Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!
Vorweg: ich bin wie viele Mit-Verlegende über alle Massen für Eure Arbeit dankbar - und die ganz offenbar eingelegten "Extra Meilen"!
Unternehmerisch schüttle ich immer mehr den Kopf.
Mein provokatives Bild:
Da haben ein paar junge, junggebliebene, enthusiastische, verängstigte Medienschaffende eine rasend erfolgreiche Crowdfunding Kampagne.
In der Hitze des Gefechts werden (ohne Not!) stetig neue Meilensteine versprochen ("Noch ein Redaktor für XYZ usw.").
Dann wird mit der viel zu grossen Kelle angerührt, und es entsteht eine für die Umstände und den Zweck eine personell überbesetzte und zu laute Echokammer am Nabel der Schweiz, inmitten des egomanen Zürich. Pfründe werden sofort und ohne Verzögerung verteidigt, sobald sie geschaffen werden.
Und nun wird, trotz schon fast einem Jahr klaren und deutlichen Zeichen (ich erinnere mich gerade an diese Diskussion), ganz erstaunt und entsetzt um Rettung der Einnahmenseite gebettelt - mit der Drohung, am Tag X zuzumachen. Die Ausgabenseite wird in dem heutigen Aufruf nicht mit einem Wort erwähnt.
Natürlich ist alles überhaupt nicht so.
Hänge ich aber diesem Bild nach, dann kommt mir die Assoziation von mir als Teenager im fatalistischen Drama.
Ich erwarte von "meiner Republik" mehr Grips als "Zahle! oder das Unternehmen wird geordnet aufgelöst!".
Ich bitte darum, dass zwischen der aktuellen Initiative ("Auf Biegen und Brechen die durch bisherigen GW aufgelaufenen Kosten decken") und der angedrohten ("Sonst dicht machen") ein dritter Weg zumindest versucht wird. Mir schwebt ein schlanker Phönix aus der Asche vor. Er würde zumindest meiner ursprünglichen Annahme über die Republik mehr ähneln. Ich würde dabei vehement "Lean Startup" empfehlen.
Ich bin sicher, dass sowohl die eine Verlegerin oder der andere Verleger offen wäre für gewisse Abstriche, um die erarbeiteten Assets (Infrastruktur, Netzwerk, Teile des Teams) für etwas lebensfähigeres und selbsttragendes zu retten.
Ich bin beeindruckt von Eurem Nervenkostüm. Ich bin nicht der einzige nörgelnde und besserwisserische und dreinredende Verleger!
Danke für Eure sensationelle Arbeit und Eure Nerven wie Bandnudeln!
Lieber Herr S.
Mit diesem Bild sind Sie nicht alleine.
Hätten wir nach dem Crowdfunding ein bisschen weniger gleichzeitig anreissen können? Ja. Wäre das schlau gewesen? Ja, wahrscheinlich.
Jetzt geht es jedoch darum, die Republik in eine nachhaltige, finanzielle Zukunft zu steuern.
Daran arbeiten wir.
Deshalb haben wir im letzten Jahr über eine Million aus dem jährlichen Budget gespart. Und sind im laufenden Jahr schon wieder unter Budget.
Und deshalb machen wir diese Kommunikation.
Denn was wir brauchen, ist Wachstum. Mehr Mitglieder, mehr Abonnenten. Alte treue und neue mutige.
Denn erstens: guter Journalismus kostet. Und wir wollen einen Unterscheid machen, und den machen wir nicht mit einem Schrumpfprodukt. Aber meine Kolleginnen haben diese Frage hier schon ausführlich beantwortet.
Und zweitens: Wir sind (noch) nicht stabil bei 18‘500 Verlegerinnen. Wenn wir die Erneuerungsrate und Verkaufszahlen des letzen Jahres extrapolieren, hätten wir nächstes Jahr weniger Verleger als heute. Und übernächstes noch weniger. Da können wir schon sparen, aber wenn wir es nicht schaffen, wieder zu wachsen, dann können wir jedes Jahr weiter sparen bis es uns nicht mehr gibt.
Und drittens: Wenn wir die Ziele bis Ende März nicht erreichen, dann ist es extrem unwahrscheinlich, dass wir sie bis im April oder Mai oder Juni erreichen.
Und diese Ziele sind zwar extrem ambitioniert, aber leider auch das, was es braucht, wenn wir langfristig eine Zukunft haben wollen. Egal, ob mit einem Budget von 6 oder 5 oder 4 Millionen.
Nur, mit einem Budget von zwischen 5.5 und 6 Millionen aktuell sehen wir eine sehr gute Chance diese Ziele zu erreichen. Mit einem halbierten Team und viel schlechteren Produkt sehen wir die Chance nicht.
Wir kämpfen. Und wir tun das auf unsere Art: transparent und gemeinsam mit unseren Mitgliedern. Denn thats the point von leserfinanziertem Journalismus: wir schaffen das gemeinsam oder gar nicht.
P.S. Und einfach, damit es gesagt ist: entsetzt sind wir nicht und betteln tun wir auch nicht.
Liebe Frau Vuillemin
Die Echokammer wirkt, und eben ist "alles überhaupt nicht so"...
Selbstverständlich wünsche ich wohl genau so wie Sie alle, dass diese erste Initiative gelingt. Ich möchte mit meinem Kommentar überhaupt nichts bremsen an dieser.
Meine einzige Bitte ist, dass Sie die von uns allen gemeinsam finanzierten Assets nicht liquidieren, falls sie nicht gelingen sollte. Sondern dass der dritte Weg versucht wird.
Falls also die aktuelle Initiative nicht gelingen sollte:
Die "Echokammer" ist die Welt der Pfründe, in der Sie sich bewegen. Ich werde nicht anfechten, dass "Journalismus kostet". Aber ich glaube, dass die Oberfläche, die man bespielt, gewählt wird. Warum haben Sie keine Sport-Rubrik? Genauso ist die Frage nach einem Feuilleton, nach Kolumne X, Y oder Z aktiv beantwortbar. Wenn Sie in einer Runde sitzen, in der jede solche Frage mit Personen und Anstellungen verbunden ist, erscheinen sie dieser Runde sozialpsychologisch evtl. nicht mal als Frage.
Von "Schrumpfen" möchte ich abraten, und eher "Klotzen, nicht kleckern" verordnen: ein rabiater Schnitt, um dann wieder auf einem - dieses mal organischeren, "leaneren" - Pfad zu wachsen.
das wie gesagt alles nur als Alternative zu "geordnet auflösen"...
Ich verabschiede mich damit gerne aus diesem Dialog, falls keine neuen Informationen eingebracht werden.
P.S. Für mich heisst "betteln", um Geld zu bitten, sich aber nicht sagen lassen zu wollen, was man zu tun hat. Und für mich hat das keine negative Konnotation - insb. im Journalismus.
Seit es die Republik gibt, ist für mich die Welt morgens um 5 mehr als in Ordnung. Nach Startschwierigkeiten und unnötigen Eskapaden, freue ich mich jedesmal auf fundiert recherchierte, brillant geschriebene Geschichten, Sensationen aus dem Alltag, Betrachtungen, Kabinettstücke, Verzierungen. Mit dem Effekt: Ich werde von Tag zu Tag politischer, kritischer, neugieriger. Eine Tugend, die ich in meiner Lebensmitte an schnöden Mammon und dergleichen verlor. Nicht zuletzt auch in Ermangelung an Schweizer Qualitätsjournalismus, an dem ich zu Zeiten von Meienberg und Co (mit durchaus kritischer Distanz) meine politischen Sinne schärfte.
Liebe Republik: Sterben ist keine Option. In den letzten zwei Jahren habt ihr an Kontur, Qualität und Professionalität gewonnen. Das alles soll nun plötzlich für die Katz sein? Die Schweizer Medienlandschaft wäre um einiges ärmer. Wer sonst wird in Zukunft meine Synapsen morgens um 5 zum Tanzen bringen?
Genau so wie Herr Reichenbach sehe ich es auch. In der Startup Welt ist es normal, dass es nach einem euphorischem "High" (Erfolg Crowdfunding) dann eben mit der Realität konfrontiert auch ein "Low" gibt. Darum lieben wir Heldengeschichten! Bleibt dran! Was Ihr kreiert habt ist beeindruckend und ja, es braucht viel Herz und starke Nerven. Auch hat es in dieser Kommentar Sektion einige gute Ideen. Ich habe heute Morgen meine Mitgliedschaft erneuert (CHF 300) und sage wie Herr Reichenbach : "Sterben ist keine Option!"
Ich bin Verlegerin der ersten Stunde und habe es seither auf ganze drei Diskussionsbeiträge gebracht - ich gehöre also zu den stillen Leserinnen. Das allenfalls drohende Ende der Republik lässt nun auch mich in die Tasten greifen. Ich wollte zu Beginn einfach ein interessantes Projekt unterstützen. Nach der Serie zum Bündner Baukartell sagte ich mir, dass ich das Abo Ende 2018 auf jeden Fall ein erstes Mal verlängern würde, unabhängig davon, wie das Magazin sich bis dahin weiter entwickeln würde, denn so etwas braucht es einfach in der Schweiz. Und jetzt, nochmals ein Jahr später, verlängere ich aus Überzeugung am Gesamtprodukt, nicht wegen einzelner Artikel oder Autorinnen. Nach meinem Empfinden hat sich die Republik nach einer langen Aufbauphase mit vielen Schwankungen in den letzten Monaten sehr stabilisiert, mit einer konstant guten, ausgewogenen Mischung von Themen und Beiträgen. Ich finde nun jede Woche mehrere Artikel, die mich interessieren, und mehrere, die mich nicht interessieren, die ich aber versehentlich auch lese und dann doch auch interessant finde, und natürlich auch einiges, was ich wirklich nicht anklicke, aber das ist auch okay so. Einige (aus meiner Sicht) Tiefschläge werden durch etliche Highlights in wirklich tollen Rubriken und/oder von äusserst kompetente Autorinnen und Autoren längstens aufgewogen. Ich finde, die Republik braucht es, und ich würde sie sehr vermissen. Viel zur Rettung beitragen, kann ich, ausser mit einer freiwilligen Erhöhung des Abobeitrags, leider nicht. Mögliche Abo-Kandidatinnen und -kandidaten in meinem Umfeld sind bereits mit von der Partie.
Jetzt mal unabhängig von den kongreten Vorschlägen zum Überlebenskampf der Republik ein grundlegender Gedanke:
Mir geht es primär - wirklich primär - darum, den Journalismus, wie ihn die Republik praktiziert, zu unterstützen, bzw. zu ermöglichen und zu fördern. Für unsere von allen Seiten bedrängte Demokratie ist dieser Journalismus genau so wichtig, wie eine freie, unabhängige Rechtssprechung usw. und sollte zu unseren Grundbedürfnissen gehören.
Dafür bin ich als Verleger bereit, mehr als den Basispreis für das Abo zu bezahlen und der Republik zusätzliche Unterstützung zukommen zu lassen.
Ob ich jetzt drei Artikel pro Tag oder acht Artikel pro Woche dafür als Gegenleistung gekomme, ist für mich sekundär.
Hauptsache die Republik lebt nach ihrem Manifest. Und das ist mir viel Wert, im doppelten Sinne des Wortes.
Ich wünsche der Republik, dass ihr Fortbestand gesichert wird und dass sie damit eine Zukunft hat.
Gibt es Verlegerinnen, die gleich oder ähnlich denken wie ich?
