Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!
Dies ist mein erster und letzter Beitrag hier in der Republik. Ich gehöre zu den ersten Mitgliedern mit der stolzen Nummer 3000 und irgendwas Nummer. Ich habe mitgefiebert und war stolz auf die Schweiz, stolz auf Seibt, ein Blatt aus dem Boden zu stampfen, dass unabhängig und somit auch der Ehrlichkeit verpflichtet fühlt. Meistens zu moralisch dennoch viele viele wertvolle Beiträge seither.
Leider reichts! Covid hat auch bei Euch das hässlichste aus Euch rausgeholt, statt zu informieren wird gehetzt und gejagt. Nicht eine Statistik wird hinterfragt, niemals wird mit einem Arzt der eine andere Meinung hat ein Interview geführt. Es wird nicht von den vielen Impfopfern berichtet und schon gar nicht von Australien wo mittlerweile das Militär Covid Positive und deren Kontakte in sogennante Quarantänelager deportieren.
Die Impfung ist eine experimentelle Gentherapie in NOTZULASSUNG. Wir haben keine Ahnung was in der Spritze drin ist und die Infos dafür werden erst in 50 Jahren öffentlich gemacht. Und ihr schreit richtiggehend danach dass alle (auch die genesenen und Kinder) im halbjährlichen Takt sich das Zeugs reinspritzen! Was seid ihr doch für Barbaren!
Hiermit kündige ich schweren Herzens mein Abo bei Euch.
Schade. Mit einem Republik-Abo hatten Sie eigentlich die besten Voraussetzungen, um gut informiert durch die Corona-Zeit zu kommen. Leider scheinen Sie trotzdem in die Welt der alternativen Fakten abgerutscht zu sein. Die Republik hat weder gejagt noch gehetzt, sondern immer informiert und auch Statistiken in ihren Kontext gesetzt. Auch kritisch wurden immer wieder Verfehlungen der Regierung benannt.
Auch wenn diese Falschinformation im Internet immer wieder kursiert. Die Impfung ist keine Gentherapie! Ihre Gene werden dadurch nicht verändert. Ich bin froh, lässt die Republik anerkannte Experten auf ihrem Gebiet zu Wort kommen und nicht irgendwelche Schwurbler, die behaupten, die Erde sei flach oder die Impfung sei eine „Gentherapie“, was wissenschaftlich zu 100% einfach nicht stimmt.
Schade, mit ihrer Kündigung verhalten Sie sich wie ein König im Mittelalter, der den Boten töten lässt, weil ihm die überbrachte Nachricht nicht passt. Schon mal drüber nachgedacht?
Guten Morgen Frau B., wissen Sie, mich schmerzen solche Beiträge immer - auch wenn sie selten sind. Ich lese, dass wir "gehetzt und gejagt" haben und frage mich: Wie kann es sein, dass Sie und dieselbe Republik lesen und so fundamental anders sehen?
Ich bin sehr stolz, auf die Covid-Berichterstattung in diesem Magazin. Natürlich lagen wir ab und zu irgendwo falsch, aber im Grossen und Ganzen glaube ich, haben wir bisher eine nützliche, oft behörden-kritische, konstruktive Berichterstattung über ein Jahrhundertereignis geliefert. Aber es nützt halt nichts, wenn wir Sie damit nicht erreichen. Erst grade letzte Woche hat meine Kollegin Marie José-Kolly einen ganzen Beitrag geschrieben, in der eine Statistik hinterfragt wird. Wir führen keine Interviews mit Ärzten, die "eine andere Meinung haben" - weil der Erkenntnisgewinn davon so gut wie nichtig wäre, wenn Studien und Daten halt die "andere Meinung" nicht stützen. Die vielen Impfopfer gibt es halt einfach schlicht und ergreifend nicht. Und Australien war mehrfach im Covid-Newsletter Thema, wir haben das Grenzregime dort auch sehr kritisch beleuchtet. Aber eben: Sie sehen das anders, und es gibt nichts was ich tun kann, um das zu ändern. Das ist frustrierend, aber es ist halt so.
Danke für die Unterstützung. Hoffentlich irgendwann auf Wiedersehen und bleiben Sie umsichtig, freundlich und gesund.
Sehr geschätzter Oliver F., mein Abwärtshäkli gilt der Selbstzufriedenheit beim Covid-Thema. Nur der. Es geht nicht so. Frau B. ist für mich alleine die zehnte Person, die uns abhanden kommt, die ich persönlich, vermissen werde. Und persönlich sehe ich den Menschen, ihr Herz, seine Wünsche, ihre klugen Gedanken und sein Potential für eine bessere Welt. Wer UNS abhanden kommt, da sehe ich die Community, die Brücken bauen muss, wenn sie nicht zerrieben werden will, wenn sie das Netz der Vernunft in die Zukunft spannen will. Hier gibt es noch enorm viel Arbeit für die Republik. Wenn Sie wüssten, wer in meinem Freundeskreis nach meiner Auffassung noch alles ein Abo lösen sollte, es aber nicht tut, wegen einzelner Keulen — von Kommentatoren und „Verlegern“ eingesetzt. Diese einzelnen Keulen wiegen leider schwerer als hundert weise Redakteure, Reporterinnen oder Verleger.
Frau B., Faktenresistenz ist leider ein Phänomen, das in dieser Pandemie akzentuiert zutage tritt. Ich kann Ihnen deshalb nur raten das Republik-Abo nicht zu kündigen; das wäre auch für Sie hilfreich.
Wo stünde die Schweiz eigentlich heute, wenn sich von Anfang an alle genauso verhalten hätten wie Sie? Wir hätten eine Impfquote von 0%? Wir wären das Siechenhaus Europas und vermutlich hermetisch von der „Aussenwelt“ abgeriegelt.
Welche Massnahmen würden du vorschlagen, um die Spitäler vor einer erneuten Überlastung zu bewahren und das Gesundheitssystem für alle zugänglich zu behalten?
Ehem, liebe Frau B.
Das ist ihr gutes Recht, tun sie, was sie nicht lassen können. Wer so "argumentiert", hat in meinen Augen nichts, aber auch gar nichts begriffen.
Was schlagen sie denn vor, um aus der Situation zu kommen? Oder ist das alles etwa kein Problem..?
Wenn das wirklich ihr erster Beitrag sein sollte, werden wir ihren Verlust problemlos verkraften...
Alles gute! 👋
Ich denke, es gibt auch so etwas wie nachhaltigen Journalismus, das heisst ein zentrales Thema ständig zu bearbeiten, von allen Seiten zu beleuchten und den Dialog mit allen anzuregen. Zu Beginn der Pandemie war ich noch nicht Verleger und habe mich aufgeregt und war frustriert, dass SRF und SRG einfach alles kritiklos aus Bern übernahmen und einfach nachplauderten, was damals an Unbedarftem zu Masken, Triage etc. aus Bern kam. Diese Lücke des nachhaltigen Journalismus füllt die Republik m.E. als einzige Publikation in unserem Land aus. Deshalb, liebe Frau B. geben sie nicht auf und bleiben Sie der Republik weiterhin treu. Was wir hier auch lernen, ist andere Meinungen auszuhalten 😊!
Können wir mal bitte endlich damit aufhören, Dicke, Rauchende und Extremspörtelnde in eine Reihe mit Ungeimpften zu stellen?
Die gefährden nämlich nur ihr eigenes Leben und nicht das von anderen und das von ganzen Gesellschaften gleich mit! Ich zahle gern solidarisch mit für die Konsequenzen von menschlichen Unarten, aber nicht dann, wenn sie dieses Ausmass annehmen.
Wenn wir Dicken die Spitäler an den Rand bringen würden und das Personal in psychische Nöte und wenn unser Egoismus das Leben und die Gesundheit der grossen Mehrheit bedrohen würde, fände ich es völlig o.k., wenn ich gesagt bekomme: „So, sorry, jetzt gehts nicht mehr, jetzt müsst ihr in die zweite Reihe“.
Und wenn ich dann noch durch einen Pieks rank und schlank sein könnte und womöglich nichtrauchende Extremsportlerin!? Ihr wisst was ich meine?
Ich denke es würde helfen da differenziert zu gucken!
Danke, Sie sprechen mir aus dem Herzen. Und die allermeisten Übergewichtigen sind durchaus einsichtig und bemüht, etwas dagegen zu tun, scheitern leider aber zu oft :-(
Ich gehöre ja zur Kategorie der Menschen, die gerne mit allen in Frieden leben, ihnen ihre Freiheit lassen auch wenn dies bedeutet, ab und zu den Kürzeren zu ziehen. Schluss damit. Ich bin für Impfpflicht. Selbstverständlich mit Ausnahmen. Und ich bin dafür, dass wir reichen Säcke endlich Kohle locker machen, um allen rund um den Globus diese Impfung zu ermöglichen. Verwandeln wir Kampfjets in COVID-Spritzen. Faule Kompromisse in zukunftsweisende, griffige Covid- und Klimastrategien. Müssen wir wirklich noch mehr Gräber schaufeln, bevor wir reumütig solidarisch werden? Wo bleibt unsere Lust auf einen Neuanfang? Auf Zukunft? Auf den Silberstreifen am Horizont?
Mit dem zweiten Teil bin ich sehr einverstanden. Bravo. Danke. Besonders für die Lust auf einem Neuanfang. Ohne Great Reset, was wurde eigentlich aus dem? Wo ist der?
Kann es sein, dass sie die Abstimmung am Wochenende abwarten? Schon beeindruckend wie die Politiker*innen auf die Gunst der Wahlbevölkerung angewiesen sind und Angst haben, jemanden zu verärgern.
Auf der emotionalen Ebene verspüre ich vor allem Wut, Enttäuschung und Resignation. Wut über die Verantwortlichen in der Politik, die aus nun fast zwei Jahren Pandemie nichts gelernt zu haben scheinen, die Warnungen der Fachleute ignorieren, den Sinn der Prävention noch nicht begriffen haben, die Verantwortlichkeiten wie heisse Kartoffeln herumschieben und, wie die SVP und ihre bürgerlichen MitläuferInnen nichts Besseres wissen, als Öl ins Feuer der Krise zu giessen. Wut auch über eine Gesellschaft, in der sich viele Geimpfte und Ungeimpfte um elementare Massnahmen foutieren und in der Impfverweigerer zur schwierigen Situation zu einem grossen Teil beitragen. Wut auch darüber, dass wir mit unserem leichtfertigen Verhalten das Spitalpersonal an die Grenze der Belastung bringen. Und schliesslich Wut, dass wir mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht um Triagen herumkommen, was für alle Beteiligten und Verantwortlichen etwas vom Schlimmsten ist.
Enttäuschung, dass wir die Pandemie offensichtlich nicht schaffen.
Resignation, was die Dummheit und Unbelehrbarkeit von Menschen angeht.
Da aber Wut, Enttäuschung und Resignation schlechte Ratgeber sind, muss der Vernunft irgendwie zum Recht verholfen werden. Hier sehe ich in erster Linie einen erneuten Shutdown. Die beiden anderen Möglichkeiten sind nicht durchführbar. Eine Impfpflicht befürworte ich für Menschen, die vulnerable Personen betreuen, vor allem in Spitälern, Pflegeheimen und in der Spitex. Und schliesslich erwarte ich von allen, die sich nicht impfen lassen, dass sie – schriftlich festgehalten – auf einen Platz auf der Intensivstation verzichten.
