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Verleger
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Vielen Dank für diesen mutstiftenden Text! Die (Ohn-)Macht unserer Erzählungen unterschätzen wir alle gerne, vor allem wenn sie uns einen Grund fürs Nichtstun geben.

Dieser Text blieb bei mir hangen...

«die jungen Leute, die in den Statistiken als ‹besorgt› oder ‹extrem besorgt›» auftauchen, «sind Meldungen über die Klima­krise nicht annähernd so deprimierend wie die Tatsache, dass diese Meldungen ignoriert werden»

...und ist für alle Altersklassen relevant.

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Lieber D. C., besten Dank und volle Zustimmung für Ihre Ergänzung zu Greta Thunbergs Satz. Ich kann das von ihr herausgegebene und mitgeschriebene Klima-Buch wirklich nur mit Nachdruck empfehlen. Es versammelt den gegenwärtigen Stand der Erkenntnis übersichtlich und klar. Ausserdem führt es im Zusammenspiel der vielen Stimmen selbst vor, dass es beim Kampf gegen die Klimakatastrophe nur mit einem weltweiten solidarischen Miteinander geht.

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Hut ab vor der intellektuellen Leistung, die in diesem Text steckt. Wegen solcher Artikel habe ich die "Republik" abonniert.

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Bettina Hamilton-Irvine
Co-Chefredaktorin
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Vielen Dank, Herr Balsiger, es freut uns sehr, das zu hören!

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Lieber Herr Graf, Ihr Text, Ihre Aufräumaktion, das Benennen all der Verhinderungspunkte nicht nur bei den Klimaleugnern und -profitierern, sondern bei den Veränderung- und Handlungswilligen tut mir unendlich gut! Das ist doch die Art Journalismus, den das Klimalabor anstrebt. Nüchterne Analyse, Handlungsoptionen aufzeigen. Und ja, Kampf ist nicht nur Qual, sondern macht auch Spass, auch, aber nicht nur im Futur zwei, wenn ich nämlich Mitdenkerinnen finde. Dieser Text macht mir Hoffnung grad auch im Rahmen der Republik, über die Grenzen der Parteipolitiken hinweg von Leuten zu hören, die verändern, anpacken, nachdenken, neuste Technologien jetzt schon gegen die Klimakatastrophe einsetzen. Unendlichen Dank Herr Graf!

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Sehr gerne würde ich wissen, was Leute veranlasst, bei den Beiträgen von Frau W., Herr H. und Frau D. nach unten zu klicken. Sollten es persönliche Ressentiments sein finde ich es beschämend und primitiv.

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Lieber Herr Gadient, ich nehme an, diese klicker gehören zu den Leuten, die Demonstrantinnen gegen die Klimakatastrophe als Krawallanten bezeichnen und in den Städten Ruhe und Ordnung herstellen wollen.

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Wir arbeiten zur Zeit im Landkreis Mainz Bingen ganz konkret an einer Energiezelle - sicher und klimaneutral mit Energie versorgt-. Zur Zeit arbeiten wir daran in unseren Gemeinschaften das Ziel zu ändern von Klimaneutralitaet zu Versorgungssicherheit. Versorgungssicherheit liegt vielen viel näher als Klimaneutralitaet und motiviert wesenlich mehr Leute und Unternehmungen zu handeln, da es hier ganz praktisch ums eigene Hemd geht. Bei den Maßnahmen stellen wir fest, dass wir schnell sehr erfogreich sind, wenn wir primär auf Entschwendung setzen und nicht auf die Bereitstellung von Energie oder sparen und einschränken. Die von uns entwickelte Web Applikationen erlaubt es uns nun zu belegen, das wir im Mittel noch ohne große zu investieren 30% Endenergie wie Strom, Öl, GasHolz einsparen.
Zu unseren größten Problemen gehört ausreichen handwerklich begabte Menschen zu finden und Medienschaffende zu gewinnen, die über die Erfolge berichten und uns helfen weitere Menschen zu finden ganz konkret anzupacken.
Lasst uns die Veränderung sein, die wir uns von der Welt wuenschen.
Mit erfolgreichen Gruessen
Urs Anton Loepfe

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Nachdenklich
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Guten Tag Herr Graf
Sie sprechen mir aus dem Herzen. Oder: Sie drücken mit diesem Text genau das aus, was für mich schwierig zu formulieren ist. Ganz, ganz vielen Dank dafür! Ich werde diesen Mutmacher-Text weiterleiten an Familie und Freunde.

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kämpfer
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hallo daniel graf, der satz aus ihrem artikel «jede handlung, die auch einen anderen zum umdenken animiert, macht einen winzigen unterschied» finde ich ganz wichtig fürs handeln im ganze leben.

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Finde ich auch. Ich habe das Glück, sowohl animiert zu werden als auch zu animieren. Und die Animierten melden das generell als positives Erlebnis zurück, und nicht als „oh mein Gott, du bist so nervig/dogmatisch/verblendet/…“. Und so bestärkt man sich gegenseitig in Wirksamkeit.

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Der Text fördert tatsächlich meine Zukunftslust, obwohl meine Zukunft schon ziemlich geschrumpft ist (72). Und der Beitrag erhellt, regt an und liefert Argumente in der Bullshit-Diskussion. Karl Valentin hat sarkastisch gesagt "Optimist: Ein Mensch, der die Dinge nicht so tragisch nimmt, wie sie sind". Müsste er heute sagen "Optimist: Ein Mensch, der die Dinge so tragisch nimmt wie sie sind, aber trotzdem etwas tut." ?

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Sehr schönes Weiterdenken des alten Valentin. Könnte ihm sehr entsprechen.

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Ein Beitrag wie ich ihn mir nicht schöner hätte wünschen können. Vielen Dank! Den werde ich noch ein paar mal lesen, damit ich mir die Argumente einprägen kann.

Der Begriff Zukunftslust gefällt mir ganz besonders. Die Zukunftslust habe ich verinnerlicht und versuche ich in Diskussionen ums Klima immer zu versprühen.

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Vielen herzlichen Dank für Ihre Worte, liebe Frau K.

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· editiert

Die Politik und die Wirtschaft des Westens hätten Zeit gehabt, die Klimakrise abzuwenden. Das Problem ist seit 50 Jahren bekannt. Nichts geschah. Und es wird wärmer und es geschieht zu wenig.

