier)
Die Prozentzahlen verstehe ich so, dass 92.2% aller Klimagasemissionen von Menschen verursacht werden, die mehr als 4370 CHF verdienen.
Liegt all diesen düsteren Zukunftsprojektionen nicht die groteske Fehlannahme zugrunde, dass es die Staaten sind, die Klimaschutz betreiben? Nur und ausschließlich deren Ziele bestimmen, wie sich Technologien und ihr Einsatz auf die Emissionen auswirken?
Das EEG in DE musste in der Anfangszeit alle paar Jahre überarbeitet werden, weil es Anreize setzte, die individuelles Handeln anregten, das in Summe die anvisierten Langfristigziele schnell überschritt. Heute braucht es kein EEG mit Fördersätzen mehr, es braucht mehr Freiheit, weniger Hemmnisse, damit die Geschwindigkeit im Ausbau weiter steigen kann. Andere Länder sind da wesentlich weiter, vor allem wo Regierungen nicht so abhängig von fossilen Konzernen sind.
Das optimistischste aller optimistischen Szenarien basiert schon allein auf politischen Zusagen. Das ist das Konzept und an sich berechtigt, lässt aber trotzdem große Teile des Bildes aus.
Vielen Dank für den interessanten Artikel.
Erlauben Sie mir eine Bemerkung zum Abschnitt 3.
Die weltweite Energieproduktion mittels Photovoltaik betrug im Jahre 2022 knapp etwas über 1 TWh. Das sind nicht einmal 1% des Verbrauches an fossiler Energie der Schweiz. Wenn wir CO2 neutral werden wollen, gibt es also noch viel zu tun. Nicht kleckern, sondern klotzen sollte die Devise sein, um dieses Ziel zu erreichen.
Die IEA beziffert die globale Solarstrom Produktion in 2022 als 1300 TWh, also das 1300-fache wie die von Ihnen erwähnte Ziffer. Darunter 3.8 TWh in der Schweiz (Bundesamt für Energie) und 58 TWh in Deutschland (Fraunhofer).
Der Energieverbrauch aus fossilen Brennstoffen in der Schweiz in 2022 betrug ca 500,000 TJ (etwa 140 TWh) (BfE). Die 3.8 TWh Solarstrom sind 2.7% davon.
https://www.iea.org/energy-system/r…s/solar-pv
Republik AG
Sihlhallenstrasse 1
8004 Zürich
Schweiz