Sie sind sonst immer besonnen. Der letzte Satz. Mit meiner Wut und Verzweiflung denke ich gleich. Ich habe aber dieses Interview gelesen, leider nur für Abonnenten:
SPIEGEL
Wie stirbt ein Mensch, der Corona hat, Herr Lange?
Er ist der wohl bekannteste Intensivpfleger Deutschlands: In der Coronakrise hat Ricardo Lange so viele Menschen sterben sehen wie selten zuvor. Hier spricht er über besonders schmerzhafte Abschiede.
Ein Interview von Nike Laurenz
25.11.2021, 06.47 Uhr
Ein Teil davon: Geimpfte und Ungeimpfte werden gleich behandelt, auch Mörder.
SPIEGEL: Empfinden Sie Wut auf die Ungeimpften, die jetzt bei Ihnen landen? Lange: Eher bin ich traurig… Aber ich verurteile niemanden, das überlasse ich Richtern.
Falls ich Geimpfter mein Bett für einen jungen „Skeptiker“ Vater freimachen müsste wäre es richtig. Die Solidarität gilt für alle. Es wäre für mich unendlich hart.
Leider können wir auch die Pandemie im Winter aushalten. Masken tragen…
PS Es tut mir leid, dass ich hier mehrmals meinen Text bearbeitete, um das Zitat richtig zu sehen.
Es entspricht meinem grundlegenden ärztlichen Verständnis, dass wir alle PatientInnen gleich behandeln. Darum lehne ich das Triage-Kriterium „nicht geimpft“ ab. Aber ich erwarte von den Leuten, die sich nicht impfen lassen wollen, dass sie sich der Konsequenzen dieses Entscheides für sich und die Allgemeinheit bewusst sind und folglich auch freiwillig auf einen Intensivpflegeplatz verzichten.
Zur Triage auf den Intensivstationen:
Was da geschrieben steht, insbesondere der Vergleich mit den Rauchern und die angebliche Bankrotterklärung des Staates, ist - mit Verlaub - einfach Chabis.
Der Raucher nimmt keinem anderen den Platz weg; er kostet gegen Ende seines Lebens etwas mehr, dafür weniger lang, und hat über die Tabaksteuer seinen Obulus entrichet... das hat mit Triage nicht im entferntesten was zu tun.
Und zur Bankrotterklärung:
Triage bedeutet letztlich nichts anderes als beschränkte Mittel nach gewissen (durchaus streitbaren) Kriterien einzusetzen. Ein Gemeinwesen, das dies tut, erklärt nicht etwa seinen Bankrott, sondern tut nur, was es immer tut.
Wenn schon ist das weiterhin andauernde Beamtenmikado in Bern eine Bankrotterklärung: sich jetzt nicht zu bewegen, obschon in Österreich und Deutschland zu sehen ist, wohin Untätigkeit führt, ist schlicht gefrevelt. Offenbar glauben Berset und Co., das Virus werde es sich an der Grenze schon noch mal überlegen. Und wenn nich das Virus, dann doch bestimmt all diejenigen, die sich bisher gegen die Impfung entschieden haben. Beides ist an Realitätsferne kaum mehr zu überbieten.
Dass sich keiner individuell seine politischen Hände verbrennen will mit der Ankündigung neuer Massnahmen, ist ja noch nachvollziehbar. Aber dass der Bundesrat als Ganzes nicht willens oder fähig ist, der Realität in die Augen zu schauen, ist doch einigermassen trostlos. Lieber schiebt man die unliebsamen Entscheidungen den Medizinern zu und lässt die Folgen eigener Untätigkeit einmal mehr vom Pflegepersonal tragen. Denn wenn die Intensivstationen einmal voll sind, kommt es zur Triage, ob wir wollen oder nicht; und jede Massnahme kommt dann zu spät, weil es Tage und Wochen dauert, bis sie greift.
Für Magistraten, die rund das 7-fache einer Pflegefachkraft verdienen, ist die kürzliche Vorstellung schlicht peinlich.
Peinlich ist vor allem die Vorstellung der Kantonsregierungen, welche das in der Schweiz von den Kantonen immer so betonte Subsidiaritätsprinzip nur genau dann gelten lassen wollen, wenn es zu ihrem Vorteil ist. Jetzt müssten sie mal hinstehen und ihren Kanton auf Spur bringen, was natürlich ungünstig für die Wiederwahl ist. Sobald dann z.B. etwas aus dem Finanzausgleich zu ergattern ist, ja, dann stürmen sie dann an die Front mit Hurrah.
Und ja: Die Sache wird wohl aus dem Ruder laufen. Und das ist nicht der Kommunikation durch den Bundesrat anzulasten. Wenn ein Teil der Bevölkerung partout nicht zuhören und schon gar nicht für ein paar Rappen mitdenken will, dann haben wir nicht nur in der Pandemie, sondern auch mit der Demokratie verloren. Einer Staatsform notabene, welche auf dem aktiven Mitdenken, auf der aktiven Mitarbeit und dem aktiven Mittragen von Anstrengungen für die Allgemeinheit basiert.
Der Schrei nach dem Befehl von ganz oben irritiert mich doch sehr, noch nicht lange ists her, da wurde Herr Berset als Diktator diffamiert. Wie viel schräger kanns noch kommen? Das frag ich mich wirklich.
Herr V.,
Kolly, F. und ich schreiben und recherchieren seit bald zwei Jahren über die Pandemie. Wir haben über hundert Newsletter geschrieben, um die Pandemie und ihre Folgen zu erklären. Meistens sehr nüchtern. Wir sind im ständigen Austausch mit den Wissenschaftler*innen, beschäftigen uns intensiv mit den Modellierungen und Prognosen. In dieser Analyse und aufgrund der momentanen Lage haben wir es für richtig erachtet, unserem Unverständnis über die aktuelle Politik für einmal direkteren Ausdruck zu verleihen. Wir können uns über Formulierungen streiten, aber jede einzelne gibt unsere Wahrnehmung der Sachlage wieder. Sie mögen das anders sehen. Das ist auch in Ordnung und gut so. Darum können Sie sich hier in unserem Dialog auch zu Wort melden – und wir nehmen uns Zeit, diesen Austausch auch anzunehmen.
Freundlicher Gruss, Elia Blülle
Ich bin froh, dass Herr Binswanger beharrlich weiter fährt. Es geht nicht um Angst. Er kennt wahrscheinlich eine nächste Person, die an das C. erkrankt ist/war. Ich hatte den Longcovid (ab 1.3.2020 ein Jahr lang). Ich mache alles, damit nur einen an diesem C. mittel oder schwer krank wird.
Möchte mich hier gerne kurz einschalten: Bitte überlegen Sie gut, welche Begriffe Sie verwenden und bemühen Sie sich, möglichst sachlich und präzise zu argumentieren. Das hilft einer konstruktiven Debatte.
Im Übrigen scheinen mir die lebhaften Diskussionen diese Woche ganz gut zu belegen, dass niemand «leichtfertig» irgendwelche Freiheiten aufgibt, sich manipulierbar oder sklavenhaft verhält, sondern dass im Gegenteil intensiv über diese schwierigen Fragen debattiert wird.
Wenn man einige Kommentare liest, dann sollte man meinen es brauche einfach mehr Betten und mehr Personal, statt Impfungen und Massnahmen. Dann könnte man auch sagen, es brauche keine Gesundheitsprävention, sondern einfach mehr Betten und Personal. Also keine Rauchverbot in Restaurants, keine Gurtenpflicht, kein Klimaschutz, kein Tempolimit usw.
Aber aber, liebe Republik...mir gefällt seit Wochen ganz und gar nicht wie ihr auf das panische Pferd aufsteigt und einfach, ohne nach links und rechts zu schauen ,durch die Abonnentenmenge denen ihr zu neutraler Berichterstattung verpflichtet seid, prescht.Es scheint dass der Gaul mit euch schon durchgegangen ist.Warum nicht ein Szenario aufbauen mit erhältlichen , in der Pipeline stehenden, reservierten und bestellten Medikamenten gegen das Coronavirus???Das hat sehr bald massive Konsequenzen und die ganzen Massnahmen in D und A erscheinen dann in einen sehr fragwürdigen Licht.Prospektiv jetzt und retrospektiv dann.Hallo Republikteam, nehmt die Zügel wieder in die Hand und schaut Euch genauer um.Ihr habt den Tunnelblick.Ich lobe mir für einmal den besonnen -und nicht ratlosen-A.Berset und hoffe wirklich , dass seine und meine Rechnung aufgeht.Aufgehen möge.Aber eure Berichterstattung, und -was ist denn nur mit meinem geschätzten D.Binswanger los-, ist definitiv nicht konstruktiv.
Trotz allem noch im Boot, seit erster Stunde....bleibt gesund
Guten Morgen! Die Medikamente sind grossartig - aber Sie müssen die Dimensionen bedenken. Der Bund hat 8000 Packungen bestellt, sie müssen sehr früh und gezielt verabreicht werden und es gibt in der CH noch keinerlei Erfahrung damit. Ich hoffe, sie werden helfen, aber eben: da sind wir schon wieder sehr beim Prinzip Hoffnung.
In der aktuellen Situation gibt es kein gangbares Szenario mit nur mittelfristig wirksamen Medikamenten, da helfen nur sofort wirksame Maßnahmen. Und sogar die sind in Kenntnis des exponentiellen Wachstums schlicht zu spät.
Wir brauchen jetzt keine Politik, sondern Pandemie-Maßnahmen.
Ihre süffisante Replik in Ehren, liebe Frau Frick, aber wer sagt uns denn, dass die von Ihnen angeführten Medikamente - so sie denn ihre Wirksamkeit unter Beweis gestellt haben - von der renitenten Impfgegner-Fraktion geschluckt würden? Da können wir noch so viele hypothetischen Alternativ-Szenarien in Raum stellen…
Falls Sie mit Medikamenten Molnupiravir meinen, möchte ich den Enthusiasmus mal drosseln. Molnupiravir schleust Fehler ins Virusgenom und verhindert, dass es sich vermehrt. Das bedeutet, dass Sie es im Prinzip vor Peak Viruslast nehmen müssen. Das ist sehr früh, viele sind zu dem Zeitpunkt gerade erst symptomatisch. Prophylaktisch wollen Sie das eigentlich nicht nehmen, aber auf den PCR-Test muss man warten - je mehr Infizierte gleichzeitig, desto länger. In einer Welle wirds also knapp. Hinzu kommt, dass es Erbgutschäden bei Föten anrichten kann, ist also in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht zu empfehlen. Oder wie Jens Spahn sagen würde: Es sind keine Smarties.
Hinzu kommt, dass der Bedarf an den Medikamenten gross ist, und der Bestand dementsprechend knapp sein wird.
Grundsätzlich ist es schon toll, Medikamente zu haben, aber ich würde mich nicht darauf verlassen, dass sie uns vor der nächsten Welle retten.
