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Wenn der Autor Boris Johnson in einen Topf mit Donald Trump wirft, leistet er einem Bärendienst. Für mich sind das ganz zwei ganz unterschiedliche Typen. Donald Trump lügt permanent. Und findet immer noch breite Unterstützung sowohl der Bürger als auch seiner Parteifreunde, selbst wenn er sagt, er können jemanden auf der Strasse erschiessen und er würde dennoch keine Anhänger verlieren. Wenn man die Unterschiede nicht mehr erkennen will, ist das genauso tragisch, wie wenn breite Kreise einen Typen wie Trump unterstützen.

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Der Unterschied ist vielleicht nicht so gross, wie Sie sich vorstellen, zumindest in Bezug auf Lügen und Faulheit.

In meiner britischen Heimat ist Boris Johnson seit Jahren als Lügner und Faulenzer bekannt, und Rafael Behr kennt diese Geschichte.

Johnson hat seine erste wichtige Stelle als Journalist bei der Times verloren, weil er Zitate von einem Akademiker (und Familienfreund) erfunden hatte. Seine nächste Stelle war als Brüssel-Korrespondent für die Daily Telegraph in den 90er Jahren. Hier sollte er über die Arbeit der EG (heute EU) berichten und Themen aussuchen, die für britische Leser wichtig oder interessant wären. Aber das war viel zu anstrengend für ihn und stattdessen hat er angefangen, Märchen zu erzählen, wie z.B. die bösen Europäer gute britische "crisps" (Chips im deutschen) verbieten wollten.  Diese Lügen waren natürlich so erfolgreich als Click-bait in jenen Zeiten vor dem Internet, dass die anderen konservativen Zeitungen bald ähnliche Märchen zu erfinden begannen, und die ganze Industrie der Euro-Mythen ist daraus entstanden.  Ich höre die gleichen Märchen nun 25 Jahre später hier in der Schweiz: das ist ja ein recht erfolgreicher Lügner, oder?

In seinem politischen und persönlichen Leben hält Johnson die Wahrheit für genauso flexibel. Mehrmals verheiratet, mehrmals für Seitensprünge kritisiert, mindestens einmal deswegen von einer politischen Stelle entlassen. Er will auch nicht einmal zugeben, wie viele Kinder er hat, denn eins davon hat er nie anerkannt.

In den letzten Jahren ist er in der Politik (dank seiner späten Wiedergeburt als Brexiter) wieder erfolgreich geworden und erstellt wieder Probleme für andere mit seinen Lügen. Eine britisch-iranische Akademikerin, Nazanin Zaghari-Ratcliffe, sitzt seit Jahren immer noch in iranischer Haft, u.a. weil Johnson als damaliger Aussenminister falsch behauptet hatte, sie unterrichtet Journalisten in Iran.

Auch der konservative Journalist Peter Oborne, der Johnsons Kandidatur als Parteiführer unterstutzt hatte, erkennt - und dokumentiert - seine Bereitschaft, ewig zu lügen:

https://boris-johnson-lies.com/

Allein in den letzten Tagen gibt es neue Lügen vom Johnson bezüglich seinem Brexit Abkommen z.B. es gibt keine "non tariff barriers" (die gibt es doch, leider).

Johnson lügt ständig und völlig ohne Gewissen, um sein Leben möglichst einfach zu machen, um Probleme von heute auf morgen zu verschieben, um Kritik zu vermeiden, um Arbeit zu vermeiden, und um die Position zu erreichen, die er nun hat aber gar nicht ausführen will.  Und trotzdem gewinnt er immer wieder viele Stimmen in den Wahlen.

Ähnlich wie der Trump auch, oder?

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Es ist einfach immer wieder spannend zu sehen, wie Ideologien letztlich die Meinung bilden. Kommt etwas aus einer Ecke, die einem nicht passt, ist von dort alles schlecht. Kommt sie aus einer Ecke, die einem ideologisch passt, ist alles bestens. Keine gute Voraussetzungen, hüben wie drüben, für gute Entwicklungen.

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Wahl-Teilhabe und Mitbestimmung ohne ausreichende Kenntnisse zu persönlichem und beruflichem Hintergrund seiner „Vertreter“ sind Ursache aller derzeitigen politischen und gesellschaftlichen Verwerfungen.
Die Wähler steuern ihre zukünftige Lebensgestaltung, wie auch der nachfolgenden Generationen in 1. Priorität mit der Auswahl ihrer „politischen Stellvertreter“…

Die derzeit angebotenen politischen digitalen Netzdiagramme der Amts-Bewerber widerspiegeln nicht in ausreichender Weise deren Tauglichkeit.

Das Medium, Republik wäre eine ideale Plattform, dem Wähler vor den Wahlen in objektiv, präziser Weise die Qualifizierung ihrer zukünftigen „Stellvertreter“ bezüglich Herkunft, Bildung und bisheriger beruflicher Leistung ohne politische Beurteilung als Hilfe Leistung anzubieten...

Ein erster sehr guter Schritt dem Medium, Republik die notwendige Reputation zu All-Gesellschaftlicher Akzeptanz zu verhelfen.
Die derzeit Schuldlagen Fixierung hyperventilierend auf Politik, Justiz und Wirtschaft ist nicht Zukunft Wegweisend.

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Verleger
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Wider was zu lesen!
War für mich anstrengend bis am Schluss durchzuhalten... hat sich gelohnt.

Eine erstaunlich einfache und durchaus erschreckende Logik aus dem Artikel:
“ Es ist eine Krise, die selbst dem von Natur aus optimistischen Barack Obama Sorgen macht: «Wenn wir keine Möglichkeit haben, Richtig und Falsch zu unterscheiden, dann funktioniert der Marktplatz der Ideen per Definition nicht mehr», sagte er jüngst, womit auch «per Definition unsere Demokratie nicht mehr funktioniert». ”

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Die Frage ist einfach, auf welcher Grundlage über richtig oder falsch entschieden werden soll. Ich vermute, dass die meisten von uns mit der entsprechend miesen Bildung uns ebenfalls einlullen lassen würden. Was es braucht ist Bildung. Bildung darüber, wie Wissenschaft funktioniert (dass die nicht immer eindeutig ist sondern wie Amerikas Weg im Zickzack verläuft), dass diese aber immer auch überprüfbar sein muss. Das ist doch der Unterschied zu Religion oder irgendeinem Verschwörungsglauben.
Wenn an der Bildung gespart wird (auch durch Privatisierung), bzw. Bildung nicht demokratisch und unter ethischen Prinzipien organisiert ist, wird jeglichem Radikalismus der rote Teppich ausgebreitet.

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Bildung impft aber nicht gegen totalitäre Welterklärungen, sonst wären z. B. in den 1930er-Jahren deutsche humanistische (!!) Gymnasien und Universitäten Häfen des Widerstands gegen die Nazis gewesen. Stattdessen hat der Lehrkörper bereitwillig dabei geholfen, die jüdischen Kollegen und Kolleginnen zu entlassen. Es gab auch hochgebildete Wissenschaftler unter den Nazis - das waren nicht nur stumpfe Schläger. Insofern nein - Bildung (auch humanistische) ist keine hinreichende Bedingung.
Was helfen könnte: sich als Chronisten (mein Terminus - man könnte auch Revisor sagen) definieren. Also anwesend sein, aber nicht Teil davon. Die
Meta-Ebene und damit Distanz zur eigenen Zeit einnehmen können. Das kann aber nicht jeder - die meisten wollen Teil von etwas sein, besonders wenn es dabei um die eine Antwort auf grosse Fragen geht.
Um zu verstehen, wie man in der eigenen Zeit auf die Meta-Ebene gelangt, würde ich Victor Klemperers LTI (lingua tertii imperii), also seine Untersuchung über die Sprache des Dritten Reichs lesen.

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danke herr B., das halte ich für einen sehr wichtigen einwurf.

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Ich frage mich wieso Religionen (zb Christentum) immer wieder dazu vergewaltigt werden, Ursprung oder Treiber von Faschismus, Nationalsozialismus etc zu sein. Ja das Christentum wurde in der Geschichte oft dazu missbraucht, Macht, Unterdrückung und Ausgrenzung auszuüben. Der wirklichen Botschaft der Bibel schiesst dies aber Meilenweit dem Ziel vorbei. Christentum vermittelt Werte, genau um Minderheiten zu schützen, Armen zu helfen, etc... ausserdem will die Bibel nicht die Wissenschaft ersetzen oder konkurrieren, sie setzt Werte, die darauf bauen, einander in unserer Unterschiedlichkeit zu ehren und die uns in unserer Weltansicht heute noch prägen.

Finde den Artikel gut und lesenswert!