Die gut bürgerlichen Profiteure des globalen Wirtschaftens und die nachgelagerten abhängigen Konsumenten werden ihr Verhalten erst ändern, wenn sie ihre Gewinne vor Wärme schmelzen sehen oder wenn es in den Konsumtempeln zu heiss wird, weil die Klimaanlage (sic!) nicht mehr genügend kühlt. Und bis dahin wird es noch dauern. Eigenverantwortung ohne Aussicht auf Profit gibt es in der kapitalistisch determinierten Blase kaum noch.

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Lieber Herr B., die Republik und die mit ihr entstandenen journalistischen Möglichkeiten in der Schweiz, mit allen Verlegerinnen, die diese Möglichkeiten wollen und finanzieren - das ist ein Gegenentwurf zu den von Ihnen genannten zerstörerischen Kräften. Die sind nicht weg. Aber je besser ihr menschenfeindliches Wirken verfolgt, dokumentiert und veröffentlicht werden kann, und zwar nicht im minütlichen Newsrhythmus, sondern über längere Zeit, wenn schon mit dem Vergessen gerechnet wird, das ist für mich eine der ganz grossen Chancen, manche Parteigrenzen überschreitend, Menschen guten Willens zusammenzubringen, Missstände anzuprangern, die Einzelnen in ihren Wohnorten und Gremien mit Argumenten zu füttern, wachzuhalten, im ganzen Reizüberflutungssystem den Kopf klar zu bekommen und zu sehen, wo es Möglichkeiten zum Eingreifen gibt.

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Liebe Frau D., vielen Dank, auch für Ihre Worte unten. Es freut mich zu lesen, dass Sie die Republik mit allem, was dazugehört, als Gegengewicht zu destruktiven Kräften verstehen. Eines der Stichworte für das Klimalabor lautet ja «konstruktiver Journalismus», was nicht Meinungsjournalismus oder Aktivismus meint, sondern eine Form der aufklärerischen Kritik, die einem einseitig negativen Fokus entgegenwirken will. Dazu wird es in den nächsten Tagen Weiteres zu lesen geben.

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Theologin/Seelsorgerin
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Wer will ich gewesen sein in Bezug auf Andere/meine Um-Welt ist eine viel weniger anstrengende Haltung als es am Anfang klingt. Sie ist vor allem eines: Übungssache!

Danke! Sowohl für den klugen und hellen/erhellenden Text (mehr davon!), als auch für die Literaturhinweise.

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Ja, das ist ein guter und wichtiger Beitrag! Zum grossflächigen Weiterleiten. Ich wünsche mir, dass auch daraus Kraft entsteht, die Entschlossenen endlich mehr Mut aufbringen und richtig entschlossen in den Diskurs treten, und so dazu beitragen, dass eine grossen Masse endlich in den Handlungsmodus kommt

P.s. wie ich die Entgegnung hasse: „das ist nicht realistisch…“ wenn es bspw. um eine substanzielle Reduktion des motorisierten Individualverkehrs geht; und mich dabei in die radikale Ecke gedrängt fühle, und dies, obwohl der Abgrund inkl. Absturz „realistisch gewesen sein wird“, wenn wir so weiter machen wie bisher -
trotzdem habe ich nie aufgegeben. Und je mehr guter und relevanter Journalismus es gibt, desto realistischer ist es, dass dies so bleibt.

P.P.S. Ich erwarte hier einen vertieften sprich umfassenden Beitrag dazu, was Handlungsmodus im Sinne einer lebenswerten Zukunft heisst. Besten Dank bereits im Voraus :-)

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Theresa Leisgang
Klimalabor Community Redaktorin
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Wenn Sie den Artikel weiterleiten, dann laden Sie doch gleich noch drei Kolleginnen oder Bekannte ins Klimalabor ein - hier entsteht er ja, ein neuer Journalismus, der im besten Fall diesen Handlungsmodus beflügelt.

www.republik.ch/klima

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Vielen Dank für diesen intelligenten Artikel. Er hat mich motiviert und mir Mut gemacht. Danke!

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Das freut mich sehr zu lesen, herzlichen Dank!

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· editiert

Toller Artikel, der nebenbei gesagt einige wichtige Punkte meiner Dissertation zum Thema "Praktiken zur gemeinsamen Kultivierung des Möglichkeits­sinns" benennt, wobei ich momentan mehr mit der Praxis als mit der Theorie beschäftigt bin :) Gut hierher gepasst hätte übrigens auch Eva von Redeckers und Bini Adamczaks Ansätze zur Revolutionierung der Praxisformen und Beziehungsweisen.

Es ist eigentlich etwas traurig, dass uns die im Grunde uralte Weisheit aller Gruppen und Bewegungen immer wieder vorgehalten werden muss, nämlich dass einzig kollektive Praxen uns aus der Misere helfen werden – und nicht Heroen, Götter, Technologien oder andere "Dei ex machina".

Die Frage, ob diese Welt- und Beziehungslosigkeit vor allem den Globalen Norden betrifft, ist zentral und bedürfte weiterer Ausführungen. In Stichworten: Kapitalismus, Globalisierung, Neoliberalismus, Individualismus, Konsumismus, Technikoptimismus/Solutionismus. In diesem Kontext ist die eigentlich wichtige Frage: Wie kommen wir vom Wissen ins Handeln. Zu wissen, dass kollektive Praktiken zentral sind, ist nämlich das Eine, etwas Anderes ist es, eine kritische Masse, die das im Grunde schon lange weiss, zum Handeln zu bringen bzw. dass diese von selbst in Handeln gehen.

Ein anderer zentraler Punkt ist die Zeit. Toyotismus ("Just in time"-Produktion"), Globalisierung ("Alles Überall Jetzt Sofort!"), Konsumismus und Technikoptimismus ("Gibt's dafür ne App?") lässt uns gleichzeitig ungeduldig und bequem werden, perfektionistisch und prokrastinierend. Doch kollektive Praktiken brauchen viel Zeit und Geduld, Ausdauer und Beharrlichkeit, sie sind anstrengend, *baby steps", messy, imperfekt, improvisierend usw., aber geben viel zurück, lassen Teilhaben an einem grossen Ganzen, an einem gemeinsamen Sinn, an einer gemeinsamen Zukunft. Wie soll das gehen mit einer Mentalität der sog. "Eigenverantwortung", die 100%-Arbeit valorisiert und Freizeit v.a. für egoistischen kompensatorischen Konsum verwendet? Dietmar Dath, selbst SF-Autor, stellte mal ein alternatives Modell vor: 1/3 Produktion, 1/3 Reproduktion/Sorge-Arbeit, 1/3 Politik.