Voll einverstanden. Ich für mich habe gemerkt, dass ich lieber weniger Artikel habe als mehr. Das kann ich nämlich tatsächlich auch täglich lesen (Zeit ist beschränkt), und mangels Alternativen lese ich dann auch diejenigen Artikel, welche mich auf den ersten Blick nicht interessiert haben. Und das sind meistens die besten, merke ich im Nachhinein. Auf jeden Fall ist es (fast) jeden Tag ein grosse, schöne Horizont-Erweiterung.
Auch nach einem Jahr freue ich mich darum wirklich jeden Morgen auf die neuen Artikel. (Und die Diskussions-Beiträge).
Worüber ich anfangs skeptisch war und was ich über die Zeit immer mehr zu schätzen gelernt habe, ist das 5-Uhr-Morgen-Mail - sozusagen ein täglich-frisches Amuse-Bouche aus der Republik-Küche. Auch an Tagen, an denen wenig (oder keine) Lese-Zeit verfügbar ist: die paar Minuten für das Überfliegen des News-Letter finden sich immer. Schon die herzlich-bestimmte Begrüssungsformel hebt die Stimmung in den allermeisten Fällen. Die Beschreibung des Tagesmenus: animierend - nicht zu lang, nicht zu kurz. Der abschliessende Gruss für den Tag: selten ohne Lächeln auf den Lippen. Weltklasse.
Diese tägliche Freude versuche ich in den nächsten Wochen etwas aktiver in meinem Umfeld zu teilen - dies als kleiner Beitrag zu Vergrösserung der Verlegerschaft.
Weiter so!
Liebe Republik
Es gibt da meiner Meinung nach ein grundlegendes Missverständnis von Seiten der Redaktion:
Viele, die ihr Abo zahlen, wollen hier auf originelle Weise über (vernachlässigte) Themen informiert werden. Das kann mit der Rhetorik der "Rettung der Demokratie" gewürzt und mit Idealismus versüsst werden - d'accord. Aber den teils schwurbligen bis todernsten Duktus dieses Überbaus verbuche ich unter Marketing.
Funktioniert dieses Marketing noch seit dem so genannten "Weltrekord" für Crowdfunding? Offenbar nicht.
Dennoch hat die "Republik" die anfängliche Rhetorik von Crew-Schiff-Abenteuer-Risiko-drohender-Untergang neu durch "Kämpfen" und "Gefahr" ersetzt und bleibt dabei, dass "wir" Verleger*innen letztlich in der Pflicht und Verantwortung für dieses grossartige Projekt stünden. Das ist ein fatales Missverständnis: Viele wollen einfach lesen und erwarten Service (!) und können getrost darauf verzichten, nebenbei "Komplizin" einer Weltenrettung zu sein.
Einige Bekannte von mir haben der "Republik" den Rücken gekehrt, weil sie hier schlicht zu wenig Stoff, zu wenig intellektuelles oder informatives Futter fanden. Und weil es sie störte, dass sich die Red. in zwei drei wenige Gross-Storys verhakte, die in der Leserschaft nur Fans oder Kopfschüttler zuliessen. Weil hier trotz Nicht-Tagesjournalismus auch sowas wie Primeurs vermisst wurden. Weil es öfter mal vorkam, dass die Themensetzung willkürlich und selbstgefällig war. Weil das Lektorat machtlos gegenüber der heiligen "Autorschaft" schien. Weil der Output, die Geschwindigkeit, die Dichte an guten Texten zu klein war.
Diese Leistungen aber zu erbringen, wäre die Aufgabe des Journalismus, den die "Republik" angetreten ist, auf neue Grundlagen zu stellen. Ihr müsst mit Euren Stoffen überzeugen. Das ist Euer Kapital und Marketingpotential - auch über die Bezahlschranke hinaus. (Und vergesst "Stücke", ihr schreibt "Texte". Streicht bitte auch die "Themenführerschaft" und sprecht vielleicht von "Ressortverantwortung" oder "Themenverantwortung", aber das nur nebenbei.)
Ich zahle für guten Journalismus. Ich zahle für Themen, die zwar bekannt sind, aber klug neu eingeordnet werden (öfter zwar spannende Themen, aber die differenzierte Einordnung vermisst). Ich zahle für Themen, die sonst zu kurz kommen (wobei ich z. Bsp. die Dringlichkeit von Selbsterfahrungen in Penetrationskursen für Frauen nicht sehe). Ich zahle dafür, dass sich andere Zeit nehmen, echt etwas zu versuchen, um neue Fakten heranzuschaffen. Ich zahle auch für gescheite Kolumnen (für angestrengt humorige weniger).
Ich zahle auch für Idealismus und eine gute Sache, einmal im Jahr. Diese Sache aber wirklich gut zu machen, liegt in Eurer Verantwortung und in Euren Texten.
Vielen Dank für die Rückmeldung, die Kritik und die Anregungen.
Und deine Meinung. Zunächst wäre zu klären, ob die "Redaktion" die richtige Adressatin ist deiner Zeilen. Ich glaube, du wendest dich in vielen Dingen eher ans "Unternehmen", das ja auch der Absender ist der Kommunikation, auf die du reagierst. Was vielleicht auch das angebliche "Missverständnis" der Redaktion erklärt.
Gerne gehe ich auf die verschiedenen Punkte ein. Vorausschicken muss ich, dass ich persönlich nicht alles so eindeutig sehe wie du. Zum Beispiel glaube ich, dass die Qualität eines zeitgemässen Journalismus nicht einfach ausschliesslich von "uns" abhängt (obwohl wir die Verantwortung selbstverständlich und absolut und uneingeschränkt übernehmen), sondern auch vom "wir" – partizipativer Journalismus ist ein wichtiges publizistisches Bauelement der Zukunft.
Zum "Missverständnis": Die Republik ist ja nicht nur ein Magazin (worauf du deine inhaltlichen Erwartungen projezierst), sondern auch ein Unternehmen (AG) mit partizipativem Fundament (Genossenschaft). Und ausserdem ein Entwicklungsprojekt für den Journalismus des 21. Jahrhunderts.
Genauso entscheidend wie gute Beiträge zu publizieren ist das Entwickeln eines funktionierenden Geschäftsmodells. Denn das eine gibts nicht ohne das andere.
Deshalb ist der Dialog auch in der Geschäftsstrategie eines leserfinanzierten Mediums zentrales Element: weil die Unterstützung und das Engagement der Leser (nicht bloss finanziell) zentrales Element der Geschäftsstrategie ist. (Aus publizistischer und demokratiepolitischer Perspektive ists der republikanische Wettbewerb der besten Argumente – das macht den Dialog zum Perfect Match des gesamten Unterfangens.)
Selbstverständlich kann man auch einfach an Bord sein, um zu lesen. Dann kann man "Weltrettung" und ähnlichem eigentlich relativ gut ausweichen: den Project R-Newsletter abbestellen, keine Kampagnen-Seiten besuchen oder Komplizen-Buttons drücken. Die Republik ist ein Ort der freien Entscheidungen. Und redaktioneller Output, Campaigning und Genossenschaftsaktivitäten nutzen verschiedene Kanäle und Gefässe, die in weiten Teilen jeder und jede nach eigenen Präferenzen ein- oder ausblenden kann.
Allerdings:
– die Meta-Ebene, das Reden übers Handwerk, die Entstehung von Journalismus ist ein integraler Bestandteil der Republik. Und dies aus guten Gründen: auch die Eidgenössische Medienkommission hält dies für die Bildung eines Bewusstseins für Journalismus (und seiner Herstellungsbedingungen und -kosten) in der Öffentlichkeit für unabdingbar. Was du für Pathos halten magst, halten wir für Sensibilisierung. Und todernst? Nun, für sehr lustig halte ich den Zustand des Mediensystems und des öffentlichen Diskurses nicht.
– die Republik ist nicht als Einbahnstrasse konzipiert: wenn dein "Bekannter" nicht hin und wieder unter "gute Stoffe" geschrieben hat, dass er das jetzt "guten Stoff" fand (oder auch das Gegenteil: was er schlecht fand), ist es eher unwahrscheinlich, dass wir das richtige Medium für ihn sind: weil wir uns ohne seine Rückmeldungen von ihm weg entwickeln werden. Schweigendes Publikum ist für uns eine Herausforderung, z.B. um die Kulturberichterstattung richtig zu justieren: sie hat oftmals null Echo im Dialog. Als Redaktion, die den inhaltlichen Erfolg qualitativ und nicht quantitativ misst, ist das eine richtig harte Knacknuss.
Womit wir beim Inhalt sind. Nun, dass die inhaltliche Qualität und die Blattlinie zunächst zu stark geschwankt hat: geschenkt. Das Übliche: Die Redaktion musste sich einspielen, das Magazin (Gehäuse) und die Publizistik (Inhalte) kennen lernen. Auch die richtige Flughöhe (Aktualität vs. Hintergrund) ist nicht im Voraus planbar, sie muss nach und nach ertastet werden. Allerdings auch das Unübliche: Das Team (29 FTE) musste nicht nur das Magazin bauen und entwickeln (auf das du deine Erwartungen projezierst, mit gutem Recht, natürlich), sondern auch die Genossenschaft, das Unternehmen, die Plattform, den Dialog ... – weil alles mit allem zusammenhängt, das eine nicht ohne das andere zu haben ist. Oder anders gesagt: wenn es für dich (und andere) inhaltlich nicht reichte (Perspektive Magazin), haben wir dafür vielleicht das Unternehmen stabilisiert (Perspektive Unternehmen). Oder den Genossenschaftsrat aufgestartet (Perspektive Genossenschaft). Ohne das eine wäre das andere ... aber ich wiederhole mich.
Jedenfalls: wir hatten viel zu tun. Viel gleichzeitig. Das wird noch eine zeitlang so bleiben, bis wir stabil sind. Wir entschuldigen uns für alle daraus entstehenden Unannehmlichkeiten in der Verlagsetage.
Zurück zum Magazin. Damit wir lernen können, hilft uns eher die systematische Positivliste statt episodische Negativerwähnung weiter: was hat denn gefallen? Was waren konkret "gute Stoffe"? (Ich finde ja übrigens "Stoff" ganz schlimm, viel, viel schlimmer als "Stücke", Stoff klingt nach Filz und wärmende Einigkeit und Stück nach Puzzleteil und kantiger Klarheit).
Zum "Kapital und Marketingpotential": So einfach ist es natürlich nicht. Ein konkretes Beispiel: Das Baukartell hat uns viele neue Verleger gebracht. Viele sind nach einigen Monaten aber auch wieder gegangen, mit der häufigst genannten Begründung, man habe jede Woche eine solche Recherche erwartet. Das können wir natürlich nicht bieten. Kein Medium in der Schweiz kann das. Aber wir müssen das erklären. Nicht unbedingt für uns als Republik, sondern für den Journalismus. Womit wir wieder beim Dialog sind. Bei Meta. Beim Einbinden. Beim gemeinsamen Aufbauen und Entwickeln. Es geht eben nur gemeinsam oder gar nicht. Und weil das fundamental richtig ist, ist es manchmal auch richtig, "Bekannte" zu verlieren, die nicht das grosse Ganze sehen (können, wollen, ...).
So genannte Primeurs halte ich im aktuellen Mediensystem übrigens für ein sehr zweifelhaftes journalistisches Produkt. Und Ressorts in einer komplexen Welt für die falsche Redaktionsstruktur. Deshalb entwickeln wir Neues. Das auch nur nebenbei.