Ich lese: "Die Bundesverfassung garantiert die persönliche Freiheit und schützt damit die Bevölkerung vor staatlichen Eingriffen in die körperliche und geistige Integrität. Eine allgemeine Impfpflicht würde Heerscharen von Möchtegern-Märtyrern schaffen, wirkte in einigen Milieus wohl kontraproduktiv auf die Impfmotivation und wäre ein schwerer Eingriff in die Grundrechte." Und weiter unten: "Impfpflicht: geht kaum."
Zunächst einmal: auf die Impfmotivation der Impfverweigerer kommt es wirklich nicht an, denn sie wollen nicht. Dazu sind ja die Pflichten da, dass man etwas tut, auch wenn man kä Luscht hat. Lassen Sie sich etwa wegen Ihrer frommen Motivation den Eingriff in Ihre verfassungsmässige Eigentumgarantie gefallen, oder zahlen Sie Steuern, weil Sie es müssen?
Dann: Ich habe schon einmal zu erklären versucht, dass jeder Entscheid und jede Handlung einer Person gegen das Impfen ihr die spätere Umkehr schwerer macht. Der Grund heisst kognitive Dissonanzreduktion. Man erinnere sich doch an die idiotischen Streitgespräche zum Gurtenobligatorium oder zur Einführung von Tempo 120 auf der Autobahn. Und wie dieser Unsinn verschwand, als beides Gesetz geworden war.
Idiotisch war auch, den Zögerern den Weg in die Irre noch zu erleichtern, indem es hiess, dass eine Impfpflicht ausgeschlossen sei. Auch verstehe ich überhaupt nicht, wie man diese Pflicht heute noch als irgendwie halbwegs verfassungswidrig hinstellen kann. Krass: wenn man dann dem Link im Artikel (statt einer Begründung zum eingangs angeführten Zitat) folgt, landet man einen juristischen Aufsatz, den wohl niemand lesen mag, bei dem am Schluss allerdings zehn Thesen als Ergebnisse genannt werden und als erste: "Historisch ... da nach geltendem Recht ein Impfobligatorium zulässig ist." Ergebnis: ja, es ist ein Eingriff, aber zulässig. Da muss niemand mehr mit erhobenen Augenbrauen kommen und mit verfassungsmässigen Rechten fuchteln.
Ein Jurist würde sagen, dass man beide Seiten sehen muss. Die ganze Zeit und auch hier wird über die verfassungsmässigen Rechte der Impfverweigerer und ihrer Kirche der Anti-Coronaschutz-Hetze diskutiert. Das verfassungsmässige Recht auf Schutz des Lebens vor Corona wird jedoch ignoriert.
Heute hat es in der FAZ ein sehr interessantes Interview zu genau diesem Thema mit dem Titel "Die Impfgegner haben sich ein Überzeugungssystem aufgebaut." https://www.faz.net/aktuell/gesells…ml?premium
Ein ceterum censeo bleibt noch: Es geht um Menschenleben, den Leuten schwillt auf der Intensivstation das Gesicht an und Wasser tritt auch in ihre Augen, Haut löst sich ab. Wenn das Herz so lange mitmacht, ersticken sie, sonst sterben sie vielleicht an einem Infarkt. Es ist nicht ein friedliches eingehen in den ewigen Konsumtempel, sondern ein qualvolles Verrecken. Die Notwendigkeit von Massnahmen trotzdem einzig an der Auslastung der Intensivpflegestationen zu messen, ist zynisch und verantwortungslos. Ganz besonders, wenn man sowieso kaum oder gar keine IPS-Plätze hat und die Patienten in andere Kantone schickt. Und es ist auch schrecklich dumm, denn man kann ja nur die Ansteckung und mit der Impfung den Krankheitsverlauf beeinflussen. Bei einer exponentiellen Ansteckungsrate, knapp gerechnet einer Woche von der Infektion bis zum Arztbesuch und nochmals fünf Tage, bis die Leute im Spital landen, verstreicht viel zu viel Zeit. Und es ist geradezu bösartig, denen, die sich impfen lassen wollen und es auch müssen, Impfungen monatelang vorzuenthalten.
Oh mann oh mann gehts nicht kürzer?
Ich sehe den Beitrag des geschätzten Herrn Rebosura zum staatsrechtlichen Aufsatz zur Impfpflicht erst jetzt.
Irgendwie versteh ich etwas nicht. Mir fehlt ein Szenario.
Seit Anfang Pandemie, sagt die Statistik, sind 3.5% der angesteckten hospitalisiert worden.
Aktuell (letzten 28 Tage) ist dieser Wert immer noch 1.2%.
Das Ursprüngliche Ziel war, mit der Impfung das Virus auf 0 zu bringen. Wie wir sehen, funktioniert das mit der Impfung nicht, Impfdurchbrüche sind möglich. Wie die Statistik zeigt, ist bei den Hospitalisierten ein Verhältnis von 1 (geimpften) zu 2 (ungeimpfte) zu finden, man kann diesen zwar als "Grössten Teil" bezeichnen, im Umgangssprachlich nutze ich dieses Wort aber eher bei einem Verhältnis von 1 zu 10.
Ich präsentiere das Szenario: Pandemie der Geimpften.
Der Virus lässt sich nicht ausrotten und wird weiterhin Leute ins Spital bringen, auch wenn wir durch geimpft sind.
Verdauen wir mal diese Aussage.
Die Impfung treibt zwar die Zahlen herunter, aber macht sie nicht 0. Das bedeutet, wenn dann im "Normalzustand" der geimpften doch noch die Pandemie ausbricht, dann sind die Spitäler auch dann voll.
(Ich höre bereits die schwingende Massenkeule, weil sie die Tragweite des Problems nicht schlucken will:
"Die Ungeimpften bzw. nicht geboosterten verzögern den Normalzustand")
Doch in diesem Szenario gibt es keinen Normalzustand. Was dann?
Vielleicht ist dieses Szenario zu schwarz gesehen, aber warum höre ich nirgends von diesem Szenario? Wäre es nicht besser mal darüber nachzudenken?
Mir fehlen schlichtweg Daten um das genauer zu prüfen. Gerne hätte ich folgende Informationen:
a) Wann war die Impfung der geimpften die hospitalisiert wurden?
b) Wieviele Geimpfte geben das Virus weiter?
c) Wieviele der ICU Patienten sind geimpft?
d) Wie sieht die Demographie der ICU Patienten aus?
Meine Vermutung ist, dass diese Informationen die Impfmotivation schmälern würden. Dennoch wäre es gut diese zu haben.
Wichtig ist, das sehe ich ein, die Anzahl der ICU Patienten zu verringern.
Womöglich ist die Impfung ein Teil der Lösung. Höchstwahrscheinlich aber nicht der Heilige Gral gegen COVID.
Wir müssen besser verstehen, warum 0.46% der Angesteckten in die ICU kommen und wie man Ihnen helfen kann. Anscheinend ist die Impfung von 75% der Bürger über 12 zu wenig, dann werden auch 100% zu wenig sein.
Und auch wenn ich damit wohl Häme einstreiche, aber persönlich finde ich 0.46% einen kleinen Wert, der mit Bildern gross gemacht wird. Einzelschicksale werden gross gezeigt, als wäre dies das Ende für alle, wenn wir nicht dem Tier/ der Massenmeinung folgen.
Hier noch die Berechnung dieser Zahl:
letzte 28 Tage 113 322 Ansteckungen
1361 wurden hospitalisiert (~1.2%)
3663 ICU Betttage (bei durchschnittlich 7 Tage) geben:
523 Personen im ICU seit 28 Tagen
=> 523 * 100 / 113 322 ergeben: 0.46%
Nein. Das Ziel der Impfung ist die sichere Herstellung der «Herdenimmunität», damit die Erregerzirkulation unterbrochen werden kann und auch das Infektionsrisiko für nicht immune Personen gesenkt wird, so dass die Pandemie letztlich endemisch wird. Dies gelingt auch mit einem Impfschutz <100%. Nur weil er nicht vollkommen ist, heisst das nicht, dass er nicht hinreichend effektiv ist (siehe «Nirvana-Fehlschluss» bzw. Trugschluss der perfekten Lösung).
Zudem begehen Sie den klassischen Prävalenz-Fehler. Beim Verhältnis Geimpfte/Ungeimpfte bei den Hospitalisationen muss man nicht nur die prozentualen Anteile der absoluten Hospitalisationen betrachten, sondern vor allem auch die relativen Hospitalisationen relativ zu den jeweiligen Inzidenzen mit ihrer jeweiligen Prävalenz. So wird etwa für Ü60 ersichtlich:
«In der Woche 46 mussten 54,8 von 100'000 Ungeimpften und 6,6 von 100'000 Geimpften hospitalisiert werden.» –> relatives Verhältnis: ca. 1:8
«In der Woche 46 verstarben 7,6 von 100'000 Ungeimpften und 1,4 von 100'000 Geimpften an Covid.» –> relatives Verhältnis: ca. 1:5
Nach Ihrer Umgangssprache können Sie also wieder mit Recht von «grösstem Teil» sprechen.
Wenn von 75% Geimpften 1 Teil hospitalisiert wird und von 15% Ungeimpften (Kinder zählen in diesem Vergleich nicht) 2 Teile, dann ist das Risiko 1:10 für einen "Impfdurchbruch". So wäre eine Impfung nach Ihrer Wortdefinition "zum grössten Teil" sicher. Den Rest Ihrer Zahlenschwurbelei erspare ich mir.
Vielen Dank für diesen Beitrag. Ich sehe das ähnlich. Nach wie vor wird die Impfung als die einzige Lösung zementiert und die einzig Schuldigen sind die Ungeimpften - ungeachtet davon, dass hier doch immerhin öfters getestet werden muss, wenn man sich unter Menschen begibt und doch immerhin 1/3 der hosp. Patienten geimpft sind (und auch Geimpfte anstecken können). Kostenpflichtige Test sowie die fehlende Testpflicht für Geimpfte für z.B. Grossevents etc. helfen da wenig. Klar - nicht populär eine solche wieder einzuführen (da hat man ein zu grosses Zückerli versprochen), aber wäre wohl angebracht. Aber es ist deutlich einfach, vorerst einfach die Schraube bei den Ungeimpften weiter zuzudrehen - und dann reiben wir uns dann nächsten Winter wiederum die Augen.
Nach wie vor wird die Impfung als die einzige Lösung zementiert […].
Was wäre eine alternative Lösung, um «Herdenimmunität» zu erreichen, womit die Erregerzirkulation unterbrochen werden kann und auch das Infektionsrisiko für nicht immune Personen gesenkt wird, und um letztlich die Pandemie endemisch zu machen?
Meiner Meinung nach wird eine der Haupttreiber dieser Welle zu wenig beachtet: es ist eine Art Rebound-Effekt. Wenn eine subjektive Erwartung grösser ist als das dazugehörende objektive Resultat, findet oft eine Überkompensation statt, welche den Effekt mindestens in Teilbereichen ins Gegenteil kehrt. Genau das passiert mit den Corona-Impfungen. So gut sie gegen Ansteckungen und besonders gegen schwere Verläufe schützen, die Erwartungen an sie sind höher, was zu einer Vernachlässigung der bekannten anderen Massnehmen führt. Ich kenne fast niemanden, der diese heute nicht vernachlässigt. Beispiele:
Man trifft sich wieder vermehrt, geht aus, haltet kaum Abstand, schüttelt Hände, verzichtet auf Masken wo nicht vorgeschrieben.
