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Das sehe ich zur Gänze auch so.

«Wer nicht bereit ist, sich zähneknirschend mit dem Lebensstil von Greta Thunberg anzufreunden, schreitet in die falsche Richtung fort.»

Dieser Satz hat es in sich: Ich sehe momentan keine Partei, die diese Bereitschaft wirklich ausdrückt. Stattdessen fühlt man sich sehr wohl mit Tesla, Elektrobike und hochfrequentem ÖV.

«Darf’s es bizeli weniger sii?»
Wählerschaft: «Goht’s no, sicher nöd!»

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Ansätze für einen solchen "überlebensfähigen Kapitalismus" gibt es:

  1. Beispiel: Der Hausverein
    (Verband ökologisch- und sozial eingestellter HausbesitzerInnen)
    Währenddem es dem traditionell-konventionellen, viel grösseren Hauseigentümer-Verband vor allem darum geht, die Rendite von Liegenschaften zu maximieren, hat sich der Hauseigentümerverband in sozialdemokratischer Manier zum Ziel gesetzt, die BEZIEHUNGEN von MieterInnen und VermieterInnen so zu gestalten, dass ALLE etwas davon haben und dass die Bausubstanz und eine ganzheitliche Lebensqualität erhalten und verbessert werden.

  2. Beispiel: Bio-Landwirtschaft
    Währenddem es dem traditionell-konventionellen, viel grösseren Bauernverband vor allem darum geht, die Einkommen, Bundessubventionen und Spekulations- und Bau-Möglichkeiten ihrer Mitglieder zu maximieren, hat sich der VKMB (Verband Kleiner und Mittlerer Bauernbetriebe) zum Ziel gesetzt, eine Landwirtschaft anzubieten und zu fördern, welche gesunde LEBENSmittel produziert, mit fairen und biologischen Methoden eine ganzheitliche Lebensqualität schafft und die Bodenfruchtbarkeit bewahrt.

Bei beiden Beispielen stehen Ertrag und Gewinn nicht mehr an oberster Stelle, sondern die ganzheitliche Lebensqualität, als Teil eines nun vermehrt QUALITATIVEN Wachstums, nachdem die rein quantitative Grundversorgung gesichert werden konnte.
Immer noch mehr fressen, saufen, vögeln und konsumieren stösst irgendwann an Grenzen, an Grenzen des guten Geschmacks, aber auch an organische Grenzen.
Irgendwann ist der Bauch voll, und der Hunger ist gegessen!
ANDERE Bedürfnisse werden wichtiger. Und diese anderen Bedürfnisse sind in den Wohlstandsgesellschaften oft und immer öfter immaterieller Art.
Kein Wunder entwickeln sich also neue Formen von Wohnen und Arbeiten, welche diese immateriellen Bedürfnisse besser befriedigen helfen, als das 50er-Jahre-Standard-Modell mit dem berufstätigen Karrieremann und der "huscheligen" Hausfrau mit Haushaltsgeräten und Frisur...
Rein quantitatives Wachstum ist schon deshalb ein Auslauf-Modell, weil unser Planet bald so weitgehend ausgeplündert sein wird, dass er gar nicht mehr in der Lage sein wird, sehr viel herzugeben, mit seine verwüsteten Ackerbau-Gebieten, seinen zubetonierten Grossstädten, seinen leergefischten Meeren (in denen ein schwimmender Kontinent aus Plastikmüll treibt und in den Tiefen Fässer mit hoch radioaktivem Abfall vor sich hin rosten), seinen abgeholzten Urwäldern, seinen ausgebeuteten Öl- und Gas-Feldern und seinen abgebauten Minen und Kohleschichten.
Wer sich jetzt auf den einzig realistischen Weg "Weg von den Konsum-Drogen" macht, wird -sofort und schmerzlich- weniger Geld verdienen und auch weniger konsumieren können.
Dafür sind diese wenigen Dinge qualitativ hervorragend, und die nachhaltige und sinnvolle, meist schlecht bezahlte Arbeit macht sogar Spass!
Diese immateriellen Vorteile überwiegen die materiellen Nachteile, was dann auch die Überzeugung stärkt, dass der Weg "Weg von den Konsum-Drogen" richtig und gut sein muss!
Aber wie bei jedem normalen Drogen-Entzug drohen auch auf dem -manchmal sehr steinigen- Weg "vom Raubtier- zum Schäfchen-Kapitalismus" Rückfälle in die materielle Geilheit, oder Verirrungen im unwegsamen Gelände der alternativen "Green Economy"...
Learning by doing.
Hoffentlich wird er möglichst Vielen gelingen!