Und ganz wichtig fand ich folgenden Satz:

Wir brauchen die Schwarz­malerei – und zwar eine, die nicht defätistisch, sondern kritisch, ernsthaft, realistisch und mit einem scharfen Bewusst­sein für die akute Dringlichkeit argumentiert.

Denn im Klimalabor und v.a. im dazugehörigen Dialog begegnete mir die Haltung "Bloss keine Kritik zu Lösungen, denn diese führten ins Untätigsein und würden dem sowieso schon existierenden Ohnmachtsgefühl Vorschub leisten."

Die beste Devise hat demgegenüber immer noch Antonio Gramsci gegeben:

Man muss nüchterne, geduldige Menschen schaffen, die nicht verzweifeln angesichts der schlimmsten Schrecken und sich nicht an jeder Dummheit begeistern. Pessimismus des Verstandes, Optimismus des Willens.

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Liebe:r Anonym 1, herzlichen Dank für Ihren substanziellen Beitrag. Das klingt nach einer spannenden Dissertation! Darf ich fragen, in welchem Fach sie entsteht? Oder sind Sie schon fertig damit? Vielleicht gibt es ja schon etwas von Ihnen zu lesen? Vielen Dank jedenfalls für die weiterführenden Literaturhinweise und den immer wieder grossartigen Satz von Gramsci. Zu der Stichwortliste, die Sie anführen, werden Sie übrigens im Republik-Archiv (und natürlich auch in Zukunft) sehr vieles von einer Vielzahl Autor:innen finden. Wissen Sie aber vielleicht eh schon, falls Sie schon länger dabei sind. Vielen Dank nochmals für Ihren Kommentar!

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84 Kommentare bisher. Die Mehrheit äussert sich sehr positiv und hat das Lesen Ihres Artikels, Herr Graf, als inspirierend empfunden. Alles ist in den Kommentaren schon gesagt - ich weiss nicht mehr, was ich da hinzufügen könnte - ausser Danke: an Sie und auch an all die Kommentierenden hier! Ein weiterer Grund, das Abo zu verlängern. - Jetzt steht wieder Handeln an.

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Absorptions- und Emissionsbanden bzw. -spektra von allen relevanten Klimagasen (CO2, Wasserdampf, etc.) sind hinlänglich bekannt und auf 1000 und zurück vermessen. Es gibt keinen Zweifel über den kausalen Zusammenhang von CO2-Konzentration und der globalen Temperaturerhöhung. Je mehr CO2 und sonstige "Klimagase" vorhanden sind im der Atmosphäre, sprich alles was langwellige Strahlung absorbiert oder reflektiert, umso wärmer wird es. Dafür braucht es kein Computermodell.
Sonst als Inspiration kann ich empfehlen:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Atm…nstrahlung
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Infrarotstrahlung
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Str…ungsbilanz

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Sehr geehrter Herr Brechbühl, können Sie noch verraten, aus welcher Position Sie schreiben? Sind Sie Klimaforscher? Existieren für Sie Weltuntergangsprophetien, aber die Klimakatastrophe nicht? Oder stören Sie sich an all den negativen Gefühlen die in diesem Zusammenhang benannt werden und die lähmend wirken? Es wäre hilfreich, von Ihnen weitergehende Antworten zu bekommen.

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Die Wirksamkeit des CO2 für den "Treibhauseffekt" ist seit 1824 bekannt. https://de.wikipedia.org/wiki/Treib…Entdeckung. Selbst wenn - was allen bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen widerspricht - Treibhausgase wie CO2, Methan, etc. nicht für die rasante, menschengemachte Klimaerhitzung verantwortlich sein sollte, ist die Menschheit für die massive Zerstörung von Lebensräumen und einen grossen Biodiversitätsverlust verantwortlich.
Diese Zerstörung aufzuhalten, ist für unser aller Überleben in Zukunft essentiell. Ist es für Sie keine schöne Vorstellung, mit gemeinsamem Effort - sagen wir - bis zum Ende des Jahrhunderts unseren Planeten für alle Bewohner:innen "wieder reparieren" zu wollen? Für mich der wichtigste Antrieb, mein eigenes Verhalten zu ändern. PS: Noch eine Frage an Sie persönlich, schliesse mich Fr. D. an. WARUM negieren Sie wissenschaftliche Erkenntnisse? Bequemlichkeit, Faulheit, Angst?

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kämpfer
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hallo juerg, unsere aktivitäten sind definitiv grösser als null.

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Theresa Leisgang
Klimalabor Community Redaktorin
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Lieber Daniel,
was für ein wichtiger Text im Diskurs um den Klimakollaps und die Frage: Was tun? Dass sowohl Utopien als auch Dystopien anregen können, aktiv zu werden, finde ich einen neuen, einen inspirierenden Gedanken. Nur einen Punkt sehe ich aus feministischer Sicht anders: Ich denke nicht, dass wir eine Zukunfts­erzählung mit dem Arbeits­titel «Der Kampf gegen die Klima­katastrophe und ich» brauchen.

Auf unserer Recherchereise von Südafrika bis in die Arktis für das Klimabuch "Zwei am Puls der Erde" haben wir Menschen interviewt, die schon heute für eine bessere Welt sorgen. Ich finde, unsere Leitfrage bietet sich besser an als Arbeitstitel für eine Zukunftserzählung. Ersetze Kampf durch Sorge, ich durch wir:

Wer müssen wir sein auf dem Weg in eine klimagerechte Welt?

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Vielen Dank, liebe Theresa! Zu dem «einen Punkt»: Überhaupt kein Widerspruch meinerseits – im Gegenteil. Es ist ja eine der Hauptthesen meines Textes, dass die Selbsterzählungen immer auf ein Wir bezogen sein müssen. Das heisst allerdings auch: Das Ich muss sich selbst angesprochen fühlen und in die Pflicht nehmen – und nicht allein im Wir verschwinden, auf dass die anderen es schon richten werden. Anders gesagt, das Ich als Teil eines Wir bedeutet immer zweierlei: ein Verständnis davon, wie man sich selbst zur Klimakrise verhalten will; und ein Wir-Verhältnis im Sinne von Verbundenheit. Ganz ohne Ich kommt man verantwortungsethisch nicht aus.

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Theresa Leisgang
Klimalabor Community Redaktorin
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Genau, so habe ich deinen Beitrag auch gelesen!
Tatsächlich bezog sich die Hauptkritik auf das Framing des "Kampfes", in der dekolonialen Literatur auf spanisch "Extractivismo", das Höher-Schneller-Weiter. Denn diese Haltung ist es ja, die uns erst in die missliche Lage gebracht hat, in der ich als Einzelperson nicht mehr weiss, was ich tun soll, damit wir kollektiv planetare Grenzen nicht überschreiten.