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Der Faschismus (besser: der Nationalsozialismus, denn der italienische Faschismus hat lediglich die Parolen geliefert, die reale ökonomische Macht hatte er nie) ist ein politisches Projekt, das die in Gefahr geratene kapitalistische Wirtschaft (es gab für sie 1930 tatsächlich eine Alternative: die stalinistische UdSSR) über die Runden zu bringen. Der damaligen deutschen Elite war es egal, ob diese Rettung in Form einer Militärdiktatur, einer autoritären "Demokratie" (d.h. einer mit Notrecht und ohne Wahlen) oder eben als faschistische Diktatur auftreten sollte. Was sie unbedingt vermeiden wollte, war eine Bewegung von links, die ihre Kapitalherrschaft infrage gestellt hätte, was sie in Kauf nahm, war dann eine Diktatur, die offen Krieg und Weltherrschaft (und dazu noch Ausrottung und Genozid) propagierte. Entscheidend für die faschistische Herrschaftsform war die Existenz einer Massenpartei, die die Macht der Elite garantierte, auch wenn die NS-Führer den Eindruck erweckten, sie würden gegen genau diese Eliten antreten, und die letztlich mit Krieg, Völkermord und Holocaust einverstanden war. Die konservative Elite hätte eine solche politische Massenbewegung nicht selbst organisieren können, da kam Hitler gerade recht, und sie machte ihm ja auch Konzessionen, die so aussahen, als würden die Nazis auch ein bisschen antikapitalistisch sein.
Wir haben in den USA (aber auch anderswo) im Moment eine ähnliche Ausgangslage. Der herkömmliche Kapitalismus ist spätestens seit 2008 gescheitert, hängt am finanziellen Tropf der Zentralbanken, die mit ihrer Geldflut einfach Zeit kaufen, bis sich eine Lösung des Problems abzeichnen könnte. Das hat bis jetzt nicht funktioniert und in den USA hat Trump das bereitgestellt, was Hitler der deutschen Elite in der Krise auch geboten hat: eine politische Massenbewegung, die für die Rettung des Kapitalismus auch eine autoritäre oder diktatorische Herrschaft befürworten würde. Trump musste nicht so hochgesteckte Ziele propagieren wie Weltherrschaft, die meinte er ja bereits zu haben, er begnügte sich mit "America first", einem Slogan, der zum Nationalismus jeder faschistischen Bewegung gut gepasst hätte. Und er propagierte wie die Nazis Rassismus und Sozialdarwinismus. Das hat ihm immerhin 74 Millionen Stimmen gebracht, ungefähr die Hälfte derer, die in den USA gewählt haben. Der Spuk ist noch nicht vorbei und ich sehe keinen fruchtbaren Ansatz zur Rettung des maroden Systems durch Biden.
Das Entscheidende steht im Artikel: Die digitale Infrastruktur für eine neue faschistische Diktatur ist bereitgestellt und hat sich in unserer Lebenswelt ohne grosses Aufsehen einschleichen können. Der neue Faschismus wird tatsächlich nicht der sein mit Massenaufmärschen und Fanfaren, sondern er wird eine "Brave New World" sein, eine Dystopie, die Huxley ausgemalt hat und die entsetzlich ist. Wenn sich demokratisch gesinnte Menschen nicht jetzt dazu entschliessen, die sich zusammenballende digitale Macht zu beschränken und unter ihre Kontrolle zu bringen, dann wird ein nächster Trump ungehindert von ihr Gebrauch machen können. Die Sache ist noch offen, aber wie schnell sich scheinbar Selbstverständliches über Nacht verändern kann, das haben wir in den letzten 9 Monaten gesehen.

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Der Spuk ist definitiv noch nicht vorbei, wie wahr. Wir sind mitten drin. . . .

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Spannend, interessant, tiefgehend und für den Leser herausfordernd. Ein weiteres eindrückliches Beispiel für guten Journalismus, danke dafür. Was mich bewegt und in diesem interessanten Artikel eher unterschwellig angesprochen bzw. durch die unterschiedlichen Motive illustriert wird: ist es nicht vielleicht die neue Realität, dass unsere historischen und vielleicht veralteten Muster von Links und Rechts nicht mehr wirklich greifen… Ich werde das Gefühl nicht los, dass wir und auch der Schreiber dieses Beitrags nicht realisieren, wie diese ältliche Sichtweise uns daran hindert, breiter und intensiver hinzuschauen. Geht es nicht vielleicht vielmehr um Werte, Egoismen, eigene Vorteile, Umgang mit Frustration, Verarmung, Milliardärsverhalten und und und, als um Rechts oder Links. Dies könnte uns allen vielleicht helfen, diese unglaublich mächtigen und gefährlichen Veränderungen für unsere Gesellschaft weniger dogmatisch anzugehen. Es sind eher weniger extreme Rechte oder Linke die uns herausfordern als vielmehr wir selbst und unsere eigenen Wertsysteme. Das nette Einordnen in Rechts und Links war gestern aber es ist halt das was uns scheinbar noch hilft uns zurechtzufinden...

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Das nette Einordnen in Rechts und Links war gestern aber es ist halt das was uns scheinbar noch hilft uns zurechtzufinden...

Sehe ich ähnlich, denke aber, dass dieses Einordnen nicht nur bei der Orientierung hilft, sondern dass es uns zusätzlich davon entlastet, uns mit unseren eigenen Werten, Egoismen, Vorteilen, Schwächen und und und auseinanderzusetzen. Die sehen wir zwar durchaus, aber eben hauptsächlich beim andern, und dass beides zusammen diese Sichtweise so zäh macht: Orientierung und Selbstentlastung.
Während bspw. Egoismus nicht zwischen dir und mir unterscheidet, weil wir beide gleichermassen egoistisch sind, verhilft rechts und links fast gratis zu einer eindeutigen Abgrenzung. Die Einteilung passt ins Schwarz-Weiss-Schema und fügt sich damit nahtlos in die beklemmend beschriebene Tendenz zur Polarisierung ein, die ich mit dem Autor für das eigentlich gefährliche halte.

Tatsächlich gefährlich für die Demokratie sind nicht die Argumente selbst, sondern die digitale Infrastruktur, auf der man sie propagiert. Es ist die Maschinerie von Facebook, Youtube, Google, Whatsapp und Twitter, die diese Polarisation fördert, die Menschen in unversöhnliche Lager spaltet und zu den extremsten Formen selbst noch der letzten Meinung treibt.

Was mich beim Lesen sehr angesprochen hat: trotz der scharfen Analyse bedrohlicher Entwicklungen blitzt immer wieder auch Ironie auf, die die Schwere bricht und ein Schmunzeln zurücklässt:

Den Brexit umgab ein Hauch von radikalem Bolschewismus – ein Glaube, dass ein utopisches Ziel jedes Mittel rechtfertige –, nur konnte sich Johnson nicht lange genug von seinem Spiegel losreissen, um die Revolution auch tatsächlich zu Ende zu führen.

Hat doch unbestreitbar etwas Tröstliches.

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"Das nette Einordnen in Rechts und Links war gestern..."
Nö, sehe ich gar nicht so. So lange auf dieser Welt noch weiter um die Werte der französischen Revolution gestritten wird, bleiben diese zwei Begriffe essentiell.
"Werte, Egoismen, eigene Vorteile, Umgang mit Frustration, Verarmung..."- wie wollen Sie diese Begriffe Einordnen ohne Orientierung? Natürlich gibt es Werte, die sowohl von links wie von rechts beansprucht werden und mit je anders gewichteten Inhalten gefüllt werden. Aber es gibt auch solche, die vom jeweils entgegengesetzten Lager gemieden oder verurteilt werden.
Ich sehe in Ihrem Versuch lediglich die zutiefst schweizerische Sehnsucht, alle Gegensätze in einem Schaumbad von Konsens, Konkordanz und Konfliktscheu verschwinden zu lassen. Illegitim ist das natürlich keineswegs, gefühlt zwei Drittel der Schweiz funktionieren so ;-)

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Danke für Ihre Sicht und Ihren Schaumbad-Swissness Approach. Ich kann auch gut verstehen, dass Sie und sehr viele Menschen diese Halt-bietende Orientierung suchen und sich danach sehnen, denn es ist ja schon angenehm zu hoffen, dass die Vergangenheit und dieses Links-/Rechts- Schema hilft, die Zukunft zu lösen. Na ja - es ist halt leider nicht mehr so einfach und wir suchen diesen Halt in der Vergangenheit. Sie ist ja auch das Einzige was wir kennen. Meine Gedanken gehen ja eben gerade weg von dieser Konkordanz / Konfliktscheu - gerne dürfen Sie im Links-/Rechts Bad - mit oder ohne Schaum baden. Aber ohne mich. Es ist nun mal neu, anders, undefinierbarer und nicht mehr links/rechts ideologisch. Schauen wir doch diese neuen Interessensbewegungen gerade auch ausserhalb der Schweiz mal an. Gilet-Jaune, Trumpisten, Brexisten, 5-Stelle: lauter Schicksalsgemeinschaften mit Teilnehmern unterschiedlichster Couleur - zahlreiche Loser und einige unsäglich Machthungrige. Bei den neuen Diktatoren - und von denen gibt es weiss Gott genug - unersättlicher Egoismus, Faulheit gepaart mit Einfältigkeit, Arroganz und zutiefster Respektlosigkeit gegen Mitmenschen. Und geredet wird dann im Interesse des Volkes (ja natürlich wie Populisten und Faschisten). Deshalb soll das also einfach immer Rechts sein. Leider, leider, so befürchte ich, ist es Heute etwas herausfordernder und dadurch auch weniger greifbar. Das Alte wäre mir irgendwie auch lieber.