Danke nochmals für die Zuschrift, liebe Grüsse und auf weiteren Austausch.
Liebe Ariane
Ich schreibe hier als ehemaliger Mitarbeiter, heute bin ich hauptsächlich Leser.
Einen Punkt möchte ich aufgreifen, nämlich den Seitenhieb mit den Penetrationskursen: Der Text hat mir damals enorm gut gefallen. Aber es war mir klar, dass andere ihn doof finden werden.
Die Republik hat mittlerweile an die 2000 Beiträge publiziert. Dass darunter auch solche waren, die einem persönlich weniger in den Kram passen, ist normal. Für mich sollte die Republik auch in Ecken der Gesellschaft blicken, die uns im Alltag verborgen bleiben. Ich werde nie einen Penetrationskurs für Frauen besuchen. Aber ich habe es geschätzt, mit diesem klugen Text einen Einblick in diese Welt zu erhalten.
Ich fände es schön, wenn die Kritik an der Republik nicht davon ausgehen würde, dass jeder einzelne Beitrag für alle gleichermassen interessant sein muss. Diesem Anspruch wird das Produkt meines Erachtens nie genügen.
Wir brauchen Euch! Ihr furchtlosen Menschen der offenen Gesellschaft!
Ohne Journalismus keine Demokratie. Und ohne Demokratie keine Freiheit. Wenn der Journalismus stirbt, stirbt auch die offene Gesellschaft [...].
Mit diese Worten beginnt das Manifest, das das Crowdfunding inmitten der No-Billag-Initiative einläutete.
Das Projekt eines communitygetriebenen und werbefreien Mediums löste einen regelrechten Hype aus. Und wie alle Hypes durchläuft es gerade das "Tal der Tränen".
Gegenüber diesem kollektiven Traum, der das Crowdfunding mit aufrechtem Pathos und genialem Marketing kreierte, konnte für manche das nunmehr reale Produkt nur abfallen, ja enttäuschen.
Viele wandten sich aus verschiedenen Gründen ab. Viele sprach es aus wieder anderen Gründen nie an. Die Ressourcen waren v. a. zur Konsolidierung des Unternehmens und Journalismus' gebunden. Und nicht mehr so sehr für das ansprechende Marketing an sich.
Der Horizont verdüstert sich.
Trotzdem! Es war immer schon ein "Projekt gegen die Wahrscheinlichkeit". Und ist es noch. Das Unwahrscheinliche hat es immer schwer gegen die Schwerkraft der Realität: Gegen die Konzentrationsbewegungen in der Medienlandschaft. Gegen die profit- und werbegetrieben (Tech-)Konzerne. Gegen die Gratismentalität mancher (Medien-)Konsument*innen.
Doch wir müssen uns die Republikaner*in als einen glücklichen Menschen vorstellen. Und wir können es nur wieder versuchen, wieder scheitern, besser scheitern.
Denn es geht nicht nur um die Zukunft der "Republik" als solche, sondern auch um die Vision einer demokratischeren und bürger*innennahen Medienlandschaft (wie es regional auch "Journal B" oder "bajour" zu realisieren versucht).
Die nicht nur die des Produkts "Republik" ist, sondern auch des dahinterstehenden "Project R". Die gemeinnützige Genossenschaft, die aus uns überzeugten und engagierten Verleger*innen und Citoyens besteht. Als deren Rat ich die Ehre habe, Euch zu vertreten.
Als solcher rufe auch ich Euch nüchternen, geduldigen Menschen zu: Wir brauchen Euch!
Und schliesse mit meinem Lieblingszitat:
Man muss nüchterne, geduldige Menschen schaffen, die nicht verzweifeln angesichts der schlimmsten Schrecken und sich nicht an jeder Dummheit begeistern. Pessimismus des Verstandes, Optimismus des Willens. - Antonio Gramsci
Liebe Rothaus-Piraten
Ich habe Euch das schon ein paar Mal gefragt, aber bis heute keine vernünftige Antwort erhalten. Deshalb versuche ich es ein weiteres Mal: Warum in aller Welt hat Constantin Seibt aufgehört zu schreiben? Ich - und viele andere auch - haben das Projekt R von Beginn an vor allem deshalb unterstützt, um mehr Seibt zu lesen. Statt dessen hat er in zwei Jahren 18 Beiträge geschrieben und nimmt sich nun eine Auszeit. Das ist herb enttäuschend! Oder anders gesagt: Ich habe euch Geld gegeben, um mehr von Constantin Seibt zu lesen, und nicht, damit er verstummt.
Meines Erachtens war das ein ganz grosser Marketingfehler: Ihr habt die Bedeutung und Strahlkraft der Marke "Seibt" völlig unterschätzt. Ihr anderen schreibt ja auch alle gut, aber sorry, Seibt schreibt noch einen Tick besser.
Deshalb ceterum censeo: Ich will meine wöchentliche Seibt-Kolumne!
Geehrter Herr Heusser,
danke für das Kompliment & das Ultimatum.
Nun, im ersten Jahr war ich ziemlich mit der Organisation beschäftigt – und mein Lieblingswitz ist seitdem der vom Betriebswirtschaftsprofessor, der stirbt, in die Hölle kommt und dem Teufel erklärt, wie er die Hölle organisieren soll. Worauf der Teufe anfängt zu lachen und sagt: "Aber Herr Professor, die Organisation - das ist die Hölle!"
Der Momente, wo ich wusste, dass 2018 ein heftiges Jahr wird, war drei Tage vor Start der Republik am 14 Januar, als weder der Code, noch kaum ein Text fertig war – und das einzig Positive der Schwangerschaftstest war. Im Leben kommt gern alles auf einmal. Ab September ging es weniger um gefüllte Spalten als um gefüllten Säugling.
2019 kam dann noch Krankheit in der Familie dazu. Das Sabbatical habe ich nicht zum Studieren genommen. Und zurück in der Republik geht es schon wieder um Leben und Tod. Ich werde wohl auch die nächsten Monate gelegentlich im Genre Propaganda tätig sein müssen.
Das lenkt ab. Aber diesen Samstag sollte ich Artikel 19 im Blatt haben.
Und was die Kolumne angeht – wären Sie auch mit monatlich zufrieden? Ab spätestens Januar? (Als Rechtsanwalt sind Sie ja Verhandlungen gewohnt.)
Mit besten Grüssen
Constantin Seibt
Als Anwalt achte ich auch aufs Kleingedruckte: Meinen Sie Januar 2020? Und ohne lange Sommerpause, also eine Kolumne jeden verdammten Monat? Falls ja: Deal!
Es braucht euch in unserer Medienlandschaft!
Darum werde an Bord bleiben, auch wenn die Aussicht auf einen Untergang im März Realität werden kann.
Wobei: Wieso droht ihr die Republik gleich selbst zu versenken wenn die erwähnten Bedingungen nicht erfüllt werden? Das hat für mich eher einen "trotzigen" Anstrich, und ist nicht wirklich geeignet um neue Verleger zu akquirieren. Gibt es wirklich keine Alternativen?
Ich für meinen Teil könnte zum Beispiel auch sehr gut mit "nur" 3 Ausgaben pro Woche leben. Weniger ist mehr!
Nach langem Überlegen habe ich das Abo verlängert. Aber richtig überzeugt bin ich eigentlich nicht.
Meines Erachtens könnte bei der Republik gespart werden, ohne gleich hochdramatisch mit der Schliessung zu drohen. Zum Beispiel könnte der Lohn von fürstlichen CHF 8000 mal temporär etwas runtergesetzt werden. Muss ja nicht gleich die Hälfte sein, das sicher nicht - auch wenn es übrigens viele Leute gibt, die für CHF 4000 pro Monat zu 100 % arbeiten.
Dazu kommt: Wenn sich die Republik mal in ein Thema verbissen hat, dann wird das ewig zerfleischt und intensiv darauf rumgekaut - egal, ob es in der Zwischenzeit wichtigere, interessantere oder aktuellere Themen gibt. Finde ich schade. Und etwas ermüdend.
Nun denn, ich drücke die Daumen für die Zukunft des Magazins. Die Republik ist ein wichtiges Gegengewicht zum furchtbar eingedampften Medien-Einheitsbrei in der Schweiz, deshalb auch mein Engagement.
Aber wenn sie weg wäre - ganz ehrlich, ich würde sie eigentlich nicht vermissen. Zu unwichtig und beliebig sind die Themen, zu ausschweifend und langatmig die Berichterstattung, zu luxuriös der Lebensstil.
Ziemlich bitter, eigentlich.
Guten Tag Herr Z.
Danke für Ihre Kritik; die müssen wir so entgegennehmen. Und natürlich hat die Publizistik noch viel Luft nach oben, das braucht aber auch seine Zeit, die entwickelt man nicht in zwei Jahren.
Ich hoffe aber trotzdem, wir konnten Sie mit dem einen oder anderen Artikel überzeugen. Wir geben unsere bestes.
Noch einmal zu den Löhnen: Wir haben einen Einheitslohn von 8000 CHF auf 100 Stellenprozente – und beziehen keinen 13 Monatslohn. Das ist in Zürich Branchenstandard. Die wenigsten arbeiten 100 Prozent. Klar: Der Einheitslohn führt dazu, dass einige etwas zu viel verdienen. Andere aber viel, viel weniger, als ihnen aufgrund ihrer Erfahrung, ihres Alters und ihrer akademischen Titeln zustehen würde. Zudem: In unserem Team arbeiten einige Kollegen*innen, die mit ihren Löhnen Familien ernähren müssen und nicht einfach so schnell auf ihren Lohn verzichten könnten.
Die Republik ist ein ideologisch motiviertes Projekt, trotzdem muss sie auf dem Arbeitsmarkt konkurrenzfähig bleiben, ansonsten kann sie die hohe Qualität nicht aufrechterhalten. Wir haben imm gesagt, das Journalismus kostet – und darum werden auch die Mitarbeiterinnen und vor allem auch die freischaffenden Journalisteninnen branchengerecht bezahlt.
Ich habe heute zum ersten Mal im Tram Werbung von der Republik gesehen. Aber erst heute. Schritt in die richtige Richtung.
Die Aktiven -- die Verleger -- werden eingebunden. Schritt in die richtige Richtung.
Ihr macht weiterhin grossartigen Journalismus. Wir lesen treu und helfen mit auf Social Media, Postkarten & Mützen. Schritte in die richtige Richtung.
Mit genug Schritten begehen wir diesen Weg. Die Republik zu verlieren wäre ein herber Verlust. Für mich. Für uns. Für die Medienlandschaft Schweiz.
Ich finde euch super und das wisst ihr auch, aber was um Himmelswillen hat euch dazu geritten das Marketing so zu verschlechtern? Beim Crowdfunding habt ihr das so gut gemacht, aber der Stufe gibt es das, aber dieser dies, dann das. Diesmal kommt ihr einfach mit alles oder nichts. Da frage ich mich schon, soll ich wirklich verlängern oder ist das Risiko einfach zu gross, da ich 240 CHF schon etwas viel finde für 2.5 Monate. Und ich kaufe es euch einfach nicht ab, dass ihr bei 18'000 oder 18'500 wirklich alles auflösen müsst. Wenn ihr nur noch 10'000 Abonnenten habt, dann verstehe ich es 100%ig. Was ich mich frage: Wie viele Abonnenten verlängern erstmal nicht, weil sie das Risiko nicht eingehen wollen und warten lieber mal den 31. März ab? Was für einen Einfluss hat dieser Gedanke alleine schon auf die Erneuerungsrate? Bringt genau das euch zu Fall, obwohl die Schweiz eigentlich nicht auf euch verzichten kann? Es wäre wirklich schade, wenn ihr euch auflösen müsstet!