Es gibt verschiedene feministische Perspektiven, die ich in diesem Kontext bereichernd finde, hier eine Auswahl:
– natürlich zuvorderst Ursula Le Guin und ihre "Tragetaschentheorie des Erzählens", 2021 in wunderbarer Übersetzung erschienen
Eva von Redeckers "Revolution für das Leben"
– der (bisher) nur auf Englisch erschienene Text von Kathryn Yusuv "A Billion Black Anthropocenes or None"

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Lucia Herrmann
Community @ Republik
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Hier noch einmal, damit es nicht untergeht: Die durch Menschen verursachte Klimaerwärmung ist eine Tatsache. Dass es als Folge davon zu einschneidenden Veränderungen für Mensch und Umwelt kommen wird, ebenso. Diese Fakten sind die Grundlage für die Diskussion hier. Wenn Sie sie abstreiten, dann kann hier kein sinnvolles Gespräch entstehen, dann geht es bloss um Lärm und Ablenkung – und das wollen wir hier im Dialog nicht.

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Es wird kollabierende Oekosysteme geben, zb den Regenwald im Amazonasgebiet, die Korallenriffe kollabieren auch ...

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Enarchist & Anfänger
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Nein, nur das selbstverschuldete Aussterben der Menschheit inmitten eines Massensterbens. Nichts Neues unter der Sonne.

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Ich sehe gerade das spezifisch Feministische in der Priorisierung des "Wir" gegenüber dem "Ich" nicht. Und auch wenn es natürlich erstmal gut klingt, muss man auch hier fragen: Wer sagt "Wir"? Welches Wir? Wer ist das Wir? Und wer bestimmt das Wir? Denn es wäre naiv zu glauben, dass alle gleichermassen mitbestimmen würden. Und das Wir ist auch keine irgendwo gegebenes Ding. Womöglich müssen wir dialektischer, systemischer denken und wie Axel Honneth auch die Frage nach dem "Ich im Wir" stellen.

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das ging es feministisch eher um das sorgen statt kämpfen.

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Wir müssen die Gesellschaft mit ihren Gesetzen, Kulturen, Narrativen und dem Wirtschaften als Gesamtsystem begreifen.
Es nützt beispielsweise wenig, wenn wir Verzicht und Genügsamkeit fordern, gleichzeitig die Politik aber die Steuereinnahmen aus Erwerbsarbeit generiert. Ein solches System wird eine andere, "richtige" Lebensweise nicht unterstützen (wollen und können).
Es wird auch niemand einen Teilzeitjob (gleichzusetzen mit weniger Verdienst, weniger Konsum und damit weniger Umweltbelastung) wagen zu verlangen, wenn damit die Gefahr des kompletten Verlustes des Einkommens verbunden ist.
Eine unbedingte Existenzsicherung, beispielsweise durch ein Grundeinkommen, würde erst den Freiraum schaffen, eine entspannte Zukunftslust zu entwickeln.

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Enarchist & Anfänger
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Oh ja. Für ein bedingungsloses Grundeinkommen Geldquellen zu erschliessen, wird spannend. Viel Geld wäre ja da. Vielleicht braucht es einen gewagten Durchstich, damit es sprudelt. Oder so etwas wie Fracking auf Finanzen bezogen.

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Ich vermutete, wenn es von Daniel Graf kommt, ist es lesenwert!
Was haben wir - was hat der einzelne Mensch - denn, wenn nicht etwas Zukunftslust dabei ist? Etwas Hoffnung, etwas Neugier, etwas Sinn, etwas "Sich-Sinnvoll-Fühlen" dabei ist? Etwas Lebenslust, ganz im Moment sein, manchmal für sich allein, manchmal gemeinsam, und nicht auf Kosten von anderen oder von Natur?
Nichts. Nur leere Zeit vertreiben. Kostbare Lebenszeit, die Jede/r jede Minute nur einmal hat.
Es gibt derzeit fast nichts lebenslustigeres, als klimaschonend im Leben unterwegs zu sein. Nicht von Hundert auf Null, einfach immer etwas mehr als vorher.

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Andreas Fischer
nachdenklich
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Ihr feiner Ansatz könnte sich weiterentwickeln, wenn wir erkennen, dass "Lebenslust" über das eigene Ich hinausgeht. Über Gemeinschaft - Gesellschaft zu Umwelt. Nicht verordnet oder erzwungen sondern selbst erfahren und vorgelebt. Also beginnen wir bei uns selbst ... Ich hoffe nur, die Natur lässt uns genug Zeit dazu.

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· editiert

Herzlichen Dank für diesen inspirierenden Beitrag!
In unserer Gesellschaft, die wesentlich durch Selbstoptimierung, Schmerz- und Angstvermeidung geprägt ist, sind Verdrängung, Ablenkung und damit Konsum hoch im Kurs. Diese Lebensform ist zerstörerisch und hat keine Zukunft. Zumindest nicht für uns Menschen.

Wie Sie so schön beschrieben haben, geht es um den Mut für ganz viele Tropfen auf den heißen Stein, so dass sie zu einem effektiven Wasserfall werden! Wir sind angehalten, unsere Lebensform zu hinterfragen. Neben dem, dass sie die Umwelt zerstört: Macht sie längerfristig glücklich? Welche anderen gemeinschaftlicheren Alternativen sind möglich?

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Theresa Leisgang
Klimalabor Community Redaktorin
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💟 Welche gemeinschaftlicheren Alternativen für zivilgesellschaftliches Handeln, im Privaten und in der Landwirtschaft möglich sind, davon erzählen unsere Panelistinnen am 27. Februar beim Klimalabor Event im Kraftwerk Zürich. Das sind aber natürlich längst nicht alle Lebensbereiche, deshalb freuen wir uns wenn Sie vorbei kommen und Ihre Erfahrungen von kollektivem Handeln, von Commons und Zusammenhalt in Krisenzeiten mit uns teilen:

Mo 27.2. Klimalabor live on stage im Kraftwerk Zürich

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Multifunktional
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Pflichtlektüre für alle und jeden!

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Sehr guter Artikel, Herr Graf. Vielen Dank. Wenn ihn nur alle "Klimaskeptiker" lesen und ernst nehmen würden! Das Klimabuch von Greta Thunberg habe ich gelesen. Fast 500 Seiten dicke Facts. Es sollte Pflichtlektüre für alle sein.

