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Vielen Dank für Ihr Gespräch. Bei mir sind sie auf offenen Ohren gestossen, denn ich halte diese geschäftstüchtige und gleichzeitig kleinmütige Rechsts-Bürgerlichkeit kaum mehr aus, die heute unser Land bestimmt. In meiner späten Jugend auf Auslandreisen habe ich jeweils mit Stolz gesagt, dass ich Schweizerin bin. Heute schäme ich mich für dieses geizige und gierige Land und viele seiner BürgerInnen, die sich dank des hohen Wohlstands komplett aus der Solidarität verabschiedet haben. Deshalb werde ich langsam depressiv, und nicht wegen der Pandemie. Die gilt es einfach zu überstehen.
Franziska Oliver, Sie sprechen mir aus der Seele!
Danke allen dreien, dass sie mir helfen, meine Gedanken und Gefühle zu ordnen. Ich bin ein emotionaler Mensch und verliere zwischendrin in dieser Krise schon mal den Glauben an die - so wenig wertgeschätzte - soziale Lernfähigkeit. Dass in den letzten Jahrzehnten der Neoliberalismus (ich nenn es die Kultur der Gierhälse) von den Bürgerlichen so bedient wurde, zeigt nun in der Pandemie die damit verbundene Zerstörung des sozialen Kitts . Denn wir dürfen nicht vergessen, diese PolitikerInnen wurden von den BürgerInnen gewählt. Ich kann nur hoffen, dass es doch einigen dämmert, was sie da in den letzten Jahrzehnten mitkultiviert haben. Denn es fällt mit Sicherheit früher oder später auch auf sie (aber leider auch viele andere) zurück. Die Pandemie ist nur ein kurzes Vorspiel zur Klimaveränderung. Da wird es dann wirklich abgehen. So gerne ich hoffen würde, bleiben wir doch besser vorderhand pessimistisch aber hellwach. Und behalten wir Satire und - wenn's sein muss - brandschwarzen Humor.
Ganz herzlichen Dank für den Podcast dieser interessanten Gesprächsrunde. Viele der geäusserten Einsichten scheinen mir durchaus plausibel zu sein. Trotzdem würde ich bei den Überlegungen noch tiefer ansetzen wollen!
Gemeint ist das Folgende: Bei der Frage; ob man denn «seine» Schweiz in dieser Krise noch erkennen könne, würde ich mit einem entschiedenen Ja! beantworten. Was sich in der fatalen Nichtbewältigung der Krise nämlich zeigt, ist ein der Schweiz immanenter politischer Geist, der bisher nie so deutlich zutage trat, weil wir wohl seit vielen Jahrzehnten nicht mehr vor einer derartigen Herausforderung standen. Ich bin der festen Überzeugung, dass unserem politischen Handeln immer schon das, was man in der politischen Philosophie eine «utilitaristische» Denkweise nennt, zugrunde liegt. Das liess sich sehr gut verbergen, denn wenn man reich ist, kann man immer den grossen Menschenfreund spielen. Diese Krise aber nun reisst den Akteuren auf der politischen Bühne die Maske vom Gesicht und er erscheint die hässliche Fratze der erbarmungslosen Geizhälse. Bei dieser Krise merken sie, dass wir alles selber bezahlen müssen und es uns nicht möglich ist, unser Haus dadurch sauber zu halten, indem wir den «Abfall» einfach in andere Länder verschieben oder die Grenzen dicht machen. Denn das ist es genau, was uns in der Vergangenheit so oft wunderbar gelungen ist. So nahmen wir zwar aktiv am Sklavenhandel, an der Ausbeutung der Menschen auf den Baumwollfeldern oder den Gewürzplantagen teil, mussten aber nicht die Nachteile der durch die Entkolonialisierung ins Land strömenden Menschen aus den für uns nichtexistierenden ehemaligen Untertanengebiete «erleiden». Uns wurde nie der Spiegel für unsere Untaten in Form von Schadensersatzforderungen - mit der Ausnahme der vermeintlich besitzlosen Konten - vorgehalten. Im Grunde waren wir nie gezwungen, unsere Vergangenheit wirklich aufzuarbeiten und wenn das doch geschah - Bergier-Bericht -, dann war die Gegenreaktion riesig.
