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Ich finde das eine krasse Irreführung der Leser. Mir ist beim Lesen des Faktenchecks nicht aufgefallen, dass es sich um eine "gekaufte" Meinung handelt. So macht Tamedia sich völlig unglaubwürdig.
Tamedia will ganz einfach überleben. Glaubwürdig oder nicht, das scheint in der heutigen Zeit gar kein Kriterium mehr zu sein. Dazu kommt: Bei der absoluten und kurzsichtigen Vorherrschaft der Oekonomie in allen Bereichen des Lebens, spielen Faktoren wie Ethik und Moral bald überhaupt keine Rolle mehr. Es bleibt einzig die Frage, wohin eine solche Entwicklung führen wird. Dazu gibt vielleicht die systematische Zerstörung unser aller Lebensgrundlagen eine Antwort.
Es ist wohl sehr viel eher so, dass die übrig gebliebenen Cluster Verleger demokratisch relevante, der journalistischen Ethik verpflichtete, und somit demokratierelevante Inhalte und Medien nur einfach schlicht nicht mehr wollen.
Da läuft der Has lang. Und ist leider auch nicht das vorwitzige nette Häschen ...
Der Tagesanzeiger gehört zu einem Verlag, der in anderen Bereichen so viel Gewinn macht - aufgebaut auf dem ehemals sehr guten Namen des Tagi - dass die Verleger des Tagesanzeiger problemlos auf solches Verwischen von Inhalten verzichten könnten. Und die Journis besser bezahlen, und die Zeitung strukturell nicht ausbluten. Der Tagesanzeiger könnte so problemlos journalistisch anständig durchaus überleben - und zwar nicht so kleingeschrumpft wie schubweise nun längst schon; das Ausbluten läuft ja seit Langem bereits.
Schrill und völlig entfesselt jeglicher Ethik betrieben Murdoch’s Medien die Leave-Kampagne in Grossbritannien. Sie legten damit einen dicken, schäbigen Plüschteppich über die Länder, auf dem jede erdenkliche Manipulation möglich wurde.
So etwas scheint in unserem Land nicht vorstellbar. Zu aufgeklärt, zu abstimmungsgestählt sind wir in der direkten Demokratie.
In der Tat, bei uns geht das viel, viel diskreter, gar nicht schrill, edelmännisch, subtil öffnen die Schweizer Restmedien die Türen zu politischen Schandtaten und läuten damit die Nach-Blocher-Ära ein.
Und die Schweizer Auftraggeber sind ebenfalls edelmännisch, zum Beispiel Noser mit der hellblauen Krawatte! Auch da sollte man den Finger drauf legen: Politiker*innen sind scheinbar dazu bereit, mit solchen Mitteln zu agieren.
... und die Mehrheit der StimmbürgerInnen ist offenbar nicht bereit, sie abzuwählen wenn sie das tun. Also lohnt es sich, weiterhin so zu operieren.
Das absichtliche Verwischen der Grenzen zwischen Journalismus und Werbung ist sicher etwas, worüber man sich aufregen darf und muss.
Allerdings genügt im gezeigten Fall ein Mindestmass an Medienkompetenz um zu realisieren, dass an dieser Stelle im Layout auch sonst keine redaktionellen Inhalte stehen, man auf eine externe Website verlinkt wird, und diese sich formal deutlich vom TA unterscheidet. Das ist als List ungefähr so subtil wie der „Enkeltrick“ und funktioniert nur in Verbindung mit einem gerüttelt Mass an Unbedarftheit.
Den Vergleich mit dem "Enkeltrick" finde ich gar nicht schlecht: Auch dort geht es darum, jemanden bewusst zu täuschen. Und auch dort fallen erstaunlich viele Menschen darauf herein. Ich bin überzeugt, dass es für Sie kein Problem ist, die redaktionellen und bezahlten Inhalte zu unterscheiden, weil Sie die nötige Medienkompetenz haben. Aber ich habe in den vielen Jahren, in denen ich als Regionaljournalistin gearbeitet habe, so oft mit Leserinnen und Lesern zu tun gehabt, die Werbung nicht von redaktionellem Inhalt oder Leserbriefen unterscheiden konnten, dass ich weiss: Diese Medienkompetenz kann man nicht voraussetzen.