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Der Genossenschaftsgedanke ist sehr schön:
Alle Beteiligten bringen sich ein und wollen die Gemeinschaft voran bringen.
Das tun dann auch einige GenossenschafterInnen.
Sie finden aber bald heraus, dass sie sehr verschiedene Vorstellungen davon haben, wie "es" sein soll und in welche Richtung sich die Genossenschaft weiterentwickeln solle.
Ganz ähnlich wie in der politischen Demokratie, drohen nun der betrieblichen Demokratie ebenfalls Machtkämpfe, Intrigen, Seilschaften, Rivalitäten, Blockaden.
Betriebe, die konventionelle Eigentümer und Hierarchien haben, sind darum flexibler und handlungsfähiger. Sie können das machen, was die tonangebenden Figuren machen WOLLEN! Darauf wird zwangsläufig ein Teil der Angestellten und der Kundschaft begeistert reagieren, währenddem sich ein anderer Teil der Angestellten und der Kundschaft enttäuscht bis angewidert abwenden wird und dann vielleicht bei einer Genossenschaft Zuflucht sucht und findet...
Ich würde also erst mal lieber NICHT bei der Organisationsform und "der Systemfrage" ansetzen (verschiedene Organisationsformen ergänzen einander, mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen) , sondern bei den daran beteiligten Menschen selber:
Was wollen diese Menschen?
Wollen sie möglichst viel saufen, fressen, vögeln, konsumieren?
Das wäre dann das klassische "Nachkriegs-Nachfrage-Verhalten", bei dem es vor allem darum geht, früher erlittene Erfahrungen von Mangel, Entbehrungen und Leid zu kompensieren.
Oder wollen sie eine interessante Arbeit, sozial und ökologisch befriedigende Arbeitsbedingungen, faire Preise und Entlöhnungen, Weiterbildungsmöglichkeiten, Nähe von Wohnen und Arbeiten?
Das wäre dann das "moderne Nachfrage-Verhalten einer Nach-Nachkriegs-Wohlstandsgesellschaft", bei dem es darum geht, die einseitig materielle Bedürfnisbefriedigung auf eine ganzheitliche Bedürfnisbefriedigung umzustellen.
"Qualitatives Wachstum" ist hier das Schlüsselwort!
Zu einem qualitativen Wachstum gehört auch, dass scheinbar "billige" Güter durch das Draufschlagen von externen Kosten, welche die Produktion, Verteilung und Gebrauch dieser Güter mit sich bringt, einen realistischeren Preis erhalten!
Werden die externen Kosten nicht mehr auf die Gesellschaft und auf die Natur abgewälzt, sind diese zuvor billigen Produkte und Dienstleistungen plötzlich enorm teuer!
Atomstrom ist in Wirklichkeit EXTREM TEUER!
Aber der grösste Teil der wirklichen Kosten fallen eben erst in naher und ferner Zukunft an!
Wir unterliegen also einer "Monetären Täuschung" und lassen uns -als pseudo-schlaue Pfennigfuchser die wir sind- auch leicht täuschen.
Die gleichgültigen Konsumentinnen von (scheinbar) billigem Massenschrott und (scheinbar) billigem Junk-Food beziehen also noch ihren (scheinbar) billigen Atomstrom aus der Steckdose, aus einer Stromproduktion, die nicht nur extrem gefährlich ist, und bei der spaltbares Material für extrem zerstörerische Atombomben anfällt, sondern produziert darüber hinaus auch noch hoch radioaktive Abfälle, welche die Menschen und die von "entwickelten" Menschen beherrschte und in Geiselhaft genommene Natur voraussichtlich noch während 1 MILLION JAHRE beschäftigen wird!
Wie viel kostet das Hüten von hoch radioaktivem Abfall über die Dauer von 1 Million Jahre?
...
Dieses eindrückliche und schockierende Beispiel zeigt ebenso, dass auch beim Draufschlagen externer Kosten auf die jetzigen Preise von Produkten und Dienstleistungen (dafür bräuchte es einen extrem starken politischen Willen) keine realistischen Preise entstehen könnten.
Wir müssten nämlich so viel draufschlagen, dass ein gewaltiger Schock die kapitalistisch tätige und in der globalen Weltwirtschaft mehr oder weniger integrierte Weltbevölkerung durchfahren würde!
Die ganze Produktion käme mit realistischeren Preisen zum Erliegen!
Nahezu ALLES wäre in Frage gestellt, was bisher sinnvoll und richtig erschien!
Die Mehrheit der Menschen würde daraufhin "den Boden unter ihren Füssen verlieren"! Alle, die sich jetzt noch sehr wichtig fühlen, wären auf einen Schlag arbeitslose Sozialfälle!
Und DARUM drehen sich die Hamsterräder weiter, und die menschlichen Hamster strampeln weiter in den ihnen zugewiesenen und von ihnen sogar selber ausgesuchten Hamsterrädern.
Und zwischendurch (in ihrer knapp bemessenen Freizeit) nagen sie an den "Metallstäben" aus Sachzwängen des "Riesenkäfigs" Gesellschaft, in dem sie eingeschlossen sind und stopfen sich übungshalber ihre Hamsterbacken voll, als Vorbereitung auf das instinktive Ziel, aus dem Riesenkäfig auszubrechen, sobald einige Gitterstäbe durchgenagt werden konnten...

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Den Kapitalismus retten? Nein, die Gesellschaft vor dem Kapitalismus retten!

Joseph Stiglitz hat bemerkenswerte Bücher wie beispielsweise „Die Schatten der Globalisierung“ geschrieben, aber sein neues Buch wirkt, falls Daniel Binswanger es zutreffend zusammenfasst, aus europäischer Sicht doch etwas nach kaltem Kaffee. Ausser für die rapid schrumpfende Schar derjenigen, die (vorwiegend in den USA) noch an eine totale Marktgesellschaft glauben, dürfte längst klar sein, dass es heute primär um die Einbettung der entfesselten Kräfte der kapitalistischen Marktwirtschaft in eine ökologisch nachhaltige und sozial gerechtere Gesellschaft geht.