Konzertsäle, Kinos, Kirchen und Restaurants stuhlen wieder vollständiger und enger. Meine Kirche führt z.B. übermorgen das erste Mal einen 3G Gottesdienst durch, mit doppelt so vielen Menschen wie vorher, und es singt noch ein Chor.
Vorhandene Plexiglas-Trennwände werden abgebaut (z.B. Bundeshaus).
Die so wichtigen Lüftungen sind immer noch kaum ein Thema.
Die Weihnachtsmärkte gehen auf. Das 3G führt zu Bemerkungen wie dieser, gerade am Radio gehört: "Dank 3G eine Insel der Sicherheit".
Usw.
Dazu kommen die Delta-Variante und der zeitlich nachlassende Impfschutz. Beides wird zwar thematisiert, ihre Tragweite kommt aber nicht in unseren Köpfen an.
Somit ist nicht ausgeschlossen, dass die Impfungen in Teilbereichen nicht mehr schaden als nützen könnten. Und dass eine bessere Impfquote die Inzidenzen nicht herunterbringt. Ich vermute eher, dass diese erst mit einer Verzögerung sinken, nachdem die gegenwärtige negative Berichterstattung wieder zu mehr Vorsicht führt. Die Regierungen und Medien könnten helfen, indem sie darauf aufmerksam machen würden statt über die Impfquote zu lamentieren.
Ich bin mit Ihnen weitgehend einverstanden. Ich fand es von Beginn an politisch knapp nachvollziehbar (als Zückerchen), epidemiologisch aber unsinnig, dass den 3 G Personen sozusagen ein Freipass ohne Masken und andere grundlegende Vorsichtsmassnahmen bei bestimmten Veranstaltungen zugesichert wurde. Wenn ich schon nur an das Verhalten der der Leute bei den Anti-Corona-Massnahmen Demos denke, so habe ich aber nicht den Eindruck, dass sich Genesene und Geimpfte allgemein weniger vorsichtig verhalten.
Mit ihrem Einwand, dass sich Impfungen unter Umständen negativ auswirken können, bin ich aber nicht einverstanden. Impfungen reduzieren in jedem Fall das Risiko von schweren Verläufen und auch von Ansteckungen deutlich und führen mit Sicherheit zu einer Entlastung der Spitäler. Aber eben, und da haben Sie völlig recht, grundlegende Hygienemassnahmen müssen weiterhin eingehalten werden.
Hinsichtlich des Impfobligatoriums und der verlinkten, überaus empfehlenswerten Abhandlung «Impfobligatorium und Impfzwang – eine staatsrechtliche Würdigung» verdient deren erster und für die öffentliche Diskussion wohl wichtigster Punkt mehr Beachtung:
Historisch wurden Impfobligatorium und Impfzwang lange zu Unrecht als Synonyme verwendet.
[J]eder Impfzwang [ist] auch ein Impfobligatorium, doch nicht jedes Impfobligatorium ein Impfzwang.
Diese wichtige Differenz geht in der Zusammenfassung der Analyse ein wenig unter.
Ja, es darf niemand zum Impfen gezwungen werden. Ja, ein Impfobligatorium ist ein schwerer Eingriff in die Grundrechte. Doch es gibt auch zulässige Impfobligatorien sowie zulässige schwere Eingriffe in die Grundrechte (Shutdowns und Triagen btw). Denn Pflicht und Zwang sind nicht dasselbe.
Ein Impfzwang ist somit dann anzunehmen, wenn die Realerfüllung eines Impfobligatoriums mit Verwaltungszwang durchgesetzt wird, sodass die epidemiengesetzlich geschützte Wahlfreiheit, eine Impfung zu verweigern, in Wirklichkeit keine ist. Dies drückt sich darin aus, dass der Einzelne nicht die Wahl zwischen «Impfung oder Nichtimpfung» hat, sondern nur noch zwischen «freiwilliger oder erzwungener Impfung».
Ein Impfzwang läge etwa vor, wenn die Impfung durch körperlichen Zwang, etwa mittels Fixation, durchgesetzt wird oder die Wahlfreiheit durch mentalen Zwang, etwa mittels drohende Geldbusse eingeschränkt wird.
Wie aber sähe nun eine zulässige Impfpflicht aus? Hierzu bietet sich die Analogie mit der Maskenpflicht an, die ja ebenfalls durchgesetzt wird, ohne aber im eigentlichen Sinne als unzulässiger Maskenzwang zu gelten.
Mit der positiven Definition des Impfzwangs ist noch nicht gesagt, wann ein «erlaubtes» Impfobligatorium vorliegt. Zur Beantwortung dieser Frage lässt sich ein Vergleich zur Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr ziehen: Gemäss Art. 3a Abs. 1 Covid-19-Verordnung zur besonderen Lage muss eine Maske tragen, wer älter als 12 Jahre ist (lit. a) und hiervon nicht gesundheitsbedingt dispensiert ist (lit. b). Wer keine Maske hat oder sich weigert, sie zu tragen, muss das Fahrzeug verlassen. Zudem kann die Bahnpolizei bei Renitenz gegen die Anweisung, das Verkehrsmittel zu verlassen, eine Busse verhängen. Dies zeigt eine dreifache Pflichtenkaskade auf: Primär muss jede den öffentlichen Verkehr nutzende Person eine Maske tragen («Realleistungspflicht»). Wer dies nicht tut – aus welchen Gründen auch immer – kann von der Bahnpolizei angewiesen werden, das Verkehrsmittel zu verlassen («Ersatzzwang»). Wer dieser Anweisung zuwiderhandelt, kann wegen Verstosses gegen Anweisungen der Bahnpolizei gebüsst werden («Durchsetzung des Ersatzzwangs»). Diese Pflichtenabfolge zeigt, dass nicht das Verweigern der Maskentragung zu einer Strafe führt, sondern die Widerhandlung gegen bahnpolizeiliche Anweisungen. Das Nichttragen der Maske an sich ist eine Pflichtverletzung, die straflos bleibt.
Analog also würde nicht die Verweigerung der Impfung gebüsst, sondern die Widerhandlung gegen gesundheitspolizeiliche Anweisungen. Die Nichtimpfung an sich ist eine Pflichtverletzung, die straflos bleibt.
Das Fazit der Abhandlung ist denn u. a. auch:
Unseres Erachtens ist ein Impfzwang nach hier verstandener Definition somit in jeder Gefahrenlage unzulässig.
In normalen und besonderen Lagen müssen Impfobligatorien insbesondere erforderlich sein. Im Normtext wird dies durch die «erhebliche Gefahr» als Voraussetzung für Impfobligatorien bekräftigt.
In ausserordentlichen Lagen ist ein Impfobligatorium unstrittig zulässig,
Impfobligatorien nach Art. 22 und 6 Abs. 2 lit. d EpG sind in der ausserordentlichen Lage weitgehend unproblematisch: Erstens können Impfobligatorien unstreitig auch in ausserordentlichen Lagen angeordnet werden, zweitens besteht auch eine erhebliche Gefahr, und drittens sind Impfobligatorien gegenüber «Lockdown-Massnahmen» vorzugswürdig.
Man könnte noch diskutieren, ob Ungeimpfte aufgrund ihres höheren Risikos infiziert zu werden und einen schwereren Krankheitsverlauf zu haben, nicht auch zu den «gefährdeten Bevölkerungsgruppen und besonders exponierten Personen und Personen» gehören.
Wie dem auch sei, für ein allfälliges Impfobligatorium ist es schlicht zu spät. Es wird auf einen Shutdown hinauslaufen. Und damit auf einen schweren Eingriff der Grundrechte – für alle.
Wie dem auch sei, für ein allfälliges Impfobligatorium ist es schlicht zu spät. -
Nö, ausser man will die nächste Welle auch wieder +/- verpennen.
Der rechtliche Hintergrund hingegen ist interessant und aufschlussreich!
Klar! Gemeint ist: Für das im Artikel zur Debatte stehende Ziel, den zweiten «tödlichen Corona-Winter» zu vermeiden, kommt das Mittel des Impfobligatoriums, aufgrund der Trägheitsmomente, zum jetzigen Zeitpunkt schlicht zu spät.
Triage ist unethisch, eine Impfpflicht ist unrealistisch. Also werden wohl Einschränkungen für alle unumgänglich sein. Natürlich finde ich das auch ärgerlich und ein Stück weit ungerecht. Aber wir Geimpften tragen dafür auch eine gewisse Verantwortung. Denn wir haben zu wenig dafür getan, die Bewegungsfreiheit, welche uns die Impfung verschafft, zu verteidigen. Wir haben uns geimpft, und gut war. Anschließend haben wir unsere neu gewonnenen Freiheiten mehr oder weniger verantwortungsbewusst gelebt und uns über die Ungeimpften geärgert, empört und vielleicht noch wütende Kommentare geschrieben. Wir haben die unzähligen Demos von ImpfgegnerInnen mit wachsender Wut beobachtet und uns über die mehrheitlich absurden und provokativen Parolen entsetzt. Wir haben das Hin- und Herschieben der Verantwortung zwischen Bund und Kantonen kritisiert. Aber gehandelt haben wir nicht. Auch als längst klar war, dass die Covidpolitik in der Schweiz starkem direktdemokratischem Druck - durch Referenden und durch die Straße- ausgesetzt war. Wir Geimpften haben nicht verstanden, dass wir dem direktdemokratischen Druck der Impfverweigernden auf derselben Ebene entgegentreten müssten, um der Impstrategie der Behörden Rückenwind zu verschaffen. Wir hätten im September demonstrieren müssen, als klar wurde, dass die Impfungen ins Stocken gerieten. Damit hätten wir den Schwurblervereinen den Wind aus den Segeln nehmen können. Wir sollten uns nicht weiter auf das Schreiben von Kommentaren beschränken - damit erreichen wir nichts.
Triage ist nicht an sich unethisch, sie ist nur unethisch, wenn sie verfrüht eingesetzt oder unethisch umgesetzt wird. In einer Situation ungenügender Ressourcen ist Triage die letzte ethische Handlungsoption. Vorsätzlich oder fahrlässig eine Situation entstehen zu lassen, in der uns nur noch Triage übrigbleibt, das ist unethisch. Das ist aber vielleicht die inhärente Logik (bzw. der Zynismus) des Kapitalismus: „too bad – für Dich hat’s halt leider nicht mehr gereicht“
Warum ist eigentlich folgendes Szenario nicht machbar:
die Ungeimpften wollen offensichtlich die Durchseuchungsstrategie fahren. Ev. verdrängen sie dies, dann wäre es umso wichtiger, ihnen dies nochmals ganz klar zu machen. Wir müssen uns jetzt alle gegen das Covid-Virus immunisieren.