Stattgegeben. Aber „Werbung, Journalismus, Politik vermischen sich bei Tamedia bis zur Unkenntlichkeit“, wie es im Teaser der REPUBLIK heisst, ist schon auch ein bissl alarmistisches Gedröhn, oder? Auf einer Skala mit dem Trojanischen Pferd und Cambridge Analytica steht dieses Werbebanner bestenfalls im unteren Mittelfeld und ist für mittelprächtig Medienkundige auch unschwer als solches erkennbar.
Es könnte sicher NOCH erkennbarer sein, ist aber, wie L. M. oben gut auflistet, kein besonders krasser Einzelfall, der diese Erregung rechtfertigt. Da die REPUBLIK hier als eine der wenigen nicht im Glashaus sitzt, könnte man das Thema ruhig ein bisschen ruhiger und dafür breiter angehen.
Danke für diese aufschlussreiche Recherche. Zeitungen, die auf Werbeeinnahmen angewiesen sind und Abstimmungen, bei denen die Interessen finanzkräftiger Akteure auf dem Spiel stehen - das ist eine unheilvolle Kombination. Es wäre interessant, in diesem Zusammenhang auch die "Berichterstattung" über bzw. gegen die Initiative für bezahlbare Mieten zu beleuchten.
Die Berichterstattung über die ach so schlechte Konkurrenz (wie viele Klicks waren es jetzt schon wieder?) bringt wohl nicht viel. Ihr steht nicht besser da deswegen. Besser sich selber mit spannenden Texten zu relevanten Themen auszeichnen. Schade um den Aufwand.
Sehr geehrte Frau W., es gibt in einer halbdirekten Demokratie wohl kaum ein relevanteres Thema als die Spielregeln des öffentlichen Diskurses und die verschleierten Methoden zur Beeinflussung der Meinungsbildung – inzwischen an vorderster Front durch Medien, die eigentlich genau solche Methoden aufdecken sollten. Herzlich!
Genau!
Ich find einen Bericht über die Vermischung von redaktionellem und gesponsortem/gekauftem Inhalt in Tageszeitungen durchaus relevant, gerade in einer Zeit in welcher sich immer Menschen über Online-Portale informieren. Wer soll denn darüber berichten, wenn nicht andere Zeitungen?
Und diese "freie, unabhängige Presse" fragt sich dann ernsthaft, warum niemand mehr ihre Zeitung kaufen will.
Nun ja, ohne den Tagi gross in Schutz nehmen zu wollen, aber ich denke es ist schon eher andersrum: Niemand kauft mehr Zeitung weil alles gratis > Kein Geld > Verzweifelte Massnahmen & Pakt mit dem Teufel.
sagen wir, ein Teufelskreis: Die Leser bezahlen nicht mehr die vollen Kosten, die Presse wirft ihre moralischen Leitlinien über Bord, der Leser fragt sich, warum er dafür, dass er propagandistisch abgefüllt wird, noch bezahlen soll. Diese Branche wird sich auf einem sehr tiefen Reputationsniveau konsolidieren.
Übrigens: Fangen wir langsam an, diejenigen zu verstehen, die "Lügenpresse" skandieren?
Bin das nur ich oder erinnert diese Babuschka-Methode nicht an verschachtelte Briefkastenfirmenkonstrukte zur Vermeidung von Steuerabgaben? Oder zum Weisswaschen von Schwarzgeld? Also an eine Vernebelungstaktik, damit der Stallgeruch verloren geht?