Merkwürdig erscheint mir demgegenüber, wie konventionell die Ausrichtung auf weiteres Wirtschaftswachstum bei Stiglitz und/oder bei Binswanger bleibt - bis hin zu gesellschaftlich falschen Fortschrittsverheissungen. So schreibt Binswanger:

„Eine Dienstleistungs­industrie, die im sekundären Sektor überflüssig gewordene Arbeits­kräfte absorbieren kann, wird sich nur entwickeln, wenn die Kaufkraft in der gesamten Bevölkerung erhalten bleibt, das heisst, wenn die staatliche Umverteilung ausgebaut wird.“

Das ist doppelt illusorisch. Wie Jonathan Gershuny schon 1981 in seinem Buch „Die Ökonomie der nachindustriellen Gesellschaft“ erkannt hat, setzt die Entfaltung einer Dienstleistungsökonomie nicht die gleichmässige Verteilung der Kaufkraft, sondern ganz im Gegenteil ihre sehr ungleiche Verteilung voraus. Denn Dienstleistungen leistet sich nur, wer in seiner Arbeitsstunde wesentlich mehr verdient, als ihn die Arbeitsstunde des Dienstleisters kostet. Nicht eine „service economy“, sondern eine weitgehende „self-service economy“ mit immer mehr „Konsumarbeit“ steht der Mehrheit der Bevölkerung daher bevor. Ein Ersatz der durch Automation entfallenden industriellen Arbeitsplätze entsteht nur in dem Mass, wie eben die gesellschaftliche Spreizung der Einkommen zunimmt. Genau deshalb ist die Dienstleistungsbranche in den USA bereits viel ausgeprägter als in Europa. Ist die Fortsetzung dieser Entwicklung wirklich wünschbar?

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Die Grundbegriffe sind sehr interessant, die Stiglitz und auch Binswanger als Ursachen für die in der Wirtschaftspraxis auftretenden Verzerrungen ins Feld führen: Wettbewerb, Macht, Marktmacht, Kartellmacht. Es sollten eigentlich auch die dahinter stehenden, für die Theorie relevanten Grundbegriffe erwähnt werden: Knappheit, Unsicherheit, Veränderung. Das sind ontologische Annahmen über wie die Wirklichkeit konstituiert sei (ein gutes Diagramm dazu findet sich auf https://www.exploring-economics.org…/#discover). Aber es sind eigentlich Angstbegriffe, keine positiven Wesensbestimmungen. Dieses Zerrbild in der Denkgrundlage erzeugt methodische Mängel in der Theoriebildung, Einseitigkeiten in der Erfassung des ökologisch-sozioökonomischen Gesamtprozesses (z.B. kompensatorische Hoffnungsphantasien wie Smiths ‚unsichtbare Hand Gottes’), die zu Lücken in der Erfassung des realen Prozesses der Wertbildung führen. Daraus folgt ein einäugiges Regelwerk, welches skrupellose Akteure durch die clevere Einrichtung von Situationsrenten ausnützen können. Eine Nebenwirkung der Einseitigkeit ist, dass der Realwert des Tauschmittels nicht betrachtet werden kann, der durch den Vergleich mit dem Realwert der geförderten Ressourcen klar ist und transparent werden könnte (siehe dazu beispielsweise die Publikation in http://libertas-institut.com/de/EUFAJ/no1_2014.pdf S. 135-163). Gerade diese Relation wäre begrifflich der Schlüssel zur Vermeidung der Dominanz, welche nun auch Stiglitz beklagt und mit einem letztlich nur moralistisch begründbaren Regelwerk bändigen möchte. Wie Herr Professor Ulrich soeben richtig festgestellt hat, ergeben sich aus neuen schiefen Regelungen nur neue schiefe soziale Verhältnisse. Wenn der Realwert des Geldes klar ist, weil der Realwert der geförderten Ressourcen das Verhältnis der Menschen in der Arbeitsteilung klarstellt, kann auch das Gespenst entfallen, das Arbeit zur Ware degradieren lässt und zu ‚hire-and-fire’ Zuständen führt. In einem rationalen Überblick lassen sich die Unterschiede zwischen Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage konfliktfrei regeln. Für eine durchgehend sinnvolle Lösung sind sichere Grundbegriffe nötig in einer systematischen Ganzheitserfassung. Wenn schon eine Revolution, dann auf der Ebene des Klarwerdens des Denkens. Alles andere ist Selbsttäuschung.

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Die Automatisierung wird nicht aufzuhalten sein, zu sehr ist sie eine intellektuelle Herausforderung welche immer von einigen Menschen vorangetrieben wird.
Wenn der Kapitalismus wie in den USA weiter voranschreitet, ist die von ihnen beschriebene Entwicklung unausweichlich. Sie wird zu einer Situation wie im Mittelalter führen, wo eine winzige Elite in Saus und Braus lebt, während die grosse Mehrheit um das nackte Überleben kämpft.
Unter solchen Umständen wird es kaum noch Fortschritte geben. Zum Einen, weil die Elite den Status Quo unbedingt erhalten möchte, zum Anderen weil der grossen Mehrheit die Mittel fehlen.
Aber der Wiederstand ist auch in den USA gross. Vermutlich werden die Reichsten mit demokratischen Mitteln, Steuern und Zwang in die Grenzen gewiesen werden können. Es könnte aber auch passieren, dass kurzsichtige Leute wie die gegenwärtige Spitze der Republikaner sich mit Gewalt ihre Privilegien zu sichern versuchen. Dies hätte wohl ein gigantisches Chaos mit einer gewaltigen Wertezerstörung zur Folge, könnte aber den Kapitalismus am Leben erhalten, da der folgende Aufbau wieder mit die notwendigen Wachstumsraten liefern würde.
Wünschenswert wäre, aus meiner Sicht, jedoch eine Gesellschaft welche die grundlegenden Bedürfnisse der Menschen für alle garantiert. Mit automatisierter Fertigung und Produktion wäre dies zum ersten mal auch wirklich machbar, ohne die Ausbeutung von Mensch und Umwelt. Dazu müsste Geld wieder zum universellen Tauschmittel degradiert werden. Ein alternatives Belohnungssystem, das die Förderung des Gemeinwesens zum ermitteln von Achtung und Prestige als Grundlage hat, müsste geschaffen und etabliert werden. Das unbedingte Grundeinkommen wäre eine Grundlage zu so einem System.