Wenn sie - sehenden Auges - lieber durchseuchen wollen, dann sollen sie das können, allerdings - das darf man verlangen - ohne Kollateralschäden denen gegenüber zu verursachen, die die mildere Strategie gewählt haben und sich also impfen liessen.
Die Durchseuchungsstrategie hat das Problem, eine hohe Anzahl an Intensivplätzen zu benötigen, die wir aber für die normalen medizinischen Vorfälle brauchen. Unter dem Credo, dass die Ungeimpften mit ihrer Durchseuchungsstrategie keine Kollateralschäden verursachen wollen, müssen sie hier als mündige MitbürgerInnen eine Antwort liefern.
Wenn sie also sehenden Auges unbedingt die Durchseuchungsstrategie fahren wollen, warum stellen wir dieser Strategie nicht die Armee-Spitäler zur Verfügung, deren medizinische Ausrichtung die Ungeimpften von mir aus auch mitbestimmen können (antropophische Medizin anbieten, Homöopathie, Feuertänze, Kneippbäder, oder woran sie sonst noch glauben, you name it).
Ich finde es wichtig, von mündigen Menschen stets zu erwarten: wer A sagt, sagt auch B. Das ist quasi ein Urprinzip, auf dem unser ganzes politische System beruht.
Der Vergleich mit der Raucherin und dem Alkoholiker hinkt deshalb, da wir hier und jetzt eine akute Aufgabe zu bewältigen haben (Immunisierung jetzt von jeder einzelnen gegen das Covid-Virus) , die anderen unvernünftigen Risiken liegen latent im Alltag und treffen auch nicht unbedingt ein.
Ich fände dies eine sehr gute Lösung. Oder warum nicht?
Impfpflicht rechtlich nicht möglich? In Deutschland und in der Schweiz war die Pocken Impfung verpflichtend.
Sogar das Gurt tragen im Auto ist rechtlich verpflichtend obwohl man damit nicht mal jemand anstecken kann. Bei einer hoch ansteckenden Krankheit überwiegt das Gemeinwohl.
Übrigens gab es auch zur Zeit der Pocken Impf Schwurbler.
Impfen, impfen und nochmals impfen kann ein Ansatz sein. Ich verstehe ihn in Anbetracht der grassierenden Verzweiflung - den zum x-ten Mal angekündigten Weltuntergang vor Augen. Die Republik ist ohne Wenn und Aber auf Impf-Kurs, ohne die leiseste Skepsis an Impfstoffen zum Beispiel, ohne auch nur das kleinste Fragezeichen, da frage ich mich schon: Warum eigentlich? Meines Wissens ist der Moderna-Impfstoff, mit dem ich unterwegs bin, in skandinavischen Ländern und Frankreich für U-30 nicht (mehr) empfohlen. Warum? Damit sage ich nicht, dass ich vergiftet bin. Aber ich bitte um ein offenes Blickfeld, um eine Spur Skepsis, um mehr Verständnis.
Meines Wissens ist der Moderna-Impfstoff, mit dem ich unterwegs bin, in skandinavischen Ländern und Frankreich für U-30 nicht (mehr) empfohlen. Warum?
Nach der Impfung mit einer mRNA Imfpung steigt das Risiko von Myokarditis um Faktor 3.2 auf 1-5 Fälle pro 100'000. Vergleich dazu Faktor 18.3 bei einer Covid-Infektion (Quelle). Ihr Risiko Herzprobleme zu kriegen wenn Sie sich nicht impfen ist also mehr als 5-mal höher. So oder so ist Myokarditis behandelbar und führt in der Regel nicht zu bleibenden Schäden.
Bei Moderna ist das Risiko bei jüngeren Patienten etwas höher als bei Pfizer, weshalb für jüngere Personen die Pfizer-Biontech-Impfung statt Moderna empfohlen wird.
Es ist Zeit für einen Strategiewechsel
Gut 80% der Spitaleintritte und gut 95% der Verstorbenen sind älter als 65 Jahre (gehöre mit 65 auch dazu).
Statt die Jungen zum Impfen zwingen, um die ungeimpften Alten zu schützen, braucht es jetzt einen Strategiewechsel, welche dort ansetzt wo die Hospitalisationen und Todesfälle anfallen. Massnahmen welche berücksichtigen, dass Covid-19 vor allem für Ältere eine schwere Krankheit ist müssten so aussehen:
Lockdown für Ungeimpfte über 65-Jährige.
Für unter 65-Jährige alles, ohne Zertifikatspflicht, öffnen.
Die Altersgrenze 65 hat im weiteren den Vorteil, dass die erwerbstätige Bevölkerung, ausser den Hygienevorschriften, von keinerlei Einschränkungen betroffen ist.
Für unter 65-Jährige alles, ohne Zertifikatspflicht, öffnen.
Damit würden die Intensivstationen bald überfüllt, denn die Jüngeren sind zwar weniger gefährdet, aber eben auch öfter nicht geimpft. Besonders fies wäre das wiederum den älteren geimpften gegenüber, wenn sie aus anderen Gründen als Covid auf der IPS landen und dort weniger (gute) Pflege bekommen.
Wieso wird hier schon wieder die Impfung als die alternativlos einzige Lösung angepriesen?
Länder wie Spanien und Portugal mit 90% durchgeimpfter Population werden in wenigen Wochen am gleichen Punkt stehen wie wir jetzt. Der einzige Unterschied zu uns ist, dass man dort bereits jetzt über Massnahmen nachdenkt. Wie kann es sein, dass die lächerlichen 10% der Ungeimpften diese Katastrophe ganz allein heraufbeschwören?
Das Einstampfen von Testinfrastruktur und Tracing fällt uns jetzt bleischwer auf den Fuss. Nur will das niemand zugeben. Es herrscht Wunschdenken. Nur alle impfen und alle Probleme verschwinden...
Die einzigen Massnahmen welche bisher Erfolg zeigten, waren das Absagen von Grossanlässen und das regelmässige Testen aller, bevor man sich mit fremden Leuten trifft.
Das Aufheben dieser Massnahmen führte überall zu einer Eskalation der Lage. Ob in Israel, Dänemark, Grossbritannien oder eben der Schweiz, und zwar mehr oder weniger ungeachtet der Impfrate.
Ich erinnere an die absolut hirnlose Durchführung der Fussballeuropameisterschaft diesen Sommer.
Es ist nun das zweite Mal, dass wir der exakt gleichen Situation gegenüberstehen. Die Fallzahlen sind im Spätsommer sachte gestiegen, und niemand hat sich darum gekümmert. Unsere weitgehend bürgerlich regierten Kantone reagieren erst, wenn die Spitäler überquellen, der ebenfalls bürgerlich dominierte Bundesrat tut, nun, nichts.
Corona wird nicht mehr verschwinden, dieser schlichten Tatsache sollten wir uns nicht so kindisch verschliessen. Nur eine dauerhafte Testinfrastruktur, Abwehrkörpertests und Infektionstests, wird uns vor immer wieder aufbrechenden Epidemien bewahren. Der rasch abnehmende Impfschutz und Varianten, welche die heutigen Impfungen umgehen, lassen sich nur so rechtzeitig entdecken. Der Weg über die alleinseligmachende Impfung ist zum Scheitern verurteilt.
Ich gehe mit ihnen einig, dass wir mit dem Virus werden leben lernen müssen. Allerdings ist das Prinzip der Impfung sehr effektiv und muss halt einfach in genügendem Ausmass durchgezogen werden. Ich unterliege nicht der Illusion, dass dann alles vorbei ist: danach müssen wir wie von ihnen Beschrieben "flankierende Massnahmen" anwenden. Aber die Impfung ist unser einziger und nachweislich wirksamer Trumpf: wir sollten ihn endlich richtig ausspielen!
Falsch Herr Reber. Wären genügend Leute geimpft, würde das Gesundheitswesen durch die primär Ungeimpften, welche schwere Krankheitsverläufe haben, nicht überlastet werden und der Spuk wäre grösstenteils vorbei. Corona wird in der Tat bleiben, die Lösung aus der Misere liegt aber klar in der Impfung und nicht im endlosen Testen und Kontaktbeschränkungen.
Aber in endlosen Boosterimpfungen?
Ich bin bei Ihnen. Ich kann nicht verstehen, dass wir immer noch ins selbe Horn blasen wie vor einigen Monaten. Drosten hat auch zugegeben, dass es nicht eine Pandemie der Ungeimpften ist (liebe Republik, an der Stelle wäre schön gewesen, ihr hättet etwas mehr Gleichgewicht in den Artikel gebracht).
In Südafrika mutiert eine neue Variante. In Israel wird jetzt wieder nachgeimpft, also bereits der 2. Booster gesetzt. Dänemark, welches man nota bene als Vorzeigeland erkürt hat bis noch vor 4 Wochen, hat wieder Restriktionen erlassen.
Der wichtigste Satz im Artikel: man hat dem Volk mit der Impfung auch die Freiheit und das Back to normal versprochen. Jetzt erkläre man mal einen 20jährigen, der sich zuvorderst wegen des Zertifikats hat impfen lassen, er soll wieder Masken anziehen und Anlässe meiden.
Guten Morgen! Herr Drosten hat das nicht "zugegeben", er hat das nie selber so gesagt und dem Framing sogar energisch widersprochen.
"Wir sind nicht in einer Pandemie der Ungeimpften. Wir sind in einer Pandemie."
Ich bin da komplett einig mit ihm. Aber er sagt eben auch, dass nur das schliessen der Impflücken, weitere Überlastungen der Spitäler stoppen kann. Denn das Virus ist für Menschen ohne Immunität um ein vielfaches gefährlicher. Back to normal geht eben nicht, weil die Impfquote zu tief ist. Und weil zu lange trotzdem möglichst lange möglichst normal versucht wurde, bleibt jetzt nur noch "very not normal". Das ist unser Argument.
Als vorgestern bei den Medienfragen Bundesrat Berset von der SRF Journalistin darauf aufmerksam gemacht wurde, ob denn wirklich ausgerechnet dier Kantone nun Massnanhmen ergreifen würden mit den höchsten Inzidenzen - es seien ja auch die mit den tiefsten Impfraten und folglich am schwersten zu überzeugenden - verstand Berset erst nicht, was die Frage sei und antwortete dann im zweiten Anlauf zu allem, aber nicht zu der Frage. Was er am Schluss wahrscheinlich gar nicht mehr gemerkt hat. Denn dieser Sachverhalt darf im Föderalismus keine Rolle spielen. Offensichtlich geht es momentan wirklich dem Bundesrat darum, die Kantone zu belehren, dass sie noch viel Luft nach oben haben in den Massnahmen und dass logischerweise dort am meisten gemacht werden soll, wo die Zahlen hoch sind.
Aber wenn man am Di im Club den St. Galler Bildungsdirektor gehört hat in seiner Ignoranz, dann ist das doch alles "Warme Luft Blasen". Der findet nämlich, man müsse schlicht nichts tun an Schulen. Dass es sein Kanton genau richtig macht. Trotz landesweit höchster Inzidenzen. Parmelin und Berset wollen also nun ihrerseits "Schulmeister" sein gegenüber St. Gallen und Co. (!) Aber streng föderalistisch, möglichst um sieben Ecken herum: Die sollen jetzt strenge Massnahmen einführen, die Freiheit dazu haben sie ja! Zirkelschluss, der nach hinten rausgeht.