Tages-Anzeiger -> «Lesen Sie auch unseren [sic!] Faktencheck dazu» -> «guter-punkt.ch» (diverse Autor*innen) -> «PR-Agentur furrerhugi» -> Verein «succèSuisse» -> Trägerschaft:
Ruedi Noser, Ständerat
Gerhard Pfister, Nationalrat
Beat Walti, Nationalrat
Nicole Loeb, LOEB Holding AG
Alex Wassmer, KIBAG Holding AG
Dietrich Pestalozzi, Pestalozzi + Co AG
Martin Naville, Swiss-American Chamber of Commerce
Martin Haefner, AMAG Automobil- und Motoren AG
Peter Spuhler, Stadler Rail Group
Zwar einfacher als follow the money, aber bis ich zu dieser Namensliste gelangte, brauchte es 6 Klicks (inkl. Klicks für Menüpunkte).
«Wer den Text bezahlt und verfasst hat, erfährt aber nur, wer ihn zu Ende liest» (Lüthi) - oder sich durch alle Links und Menüpunkte durchklickt.
Also wenn schon (politische) Werbung in einem unabhängigen Medium, dann sollte nicht nur die Trennung zwischen redaktionellem und kommerziellem Teil, sondern auch der Absender auf den ersten Blick ersichtlich sein - denn das ist die relevante Information! Alles andere empfinde ich geradezu als Manipulation und bewusste Täuschung.
Ich denke auch, der "Absender" sollte klar sein. Wenn jemand nicht zur Tamedia-Redaktion gehört oder von einem externen Auftraggeber bezahlt wurde, so sollte das klar erkenntlich gemacht werden. So wie einige Beiträge als "paid post" gekennzeichnet sind sollte das auch bei solchen Faktenchecks sein.
Und das Wort Faktencheck dürfte dafür schlicht nicht legal gebraucht werden dürfen. PR (ob Anzeige oder Paid Post genannt) sind vom Wesen, von innen her, per se, geradezu diametral entgegengesetzt. Der Begriff selber müsste unbedingt redaktionellen und journalistischen Inhalten vorbehalten bleiben.
Was rechtlich, gesetzlich, wohl heute durchaus so noch ausgelegt werden müsste - manchmal sollten die rechtsstaatlichen Mittel eventuell vermehrt auch wieder ergriffen werden. Und zwar, bevor auch diese selbst bereits wieder neu ausgehöhlt oder ganz umgeschrieben sind.
Anders ausgedrückt: der Berufsstand der Journis müsste sich durch gerade auch durch gesetzliche juristische Anzeigen gezielt zu wehren beginnen. - So sie denn an vertretbaren Arbeitsplätzen noch „hängen“ (Mundart), und auch in paar Jahren, geschweige denn auf die Zukunft hinaus, solche noch einnehmen möchten - und last not least für die nachfolgende Generation auch diesbezüglich noch sich verpflichtet fühlen allenfalls.
Im Banner heisst es: "Lesen Sie dazu auch UNSEREN Faktencheck" . Da haben Agentur und Tx eine Chance zur Redlichkeit vertan - mündige Leser und Abstimmende vertragen Ehrlichkeit, sie honorieren sie sogar. Darauf müssten PR- und Medien-Profis bauen (falls beide noch an einer mündigen Demokratie interessiert sind).
Mir selbst war die Trennung in dem Fall klar, zumal der Verweis in Form eines Werbebanners daherkommt und auf eine externe Webseite verweist. Das Problem der immer fliessenderen Grenzen zwischen Journalismus und Werbung besteht aber durchaus. Weitere Beispiele:
Bei Google lässt sich die Werbung immer weniger gut von echten Suchresultaten unterscheiden (Vgl. https://imgur.com/0RxdzBE)
Bei Spiegel.de und vielen anderen Online-Medien steht am Ende jedes Artikels ein sogenannter "Smart Feed" mit Anzeigen, die den Links auf andere Artikel sehr ähnlich aussieht. Immerhin werden diese Bilder mit "Anzeige" gekennzeichnet.
Beim Tagesanzeiger gibt es "Paid Posts", die auf den ersten Blick wie redaktionelle Beiträge aussehen. Beispiel: https://www.tagesanzeiger.ch/sales/…y/12506264
Viele gedruckte Zeitungen erscheinen manchmal mit Beilagen von externen Unternehmen, in denen es keine erkennbare Trennung von bezahlten und redaktionellen Inhalten gibt.
