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Ein eindrückliches Portrait, welches aufzeigt, wie eine psychische Krankheit das Zepter im Leben eines Menschen übernimmt. Das Gefährliche daran ist, dass die betroffene Person im Hoch von ihrem Tief oft nichts mehr wissen will und es Jahrzehnte gehen kann, bis die Krankheit als solche, als bipolare Störung, erkannt wird. Oft ist es nicht die Depression an sich, die die Betroffenen in den Tod treibt, sondern das ewige Hin-und-Her, unaufhaltsam und äußerst schwierig zu beeinflussen. Ich finde es aber ein falscher Trost, wenn wir die Betroffenen zu trösten versuchen, indem wir ihnen sagen, dass wir halt alle etwas bipolar, schizophren, depro ... sind, denn eine solche Aussage verkennt den Ernst dieser Erkrankungen und das unaussprechliche Leiden, denen solche Menschen unterworfen sind. In Einem muss ich solchen Trösterinnen und Tröstern aber auch Recht geben:

Denn wir sind tatsächlich eine Spassgesellschaft, die anscheinend blind von wirtschaftlichen Depressionen zur Haussen und wieder zur nächsten Depression taumelt, bis der endgültige Gau, der ökologische Zusammenbruch uns den Garaus macht. Wir können also durchaus sagen: „Die westliche Gesellschaft leidet an einer unheilbaren Krankheit mit einem äusserst bipolaren Verlauf und hoher Ökozidalität.“ Sobald es wirtschaftlich besser geht, vergessen wir die Depression und machen in unserem Konsumrausch munter weiter. Die Heilung beginnt demnach nicht in der Depression, sondern im Hoch, wo wir dazu angehalten werden, genügsam, suffizient zu werden. Nicht ein Elektroauto oder CO2-Kompensationen sind die Lössung, sondern einfach weniger: weniger Konsum, weniger Selbstoptimierung, weniger Licht, weniger Fliegerei und Kreuzfahrten, weniger Fleisch, Avocado ... Nur so besteht Aussicht auf Heilung - auf Heilung einer zutiefst gestörten und zerstörenden Gesellschaft, an der, leider, auch ich oft allzu munter teilhabe.

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Danke für diesen berührenden Bericht, der nachdenklich macht. Ich finde ist wichtig, dass wir vie mehr darüber reden und wissen. Wir alle sind irgendwie bipolar. Wenn auch nicht die ganze Zeit vielleicht. Der Autor Fröhling schildert diese Zustände so genau, dass ich eine wirkliche Vorstellung bekomme. Ich frage mich immer wieder, was daran auch gesellschaftlich sein kann. Wieviel Anpassung an Mainstreamverhalten braucht eine Gesellschaft oder anders; wieviel Diversität erlaubt sie ? Was wenn wir uns alle mehr Bipolarität erlauben würden ( siehe "Schatten der Stadt" von Arnold Mindell )

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Guten Morgen Frau Schatzmann,
Ihre Überlegungen finde ich interessant und ganz sicher ist das Thema gesellschaftlicher Normen, Diversitätstoleranz etc. etwas sehr diskussionswürdiges.
Andererseits bin ich mit der Aussage "wir alle sind irgendwie bipolar" nicht ganz einverstanden. Wir kennen sicher alle Stimmungsschwankungen, auch mal gröbere, aber wie es sich anfühlt, an einer tatsächlichen bipolaren Erkrankung zu leiden, ist kaum vorstellbar, auch wenn dieser Essay das ganz eindrücklich schildert. Oder was es dann eben bedeutet, sich nach langem Leidensweg für die langweilige Mitte zu entscheiden, in der kaum Gefühle erlaubt sind, weil sie einen wieder aus dem labilen Gleichgewicht in die eine oder andere Richtung ziehen.
Ich war viele Jahre mit einer Frau mit bipolarer Erkrankung nahe befreundet und kann trotzdem nicht nachfühlen, wie es ist, aber ich weiss, wie real das Leiden und wie unendlich anstrengend ein Leben damit ist.
Die bipolare Erkrankung nimmt, wie jede psychische Krankheit, den daran Leidenden die Freiheit, zu entscheiden, wie sie leben möchten.
Nur wir "Gesunden" haben die Freiheit, uns an gesellschaftliche Normen anzupassen oder sie zu hinterfragen oder zu verändern.
Ein psychisch kranker Mensch hingegen versucht mit den Normen, die ihm seine Krankheit auferlegt, möglichst zu überleben.

