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Sehr spannender Beitrag.
Einzige Kritik ist, dass der Artikel manchmal unklar ist, wer gerade was macht und auf welcher 'Seite' die Person steht. Man darf aber dagegenhalten, dass das ich diesen Bericht so schnell verschlungen habe. Ich fand ihn so toll, dass ich sogar vergass, aus dem Bus auszusteigen und deshalb eine 'Busrundreise'machte, um den Bericht fertig zu lesen.
Vielen Dank für die spannende Lesezeit.
Danke, Republik! Ein atemberaubender Kriminalroman, spannender, aber auch beunruhigender als alle Fiktionen.
Ein eindringliches Beispiel auch dafür, wie grundlegend wichtig ein unabhängiger und qualitativ hochstehender Journalismus ist.
Top Beitrag! Besonders interessant fand ich den folgenden Abschnitt:
"In gewisser Hinsicht war das Ganze schlicht grotesk. Wie Fahmi Quadir, eine New Yorker Leerverkäuferin, in einer ausführlichen Kritik am Bafin-Verbot so treffend schrieb, schufen die Behörden «ein toxisches Umfeld, in dem es sich Whistleblower aus Angst vor zivil- oder gar strafrechtlichen Konsequenzen zweimal überlegen werden, die Wahrheit zu sagen. Die Handlungsweise der Bafin könnte einen gefährlichen Präzedenzfall für die Verhätschelung des Markts und die Kapitulation vor der Einflussnahme durch Unternehmen schaffen."
Dieser zeigt beispielhaft auf, wie schwierig es ist, im Finanzmarkt gute Regeln aufzustellen. Die Regeln, die Anleger vor Falschinformationen und Firmen vor Spekulanten schützen sollten, haben hier den Übeltäter geschützt.
Dass die deutsche Bafin so wenig Lust hatte, Wirecard zu überwachen, hatte wohl auch damit zu tun, dass Bafin_Angestellte mit Wirecard-Zertifikaten handelten. https://www.spiegel.de/wirtschaft/u…6295c29c35
Wohl wahr. Und kaum zu glauben, dass sowas nicht verboten war. Haben wir im heutigen Newsletter erwähnt.
Ja, kaum zu glauben, dass sowas nicht verboten war. Aber ist es nicht idiotisch, dass alles verboten werden muss. Könnte man nicht auch von selbst auf die Idee kommen, dass man als Angehöriger einer Aufsichtsbehörde mit den zu Beaufsichtigenden keine Geschäfte machen kann, will man sich nicht dem Vorwurf der Parteilichkeit aussetzen? Anscheinend nicht...
Wieder mal hats die kleine Republik geschafft, einen definitiven Artikel zu einem Thema zu bringen, Gratulation! 🥂
Zwei Gesichtspunkte beschäftigen mich besonders:
Infosec:
Auf den Rat von Sam Jones hin, dem unter anderem für Geheimdienste zuständigen FT-Redaktor, timte ich den Router meines WLANs so, dass er sich nachts ausschaltete, um die mögliche Angriffsfläche wenigstens zeitlich zu reduzieren.
😂
Bitte sagt mir, dass die Investigativleute bei der Republik weniger hilflos unterwegs sind...🥺
Journalistenkodex/Ehik/Bestechlichkeit:
Wie in aller Welt kann Journalismus wie jener der FT Seriosität bewahren, wenn die Berichterstattung derart unmittelbare Relevanz für Börsekurse bzw. Spekulanten hat? Ist es moralisch verwerflich, wenn JournalistInnen wie Dan McCrum vor Veröffentlichung eigener Artikel dazu geeignete Wetten an der Börse abschliessen (d.h. "sich selbst" – evtl. auch im Bunde mit Bekannten – "bereichern") – solange sich die Berichterstattung selbst an journalistische Standards hält? Schliesslich ist die betroffene "Gegenseite" meist ungleich finanzkräftiger, sodass solche Aktionen zumindest eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit vom vergleichsweise doch bescheidenen RedaktorInnensalär bedeuten könn(t)en?
Die Asymmetrie zwischen dem, was funktionierende Geschäftsmodelle für seriösen Journalismus einbringen können und dem, was mit kurzfristiger Spekulation basierend auf "Prä-Publikationswissen" (das ja ganz natürlich Teil des journalistischen Berufes ist) erzockbar ist, scheint derart monströs, , dass es keine einfache und zugleich im Sinne eines unabhängigen Journalismus stehende Antwort darauf geben kann – fürchte ich.