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Das ist ein sehr differenzierter Text, der auf wesentliche Veränderungen unserer Gesellschaften hinweist. Zynische Beliebigkeiten der Meinungen und Wahrheiten, ein desengagierter Individualismus, die digitale Verwischung von Privatsphäre und öffentlichem Raum sind alles Veränderungen, die in den letzten Jahrzehnten neu dazu gekommen sind und zur folgenden Erkenntnis des Autors führen:
„Die eigentliche Gefahr erwächst also weniger aus einer explizit gegen den Liberalismus gerichteten faschistischen Doktrin als aus dem Verschwinden eines gemeinsamen öffentlichen Bezugs­systems, in dem Ideen auf vernünftige Weise diskutiert werden können.“
Ich bin aber der Meinung, dass neben diesen Entwicklungen nach wie vor ganz starke Kräfte am Werk sind, die auf faschistische totalitäre Systeme hinwirken. Beispiele für bestehende autokrate und diktatorische Regimes gibt es weltweit ja leider wirklich mehr als genug, und in vielen Gesellschaften, auch in unserer, sind solche Tendenzen zu sehen.
Die Gefahr des Faschismus ist überhaupt nicht gebannt.

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Carlo Baumgartner - Gymnasiallehrer
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Eine spannende und tiefgreifende Analyse ! Ausgezeichnete Denkanstösse.
Schade, dass die wirkliche Macht der Finanzstarken und Multis nicht mitgedacht wurde. Diese Übermächtigen vermögen ja jede Situation (Faschismus, Populismus usw.) letzten Endes so zu lenken, dass sie noch mächtiger und einflussreicher werden. (Siehe zum Beispiel die Geschichte der Tamedia, die die Republik publizierte.) Oder sie können die Demokratie undemokratisch gestalten, mit allen resultierenden Konsequenzen. (Siehe zum Beispiel die Abstimmung über die Initiative der Konzernverantwortung.)

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Gegen Ende des Artikels schreibt Behr:
"Tatsächlich gefährlich für die Demokratie sind nicht die Argumente selbst, sondern die digitale Infrastruktur, auf der man sie propagiert. Es ist die Maschinerie von Facebook, Youtube, Google, Whatsapp und Twitter, die diese Polarisation fördert, die Menschen in unversöhnliche Lager spaltet und zu den extremsten Formen selbst noch der letzten Meinung treibt. Dieser Prozess findet in einer völlig neuen Art von staats­bürgerlichem Raum statt. Er ist quasiöffentlich, aber letztlich eben doch im Besitz von Privaten. "

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Mich überzeugt das Narrativ von den übermächtigen “Finanzstarken und Multis“, die in unserer Demokratie die wahren Strippenzieher sind und alle wesentlichen Hebel der Macht in ihren Händen halten, nicht. Natürlich haben finanzstarke Personen und Organisationen aufgrund der ihnen zu Verfügung stehenden Ressourcen mehr Möglichkeiten und Macht als andere, und nutzen diese natürlich auch nach Kräften für ihre Zwecke. Aber es gibt auch noch zahlreiche andere, teilweise ebenfalls sehr mächtige (Gegen-)Kräfte, die zur Gestaltung unserer demokratischen Gesellschaft massgeblich beitragen, und so unter Anderem auch die Macht von „Finanzstarken und Multis“ auf ein gewünschtes Mass begrenzen können und dies auch immer wieder tun. Es wäre sehr ungesund und gefährlich, geistig vor einer vermeintlich übermächtigen “Finanzmacht“ zu kapitulieren, aber auch, diese aus lauter Verzweiflung zerstören zu wollen. Wir Bürgen haben alle Mittel in der Hand, unsere Gesellschaft auf gewohnte, unaufgeregte Weise nach unseren Bedürfnissen zu gestalten. Wir müssen sie nur nutzen.

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@Braun: Ihre Meinung teile ich, dass es unter kapitalstärkeren Privaten auch solche gibt, die ihre Ressourcenvorteile in wesentlichem Mass gemeinnützig einsetzen. Das somit direkt oder indirekt beschenkte Gemeinwesen darf sich entsprechend glücklich schätzen. Trotzdem wird es einem ernstgemeinten Demokratieanspruch nicht gerecht, sich damit zufrieden zu geben und auf jene Kräfte zu hoffen. Die aktuell hohe Gestaltungskraft der Ressource Privatkapital müsste demokratisiert werden. Das muss m.E. nicht zwingend mit Enteignung einhergehen. Schon heute wird die Gestaltungskraft von Privatkapital in der überwiegenden Mehrheit nicht durch die Eigentümer*innen selbst ausgeübt, sondern an Externe delegiert - leider wiederum an irgendwelche Private anstatt an speziell dazu demokratisch legitimierte Institutionen.

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Wirklich ein sehr, sehr guter Artikel. Vielen Dank dafür!
Dass die Gefährdung der Demokratie gewissermaßen über die Software erfolgt, über die wir heute miteinander kommunizieren und einen öffentlichen Raum herstellen, so habe ich den Text jedenfalls gelesen, ist sicher ein wichtiger ergänzender Gesichtspunkt. Aber es ist andererseits in meinen Augen nicht so, dass deshalb die aus der Geschichte vertraute Form faschistischer Gefährdung deshalb unwahrscheinlicher wäre oder sich überlebt hätte. Denn die wesentlichen Treiber, nämlich eine in Abstiegsangst geratende, entwurzelte Mehrheitsgesellschaft und ideologische Querköpfe, die diese Stimmungslage kanalisieren, gab und gibt es immer wieder. Ich habe vor ein paar Wochen das Buch von Arendt, auf das sich Behr bezieht, gelesen (und zwar mit dem dritten Kapitel zuerst, wie es Jaspers im Vorwort empfiehlt), und fand die Querverbindungen zu heute nachgerade gespenstisch. Was ganz sicher neu ist und das drohende Problem nur umso gravierender macht, ist die nie für möglich gehaltene "Transparenz" des Bürgers im öffentlichen Raum, die für totalitäre Übernehmen eine unschlagbare Waffe sein werden.
Und wer immer noch meint, radikal links und radikal rechts ganz grundsätzlich unterscheiden zu müssen, dem sei dieses Buch von Arendt auch ans Herz gelegt. Auch in Sachen Populismus gibt es zwar Unterschiede zwischen rechtem und linkem Populismus (siehe das schöne Buch von Manow zur "Politischen Ökonomie des Populismus"), aber erquicklich sind sie beide NICHT.
Gut, dass es die REPUBLIK gibt, auf die ich in meinem Bekanntenkreis und der (digitalen NACHBARSCHAFT) kräftig aufmerksam mache in der Hoffnung, dass sie nicht wie im letzten Jahr noch einmal in eine ernste Krise gerät).

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Faschismus ist für mich die Überzeugung, als Angehöriger einer Mehrheit von Minderheiten ausgebeutet zu werden und diese Ungerechtigkeit auch mit Gewalt korrigieren zu dürfen.
Diesen Umstand erkenne ich in Trumps Amerika genauso wie in Putins Russland, Erdogans Türkei oder der Schweiz wie sie der SVP-Spitze vorschwebt.
Es ist nicht zwingend, dass die Anführer diese Sicht teilen, sie müssen sie nur der Masse glaubhaft genug vermitteln, um genügend Unterstützung zu bekommen, dass sie an die Schalthebel der Macht gelangen.
Natürlich werden heutige faschistisch orientierte Führerfiguren keine B.- oder Schwarzhemden mehr auf den Strassen aufmarschieren lassen (ausgenommen vielleicht der Salvini). Aber ob der Totschläger eine Uniform anhat, einen Tarnanzug, eine Bomberjacke mit Springerstiefel, eine Rockerkluft oder Anzug mit Krawatte, spielt für die Opfer keine Rolle. Wesentlich ist, dass andersartige Minderheiten mit Gewalt eingeschüchtert, vertrieben, enteignet oder einfach getötet werden, und dies von einer genügend grossen Menge von Leuten als legitim erachtet wird.
Dass diese Menge an Leuten nicht wieder zu der alles Bestimmenden Übermacht anwächst, gilt es zu verhindern. Und die Gefahr geht nicht eigentlich von Google Facebook & Co aus, sondern von der Macht des Geldes, welches für Werbung zur Verfügung gestellt wird.
Wenn wir mühsam und völlig erschöpft die grossen Digitalkonzerne gebändigt haben, werden wir feststellen müssen, dass die Werbung längst andere Kanäle korrumpiert und okkupiert hat.
Wir müssen die Werbung bändigen, die Ursache des Problems, nicht dessen Folgen.