In den billigeren Medien werden oft ganze Passagen aus Pressemitteilungen ohne grosse Anpassungen übernommen und als redaktionelle Inhalte ausgegeben.
Für einen qualitativ hochwertigen Journalismus ist es wichtig, dass Interessenkonflikte erkennbar sind. Und noch wichtiger ist es, als Leser kritisch hinzusehen.
Im Beitrag - grossen Dank dafür - geht es nicht um Google (ist ja bekanntlich keine Zeitung) und auch nicht um klar deklarierte Werbung in einer Zeitung und auch um "Paid Post", was ebenfalls einfach als Werbung erkennbar ist. Auch Werbebeilagen oder von Redaktoren übernommene Textteile aus Medienmitteilungen sind exakt nicht das Thema. (Ich lernte seinerzeit, dass eine Medienmitteilung nur dann gut sei, wenn die Redaktoren davon sehr viel mit copy-paste zu einem Artikel machen können.) Wenn man zu viel Ungleiches und Irrelevantes in eine Thematik mischt, gibt es ein Durcheinander und sieht man am Schluss vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr.
Dabei geht es hier um Wichtiges: Es geht um besonders heikle politische Werbung, die als Faktencheck getarnt (und damit gewollt irreführend!) daher kommt und bei der man erst auf der 5. Link-Ebene dem Urheber auf die Schliche kommt. Und es geht darum, dass der Chef dieses Mediums zugleich Chef der Kontrollinstanz ist, und dass das Medium sich mit solcher Rückendeckung weigert, die Regeln einzuhalten. Ich würde meinen, dass die vierte Gewalt schwer angeschlagen ist und dass dies die Demokratie betrifft. Mit viel Geld geht einfach alles.
Das mit der 5. Link-Ebene stimmt schlicht nicht. Beim ersten Klick landet man schon auf einer fremdem Webseite (https://guter-punkt.ch), die klar nicht zum Tagesanzeiger gehört. Dort führt bereits die zweite Menu-Option "Wer wir sind" zum Impressum, wo man sieht, wer die Artikel geschrieben hat und dass die verantwortliche Organisation ihre Anschrift bei der Agentur furrerhugi hat.
Natürlich ist politische Werbung heikel. Aber die Webseite scheint mir eher sachlich als reisserisch gestaltet und vor allem einem Zweck zu dienen: die Befürchtungen der direkt von der Initiative betroffenen Firmen relativ nüchtern aufzuzeigen. Die Information der Bevölkerung über diese Befürchtungen ist ein berechtigtes Anliegen. Dass dafür das Instrument des "Faktenchecks" gewählt wird, ist ebenfalls nichts aussergewöhnliches. Dieses Format wird üblicherweise nicht von einer neutralen Instanz gewählt, sondern wenn eine Seite in einem Streit ihren Standpunkt darlegen möchte. Selbst die Republik hat schon darauf zurückgegriffen und ihre Darstellung im Streitfall mit der ETH "Faktencheck" genannt (vgl. https://www.republik.ch/2019/04/29/faktencheck). Bei einem "Faktencheck" darf man im Allgemeinen leider kein Dokument erwarten, das von einer neutralen Partei verfasst wurde.
»Tx«, »x« the unknown variable, for »x« insert any interest group, »Tx Group«
Oder eben x wie Doodle (Online-Terminplaner), homegate.ch (Immobilien-Portal), Newsnet (Nachrichten-Website), renovero.ch (Handwerksauktionen), tutti.ch (Kleinanzeigen-Website), Beteiligungen an Zattoo (Internetfernsehen) und Neon (Direktbank).
Nicht zu vergessen search.ch, localsearch, starticket, ricardo...
Unter dem Gesichtspunkt, dass Tx an Neon beteiligt ist lesen sich z.B. die diversen Artikel zu revolut die im Jahr 2019 im TagesAnzeiger erschienen sind etwas anders...