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Das Problem ist, es sind nicht die "Klimaskeptiker", die die träge Masse bilden, sondern die ganz normalen Menschen, die rechtschaffen und anständig nach den Werten dieser Gesellschaft und dieses Systems ihr Leben leben – eines das von Eigenverantwortung, Leistung, Konkurrenz, Gewinn, Wachstum usw. geprägt. Die Frage ist: Wie kann bei ihnen ein Wertewandel stattfinden?

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Danke für den interessanten und inspirierenden Beitrag.
Nach mehrmaligem Lesen erschliesst sich mir dennoch nicht, was jetzt damit gemeint ist. Ich bin ein Freund von einfacher Sprache und bei manchen Sätzen erschliesst sich mir die Aussage nicht.
Und die Klimadebatte ist für mich dermassen kompliziert geworden, dass ich sie auf das reduziere was ich sehe. Ich sehe viel weniger Wildblumen, ich sehe viel weniger Insekten, ich sehe viel mehr kaputte Bäume, ich erlebe die Sommer viel heisser. Albert Einstein soll gesagt haben, dass man nicht mit derselben Denkweise ein Problem lösen kann, mit der es entstanden ist.
Ja, Zukunftslust. Der Wandel beginnt nicht mir mehr Technik, sondern mit mehr Verzicht. Davon hingegen, sind wir weit weg. Vielleicht ginge es mit dem simplen Vorsatz, dass ich nichts tue, welches meinen Kindern und ihrer Zukunft schadet.

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Lieber S. A., herzlichen Dank fürs Lesen und Kommentieren. Wenn Sie den Beitrag interessant fanden und er sie inspiriert hat, dann ist für mich aus Autorensicht eigentlich schon das Allerwichtigste erreicht (und ein Feedback, über das ich mich sehr freue). Zum eigenen Denken anzuregen und Mittel an die Hand zu geben, um dann mit den eigenen Fragen weiterzukommen, das wäre jedenfalls das, wovon ich beim Schreiben hoffe, dass es vielleicht dann bei den Lesenden eintritt. Denn dasselbe erhoffe ich mir von Texten, wenn ich selber lese (was wiederum die Grundvoraussetzung für alles Schreiben ist).
Komplizierter ist es mit einem anderen Thema, das Sie ansprechen: die Komplexität, die bei einem Thema wie diesem in der Sache selbst liegt, aber auch die Frage nach Komplexität oder Einfachheit von Sprache. Auch da ist das Ziel von mir und der gesamten Redaktion: so klar und schnörkellos wie möglich; so komplex wie nötig. Immer mit dem Ziel, schwierige Debatten und anspruchsvolle Diskussionsbeiträge zu «übersetzen», zu vermitteln, zugänglich zu machen. Die Schwierigkeit dabei lässt sich nie vollständig auflösen, weil letztlich jede Leserin ihre eigene Idealvorstellung von der sprachlichen Form eines Textes hat. Wo Unterforderung und Überforderung beginnen und ob man sich gerne herausfordern lässt – all das unterscheidet sich ja von Leserin zu Leserin. Das ändert aber nichts daran, dass es natürlich nicht in meinem Sinne ist, wenn jemand Sätze im Text nicht versteht. Das beste Gegenmittel, das wir hierfür haben: Dialog. Wenn Sie mir also sagen, was Sie nicht verstanden haben, kann ich (oder andere Dialogteilnehmer) vielleicht weiterhelfen.

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Lieber Herr Graf
Ich habe nicht mit einer Rückmeldung von Ihnen gerechnet. Das freut mich sehr. Und gerne gebe ich Ihnen Antwort.
Ich mag "intellektuelles Futter", ich kann auch umgehen mit Fremdwörtern. Wenn ich aber bei jedem Abschnitt gefühlte zwei Wörtern googeln muss, um sie zu verstehen, dann gebe ich auf. Das ist an Sie kein Vorwurf, aber es weist auf den Kern dieser Problematik hin.
Ich habe das Glück und die Last, mit profanen Themen im Alltag zu tun zu haben. Ich bin permanent bedacht, mich verständlich auszudrücken, so dass es das Gegenüber, ohne Fremdwörter versteht.
Wir haben - nicht nur bei der Klimapolitik - das grosse Problem, dass wir die Menschen nicht erreichen. Das mag biologisch erklärbar sein, aber hängt auch damit zusammen, dass die Sprache für viele nicht mehr verständlich ist. Biologisch ist es erklärbar, dass wir Menschen in unsere Tun und Handeln permanent Erfolg haben müssen. Jedes aktivierte Verhalten strebt nach Gewinn, oder zumindest nach Besserung des Status quo.
Dem Klima ist nicht mit "intellektuellen Ergüssen" beizukommen. Auf das Minimum herunter gebrochen müssen wir uns beibringen, dass Verzicht Gewinn ist, oder neusprachlich geil ist ...
Kein Buch, keine Debatte hat bis anhin etwas beigetragen, um das zu stoppen, was wir seit mehreren Generationen anrichten. Die Klimathematik muss fassbar in der Basis werden. Gehen wir hin und pflanzen bei jedem Spaziergang eine Wildblume und freuen uns darüber. Vielleicht, vielleicht wäre das ein Ansatz.
Ich kritisiere Sie nicht. Aber ernüchternd ist nach vierzig Berufsjahren doch die Tatsache, dass sich der Mensch nur verändert, wenn er einen Gewinn für sich sieht. Egal welche Bildung er hat, egal woher er kommt.
Egal wer es war, Veränderungen passieren nicht im Kopf, nur im Herz. Wenn wir das nicht schaffen, Menschen im Herzen zu erreichen, mit einfachen, nachvollziehbaren Sätzen, dann kriegen wir die Wende nicht. Man sei sich bewusst, dass die Emotionen, wohl solange es Menschen gibt, nach wie vor letztlich über den Intellekt stehen und somit über das Verhalten von uns.
Danke Herr Graf für ihre Aufforderung und ihre Rückmeldung. Ich schätze das sehr.

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Ja, dieser Artikel ist wunderbar. Die bisherigen Kommentare bringen dies nachspürbar ins Wort. Die Wendung des Blicks mehr weg von konkreten 'Sachen' hin zu den 'Menschen', ihrem Alltag, ihrer Gefühls- und Gedankenwelt, ist keine 'Abkehr vom Klima', sondern ein unverzichtbares 'sich seiner selbst' Bewusstwerdens nicht nur als 'negativer Mitverursacher', sondern viel mehr auch des 'Freiheits- und Handlungspotentials', das in jedem real gegeben ist. Nur wenn wir Mut und Lust finden, im Alltag mehr miteinander zu reden, im Alltag das Überschaubare kreativ neu zu erfinden, dann ändern wir uns nicht nur selbst, sondern mit dem Alltag auch das Klima. Das 'Klima' ist letztlich nur eine 'Wirkung' von vielen komplexen Prozessen, die letztlich im Alltag von Menschen gründen. Solange wir nicht besser verstehen, wie wir 'ticken', vor allem auch, wie wir 'fühlen', wird sich das Klima keinen Millimeter ändern. Spektakuläre Aktionen verschrecken, miteinander kreativ den Alltag immer wieder neu erfinden, das tut etwas ... Der Artikel ist wunderbar.