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Danke E. L.. Ich bin sehr einverstanden, dass wir uns das nicht vorstellen können, ausser wenn wir selbst davon betroffen sind. Beim Lesen dieses Artikels, den ich unglaublich bewegend fand, ging mir durch Kopf und Herz, wie mich selber manchmal so, ich sage jetzt nicht bipolar aber mindestens gespalten, gestört, nicht wie die andern etc fühle und überhaupt nicht fähig, nach aussen zu gehen. Natürlich kann ich mich dann aufraffen. Solche Moment dauern kurz, weil ein anderer Teil dann doch wieder das Zepter übernimmt.
Ich bin sehr froh über solche Berichte, froh, dass man darüber spricht und ich meine gerade zu merken, dass es ein derart delikates Thema ist, dass es sofort Polarität erzeugt. Gerade deshalb finde ich wichtig, sich darüber hier auszutauschen. Ich fühle sehr mit, bin aber auch der Meinung, dass nichts nur individuell ist. sondern immer auch kollektiv, gesellschaftlich. Fragen, die mich diese Tage auch beschäftigen, nachdem ich neulich im näheren Umfeld mehr als einen Suizid erlebt habe: Was ist gesund ,was ist krank, was braucht es, um sich von der Welt zu verabschieden, in welcher Welt leben wir? Dazu habe ich nur Fragen.

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Ich weiss, dass es mit Sicherheit nicht so gemeint ist. Aber nach Lektüre von Simon Fröhlings Schilderungen kommt mir Ihr Beitrag schon fast ein bisschen zynisch vor, Frau Schatzmann. "Wir alle sind irgendwie bipolar"? Der Autor macht doch gerade deutlich, dass es sich bei der bipolaren Störung um eine schwere, lebensgefährliche Krankheit handelt. Ich glaube nicht, dass unsere Gesellschaft davon profitieren würde, wenn noch mehr Menschen daran leiden würden.

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Liebe Kathrin Siegfried, danke für Ihre Antwort. Ja ich kann Sie verstehen und ich weiss auch dass es eine lebensbedrohliche Krankheit ist. Mein Satz ist zu flapsig wie ich merke. Ich will mit meinem Beitrag sagen, dass wenn wir alle unsere eigenen verschiedenen Seiten, auch diejenigen, die mit dem Mainstream gar nicht in Kongruenz sind in uns vielleicht annehmen lernen, was eine lebenslange Übung ist wie ich immer wieder selber erfahre, dann finde ich können wir zumindest vielleicht mithelfen, dass das gesellschaftliche Feld etwas offener wird. In unserer Kultur finde ich den Mainstream( Leistung, äusserer Erfolg, Fleiss, etc )äusserst erdrückend.

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Herzlichen Dank für diesen ehrlichen Einblick.

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Ja, es ist nicht vorstellbar, bei bestem Willen nicht. Der Titel „Himmeltief - Höllenhoch“ malt das schreckliche Bild unserer Krankheit eindrücklich-zerreissend. Danke für den Artikel Herr Fröhlich.

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Danke für ihre Offenheit, Simon Froehling. Ihr Text hat mich berührt.

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Danke, diese Erzählung gibt mir einen verständlichen Einblick in deine Realität!

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Gustav Mahler soll ebenfalls bipolar gewesen sein. Einer meiner Klienten sagte einmal: “wenn Sie mich verstehen wollen, müssen Sie Mahlers 5. hören - oder noch besser die 9. Aber fangen sie mit der 5. an, die 9. ist zu heftig.” Ich habe beide gehört. Und dann alle anderen. Ich versuche, so wie die Psychiaterin nicht zu finden aufzuhören, bis die Diagnose(n) stimmig ist. Und das bespreche ich mit meinen Klienten, weil nur die das beurteilen können. Danke für diesen Text!

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(durch User zurückgezogen)

kann es sein, dass zu viel Alkohol diese schwere Krankheit entstehen lässt ? Die Veranlagung ist sicher da, jedoch man weiss, Alkohol schadet dem ganzen Körper. Frage
mich, weil eine Verwandte dieselben Reaktionen zeigt, auch bipolare Züge hat. jedoch nicht diagnostizierte.

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ichfürchteSuchmaschinen
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Es könnte auch gerade umgekehrt sein: dass Ihre Verwandte aufgrund psychischer Herausforderungen zum Alkohol-Trinken neigt, also eher der psychische Zustand die Ursache ist und der Konsum von Alkohol das Ergebnis. Solche Huhn-Ei-Fragen machen viel Mühe, in der Medizin wie auch sonst im Leben...

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Danke, Anonymus !

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