Toller Artikel, der Finger voll auf die Wunde. Dabei ist das ja nicht mal das Schlimmste. Dass die hochbezahlten Autoren von PR-Agenturen auf den Meinungsseiten der Tamedia-Blätter sich dort verbreiten dürfen, ohne dass bezahlt wird, soll niemand glauben. Und dass Werbeumsatz sich in Auswahl und Inhalt von redaktionellen Texten niederschlägt, pfeifen die Journis mittlerweile selber von den Dächern. Der Unterschied zwischen unseren Printpublikationen und der Prawda in Zeiten des Kommunismus ist noch der, dass man bei der Prawda wusste, aus welcher Ecke das kam, währenddem man bei unseren Printmedien unmöglich wissen kann, wer gerade bestellt. Ein Gutes hat das Ganze: Es zeigt, wie bitter nötig wir die Republik haben. Und was wir uns einhandeln, wenn wir als Leser nicht bereit sind, die vollen Kosten für Erstellung von Qualitätsmedien selber zu berappen.
Guten Tag Herr R.
Dass die hochbezahlten Autoren von PR-Agenturen auf den Meinungsseiten der Tamedia-Blätter sich dort verbreiten dürfen, ohne dass bezahlt wird, soll niemand glauben.
Der Unterschied zwischen unseren Printpublikationen und der Prawda in Zeiten des Kommunismus ist noch der, dass man bei der Prawda wusste, aus welcher Ecke das kam, währenddem man bei unseren Printmedien unmöglich wissen kann, wer gerade bestellt.
Das sind Vorwürfe, die Sie nicht belegen können – und den ich hochgradig falsch erachte. Unsere Kolleginnen und Kollegen beim Tagesanzeiger machen einen sehr guten Job und sind integer. Meine Kritik richtet sich an den Verlag – und nicht an die Redaktion.
Lieber Elia Blülle
Bezüglich Ihrer Antwort hier auch auf M. R.s Post (und meinem weiter oben):
Ich glaube, Sie verschliessen die Augen vor den Implikationen - nicht nur, aber auch - Ihres eigenen Textes, Ihrer eigenen Recherche.
Verknüpft mit den ähnlich gelagerten Infos, die wir nunmehr längst x-fach kennen. -
Obschon ich den Vergleich allenfalls eher zu Fox-News ziehen würde (Verlagsabsicht, nicht die Mehrzahl der da noch schreibend Beteiligten - hier gibts einen Unterschied zu Fox) als Prawda (wobei dort dafür die Unfreiwilligkeit der journalistischen Kollaboration wohl besser greift); ich stimme M. R. voll zu.
Und bin der Meinung, dass Ihr eigener Artikel, Elia Blülle, das doch genau aufzeigt.
Aber vielleicht möchten Sie später ja irgendwann noch anderswo journalistisch schreiben, nicht auf immer und ewig nur für R - das könnte ihr Zurückzucken vor den Implikationen erklären.
—> Aber genau deshalb sollten Sie doch auch selber auf wirklich und echt wirksamen Widerstand hoffen und den schreibend wenn nicht fordern so doch zumindest unterstützen.
Damit auch Sie selber und die ganze jüngere Belegschaft von R sowie selbstverständlich auch die Trainees irgendwann die Wahl zwischen möglichst vielen, verschiedenen, journalistisch hochstehenden, unabhängigen, legal gut verankerten Häusern und Erzeugnissen und Berufsumfeldern wieder haben.
Wo Sie nicht dauernd giftige Kröten schlucken, sich ducken, den Rücken krümmen müssen; wie das heute ganz offensichtlich und nicht erst seit der SDA-Geschichte, schon gar nicht erst seit den von Ihnen hier rapportierten neuen Auswüchsen längst schon der Fall ist.
Und deshalb schreiben wir doch hier teilweise diese unsere Kommentare ganz im Klartext. Wenn ich das dem Herrn R. einfach mal so ungefragt mit unterstellen darf - für mich laufen solche Posts wie unsere klar darauf raus: Diese Tendenz darf so nicht weitergehen. Wir müssen als Gesamtgesellschaft(en) und selbstverständlich inklusive die hier betroffene Berufsgruppe da raus!