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Ganz klar Nein! der Ausbau der Dienstleistungsökonomie wäre m.E. ein immenser Rückschritt für unsere gesellschaftlichen Errungenschaften wie Chancen-gleichheit, breiter Mittelstand, faire Grundversorgung für Alle. Hervorragend auf den Punkt gebracht! Danke Peter Ulrich.

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Auch ich mag keine Dienstmädchen und Butlerökonomie. Könnten Sie kurz erklären, was Sie mit Konsumarbeit meinen? Ist es, dass wir wieder selber putzen, gärtnern, schneidern und anstreichen?

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Der Begriff der „Konsumarbeit“ geht auf Bernward Joerges (1981) https://www.researchgate.net/public…t_Freizeit zurück. Joerges erkannte früh die Entwicklung, dass die Produzenten tendenziell einen immer grösseren Anteil der Arbeit bis zum ge- oder verbrauchsfertigen Produkt an die Konsumenten auslagern - vom Transport über die Montage oder den Zusammenbau bis zum Unterhalt und schliesslich der Entsorgung. Die „Verbraucher“ spielen nolens volens mit, weil sie damit beträchtliche Kosten einsparen - oder aber sie bezahlen eben extra für diese einst selbstverständlichen Dienstleistungen, was sich nur mehr eine Minderheit leistet oder leisten kann. Das bekannteste und wohl erfolgreichste Beispiel dürfte Ikea sein. Eine analoge Entwicklung betrifft beispielsweise auch die Bankdienstleistungen, die wir zu einem wachsenden Anteil gleich selbst, nämlich online, erledigen.

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Der Feuilleton wird leider kaum besprochen, darum hier mein Kommentar von dort nochmals aufgegriffen. Es werden nämlich dort gleichzeitig unter dem Titel "Was tun gegen die Auflösung der Gesellschaft?" https://www.republik.ch/2019/05/04/…sellschaft drei weitere Bücher rezensiert, die exakt ins gleiche Thema passen, nämlich der zerbrochene gesellschaftliche Zusammenhang, aber eben "nur" von irgendwelchen Soziologen geschrieben wurden. Dem Ökonomen Stieglitz wird ein Artikel im Hauptteil gewidmet, weil er ja so viel wichtiger ist und über Wirtschaft und Kapitalismus sinniert und den Wettbewerb hochlobt (Wettbewerb, also Rivalität ist übrigens das Gegenteil von Solidarität, d.h. Stieglitz beschwört nach wie vor die Kräfte, die uns auseinandertreiben). Der Dialog zwischen den Sozialwissenschaften und der Ökonomie ist leider schon länger abgebrochen, da die Ökonomen an die Macht gekommen sind (da hat Stieglitz wieder recht mit der Macht) und damit keinen Bedarf mehr sehen sich ausserhalb ihrer Disziplin zu informieren. Also liebe Republik macht doch bitte noch eine vergleichende Rezension über die Disziplinen hinweg.

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Sehr geehrter Herr Martignoni, besten Dank für Ihren Kommentar. Es freut mich, dass Sie auf die Bezüge zwischen beiden Artikeln aufmerksam machen und dass Sie gegen eine Sichtweise protestieren würden, die Beiträgen aus der Ökonomie einen höheren Stellenwert beimessen als jenen aus den Sozialwissenschaften. Allerdings hat ja gar niemand diese Forderung erhoben, sondern Ihr Eindruck kommt dadurch zustande, dass Sie den beiden unterschiedlichen Orten auf der Website ein Wichtigkeits-Ranking zuschreiben. Wenn dieser Eindruck entsteht, müssen wir uns in der Tat darüber Gedanken machen. Unserer Intention nach aber ist mit der Positionierung dieser beiden Artikel sicher keine Priorisierung verbunden, weder in Bezug auf die Artikel als solche, noch in Bezug auf die Bücher, denen sie sich zuwenden. Es ist schlichtweg so, dass Daniel Binswangers Kolumne immer im Magazin-Teil steht, für Buchbesprechungen hingegen das Feuilleton der prädestinierte Ort ist. Dass Daniel Binswanger zugleich politischer Kolumnist und Feuilletonist ist und die Buchbesprechung im Feuilleton sich einem Themenbereich zuwendet, der weit über eine rein feuilletonistische Perspektive hinausreicht, ist durchaus sprechend: Wir sehen und wollen keine kategorische Trennung zwischen den Feldern. Sondern möchten im Feuilleton neben spezifisch ästhetischen Fragestellungen auch und besonders aus einer kulturjournalistischen Perspektive Themen behandeln, die wir bei der Republik insgesamt als relevant und wichtig erachten. Insofern leuchtet mir (leuchtet uns) die Forderung nach interdisziplinärer Betrachtung unmittelbar ein. In diesem Fall haben wir uns für eine komplementäre Variante entschieden. Es wird aber auch immer wieder Einzeltexte geben, die verschiedene Denkschulen zusammenbringen und gegeneinanderhalten.

