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Mehr arbeiten, länger arbeiten, mehr Kinder, weiter reisen, fliegen, mehr PS, noch grösseres Auto, Pool, 300m2 Haus, Boot... - wozu? Um den Nachbar, den man eh nicht mag, zu beindrucken? Noch mehr Öl zu verbrennen und die Ausbeuter der Erde reicher zu machen? Diese idiotische Mentalität wird alles zerstören und die wenigsten Menschen wirklich zufriedener machen. Einziges Resultat, mehr Lärm, mehr Dreck, mehr Stress - noch weniger Zeit. Wir leben derzeit in einer Welt, die den Wert eines Menschen via Besitz definiert. Ein Besitz der bei den meisten weit über dem liegt, was man wirklich braucht. Nur merkt das kaum noch einer, der Nachbar hat mehr... Was fehlt ist Zeit zum Denken. Die Folgen dieses Wachstumswahns trägt die begrenzte Umwelt. Wenn schon die Alternative besteht, dann sollte sich der Staat mehr verschulden und das Leben lebenswerter machen. Konsum jeglicher Art wäre mehr zu versteuern (Öl, Verkehr, Waren nach Emissionen), nicht Normallohn oder Vermögen. Wobei bei mehr Staatsausgaben unbedingt vermieden werden sollte, dass sich dann Staatsangestellte, Politiker auf Kosten der Bürger übermässig bereichern. Amtszeiten insbesondere in der Führung und Topsaläre sollten klar begrenzt sein (viel höhere Steuerprogression auf Topeinkommen). Auch eine vernünftige, progressive Erbschaftssteuer wäre sinnvoll. Auch hier wäre natürlich eine globale Bewegung nötig.
Negativzinsen sind schlecht, da sie die Immobilienpreise explodieren lassen und Zombifirmen generieren die noch mehr Müll produzieren und die Reduktion der Arbeitszeit verhindern (Sparen wird schlecht, Ziel hoher Konsum). Der kleine Sparer wird dabei von einer zunehmend kleineren Elite ausgebeutet. Dem könnte mit reduzierter Arbeitszeit entgegen getreten werden - ein kleineres Angebot erhöht den Preis. Insofern finde ich die frühe Pensionierung positiv, bei allenfalls weniger Rente eine sinnvolle Option - man braucht nicht jeden Müll, den man in jungen Jahren als wichtig betrachtete. Was wirklich zählt, ist das soziale Umfeld, das sich in der Konsumgesellschaft zunehmend auflöst. Dieses soziale Umfeld hilft auch Krankheits- und Gesundheitskosten im Rahmen zu halten. Wachstum ist gut, bis zu einer bestimmten Grenze, die bei Negativzinsen wohl überschritten ist.
Danke, Herr Schmid, für die ausgezeichneten Beiträge über die Ursachen und Bekämpfung von Negativzinsen. Sachlich, faktenbasiert. Was mich interessieren würde: Wie sehen unsere Wirtschaft und Gesellschaft aus, wenn die Bekämpfung nicht gelingt, wenn es bei Negativzinsen und Nullwachstum bleibt? Es gibt zahlreiche Publikationen zur "Postwachstumsgesellschaft", aber sie sind selten analytisch, sondern ideologisch im Sinne von: ist doch prima wenn Stress, Konsumwut, Abfallproduktion, Umweltverschmutzung, Überbevölkerung etc abnehmen. Könnten Sie einen sachlichen, analytischen Beitrag zu dieser Frage verfassen? Danke im Voraus!
Lieber Herr M.
Merci für Ihre Frage. Ich habe gesehen, dass einige weitere Beiträge im Kommentarforum in diese Richtung zielen und nehme das Thema nächstens gerne in Angriff.
Beste Grüsse
Simon Schmid
Auf so einen Beitrag werd ich mich auch freuen. Ich fand aber auch diese beiden Artikel als Wortschaftslaiin sehr interessant. Am besten gefällt mir die Aussicht auf eine mögliche "unheilige Allianz" zwischen Marktanbetern und jenen, die eine solidarischere Schweiz mit mehr Migrantinnen und einer fortschrittlichen Familienpolitik wollen. Die Negativzinsen haben also womöglich doch was Positives!
Ich würde meinen, wir brauchen eine Wirtschaft, die nachhaltig produzieren kann. Eine Gesellschaft, die die ständig wachsenden Stoffströme begrenzen kann – den ständig wachsenden Ressourcenverbrauch stoppen will.