Dafür müssen wir uns alle aber erstmal wehren, und zwar klar. - Im Anfang ist nunmal das Wort. - Cheers.
Lieber Elia Blülle, ich verstehe, dass Sie nicht wollen, dass die Interpretation über Ihre Aussagen hinaus geht. Ich akzeptiere, dass meine Aussagen über Ihren Text hinaus gehen. Und ich akzeptiere, dass ich sie schwerlich belegen kann, da ich nicht über Verlagsinterna verfüge. Ich erlaube mir, auf zwei Dinge hinzuweisen:
Sie behaupten jetzt, dass die Grenze zwischen Verlagsinteressen und Redaktion wasserdicht sei. Dabei stellen Sie fest, dass die Grenzen sich bei Tamedia zunehmend verwischen. Aber Sie haben recht: Der Redaktion als solcher haben Sie hier nichts nachgewiesen, der redaktionelle Inhalt des Tagi wurde nicht tangiert. Anders wäre das bei der Weltwoche bei der Chinageschichte.
Anders sieht es aus bei den involvierten Journalisten. Aber es handelt sich hier nur um die freien Journalisten, angestellten Tamedialeuten ist auch hier nichts nachzuweisen. Anders sieht es bei der NZZ aus, wo zur Redaktion gehörige Journalisten in der Kasachstanaffäre als PR-Berater auftraten.
Ob wirklich nur die anderen als die Tagileute keinen sehr guten und integren Job machen? Ich habe leider nur Indizien, keine Belege.
Die Entwicklung beim Tagi zeigt, wie wichtig eine Alternative Tageszeitung zB eine ZEITUNG Republik wäre, was die Republik leider aber nicht werden will. Was bleibt uns wohl langfristig?
Solange Zeitung nicht bedeutet dass wir drucken müssen, kann ich mir das schon vorstellen 😅 Aber natürlich erst sobald der heutige Umfang selbsttragend ist –
ab 25'000 Verlegerinnen und Verleger ist ein weiterer Ausbau denkbar.
Also im März ganz viele Neue anwerben und das 19'000 Ziel weit hinter uns lassen! Mehr Infos und Tools für die März-Kampagne kommen noch. (Eine kleine Warnung: heute Nacht sinken wir unter 19'000 – die seit dem 15. überfälligen werden abgeschalten.)
Die Republik kann mit ihrer aktuellen Trägerschaft keine Tageszeitung werden. Vielleicht kommt das noch!
Ich finde, eine TagesZEITUNG ist im digitalen Zeitalter reiner Energie- und Materialverschleiss. Anders die Wochenzeitung, welche ich tagelang bei mir rumliegen habe und gelegentlich ganz spontan wieder reinschauen kann. Damit meine ich natürlich die WOZ, die ich in der gedruckten Ausgabe auf keinen Fall missen möchte. Im Gegensatz zu den meisten andern Printmedien nimmt die Anzahl der AbonenntInnen und LeserInnen seit Jahren zu, das kann wohl kein Zufall sein. Auf die gedruckte Ausgabe zu verzichten, steht dort gar nicht zur Debatte.
ja, einverstanden, das scheint auch mir ökonomisch nicht zu reichen.
aber bisher war s auch kein deklariertes ziel und die informations-strukturen zeigten nie in diese richtung.
aber die rückmeldungen der zu zeitraubenden artikel lässt mich annehmen, dass ich nicht allein bin mit dem bedürfnis einer effizienteren aufnahme der gesellschaftlich-politischen orientierung. ich vermute, dass damit die republik auch attraktiver würde.
da gibt s natürlich noch andere faktoren, wie die verwendete sprache.
Dasselbe uebrigens mit der NZZ. Unter Meinungen und Diskussionen werden haarsträubende Geschichten erzaehlt. Zumindestens wo ich's beurteilen kann. Als Seitenüberschrift in dünner Schrift ersichtlich als externe Meinung eines unbekannten (professionellen) Schreibers. Falls es eine Diskussion gäbe waere die Online, ist sie aber nicht. Das Lesen hinterlässt das Gefühl eine Stopfgans gewesen zu sein.