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freundliche Provokateurin
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Die Werbung ist eine Folge. Lieber lege ich den Finger auf deren ursächliche Grundlage.
Putinismus sei Faschismus? — Ach du meine Güte! Jetzt gehen Sie doch bitte endlich mal nach Russland. Oder lernen Sie wenigstens Russisch, damit man Ihnen nicht weiter in sämtliche Taschen lügen kann.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Nein, liebe Frau Hauschild, nach Russland gehe ich nicht. Vermutlich würde ich wegen anhaltender Beleidigung von Putin verhaftet und wegen Täfelidiebstahl im Flughafenkiosk zu 10 Jahren Arbeitslager verurteilt 😁.
Ich glaube kaum, dass die hiesigen Medien mehr lügen können als die russische Regierung, wenn doch wäre es fast eine bewundernswerte Leistung ...

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fotografie, texte, webpub&lektorin
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Simon Reber: Gut formuliert; sehr bedenkenswert, Ihre ersten drei Absätze.
Wovon die Gefahr genau ausgeht: eben wohl von so vielen der so komplexen (und weitgehend nicht sehr gut sichtbaren) Strukturen; Werbung gehört da sicher dazu. Nur stehen auch dahinter ja die grossen Player. Und die Social Media haben das massiv angeheizt. Ihre Aufmerksamkeits-Programmierung genau darauf zugeschnitten.
Vielleicht müssten wir so formulieren:
Gewinn darf nie und nimmer einziges Ziel sein.
Sei der Gewinn ganz konkret Geld; sei er politische oder persönliche Macht.
Gewinn ist kein funktionierender zwischenmenschlicher Wert (auch der Erde insgesamt gegenüber nicht).

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Es dürfte nur etwas schwierig sein den Gewinn abzuschaffen, in einer Gesellschaft welche den Gewinn als die Grundlage ihrer Existenz definiert hat. Obwohl die Hochglanzbroschüren es immer wieder betonen, der Zweck einer Firma ist das Erwirtschaften eines Gewinns, und nicht das Herstellen eines Produkts. Am schlankesten tut dies die altertümliche Mafia, sie kassiert Schutzgelder mit dem Versprechen nichts zu tun. Leider ist das illegal. Alle anderen müssen den mühsamen Umweg gehen und irgend etwas herstellen oder tun, und dies jemandem verkaufen. Wie anders würde die Welt aussehen, wenn Firmen nur existieren würden um ein Produkt oder eine Dienstleistung bestmöglich anzubieten ohne davon einen Gewinn jenseits der Erhaltungsinvestitionen erwirtschaften zu müssen? Wir wissen es nicht, weil diejenigen welche das tatsächlich versucht haben, dies unter den Bedingungen einer Diktatur taten, und eine extrem teure Rüstungsindustrie mittragen mussten.

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Rafael Behr ist immer lesenswert, wie auch hier. Zu diesem Thema möchte ich auch das Buch "Wenn dein Land nicht mehr dein Land ist" ("How to lose a country") von Ece Temelkuran empfehlen. Sie beschreibt in sieben Schritten wie ihr Land - Türkei - von Populisten übernommen wurde. Als britischer Brexit-Flüchtling in der Schweiz erkenne ich leider viel Gemeinsames in dem Vergleich mit Brexit, auch wenn die Brexiter (noch) keine Faschisten im klassischen Sinn sind.

Der britische Schriftsteller Michael Rosen hat das auch in einem Gedicht zusammengefasst (http://michaelrosenblog.blogspot.co…-fear.html):

Fascism: I sometimes fear...

I sometimes fear that
people think that fascism arrives in fancy dress
worn by grotesques and monsters
as played out in endless re-runs of the Nazis.

Fascism arrives as your friend.
It will restore your honour,
make you feel proud,
protect your house,
give you a job,
clean up the neighbourhood,
remind you of how great you once were,
clear out the venal and the corrupt,
remove anything you feel is unlike you...

It doesn't walk in saying,
"Our programme means militias, mass imprisonments, transportations, war and persecution."

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Genossenschaftsrätin Project R
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«Die eigentliche Gefahr erwächst also … aus dem Verschwinden eines gemeinsamen öffentlichen Bezugs-systems, in dem Ideen auf vernünftige Weise diskutiert werden können.» Dieses Erodieren eines gemeinsamen Bezugs- oder Grundwertesystems beobachte ich mit grosser Sorge. Eines der Beispiele dafür hier bei uns in der Schweiz war die öffentliche Debatte vor der Abstimmung zur Konzernverantwortungsinitiative. Die Diskussionskultur und unsere Demokratie sind zentral angewiesen auf das Einhalten ethischer Grundregeln. Danke für diesen prägnanten Artikel von Rafael Behr zu dieser brisanten gesellschaftlichen Situation!

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Spannender Beitrag. Für mich ist die wichtigste Botschaft darin: benutze das Wort Faschismus nicht einfach gedankenlos, so wie es heute die Coronaleugner gerne tun, die sich als Martyrer wie Sophie Scholl sehen. Etwas hat mich gestört am Text: die Gleichsetzung von rechts- und linksradikal. Da drückt die umstrittene Hufeisentheorie durch, die besagt, dass sich die beiden Extreme an den Enden berühren, was für mich eine zu einfache und typisch liberale Analyse ist.

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Hufeisentheorie: das mag wohl eine Vereinfachung sein - ich finde eher, dass es zwei Axen gibt: wirtschaftlich links-rechts und sozial offen-geschlossen.

Aber als Brite habe ich schon bemerkt, wie prominente Brexiter auch von der linken Seite kommen, die sogenannten "Lexiter" z.B. Claire Fox war Mitglied des europäischen Parliaments für die Brexit Party und wurde neulich Mitglied des House of Lords (ein kleines Danke schön von Boris Johnson). Aber sie war früher Kommunistin und stolze Verteidigerin von Terrorismus.  Bei ihr sieht man besonders klar, dass die gleichen Methoden (Propaganda, Entrismus, Strassenpolitik, u.U. auch Gewalt) sowohl für rechts und links einsetzbar sind. Ihre alten Genossen sind zum Teil auch nun prominente (oder zumindest lärmige) Medienpopulisten in Grossbritannien.

Als links-liberaler Internationalist habe ich persönlich kein Problem damit, die gemeinsamen Merkmale sowie auch die Unterschiede zwischen gewissen links- und rechts-Radikalen zu erkennen. Was für mich aber eher als typisch liberaler Fehler gilt, ist dass wir die Gefahren davon allzuoft erst dann erkennen, wenn es zu spät wird. So gewinnt der Populismus.

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Die beiden Randpole werden nicht gleichgesetzt; der Autor schreibt sogar explizit von "Gegenstücken". Er spricht lediglich beiden Seiten das gleiche Mass an "Gefährlichkeit" zu, was ich persönlich unterschreiben würde.

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Urs Fankhauser
Citoyen
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· editiert

Die immer gleiche Leier wird durch Wiederholung nicht wahrer. Es ist schlicht eine Lüge, zu behaupten, Rechts- und Linksradikalismus glichen sich in ihrer Gefährlichkeit. Die deutschen Geheimdienste kümmerten sich während Jahrzehnten mit Hingabe um jedes linke Initiativgrüppchen, um Farbbeutel, eingeschlagene Schaufenster und abgefackelte Autos - währenddem Rechtsradikale weitgehend ungestört Dutzende von Mordanschlägen verübten. Nach Jahren des Zuschauens und Duldens wurde diese fatale Politik in Deutschland korrigiert. Bei einigen Kommentierenden hier offensichtlich noch nicht.

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"Etwas hat mich gestört am Text: die Gleichsetzung von rechts- und linksradikal." Ich sehe da keinen Unterschied - beide Pole befürworten, verharmlosen oder verschweigen Gewalttaten die von der "richtigen, guten" Seite verübt werden oder wurden. Oder bejubeln antidemokratische menschenfeindliche Systeme die in ihr Weltbild passen. Das hat nichts mit dem Schlagwort Liberal zu tun.

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Ich finde es wichtig dass wir Trumps faschistische Tendenzen oder Flirterei als solche bezeichnen, aber auch wichtig was der Artikel versucht zu vermitteln: Dass es auch da verschiedene Stufen gibt und Gefahren auch anderswo herkommen können.