Also auch eine Lösung, die kritisch über den Wachstumsbegriff nachdenkt. Dazu möchte ich mehr von Ökonomen hören.
Einen interessanten – vielleicht ausbaubaren Ansatz – habe ich hier gefunden:
https://www.marktwirtschaft-reparieren.de/
Da ich den neoklassischen Erklärungsversuchen schon im ersten Teil nicht zustimmte, ist es nur logisch dass mir auch hier die wesentliche Grundgleichung fehlt: Investitionen werden im ganzen Text nur am Rande angesprochen und erst noch aus der falschen Perspektive - der Staat muss sich zum Investieren verschulden was die Zinsen erhöhe.
Das mag zwar stimmen, relevant ist aber dass Investitionen in Produktivkapital (also nicht spekulative “Investitionen“ in Boden oder Aktien) die Kapitalausstattung jedes Arbeiters erhöht. Bildiches Beispiel ist der Bauarbeiter mit einem Hammer im Gegensatz zu einem mit einem Presslufthammer oder einem Bagger. Klar ist letzterer viel produktiver, aber dazu braucht es zuerst die viel grössere Investition in den Bagger gegenüber dem billigen Hammer. Reales Beispiel ist die Infrastruktur (Strassen, Häfen, Eisenbahnen) welche Transportaufwand massiv senken. Darum ist es netto billiger einem Chinesen 2 Franken pro Stunde zu bezahlen und die Güter dann zu verschiffen, als einem Äthiopier 20 Rappen pro Stunde zu bezahlen und dann ein Vielfaches für den aufwändigen Transport zu bezahlen.
Die Schweiz sollte die Negativzinsen nutzen um massiv zu investieren, Häfen kaufen, Hochgeschwindigkeits-Eisenbahn europaweit bauen, Infrastruktur in Afrika bauen, etc. Damit könnte man langfristige Einnahmen für den Staat generieren, womit man unsere Steuern senken kann. Gleichzeitig würde es Nachfrage für unsere Industriefirmen generieren. Es hindern uns einzig ideologische Scheuklappen und falsche Wirtschaftstheorien wie die neoklassische.
Die beiden Beiträge sind sehr gut geschrieben und beleuchten das Thema breit und ausführlich. Es ist sehr wichtig für das Verständnis der grossen Zusammenhänge. Vielen Dank, darum lese ich die Republik.
Allerdings berücksichtigt das Argument mehr Kinder in den Industrienationen das CO2 Problem nicht. Jeder weitere Kind ist in dieser Hinsicht im Prinzip ein Problem. Wir stossen schon seit vielen Jahrzehnten an die Grenzen des Wachstums. Die Makroökonomie muss sich Lösungen ausdenken, die den Klimawandel eindämmt und nicht weiter verstärkt. Für mich gibt es zwei zentrale Probleme im Verständnis der Makroökonomie: Erstens, dass irgendwelche unsichtbare Hände irgendwie die Wirtschaft optimal regeln (die Idee ist etwa 200 Jahre alt und wurde in den 1980er Jahren bis heute aufgewärmt; wir sollten uns davon verabschieden). Zweitens: Der Glaube, dass Wachstum alternativlos ist und weil man den Fokus davon nicht los wird (aus ideologischen oder materiellen Gründen wie auch immer.
Danke für den interessanten Beitrag. Als nicht-Ökonom stellen sich mir ein paar Fragen: sind wir vielleicht am Ende des Wachstums angelangt, wie es vor langer Zeit vom Club of Rome skizziert wurde? Schliesslich sind nicht nur die Erd-Ressourcen endlich, sondern vielleicht auch der Arbeit-Steigerungswille der Menschen. Ist unser monetäres System überhaupt auf Null-Wachstum ausgelegt? 2% Wachstum bzw. Zins tönen ganz vernünftig linear, sind aber in Wahrheit eine exponentielle Kurve. Gibt es eine alternative monetäre Mechanik, in der es kein Problem ist, wenn die Produktivitäts-Steigerung durch Automatisierung erzielt wird, während dem Menschen schuldenlos auch etwas Ruhe gegönnt werden kann? Die in diesem Artikel beschrieben Vorgänge kommen mir vor wie eine scharfsinnige Analyse eines Todes-Schreis. (Die Ökonomen mögen mir meine freien Assoziationen verzeihen)
Lieber Herr D.