Ich denke, dass gerade diese Krise Anlass sein müsste, das Bild, das wir uns v.a. selber von uns machen, einer radikalen Kritik zu unterziehen. Wir als die «Saubermänner» - wer hat eigentlich dieses Wort erfunden? - oder die «reichen Gutmenschen» oder «Oberlehrer» der Welt sollten den eigenen Stall ausmisten. Anstatt sich über die eigenen Befindlichkeiten wie «gestörtes Weihnachtsfest» oder «verunmöglichte Reisen» aufzuhalten, sollten wir uns z.B. Gedanken darüber machen, welche Politiker*innen wir beim nächsten Mal wählen wollen und welche nicht! Ich bin froh, dass es Zeitungen wie die «Republik» gibt, die mich weiter hoffen lassen, dass es immer noch eine 4. Gewalt in unserem Ungleichheitsstaat gibt und diese auch Wirkung zeigt.
Bin ebenfalls sehr einverstanden, Herr K.!
Diese Krise ist enorm entlarvend, trotz der neuen Masken, die wir jetzt tragen - viele andere sind tatsächlich gefallen.
In diesem Sinne habe ich die Hoffnung noch immer nicht ganz aufgegeben, dass vielleicht doch am Ende irgendetwas Gutes daraus entstehen kann, wenn wir das Schlimmste durch haben: Ein Bewusstseinswandel, eine neue Justierung der Werte oder wenigstens die Aufgabe der bornierten Idee des Sonderfalles und der Überlegenheit. Stattdessen tatsächliche Solidarität.
Aber es kann auch das Gegenteil passieren, fürchte ich.
Liebe Frau L. Ganz herzlichen Dank für Ihre bestätigenden Worte! Bewusstseinswandel als treffendes Stichwort: Den Wandel kann man nicht wirklich voraussehen, aber das, was wirklich Not tut, ist ein Bewusstsein für ein «verborgenes» Problem überhaupt erst zu schaffen. Und das tun wir auch damit, dass wir uns hier austauschen. Im Grunde bin ich optimistisch, ohne dafür jedoch den Grund zu kennen!
Lieber Herr K., ich bin Ihnen dankbar, dass Sie meine eigenen Gedanken so toll in eine absolut stimmige Sprachform eingeordnet haben. Für mich ein Text zum übers Bett hängen.
Lieber Herr R. Ganz herzlichen Dank für Ihr so positives Feedback! Es zeigt mir auch, dass es eine Bedeutung hat, seine Stimme zu erheben und die eigenen Überzeugungen und Beurteilungen kundzutun. Ich bin dankbar, dass es so eine Plattform wie die «Republik» gibt, über die man sich in gesitteter Art und Weise austauschen kann - gegebenenfalls darf es natürlich durchaus kritisch sein(!). Aber auch Zustimmung braucht es als Ansporn. Schöne Festtage!
Beim Thema Corona ist es eben gerade nicht die Mehrheit, welche die Wahrheit spricht, sondern es sind die lautesten und mächtigsten Gruppen, welche die Diskussion und damit am Ende die Entscheidungen dominieren.
Immerhin scheint mir der süffige Titel unsere letzten paar Monate insgesamt ganz gut zusammenzufassen, wobei das Entscheidende fehlt, was im Podcast klar zu hören war: die Mehrheit der Stände!
Und wie Patty Basler wie auch Daniel Binswanger es je auf ihre Weise auf den Punkt brachten: die Mehrheit im Bundesrat.
Als 71jähriger und nicht lebensmüder Mensch, der sich seit Beginn der Pandemie in quasi freiwilliger Isolation befindet, frage ich mich, ob es nicht auch andere Möglichkeiten als endlose politische Diskussionen gibt, die zu keiner Lösung führen. Und zwar eine rechtliche, mit der Frage, ob "eine Politik des Todes", wie wir zZ. in der Schweiz haben überhaupt mit unserer Verfassung zu vereinbaren ist. Vielleicht gibt es unter der Republik Leserschaft einige Juristen und Anwälte, die sich darin auskennen. Meine Unterstüzung wäre ihnen gewiss.