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Florian Gysin
Software Engineer
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"Bedrohung durch den nationalistischen Populismus – oder dessen Gegenstück am äusseren linken Rand"
Mich nähme Wunder... von welcher Bedrohung vom "äusseren linken Rand" wird hier gesprochen? Mein Behr damit allen Ernstes 'die Antifa'?

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Chefredaktion
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Wie kommen Sie auf die Antifa? Gemeint sein könnte zum Beispiel Nicolás Maduro. Der schliesst Oppositionelle von Wahlen aus und lässt den Geheimdienst Gegner verschwinden, foltern und töten. Der linke Staatsterror in Venezuela begeht Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Sagt die UN in Genf.

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Maduro ist natürlich ein Beispiel für linken Staatsterror und eine Bedrohung für die eigene Bevölkerung und die Region. Aber in diesem Artikel geht es doch um die US & Europa. Sehen Sie da wirklich eine linke Bedrohung durch Maduro?
Ich hatte bei der gleichen Stelle auch ein Fragezeichen, weil der Autor nicht präzisiert. Meint er vielleicht auch Kreise um und / oder links von Corbyn oder Bernie Sanders? Oder eben die Antifa? Ich weiss es nicht. Ich bin froh um weitere Vorschläge.

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Florian Gysin
Software Engineer
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· editiert

Ich dachte im Kontext von Trump/ den US, da der Artikel hier seinen Hauptfokus legt... und darum auch mein Erstaunen. Werden Maduro/Venezuela im Text denn erwähnt? Hätte ich überlesen... (Aber natürlich völlig mit Ihnen, Herr M., und den UN einverstanden...)

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Vielleicht die aggressiven Vulgärformen der “Kritischen Theorie“, die in den USA in gewissen Kreisen sehr populär sind und sich mittlerweile auf den gesamten linken Mainstream auswirken? Zumindest an Universitäten scheinen sie immer wieder mal zu erschreckenden, totalitär anmutenden Fällen von Hexenjagd und “Cancel Culture“ zu führen. Man hört immer wieder von offiziell eingeführten, haarsträubend klingenden Indoktrinations-Programmen, die darauf abzuzielen scheinen, das Denken und Reden an Universitäten ideologisch auf die “richtige“ Linie zu bringen, und den akademischen Diskurs entsprechen einzuschränken. Nun sind das vielleicht extreme Einzelfälle, und Universitäten sind natürlich nicht die Mitte der Gesellschaft, sondern nur ein sehr kleiner Teil davon. Sie sind aber kein bedeutungsloser Randbereich, sondern haben einen prägenden Einfluss auf die Gegenwart und Zukunft der Gesellschaft. Da können einem solche aufklärungsfeindlichen Auswüchse und der offenbar vorhandene geistige Nährboden, auf dem diese entstehen können, schon auch Sorge bereiten.

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Urs Fankhauser
Citoyen
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· editiert

Ach je, die schlimme, schlimme "Cancel Culture". Was hat dieser Kampfbegriff der Nationalkonservativen auf einer Diskussionsseite denkender Menschen überhaupt zu suchen?
"Man hört immer wieder von offiziell eingeführten, haarsträubend klingenden Indoktrinations-Programmen, die darauf abzuzielen scheinen, das Denken und Reden an Universitäten ideologisch auf die “richtige“ Linie zu bringen,..." - ja was hört "man" denn so Schreckliches? Dass es heute als unschicklich gilt, Frauen, die ihre Rechte einfordern, "arrogante Emanzen" zu nennen? Dass über rassistischen oder homophoben "Humor" nicht mehr gelacht wird? Dass Verfechter solcher "geistiger Freiheiten" wie die Herren Thiel oder Rima Mühe bekunden, noch genügend Schenkelklopfer zu finden?
Solche Vorgänger nennen Sie "aufklärungsfeindliche Auswüchse"? Ich zweifle daran, dass wir unter Aufklärung das Gleiche verstehen.

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„Eine raffiniertere, tückischere Version davon könnte mehr Erfolg haben.“ – Die hat schon längst gesiegt, der Neoliberalismus hat die Welt in die Diktatur des globalisierten Kapitalismus geführt. Denn was ist der eigentliche Wesenskern des Faschismus? Ein krasses Gleichheitsgefälle innerhalb der Gesellschaft - hier der globalen Gesellschaft - und die damit verbundene Enthumanisierung des entrechteten gesellschaftlichen Bodensatzes. So gesehen in der Sklavengesellschaft des römischen Imperiums, der Adelsgesellschaft des absolutistischen Frankreichs, dem deutschen Nationalsozialismus und nun dem neoliberalen globalen Kapitalismus.

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Urs Fankhauser
Citoyen
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Ich schätze den Guardian und lese ihn täglich. Aber Behr ist ein Schwurbler. Ein Liberaler, der meint, mit etwas Kritik an Auswüchsen des Liberalismus lasse sich diese arg ramponierte Karre wieder schaufenstertauglich herrichten. Wenn es denn gelänge, den politischen Diskurs wieder mit Schönrednern wie Obama zu bevölkern, sollte der Wirtschaftsliberalismus mit seiner brutalen Umverteilung von unten nach oben, mit der rücksichtslosen Ausbeutung von Menschen und natürlichen Ressourcen doch noch zu retten sein, so die Hoffnung dieses Schöngeists.
Natürlich ist so etwas nicht gratis zu haben, also müssen die Auswüchse des Systems deutlich gegeisselt werden. Das macht Behr eloquent und überzeugend. Aber bitte, es kostet auch nicht viel. Um düstere Figuren wie Trump, Erdogan, Orban oder Farage zu kritisieren, braucht es weder Mut noch Verwegenheit. Was ist die Kritik an solchen Figuren im Vergleich zu einem Satz wie: "Das Versprechen auf wachsenden Wohlstand für alle hat sich mit der Finanz­krise ebenso zerschlagen wie der Traum vom sozialen Aufstieg." Als ob dieses Versprechen jemals die Tinte wert war, mit welcher es geschrieben wurde. Aber Behr hat diese Lüge wohl geglaubt. Schlimmer noch: er glaubt sie immer noch. Welchen anderen Grund gäbe es denn, das Projekt Liberalismus immer noch zu verteidigen? Ach, die Freiheit ? Mit der sollte mir keinE AnhängerIn der liberalen Freiheit kommen: es gehört zu den Geburtslügen des Liberalismus, dass er die Freiheit verteidige. In Wirklichkeit geht es dabei immer nur um die Freiheit des Eigentums gegenüber den Begehrlichkeiten der Habenichtse.
Behr bleibt sogar in der Analyse der britischen Politik äusserst oberflächlich: "Farage hat der Verbreitung rechts­extremer Ideen im britischen Mainstream Tür und Tor geöffnet, an einer konkreten Ausübung von Staatsgewalt ist er aber nicht interessiert." Wieso sollte sich Farage denn mit konkreter Regierungspolitik abmühen? Wenn er die Tories mit seiner Drohkulissenpolitik ohne viel Mühe vor sich hertreiben kann? Auch hier bleibt er in seiner Betrachtung an der Oberfläche. Wo bleibt eine tiefergehende Analyse des gesellschaftlichen Schadens einer demokratiefeindlichen und rechtswidrigen Schliessung des Parlaments durch Johnson oder der Vergiftung hunderttausender Gehirne und Seelen durch die faschistoide Hetze eines Farage?
Tut mir leid: der Artikel vernebelt aus meiner Sicht mehr, als dass er klärt.

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fotografie, texte, webpub&lektorin
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Ich glaube nicht, dass Behr mit liberal so wie Sie es hier interpretieren wirtschaftsliberal meint. Sondern im eigentlichen Wortsinn: Demokratisch liberal; demokratische, auch gedankliche Freiheit für möglichst viele Menschen. (Wobei das Problem ist, dass gedankliche Freiheit eben nicht faschistische Hetze ungestraft mit umschliessen darf; auch nicht rassistische, misogyne Hetze und Co.)

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Letztlich kommt es darauf an, wem oder was ich in dieser Welt Vertrauen schenke. Einer der gefährlichsten Zerstörer dieses Vertrauensprinzips ist aktuell Donald Trump. Er schafft bzw. liefert am laufenden Meter „alternative Fakten“ und zwitschert diese über Twitter in die Welt - solange und so oft, bis sie (so hofft er zumindest) auf irgendeinen Nährboden fallen, auf dem sie plötzlich als „realistische Möglichkeit“ in den Köpfen seiner Glaubensanhänger hervorspriessen und sich zwischen ihnen wie ein Virus (!) verbreiten und verselbständigen! Dem Einhalt zu gebieten ist eine der grossen Herausforderungen der politischen Weltgemeinde und speziell der amerikanischen Bevölkerung.