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Besten Dank für den mutstiftenden Text! Er ist eine passende Ergänzung zum Buch des Monats der ZEIT: "Zusammen - Wie wir mit Gemeinsinn globale Krisen bewältigen" von Ulrich Schnabel.

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Leserin
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Einmal mehr vielen Dank für diesen inspirierenden Artikel. Vielen Dank auch für den Text an sich, die Wortwahl, die Gliederung, den Rhythmus - nebst dem inspirierenden Inhalt auch ein Lesegenuss!

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Liebe Frau T., herzlichen Dank! Was Sie schreiben, freut mich ganz besonders (v.a. das mit dem Rhythmus).

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Danke für diesen guten Artikel! Beim Ausarbeiten der Klimagerechtigkeitsinitiative Basel 2030 in BS haben wir über drei Jahre versucht genau diesen Ansatz umzusetzen! Wir haben positivs Zukunftsnarrative für unseren Stadtkanton entwickelt, wir haben bunte und inspirierende Aktionen durchgeführt, Nichtstimmberechtigte einbezogen und tausende Haustürgespräche geführt. Letztlich hat eine Mehrheit der Stimmbevölkerung unsere Initiative angenommen (noch mehr den Gegenvorschlag).
Diesen Ansatz darf man gerne in allen Kantonen kopieren bzw. adaptieren!
Das Label "radikal" und "extrem" wurde uns von der Gegnerschaft gerne um die Ohren geworfen, weshalb ich mich über filgende Formulierung im Text sehr gefreut habe:

Zum Beispiel, wenn Klima­aktivistinnen ständig das Label «radikal» aufgedrückt wird, obwohl sie nichts anderes fordern, als dass sich die Staaten an das 1,5-Grad-Ziel halten, zu dem sie sich längst bekannt haben.

Und natürlich auch folgende Passage:

Klimagerechtigkeit ist und bleibt die wichtigste politische Aufgabe der Gegenwart...

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Und jetzt mit Menschen ins Gespräch kommen die sich mit Ausreden über Wasser halten, um nicht ins Handeln zu kommen. Wie setzen wir dies um?

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Theresa Leisgang
Klimalabor Community Redaktorin
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Ich denke, alle können am besten in ihrem eigenen Umfeld, in ihrer eigenen Branche den Stein ins Rollen bringen. Wie der Wandel im Journalismus aussehen kann, und wie in Ihrem Alltag, werden wir beim Klimalabor Event in Zürich am 27. Februar diskutieren. Wir freuen uns, Sie dort an der Bar zu treffen :)

https://www.republik.ch/veranstaltu…bruar-2023

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Vielen Dank für ihren Artikel Herr Graf, ich nehm ihn mit in den Tag und höre ihn nochmals heute Abend! Irgendwie ist der ihre mit dem andern heutigen Beitrag verbunden, mit der Bildbesprechung : "Ein Gemälde des Nieder­länders Jan Vermeer zeigt, wie das Private und das Soziale zusammen­gehen können. "

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Vielen Dank, liebe D. A., das finde ich sehr schön, denn für uns in der Redaktion sind die Texte durch das parallele Arbeiten daran auch immer auf ganz direkte Weise miteinander verbunden. Und die Kolumne von Kia Vahland ist natürlich eine ausgesprochen angenehme Nachbarschaft.

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Ein vernachlässigter Aspekt ist wer diese Zukunftsgeschichten erzählt. Dem Vorhaben fehlen Stimmen aus konservativen Kreisen und Wirtschaft. Die existenzelle Bedrohung der Klimakrise löst bei vielen derart Ohnmachtsgefühle aus, dass sie lieber ihre Gruppenzugehörigkeit stärken statt zuzuhören. Umso mehr, wenn das jemand von «ausserhalb» ist.

Umweltpsychologin Isabella Uhl-Hädicke hat den Abwehr-Effekt in einem Interview mit dem Tagi-Magi gut erklärt:

Wie liesse sich den dieser Effekt verhindern?
Ein wichtiger Punkt ist: Wer kommuniziert? Im Klimabereich kommen die Kommunikatoren meist aus einer bestimmten Ecke. Sie sprechen die Leute so an, wie sie sich selber ansprechen würden. Menschen mit einem anderen Werteset werden so nicht abgeholt.

Das heisst, es bräuchte grössere Vielfalt?
Unbedingt. Sonst verfestigt sich das plakative Bild, das wie von Aktivistinnen haben. Dabei gibt es längst auch Menschen aus dem konservativen Spektrum, in den Pfarrgemeinden, in der Landjugend, in Industrie und Wirtschaft, die aktiv sind. Es ist wichtig, dies vermehrt ins Bewusstsein zu rücken. Der Klimawandel ist nicht das Thema einer Bubble, die eine bestimmte politische Agenda teilt, sondern ein wichtiges Anliegen für die Breite der Gesellschaft.

Allgemein unbedingt lesenswertes Interview, das viele Punkte aus diesem mindestens so tollen Text aufgreift. Uhl-Hädickes Buch «Warum machen wir’s nicht einfach – Die Psychologie der Klimakrise» kann ich nur bedingt empfehlen: Etwas lehrerhaft geschrieben, aber inhaltlich durchaus spannend.

Wir haben genug Umwelttechnologie, jetzt braucht es Umweltpsychologie.