Überlegt euch doch nochmals, ob es wirklich kein Plan B gibt. Vielleicht nur noch 3-5 gute Geschichten pro Woche? Oder einfach nur noch etwas veröffentlichen, wenn es wieder einen grossen Fisch gibt? Ihr habe so viele kluge Köpfe: lasst euch was einfallen. Ich verlängere sofort, wenn ihr mir eine Zusicherung gibt, dass es euch auch nach dem 31. März noch gibt, auch wenn es eine abgespeckte Version ist.
Liebes Republik Team
Schon über ein Jahr bin ich dabei. Äussere mich nie zu Beiträgen aber in diesen schweren Zeiten, fühle ich mich nun doch gezwungen, ein Kommentar zu verfassen.
Das Lesen der Republik ist für mich täglich ein Highlight! Ich hoffe schwer dass ihr das finanzielle Ziel erreicht. Vielen Dank für eure super Arbeit.
Beste Grüsse aus Glarus
ist ja sympathisch, dass ich gefragt werde, ob ich mein abo verlängern will und ich dafür aktiv werden muss, aber bringts das? weshalb läuft das abo nicht einfach weiter, damit das aussteigen und nicht das dabeibleiben einen effort verlangt?
Ihr habt euch dies sicher überlegt, aber ihr führt folgende Frage (und entsprechende Antwort) nicht auf: Warum erhöht ihr nicht den Abonnementspreis, so dass ihr mit den bestehenden Abonnenten auch die restlichen 30 Prozent der Kosten decken könnt? Über den Daumen ergibt dies einen Preis von ca 340 statt aktuell 240 Franken. So viel muss das Abo dann halt kosten. Um unsere Unterstützung fragt ihr uns ja ohnehin.
Danke für die Frage. Von einer generellen Erhöhung sehen wir ab, damit unser Journalismus für möglichst viele, gerade auch Jüngere, bezahlbar bleibt. Wir haben in den FAQ das Modell Guardian erwähnt: die Traditionszeitung konnte sich mit freiwilligen Spenden in die Gewinnzone hieven. Auch bei uns ist ein höherer Beitrag nach wirtschaftlichen Möglichkeiten jederzeit möglich (und übrigens auch ein tieferer für jene, die wirklich finanziell eng dran sind.)
Zum Thema Geld sammeln : ich habe nun das Abo verlängert, mit dem Risiko, im Frühling Euch trotzdem nicht mehr lesen zu können. Dieses Risiko dürfte m. E. viele Interessent*innen von einem Abo abhalten. Ich meine, Ihr solltet auch diese Leute an Bord holen. Bietet doch ein "Risikofrei Abonnement" an: gültig ab sofort, Bezahlung im April (falls Republik dann noch lebt).
mfg
p. s. ich leide mit Euch und beneide die Optimistinnen
Witzig. Eine Geld-Nicht-Abbuch-Garantie!
Den Witz an diesem wohl gut gemeinten Vorschlag kann ich nicht erkennen. Angenommen das Ziel von 19'000 Verlegern wird knapp nicht erreicht - wofür werden dann die doch über 4 Millionen Franken verwendet? Vielleicht habe ich was übersehen, jedoch konnte ich keine Erläuterungen dazu finden...
Meine Frau und ich würden es ausserordentlich bedauern, wenn die Republik, diese wichtige Stimme in Zeiten von fake news und hemmungsloser Machtpolitik, nicht überleben könnte. Wir haben unsere Abos gleich erneuert, auch wenn sie noch nicht fällig sind und haben unsern Freunden, denen wir die Republik über längere Zeit haben zukommen lassen, den Brief der Republik mit einem eindringlichen Kommentar unsererseits weitergeleitet. Ich zitiere daraus:
„ Es geht um den Bestand und die Zukunft dieser wichtigen
Stimme. Letztlich geht es um die Zukunft unserer Demokratie, die -
vielfach unbemerkt und schleichend - von allen Seiten angegriffen,
schlecht geredet und schliesslich zerstört werden soll. Eine unabhängige
Presse ist für eine lebendige und funktionierende Demokratie
überlebenswichtig."
Immerhin sind so bis jetzt zwei neue Abonnenten gewonnen worden.
Wir haben noch folgende Anregungen:
warum nicht die Republik verschenken? Es gibt vieles, das deutlich weniger sinnvoll ist.
persönlich werben für Neuabonnent*innen. Wenn jede Verlegerin, jeder Verleger einen neuen Abonnent gewinnen kann, ist bereits sehr vieles gewonnen.
Und schliesslich: bei allem Respekt vor der heroisch konsequenten Haltung „alles oder nichts“ bitte doch einen Plan B ausarbeiten. Kreativität ist gefragt.
In dem Sinne einen herzlichen Dank an das Team, sein Engagement und die vielen guten, bedenkenswerten und anregenden Beiträge, wie wir sie auch in der heutigen Republik wieder haben erleben können.
Ich bin für eine Republik Wochenzeitung, als einmal pro Woche. Komme nicht zum Lesen schade...............
Mein Tipp:
Sie könnten die Artikel mit den Lesezeichen speichern.
Abonnieren Sie den Samstagsnewsletter, dann werden Sie jeweils einmal in der Woche mit alle Highlights versorgt – quasi eine Wochenzeitung :).
Der andere Tipp: Grämen Sie sich nicht, dass Sie nicht zum Lesen kommen. Das zeigt, dass Sie ein interessantes, zumindest ausgefülltes Leben haben.
Und abonnieren Sie trotzdem. Mit Journalismus verhält es sich so wie in der Anekdote des Physikers Vieles Bohr, der ein Hufeisen über der Tür seines Hauses hatte und gefragt wurde, ob er an solchen Aberglauben glaube. Worauf Bohr sagte: "Natürlich nicht. Aber man hat mir versichert, dass das Hufeisen auch dann wirkt, wenn man nicht daran glaubt."
So wirkt auch Journalismus als Institution, wenn man ihn nicht liest.
Angesichts der wenig erfreulichen Situation der Republik braucht es beherzte Entscheidungen. Und dies kann für mich nur heissen : Mein Abo verlängern und ein zweites verschenken. Einmal ganz abgesehen vom hohen demokratiestützenden und -belebenden Wert der Republik müsste ich mich der Halbherzigkeit bezichtigen, einerseits die alle Masse übersteigende Werbeflut, mit welcher die ungebändigte Konsumlawine am Rollen gehalten wird, zu verurteilen und dann einem hervorragenden publizistischen Medium, das eben dieser Werbung entsagt, die Unterstützung zu entziehen. Ebenso halbherzig wäre es, die tagtägliche Verschwendung wertvoller Ressourcen für die papierbasierte Verbreitung boulevardjournalistischer Beliebigkeiten zu bedauern und dann die ausschliesslich Internetbasierte Republik sterben zu lassen. Dreimal im Monat auf den ersten oder dann wenigstens auf den zweiten Deziliter Wein beim Restaurantbesuch verzichten und schon ist das Abo finanziert. Und zudem bleibt so der Geist klar für die immer spannende und geistanregende Lektüre. Die kommenden Herausforderungen an unsere Gesellschaft ertragen keine Halbherzigkeiten mehr !
Liebe REPUBLIK, eure Arbeit ist wichtig. Nicht immer stimme ich euren Beiträgen bei, aber sie stossen zum Überdenken meiner allzu oft festgefahrenen Ansichten an. Ich jedenfalls brauche euch.
In den nächsten Minuten überweise ich euch nochmals die 240 CHF als Überlebensbeitrag. Das ist nur einen Tropfen auf den heissen Stein. Aber er könnte ja zu einem Fluss anwachsen, wenn wir alle ...
Ich finde, Ihr solltet Werbung haben. Und zwar so: Meiner Meinung nach hat sich die Werbung in unseren Gefilden (oder auch weltweit, wir alle wissen warum) seit den Nullerjahren massiv verschlechtert. Aus Werbung ist Verkaufsförderung geworden, überall nur hohle, langweilige, messbare Werbung. Aber es gibt sie sicher noch, die gute Schweizer Werbung. Warum nehmt Ihr nicht einfach nur gute Werbung an?
Bietet an, Werbung aufzunehmen, zu marktgerechten Preisen oder höher. Lasst die WerberInnen ihre Kampagnen eingeben und entscheidet als Redaktion, ob die Werbung republiktauglich ist oder nicht. Wenn sie es ist, nehmt sie, schaltet sie, schreibt eine Rechnung. So wäre es ein Qualitätsmerkmal für eine Kampagne, in der Republik zu erscheinen. Ausserdem habt ihr ja (wahrscheinlich) eine elitäre Clientèle, die recht abgebrüht ist - an uns kommt man nicht so einfach ran.
Nur etwas darf es nicht: Finanzielle Überlegungen dürfen die Entscheidung (ob ihr eine Kampagne nehmt oder nicht) nicht beeinflussen.
Soweit von mir zu Eurem Rettungsplan.
Sehr geehrter Herr Bollinger
Danke für Ihren Einwand, den ich verstehen kann. Aber: Es war eines der zentralen Versprechen, dass wir uns nicht über Werbung finanzieren.
Warum?
Egal, wie man Werbung kuratiert, es entsteht immer eine Form der Abhängigkeit, die hinderlich ist, (1) weil sie die journalistische Integrität einer Publikation in Frage stellt, (2) weil Werbung im Internet nach Klicks bezahlt wird. Und alle Journalisten die Klick-Getriebenen-Onlinejournalismus gemacht haben, wissen, dass dies (ob man will oder nicht) einen Einfluss hat auf die Publizistik. Das wollen wir nicht – auch in Zukunft.
Herzlicher Gruss und danke für Ihre Treue,
EB
Ich habe mein Abo bereits verlängert. Es hat mich gefreut, wie Clara Vuillemin im Doppelpunkt Roger Schawinski Paroli geboten hat.
Weniger gut, fand ich den Mist, den Solmaz Khorsand in der Zeit absondern durfte. Sorry, ich sag's jetzt ein bisschen hart. Reichen die 8000.- pro Monat (in Wien) nicht? Muss man sich als Republik Journalistin so noch ein Zubrot verdienen?
https://www.zeit.de/2019/52/zuerich…ion-utopie
Liebe Republik,
Mein ganz grosses Anliegen: Die Republik muss weiterleben. Punkt.
Der Grund ist einfach: Sie ist ein Gegenkonzept zur aktuellen Medienlandschaft und damit in der Schweiz einzigartig. Von ihren Leserinnen finanziert, um finanziell unabhängig zu sein. Bewusst ausschliesslich digital unterwegs, im ständigen online-Dialog mit den Verlegerinnen und damit die Digitalisierung nutzend, diese Disruption, die so viele der anderen Medien zu erwürgen droht. Und mit hohen Ansprüchen an die eigene Qualität.
