Kurz und prägnant wird in diesem Artikel an Hand des Kantons Zug das System Schweiz beschrieben. Hat jemand noch Illusionen?

Ein Porträt der Schweiz wie sie fettleibt und lebt.
Ich pflücke nur eine zentrale Randerkenntnis aus diesen Widerwärtigkeiten: Ich dachte immer, die SVP habe grundsätzlich etwas gegen Flüchtlinge. Jetzt weiss ich, dass Steuerflüchtlinge in Zug sehr willkommen sind, ja richtig angelockt werden. Armutsflüchtlinge hingegen, die ihre Heimat verlassen müssen, weil sie durch die Machenschaften von Zugs Steuerflüchtlingen geplündert werden, sind nicht erwünscht. Klar: Die wollen ja nur in die Schweiz, um persönlich zu profitieren.

Mir wird übel beim Lesen. Was sind wir nur für eine Spezies, getrieben von Macht und Gier. Und statt ehrlich dazu zu stehen, wird alles kaltblütig verlogen verpackt in eine very important tönende business language, die das Fussvolk ruhigstellen soll. Es wird je länger je schwieriger der Enttäuschung über diese ethisch inkompetente Menschheit etwas Positives entgegen zu halten.

Wenn ich das Lese, schäme ich mich so ungeheuerlich.

Solche verharmlosenden Aussagen von einem Finanz­direktor bringen mich total auf die Palme. Fakt ist:

• Die Schweiz als Steueroptimierungsland ist für die EU und die ganze Welt ein Problem.

• In der Schweiz herrscht diesbezüglich eine Arroganz, die jeden Anstand und Moral unter den Teppich kehrt.

• Der Tiefsteuerwettbewerb einer Region höhlt längerfristig den kulturellen Wert aus und sterilisiert die ganze Umgebung.

Dennoch frage ich mich:

• Warum schafft es unsere Sozialpolitik hier nicht alternative Wege zu zeigen?

• Warum wird die Steueroptimierung als Null-Summen-Spiel von Politikern nicht anerkannt? [^1]

[^1] https://www.cbpp.org/research/the-zero-sum-game-states-cannot-stimulate-their-economies-by-cutting-taxes

• Geld stinkt nicht

• Wer hat, dem wird gegeben (Bibel)

• Ethik und Politik haben nichts miteinander zu tun
  Das ist das Funktionsprinzip von Zug - aber eigentlich auch von der ganzen Schweiz.
  Gruusig.

danke für diese recherschearbeit. ich fühle mich wie in einem klebrigen spinnennetz. festgepinnt. ich weiss nicht soll ich mich schuldig fühlen, mich schämen …ich kann auch sagen: geht mich nichts an. ich habe eine berufslehre gemacht und 44 jahre gearbeitet. in den 70igern jahren war es „gang ung gäbe“, dass man solche wie mich nach „moskau einfach“ gewünscht hat. ich habe demonstriert für dubcek, solidarnosc, gegen den vietnamkrieg und und… ich habe mir gedanken über das verhalten der schweiz im zweiten weltkrieg gemacht, über gewaltfreien widerstand, über gandhi, martin luther king……
ja und jetzt?…

ich muss sagen ich bin froh um meine kleine rente, die gerade reicht für eine warme stube, einfaches essen und als grösster luxus ein GA.

in meiner kleinen welt bin ich zufrieden. ob ich in meinem leben etwas gelernt habe weiss ich nicht - ausser dass es ein ehrliches und genügsames ist.

manchmal kriecht eine wut in mir hoch - wenn wie dieser artikel mir vor augen führt, dass ich den lauf der dinge nicht ändern kann.

Vielen Dank für diese brillante Recherchearbeit. Wie viele vom Schlage eines Jean Ziegler oder eines Jo Lang braucht es noch, bis die Schweizerinnen und Schweizer endlich von ihrem hohen Ross herunterkommen? Unglaublich, wie viele Stimmbürgerinnen und Stimmbürger sich immer noch von unseren so genannten bürgerlichen Parteien blenden lassen, die uns tagtäglich das Märchen vom aufrechten, fleissigen und rechtschaffenen Berg- und Bauernvolk erzählen. Wir sind im Grunde nichts anderes als die alpine Version eines Monaco, der Bahamas oder der Cayman Islands.

DAS ist der wahre Grund, weshalb Neutralität, Finanzplatz, Bankgeheimnis, Steuerwettbewerb, Steuergeheimnis, Steuerbetrug/Steuerhinterziehung, "Sonderweg Schweiz" wie ein Goldenes Kalb verehrt und verteidigt wird: GELD, GELD, GELD, und nochmals GELD!

Alle SchweizerInnen verdanken diesem Fetisch ihren Wohlstand, ihre Privilegien, ihr Selbstverständnis.

Danke für die Rekapitulation dieser eigentlich alten Geschichte, die für jene, welche zB in den 90ern globalisierungskritisch unterwegs waren, einer DER Hauptthemen war. Schade, dass es erst BUM BUM BUM machen muss, dass die SchweizerInnen wieder beschämt auf den wahren Grund ihres Wohlstands blicken.

Und man fragt sich: Haben diese Akteure ein Gewissen? Die Antwort: Klar haben die ein Gewissen. Sind wie neu, noch nie gebraucht.