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Mit Verlaub, aber das stimmt so nicht ganz. Ich habe in Basel die Klimagerechtigkeitsinitiative mitlanciert. Wir haben von Anfang an versucht auch konservative und kirchliche Gruppen miteinzubeziehen. Im initialen Gespräch mit Einzelnen funktionierte das teilweise erstaunlich gut (Absender*\in scheint also eher nicht das Problem). Später wurden diese Personen dann aber jeweils innerhalb ihrer Gruppierungen überstimmt. Ich denke, dass hier immer noch ideologische Überzeugungen dominieren, welche die Vorstellung einer anderen Welt vernebeln. Es sind Handlungen nötig, die Konservativen und Neoliberalen schwer fallen, weil sie dabei ihre Grundüberzeugungen zumindest teilweise aufgeben müssten. Monetäre Interessen überwiegen scheinbar, s. WEF, wo jedes Jahr Menschen in Anzügen andere Menschen in Anzügen vor der Klimakatastrophe warnen, nur um danach wieder in Privatjets zu steigen.
Gleichzeitig zeigt dies aber, dass das persönliche Haustürgespräch (von denen wir in unserer Kampagne viele Tausend geführt haben) doch erfolgversprechend ist, weil man sich von Mensch zu Mensch gegenübersteht. Nur, wie klingle ich an der Haustür eines Ölkonzern-CEOs?

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Brot
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Spannende Rückmeldung, merci.

Super, dass sie diese Gruppen miteinbeziehen. Insgesamt kommen diese Stimmen aber aus meiner Warte nicht wirklich zur Geltung. Wenn ich an Klimaaktivisten denke, denke ich an Junge Städter oder Professoren, aber nicht an Pfarrer und Geschäftsleute. Lippenbekenntnisse à la WEF gibt es sicher, aber wirklich Involvierte aus diesen Kreisen sehe ich wenig.

Ich denke, Sie haben recht, wenn Sie sagen, dass sich die meisten nicht einfach per se gegenüber Outsidern verschliessen. Es dann gar nicht erst zu versuchen, wäre falsch. Aber hätten Insider nicht trotzdem einen leichteren Zugang und man könnte mit ihnen effektiver vorgehen?

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Danke für diese vielen guten Gedanken!
Mir fällt immer wieder der Ausdruck „frei drehen“ ein, wenn ich mir überlege, wie ich mich selber in Bezug auf die Klimakrise sehen möchte. „Frei drehen“ verstehe ich als eine Umschreibung für „aktiv bleiben und dabei das Positive im Kopf haben und mit viel Energie weiter“tanzen““. Leitpfosten ist die Frage: „Wer möchte ich gewesen sein?“, alles mit einer Prise Leichtigkeit, und es wird machbar!
Was mir noch einfällt: Bei der im Anhang genannten Literaturliste ist es auffallend, dass allen Autoren, bis auf Ulrike Herrmann, bereits irgendein „Skandal“ angedichtet wurde, um ihre Inkompetenz zu beweisen. Ein klares Zeichen, dass alle Aussagen dieser Bücher sehr korrekt sind ;-)

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als Teilnehmende
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Mit dem Tag der Freundschaft unter -und miteinander bleiben wir dran. Vielen Dank für den wertvollen Artilel.

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Ich kann mich den bisherigen Kommentaren nur anschliessen: Vielen Dank für diesen wichtigen Beitrag, der auch mir aus dem Herzen spricht.
Eine Frage hätte ich allerdings noch. Wie ist das "Und zwar nicht naiv-weltflüchtig" zu verstehen? Ist es nicht eine grundlegende, gemeinsame Einsicht aller Klimakämpfenden, dass es keine Option sein kann, dem Planeten den Rücken zu zukehren? Und handelt es sich entsprechend beim Vorwurf der Weltflüchtigkeit nicht gerade auch um eine diskursive Strategie, gewisse Formen des Aktivismus im vornherein zu diskreditieren?

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Lieber Herr W., vielen Dank. Es freut mich sehr, was Sie und andere schreiben. Zu Ihrer Frage: Nein, das bezieht sich natürlich nicht auf Aktivist:innen, denn problembezogenes Handeln aller Art und der politische Kampf für eine bestimmte Sache kann ja per se nicht weltflüchtig sein. Der Hintergrund hier ist der Begriff der Utopie. Neben den konkreten Utopien, wie sie z.B. in literarischer Form von Kim Stanley Robinson entlang von Tatsachen und realer Diskurse entworfen sind, kann es auch utopische Szenarien oder Denkbilder geben, die eine heile Zukunftswelt herbeifantasieren, ohne dabei die realen Probleme in Blick zu nehmen. Dann handelt es sich meines Erachtens nicht um Hoffnungserzählungen, sondern um falsche Selbstberuhigungs-Narrative, und das hilft dann tatsächlich nicht entscheidend weiter.

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Taijiquan und Aikido
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Ich denke, dass der Aufbau von neuen Bewegungs­strukturen zielführend ist.

Das Buch von Gene Sharp, von der Diktatur zur Demokratie: ein Leitfaden für die Befreiung, kann auch als Möglichkeit zur Befreiung von der Diktatur der fossilen Industrie gelesen werden.

Z.B. die umfassende Verweigerung der Zusammenarbeit. Kein Ölkonzern wird auch nur ein Barrel Öl fördern, wenn es ihm niemand abkauft. Kein Grossbauer wird Fleisch produzieren, wenn es ihm niemand abkauft. Kein Flugzeug wird starten, wenn es keine Passagiere hat.

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(durch User zurückgezogen)
Souri Thalong
Community-Support
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(Da der vorherige Dialogbeitrag zurückgezogen wurde, erübrigt sich meine Reaktion darauf.)

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Anderer 60
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Die Antwort zur Frage „Sind die Grünen angewelkt?“ ist hier besonders dieser Abschnitt: „ohne soziale Gerechtigkeit im Welt­massstab wie innerhalb der Gesellschaften“. Die Grünen müssen bis zu den Wahlen viel stärker aufzeigen, was deren fundamentale positive Botsschaft ist. Dazu gehört z.B. auch die Kritik zu den Solaranlagen. Wenn nicht, bleibe ich am Sonntag dann im Bett, liebe Grüne!!!

PS Ich stimme oder wähle natürlich immer. Sobald ich den Zettel habe, fülle ich ihn aus und schicke ihn zur Stadtkanzlei. Es ist mein Engagement.

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Psychologin
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Einen grossen Dank Ihnen Herr Graf! Harald Welzers Zukunftsalmanache und die Gelingensgeschichten haben mich seit 2013 als Trostlektüre begleitet. Nun bemühen wir uns bei Basel 2030 weitere solche Geschichten zu realisieren.

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Danke für diesen sehr lesenwerten Beitrag, der in gewissen Momenten eine Medizin gegen die Resignation sein kann. Wobei es einfach schon deprimierend sein kann, wenn man sieht, dass zum Beispiel jetzt im Kanton Bern zwei neue Umfahrungsstrassen zur Abstimmung stehen. Und das Risiko ist gross, dass die Projekte angenommen werden. Absurd, in einer Zeit der drohenden Klimakatastrophe. Schon nur der Bau alleine wird das Klima massiv schädigen.
Da fragt man sich dann schon, wie lange es denn noch dauert, bis wir nur schon den Status Quo als Option betrachten - obwohl dieser ja alles andere als erstrebendswert ist, weil es ja eigentlich eine massive und radikale Reduktion des CO2-Ausstosses braucht.