Ja, das ist inzwischen klare propagandistische Schlammschlacht - statt Journalismus.
Umso dringender braucht’s das Modell Republik.
Ihr wolltet die hier entwickelte Struktur - sauf erreur auch die dabei entwickelte IT-Struktur - ja zugänglich machen - hoffentlich springen relativ bald alle Journis ab und auf dieses Modell um.
Mehrere selbstverwaltete Online-Medien wären der Anfang der Wiederkehr einer echten Information und Medienvielfalt. - Der Rest gekaufte Propaganda.
Mehrere selbstverwaltete Online-Medien wären der Anfang der Wiederkehr einer echten Information und Medienvielfalt. - Der Rest gekaufte Propaganda.
Entschuldigten Sie Frau R., aber das stimmt nicht. Ich habe auf anderen Redaktionen gearbeitet, kenne sehr viel Journalisten in diesem Land. Sie alle lassen sich nicht kaufen. Das Problem ist, dass die Verlage mit ihren Werbemassnahmen die Grenzen zwischen Journalismus und Werbung verwischen. Damit haben die Journalisten*innen rein gar nicht zu tun.
Lieber Elia, so recht du damit hast, Journalismus von Propaganda (aka politische Werbung) sowie Redaktion vom Verlag zu trennen, so sehr erkennen die betroffenen Journalist*innen ja selbst, dass sie als Angestellte in einem potentiellen Kompliz*innen-Verhältnis stehen.
Deshalb auch die Protestbriefe vom September 2019 und Januar 2020.
Zu letzterem steht im kleinreport:
Sie alle sind überzeugt, dass sich die Zeitungen ihr eigenes Grab schaufeln, solange sie Werbung nicht klar von redaktionellen Inhalten trennen. "Wegen der verschärften Konkurrenzsituation befürchten wir, dass auf die Dauer noch raffiniertere Formen praktiziert werden, stets verbunden mit dem Hinweis, andere Verlagshäuser täten das ja auch, man müsse nachziehen."
Die sprichwörtliche "Büchse der Pandora" sei geöffnet. Nun liege es an den Verlegern, aus der "unheilvollen Abwärtsspirale, an deren Ende der völlige Verlust der Glaubwürdigkeit der Medien und von uns Journalistinnen und Journalisten steht", auszubrechen.
Fatal ist, dass der "Ausverkauf des Journalismus" von oben vorangetrieben wird und bis dato weder vom selbst auferlegten "Code of Conduct" noch durch den "externen" Presserat aufgehalten werden konnte.
Die Frage stellt sich mir, welche (Druck-)Mittel den betroffenen Journalist*innen noch übrig bleiben, sollte der "Aufstand von unten" keine Wirkung zeigen.
Streik? Exit? Oder doch Resignation? Kooption?
Allemal eine hoch intrikate, ja dilemmatische Situation für aufrechte Journalist*innen in diesen schwierigen Zeiten!
Lieber Elia Blülle
Nichts zu verzeihen - aber Ihre Antwort läuft ins Leere.
Wenn Sie etwas genauer lesen, unterstelle ich die „gekaufte Propaganda“ in keiner Art und Weise den Journalist•innen, sondern beziehe mich selbstverständlich dabei auf Ihren eigenen Artikel - also das Verwischen von Werbung und journalistischem Inhalt. -
Und diese Vermischung, welche ich allerdings den Verlagen, den Verlegern also, als bewusst gewollt unterstelle (und durchaus nicht deren Angestellten ; ausser diese schreiben die Werbeinhalte aktiv mit - das ist für mich die Überschreitung der Grenze zur gekauften Propaganda), das führt für mich zur Aussage - der lieben Klarheit halber ergänze ich hier nochmals: über diese Vermischung - der Rest werde damit dann auch als Ganzes - und ganz klar entgegen des Willens, der Haltung, der Intention der Mehrheit der Journis - und von mir natürlich verkürzt ausgedrückt - eben zu gekaufter Propaganda.