Gibt es hierzu einschlägige Standards/Selbstverpflichtungen in der Branche?
Danke für die Frage. Die Schweizer Erklärungen zu den Rechten und Pflichten sind in diesem Punkt eher allgemein gehalten, Ziffer 9: "Sie (gemeint sind: Journalisten) nehmen weder Vorteile noch Versprechungen an, die geeignet sind, ihre berufliche Unabhängigkeit und die Äusserung ihrer persönlichen Meinung einzuschränken." Darüber hinaus können enger gefasste Bestimmungen in den Redaktionsstatuten geregelt werden. Hier die Statuten der Financial Times, die auch in ethischen Belangen sehr streng sind und damit State of the Art.
Danke für die prompte Antwort!
Punkt 1.3 der FT-Statuten (Hervorhebung durch mich):
It is also vital that no one at the FT should undertake any activity that could possibly leave them or the FT open to allegations of having used their position for personal profit or any kind of undue market manipulation.
Wenn ich das richtig lese, sind jegliche Wetten auf die eigene Berichterstattung vor Publikationszeitpunkt klar unzulässig. Irgendwie ziemlich weltfremd, wenn man sich die im Artikel geschilderte Realität vor Augen führt... 🤨
Grossartige Leistung, diese Recherche. Der Buchprüfer (EY) hat jahrelang versagt.
Dass EY versagt hat, darf man sicher sagen und sollte vielleicht auch EY intern oder auch extern angeschaut werden. Wenn man diesen Bericht aber hier liest, war hinter Wirecard eine grosse kriminelle Energie vorhanden. Buchprüfer sind am Ende keine Kriminologen, welche eine Firma überführen müssen. Sondern Buchprüfer. Und wenn mit einer solchen kriminellen Energie falsche Daten vorgesetzt werden, dann wird es auch für Buchprüfer schwierig. Denn man erwartet ja eigentlich nicht, dass die geprüfte Firma einem ‚bescheisst‘, sondern ein Audit ist immer auch eine Zusammenarbeit.
Ergänzend lohnt sich die Lektüre "Wirecard-Betrugssystem am Pranger - aber wo bleibt der Aktionär BlackRock, die Sinne im Netz?" auf der Webseite NachDenkSeiten.
Eindrücklich! Und wir schauen gebannt auf die verhafteten Paten und Drogenbosse in Italien und Mexiko, und denken gegen das organisierte Verbrechen würde vorgegangen. Wir könnten nicht falscher liegen...
Haben sie vielleicht einen Link dazu? Besten Dank und Grüsse
Ja, danke für diesen Beitrag. Ich bin ein Bekehrter.
Im Frühjahr 2019 war ich entsetzt, dass die FT mit einem Lehrverkäufer zusammenarbeitete, um Aktien eines DAX-Konzerns anzugreifen. Und dass die Bafin Leerverkäufe der Aktien verbieten musste. Diese Intervention der Börsenaufsicht war für mich ein Beleg für Schandtaten am Markt.
Im Herbst kochte die Sache wieder hoch. Endlich stellte der CEO eine Sonderprüfung in Aussicht, um ein für allemal aufzuräumen. Stutzig machte dann jedoch, dass der Aufsichtsratsvorsitzende sich dagegen aussprach.
Es gab sie dann doch, die Sonderuntersuchung durch KPMG. Und seltsamerweise wurde das Testat von EY für die Bilanz 2019 immer wieder hinausgezögert. Dann lag der Bericht von KPMG vor und verbreitete der CEO, es sei bestätigt worden, dass bis auf ein paar Punkte alles in Ordnung sei. Eine freche Lüge. Und hinauf ging der Aktienkurs.
Aber EY legte noch immer kein Testat vor. Seltsam. Und dann die Meldung, es fehlten 1.9 Milliarden. Unglaublich. Schlimmer noch: es kam an den Tag, dass die 1.9 Milliarden gar nicht fehlten, weil es sie nie gegeben hatte.
Ich las dann den Bericht über die Sonderuntersuchung. Es ist völlig unglaublich, was für angebliche Belege Wirecard dem Sonderprüfer vorlegte: z. B. Bildschirmausdrucke und dergleichen, wie jeder Laie sie zuhause anfertigen kann. Besseres hatte Wirecard nicht. Da stellt sich doch die Frage, womit sich denn die statutarische Revisionsstelle EY zufriedengegeben hatte, wenn Wirecard nur solchen Schrott vorlegen konnte.