Ob das gelingt? Bis jetzt kann es niemand sagen, ihr selbst treibt die Frage im März auf die Spitze. Projekt gegen die Unwahrscheinlichkeit, wie ihr immer wieder betont. Und hier kommt das Grossartige daran: Wer gründet ein Unternehmen in der Annahme, dass Scheitern wahrscheinlicher ist, als erfolgreich zu sein und zu bleiben? Und genau dazu möchte ich euch gratulieren. Es ist unendlich einfach, vom eigenen PC zu Hause aus Kritik zu üben, den Eindruck zu haben, man wisse, wie es (besser) gehen würde. Damit meine ich nicht, dass Kritik nicht berechtigt ist, vielmehr geht es um den Unterschied, eine Entscheidung zu treffen in einem Game oder in der Realität. Ihr sitzt nicht vor den Steuerknüppeln in einem Adventurespiel oder in einem Escape-Room, eure Entscheidungen haben Konsequenzen, ihr spürt diese, positiv oder negativ. Dass ihr die Republik herausgebt, Tag für Tag, auch jetzt, wo sich die Lage anspannt, dass ihr eure Schaffenskraft und euer Herzblut reinlegt in das Projekt, an das ihr glaubt, das ist für mich, was euch auszeichnet. Natürlich macht man Fehler und ihr habt auch zahlreiche gemacht, meine Mit-Verleger*innen haben euch darauf aufmerksam gemacht. Der Punkt ist, dass es ohne Fehler gar nicht geht. Um erfolgreich zu bleiben, müsst ihr ständig Ringen, alles in Frage stellen, Korrekturen vornehmen, ohne den Charakter eures Produkts zu gefährden. Von meinem früheren Boss habe ich gelernt: Get things done! Ihr habt’s getan.
Ob es sinnvoll ist, alles auf eine Karte zu setzen und bei Nichterreichen der von euch selbst festgelegten Marken, Ende März das Lichterlöschen einzuleiten, weiss ich nicht. Ich persönlich würde wohl eher versuchen, Anpassungen zu machen. Aber ich weiss auch, dass man damit seine eigene Identität leicht zerstören kann. Ihr produziert dieses Ding, also ist es auch an euch zu beurteilen, ab welchem Punkt die Selbstaufgabe beginnen würde.
Gerade deshalb: Die Republik muss weiterleben!
PS. Mein Beitrag: Ich verlängere mein Abo (klar) und verschenke drei weitere. Bei allen diesen dreien besteht die reelle Chance auf Verlängerung.
Mit der Republik den Tag beginnen, ist mir ein Bedürfnis geworden, gibt mir Geborgenheit.
Ein Gefühl der Zugehörigkeit dank eures glaubwürdigen Journalismus, der macht mein Leben reicher. Nun mein aber: Ich finde die Diashows von Nahr überflüssig. Eure Fotos bezogen auf die Reportagen hingegen grossartig. Republik zahl ich bis Dezember 2020. Weitermachen!
Ich teile Herrn Bollingers Auffassung (siehe unten). Was er schreibt, habe ich in einem inhaltlich praktisch identischen Brief der «Republik» vor nunmehr fast zwei Jahren geschrieben.
Die Antwort darauf war inhaltlich praktisch identisch mit der derzeitigen von Herrn Blülle.
Mir einleuchtend sind beide nicht.
Was heisst der Eingangssatz «Danke für Ihren Einwand, den ich verstehen kann» – abgesehen davon, dass Herr Bollinger keinen Einwand formuliert, sondern einen Vorschlag gemacht hat?
Meint das: Sie haben eigentlich recht… «Aber: Es war eines der zentralen Versprechen, dass wir uns nicht über Werbung finanzieren» – das heisst, wir haben uns ohne Not Fesseln angelegt, aus denen wir uns jetzt leider nicht mehr befreien können?
(Schon klar: Ein Konzept oder eine Strategie lässt sich nötigenfalls korrigieren, ein Versprechen brechen ist problematischer; – aber: Hat überhaupt irgendjemand dieses Versprechen gefordert? Mit welchem Recht?)
Okay, nein, so ist’s offenbar nicht gemeint. Herr Blülle fährt fort: «Egal, wie man Werbung kuratiert, es entsteht immer eine Form der Abhängigkeit, die hinderlich ist, (1) weil sie die journalistische Integrität einer Publikation in Frage stellt…»
Nun muss man ja Werbung erstens nicht «kuratieren», sondern kann sie akzeptieren oder ablehnen wie es Herr Bollinger vorschlägt: «Entscheidet als Redaktion, ob die Werbung republiktauglich ist oder nicht. Wenn sie es ist, nehmt sie, schaltet sie, schreibt eine Rechnung.» Genau so hält’s m.W. die «New Yorker»-Redaktion seit Jahrzehnten.
Zweitens unterstellt der Satz, die journalistische Integrität von zum Beispiel WoZ, Infosperber, Süddeutscher, Guardian und und und sei fraglich und damit wohl auch die Integrität der für diese Medien arbeitenden Journalisten. (D’accord: Fragen kann man immer.)
Wenn nun aber drittens Herr Blülle mit (2) fortfährt «…weil Werbung im Internet nach Klicks bezahlt wird», wird’s abstrus: Das ist doch kein Naturgesetz! Selbst wenn es ausnahmslos alle so halten sollten!
Die «Republik» könnte sich doch eine eigene Tarifgestaltung ausdenken und potentielle Werbetreibende damit konfrontieren. Niemand hinderte sie daran. Oder wie’s in Gernhardts «Sonntag in Lübeck» heisst: «Da musst du dir etwas einfallen lassen.» (Was ja weiss Gott nicht sonderlich schwierig ist.)
Und schliesslich: Wenn ich lese: «Tatsächlich wurde in der Pressegeschichte Journalismus nur selten von seinem Publikum mit dem vollen Preis bezahlt – fast immer finanzierte die Werbung, ein Mäzen oder eine Partei», sowie: «Wir decken mit den rund 18'600 Verlegern heute 70 Prozent der Kosten», stellt sich doch die Frage, weshalb die «Republik» nicht willens ist, aus diesen beiden Feststellungen die naheliegenden Konsequenzen zu ziehen.
Doch lieber bleibt man in der Geschäftsleitung prinzipienfest: «Eine Berechnung von Alternativszenarien gibt es deshalb nicht.»
(Die hier Debattierenden danken’s mehrheitlich, wie man an den Reaktionen auf Herrn Bollingers Beitrag sehen kann.)
Lieber Herr M., kurze Gegenfrage: wollen Sie wirklich, dass potente Werbetreibende den publizistischen Kurs der Republik bestimmen können? Glauben Sie, wir hätten eine kritische Migros-Geschichte machen können, wenn wir wie andere Medien von diesem Inserenten auf Gedeih und Verderb ausgeliefert wären? Sie unterschätzen den Einfluss der Werbung auf den Journalismus, den Sie anderswo vorgesetzt erhalten, massiv. Wir sind lieber von Ihnen abhängig. Warum habe ich die Republik mitgegründet? Unter anderem deshalb, weil ich den PR- und Werbeeinfluss auf den Journalismus (Stichwort Native Ads) mit meinen ethischen Pflichten als Journalist nicht mehr vereinbaren konnte.
Beim Lesen der Diskussionen hier bekomme ich den Eindruck, dass zwar viele konstruktive und kreative und durchaus auch machbare Vorschläge genannt werden, um die Republik erfolgreicher zu machen und die Redaktion dann aber vor allem argumentiert, weshalb sie darauf nicht eintreten können/wollen. Ich hoffe, dass sie doch erkennt, welches Potenzial in diesen vielen Verlegerinnen-Köpfen steckt, die hier gratis Marketing-Ideen liefern. Nehmt ihre Ideen in eure Marketinkmassnahmen-Planung auf und setzt so viel wie möglich davon um. Nach dem Crowdfunding das Crowdmarketing sozusagen.
Danke für die Rückmeldung. Das wäre ein falscher Eindruck. Die Redaktion kann das gar nicht entscheiden. Wir Teammitglieder spiegeln unsere Überlegungen zurück, einige Inputs haben wir ja auch schon mal durchdacht. Daraus entsteht hier dann bestenfalls ein Dialog, der Ideen weiterentwickelt. Alle Vorschläge werden aufgenommen. Wir freuen uns enorm über die Diskussion mit Ihnen allen hier, das gibt Energie. Und 500 Komplizinnen sind ja bereits jetzt schon dabei, die Republik bekannter zu machen (verrückt – in nur 53 Stunden!). Das wird ein buntes und fröhliches Crowdmarketing (wie Sie es so schön nennen) in den nächsten 110 Tagen!
Gibt es eigentlich Bestreben, die Republik mehrsprachig zu produzieren? Natürlich würde das Mehrkosten generieren, jedoch auch die potentielle Leserschaft massiv erhöhen - im Fall von Französisch um etwa ein Drittel. Die inhaltliche Relevanz ist sowieso schon gegeben. Ausserdem wünsche ich mir in der Schweiz ganz allgemein mehr kulturelle Durchmischung der Sprachregionen.
Danke für die Frage, Herr Z. Diese Durchmischung wünschen wir uns publizistisch auch. Betriebswirtschaftlich ist das aber fast nicht zu stemmen und viele von uns genauer angeschaute Projekte sind daran gescheitert. Das Problem ist: Texte von französisch auf deutsch zu übersetzen, reicht nicht. Man muss ihn quasi neu schreiben, weil der Aufbau eines journalistischen Beitrags, der Rhythmus der Sprache etc. extrem unterschiedlich sind. Was wir tun: Dem Westschweizer Medien-Start-up Bon pour la tête Beiträge zur Verfügung stellen zur Übersetzung und die Übersetzung entweder selber publizieren oder auf sie verlinken. Wie aktuell bei der Schadensbilanz von Ignazio Cassis.. Wenn wir als Republik wirtschaftlich dereinst stabil sind, werden wir solche Zusammenarbeiten sicher weiterentwickeln wollen. Auch die Project R Genossenschaft könnte dann vielleicht in diesem Bereich aktiv werden. Demokratiepolitisch ist der heutige Zustand der Segregation zwischen Deutsch- und Westschweiz aber auch dem Tessin unhaltbar.
Für Aussenstehende erscheint erst mal schwierig nachvollziehbar, warum es für die relativ geringe Frequenz von (allerdings qualitativ hochstehenden und sehr geschätzten!) Artikeln gleich 36 Festangestellte braucht. Ich würde keineswegs behaupten, dass dies zuviel ist, aber als Laie klingt es nach sehr viel. Vielleicht würde es der Sache dienen, wenn Ihr das transparent erklären könntet?
Sehr geehrter Herr M.
Danke für ihre Frage, die ich gerne beantworte.
Journalismus ist ein personalintensives Geschäft. Mit 36 Personen sind wir eine relativ schlank besetzte Redaktion. Wochenzeitungen, wie eine NZZaS, die am Wochenende jeweils eine Zeitung publizieren, verfügen über deutlich mehr Personal, obwohl sie rein quantitativ weniger produzieren.
Kommt hinzu: Der Extraschritt zu dieser Qualität kostet extrem viel Energie und Ressourcen. Wir haben auch nicht unser Korrektorat nach Serbien ausgelagert, checken Fakten und finanzieren grosse Recherchen, die schnell mehrere zehntausende Franken kosten. Und wir müssen auch noch ein Unternehmen führen. Das heisst, wir brauchen Personalführung, Finanzverantwortliche etc...
Ohne die extrem engagierte Redaktion, die jede Woche eine zusätzliche Extrameile geht, könnte wir das Produkt bereits mit der heutigen Teamgrösse nicht bestreiten.
Wir stecken 193 CHF von Ihrem Jahresbeitrag direkt in den Journalismus. Danke für Ihre Treue!