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Hoppla! Rettet den Kapitalismus!? Ich werde neugierig. Wenn wir davon ausgehen, dass Verhaltensweisen wie Wettbewerb und Konkurrenz ebenso wie ein Bedürfnis zu Mitgefühl und Solidarität zu den menschlichen Grundimpulsen gehören, dann erklärt sich, wieso der Kapitalismus sich bisher immer noch als das beste unter den schlechten Systemen erweist. Binswangers Skizze zu Stieglitz’ neuem Buch ist dazu m. E. äusserst anregend. Es sind neue Gedanken zum Problem der Machtkonzentration. Die Analyse liefert klare Ansatzpunkte, wie der Machtkonzentration entgegenzuwirken ist – auf politisch-gesellschaftlicher Ebene, aber ebenso sehr auf der individuellen. Danke für den interessanten Denkstoff!

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Erstaunlicherweise sind diejenigen, welche auf Wettbewerb pochen auch diejenigen, die ihn effektiv scheuen, ihm ausweichen. Indem sie den Wettbewerb mit allen Mitteln verzerren. Die ueblichen Mechanismen sind

  • Subventionen kassieren, indem man seine eigenen Leistungen als so speziell, unverzichtbar, deklariert, dass sie obwohl massiv ueberteuert, resp anderswo guenstiger, als foerderungswuerdig deklariert.

  • fremde Produkte aus irgendwelchen Gruenden als leider grad nicht zulaessig deklariert, obwohl man selbst aehnliche Produkte anderswo auch handelt, und anderen Marktteilnehmern dieses Recht des Zurueckweisens nicht zugesteht.

  • andere Produkte diskreditieren um selbst bessere Marktanteile zu bekommen.

  • andere Markteilnehmer diskreditieren um selbst bessere Marktanteile zu bekommen.

  • grosse Mengen an Patenten mit Erfindungshoehe gleich Null sammeln um Konkurrenten
    einklagen zu koennen.

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Joseph Stieglitz, 2007 ein Bewunderer der Wirtschaftspolitik von Hugo Chavez ... das gibt zu Denken.

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2007 hatte Chavez die Einnahmen aus den Erdölverkäufen genutzt um die verarmte Bevölkerung seines Landes mit Schulen, Gesundheitswesen und genügend Lebensmitteln zu versorgen. An diesem Punkt der Geschichte hätte er noch die Chance gehabt eine funktionierende Binnenwirtschaft aufzubauen. Nach der Finanzkrise bestand diese Möglichkeit nicht mehr und seine Krebserkrankung zwang ihn dazu seine Nachfolge zu organisieren. Das er mit Maduro eine Pfeife damit betraute war ihm zwar bewusst, aber der war wohl die sicherste Wahl, dass es nach seinem Tod in seinem Sinne weiterging. Auch die beste Absicht, kann mit fehlendem Intellekt zur Katastrophe führen. Die ständigen Anfeindungen der USA haben auch nicht gerade zur Verbesserung der Situation beigetragen.

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Sie sollten nicht nur den Mainstream lesen, sondern auch z.B. den Bericht des UNO Rapporteurs Alfred de Zayas über Venezuela zur Kenntnis nehmen um zu sehen, wer da was macht (siehe z.B. https://dezayasalfred.wordpress.com/tag/venezuela/ oder https://www.independent.co.uk/news/…48201.html )

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Interessant ist ja eigentlich die Tatsache, dass das Internet Informationen so frei zugänglich gemacht hat und weitgehend zur Informationssymmetrie auf der Welt beigetragen hat.. dies nicht zuletzt dank Firmen wie Microsoft, Facebook und Google, die stark zur Verbreitung und Demokratisierung der Digitalen Informationstechnologien beigetragen haben.
Nun sind aber genau diese Akteure wegen ihrer Marktmacht in den Mittelpunkt der zeitgenössischen Kritik an unseren kapitalistischen System gerückt.
Das Streben nach Dominanz auf dem Markt ist paradoxerweiser sehr oft die Motivation eines Akteurs, obwohl er diese Dominanz - zugunsten der Gesellschaft - eigentlich nie erreichen darf.
Daraus lässt sich nur folgern, dass das System stetig im Wandel bleiben und sich immer wieder neu erfinden muss, um seine Dynamik nicht zu verlieren. Ein freier Markt funktioniert nur zugunsten der Leute solange er frei für Alle bleibt und nicht (dauerhaft) von einzelnen Playern dominiert wird.

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Achtung, dieser Text müsste noch einmal richtig Korrektur gelesen werden. Es hat zuviele Fehler drin.

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Das ist ein interessanter Kommentar. Das wirft man allen meinen Texten auch immer vor. Ich denke mir, orthografische und Interpunktions-Fehler, die nicht sinnentstellend sind und sich zahlenmässig im Rahmen halten, spielen keine Rolle. Es ist nicht zu vergessen, dass bei der heutigen Produktionsweise von Texten die Eliminierung der letzten Fehler sehr zeit- und kostenaufwändig ist. Ich selber sehe Fehler in fremden Texten nur, wenn sie sehr auffällig sind. Hier ist mir nichts aufgefallen, womit man m.E. auf Korrekturlesen verzichten kann. Aber darüber gehen die Meinungen sehr auseinander. Ich würde die beiden Haltungen zur Orthographie/Interpunktion Volksschullehrer- und Linguistenperspektive nennen.

