Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!
Hüa! Brrrr! Endlich begreife ich ein bisschen!
Herzlichen Dank für diese Erklärung Herr Schmid. Eine Frage treibt mich immer noch um: die Vereinten Nationen (UNO) haben vor sieben Jahren die Nachhaltigkeitsziele vereinbart (SDG). Darin sind wesentliche Ziele keine Armut (1), reduzierte Ungleichheit (10), würdige Arbeit und wirtschaftliches Wachstum (8) und verantwortungsvoller Konsum und Produktion (12). Dies bedeutet doch in seiner konsequentesten Form, dass die Kaufkraft für gleiche Arbeit weltweit ausgeglichener wird. Die Inflation bezieht sich jedoch immer auf einen bestimmten Währungsraum und die Nationalbanken versuchen innerhalb dieses Raumes die Kaufkraft stabil zu halten. Wenn wir aber als globale Gesellschaft das Ziel haben, eine bessere Verteilung zu erreichen, dann müssten die sog. High Income Countries gegenüber den Low Income Countries wesentlich an Kaufkraft abgeben. Und jetzt die Frage: Ist es dann mittelfristig nicht unausweichlich, dass die HICs Inflation erfahren und die LICs Wachstum? Und müssten die Nationalbanken nicht eine Strategie entwickeln, wie sie dies möglichst schmerzlos umsetzen können? Und welche Rolle spielen dabei der IMF etc.?
Mei, wenn die Notenbanken die Einkommensungleichheit ausnivelieren würden/könnte… wären „wir“ dazu wirklich bereit?! „Keep Switzerland first“ kommt doch besser an, als es den Chinesen es zu gönnen, dass sie schon mehr verdienen als die Rumänen… Und in „armen Ländern“ mag eine einflussreiche Oberschicht es durchaus begrüssen, wenn die lokale Währung abwertet:
1.) hat diese Oberschicht ihr Vermögen auf dem Schweizer Bankkonto: Je besser der CHF gegenüber der Rupie performt, umso mehr kann sie sich leisten.
2.) kann man sich vier Hausangestellte nur mit hoher Einkommensungleichheit leisten
3.) wäre ihr Billig-Export-Geschäft bei gestiegenen Löhnen nicht mehr konkurrenzfähig. Wir würden vielleicht keinen Tee mehr trinken, wenn die Pflückerinnen statt 2 USD pro Tag 150 USD erhalten würden…
Wer hat mal durchgerechnet, wer wieviel für was bezahlen müsste, wenn die globale Einkommensungleichheit signifikant reduziert wäre? Auch wenn das moralisch erstrebenswert ist - ohne es sich bewusst einzugestehen, ist ein solches Szenario für viele wohl Schweizer eher beängstigend.
Ich zähle in diesen Bestreben weniger auf die Notenbanken als auf erneuerbare Energien (siehe: Von der Energiewende zum Ende der westlichen Wirtschaftsdominanz -
https://www.ibee-studer.net/ökonomik/ )
Statt den Fiat-Währungen würde ich eine Währungseinheit empfehlen, die auf allen Kontinenten seit Jahrtausenden stabil ist: die zum Überleben relevante Nahrungsenergie (8 MJ/Tag - das muss der absolute Mindestlohn sein) bzw Getreide. (Der Schekel war als erste Währung einst die Getreidemenge zur Ernährung eines Tempeldieners.) Dann könnte uns die ganze Inflations-Spielerei, deren Theorie immer wieder versagt, gestohlen bleiben :-)
Super Beitrag! Wichtiges und kompliziertes Thema verständlich erklärt. Herzlichen Dank! Ich verstehe jedenfalls etwas besser, warum die "richtige" Strategie für die SNB schwierig zu finden ist. Trotzdem bleibt bei mir ein unheimliches Gefühl: Wie kann wohl die Dynamik, welche durch so viele gleichzeitig oder in kurzer Folge auftauchende Krisenherde entstehen mag überhaupt noch eingeschätzt werden?
Habe den Artikel dreimal gelesen. I chume sogar chli drus. Das ist ein Kompliment für die eingängige Darstellung der Auswirkungen einer Leitzinserhöhung.
Sehr guter Text.
... die Dekarbonisierung kostet viel Geld, eine Ära der Deglobalisierung bricht an. All das könnte bedeuten, dass die Inflation nicht mehr zurück auf das vorherige Niveau sinkt.
Wieso muss etwas das viel kostet die Inflation antreiben? Zumal das Geld ja nicht einfach weg ist sondern zu einem grossen Teil in die lokale Wirtschaft investiert wird.
„Und zweitens wird kaum jemand seine Ausgaben drastisch kürzen, nur weil die Hausbank bald 0,5 Prozent statt wie bisher 0 Prozent Sparzinsen zahlt.“
Ist das so gemeint? Ich würde die Argumentation verstehen, dass kaum jemand die Ausgabe ERHÖHT, weil er etwas mehr Zins auf Erspartes bekommt. Und verstehe, dass kaum jemand seine Ausgaben drastisch kürzt, weil die Hypothek 1.2 statt bisher 0.8% kostet… Bin ich da der einzige Verständnislose?
ah, merci, ja; der Wirkungsmechanismus so rum ist noch viel unwahrscheinlicher…
Das Geld aus dem Nichts mit negativen Zinsen führte zu allen möglichen unsinnigen Investitionen und Käufen, die Villa, Pool und der Porsche war fast gratis zu haben. Die Immobilienpreise explodierten und Aktien waren sehr rentabel. Wer Kredit bekam konnte auf Kosten der anderen gut leben. Nun kommt die Gegenreaktion und langsam werden die Effekte dieser dümmlichen Geldpolitik sichtbar werden. Auch der Staat wird die im Schnitt um 20% gefallenen Werte noch spüren, jedoch ist Dank der Inflation nun wieder ein Effekt da, der dessen Schulen langfristig eliminiert (zumindest, wenn da nicht zuviel auf Kredit gelebt wurde). Zu hoffen ist, dass der generelle Teuerungsausgleich in % ausbleibt, ansonsten wird die Schere zwischen oben und unten immer grösser und im oberen, nimmersatten Egosegment wird die Verschwendung weiter wachsen. Der Klimawandel grüsst die Vielflieger und Massenkonsumenten...
Die Geldschwemme der letzten Jahre führt unweigerlich zu Inflation. Die Ernte der letzten Jahre hat grad begonnen. Aber die 10% im EU Raum sind nur der Anfang und die Schweiz wird folgen. Früher oder später. Ernst Wolff hat das seit Jahren moniert. Allerdings wurde er hier in diesem Blatt als tragische Figur bezeichnet.
Republik AG
Sihlhallenstrasse 1
8004 Zürich
Schweiz