Danke für Ihr sehr erhellendes Gespräch. Sie analysieren die Werte in unserem Gesundheitsspiel und entlarven unsere Politik. Das Gespräch ist eine wohltuende Form, die Standpunkte und Fragen der Wissenschaft zu vermitteln. Ich teile Ihre negative Zuversicht: Trotz dem furchtbaren Einschnitt, den Corona bedeutet, wird sich nichts an der Dominanz der Finanzmächtigen in der Schweiz ändern. Es braucht noch mehr Gespräche als Anfang von Veränderungen. Die Verdrängung des Todes macht die Menschen gefühlskalt.
Sehr wohltuend, wie klar Roger de Weck, Patti Basler und Daniel Binswanger die aktuelle Situation beschreiben, dabei Abläufe unaufgeregt benennen und damit einordnen helfen. Journalismus vom Feinsten, vielen Dank dafür!
Besonders aufgehorcht habe ich bei Daniel Binswangers zuversichtlichem Fazit, dass uns die Vorkommnisse während der Corona-Krise dazu bringen werden, uns zu fragen: Was ist unser gesellschaftlicher Grundvertrag? Wozu haben wir dieses Staatswesen? Solche Grundfragen sind zentral, um als Gesellschaft wieder zurückzufinden zu einer gelebten Überzeugung, dass sich die Stärke unseres Staates am Wohl der Schwachen misst.
Danke für den spannenden Beitrag. Hier noch ein paar ergänzende Gedanken.
Der neoliberale Kurs der letzten Jahrzehnte hat Spuren hinterlassen: das Gesundheitssystem wurde durchökonomisiert (Fallpauschalen), das Brandmarken von angeblichen Schmarotzern salonfähig (Asylbewerber, ‚Scheininvalide‘, etc), der gnadenlose Wettbewerb omnipräsent (Arbeitsmarkt für 50 plus!).
Der Druck, im Job zu reüssieren, wird laufend grösser, und auf dem Arbeitsmarkt tritt man in bestimmten Branchen gegen den Rest Europas an. Das Beziehungsleben ist auch nicht einfacher geworden: die Scheinwelt der Socialmedia fordert das perfekte Leben, und Kindererziehung angesichts von 1000 Ratgebern ist ein grosses Labyrinth. Das bedeutet letztendlich Kampf an vielen Fronten, und wer müde oder psychisch belastet ist, mag nicht mehr die Extrameile zum Nächsten hin gehen...sondern stumpft ab, tendiert zur Empathielosigkeit. Der Lohn wird zum Schmerzensgeld, die teuren Ferien oder Gadgets zum Trostpflaster. Man mag sich auch nicht mehr mit komplexen Themen befassen...und schafft sich eine eigene, einfache Welt. Idealisten, denen es vor allem um Werte geht, und Menschen, die wissenschaftliche Argumente bringen, haben je länger, desto mehr einen schweren Stand. Hinzu kommt - wie im Gespräch gut erörtert-, dass wir Weltmeister in Demokratie und Kompromissfindung sind, diese Kompetenzen in einer Krise von der Dimension einer Pandemie jedoch nichts taugen. Dies alles führt zum aktuellen Versagen in der Krisenbewältigung und zum Schulterzucken angesichts all der Schwerkranken und Toten. Die grosse Frage wäre also: wann beseitigen wir das Primat der Ökonomie zugunsten von Lebensglück, Wertschätzung für Carearbeit, echter Freiheit und Kreativität?
Die grosse Frage wäre also: wann beseitigen wir das Primat der Ökonomie zugunsten von Lebensglück, Wertschätzung für Carearbeit, echter Freiheit und Kreativität?
Gute Zusammenfassung, nur würde ich eher fragen: wie? statt wann.
Wie und wann?! Nur schon die Fragen fühlen sich besser an.....