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Guter Artikel. Leider benützt Rafael Behr aber diese von vielen Autoren und Journalisten bemühte reflexartige Symmetrie zwischen den Gefahren des Links- und denen des Rechtspopulismus. Ich kann seit der RAF mit bestem Willen keine ernsthafte Gefahr durch Linksextreme ausmachen, von der rechten Seite aber schon. Die Linke zeichnet sich heute vor allem durch risikofreie theoretische Geplänkel aus (bin selber auch eher links gewickelt).

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So ist das halt bei liberalen Journalisten: ihr höchstes Streben gilt der "Objektivität", Parteinahme ist die journalistische Todsünde in der von bürgerlichen Werten definierten publizistischen Ethik. Folglich ist "Wertfreiheit" der journalistische Treueeid, den es wieder und wieder zu leisten gilt. Und dieses Prinzip macht es erforderlich, immer auch linke Auswüchse zu kritisieren, wenn rechte kritisiert werden. Dazu gibt es ja bekanntlich sogar eine intellektuell dürftige aber ideologisch sehr erfolgreiche Instant-Theorie: Les extrèmes se touchent.

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Chefredaktion
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Nein, journalistische Ethik ist nicht politisch definiert, sondern handwerklich, umrahmt von juristischen Leitplanken sowie den gängigen Regeln von Anstand und Fairness. "Objektivität" kommt in den Rechten und Pflichten für Journalistinnen und Journalisten nicht vor, "Wertfreiheit" schon gar nicht. Es gilt allerdings die eiserne handwerkliche Regel, bei Vorwürfen Personen mit ihren besten Argumenten zu Wort kommen zu lassen.

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Ich möchte für dieses Phänomen einen Begriff beliebt machen: Mitte-Extremismus.
Jede Art von Form (Hakenkreuz und Hammer/Sichel - echt jetzt?) jedezeit über den Inhalt zu stellen, die erwähnte Absurde Hufeisentheorie oder das Menschenbild im Neoliberalismus - wenn das nicht extremistisch ist, dann weiss ich auch nicht.

(und zu Objektivität: diese 'Wertefreiheit' ist ja nichts anderes als ein Bekenntnis zu und verteidigen von herrschenden Normen. Objektives ist daran nichts.)

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Action Anthropologist
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Natürlich ist der heutige Rechtsnationalismus "modern"!
Ein keiffendes Hittler-Männchen mit Maschinengewehrgeknatter-Teutsch, Streber-Scheitelfrisur und Schnäuzchen würde heute lächerlich wirken und wäre deshalb undenkbar.
Und trotzdem gibt es zwischen dem "Trumpismus" und dem Nationalsozialismus einige beunruhigende Gemeinsamkeiten:

  • Der "Trumpismus" als Produkt der "Tea Party-Bewegung" innerhalb der republikanischen Rechten ist ein Sammelbecken für abgestiegene Kleinbürger, ähnlich wie damals die Nazis.

  • Diese abgestiegenen "Abgehängten" glorifizieren eine Vergangenheit, in der ihr Land noch ein die Welt beherrschendes Imperium war und wollen diese Weltführerschaft erklärtermassen wieder herstellen, was an die Utopien des "Tausendjährigen Reichs" erinnert.

  • Die Bewegung will auch den Rassismus restaurieren, wenn auch "modern" daherkommend als Kultur-Rassismus. Die AfroamerikanerInnen gehören dann einfach dieser Kultur nicht an und sind damit quasi untergeordnete AusländerInnen.
    (Barak Obama soll ja eigentlich kein Amerikaner sein, sondern ein afrikanischer Muslim.)
    Und jetzt kommen die vielen Widersprüche, welche die rechtsextreme Basis des Trumpismus nicht zu stören scheinen:

  • Einerseits will man keine staatliche Sozialhilfe

  • Andererseits ist die Unterdrückung und Ausschaltung von Konkurrenz auf dem Markt (chinesische Produkte, AfroamerikanerInnen bei den Stellenbewerbungen) nichts Anderes als (indirekte) staatliche Sozialhilfe!
    Man stelle sich ein 100 Meter-Sprintrennen in der Leichtathletik vor, zu dem keine AfroamerikanerInnen, Afro-BritInnen, Afro-SchweizerInnen usw. zugelassen wären:
    Die besten Laufzeiten wären langsamer.

  • Der Trumpismus macht mit reichen Juden und dem Staat Israel gemeinsame Sache, im eindeutigen Gegensatz zu den damaligen Nazis.

  • Dafür wird (ähnlich wie bei den Nazis) der "kommunistische Feind" beschworen und aufgeblasen: Joe Biden sei ein Kommunist, oder mindestens eine Marjonette der Sozialisten und der AntiFa. Die Chinesen seien Kommunisten (Dem traditionsreichen Namen nach sind die Chinesischen Kommunisten tatsächlich Kommunisten...)

  • Der Muslim ersetzt als Feindbild den hinterlistigen Juden, allerdings werden grosszügige Ausnahmen gewährt, wenn der Muslim als reicher Ölscheich auf die Welt-Bühne tritt.
    Nun habe ich noch eine Parallele zum Nationalsozialismus:
    Der Trumpismus verbindet die Schwarz-Weiss-Bilder von Nationalisten und Sozialisten, also "DEN Ausländer" und "DAS Establishment" in seinem modernen...
    National-... Sozialismus...
    kombiniert mit Militarismus, Waffen-Fetischismus, Chauvinismus, Machismo...
    E voila! Da haben wir ihn ja wieder, den (modernen) faschistoiden SCHEISS...

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„Der Trumpismus macht mit reichen Juden und dem Staat Israel gemeinsame Sache, im eindeutigen Gegensatz zu den damaligen Nazis.“

Was soll dieser Hinweis auf die „reichen Juden“ in Ihrem Text? Wieder mal eine jüdische Weltverschwörung ante portas?

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Action Anthropologist
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Nein. Das ist einfach eine Beschreibung von Tatsachen.
Allerdings müsste ich wohl noch ergänzen, dass es auch reiche Juden und Menschen im Staate Israel gibt, die NICHT mit dem Trumpismus gemeinsame Sache machen.
Zufrieden jetzt?

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fotografie, texte, webpub&lektorin
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Darf ich fragen, was Action Anthropologist bitte genau ist? - Danke im Voraus für Ihre Antwort.

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Action Anthropologist
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Bruno Manser war für mich das Paradebeispiel eines "Action.Anthropologist".
Er war sozusagen "freischaffender Ethnologe", ohne Anbindung an einen universitären Betrieb.
Da er nicht davon lebte, diesen universitären Betrieb mit Daten zu versorgen, musste er sich bei denjenigen nützlich machen, denen sein Interesse und seine Faszination galt.
Ich kenne einen anderen "Action-Antropologist", den ich spasseshalber "Südamerika-René" nenne. Er lebte jeweils den südamerikanischen Sommer über in einem Dorf in den Anden und integrierte sich bei den dortigen Indios so gut, dass sie ihn in eine Karnevalls-Gruppe aufnahmen. Auch er macht sich für die Leute dort nützlich und ist ein Kultur-Botschafter, wenn er den schweizer Sommer hier verbringt und viel zu erzählen hat. Wegen Corona ist er immer noch hier, obwohl Winter ist.
Ich selber mache mich für eine philippinische Familie nützlich, indem ich mit meiner Frau aus den Philippinen eine Nord-Süd-Ehebeziehung führe.
Auch ich betätige mich als Kulturbotschafter und fühle mich sogenannten "Secondos" und "Secondas" seelisch verbunden.
Ausserdem zieht es mich auch hier in Richtung "Peripherie", aufs Land hinaus.
Die kleinen und mittleren Bauern sind unsere letzten "Indigenen"... ;)

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chrygel
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74 Mio. Amerikaner wählen Donald Trump. Die AFD ist die grösste deutsche Oppositionspartei. Kaczyński regiert in Polen, Orban in Ungarn ... Die Gründe dafür sollen Facebook, Google und Co sein?
Uns hat ein Wirtschaftsliberalismus in die Sackgasse geführt, in dem eine Handvoll Personen, Organisationen, Kartelle "alternativlos" über die Inhalte und Richtung der Politik und unserer Zukunft entscheiden.

Die Politik hat sich hinter dieser Alternativlosigkeit des freien Marktes verschanzt und sich darauf verlassen, dass noch genügend Krümel vom Tisch fallen, um das Volk ruhigzustellen.

Kriege, Krisen, Skandale und Doppelmoral haben die Zeit seit dem Beginn der 2000er Jahre geprägt. Politische Gestaltung im Bereich Umwelt-, Sozial oder Entwicklungspolitik ist mir dabei irgendwie nicht aufgefallen. Der Markt sollte es doch eigentlich richten. Dumm bloss, dass immer mehr Menschen die Widersprüchlichkeit zwischen Anspruch und Wirklichkeit auffällt. Den amerikanischen Demokraten fällt darauf hin nichts Besseres ein, als ihr schlechtes Abschneiden auf soziale Netzwerke und russische Trolle zu schieben.