Guter Artikel. Danke! Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, ist er mit diesem Artikel erbracht: Der Kanton Zug ist eine einzige Spielwiese des Geldadels. Alle können es miteinander: Politiker, Anwälte, Treuhänder, multinationale Konzerne und nicht zuletzt das Bürgertum von Zug. Es macht tunlichst die Augen zu, wenn es darum ginge, den Dreck hinter der Fassade von Raubrittern zu erkennen. Niemand ist sich eines Unrechts, insbesondere gegenüber der Dritten Welt, bewusst oder wenn, wird es geflissentlich ausgeblendet. Zug, als Drehpunkt von Rohstofffirmen, ist eine Schande für den Kanton Zug und dessen rechtsbürgerlich wählenden, geldgierigen Bürger:innen. Der Kanton Zug ist aber lediglich die Spitze des Eisbergs - nämlich der Schweiz.

Im Kanton Zug werden auch z.B. Briefkastenfirmen online offen inseriert. Die VermieterInnen schämen sich nicht einmal und gehen ganz offen damit um. Auch dass in der Stadt mittlerweile mehr Englisch als Deutsch gesprochen wird, scheint nicht so ein Problem, wie wenn es eine Sprache aus dem Osten wäre. Das Problem bei dieser Entwicklung ist auch, dass die Unter-/Mittelschicht immer mehr aus dem Kanton umzieht und die restlichen Priviligierten, die vor Jahrzehnten viel Grundstück geerbt haben, im Kanton bleiben und meist konsequent SVP/FDP wählen, um ihre priviligierte Position zu erhalten.

Sehr interessanter Artikel und die Illustration finde ich extrem schön und zum Inhalt passend. Kompliment.

Vielleicht hundert, vielleicht zweihundert Kriege und Krieglein in der ganzen Welt wurden mit dem Geld von Firmen in Zug, Zürich und globalprovinzieller Umgebung mitfinanziert, Rendite für unsere Pensionskassen und Immobilienhaie. Bücher wurden darüber geschrieben. Wen rührte es? Aber klar, es brauchte wirklich Putin, und dass er uns ein Vergrösserungsglas vorhält. Einmal mehr, endlich, fast, Klartext. Und welches Entsetzen! Was aber wirds diesmal bringen?

Und nicht allein Zug, Herr Kienholz bringt es auf den Punkt, dazu ein Link aus der Ostschweiz: https://www.saiten.ch/viel-russisch…zellerland

"Die Stadt Zug hat einen alten Teil und einen neuen Teil. Sie stehen zueinander in geradezu groteskem Gegensatz. Der alte ist eine pittoreske Idylle aus Altstadt und Seeanlage. Der neue besteht aus Bürobauten, die in ihrer Seelen­losigkeit aus 3-D-Druckern stammen könnten."

So ist es!

Bürobauten haben keine Seele. Und in der Altstadt verdrängt die pittoreske Idylle die Seele. So lässt es sich am besten geschäften. Der Profit gibt den Verwaltern der weltweiten goldenen Kälbern recht. Denn er ist es, der mächtig macht. Und bürgerlich. Gut bürgerlich. Alles andere ist Beilage.

Also dass der böse Putin Europa gezielt verführt und von seinem Gas abhängig gemacht hat... diese story ist etws gar simpel. Halb Europa hat Putin das billige Gas zu gern abgenommen! Die pure Gier war das, nicht edles "Wandel durch Handel". Europa ist kein Opfer, sondern einfach selber schuld. Und natürlich gibt es die auch bei uns, denen egal ist, mit wem man geschäftet, Hauptsache, das Geld fliesst. Ist das neu? Nun fände ich interessant, mehr über diese andern netten Ländern und ihre autokratischen Herren zu erfahren, von denen wir ähnlich abhängig sind resp uns nun vermehrt abhängig machen. Wie sind denn die Saudis, Kataris, Türken, China, Nordafrika etc in Zug vertreten? Ich fürchte, es geht im selben Stil weiter, einfach mit andern Partnern... Über Putin haben wir langsam zur Genüge gelesen.

Der Aspekt Umgehungsgeschäfte mit DDR während Kaltem Krieg "dank" Neutralität verdient Vertiefung und Verbreitung, wenn dann mal diese blocheristische Neutralitätsinitiative in Parlament verhandelt würde und es zu einer Abstimmung käme. Geht fast etwas unter in Ihrem - insgesamt durchaus interessanten - Artikel.

Erst kommt das grosse Fressen, dann die Moral...

Genialer Artikel und eine Gänsehaut-Illustration dazu. Auch die Links sind der reine Wahnsinn...

Passt perfekt zum Artikel «Ich hab mich getäuscht / Wehrpflicht abschaffen», da sieht man dann, wofür das angeblich nicht stinkende Geld verwendet wird und was das mit uns macht!

Die Zuger Profiteure wird das nicht stören, sie haben ihr Geld längst in den Rüstungskonzernen...

"Seither fragt man sich, wer für die Anschläge verantwortlich ist. Putin, wie viele im Westen vermuten? Grossbritannien, das von Russland beschuldigt wird? Die USA? Die Ukraine? Jemand anderes?"
Ein terroristischer Anschlag, mitten im Hoheitsgebiet der Nato, angekündigt von Mr. Biden beim Antrittsbesuch von BK Scholz im Januar 2022. Und kein Druck der Medien und der Öffentlichkeit zur sofortigen Aufklärung, im Gegenteil: Geheimhaltung an allen Fronten.
Ist nicht das der grosse Skandal?
Dass Schweizer/Zuger weltweit in Drecksgeschäfte verwickelt sind ist doch hinlänglich bekannt.

„Original Schweizer Neutralität“ eben!
Cherry Picking in Reinform!

Yep, dankeschön vor allem für die vielen guten und teilweise originellen Kommentare und Bonmots. Ganz besonders aber für die erhellenden Hintergrundinformationen zum Mecklenburg-Vorpommern-Komplex. Für derlei liebevolle Recherche (und natürlich auch Anderes) bin ich hier gern Verleger. Hopp, Republik!