Danke, Anonym2! Als die schreckliche Königin der Neoliberalen endlich starb, habe ich getanzt und gesungen "the witch is dead....juhee juhee" wie in "The Wizard of OZ". Thatcher (und Reagan) und die geistigen Erfinder des Neoliberalismus haben einen unermesslichen Schaden angerichtet, und wir sind als Gesellschaften/Regierungen/Arbeitsmärkte nach 4 (!!) Jahrzehnten tatsächlich noch nicht darüber hinaus gekommen. Gerade die rechts-bürgerlich dominierte Schweiz ist härter betroffen als andere Länder - siehe das heutige Interview mit der Medizinethikerin betreffend Kranken-Versicherungsschutz - und ich frage mich, wann dies ein Ende nimmt. Was muss noch passieren bis endlich eine menschenwürdige Umverteilung erfolgt?
Bei aller Wertschätzung und Hochachtung vor den Herren Daniel Binswanger und Roger de Weck moniere ich, dass Frau Patti Basler hier mit von der Partie ist - nun auch hier in der REPUBLIK. Ihre Beiträge in krampfhaft bemühtem Bleihammer-Humor, in denen sie auf fb beispielsweise Herrn BR Alain Berset in unglaublich platter, dümmlicher Weise zu Kleinholz veunglimpft, dies überdies noch als definitiv verunglückte Paternoster-Parodie, erscheint mir in jeder Weise effekthascherisch unwürdig. Dass ihr eine verzückte, ja euphorische Gemeinde für ihr narzisstische Show unreflektiert Beifall klatscht, ist bedauernswert, aber wohl ganz in ihrem Sinn. Dies mag auf fb hingehen, erscheint mir im Rahmen der REPUBLIK intolerabel. Es ist zu hoffen, dass sie in Markus Somms Nebelspalter definitiv eine Blebe erhalten wird. Ich habe nicht ohne Grund die NZZ und den TA abbestellt, weil deren schale, kaum verhohlene politisch populistische Schreibe mich unerträglich dünkt. Ich würde es schätzen, wenn die REPUBLIK diese zwar polemische, aber von mir durchaus belegbare Replik publizieren würde. AS
Haben Sie das Gespräch gehört? Patti Basler trat hier nicht als Kabarettistin auf sondern als unheimlich kluge Gesprächsteilnehmerin.
Für mich ein grosser Gewinn, sie hat die Dinge hervorragend auf den Punkt gebracht - ohne "Bleihammerhumor"
Sehr geehrte Frau (Titel nach Wahl) L. Mit "unheimlich klug", "grosser Gewinn", "hervorragend auf den Punkt gebracht" darf ich Sie definitiv zur PB-Fangemeinde zählen. Sie drücken sich dabei noch moderat aus. Andere sprechen nur von absolut genial, einmalig, epochal, paradigmatisch etc. Deshalb schrieb ich auch in meiner Polemik: "Dass ihr eine verzückte, ja euphorische Gemeinde für ihr narzisstische Show unreflektiert Beifall klatscht, ist bedauernswert, aber wohl ganz in ihrem, Patti Baslers) Sinn. " - Was mich schon seit längerem beschäftigt, ist die Frage, weshalb diese unbeholfene "Wortkünstlerin" gerade ein "kritische" Leser*innenschaft derart in Bann zu ziehen vermag
Danke - sehr gutes und erhellendes Gespräch. Es zeigt die Ignoranz der Bestimmenden in der Politik.
Meine Freiheit hört da auf, wo Deine beginnt. Wenn jeder Mensch dieses kant'sche Prinzip beherzigen würde, dann wäre ein liberalerer Umgang mit dieser Krise möglich. Dann könnte man auf die Eigenverantwortung appellieren. Weil Eigenverantwortung dann nicht heissen würde, dass jeder Mensch jenes tut, was er will und dann mit den erlittenen Nachteilen selbst klarkommen muss. Sondern es würde heissen, dass er selbst Verantwortung trägt - für sein Handeln, für seine Freiheit und die Freiheit seines Nächsten.