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Nennen Sie es, wie Sie wollen. Ich bin der Republik sehr zugewandt und möchte, dass sie gut ist - auch in sprachlicher Hinsicht. Daher mein Hinweis. Daniel Binswangers Texte schätze ich sehr, deshalb finde ich es schade.

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Hallo Christine - kannst Du mir die Fehler bitte sagen? Dann werden Sie korrigiert.

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Ernst Waldemar W.
Haldenau 20, 3074 Muri
ewawe@muri-be.ch
www.ewaweber.ch

							Muri, 6. Mai 2019

Sehr geehrter Herr Binswanger,
Als Kommentar zu Ihrem Artikel „Rettet den Kapitalismus“ möchte ich auf eine Fehlentwickllung hinweisen, die mich seit langem beschäftigt: Die stetig steigenden Bodenpreise.
Eigentlich müsste der Boden Gemeingut sein, denn jeder Mensch benötigt ihn wie die Luft und das Wasser. Da er nicht vermehrbar ist und die Nachfrage nach Bauland immer noch zunimmt, steigen die Preise derart, dass Boden nur noch für ganz Reiche erschwinglich ist. Das bedeutet aber auch, dass die Mieten immer teurer werden, weil die steigende Grundrente darauf abgewälzt wird. Diese Entwicklung ist beängstigend (sie schlägt ja auch über auf alle Preise), aber in der Schweiz scheint das niemanden zu beunruhigen.
Nun ist in Berlin eine Unterschriftensammlung im Gange mit dem Ziel, Grund und Boden von grossen Mietobjekten zu enteignen. Das ist nach dem deutschen Grundgesetz grundsätzlich möglich (Art. 14 und 15). Natürlich wird von rechts heftig dagegen geschossen. Aber es könnte gelingen, weil ein Rückkauf des Bodens wäre für die Stadt Bern sogar ein gutes Geschäft (z.B. mit 5% Grundrente), und auch die Mieten müssten dann sinken. Und das würde dann bestimmt Schule machen.
Unsere Bundesverfassung ist leider nicht so flexibel. Aber ein Erfolg in Deutschland könnte doch wenigstens ein Denkanstoss sein.
Mit freundlichen Grüssen Ernst W. W.

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Schön wie Binswangers und Charims Artikel sich ergänzen und Ökonomie, Soziologie und Politik in einen Zusammenhang bringen.

Ist die Marktmacht das Politische der Ökonomie, ist das Ökonomische der Politik ihre Steuermacht. Sichtbare, nehmende und gebende Hände. Wirtschaftspolitik kann dann (u.a.) über das Kartellrecht oder über die Standortförderung funktionieren.

Stiglitz' "Politische Ökonomie" ("VWL", "Macroeconomics") möchte mit seinem Wissen über den durch Macht verzerrten nicht-idealen unvollkommenen Wettbewerb den Markt im Grunde dem idealen vollkommenen Wettbewerb annähern. Der gerade nicht ohne staatliche Regulierung "gehegt" werden kann. Der vollkommene Markt ist nicht der totale Markt.

Neoliberale Deregulierung hingegen läuft (in den USA) in extremis auf einen libertären Anarcho-Kapitalismus hinaus, bei dem der Staat bis auf ihre Nachtwächterfunktion durch den kapitalistischen Markt ersetzt wird. Bis dahin wird das politische System durch das ökonomische kooptiert, da ersteres für seine Steuereinnahmen auf Menge und Marktmacht der Unternehmen abhängig ist. Wirtschaftsinteressen sind nationale Interessen.

Die gesellschaftliche Folgen finden in Hayeks und Thatchers There is no society ihren formelhaften Ausdruck. Der verabsolutierte Egoismus und die Desolidarisierung in der totalen Wettbewerbsgesellschaft führen zu No Society, die Guilluy kritisiert. Populistisch führt er die lokalistischen Völker gegen die globalistischen Eliten an - ohne aber eine integrative Vision zu liefern.

Stiglitz Reformprogramm liefe auf eine Revolution hinaus. Auch wenn nicht klar ist, was mit "einschneidenden politischen Veränderungen" gemeint ist. Angedeutet werden:

  • Früchte des Wachstums werden an die Gesamt­bevölkerung zurückgegeben

  • Kaufkraft in der gesamten Bevölkerung wird erhalten

  • Konsequenter Lohn­schutz, intelligente Umschulungs­programme, starke soziale Sicherungs­systeme

Für Europäer*innen wird retrotopisch die Rückkehr zur "Sozialen Marktwirtschaft" der mitteständischen Wohlfahrtsgesellschaft der 50er und 60er gefordert. Stiglitz' neo-keynesianischer progressive Capitalism entpuppt sich als linker Konservatismus. Auch weil es sich auf die Nation USA zu beschränken scheint.

Budes Ruf nach umfassender Solidarität transzendiert hingegen die nationale Solidarität und hat als seine Utopie eine globale - kosmopolitische - Solidarität. Wie damit internationale Politik und globale Wirtschaft aussehen könnte, bleibt hingegen offen. Globale Gemeinwohlökonomie? Nicht-imperiale Lebenweise? Hier müssten wir weiterdenken.