Ja, das Wachstum flacht tatsächlich ab, und dafür gibt es neben der Demografie auch eine ganze Reihe von weiteren Gründen, u.a. wird mit zunehmendem Wohlstand die Freizeit gegenüber der Arbeit wichtiger und es wird immer schwierieger, die Produktivität noch weiter zu steigern. Dazu kommt allerdings eine ganze Reihe von Messproblemen, je immaterieller die Wirtschaft wird, desto schwieriger wird es, qualitative Fortschritte quantitativ zu messen. "Todesschrei" ist wohl etwas der falsche Ausdruck dafür. Ich würde sagen, es geht eher um so etwas wie "Sättigung".
Herzlich
Simon Schmid
Ja, man könnte mit Simon Schmid vordergründig sagen die Politik des billigen Geldes sollte aufhören, aber die Problematik sei kompliziert. Jedoch wäre das letztlich nur ein emotionales Urteil, basierend auf Teilperspektiven. Denn die Geldschwemme ist nicht das Kernproblem, sondern ein Symptom der unvollständigen theoretischen Erfassung des Ökosozialen Prozesses mit seiner naturgesetzlich determinierten Dynamik in den Realwerten. Die Erfassungslücke treibt dazu, durch fantasierte Konzepte wie den Realzins zu denken und die erzeugten Probleme mit Geld lösen zu wollen, weil Geld ein flexibles Mittel ist und fast alle daran glauben (was jenen die Macht verleiht, die das Entstehen und Vergehen von Geld steuern). Da sind aber nur Glaubensformen im Spiel, es fehlt das naturgesetzlich gesicherte Grundwissen. Darum sei dieser Kernpunkt hier ganz kurz umrissen.
Im strengen Sinne jede Wirtschaftsform wird vollständig getragen durch die Menge der durch physische Arbeit an der Naturgrundlage verfügbar gemachten Ressourcen. Denn diese In-Wert-Stellung erlaubt alle Güter herzustellen und alle materiellen Bewegungen durchzuführen. Gäbe es keine Arbeitsteilung, so müssten alle Menschen daran teilnehmen – und eine Arbeitsteilung wird nur dadurch möglich, dass die Befähigten für ihre Organisationsarbeit von der Aktivität des 'Urproduzierens' bzw. materiell von der 'Primärproduktion' vollständig getragen werden. Darum bildet die Grundleistung 'hinter' der Arbeitsteilung einen für die gesamte Gesellschaft relevanten zwingenden Realwert. Alle weiteren Wertsetzungen des Menschen bilden nur eine dazu-fantasierte Schicht und insofern nur einen Imaginärwert. Die aufgrund von solchen sekundären Wertvorstellungen erfolgende Wertschöpfung steht immer unausweichlich in einer Abhängigkeit von der Real-Wertbildung.
Im analytischen Sinn ist weiter die Unterscheidung relevant zwischen Bevölkerungszahl und benötigter Naturgrundlage. Durch sie kann ein Quotient bestimmt werden: Naturgrundlage pro Bevölkerungseinheit. Es ist der rechnerische Durchschnittswert an Ressourcen (Primärprodukt), der auf eine einzelne Person entfällt. Es ist der Realwert, der im Mittel nötig ist zum Tragen einer Person; dadurch ist auch der Realwert bestimmt, den das Produkt einer freigestellten Person haben wird, denn soviel ist real nötig, um sie freizustellen. Man kann dies als 'Rechnungseinheit' bezeichnen und verwenden, denn es ist ganz allgemein das Realmass, welches die durch Organisations-Arbeitswerte eingesparten Körper-Arbeitswerte aufzurechnen und dadurch den Preis der Güter zu bestimmen erlaubt.