Jetzt wurde verständlich, weshalb der Aufsichtsratsvorsitzende gegen die Sonderprüfung gewesen war - er hatte das Risiko eines Widerspruchs zu den Testaten von EY gesehen. Und es wurde auch nachvollziehbar, weshalb EY zur Bilanz 2019 kein Testat abliefern wollte, bevor der Bericht von KPMG vorlag: EY konnten unmöglich wieder erklären, alles sei grosso modo in Ordnung, wenn KPMG bald berichten würde, alles sei Betrug.
Und unterdessen dürfen wir lesen, dass Mitarbeiter der Aufsicht Bafin nicht nur mit Aktien von Wirecard gehandelt, sondern sogar auf Kursverfall spekuliert haben. Wie krank ist das denn.
Das nächste Mal werde ich die Berichte der FT ernstnehmen. Garantiert.
Wir haben grad zwei Staffeln der dänischen Serie „follow the money“ geschaut, und dabei „unglaublich, aber gut erfunden“ gedacht. Diese Geschichte hier ist schlimmer/spannender/krasser weil sie real ist‼️
Den spannenden Bericht zu lesen war „binge-reading“, denn ich konnte nicht aufhören bis zum Schlusspunkt. Thanx a million and keep up the good work 🙏.
Spannender Beitrag, doch ich bin bei folgender Formulierung ein wenig gestolpert:
"bis hin zu modernster Lauschtechnik, vor der nicht einmal iPhones sicher waren"
Dies scheint zu suggerieren, iPhones seien irgendwie besonders sicher. Worauf stützt sich diese Annahme?
Iphones sind von Haus aus hardwareverschlüsselt und es können auch keine Apps aus unbekannten Quellen installiert werden. Auch erzielen Hacks von Iphones am Schwarzmarkt weitaus höhere Preise als von Android Geräten. Aus diesen Gründen gelten Iphones sicherer als Android Handys.
Das scheint inzwischen allerdings nicht mehr der Fall zu sein:
https://twitter.com/zerodium/status…68?lang=en
https://www.wired.com/story/android…-zerodium/
Ich erinnere gut die Berichterstattung in D. Das Geraune in Blätterdickicht (erdacht): "schon gehört?! Ja, aber stimmt das? Um...Viell...aber das kann doch nicht sein. Ein so großes Unternehmen. Steht gut da..." -- das kann nicht sein, das darf nicht sein. Wenn wer über viel Geld verfügt, ist er sowieso rechtschaffen. Offensichtlich muss man eine Lüge nur gut und oft erzählen, und bei (avisierten) Adressaten auch einen Punkt treffen, um sie glaubhaft sein zu lassen. Die BaFin in D versagt bei ihrer eigentlichen Aufgabe. Zündet gar Nebelkerzen. Es ist bemerkenswert. Die Inkompetenz bei Behörden und Detektiven/Geheimdienstlern. Sie wähnten sich offenbar sicher/unentdeckt. Rückblickend ist so viel Naivität-Inkompetenz-Hybris-Betrug-Wohlwollen und Glaube kaum zu nachzuvollziehen. Wie Manipulation und Kampagnen in Verbindung mit Anwälten dich beinah nicht nur den Job/Beruf kosten, sondern auch deinen Ruf. Ein faszinierender Bericht von Mr McCrum.
Nachdem alle Wirecard Betrüger Österreicher sind, rückte der Wiener Bundeskanzler Kurz zur Verteidigung aus:
Ich habe den Artikel in der FT bereits gelesen. Toll wäre, wenn in Zukunft die Republik bei solchen Themen die Journalisten unterstützt und nicht nur Artikel übersetzt. Mehrere dt. Blogs z. B. https://valueandopportunity.com/202…2008-2020/ waren seit vielen Jahren dran.
Vielen Dank für Ihre Anregung, Herr S. Sie überschätzen unsere Ressourcen etwa um den Faktor 10. Ausserdem existiert die Republik erst halb so lang wie der Fall dauerte.
Volles Verständnis Hr. M. Der Fall Wirecard ist sicherlich zu gross (eine schlechte Parallele) aber Dan McCrum hat mit einigen dt. Journalisten kooperiert und diese haben dann ebenfalls auf Basis der Fakten berichtet. Damit war es nicht nur die FT gegen Wirecard. So eine Kooperation würde ich der Republik zutrauen.
Republik AG
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