Leider ist der liberale Freiheitsbegriff in den letzten Jahrzehnten zu einem egoistischen Selbstverwirklichungstrieb verklärt worden, der sich tief in unsere Gesellschaft eingebrannt hat.
Wenn Kant es könnte, er würde sich im Grabe umdrehen.
Vielen Dank.
Was für ein aufbauendes Gespräch, von Roger de Weck, Pati Basler und Daniel Binswanger.
Ich frage mich schon lange wie sich eine Mehrheit definiert. Was die Mehrheit sagt, zählt!
In einer Pandemie ist man auf rasche greifbar um zu setzende Massnamen angewiesen. Das ist bedauerlicher Weise langsam nicht mehr möglich und wird von Tag zu Tag schwieriger, weil es nun nicht mehr ohne Lockdown geht und ausser den vielen Toten Menschen, Leid und Armut die Gesellschaft belasten.
Auch in Deutschland werden die zurzeit zu wenig greifbaren unterschiedlichen Regeln in den Bundes Ländern verurteilt und hinterfragt. Wahrscheinlich überall auf der Welt.
Zum Vergleich Deutschland hat bei 83,1 Millionen Einwohnern 16 Bundesländer.
Die Schweiz hat bei knapp neun Millionen Einwohnern 26 Kantone.
Sorry im Moment bringen wir uns in unserem Land selber um. Zwar ahnt man langsam, dass wirksame Massnahmen nicht mehr greifbar sind, wenn jeder Kanton anders entscheidet. Liegt das am Föderalismus, so wie ihn die Schweiz heute lebt?
In meinem Kanton OW gilt zurzeit, (wobei man nicht weiss wie lange noch) die Sperrstunde erst ab 22 Uhr, wegen der stark rückläufigen Fallzahlen. Wobei im ganzen Land sonst meistens die Sperrstunde ab 19 Uhr gilt.
Jeder einzelne Bürger weiss es, man verschliesset je länger je mehr die Augen.
Ich habe noch nie begriffen, woher die Dominanz der FDP kommt. Deren Einfluss - indirekt auf meinen persönlichen Alltag - entspricht nicht einmal dem entsprechendem Anteil der Wähler Stimmen der Bevölkerung, schon gar nicht den vielen Steuern, die ich jährlich bezahle.
Doch ein unerklärbarer Machtanspruch sitzt derart tief, dass alle die Augen verschlossen halten, um nur ja nicht über Änderungen im System nach zu denken.
Es bleibt ein Sakrileg, daran herum zu nörgeln oder gar zu korrigieren. Vor 50 Jahren nannte man das - "der Kuh Song" geht um, d.h. absolutes Stillschweigen in Solidarität.
Nur hilft das dieses mal nicht weiter.
Vergessen bleibt so unweigerlich: überschaubare Regionen zu schaffen, die in Pandemie Zeiten effektivere Vorkehrungen treffen könnten! Mit echter Solidarität.
( Nebenbei bemerkt sitze ich nun seit letztem März trotz viel Aufmerksamkeit isoliert herum, denn ich befolge als gefährdete Person die Regeln und es wird möglicherweise noch eine dritte Welle folgen. Ohne dumme Witze stellt sich nicht nur mir die Frage, ob ich nicht sofort auf den Friedhof will, der ohnehin bald leer ist)
Den "Föderalismus" neu zu organisieren wäre eine Bereicherung für unser schönes Land, mit dem System direkt gelebter Demokratie, wie es bisher vorbildlich war.
Wen interessieren die langweiligen Fakten, wenn ein anderer die bessere Geschichte erzählt? Wen interessiert die bittere Erkenntnis, wenn die Illusion doch so viel süsser ist? Weshalb sein Gehirn mit komplexen Fragen überfordern, wenn es doch so einfache Antworten gibt? Weshalb den «Gschtudierten» Glauben schenken, wo diese doch noch nie richtig arbeiten mussten? Weshalb sollten wir jetzt plötzlich den Staat stärken, wo wir doch so lange Zeit erfolgreich waren, gerade weil ihn geschwächt haben? Weshalb hoffen wir auf Veränderung, wenn wir doch so gut im Verdrängen der Gegenwart sind?