Die Tatsache, dass das In-Wert-Setzen-Müssen von Energie-Materie naturgesetzlich zwingend ist und die Realwerte bestimmt, erlaubt auch den Realwert der jeweils zirkulierenden Geldmenge objektiv zu bestimmen. Er liegt darin, daß wertmässig die Menge aller in einer Zeiteinheit (z.B. ein Jahr) geförderten Rohstoffe ('Primärprodukt') genau der Gesamtmenge des Geldes entspricht, das in dieser Periode im Umlauf ist. Denn genau diese Aktivität bzw. genau dieses Primärprodukt trägt den gesamten Wirtschaftsprozess, sowohl materiell wie wertmässig (der Aspekt, den man betrachten will – Dinge oder Werte – bestimmt des Ergebnis der Schau). Interessanterweise ist die Anzahl der monetären Einheiten ($, £, €, etc.) irrelevant, denn im Verhältnis variieren nur die Zahlen, aber nicht die Realität der konstanten materiellen Beziehung. Der Anteil, der im Mittel auf jede Person entfällt, hat nur numerisch einen anderen Wert. Dieser faktische Zusammenhang bietet begrifflich eine Brücke zwischen dem Wert der existenziellen Basis und dem Wert des Tauschmittels. In der kompromisslosen Grundbegrifflichkeit zeigt sich klar, dass Geld gar nichts mit Schuld zu tun hat (entgegen der heutigen weltweiten Inszenierung des Geldes, das uns alle durch Verschuldung versklavt!). Im strengen Sinne gilt das Gesetz des Urproduzierens nur für die Menschheit als Ganze, weil Unterschiede zwischen Ländern (und ihrer Volkswirtschaften) in der Verteilung der Ressourcen und der Bevölkerung vom Mittelwert abweichen lassen. Der im Detail nötige Ausgleich zwischen den Unterschieden durch Handel ist sekundär und dürfte also objektiv gesehen niemals zum Bestimmenden werden, wie dies heute weithin geglaubt wird.
Soviel in extremer Kürze. Details lassen sich diskutieren und detaillierte Publikationen liegen vor.
Würden wir die Wirtschaft vermehrt von dieser Seite erklären, kämen wir auch zu anderen Lösungen. Danke!
Lieber Herr B., das denke ich auch! Sehr verwunderlich ist da die Weigerung der Entscheidungsträger, diese Fakten und Zusammenhänge zur Kenntnis zu nehmen. Auch Herr Schmid hüllt sich jetzt grad in Schweigen, kümmert sich nur um Sprachspiele. Es braucht wohl noch viel mehr Engagement von vernünftigen Bürgerinnen und Bürgern, die an die Türen jener pochen, welche das Sagen haben.
Zeit für den nächsten Frauenstreiktag?
Oder gibt es in diesem Fachgebiet tatsächlich nur männliche Ökonomen, Forscher und Newsreporter?
Als weibliche Form habe ich nur Ausländerinnen gefunden. Vielleicht habe ich ungenau gelesen...
Liebe Frau Brassel
Mit den männlichen und weiblichen Formen ist es so eine Sache. Eigentlich würden wir abwechseln (und mal Ökonom, mal Ökonomin schreiben). In diesem Fachgebiet gibt es aber leider tatsächlich kaum Frauen, die Domäne ist immer noch viel zu männerlastig!
Beste Grüsse
Simon Schmid
Ein interessanter Text von einem offensichtlich kompetenten Schreiber. Was ich jedoch nicht verstehe, wir haben es mit historisch tiefen Investitionsquoten (und entsprechend hohen Sparquoten) zu tun, die mit tiefer Gesamtnachfrage zusammenhängen. Ein erhöhte Gesamtnachfrage durch Abbau der hohen Ungleichheit bei Vermögen, würde auch zu höheren Zinsen führen. Wieso wird auf die tiefe Nachfrage nicht eingegangen?
Lieber Herr N.
Ja, die Investitionsquoten hinken in vielen Ländern hinter den Sparquoten zurück. Es dürfte mehrere Gründe dafür geben: einerseits die Entmaterialisierung der Wirtschaft (es braucht weniger Investitionen in physische Produktionsmittel), andererseits die Demografie, und sicher auch nicht zu unterschätzen sind die lang anhaltenden Wirkungen der Finanzkrise, die zu einer tiefen Unsicherheit in der Wirtschaft geführt hat. Ungleichheit ist auch ein Teil des Problems, ja. Insgesamt ein Amalgam von diversen Faktoren, das hier zusammenspielt.
Herzliche Grüsse
Simon Schmid
Danke für den interessanten Artikel in 2 Teilen.
Mich würde interessieren, was die Effekten auf den (negativen) Zinsstand wären, wenn das Geldsystem diversifiziert würde, bzw. wenn alternative Währungen mehr Gewicht bekämen.
Damit meine ich Alternatieven neben den vielen Welt-Währungen, die unter dem Strich alles 'bank dept money' sind.