Kein Angriff nirgends auf Ihre Kolleginnen und Kollegen; sondern, wie auch in meinem zweiten Kommentar von gestern noch klarer ausgedrückt, auf die Verlage und deren (und ich bin überzeugt: bewusste) Strategien.
(Allerdings bezüglich Journalist•innen: wir alle wissen sehr gut: es gibt inzwischen ein paar andere eben doch auch, die gezielt und aus freien Stücken und entgegen jeder journalistischen Ethik selber Propaganda“journalismus“ produzieren.)
Und wenn ich von Wiederkehr von Qualitätsjournalismus schreibe, dann ist das ein Sprung über dreieinhalb bis vier Jahrzehnte zurück, wo es eine ganze Weile lang fantastischen Print-Journalismus verschiedener Ausprägung (und mit verschiedenen kleineren Verlagen-Verleger•innen im Hintergrund) und somit echte Medienvielfalt effektiv noch gab. (Was mir heute nur ganz verlagsunabhängig und folglich online noch möglich schiene - und ja, nur dadurch, dass ethisch fundierte Journalist•innen notfalls en bloc die aktuellen Ein-Verlag-Abhängigkeiten und Stellen verlassen würden. Um sich nicht auch entgegen der eigenen Haltung dem Propagandamix als Kompliz•innen anzudienen; s. Post weiter unten von Michel Rebosura. Er drückt das sehr klar aus.)
Und Streik funktioniert leider nur so - ohne jederzeitige Auffangnetze, sondern nur durch den klaren Entschluss und Willen dazu.
Die Namen aus Zeiten jener Medienvielfalt gibts heute noch, aber alle in bereits umgekrempelter, eindimensional gestutzter oder ganz auf Parteilinie getrimmter Form und vor allem fast alle zusammengekauft vom nunmehr praktisch einzigen dt-ch Verlag:
BaZ, Weltwoche, TagesAnzeiger, Bund, später BZ, (WoZ kam nochmals viel später), NZZ waren damals qualitativ hochstehende, klar unterscheidbare, unabhängige, eigenständige Presseerzeugnisse mit auch je eigenständigen und personell unterschiedenen Redaktionen und Chefredaktionen, welche letztere damals auch selber die Autorität über journalistische und qualitative und strukturelle Entscheide noch hatten.
Und damit sind nur die grössten und bekanntesten benannt. Diese journalistische und redaktionelle Entscheidungshohheit gehörte damals grundlegend zum Selbstverständnis und gesellschaftlichen Konsens über die Unabhängigkeit der Vierten Gewalt (also des Journalismus, der Presse) im demokratischen Staat mit dazu. (Nicht ohne Querelen, natürlich; aber nicht mit dieser aushöhlenden Gesamt-Unterströmung des Gesamt-Aufkaufs und der daraus folgenden vollen Manipulierbarkeit wie heute.)
Fürs Übrige schliesse ich mich mit Dank der Antwort von vor drei Stunden von Michel Rebosura insgesamt noch an, der sehr differenziert schon geantwortet hat.
Ja, es ist leider so: unsere Zeitungen sind von Werbung abhängig und darum von Spezialinteressen unterwandert. Die NZZ zum Beispiel hat meine Kommentare gesperrt weil sie zu Auto-kritisch waren.
Was aber noch schlimmer ist: unsere Parteien sind ebenfalls korrumpiert. Die SVP zum Beispiel ist total von der Auto- und Oelindustrie unterwandert.
Die Demokratie wird dadurch regelrecht ausgehebelt und eine Farce.
Mir ist diese Problematik der Native Ads noch nie so stark bewusst geworden wie jetzt gerade dank Ihrem Beitrag. Danke dafür.
Nur ein paar Buchstaben haben Sie verschluckt (Leserinnen und "Lesen", "Artikel" Einzahl wo Mehrzahl "Artikeln" hin sollte..)
Vielen Dank für den Hinweis, wir haben die Stelle korrigiert.
Republik AG
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