Wenn keine Alternativen in der etablierten Parteienlandschaft angeboten werden, dann wählt man halt die Schmuddelkinder, mit denen die Jungs und Mädels aus der Oberstadt nicht spielen wollen. Einfach um ein Zeichen zu setzen, dass man sich von keiner der etablierten Parteien repräsentiert fühlt.

„Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

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Ich stimme Ihnen grundsätzlich zu. Der wirtschaftsliberale Weg hat uns so weit gebracht wie Sie schön beschreiben. Was Sie aber nicht ignorieren bzw kleinreden sollten, ist die Beeinflussung von Menschen oder Gruppierungen von Menschen durch die sozialen Medien die vorallem von Konzernen wie Google, Facebook, etc geführt werden, welche sich in den letzten Jahren immer wieder und unterdessen auch öfters vor Gerichten verantworten mussten. Als der Fernseh die Runde in der globalen Welt machte, wurde seine Macht zur Beinflussung bald erkannt. Nun haben wir die sozialen Medien.

Vor einem Jahr habe ich die Dokumentation mit dem Hauptakteur Camebridge analytica gesehen. Sehr empfehlenswert zu diesem Thema.

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fotografie, texte, webpub&lektorin
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Sie müssen sehr jung sein; mit der heutigen Art des Internets aufgewachsen schon; und daher ein Stück weit blind für dessen Strukturen und Zwänge - oder sonst nicht sehr vertraut damit. Aber bis auf den Abschnitt „dann wählt man halt“ kann ich Ihrer Zusammenfassung gut folgen. Dieser Abschnitt hingegen zeigt, wie unglaublich pubertär unser Umgang mit Politik in den Wohlstandszeiten geworden ist.

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chrygel
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Zumindest bin ich alt genug, um nicht über das Stöckchen zu springen, das Sie mir da hinhalten. Wenn Sie was zu sagen haben, dann drücken Sie sich doch einfach klar aus und verzichten auf die Etikettierung.

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Leser
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"Die Gefahr dabei ist nur, dass wir den falschen Horizont im Auge behalten, wenn wir auf die Wiederkehr einer alten Bedrohung achten, anstatt unsere Fantasie spielen zu lassen und uns den Aufstieg einer ganz neuen Form von Diktatur vorzustellen." Ich denke, die neue Form ist bestens beschrieben in Aldous Huxleys "Brave New World". Genau da sind wir doch gelandet - nur ist es keine Dystopie mehr, sonder die aktuelle grundsätzliche Situation. Es geht um Grundwerte des menschlichen Seins und um den verflixten und nachvollziehbaren Wunsch, dem Leiden an sich ein Schnippchen zu schlagen. Zu welchem Preis?

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Das ist eine einseitige, politische Betrachtungsweise…
Kein Wort über die heutigen Weltprobleme, wie Erderwärmung, Meerverschmutzung, Religionskriege und Millionen von Flüchtlingen.
Das wären die wirklichen Gefahren der Zukunft – wobei es fraglich ist, ob wir ohne deren Lösung, noch eine Zukunft als Menschheit haben. Wenn die Meeresspiegel steigen, werden nicht nur die Holländer in die Schweiz kommen…
Auch das Römische Weltreich ist nicht in einem Tag untergegangen. Es könnte durchaus mehr als eine Generation, mit Grabenkämpfen ungeahnten Ausmasses, dauern bis die Menschheit auf unserem Planeten sich ausgelöscht hat.

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Ein Blick auf politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen und ihre weitere Entwicklung lohnt sich doch. Die Lösung der von ihnen angeführten Probleme kann ja nicht in einem leeren Raum sondern nur in unserer Gesellschaft mit ihren politischen Strukturen angegangen werden. Da gilt es wachsam zu sein, welche lebens- und gemeinschaftsfördernden oder -feindlichen Entwicklungen es gibt.
Ein Aspekt, der mir im Artikel noch etwas fehlt, sind die immer grösseren Kontroll- und Beeinflussungsmöglichkeiten, die neue Entwicklungen in der 'künstlichen Intelligenz' für Privatkonzerne und Staaten eröffnen und die von uns betroffenen kaum bewusst wahrgenommen werden.

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Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
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Die Ablenkungen durch die BigTech sind ein sehr wichtiger Grund, warum wir die wirklich wichtigen Probleme nicht angehen. Insofern wäre die Bändigung der BigTech ein wichtiger Schritt zur Lösung. Meine Vorschläge zur Bändigung der BigTech sind

  1. jeder muss jede Publikation im Internet mit einem Klick löschen können

  2. Alle KI Algorithmen und die genutzten Daten müssen Open Source sein

  3. Die BigTech müssen die Steuern beim Konsumenten zahlen

  4. Die Monopolgesetze konsequent durchsetzen

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Das wichtigste für mich wäre, dass Werbung nicht mehr verkauft werden darf. Bezahlte Werbung ist legalisierte Korruption.
Werbung durchdringt unser ganzes Leben, dass wir es uns ohne gar nicht mehr vorstellen können. Ist das nicht die Definition einer Sucht?

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Punkt 1. ist nicht Ihr Ernst !?? Übrigens leitet der Link auf Heise.de endlos um oder lädt neu; irgendwas scheint damit nicht recht zu stimmen.

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Die Erderwärmung wird nicht gelöst, wenn durch BigTech Missinformationskampagnen gefahren werden können und deshalb viele daran zweifeln. Wenn das meiste Geld heute mit zielgerichteter Werbung gemacht wird, welches den Überkonsum noch mehr ankurbelt und so mehr verschmutzt wird.

Und das neoliberale Gedankengut in den Regierungen verbietet die Einführung von nachhaltigen und fairem Handel und Produktion, fördert Korruption in ärmeren Ländern und das allem im Namen von freiem Handel und Wohlstand.

Der beschriebene "faule Faschismus" von Trump bestärkt die Überzeugung dass eine Verhaltensveränderung um Probleme an einem anderen Ort auf dem Globus anzugehen, unrecht und freiheitsraubend ist. Das deckt sich perfekt mit dem Laissez-Faire Gedankengut.

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fotografie, texte, webpub&lektorin
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Für die schon wieder „hier zu uns einstürmenden Massen“ füge ich mal einen andern Gedankenschnipsel hier ein:
... werden nicht nur wir Schweizer•innen vor unseren einstürzenden Bergen und Dürre mit Hungerfolgen aus unserem Land flüchten ...

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Danke Roland Schuhmacher. Sie regen an uns nicht vom alten Muster links oder Rechts blenden zu lassen. Es geht um Hinschauen und unsere Werte anschauen breit überdenken bzw. überprüfen und uns nicht von alten, schubladisierenden Denkweisen, aufhalten lassen. Dieser Satz regt an und zeichnet auch ab was zum Teil schon geschieht. Im Zusammenhang mit der Klimaproblematik und auch der KVI gab es ganz neue Bewegungen über die Lager links und rechts hinweg (auch Generationen übergreiffend) das gibt Hoffnung. Aber es braucht viel Wille zur Wahrhaftigkeit und zum aktiven Beitragen beim „breiten und intensiven Hinschauen“ - und beim Handeln danach.

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Ich sehe die gesellschaftliche Bewegung beispielsweise bei der Klimapolitik oder bei der KOVI ebenfalls. Aber warum sollten wir diese Bewegungen als "über die Lager links und rechts hinweg" charakterisieren? Es ist doch viel eher so, dass die Feindbilder des kalten Kriegs nicht mehr so gut funktionieren, wie auch schon - und sich deshalb mehr Menschen trauen, für linke Anliegen (wie die KOVI) einzustehen. Das zeigen auch die Wahlergebnisse.

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Herzlichen Dank für diese wichtige Analyse mit einer beeindruckender Informationsdichte!

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Timon Zielonka
Sales @ zukunft.com
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Die invasiven Möglichkeiten von Google, Amazon und Facebook machen mit den gängigen Vorstellungen von Privat­sphäre auf eine Weise Schluss, die sich Gestapo und Stasi noch nicht einmal hätten träumen lassen.

Ja, vollkommen richtig. Dabei könnte sich jeder jetzt, hier und heute davor schützen. Wie beschreibt unter anderem digitalcourage.de.

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Danke für den Hinweis, Herr Zielonka, da werd ich versuchen, mich schlau zu machen. Da ich ja doch Internet-Nutzer bin – wie könnt‘ ich denn Republik lesen –, hab ich unter ‚Kontakt’ bisher einfach den Hinweis «Sorry, der Inhaber dieser Seite ist «Facebook-Twitter-Blogger-Netlog-Myspace-Linkedin-Xing-&-Co-Abstinent» platziert. Aber auch das lässt sich ja auch noch ausbauen bzw. noch schlauer angehen. Danke!