Ich verstehe das im Pod-Cast ausformulierte "Nicht-Verstehen" nicht. Die Hierarchie : M(t) > M(l) wird seit mindestens zehn Jahren von der WHO hundert-, wahrscheinlich tausendfach abelehnt, von den Staaten, auch der Schweiz, im Interesse von PIB, Wohlstand, Wirtschaftswachstum und Wettbewerbsfähigkeit systematisch "übergangen". Gemäss Menschenrecht (MR) gilt der Schutz von Leben und Gesundheit vorrangig vor der Wirtschaft, es sind Grundrechte, auf denen alle folgenden aufbauen. Für Arzt und WHO gilt die Hierarchie: M(l) > M(t), wobei M(l) = lebende Materie (Menschen, deren Leben mit Organen, Zellen, ADN, aber auch die dazugehörige Biosphäre); M(t) = tote Materie wie Geld oder Gold, Kapital, Waren, Besitztümer aller Art ist.
Beispiel: Vor quasi zehn Jahren (2011) fand die intern. UNO-Konferenz zu den Nicht-übertragbaren Krankheiten (NCDs = non-communicable diseases) statt (vgl. " www.lasantenestpasunemarchandise.ch", Anhang 1 und 2). Das Resultat war eindeutig: die Multinationalen sind die Hauptquelle ("major drivers") der NCDs; diese Unternehmen regulieren sich nicht selber, sondern Öffentlichkeits- und Marktinterventionen allein haben bewiesen, dass sie und nicht der Markt Schäden, welche durch die "unhealthy commodity industries" verursacht werden, abwenden können.
Dazu hält die UNO fest: "Die Anstrengungen zur Prävention der NCDs prallen ab an den Interessen von mächtigen Wirtschaftsakteuren", und die WHO bezeichnet diesen Widerstand als formidabel, weil wenige Regierungen die Gesundheit höher einschätzen als die Interessen der Wirtschaft. Pikant: die WHO zitiert die Adipositas-EPIDEMIE, die weiter sich ausbreitet, weil die Politik gegen die gen. Interessen nicht vorgehen W I L L.
Genau das erleben wir jetzt mit der Corona-Epidemie. Opfer sind von der Politik hier und anderswo seit mindestens zehn Jahren einkalkuliert, das "OKAY" von Maurer ist das "OKAY des ganzen Bundesrates und sagt offen, was die WHO seit Jahren anklagt, aber in der Gesellschaft kein Gehör findet.
Das ist bekannt. Was der Bundesrat (mit einem Arzt), was der "Gesundheits"minister, was das BAG, etc. jetzt vor aller Öffentlichkeit und im Angesicht von hunderten von vermeidbaren Toten als Schauspiel aufführen, ist nur die Fortsetzung der gleichen Politik: M(t) > M(l).
Als Arzt verpflichten mich der Hippokratische und der Genfer Eid (1948) zur Ablehnung dieser MR-widrigen Politik, weil diese Eide M(l) vor M(t) stellen. Die jetzt offen praktizierte Wirtschafts-Eugenik kommt für mich nicht in Frage!
Sorry, aber dieser Beitrag hat absolut keinen Mehrwert und hätte ich so von Republik (welche sich ggü Mainstream durch fundierte Berichte abgrenzt) nicht erwartet.
Das Leid der Kabarettisten in Ehren, aber die Dame redet wie im Cabaret ohne sich an die genauen Daten zu halten. Das hören wir vom Mainstream genug. Wahrscheinlich merkt Sie nicht mal, dass Sie den zahlreichen statistischen Tricks auf den Leim gegangen ist.
Ja, wir haben viele Tote! Aber deren Alterstruktur kann kein Fundament für Landesweite Dauerlockdowns sein!
Anstatt alle über einen Kamm zu scheren würde mich mal wunder nehmen, wie Binswanger die RISIKOGRUPPE schützen will.