Freundlicher Gruss,
EB
Dass es Fact-Checker und Korrektorat braucht und das dies etwas kostet, ist ohne Frage. Und ich unterstütze es, dass die Republik den Anspruch hat, faire Löhne zu bezahlen und diese notwendigen Aufgaben "inhouse" zu erledigen. Der quantitative Output dürfte aber deutlich unterhalb von Wochenzeitungen nicht nur wie der NZZaS, sondern auch etwa der WOZ liegen. Das ist okay und sicherlich auch ein Ansatz, der die Republik vom klassischen Wochenjournalismus unterscheidet. Man fragt sich aber, ob da nicht irgendwo ein unnötiger Wasserkopf besteht. Ich habe gerne verlängert und werde auch gerne Propaganda für die Republik machen. 36 Festanstellungen sind aber eine Angriffsfläche, die nicht ganz einfach zu verteidigen ist. Ich lasse mich gerne überzeugen, dass 36 Festangestellte für das Gelieferte nicht zu viel sind. Aber da habt Ihr m.E. noch Erklärungsbedarf.
Lieber Herr M., dass kann ich gut nachvollziehen, dass das erstmal schwierig nachzuvollziehen ist. Elia Blülle hat weiter unten beschrieben warum Journalismus ein personalintensives Geschäft ist. Ich liefere gerne die Zahlen aufgeschlüsselt nach.
– Konkret waren per Ende Oktober 2019 insgesamt 41 Personen angestellt, was 29,7 FTE’s entspricht.
– Davon 22 Personen (=15,8 FTE's) schreibende Journalistinnen und Journalisten inklusive zwei Trainees.
– Davon 6 Personen (=4,6 FTE's) Bildredaktion, Produktion, Korrektorat, Faktencheck, Multimedia.
– Davon Software-Entwickler und Community-Spezialisten, die bei uns Teil der Redaktion sind. Gemeinsam 9 Personen (=6,8 FTE's).
– Die meisten Mitarbeiter sind zwischen 60 und 80 Prozent angestellt.
– Der Rest: Unser Departement des Inneren (HR, Finanzen, Büro) und Geschäftsleitung.
Ich habe gerade festgestellt, dass innerhalb von 24 Stunden - dienstag mittag bis mittwoch mittag - sich die Anzahl am 31.3.2020 gültige Abos um 447 und das Kapital (Investorengelder, Spenden und Förderbeiträge) etwa um 35'000.- erhöht haben.
Solte diese Entwicklung ungebrochen weitergehen, was natürlich aus diversen Gründen nicht möglich ist, hätte die Republik am 31.3.2020 knapp 50.000 zusätzliche aktive Abos und fast 4 Millionen frisches Geld. Das bedeutet: wenn das Wachtumstempo über die verbleibenden 110 Tage sich durchschnittlich bei einem Drittel des heutigen stabilisieren würde, wären die gesetzten Ziele erreicht. Ich vermute mal, dass Daten unmittelbar nach der Ankündigung im Newsletter am montag abend nur sehr bedingt belastbar sind. Mich haben sie trotzdem ein wenig optimistisch gestimmt.
«Der Optimist hat nicht weniger oft unrecht als der Pessimist. Aber er lebt froher.»
Mal eine Frage/Empfehlung, könntet ihr evtl. leicht vergünstigte Abos über ein Portal wie qoqa.ch raushauen? Es muss keine grosse Vergünstigung sein, wenn ihr eure Story rüberbringen könnt. Die haben eine recht grosse Stammkunden-Datenbank und bringen zum Teil auch Deutschschweiz spezifische Deals. Ich war mal an einem Event von ihnen, sympathische Mitarbeiter.
Danke für den Input. Unser Standpunkt bislang: wir kopieren die Rabattschlacht-Angebote unserer Mitbewerber nicht. Teilweise wird dabei Journalismus regelrecht verramscht. Unsere Strategie: 240 Franken ist das, was wir brauchen, um bei rund 24'000 Verlegerinnen Break even zu erreichen (oder 22/Monat). Wer weniger zahlen kann, kann das mit Begründung tun, weil wir niemanden ausschliessen wollen. Wer mehr bezahlen kann, darf mehr bezahlen. Was auch gegen Vergünstigungsangebote spricht aus unserer Sicht: es ist unfair, am Schluss x verschiedene Preismodelle zu haben, bei denen es letztlich für Sie als Verleger mehr oder weniger Zufall ist, wo Sie dann genau landen.
Guten Abend und danke für das Feedback. Ich kann das gut nachvollziehen und möchte die Republik Abos keinesfalls verramscht sehen. Es wäre aber eine Möglichkeit eine neue Leserschaft zu gewinnen. Wie mich, ich war schon lange leicht interessiert und habe den Schritt zur Verlegerin doch nie gemacht bis ich das Abo geschenkt bekommen habe. Ich hätte noch einen zusätzlichen "Chlapf" gebraucht. Das kann auch nur ein winzig kleines Extra sein oder sogar ohne etwas wenn ihr dort einfach nur die "Rettungsnot"anbringen könnt..
Was würdet Ihr sagen, wenn die «Republik» Ende März tatsächlich – um in der Schiff-Metaphorik zu bleiben – unterginge, die Crew zeitgleich von Bord und (wie damals Constantin Seibt sagte) eine einsame Insel aufsuchen müsste? Woran wäre sie gescheitert?
So, wie der aktuelle Aufruf an Verlegerinnen und potentielle Geldgeberinnen klingt, hätte es daran gelegen haben können, dass das Publikum / die Leserschaft ‘es-einfach-nicht-wollte’, sprich zu wenig im Freundeskreis für die gute Sache tat, das Ganze letztlich zu halbherzig mittrug. Diese in der Rhetorik auch mitschwingende Botschaft war, was mich störte und dazu brachte, stark auf das inhaltliche, journalistische Produkt zu fokussieren und der Redaktion dafür auch die Verantwortung zuzuschreiben. Generell würde ich das nicht als «projizieren» von «inhaltlichen Erwartungen» bezeichnen, sondern legitime Erwartungen an eine Redaktion.
Gleichzeitig, ja, muss man das Ganze wieder einordnen und sagen: Das «project R» lancierte ein erstes Projekt, das da die «Republik» wäre – in groben Zügen – der Aufbau eines Online Magazins mit einer Redaktion und einer Dialogcommunity, was den «Journalismus ins 21. Jahrhundert tragen» soll. Du sagst ja selbst, dass es im Prinzip mehrere Ebenen des Projekts gibt, inklusive Genossenschaftsrat und partizipatives Element.
Diese «Gleichzeitigkeit» macht es in einer Aussenwahrnehmung aber wiederum schwierig, «das Unternehmen» vom «Produkt Republik» zu trennen. Das hat auch damit zu tun, dass erstens die Rhetorik für die Idee mitunter auch durch Autoren der Redaktion mitgestaltet wurde, und zweitens, dass es ja auch personell Durchlässigkeiten zwischen operativem und journalistischem Geschäft gibt oder gab. (Daraus entsteht dann wohl auch das Problem des adäquaten Adressaten für Kritik.)
Ich bedanke mich also für die ausführliche Antwort und stimme auch zu: «Stoffe», «Texte», «(Theater)Stücke»…. Essays, Reportagen…. Geschmackssache. Und die Erwartung an so genannte Primeurs, auch wenn sie mit «sowas wie Primeurs» bezeichnet werden, haben im News-Ticker-Zeitalter zu Recht einen schalen Beigeschmack und gehören vielleicht in die mentale Nostalgie-Vitrine von altgedienten Journalisten, die den Pullover mit Ellenbogenschonern anziehen, wenn ihre Enkelkinder zu Besuch kommen.
Aber zurück zur Ausgangsfrage, die ja eigentlich einer extremen Sorge entspringt, einer Haltung auch des es-darf-doch-nicht-wahr-sein-dass-die-Republik-ein-so-kurzes-Dasein-gehabt-werden-haben-könnte!
Was würdet Ihr für Erklärungen abgeben, wenn die «Republik» tatsächlich scheiterte?
Damit verbunden habe ich drei Fragen, die gerade deshalb miteinander verknüpft sind, weil es ja ein mehrschichtiges Projekt ist:
Hat die «Republik» ihre publizistische Nische gefunden?
Habt Ihr alle Möglichkeiten des Partizipativen ausgeschöpft?
Habt Ihr alle Möglichkeiten eines digitalen Mediums im nicht mehr ganz so frischen 21. Jahrhundert ausgeschöpft?
(Innerlich alle diese Fragen für Euch im Futur II formulieren: Werden wir alle Möglichkeiten des… ausgeschöpft haben?)
Und jetzt folgen wohlfeile Ratschläge auf dem Jahresschlussmarkt der Dialogcommunity:
Wenn Ihr ein partizipatives Projekt namens «Republik» wollt, dann sollte jetzt jede/r Genossenschaftsrätin sofort die Mehrzweckhalle oder das Vereinslokal in ihrem Dorf buchen und dort eine «Republik»-Veranstaltung zur Themensammlung machen: Was beschäftigt die Menschen vor Ort? Worüber wollen sie etwas wissen? Was sind Themen, die ihnen unter den Nägeln brennen? Wo fühlen sie sich nicht abgeholt mit ihren eigenen Vorstellungen für die Zukunft? --> Diese Themen sammeln und in die redaktionelle Arbeit hineintragen, Texte produzieren, Resultate des Abends gleich online stellen, mit einem Video-Team wieder kommen.
Schulklassen! Staatskunde gleich mit «Republik» und Medienkompetenz verbinden, politische Bildung extended. «Vierte Gewalt», was heisst das? Workshops machen und ihre Ideen für Texte abholen. Einzelne dürfen dann für ihre Lehrabschlussprüfung oder Maturaarbeit auf der «Republik»-Red. zusammen mit einem Profi einen Text, ein Hörstück, ein kurzes Video entwerfen. Show der entstandenen Produkte an den verschiedenen Schulen wie eine Jugend-Polit-Tournée, zum Beispiel an Einbürgerungsfeiern und Schulabschlussanlässen, Elternabenden und während den Lesewochen.
…to be continued… (von Euch!)
Liebe A. T.
Nicht alle Ihre Fragen kann ich Ihnen beantworten, aber zu den letzten Vorschlägen kann ich gerne etwas erzählen. Wir als Genossenschaftsrat sind in allen möglichen Bereichen am Mitdenken, wie wir Project R und die Republik unterstützen können - besonders in dieser Zeit. Ich selber bin in der AG Zukunft des Genossenschaftsrates und wir befassen uns damit, welche Projekte Project R neben der Republik (auch angebunden an die Republik) lancieren könnte (auch mit dem Ziel, dadurch zusätzliche Verleger*innen zu gewinnen).
Dabei ist gerade die Zusammenarbeit mit Schulen ein zentraler Faktor - wir arbeiten daran! Zu deiner Idee mit den Republik-Veranstaltungen: Auch dort arbeiten wir konzeptionell daran - mehr mit dem Fokus inhaltliche Diskussionen zu Themen, die in der Repiblik gerade aktuell sind, zu fördern. (Hier finden Sie mehr Informationen zu unserer Arbeit: https://www.republik.ch/2019/10/04/…h-viel-vor)
Redaktionell können und möchen wir der Redaktion nicht ins Handwerk fallen (da sind wir zuwenig im Tagesgeschäft drinn und die Republik muss ihre Unabhängigkeit wahren) Zudem glaube ich, dass besonders in den letzten Wochen die Republik mit ihren Artikeln die Wünsche der Leser*innen auch wirklich erfüllte.