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Leseempfehlung genau zu diesem Thema: das Buch von Madleine Albright "Faschismus: eine Warnung".
(DuMont Verlag). Albright hat durch ihre Biografie den Blick von beiden Seiten.

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Ich habe das Buch nicht gelesen. Aber ihre Aussage "Albright hat durch ihre Biografie den Blick von beiden Seiten." irritiert mich. Welche zwei Seiten meinen Sie? Teile ihrer Familie fielen dem Holocaust zum Opfer. Gab es in ihrer Familie auch Täter? Oder meinen Sie ihre Erfahrung mit beiden Lagern des kalten Kriegs?
Beides macht für mich keinen Sinn. Weder muss man über Opfererfahrung verfügen, um den Faschismus zu verstehen, noch finde ich Erfahrungen mit dem Stalinismus und den Nachkriegskapitalismus zu dessen Verständnis erforderlich.
Ich weiss wirklich nicht, was Sie uns mit diesem Hinweis sagen wollten.

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Endlich mal eine glasklare, schlaue Analyse dessen, was vor sich geht. Danke an Guardian und Republik.

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Dunkle Akteure mit nebulösen Machenschaften, aber einem klaren Ziel des Umsturzes der gesellschaftlichen Ordnung... Wenn das keine Verschwörungstheorie ist! Aber manchmal erweisen sich Komplotte oder entstehende Bewegungen ja als durchaus real, wie uns die Geschichte lehrt.
Vielleicht sollte die Republik konkreter und präziser werden, sowohl bei der Benennung der Gefahren, vor denen sie (vielleicht berechtigterweise) warnt, wie auch dann, wenn sie Rufern aus anderen geistigen Richtungen Paroli bieten will. Denn man stürzt wohl nicht zweimal in denselben Abgrund, aber dafür auch einmal in die Grube, die man sich argumentativ selbst gegraben hat.
Ich habe keine Sympathien für Boris Johnson (prominent abgebildet auf der Titelillustration). Aber ich frage mich: Solange er und seine Leute, die mit linken Standpunkten nichts am Hut haben, für die ihre britische Nationalität ein wichtiges Element ihrer Identität ist, die wertkonservativ denken, ihre Haltung weiterhin ohne Missachtung der Demokratie propagieren: Darf man sie im Bereich des Faschismus (ob nach neuer oder alter Schule) ansiedeln? Wie steht es mit dem Oesterreicher Kurz? unserer SVP? ab wann müsste man von linker Hetze sprechen?
Könnte es sein, dass wir Linksliberalen so schnell sind mit Schubladen wie Verschwörung, Faschismus, weil es uns lästig ist, uns mit anderen Meinungen und Werthaltungen auseinanderzusetzen?

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Dear Boris Johnson hat dem Parlament einfach Zwangspause verordnet, um seine Agenda durch zu drücken. Wenn das keine Missachtung von Demokratie ist. Wir müssen nur konstanter hinschauen. Es ist nie nur ein grosser Coup (auch das Capitol am 6. Januar nicht; auch das ist und war aus Millionen hetzerischer Puzzleteilchen aufgebaut. Unter Nutzung der IT-Algorithmen der Plattformen, die keine öffentlichen Regeln und Gesetze kennen. Und wo es solche inzwischen gibt, nur dem Wort nach beachten; das aber kaum bis gar nicht in Programmierung und Algorithmen einfliessen lassen.

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Meines Wissens war die Zwangpause a) verfassungsmässig, und b) es wurde kein fait accompli zum Brexit oder sonstwie geschaffen. Sows tun und taten linke britische Regierungen auch. Bitte alle mit den gleichen Massen messen!

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Guter Artikel, schlechter Titel. Ein Missverständnis kann nicht faschistisch sein. Aber aus Sicht des Autors gibt es unter Linken/Liberalen viele, welche die Rolle des historischen Faschismus in der heutigen Welt missverstehen (vgl. den englischen Originaltitel).
Also liegt - wenn schon- ein "linksliberales Missverständnis" vor: Nämlich das Missverständnis auf Seiten der Linksliberalen , dass sich der historische Faschismus in Figuren wie Trump oder Johnson wiederhole. Die Überschrift ist also sprachlogisch schlicht falsch.

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Vielen Dank für die Unterstützung. Es handelt sich hier keineswegs um eine Bagatelle, sondern um eine redaktionelle Fehlleistung, die die Wahrnehmung des Artikels beeinflusst.
Der Autor liefert nicht eine Analyse des heutigen Faschismus. Vielmehr fragt er: Genügen unsere an historischen Beispielen entwickelten Kategorien, um autoritäre Entwicklungen der Gegenwart (die eben nicht nur personengebunden sind) adäquat zu erfassen ?

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Stimmt, da haben Sie absolut recht! Ist komplett falsch!

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Ein interessanter Artikel, der viele Impulse zum Nachdenken, Erwägen und Diskutieren gibt. Er zielt m.E. darauf ab, zu sensibilisieren, dass sich Faschismus nicht nur völlig unverblümt als Mussolini- und Hitler-Schrecken zeigen muss, sondern sich hinter verführerischen Masken verstecken kann. Oft wissen die Maskenträger selbst nicht, wessen bösem Geist sie frönen und glauben, sie hätten völlig Recht zu ihren Eskapaden, Narzissmen, Bequemlichkeiten und Gleichgültigkeiten. Dem ist aber nicht so. Bei Goethes Faust lesen wir: Die Geister, die ich rief, werd ich nicht mehr los!
Der Faschismus- und Hitlergeist ist nicht tot. Er lauert, wenn wir ehrlich sind, in jedem von uns Menschen., seit der Kain und Abel Geschichte. Wer von uns heutigen kann mit Sicherheit wissen, auf welcher Seite er in den dreissiger Jahren des letzten Jahrhunderts gestanden hätte? Wir wissen wohl, wo wir gerne stehen würden. Der (brutale) Augenblick zeigt aber, wo ich wirklich stehe. Deshalb danke für diesen sensibilisierenden Artikel.

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Urs Fankhauser
Citoyen
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(gelöscht, weil an falscher Stelle)

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Wie harmlos die neuen Faschisten sind, sehen wir gerade live im Washingtoner Capitol. Diese Anal-yse ist eine Schande für die Republik.

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Niemand hat behauptet, dass die neuen Faschist•innen harmlos sind; und ganz sicher nicht dieser Guardian-Artikel.
Der Autor weitet nur den Horizont, worauf wir alles sonst noch achten müssen; oder anders und sehr vereinfachend ausgedrückt: wie illiberal - ich übersetze mal mit diktatorisch - die Internet-Strukturen inzwischen geworden sind.
Dadurch, hier wieder ganz klassisch, dass sie in den Händen so unglaublich weniger Potentaten sind (Tesla-Autokameras dazugenommen). Musk, Zuckerberg, Bezos und eine knappe Handvoll anderer nur noch gieriger und bei aller Karibikfreiheit, die sie geniessen, offenbar sehr eng zielender Zeitgenossen.

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Verschiedene Kommentare machen mir Mut: die Leserschaft der Republik ist doch ein wenig rebellischer als ihre (ebenfalls meine) Lieblingslektüre...

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Wenn ich da die meisten Beitrage lesen, weiss ich nicht ob ich lachen oder weinen soll – Diskutiert noch ein bisschen, bis sich die Menschheit selber endgültig auslöscht. Wir sind auf gutem Weg dazu und eine Umkehr ist nicht zu erwarten – die Apokalypse ist schon im Gange.

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Und was schlagen Sie stattdessen vor?

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Peter Sigerist
Geniessender - trotz alledem
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Ja, die Geschichte wiederholt sich nicht in identischen Abläufen, aber der Kampf um die Macht verläuft immer mit vergleichbaren und immer im Voraus erkennbaren Elementen, die in diesem Beitrag gerade zu stark relativiert werden. Ich hatte mir diesen Beitrag bis gestern gespeichert, weil mir, wie vielen andern auch, klar war, dass der 6.1.21 zum Lackmustest für die richtige oder falsche Einschätzung so vieler Kommentare und politischer Handlungen werden wird. Und - leider - kann ich ihn heute, am 7.1.21, jetzt definitiv als falsifiziert deleten. Und auch die @Republik muss über die Bücher.

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Was ist denn nun die tatsächliche Bedrohung für die liberale Demokratie? Das gesagt fällt mir ein: gibt es auch ein illiberale Demokratie? Oder nennen die Autorinnen diese mit einer anderen Bezeichnung.

Es reicht mir nicht einen Artikel zu lesen, der wieder und wieder Trump vergöttlicht und auch seine Freunde im Geiste!

Als journalistisches Meisterwerk kann ich diese Aneinanderreihung von Worten nicht bezeichnen. Es vielmehr so, das Trump der Auslöser, der rote Faden und die Schlussfolgerung ist.

Hellooo! Donald the lousy Trump is history, stupid!

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