Aber zum Stichwort "Verantwortung der Kantone": Kann man es verantworten in einer Pandemie, dass solche "Schultheaterstücke" auf dem Buckel der Mehrheit ausgetragen werden, die bisher alles richtig gemacht hat?? Jetzt, wo wieder jeder Tag zählt??
Richtig hässig gemacht hat mich Berset mit seiner auch am Mi dauernd wiederholten Aussage, dass es keine Impfpflicht geben werde, nie! Wenn er sich da so sicher ist, könnte ihm wenigstens bewusst sein, dass er damit zurückhaltend umgehen sollte: Zum Einen ist schon so oft vieles was er sagte, doch eingeführt worden. Und zum anderen ist es rhetorisch und kommunikativ kontraproduktiv, weil es bei jeder Bestätigung die mentale Abwehr der Impfgegner positiv verstärkt.
In diesen Zeiten empfehle ich, alles was ausgesagt wird zu prüfen, wie es in der Erziehung bei einem Kind wirken würde, also wie pädagogisch gehandelt wird. Die psychologischen Prinzipien sind bei Erwachsenen nicht anders.
(Der Kt. Bern ist bezüglich Schulen momentan auch untätig und wir haben noch nichts Neues gehört. Ich trage nun einfach wieder Maske im Unterricht und die ganze Zeit ist ein Kippfenster geöffnet, Energieverschwendung, aber was solls...)
Die 3 hier im Artikel aufgeführten Möglichkeiten sind alle halt mittlerweile Wahl zwischen "Pest und Cholera" etwas anderes wurde längst verpasst, was auch erwähnt wird.
Ich verstehe schon, dass es ganz offensichtlich in der Schweizer Politik und komprimiert im Bundesrat prioritär darum geht, das "schweizerische Prinzip" nicht zu verlassen (Wobei es Ueli in die andere Richtung ja bereits getan hat), damit später niemand jemals diesbezüglich anklagen könnte. Auch wenn die Bundesräte und fast alle RednerInnen an den "Points de Presse" ständig die Aufrufe zur Impfung wiederholen und darauf hinweisen, dass sich ein Virus weder an Kantonsgrenzen hält, noch voll berechenbar ist: Es nützt nichts mehr.
Es ist eben wie bei der Erziehung: Die Kinder, die es "richtig" machen, brauchen die Belehrung längst nicht mehr und die Anderen hören nicht hin, bzw. haben die Voraussetzungen nicht, um auf reine Appelle zu reagieren. Was zwingend zu einem gezielten professionellen Vorgehen führen muss, sonst ist es kontraproduktiv. Die Verkörperung davon ist "Gut gemeint". "Gut gemeint" - nach fast 2 Jahren! Der Bundesrat hofft natürlich auf den Druck, den nun die anderen Kantone gegen die "Sünder" herstellen sollen. In der Erziehung klappt das manchmal, aber längst nicht immer. Welche Motivation haben die denn, um nebst ihren eigenen Sorgen nun noch die anderen mitzu(er)ziehen? Wenn doch eigentlich jemand da ist (der Bund), der die Aufgabe der Kontrolle und Koordination hat?
Natürlich sind langfristig alle aufeinander angewiesen, funktioniert der Bundesstaat nur, wenn alle funktionieren. Und es tragen nie alle gleich viel zm Gelingen bei. Doch jetzt wird dieses Prinzip schon gerade arg strapaziert! Ist es Grund genug, wenn die Inzidenzen bis zu 6 x höher sind je nach Kanton?
Wird die Rechnung des Bundesrats aufgehen? Wird die sehr realistische Androhung eines gleichen Winters wie 2020 genug Druck erzeugen? "Russisch Roulette" ist wieder die gewählte Strategie.
Eigentlich ist dies ja die "spaltende" Komponente in der Gesellschaft, nicht die Impfgegnerschaft an sich: Bei Kindern wendet sich immer ein Teil der Vernünftigen irgendwann ab, wenn sie wieder einmal alles "flicken" helfen sollen und sie merken, dass man sie über Gebühr ausnützt. Dass das nicht in diesem Ausmass ihre Rolle ist. Sie beschweren sich bei den Erziehungsberechtigten. Helfen nicht mehr mit.
Sie können zwar den "fiesen Kamerädli" damit klarmachen, dass sie nicht mehr ihnen spielen werden, oder sie nicht mehr als Freunde akzeptieren, aber das nützt bei der anderen Seite nicht immer. Es nützt nur, wenn die mit dem Rücken zur Wand und völlig isoliert dastehen,...oder wenn sie doch imstande sind, eine längerfristige Perspektive zu antizipieren und diese lieber nicht wollen. Ist dafür nun noch Zeit?
Das können wohl unter Druck auch Leute wie der St. Galler-Bildungsdirektor (nämlich in Hinsicht auf Wiederwahl), aber die Impfgegnerschaft eher nicht - zumindest nicht für die reale Welt..
Wurde wieder lang, tut mir leid!
Kommt es zu einer Triage, ist das Ziel so viele Menschen wie möglich zu retten. Deshalb werden z.B. die Menschen mit höherer Überlebenschancen bevorzugt. Die Mortalität von Corona-Patienten auf der Intensivstation ist höher als üblich. Sie bleiben fast doppelt so lange wie die anderen Fälle. D.h in der gleichen Zeit könnte man fast zwei Non-Covid Fälle retten.
Würden damit, ich wiederhole um möglichst viele zu retten, Covid-Patienten nicht die schlechteren Karten haben? Und da sehr viele davon Ungeimpft sind kommt es, eigentlich fast zwangsläufig, zur Benachteiligung von Ungeimpften und zwar nach ethischen Kriterien und nicht nach politischen.
Ja, aber ich bezweifle, dass die voraussichtliche Verweildauer miteinbezogen wird, lasse mich aber gerne korrigieren. Meines Wissens wird nur die voraussichtliche Überlebenschance berücksichtigt, und nicht der Vergleich, wieviele andere Patienten man stattdessen retten könnte. Damit hat der 70 jährige geimpfte Herzinfarktpatient wohl die schlechteren Karten als der 20 jährige ungeimpfte Corona Patient.
Ich möchte Jeden, der sich aus libertären Gründen gegen die Impfung entscheidet, dazu aufrufen, konsequenterweise auch freiwillig auf eine Intensivbehandlung zu verzichten, falls es zu einer Triage Situation kommt. Wer dazu nicht bereit ist, handelt nicht libertär, sondern egoistisch.
… und noch eine vierte Option, leider erst sehr langfristig wirksam: Das Gesundheitswesen wird ausgebaut und setzt auf rasch mobilisierbare, grössere Zahlen von Reserve-Einsatzkräften und Infrastruktur. Das könnte mit einer allgemeinen “Dienstpflicht” für junge Männer UND Frauen erreicht werden, die dann allerdings nicht nur den militärischen, sondern auch andere Einsatzzwecke einplanen bzw. zur Auswahl anbieten müsste. Klar, wahrscheinlich ca. 1’000’000 mal teurer als die Impfpflicht, weil ständig in Betrieb wie die Armee. Dafür aber nicht nur für Covid geeignet, sondern für eine alternde Gesellschaft und weitere Pandemien generell. War zu Beginn der Pandemie nicht mal die größte Mobilmachung seit dem zweiten Weltkrieg ein Fakt? Wieso geht da nicht mehr davon? Schließlich könnt wir so auf diejenigen Rücksicht nehmen, die Angst haben vor einer Spritze… Sorry für die leise Ironie, aber der Vorschlag ist trotzdem Ernst gemeint.
Für mich ist die ganze Situation wahnsinnig frustrierend. Mit der Impfung hätten wir die beste Möglichkeit sich zu schützen und doch gibt es weiterhin Verweigerer. Ich hoffe, dass diese Krise nicht abermals auf dem Rücken von Studenten ausgetragen wird und wir in den Fernunterricht verfrachtet werden, aber es scheint unausweichlich.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Der Bundesrat hat entschlossen, keine landesweit gültigen Massnahmen zur Früherkennung und Bekämpfung von Terrorismus durchzusetzen. Eigenverantwortung bleibt wegweisend: Es ist wichtig, dass Sie sich weiterhin an die Anstands- und Verhaltensregeln und an die jeweiligen Schutzkonzepte halten und wenn möglich, sich von Ihrer extremen Ideologie abwenden. Wenn Sie ein Bedürfnis zur Gewaltauslebung haben, bleiben Sie zu Hause und suchen Sie selbstständig psychologische Hilfe auf, auch wenn Sie sich als aufgeklärt und rational einstufen.
Der Bundesrat ruft die Kantone auf, ihrerseits diejenigen Massnahmen zu ergreifen, die zur Bewältigung der problematischen Lage auf Kantonsebene notwendig sind. Eine gemeinsame Strategie erscheint nicht zielführend, wenn die enormen Unterschiede zwischen den verschiedenen Regionen miteinbezogen werden. Präventivmassnahmen gegen Freiheitstrychler in der Innerschweiz sind nicht kompatibel mit solchen gegen dschihadistische Gruppierungen aus städtischen Gebieten. Die Schweiz ist stolz auf ihre föderalen Strukturen und hat einen siebten Sinn gegen überbordende Machtkonzentration entwickelt. Auch im neuen Jahrtausend bilden Freiheit und Unabhängigkeit die Grundlagen unserer Eidgenossenschaft.
Zurzeit sind schweizweit 0.01 Prozent der Gefängniszellen durch Terroristen belegt. Die Bedingungen für Massnahmenverschärfungen sind nicht gegeben. Besonders wichtig wird sein, dass wir uns nicht gegenseitig in den Rücken fallen. Es gilt die Reihen zu schliessen und in die gleiche Richtung zu gehen.
Herzlichen Dank für Ihre Mithilfe.
Vor einem Jahr schützte die Mehrheit eine Minderheit, die keine Wahlmöglichkeit hatte und sich vor der drohenden Gefahr einer schweren Erkrankung nicht schützen konnte.
Aber dann
Neben Patientinnen, deren Immunsystem wegen ihres Alters oder einer Erkrankung trotz Impfung keinen starken Immunschutz aufgebaut hat, ...
Zack ist die Solidarität weg? Man kann sie auch wegreden, meine ist noch da. Auch gegenüber dem Pflegepersonal.
Und die Analyse ist ein bisschen unredlich. Es war ein Traum - der Wunsch, dass man nur genügend Impfquote braucht, und dann die Bevölkerung ohne weitere Massnahmen durchseuchen kann. Die Impfung schützt gut, aber es reicht nicht. Noch nicht.
Etwas mehr Redlichkeit würde ich mir auch vom BAG wünschen. Eingestehen, dass die Impfung kein Allheilmittel ist, dass auch die Geimpften das Virus verbreiten, wenn sie nicht aufpassen - dann muss man auch bei der Kommunikation nicht so rumeiern.
Und hat ein Argument, um Massnahmen zu beschliessen. Halt wieder für alle, aber mit stärkeren (begründbaren!) Einschränkungen für die Ungeimpften. Das wäre solidarisch.