Wir bewegen uns noch immer im Schnellzugstempo in die falsche Richtung. Und ich muss ehrlich sagen, dass es immer schwieriger wird daran zu glauben, dass da Futur Zwei helfen kann. Ich befürchte, selbst Futur 3 oder Futur 4 reichen da nicht mehr aus...
Aber wie gesagt, der Text hilft mir in solchen Momenten etwas, den Kopf noch nicht ganz in den Sand zu stecken. Danke!

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Liebe:r Anonym 4, vielen Dank für Ihren Kommentar. Da geht es mir ganz ähnlich, gerade auch mit Blick auf aktuelle Wahlergebnisse. Wenn die «Grüne Welle» schon wieder vorbei sein sollte, wäre das wirklich traurig. Andererseits würde es nur bestätigen: Abwarten, bis die politischen Mehrheitsverhältnisse von selbst eine konsequentere Klimaschutzpolitik herbeiführen, ist keine gute Idee. Es bleibt unverzichtbar, auf sämtlichen gesellschaftlichen Ebenen an der Veränderung zu arbeiten – und sich von Rückschlägen nicht aufhalten zu lassen. Leicht gesagt, schwer umgesetzt, ich weiss … Vielen Dank Ihnen nochmals!

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Musiker / Schauspieler
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Grossartig - Journalismus vom Feinsten!
Herzlichen Dank und Gratulation zu diesem Artikel.

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Vielen herzlichen Dank!

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Bei den Buchempfehlungen fehlt ein wichtiges Werk: https://www.marktwirtschaft-reparieren.de/ Entwurf einer freiheitlichen, gerechten und nachhaltigen Utopie.

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Lieber Herr S., vielen Dank! Darf ich korrigieren? Es fehlen etliche wichtige Werke. Die Liste in diesem Text versammelt einige der (nach meiner Ansicht) besonders einschlägigen aktuellen Neuerscheinungen. Natürlich gibt es zum Thema unendlich viel mehr. 2019 haben wir im Kontext dieses Essays einmal eine Liste damals aktueller Referenztitel zusammengestellt. Seither sind etliche neue lesenswerte Bücher zum Thema hinzugekommen. Über einige der unserer Ansicht nach relevantesten haben wir z.B. hier, hier, hier, hier oder hier geschrieben. Und um literarische Auseinandersetzungen mit der Klimakrise ging es z.B. hier, hier, hier, hier oder hier. Auch das ist natürlich nur eine Auswahl dessen, was es auf dem Buchmarkt gibt. Es mangelt also wahrlich nicht an Möglichkeiten, sich vertiefend mit all den Themen zu befassen. Wir müssen sie nur wahrnehmen – und die Erkenntnis in Handeln übersetzen.

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Vielen Dank für die Ergänzung der Liste, welche nun länger geworden ist, aber besagtes Buch von Oliver Richters und Andreas Siemoneit fehlt leider immer noch. Und genau das ist (nach meiner Ansicht) ein Fehler, der sich beheben lässt. Es geht nicht darum alles gelesen zu haben, sondern das wesentliche. Und diese Position fehlt mir in Ihrem Repertoire.

Richters Siemoneit sagen:
„Viele Akteur:innen der Postwachstumsbewegung teilen die Überzeugung, dass eine Wachstumswende innerhalb „kapitalistischer Strukturen“ unmöglich ist. Allerdings bleibt oft unklar, was mit kapitalistischen Strukturen eigentlich gemeint ist, und häufig werden Kapitalismus und Marktwirtschaft einfach gleichgesetzt. Da wird dann alles zum Problem, was Märkte ausmacht: Geld, Profit, Konkurrenz und Lohnarbeit. Die Gegenentwürfe segeln in der Regel unter der Flagge einer solidarischen Ökonomie: regional begrenzt, demokratisch organisiert, Sinn statt Profit.

Wir halten diese Vorschläge für ökonomisch nicht fundiert und sozial rückwärtsgewandt. Mit ihrem Fokus auf soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit lassen sie andere wichtige Aspekte wie Effizienz außer Acht und überschätzen insgesamt die Konsensfähigkeit moderner Gesellschaften. Aus unserer Sicht ist Marktwirtschaft nicht nur voll kompatibel mit einer Postwachstumsökonomie, sondern das einzige Wirtschaftssystem, das unter den Bedingungen der Moderne überhaupt funktionieren kann.“

https://www.postwachstum.de/kapital…4-20220919

Ja handeln ist wichtig - ich teile Ihre Erkenntnis.
Aber wenn das Engagement nicht vergebens sein soll, sollte das was man vor hat zu tun auch funktionieren. Wir wollen doch die Klimakrise bewältigen? Deswegen empfehle ich besagtes Buch zu lesen.

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Die eigentlichen Fragen sind: Wie entdecken und aktivieren wir in uns selbst die Entschlossenheit zur Veränderung?

Mag die Republik die Machbarkeit einer besseren Welt aufzeigen?! Zu viele können sich wohl einfach nicht vorstellen, dass oder wie unsere Welt ohne fossile Energie funktionieren kann.

Dass erneuerbare Energien fossile substituieren können, ist für mich nicht nur eine realistische Perspektive gegen eine Klimaerwärmung, sondern scheint mir auch die einzige Chance für Asien und Afrika, „energetische Grenzen des Wachstums“ zu überwinden. Wenn globale Einkommensungleichheit schwindet, mag das für Europäer und Nordamerikaner auch beängstigend sein: Wie gut geht es uns, wenn wir nicht mehr auf Billig-Importe zählen können?

Eine positive Vorstellung, dass es gut kommen kann, mag die eine oder andere offener Stimmen für die Veränderung.

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Lieber Herr Lüthi, vielen Dank. Um ehrlich zu sein: Dass wir den grossen Masterplan von der Machbarkeit einer besseren Welt vorlegen werden, glaube ich nicht. Aber dass wir uns vornehmen, in einer Vielzahl von Beiträgen das Ringen um Lösungen abzubilden, dass wir Menschen und Bücher vorstellen wollen, die Antworten haben, dass wir vielversprechende Ideen aus allen gesellschaftlichen Bereichen diskutieren werden – das dürfen Sie, glaube ich, als gegeben betrachten.

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