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Mega spannend geschrieben, danke Michel. Deine Gedanken erscheinen mir fundiert und umfassend. So würde mich denn auch interessieren, wie du „weiterdenkst“, welche Lösungsansätze du siehst? Und: Ich würde deine Gedanken gerne weitertragen, bloss ist - wenn du erlaubst - dein Vokabular sehr stark wissenschaftlich-intellektuell gefärbt. Wenn du uns deine Gedanken in etwas kindlicheren Worten preisgäbtest, könnten wir (oder zumindest ich) dir noch besser zuhören. Das wäre schön ...

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Liebe Annina, vielen dank für Deine bedankenden und bedenkenswerten Worte. Deine Frage ist natürlich schwierig in diesem Rahmen zu beantworten. Auch weil sie auf eine positive Alternative, eine reale Utopie zielt.

Dahingehend kann ich sehr das Buch Reale Utopien - Wege aus dem Kapitalismus von dem jüngst verstorbenen Erik O. Wright empfehlen. Darin wird nicht nur Kritik am jetzigen (Welt-)System geübt und auf dieser Negativfolie eine Utopie skizziert. Sondern auch mögliche gangbare Pfade dahin - was die Utopie zu einer realen macht.

Sinnvoll erscheint mir eine Kombination aus Freiraum- und Genossenschafts-Strategien auf individueller und kollektiver Ebene (bottom up) und politische Strategien im "Gang durch die Institutionen" (top down). Ersteres macht die Ziele von Letzterem lebenspraktisch erfahrbar, handlungsfähig und wünschbar. Letzteres weitet über die Gesetzgebung die Spielräume für Ersteres aus. Beides könnte eine positive Spirale der Transformation bilden.

Was die Wirtschaft betrifft, ist neben der Genossenschaftsbewegung, wohl eine Kombination der sog. Doughnut-, Gemeinwohl- und Postwachstums-Ökonomie (Raworth, Felber bzw. Jackson) gangbar.

Ein Hauptaugenmerk gilt den sog. commons. Hierbei gibt es klare Grenzen des Planeten und der Gesellschaft, innerhalb derer eine inklusive und nachhaltige ökonomische Entwicklung möglich ist (vgl. Raworth) - jenseits des blossen unendlichen deregulierten Profitwachstums. Kapitalistische Märkte könnten aber für bestimmte Güter auf ihre dedizierten "eingehegten" Bereich bei Einhaltung eines starken Kartellrechts weiterhin bestehen.

Doch selbst mit der heutigen kapitalistischen Systemlogik müsste der homo oeconomicus angesichts des Stern-Reports auf eine Systemtransformation mit allen Kräften anstreben. Da bei ungenügendem Handeln - too little, too late - die folgenden Kosten die vorherigen Gewinne geradezu vernichten werden.

Eigentlich wäre es eine einfache Rechnung. Eigentlich.

Herzlich und in der Hoffnung mich verständlich ausgedrückt zu haben - Michel

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Die Früchte des Erfolgs teilen.... Herr Ford hat schon erkannt, dass die Arbeiter Geld brauchen um seine Autos kaufen zu können. Lässt man das eine Prozent weiter so kutschieren, wird es zu Revolution Umsturz sozialen Unruhen kommen. Vielleicht sollten wir wieder gerhard hauptmann "die W. " lesen...

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Henry Ford sagte in diesem Kontext auch:
"It is well enough that people of the nation do not understand our banking and monetary system, for if they did, I believe there would be a revolution before tomorrow morning."
(https://www.brainyquote.com/quotes/…ord_136294)
(siehe dazu als Erklärung https://www.quora.com/What-do-you-t…ow-morning)

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Caro Peter, auch ich lese nun die REPUBLIK

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Das Interessante ist ja, wie nahe diese Analyse an derjenigen der KPCh von 2017 ist, welche unter dem Namen Chinesischer Sozialismus für eine neue Ära veröffentlicht wurde. Schade dass diese damals so wenig Aufmerksamkeit fand, da sie ja jetzt auch bei Belt and Road wieder aufgenommen wurde: das grösste Problem ist die ungleiche und ungenügende Entwicklung, nicht nur in materieller Produktion sondern auch in Kultur und Bildung. Moderner Sozialismus funktioniert mit einer Marktwirtschaft innerhalb eines sozialistischen Systems wo das Primat der Politik gewahrt ist. Stiglitz fordert von der kapitalistischen Brille aus die Rückkehr des Primates der Politik. These und Antithese finden endlich zur Synthese.

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Langsam fühle ich mich weniger einsam als auch schon. In derselben Woche erschienen zwei Texte, in denen von Revolution gesprochen wird. Der eine stammt von Klaus J. Stöhlker, der andere von Daniel Binswanger. Damit ist eine gewisse gesellschaftliche Brennweite abgedeckt. Also muss es wahr sein, dass wir am Anfang einer neuen Entwicklung stehen. Wir dürfen wieder von Revolution reden ohne damit rechnen zu müssen als ewiggestrige Spinner gebrandmarkt zu werden.
Wenn Prof. Stieglitz die GAFA-Giganten als Teil der ungerechten Umverteilung bezeichnet und gleichzeitig Automatisation und Globalisierung als Prosperitätsmotoren sieht, dann sehe ich da einen problematischen Denkfehler. Und zwar nicht wegen der schier nicht zu beantwortenden Frage, ob Arbeitsplätze geschaffen oder vernichtet wurden und werden, sondern die fast nie gestellte Frage, welche Märkte unwiderruflich wegen der laufenden Transformation zerstört werden. Selbstredend sind zerstörte Märkte gravierender als bloss wegrationalisierte Arbeitsplätze. Wo nichts produziert wird, gibt es auch nichts zu konsumieren. Der Gang der Welt stottert wegen unterschiedlichen Mängel an Getriebe und Motor. Revolution würde also bedeuten, das Gefährt zum Stillstand zu bringen und es general zu überholen. Friedlich geht das wohl nur mit Sand streuen.