Alle Ihre Ideen trage ich natürlich an unsere nächste Sitzung!
Ich glaube, dass die Republik inhaltlich zukunftsfähig aufgestellt ist. Was fehlt ist das Marketing. Und da arbeitet Project R auf Hochtouren und wir im GR versuchen das nach Kräften zu unterstützen. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass die Republik nicht bloss eine Zweijahres-Fliege bleibt!
Konnte ich Ihre Fragen zumindest teilweise beantworten?
Liebe Grüsse
Philippe
Auch mich hat der Newsletter erstmal erschreckt und das formulierte Ultimatum empfinde ich auch als Druck. Allerdings: wirklich überrascht bin ich nicht, denn allen Beteiligten musste klar sein, dass die Republik ein Experiment ist und erst die Praxis zeigen muss, ob das Geschäftsmodell funktioniert.
Für mich ist die wichtigste Referenz für unabhängigen Journalismus nach wie vor die WOZ, welche ich seit Jahrzehnten abonniert habe und mit Gewinn lese. (Wie bei der Republik lese ich nicht alles, da mich nicht alles interessieren muss, aber es hat genügend wichtige Artikel, die Informationen vermitteln, welche ich anderswo nicht finde.) Klar lassen sich die beiden Geschäftsmodelle (gedruckte Wochenzeitung - täglich erscheinendes Online-Magazin) nicht einfach vergleichen. Immerhin zeigt die WOZ, dass auch mit Werbung ein unabhängiger Journalismus möglich ist - warum das bei der Republik nicht gehen könnte, habe ich noch nicht wirklich verstanden. Allerdings vermute ich, dass die JournalistInnen der Republik nicht erfreut wären, wenn sie zum Einheitslohn der WOZ arbeiten müssten. Das kann ich durchaus verstehen, umso mehr respektiere ich die Leute der WOZ, die trotz allem ihren guten Job machen.
Ich schätze die Republik, insbesondere auch als Projekt, Journalismus verlegerisch neu zu konzipieren. Dazu gehört ja, dass ich als Verlegerin mitreden kann, wobei ich den Teil der Sache ehrlich gesagt nicht ganz verstehe. Aber schön, die Möglichkeit zum Austausch. Und vielleicht klärt sich das ja jetzt.
Verstehe ich richtig: Ihr wollt / könnt nur dann weitermachen, wenn ihr die angestrebten Abonnenten UND Investoren bis zum März habt?
Und habe ich das auch richtig verstanden: Seit März wisst ihr Monat für Monat Bescheid, um wie viel ihr die im Budget kalkulierten Aboverkäufe verpasst habt?
Bei dieser Frage schwingt mit: Und trotzdem kommt ihr erst jetzt auf uns Verlegerinnen zu, damit wir euch bei der Akquirierung von Neuabonennten unterstützen?! Also zu einem Zeitpunkt wo ein Neuabonnent damit rechnen muss, dass er nur rund ein Viertel des Abos auch beziehen kann?
Wäre, hätte, bringt jetzt natürlich nicht viel. Ich möchte mit diesen Fragen andeuten, warum es schwierige werden könnte, die geforderten Abos zu verkaufen. Ich fürchte, anders als beim Crowdfunding funktioniert die Emphase, mit der auch der aktuelle Aufruf geschrieben ist, diesmal nicht, um genügend Leute zum Mitmachen zu überzeugen.
Daher unterstütze ich sehr die Forderung, die hier bereits andere geäussert haben: Entwickelt die dritte Option einer schlanken Republik. Damit die ganze fette Republik dann im März weitermachen kann!
Sehr geehrte Republik. Ich hatte mein Abo im Juni 2019 – nach kurzem Ärger über eine Artikelserie – vorsorglich gekündigt. Ich tat dies mit einem Mail an die Redaktion (oder den Verkauf). Die Antwort auf meine Kündigung war schnoddrig. In jedem Fall las ich darin nichts von: «… Das ist auch der Grund, warum die Erneuerung Ihrer Jahresmitgliedschaft so wichtig ist. Treue ist existenziell für unser Unternehmen.»
Und dann ist da noch was … Auch wenn die Journalistinnen der Republik im urban-neulinken Milieu zuhause sind, gelingt es ihnen meistens, die Artikel politisch neutral oder zumindest sachlich zu verfassen. Aber die Kommentare – ich schaff's leider nicht «wegzulesen» – sind oft so wie die Leserbeiträge unter einem Blick-Artikel. Einfach andersrum! (Und, zugegeben, in besserer Orthografie.)
Trotzdem: es wäre schade um die Republik und den unterhaltsamen, aufklärenden Journalismus.
Sehr geehrter Herr D. Es wäre schön, wenn wir Sie mit Ihrer nuancierten Betrachtung der Republik auch wieder an Board heissen könnten. Ihre Erneuerung wäre eine Freude!
Wir wärs mit einer Weihnachtsgeschichte? Ein solcher Artikel (Serie?) wäre ein guter Aufhänger, um ihn zu teilen und für Mitgliedschaften zu werben.
Guten Morgen. Merci für die Idee. Wir haben eine im Köcher. Derzeit ist angedacht, sie am 24. zu veröffentlichen.
Olli! Ich hab auch eine Idee! (Oder haben wir dieselbe?)
Ich finde die Republik super und möchte sie gerne weiter abonnieren. Aber jetzt im Januar 240.- Franken zahlen, wenn ihr dann droht im März aufzuhören... ich weiss nicht so recht... warte ich dann besser bis März mit der Verlängerung? Ich habe Mühe mit dieser Art.
Ich denke es gäbe schon noch Möglichkeiten an ein paar Orten etwas einzusparen, ohne dass man das Wesen der Republik gleich ruinieren würde.
Z.B finde ich die Diashows von Nahr zwar ganz nett aber die sind für mich ein klares Nice to have.
Must haves sind für mich Artikel wie Baukartell, Cassis/Philipp Morris, Sudan, Interviews mit Politikern, die wöchentlichen Zusammenfassungen was in Bern und der Welt wichtig war.
Zudem zeigen sicher auch eure Webstatistiken, was auf wenig Interesse stösst, das könnte man dann mal aussetzen und wieder ins Programm nehmen, wenn es finanziell besser aussieht.
Sehr geehrter Unbekannter
Henry Ford hat einmal gesagt: 50 Prozent der Werbung sind herausgeschmissenes Geld. Aber man weiss nicht, welche 50 Prozent.
Ein wenig ist das dasselbe wie bei Journalismus: 50 Prozent könnte man weglassen. Nur eben - ma weiss nicht welche. Vor der Recherche nicht, weil man nicht weiss, was dabei rauskommt. Danach nicht, weil man nicht vorhersagen kann, was grossartig läuft und was nicht.
Wenn man schlicht 50 Prozent der redaktion streichen würde, hiesse das nicht, dass man keinen Quark mehr hat. Sondern eher mehr Quark, weil eine Redaktion im Stress bringt, was gerade da ist.
Natürlich könnte man kleine charmante Rubriken wie Nahr ersatzlos killen – nur würde der eingesparte Betrag nicht das geringste Problem lösen: Das ist das Wachstum.
Und das könnte Sie (zu einem winzigen Teil) mitlesen, wenn Sie schon vor 31. März an Bord sind. Trotz allem Risiko, natürlich.
Sehr geehrter Herr Seibt, das meine ich ja gerade eben nicht. Ich habe weder gesagt, dass ihr Quark macht (im Gegenteil), noch dass man ganze 50% streichen sollte, noch dass das aufs Geratewohl gemacht werden soll. Zu Zeiten von Ford war das richtig, die Republik ist hingegen ein digitales Medium. Das bringt den Vorteil, dass ihr Webstatistiken habt, seht was auf Interesse stösst und was nicht. Deshalb tappt ihr nicht so im Dunkeln wie damals Ford. Natürlich braucht es Wachstum, doch da das noch etwas auf sich warten lässt, könnte man in der Zwischenzeit da und dort etwas sparsamer werden ohne gleich alles dichtzumachen. Sobald das Wachstum einsetzt, kann man dann auch kleine charmante Rubriken wie Nahr wieder aufnehmen.
PS: Ich empfehle euch, die Drohung mit dem 31.März zurückzunehmen, dieser Schuss könnte nach hinten losgehen und selbst überzeugte Abonnenten könnten sich die Verlängerung überlegen. Zudem taugt ein Abonnement so nicht mal als Weihnachtsgeschenk.
Kurz: mir ist die richtige journalistische Arbeit am Wichtigsten. Themenformulieren, Recherchieren, Formulieren, Redigieren und Publizieren. Ich glaube an die Idee, und bin froh, wenn Ihr Euch vom "Bashing" der lieben Kolleginnen aus Tamedia und NZZ, die es ja echt drauf haben, heikle Punkte herauszuziehen und zu vergrössern (warum eigentlich), nicht irritieren lässt. Macht weiter!! Womit ich nicht so viel anfangen kann, sind Eure Debatten-Mitteilungen. Es kommt mir vor, wie Rollenspiele: Debatte an Spät-68er-VVs: wohin wollen wir. Vielleicht bin ich langsam zu alt für söttigs: ich möchte einfach gerne weiterhin!!!! ein gutes journalistisches Produkt!!! Danke!
Die Republik ist gut, aber nicht so gut, dass ich dafür einen dritten Tausender einzahle - ein Risiko-Abo nehme ich dagegen schon, und diese Fragen habe ich:
Wie beurteilt der Verwaltungsrat die Lage resp. hat der Verwaltungsrat diese überraschende Krisenbotschaft abgesegnet?
Gibt es eine belastbare Prognose zu den Auswirkungen von branchenüblichen Werbeeinnahmen auf Verleger*innen-Akzeptanz und Erträge?
Wie würde eine auf real finanzierbare Kosten abgespeckte Republik aussehen?
Guten Morgen Herr Kurath.
Wir freuen uns auch über ein Risiko-Abo von Ihnen. Zu Ihren Fragen:
Der Verwaltungsrat hat mit der Geschäftsleitung die Erarbeitung der Zahlen und des Finanzplans, der Plan für die Kampagnen und der Kommunikation engmaschig begleitet und abgesegnet.
Dass die Republik werbefrei ist und dadurch unabhängig, gehört zu den Grundlagen unseres Versprechens an unsere Verlegerinnen und Verleger. Eine Berechnung von Alternativszenarien gibt es deshalb nicht.
Im letzten Jahr haben wir eine Million aus dem Budget gestrichen. Und die realen Kosten liegen unter Budget. Etwas mehr ist geplant, aber nicht mehr viel. Wir sind überzeugt: Viel mehr sparen liegt nicht mehr drin, wenn wir ein schlagfertiges Medium bleiben wollen.
Ich finde es ziemlich deprimierend, dass nun mit dem Stop der Arbeiten gedroht wird, ohne dafür zwingende Gründe zu nennen. Es liest sich fast so, als ob die MacherInnen nur mit einem Mehrmillionenbudget wirklich an der Vision arbeiten wollen. Naja, ich glaube nach wie vor an die Idee und habe mein Abo verlängert...