Die 'einfachsten' Alternative ist natürlich der Tauschhandel (Güter gegen Güter oder Güter gegen 'einfachen' Diensten; z.B. eine ärztliche Behandlung). Auch Goldbarren und Goldmünze als Tauschobjekt sind Alternativen, sowie die von der WIR-Bank ausgegebene WIR-Punkte, die z.B. für Handwerker-Leistungen recht akzeptiert sind und auch die Märkeli an der Supermarkt-Kassa.
Dass unser Geld- und Banksysteem komplett zusammenbrechen würde, wenn jeder innert wenigen Tagen oder Wochen sein Bankguthaben oder den Wert von undurchsichtigen Finanzkonstrukten gegen den theoretisch hinterlegten Goldwert tauschen würde, zeigt schon die 'dept' (Schulden-) Dimension dieses Geldes. Die alternative Währungen haben als grösster Nachteil , dass sie weniger volatil sind.
Was wäre der Effekt von einem grösseren Gewicht von alternativen Währungen -noch losgelöst von der Frage, wie man diese wirkungsvoll besteuern kann, damit Staatsausgaben zum Allgemeinwohl (Infrastruktur, Bildung, Gesundheitssystem u.s.w.) finanziert werden können- auf den Zinsstand?
Liebe(r) Anonymous
Theoretisch sollte das Geldsystem auf die lange Sicht keinen Einfluss auf das Zinsgefüge haben. Der Witz am Konzept des natürlichen Gleichgewichtszinses (siehe Teil 1) ist ja gerade, dass die Geldpolitik darin keine Rolle spielt. Deshalb die Analogie mit den Kürbissen. In der Praxis würde die Verbreitung von Krypto-/alternativen Währungen wohl vermehrt zu finanzieller Unsicherheit und Volatilität führen. Dadurch vergrössern sich die Kosten der Geld- und Kreditvermittlung, das System wird ineffizienter. In der Tendenz schadet das den Kreditnehmern, ohne dass es den Kreditgebern irgendwas bringt. Wie sich das alles konkret abspielen würde, ist angesichts der rasanten Entwicklung auf diesem Gebiet aber schwer vorauszusagen.
Herzlich
Simon Schmid
Ein supermegagiga Zukunftsprojekt liegt wie ein schmelzender Gletscher vor unserer Haustüre: Die Umwandlung unserer Wirtschaft in eine CO-neutrale grüne Ökonomie. Winwin statt SVP- Gring.
Die Frage von Herrn N. treibt auch mich um: Wäre die Verringerung der Ungleichheit nicht auch eine mögliche Massnahme? Zum Beispiel mit höheren Steuern auf Vermögenswerten. Das würde den Anlagedruck senken und die zusätzlichen staatlichen Einnahmen könnten in die Infrastruktur oder Bildung investiert und damit die Produktivität gesteigert werden. Oder wie sehen Sie das, Herr Schmid?
Lieber Herr S.
Ja, weniger Ungleichheit würde tendenziell den Konsum stärken und das Sparbedürfnis der ganzen Gesellschaft schwächen. Das bedeutet dann auch tiefere Zinsen. Allerdings ist der Effekt laut Studien nicht riesig, die Zunahme der Ungleichheit hat die Zinsen über die letzten Jahrzehnte bestenfalls um einige Zehntels-Prozentpunkte nach unten getrieben. Das heisst natürlich nicht, dass man eine gleichere Gesellschaft nicht in Betracht ziehen sollte. Im Gegenteil, es gibt viele gute Gründe dafür.
Herzliche Grüsse
Simon Schmid
Sehr gut.
Vielleicht naiv: Was spricht gegen Negativzinsen? Sollten diese indirekt nicht Innovation fördern können? Der Bund schreibt regelmässig Überschuss und erhält auf Schulden gar Zinseinnahmen. In der Logik des Beitrages: Wäre es nicht sinnvoll, mit diesen Gelder die AHV zu füttern, ev gar die Auszahlungen zu erhöhen und (ketzerisch?) ein Grundeinkommen auf Schulden zu finanzieren? Solange die Schulden Geld bringen,könnten wir ein Dilemma lösen, das uns in Zukunft bei Erfolg wiederum die (ev!) höheren Zinsen finanziert: Nämlich durch Innovation und Investition in (ev) nachhaltige/ökologische Wirtschaft, die im Normalfall eher weniger interessant ist. Kurz: Ist die Situation eigentlich nicht optimal, um unsere globalen/nationalen Fragestellungen/Probleme zu lösen. Weil: Geld ist im Überfluss vorhanden.
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