Ich verstehe nicht wovon Sie reden. Die Impfung ist das Heilmittel, auch wenn sie natürlich nicht zu 100% schützt, aber das hat auch nie jemand behauptet. Fakt ist: in den Spitälern liegen die Ungeimpften. Die wenigen Impfdurchbrüche würden die Spitäler nicht belasten.
Die Solidarität ist nicht „Zack weg“, sondern nach viel Geduld. Und zwar mit denjenigen, die diese Situation jetzt verantworten!
Guter Artikel, bringt es mal wieder genau auf den Punkt.
In meinen Augen gilt es SOFORT, den für die grösstmögliche Menschenmenge grössten Nutzen zu wählen und jetzt konsequent zu handeln, bevor ein neuer Player (wie z.B. B.1.1.529 bzw. Nu der möglicherweise sogar Delta topt) den "Markt" aufmischt und uns ggf. sogar um einen wirkumgsvollen Impstoff bringt:
Imppflicht inkl. sog. "Booster" hier und jetzt!
Nicht erst im Februar - jetzt!
Alle anderen Optionen sind viel schlechter - das kleinste Übel sozusagen.
Man kann es drehen und wenden wie Mensch will: solange wir uns in Luxus-Grundsatzdiskussionen und hirnfreiem Glockengebimmel verzetteln, ist uns das Virus über: es hat die ganze Menschheit als Tummelplatz und mutiert fröhlich vor sich hin, bis wir das griechische Alphabet durch haben. Wegen diesem Nichtstun, diesem magistralen Zögern und Zaudern, Abwarten, Beobachten und Hoffen droht uns früher oder später unser einziger Joker zu entgehen: wenn die Impfung nicht mehr oder nur ungenügend nützt haben wir nur noch die Wahl zwischen Triage und Lockdown...
Allerdings fürchte ich, wird das alles nichts nützen: die Entscheidungsträger sind zu Hosenscheissern geworden, es ist utopisch anzunehmen, dass nun endlich die einzige noch verbleibende, vernüftige und zumutbare Lösung ergriffen wird. Am Ende wird wohl das Virus für uns entscheiden...
Wieder zu spät?
Heute in den aktuellen Nachrichten im Radio SRF 1:
Ganz Europa will wegen der neuen Mutation vorsorglich sofort alle Flüge in diverse afrikanische Länder stoppen. Einige Länder taten dies bereits. Für Rückkehrer gilt eine 2 wöchige Quarantäne. Israel hat einen Fall eines Reiserückkehrers und will den nationalen Notstand ausrufen und schnell und stark reagieren, um die Ausbreitung zu stoppen oder zumindest zu bremsen.
Man könne ja die Massnahmen zurücknehmen, wenn Entwarnung komme.
Swiss und Edelweiss fliegen weiter. Man sei in Kontakt mit den Behörden, man fliege vorläufig weiter. Die Behörden: es seien noch keine Massnahmen ergriffen worden, man warte auf die Stellungnahme der WHO...
Ja. Alles was kommt ist erwartbar. Ich empfehle dem Personal sich entspannte Weihnachtsferien zu nehmen. Was irgendwie nicht stimmen kann dass ein Spital lahmgelegt wird. Das MRI wird zB nicht benoetigt. Ebensowenig dessen Personal. Die Chirurgie auch nicht. Ein Onkologe wird nicht helfen koennen. Einzig die Intensivstation wird belastet. Mit Faellen, welche keine offenen Wunden haben.
Die Politiker&Innen sind überfordert. Ihr Handlungsmodus ist der gleiche wie vor der Pandemie. Und die Strukturen, durch die politische Entscheidungen durch müssen, sind auch die gleichen wie vor der Pandemie. Und beides taugt nicht zur Bekämpfung des Virus. Eine Pandemie bekämpft man nicht mit den gleich langen Entscheidungswegen und Mentalitätsfaktoren der Akteure, wie wenn man auf einer Jurahöhe ein neues Windrad bauen will. Das dauert Jahre. Man nimmt es in Kauf. Eben so wie die Politik es in der Pandemie in Kauf nimmt, dass die Alten sterben, dass dringende Krebsoperationen verschoben werden müssen, dass viele krank werden. Es zeigt die fehlende praktische und mentale Flexibilität der staatlichen Verantwortungsträger&Innen. Überforderung allenthalben und eine Kommunikation, die vor allem der eigenen Weisswäsche dient.
Dies Aussage, dass nach geltendem Recht niemand zur Impfung gezwungen werden kann, ist falsch. Art. 6 Abs. 2 des Epidemiegesetzes stellt die Möglichkeit, in einer besonderen Lage für bestimmte Personengruppen ein Impfobligatorium einzuführen, explizit in den Raum!
Merci für Ihre Rückmeldung. Art. 6, Abs. 2 EpG betrifft bestimmte Personengruppen (Zitat: «Impfungen bei gefährdeten Bevölkerungsgruppen, bei besonders exponierten Personen und bei Personen, die bestimmte Tätigkeiten ausüben») und ist damit keine Grundlage für eine generelle Impfpflicht, sondern bloss für ein auf spezifische Gruppen beschränktes Obligatorium (nicht gleich: Pflicht). Für Zwang/Pflicht gibt es in der Schweiz keine rechtliche Grundlage.
Dieser Artikel wurde wohl von der südafrikanischen Variante überholt. Laut einem Virologen des RKI, der soeben im Deutschlandfunk gesprochen hat, ist auch Impfzwang uninteressant geworden: Das B11529 ist zu vielfältig mutiert…
Übrigens spielen nicht nur Ungeimpfte eine Rolle in der Aufrechterhaltung der Pandemie, sondern auch Virusvarianten. Ausserdem gibt es Menschen, die nicht dumm oder stur oder verschwurbelt sind, sondern plausible Gründe haben, sich nicht impfen zu lassen, wenn ich auch ihre Argumentation nicht teile. Ich bitte die scharfsinnige Republik, hier differenzierter zu denken.
Dorothee Wilhelm, doppelt geimpft, tagesaktuelle Selbsttests im Beruf
Frau Wilhelm, mit Ihrer Bemerkung bestätigen Sie die Aussage des Titels: "Zu spät". Bei vielen Massnahmengegnern sehe ich, dass sie den Faktor Zeit nur schlecht oder gar nicht in ihren Gedankengängen berücksichtigen. Ich glaube, dass die Journalist innen der Republik das erkannt haben. Aber man muss es noch und nochmal erklären und die Konsequenzen davon. Herzliche Grüsse
So wie ich die Verfassung verstehe, steht das Recht auf Leben klar vor und über dem Recht auf Freiheit … bäm, damit ist alles gesagt!
Kann ich nur unterstützen! !!
«Jeder Mensch hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.» Artikel 3 der Menschenrechte: Erläuterung:
Das Recht auf Leben ist die Vorbedingung der Ausübung aller anderen Menschenrechte. ....Wie das Recht auf Leben ist auch das Recht, frei und sicher zu leben, von überragender Bedeutung. Der Staat ist verpflichtet, die Freiheit und Sicherheit seiner Bewohnerinnen und Bewohner zu schützen und alles mögliche und zumutbare vorzukehren, damit dieses Recht auch nicht von privater Seite (seien es Individuen oder Organisationen) verletzt werden kann.
Diese PFLICHT von Staat und Gesellschaft gegenüber den Bewohner.innen gilt auch in der Pandemie. Das vom Volk angenommene Epidemiengesetz ist eindeutig:
"Art. 1 Gegenstand : Dieses Gesetz regelt den SCHUTZ DES MENSCHEN VOR übertragbaren Krankheiten und sieht die dazu nötigen Massnahmen vor."
Vernachlässigt der Staat diese Verpflichtung, weil er andere Werte als wichtiger einstuft, z.B. Schutz der Wirtschaft vor dem Schutz des Menschen, und entstehen daraus Schäden an Leib und Leben, so haftet der Staat, resp. seine Verantwortlichen und soll vor den Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) gebracht werden.
Traurige aber richtige Zusammenfassung. Allerdings bleiben tatsächlich nur noch Lockdown oder Triage. Denn selbst wenn das Impfobligatorium nicht nur eine theoretische Option wäre, würde das bei heutiger Einführung ohnehin erst in frühestens zwei Monaten etwas an der Situation ändern.
Ich hoffe immer noch stark auf die Eigenverantwortung der Bevölkerung und wünsche dem Gesundheitspersonal viel Kraft für den Winter.
Eine zweite Hoffnung sehe ich in der momentanen Hospitalisierungrate, die ja trotz fast identischer Infektionszahlen weit unter der von Deutschland liegt. Ich frage mich ob das an der fast ausschliesslichen Verimpfung von mRNA Impfstoffen liegt oder an einer höheren Anzahl verfügbarer Betten bzw. Personal.
Ich finde ja die Aussage Bersets zur Intensivbettenbelegung durch Coronapatienten völlig unverständlich. 20% sind doch nicht wenig! Bei einem gewinnorientierten Krankenhaus kann man davon ausgehen, dass für die Intensivstation nicht viel Puffer eingebaut ist, da zusätzliche Plätze Geld kosten. 20% klingt eher danach, als seien die Intensivstationen demnächst voll... oder überseh ich da was?
Das ist in der Tat so. Die Taskforce schreibt:
Im Folgenden geben wir eine Einschätzung zur Behandlung von Patient:innen auf Intensivstationen in Abhängigkeit von der Zahl der behandelten COVID-19- Patient:innen. Der Abschnitt basiert auf Experteneinschätzung von Hans Pargger (Universitätsspital Basel) und auf Information aus der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin.
Sobald mehr als 200 Intensivplätze durch COVID 19 Patient:innen belegt sind, ist mit regelmässigen Transfers von Patient:innen regional und überregional zu rechnen
Sind 300 Intensivplätze mit COVID 19 Patient:innen belegt, wird sich das oben beschriebene Szenario weiter verschärfen. Vor allem die überregionalen Transfers werden zunehmen. [...] Die Verfügbarkeit von Intensivbehandlungsplätzen wird so knapp, dass Patient:innen mit Indikation für eine Intensivbehandlung länger auf einen Platz warten müssen, dass Patient:innen auf den Intensivstationen früher auf Normalstationen verlegt werden, und dass implizite Triage stattfindet.
Mit 400 und mehr COVID 19 Patient:innen und gleichzeitig zwischen 350 bis 450 Nicht-COVID-Patient:innen sind die mit dem vorhandenen Intensivfachpersonal betreibbaren Intensivbetten gesamtschweizerisch erschöpft. In dieser Situation kommt es zu regelmässigen Verschiebungen von Patient:innen, es werden alle nicht-dringlichen Interventionen gesamtschweizerisch gestoppt, Hilfspersonal wird in grösserem Stil auf den Intensivstationen eingesetzt, es werden ad hoc Betten aufgebaut werden und die Behandlungsqualität wird sinken. Die Intensivstationen werden mit allen Mittel versuchen, eine explizite Triage zu verhindern, mit dem Aufbau von Zusatzkapazitäten und indem sie das Verhältnis zwischen der Anzahl der Behandelnden und der Anzahl Patient:innen massiv reduzieren.