Sie sprechen etwas an, was wir im Genossenschaftsrat oft diskutiert haben. Ich bin froh, ist es unserem Gremium in den letzten Monaten gelungen, aus diesem Eindruck heraus Fragen zu stellen, mit denen sich die Macherinnen und Macher an der Front von Republik und Project R intensiv auseinandersetzten. Vieles davon hat Einzug gefunden in die Kommunikation, und viele Beschlüsse zum weiteren Vorgehen sind darauf zurückzuführen. Es ist gut zu lesen, dass Sie immer noch an die Idee glauben und gleichzeitig verstehe ich, dass Ihnen die gewählte Strategie nicht zwingend (richtig) erscheint. Auch wenn ich das deprimierende Element an der Situation bestens kenne, bin ich überzeugt, dass es genau der Idealismus der Verleger wie Ihnen ist, der der Idee zum Durchbruch und vor allem zur Langfristigkeit verhelfen kann. Vielen Dank für die Erneuerung der Mitgliedschaft!
Liebes Republik-Team,
danke für die offenen und direkten Worte. Die Misere überrascht mich leider nicht wirklich, da ich seit Sommer 18 (Bündner Skandal) Euch lese und im Januar bei der Kampagne „Verleger“ geworden bin. Mich stört hier der mangelnde Fokus, das schöngeistige Gelaber und vor allem die Randthemen. In 2019 habe ich mir mehrfach nach Diskussionen hier gedacht ich lasse das Abo auslaufen, da ihr es scheinbar nicht notwendig habt
Eine neue Marketing-Stelle löst das Problem für mich nicht. Der einzige Grund für eine Erneuerung des Abos wäre für mich, wenn ihr redaktionell wieder relevant werdet. Was habt ihr Euch vorgenommen? Ich hoffe doch, dass nächste Woche eine überzeugende und nachhaltige Reportage startet. Mit Eurer Personalzahl wären Reda (redder61) und InsideParadeplatz eine Macht gegen Tagi & NZZ. Gerade die Kritik der beiden (links & rechts) sollte Euch zur tiefen Reflexion anregen
Lieber Herr S.
Herzlichen Dank für das Feedback! Können Sie noch etwas ausführen, welche Artikel sie als relevant empfinden und welche nicht? Gerne auch anhand von Beispielen. Und ebenfalls: Wie wichtig ist Ihnen Hintergrund- im Vergleich zu Investigativjournalismus?
Merci und herzlichen Gruss
Lieber Herr Schmid, ich habe mir heute das Archiv 2019 der Republik angesehen. Mir ist eher der Investigativjournalismus wichtig. Der hat es in der Schweiz schwer, da es viele gegenseitige Abhängigkeiten gibt. Zu Ihren Fragen:
Relevanz: In 2019 fand ich die E-Voting Story gut. Da waren wenige dran. Zudem die Diskussion zum Kosmos, Spiess-Heglin
Irrelevant: Beizentouren. Neue Erzählformen. An der Bar. Podcasts. Bilderbände
Ärgerlich:
OK MWSt-Kriminalität. Der Artikel war "aufgewärmt" was der Spiegel schon vor einigen Jahren publiziert hat. Keine neuen Erkenntnisse oder der Schweizer Bezug (wovon es einiges gibt).
Mike/Brian: Opfersicht der Familie. Kritik an der Justiz unglaubwürdig (Familie ist scheinbar genauso wenig in der Realität wieder der Strafvollzug)
Migros: Langatmig, wenig Neues. Keine insights und keine Kooperation in der Westschweiz (Freiburg) wo der wirkliche Skandal weiterläuft
Datenjournalismus: Gut gestartet aber Tagi und andere haben aufgeholt. Irgendwie ist das Thema nicht mehr so dynamisch.
Zudem fehlte mir der Investigativreport in 2019. ETH war ja nett aber ähnlich wie Mike/Brian die Sicht einer widersprüchlichen Professorin. Beide Seiten haben Fehler gemacht. NZZ auf der einen, Tagi/Republik auf der anderen Seite.
Lernt doch mal ein wenig von insideparade Platz , die mit viel weniger Infrastruktur, Personal etc. in 2018 und 2019 (Raiffeisen, Iqbal Khan etc.) viel mehr erreicht haben. Ihr reibt Euch in Schönheit auf.
Liebe Republik,
auch ich finde, dass ihr ein enorm wichtiger Player in der Schweizer Medienlandschaft seid, die sich leider zunehmend zu einem Einheitsbrei entwickelt und sich für meinen Geschmack zu sehr in Richtung Unterhaltung bewegt, statt Aufklärung und Information zu bieten. Da bildet die Republik einen Kontrast.
Jetzt wurde ja bereits viel darüber gesprochen wie Republik wirtschaftlich in Zukunft aussehen wird, mich würde als Leser interessieren wie die inhaltliche Zukunft der Republik aussehen wird? Es gab doch mal eine Abstimmung wie sich die Republik verändern soll - wenn ich mich richtig erinnere hiess es da, dass man zum Beispiel vermehrt auch in Audioproduktionen einsteigen möchte -> wie sieht der Stand hier beispielsweise aus? Gibt es irgendwo eine Roadmap, wo man als Verleger sieht, was man in Zukunft von der Republik inhaltlich erwarten kann? Neue Gefässe, Veränderungen bei bestehenden Gefässen, Podcasts, Artikel vorgelesen etc.?
PS: Wo finde ich die Ergebnisse dieser Abstimmung von damals?
PPS: Die beiden Gefässe "Was diese Woche wichtig war" und "Briefing aus Bern" finde ich sehr toll! Wenn die Zeit wieder mal knapp ist, kann man sich trotzdem einen sehr schönen Überblick verschaffen über die aktuellen Geschehnisse. Ausserdem finde ich es super, dass ihr die News auch kontextualisiert (was, warum, wie gehts weiter).
Ich lese im PPPPS der News-E-Mail "... Investor und Bitcoin-Pionier...
aufjaul
Als Finanzlaie denke ich "Na Bravo, jetzt haben wir einen Renditehai an Bord"! Könnt Ihr etwas mehr darüber sagen, was Luzius Meisser an verlässlichem Kapital einbringen wird?
weil bei der Republik ja so wahnsinnig hohe Renditen anfallen, gälled Sie ;-). Nein, wer in die Republik investiert tut das aus Überzeugun, was sonst?
Naja, auf meine provokantoide Frage gab's eine pampig klingende Antwort...
Was ich eigentlich wissen wollte: weshalb wird betont, dass zur Mitrettung der Republik auf einen Bitcoin-Pionier und Investor zurückgegriffen wird? Für mich klingt das ähnlich wie "Der FC Thun findet einen Investor in China". Die Dringlichkeit bei der Rettung der Republik ist für mich plausibel und ich will auch erneuern und Komplize werden.
Da ich in dieser Debatte und auch auf der Webseite der Republik nichts gefunden habe: ich möchte gerne ein paar Informationen zur Social-Media-Strategie der Republik erhalten. Ich habe "uns" auf LinkedIn beispielsweise vergeblich gesucht.
Hallo. Danke für die Frage! LinkedIn gibt es, aber liegt etwas brach. Erstens, weil wir kaum Jemanden mit unseren Versuchen auf republik.ch lockten. Zweitens weil uns ein bisschen die Zeit (und die guten Ideen) fehlen. Hier die Seite:
https://www.linkedin.com/company/republik-magazine
Zur Social-Strategie im Allgemeinen: Würde ich gerne demnächst einen Meta-Artikel schreiben. Geben Sie mir ein paar Tage, dann haue ich in die Tasten. 😊
Doch, doch, alles ab 240 CHF lässt sich bei einer Jahresmitgliedschaft beim Gesamtbetrag angeben. «Doppelter Betrag» ist ja wenigstens noch präzise, im Gegensatz zu diesen Vorschlägen:
Ich habe die Mitgliedschaft schon lange nicht mehr geteilt, wohl seit einem Jahr. Unbewusst, das man das noch konnte...
News funktionieren wie eine Droge, heisst man muss die Leute abhängig machen :-). Je länger jemand mitliest, umso eher wird man eine Gewohnheit dazu entwickeln und kann sich dabei auch über die Qualität des Mediums einen besseren Eindruck verschaffen.
Wäre es sinnvoll, eine etwas unbeschränktere Anzahl als einen Personenkreis von 5 Leuten zum Teilen definieren zu können?
Wäre es evtl sinnvoll, einen individuellen Link je Abo zur Verfügung zu haben? Wenn ich den einen Account-Share-Link auf FB poste ist es einfacher als X Leute manuell anzuschreiben.
Dadurch würde man ja auch mehr Reichweite erlangen.
Ich bin auf Ihre Bitte hin zurückgekehrt, weil es doch schade wäre, wenn Sie eingingen.
Speziell hoffe ich, dass Sie grossartigen Datenjournalismus à la The Pudding oder NZZ Data bringen (von mir aus darf es gerne auch ein bisschen verspielt sein) . Das wäre bei mir weiterhin ganz oben auf der Wunschliste.
Ich bin gespannt, was ich dieses Mal antreffen werde und drücke die Daumen!
Liebe Republik,
ich begrüße Ihr Understatement normalerweise sehr, aber diese noble Zurückhaltung im Verkauf müssen Sie langsam aufgeben um gegen die krakeelende Konkurrenz anzukommen. Um ehrlich zu sein: Ihr Weg, die Leserschaft mit hochwertigen Artikeln und fundierter Recherche anzulocken, geht einfach zu langsam.
Nein, Sie müssen nicht Inserate schalten. Es gibt heute viele kreative Möglichkeiten Marketing und Einnahmen zu koppeln.
Ich habe Ihnen dazu schon Ende Juni ein paar Ideen geschickt.
Ich drücke fest die Daumen, dass wir doch noch die Kurve kriegen.
Vor einer Woche hat die Universität Bern Ihrer höchst angesehenen und auch schweizweit bekannten Gerichtsreporterin Birgitte Hürlimann die Ehrendoktorwürde verliehen. Ich vermisse in der Republik eine entsprechende Ehrenmeldung. Es kommt ja nicht alle Tage vor, dass eine Journalistin eine solche Auszeichung erhält!
Die idee ist nicht neu; Synergien nutzen (IT, globale Themen) und ein Crowdfunding in D/Ö für eine zusätzliche landesspezifische Redaktionen starten, damit u.a. D/Ö politische Themen abgedeckt werden können.
Eine Republik nicht durch Landesgrenze begrenzt!
Liebe Republik
ja, sterben ist wahrlich keine Option ! Wenn ich nur schon daran denke, was in der kurzen Zeit alles angestossen und aufgedeckt wurde. Die Republik darf einfach nicht verschwinden, obwohl ( und gerade auch weil ) das einigen zupass käme.
Ich habe darum bewusst das Risiko eingegangen, meinen Einsatz zu verlieren und diesen sogar noch aufgestockt. Einfach, weil ich mir die Medienlandschaft ohne Republik nicht mehr vorstellen kann und will.
Ob es taktisch geschickt war, die Leser auf die Möglichkeit des Verlustes aufmerksam zu machen ? Ich weiss es nicht. Ich bin jedoch auch für Klartext, alles andere wäre atypisch für die Republik.
Zum neuen Jahr wünsche ich der Republik daher hauptsächlich ein langes Leben und danke im Nachhinein dafür, dass Ihr seit der Geburt der Republik so viel meiner Zeit beansprucht habt mit oft sehr langen, aber auch sehr interessanten Artikeln.
Mit erwartungsvollen Grüßen
Christian Stalder
Republik AG
Sihlhallenstrasse 1
8004 Zürich
Schweiz