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· editiert

Der regulierende misstrauische Staat ist gescheitert, er schafft es nicht die grossen Konzerne ob all ihrer Macht an die Angel zu nehmen und wird das aufgrund von Macht, Konservatismus und Angst auch nie schaffen. Stattdessen konzentriert sich sein ungestillger Regulierungswahn und all das Personal, dass ob seines wenigen Nutzens um seinen Job fürchtet auf Mittelstand und Unterschicht und reduziert so die Akzeptanz des Staates bei beiden, aber besonders beim unteren Mittelstand noch weiter. Warum setzen wir also nicht am anderen Ende an. Wir können den Konzernen und Reichen keine Macht wegnehmen, also geben wir einfach den einzelnen Individuen, die durch ihre gefühlt alternativlose Kooperation als Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden diese Entwicklung erst ermöglichen, die Möglichkeiten ihre eigene zwanglose, freie Entscheidung zu treffen, ob sie dieses System am laufen halten möchten. Schaffen wir ein Grundeinkommen, bessere vertrauens- und unterstützungsbasierte Sozialwerke und Hilfe, finanziell wie technisch, bei Bildung und Unternehmensgründung. Wenn der Mensch vom Zwang des Geldes befreit wird und zum Anreiz geleitet, werden die machtbasierten Entscheidungen nicht mehr zu ungunsten der Gesellschaft ausgehen!

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Ich fände eine Auseinandersetzung interessant, was man unter Kapitalismus verstehen soll, und wie dieser mit Liberalismus zusammenspielt. Aus meiner Sicht ist das kein harmonisches Duo oder gar Synonym.
Kapital ist nicht mehr als eine Hoffnung, dass die Summe vom zukünftigen Cash-Flow höher ist als der investierte Betrag. Kapitalismus lebt von der Hoffnung auf Zukunftserträge aus Eigentumsrechten. Liberalismus hingegen hält sich die Freiheit offen, diese Hoffnung zu zerstören („schöpferische Zerstörung“ à la Schumpeter).
Ich bin durchaus Kapitalist und Spekulant, wenn ich in eine Solarstromanlage investiere. Ich hoffe auf stabile Zukunftserträge. Wenn es nach dem liberalen Think Tank avenir suisse geht, sollte der Strompreis viertelstündlich von Angebot und Nachfrage bestimmt sein. Das mag seine Berechtigung haben, biete jedoch keine Investitionssicherheit. So kann man vielleicht die tägliche Brötchen-Produktion regeln, aber so mag niemand Kapital für langjährigen Infrastruktur-Projekte bereit stellen.
Kapitalismus und Liberalismus als Widerspruch? Wird „liberaler Kapitalismus dem Staatskapitalismus à la China unterliegen? Ich plädiere für liberalen Kommunismus :-)

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Super! Jetzt soll Macht durch Verantwortung auf globaler Ebene / göttlicher Ebene wahrgenommen werden. Diese Verbesserung der sehr grossen Schwäche des heute gelebten Kapitalismus der Macht lebt wie der Krebs, er vernichtet den Wirt und stirbt mit ihm. Nur ökologisch, ja ökollllogisch orientierte Systeme sind überlebensfähig. Da dieser Ansatz in der Wirtschaft fehlt und die Natur immer mehr zurückgedrängt wird durch Abholzung und riesige Monokulturflächen, stirbt die Wirtschaft, aber auch die Natur, vor sich hin. Das ist in der Bibel vorausgesagt und Voraussetzung für den Aufstieg aus der Asche ins Paradies, Aschenbrötel lässt grüssen. Wir leben in der interessantesten Zeit. Ich fordere auf zu bewusstem Zusehen und Handeln und Umbauen und Verantwortung übernehmen, zur Solidarität. Danke, Max.

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Interessant ist ja eigentlich die Tatsache, dass das Internet Informationen so frei zugänglich gemacht hat und weitgehend zur Informationssymmetrie auf der Welt beigetragen hat.. dies nicht zuletzt dank Firmen wie Microsoft, Facebook und Google, die stark zur Verbreitung und Demokratisierung der Digitalen Informationstechnologien beigetragen haben.
Nun sind aber genau diese Akteure wegen ihrer Marktmacht in den Mittelpunkt der zeitgenössischen Kritik an unseren kapitalistischen System gerückt.
Das Streben nach Dominanz auf dem Markt ist paradoxerweiser sehr oft die Motivation eines Akteurs, obwohl er diese Dominanz - zugunsten der Gesellschaft - eigentlich nie erreichen darf.
Daraus lässt sich nur folgern, dass das System stetig im Wandel bleiben und sich immer wieder neu erfinden muss, um seine Dynamik nicht zu verlieren. Ein freier Markt funktioniert nur zugunsten der Leute solange er frei für Alle bleibt und nicht (dauerhaft) von einzelnen Playern dominiert wird.

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Im Klappentext zu Stiglitz Buch heisst es: "Stiglitz shows how a decent middle-class life can once again be attainable by all."
Daniel Binswanger schreibt, das benötige schon fast eine Revolution. Mich würde interessieren, was denn nun das Rezept von Stiglitz ist (klar, ich könnte das Buch lesen, würde das aber gerne schon in Voraus wissen).

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