Gestern waren bereits 190 Covid-Patienten auf der Intensivstation, vor einer Woche waren es 150. Da ist wirklich nicht viel Luft nach oben.
Ich schätze die Dialoge in der Republik sehr und lerne oftmals viel dazu.
Ich habe mich in den letzten Tagen jedoch gefragt, ob es sich lohnt, immer wieder die gleichen Argumente in die Dialoge zu schreiben. Klar, der Austausch ist wichtig und vielleicht liest ja jemand zum ersten Mal mit. Aber wie wäre es denn, wenn wir (ich gehe mal davon aus, dass viele von uns keinen direkten Einfluss auf die Entscheidungen der Regierung nehmen können) einen Teil der Zeit, die wir aufs Schreiben und Lesen der Dialogposts verwenden (und manchmal leider auch verschwenden), dafür einsetzen würden, wirklich etwas zu tun? Freunde anrufen, die sich nicht impfen lassen wollen und einfach mal zuhören, was die Ängste sind – für einmal ohne überzeugen zu wollen (Michael Halleks Aussagen im Politikteil-Podcast von Zeit online haben mich ermutigt, da weiter dran zu bleiben)? Menschen anrufen, die sich aufgrund der Ansteckungsgefahr nicht mehr unter die Leute trauen – um zu zeigen, dass wir an sie denken und ihre Sorgen wahrnehmen? Kleine Schritte aufeinander zu, um so wenigstens etwas dazu beizutragen, dass wir einander zugewandt bleiben und uns nicht nur gegenseitig zerfleischen.
Zudem erstaunt es mich, dass im Dialog kaum eine Stimme zu hören ist, die nach mehr Forschungsgelder für die Weiterentwicklung der Impfungen ruft (Ausnahme ist hier Markus M., der im Dialog zu «Darum hat die reiche Schweiz eine der niedrigsten Impfquoten Westeuropas» erklärt, weshalb das wichig wäre – herzlichen Dank dafür!).
In diesem Sinne: herzlichen Dank allen, die sich informieren und den Austausch beleben und ich melde mich mal für einen Moment als Dialogleserin ab um die Zeit anderweitig zu nutzen.
Ich habe seit 2007 im Altersbereich (anfänglich als Pflegeassistent) gearbeitet; bis im Herbst leitete ich das Pflegeheim einer Gemeinde im Appenzellerland. So habe ich in den letzten 12 Monaten einiges hautnah erleben können, was viele Menschen bewegt und einen Grossteil beängstigt: Im Dezember wurde das Covid19-Virus von (damals noch ungeimpften) Mitarbeitenden ins Pflegeheim übertragen. In der Folge erkrankten 8 Bewohnende (70 bis 93-jährig) und wir "bauten" im Westflügel eine behelfmässige Isolationsstation auf, um im 2-Schicht-Betrieb diese Personen zusammen pflegen zu können. Dazu setzten wir - mit Bewilligung vom Kantonsarzt - erkrankte Mitarbeitende in Quarantäne einsetzen (12h-Tag- und Nacht-Schichten), ebenso externe Personen wie meine Partnerin (Pflegeassistentin), die wegen Lockdowns ihr Bergrestaurant hatte schliessen müssen ;-( Nach 10 Tagen war der "Spuk" vorbei: nicht eine Person - teils hatten sie schwere Vorerkrankungen - verstarb während dieser Zeit und wir konnten diese ressourcenfressende "Zusatzübung" anfangs Januar beenden.
Mein Fazit? Meine Fragen? Ich bin überzeugt, dass wir - die Mehrheiten von Regierung, Fachleuten und Gesellschaft (inkl. Republik-Verleger:innen) - auf dem Holzweg sind bzgl. Glauben oder Vertrauen in die Wirksamkeit dieser mehr als fragwürdigen Impfungen, sowie die Hoffnung, damit den Kampf gegen das Virus zu gewinnen.
Der Beitrag titelt "zu spät": Auch in diesem Winter wird es einige Tausend an Virus-Erkrankungen verstorbene Menschen in der Schweiz geben; die allermeisten davon werden hochaltrig sein. Scheinbar will eine Mehrheit der Bevölkerung auch diese "Normalität" - die ich für natürlich halte - nicht mehr anerkennen und aus der Welt schaffen.
Was mich zur Zeit am meisten bewegt ist, dass die Republik-Redaktion es meines Erachtens vorsätzlich unterlässt, andere - wissenschaftliche, empirische und ganzheitliche - Betrachtungsweisen dieser Corono-Pandemie resp. des Impfwahns zu beleuchten. Der von mir sehr geschätzte Herr Binswanger tut dies gefühlt dreimal monatlich, nun kommen die ebenfalls geschätzten Mitarbeitenden Blülle, F. und Kolly dazu. Weshalb sie dies - zwar strukturiert und verständlich - derart emotial aufladen und dadurch die gesellschaftliche Hilflosigkeit und Ohnmacht verstärken, verstehe ich nicht. Wozu soll dieser Beitrag beitragen?
Die eineinhalbstündige Pressekonferenz von Aletheia vom 12.11.2021 halte ich für in vielerlei Hinsicht für konstruktiv, wertvoll und erhellend: Sie ist weder fundamental, esoterisch oder sonst wie abgehoben, sondern bringt sehr viele analytisch-empirisch und wissenschaftlich belegte Daten ans Licht. Dies insbesondere mit den Ausführungen von Kati Schepis (dipl. Pharmaceutin ETH) und dem Mediziner Thomas Binder (Dr.ETH).
Letzte Fragen: Hat dies die Redaktion der Republik zur Kenntnis genommen? Welche Erkenntnisse (Faktencheck?) ziehen Sie daraus? Ergibt sich für Sie (oder zumindest jemandem aus eurem Team) ein Denk- oder Handlungsbedarf?
PS1: Ich bin zweifach geimpft
PS2: Ob es Glück, ein statistischer Ausreisser (wie die Spitalbelegungen von ausschliesslich Geimpften in Antwerpen) oder ein anderer Grund war, ist nicht relevant
PS3: Die Pressekonferenz (englisch) ist auf Youtube zu sehen; die deutsche Version fiel scheinbar einer Zensur zum Opfer
PS4: Ich bin Mit-Verleger von Beginn weg und werde mein Abo wegen dieser konträren Meinung in Sachen Covid19 nicht kündigen ;-)
Guten Tag, Herr Aepli
Danke für Ihren konstruktiven Beitrag. Ich glaube, den «Kampf gegen das Virus» kann man nicht gewinnen. Die Politik und Regierung kann aber versuchen einen Umgang damit zu finden, der einerseits nicht zu Ungerechtigkeiten führt, andererseits auch die fundamentalen Grundrechte wahrt. Unser Punkt: Diese Chance wurde vertan und darum stehen wir jetzt an einer Weggabelung, die nur noch Lösungen zulässt, die sehr unbefriedigend sind.
Über die Wirksamkeit der Impfung möchte ich hier nicht mehr diskutieren. Ich glaube, wir haben in der letzten Woche alles dazu gesagt und geschrieben, was es zu sagen und zu schreiben gibt. Die Zahlen sind eindeutig: Die Impfung schützt – auch bei der Delta-Variante – vor Ansteckungen und Hospitalisierung. Trotzdem: Die Impfdurchbrüche sind besorgniserregend. Umso wichtig ist es, die Impfung nun auffrischen.
Sie werfen uns vor, wir würden «vorsätzlich» unterlassen, andere Perspektiven zu beleuchten – und sprechen von Impfwahn. Ich kann Ihnen dazu sagen: Wir bleiben unserer Linie treu. Hier noch einmal unsere redaktionsinternen Regeln dazu.
Freundlicher Gruss
Elia Blülle
Es tatsächlich erschreckend wie untätig der Bund aktuell handelt. Man verschließt aus Bequemlichkeit und Opportunismus die Augen und handelt nicht. Dass ist ja nicht nur bei Corona so. Auch vielen anderen Politikbereichen (Klimapolitik, Europapolitik, Krankenkassen, Renten) gehört dies heute zum Alltag. Die Schweiz lässt sich durch lautstarke Polterer am rechten und linken Rand in Geiselhaft nehmen.
Die Schweiz, Europa, Welt wird zukünftig immer so reagieren, wie jetzt, wenn die Menschen sich nicht ändern. Politik ist nur ein Abbild dessen, was deren Wähler akzeptieren. Aussen Blah-Blah-Blah, innen verkrampfte Besitzstandswahrung aller Privilegien. Die Reaktionen auf Pandemien, Ungleichheit und Klimakatastrophe zeigen nicht zum ersten Mal, dass Kooperation von Menschen nicht auf hehren menschlichen Werten basiert, sondern auf gnadenlos egoistischen Zielen. Sehen zu viele Menschen ihr Fortkommen im Egoismus, werden wir einen immer dystopischer werdenden Groundhog Day erleben.
Es gibt ja auch Menschen, die der Überzeugung sind, dass die Erde maximal 150 Millionen Menschen nachhaltig ertragen kann. Sie meinen damit natürlich sich selbst, weiss, europäischen Ursprungs und bezahlte Sklaven für die Arbeit und als Genpool. Der Rest kann weg. Eine mit ewig mutierendem Virus angetriebene Pandemie müsste man dann nicht behindern, wenn man sich und seiner Familie Abstand leisten kann. Ist aber nur so ein Gedanke.
Wenn ich mich dann mal in ein Virus hinein versetze, was ja nicht möglich ist, weil ein Virus ja kein Hirn hat, kommt mir dennoch die Ansage von Ägypter Tennisplatzis im Band Asterix als Legionär in den Sinn, welcher Sinn gemäss die verkehrten Zuständigkeiten mit dem Spruch quittiert, dass die Truppe den Befehlshabern eine Nasenlänge voraus sei.
Viral gedacht beflügeln wir ja nach wie vor die Verbreitung des Virus. Das Virus ändert sich nicht wegen unseren Begehrlichkeiten. Das interessiert das Virus nicht. Der einzige Lebensinn eines Virus ist, wenn man das so sagen darf, die Mutation. Und das wird fleissig gemacht. Und so gedacht, sind unsere Begehrlichkeiten doch sehr hilfreich für ein Virus.
Hätte das Virus ein Hirn, dann wäre es wohl amüsiert über unsere menschlichen Debatten und Dialoge und wie wir uns gegenseitig in die Haare kriegen. Als noch nicht vor sehr langer Zeit keine Medikamente und Impfstoffe verfügbar waren, trennte man Gesunde von Kranken. Und das war es dann schon. Von Begehrlichkeiten und Freiheiten und dergleichen wurde erst gar nicht gesprochen.
Aber weil es einfacher ist über unsere Begehrlichkeiten zu sprechen, statt über die Gepflogenheiten eines Virus, müssen wir wohl noch einige Wellen durchmachen. Aber vielleicht schaffen wir es gemeinsam, den Nasenabstand zum Virus mit der Zeit zu verkürzen. Das allerdings hätte konsequente Anpassungen an das Tun und Lassen eines Virus zur Folge. Und das tut weh.
Republik AG
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