Es wurden schon viele Vorschläge gemacht, aber KEINER wurde von der Politik aufgenommen. Von der Taskforce sogar verunglimpft (spez. Öffnungszeiten/Zonen, Vitamine, Fiebermessung wie in Italien, doppelte Covid-19 Tests um weniger Leute in Quarantäne schicken zu müssen). Und warum kritisiert niemand BR+Taskforce, dass Sie die fehlenden Daten erhebt (schwere Verläufe bei u65) bzw. vereinheitlicht (PCR-Zyklen, einheitliche Grafiken, Mehrjahresvgl.), oder endlich mal etwas zum Ausbau des Gesundheitswesens tut?
Studie der UniLu: https://t.co/xUuKANLCli
Dass Sie, Daniel S., in diesem hervorragenden, guten und zivilisierten Gespräche keinen Mehrwert finden, ist Ihre Sache. Ich möchte dem intelligenten Dreigespann für die tiefgreifende Debatte jedenfalls bestens danken. Frau Basler mag in ihrem Satirik-Beruf wohl anecken (ich habe sie noch nie live erlebt), aber in diesem Gespräch hat sie völlig auf Polemik verzichtet und einen durchaus denkenswerten Beitrag geliefert. Wenn einer der drei Gesprächspartner vielleicht etwas gar selbstbewusst agierte, war es Daniel Binswanger; aber das kommt ja auch in der Vignette, welche alle seine Beiträge ziert, durchaus zum Ausdruck und stört mich nicht weiter.
Danke auch für das Dürrenmatt-Zitat, in etwa: Die Schweiz wird untergehen, wenn sie nicht mehr rentiert.
Lieber Herr S., Sie kritisieren: "Anstatt alle über einen Kamm zu scheren würde mich mal wunder nehmen, wie Binswanger die RISIKOGRUPPE schützen will." Mich würde freuen, wenn Sie und noch viele Gleichgesinnte Ihre Bundesparlamentarier dazu bringen könnten, Herrn Binswanger zum Oberbundesrat zu wählen. Dann könnte er und müsste er sogar solche Konzepte entwickeln und durchsetzen. Solange er nur Medienchnuschti ist, ist es schlicht nicht seine Aufgabe.
Und ein bisschen höre ich alter Sack auch heraus, dass es nicht angehe, wegen solcher alten, vielfach übergewichtigen, gesundheitlich vorbelasteten und sowieso höchstens als Erblasser tauglichen und die AHV belastenden Säcke das Land in den Lockdown zu schicken. So ist die SVP halt, zuerst kommen die Migranten dran, dann die "Papierlischwiizer", dann die alten Säcke und so weiter, bis nur noch das passend formatierte Stimmvieh übrigbleibt.
Rationaler wäre es allerdings schon, einmal zu schauen, wie es andernorts gehandhabt wird. Und was das Ergebnis ist: China, Vietnam, Taiwan, Singapur, Neuseeland, auch Deutschland. Und bevor Sie sechs Ausreden ausstudieren, fragen Sie sich bitte, wie es kommt, dass eine Bewertung menschlichen Lebens, wie sie zum Beispiel Bundesrat Maurer absondert, in diesen Ländern nicht, aber hier sehr wohl infrage kommt.
Und vor dem platten "Taschvilztüür!!!", das ja auch die Hauptlinie der zitierten Arbeit zu sein scheint (von dem die Uni Luzern abzurücken scheint), leisten Sie sich vielleicht ein paar Minuten mit dem Offenen Brief von 70 Ökonomen an den Bundesrat. Den Brief habe ich in der FAZ gefunden und sah dann, dass praktisch alle Schweizer Universitäten vertreten sind - ausser Luzern und Herisau: https://www.faz.net/aktuell/wirtsch…ageIndex_2
Aber davon abgesehen sind wir fast einer Meinung :-)
Geschätzter Herr O., warum versuchen Sie mich zu verunglimpfen und in die SVP Ecke zu stellen? Habe ich das mit Ihnen gemacht? Nein!
Meine 90jährige Grossmutter hält nichts vom altuellen Aufruhr, und als Kriegsgeneration würde sie sich NIE bevormunden lassen (sie wohnt zu Hause)! Nichts anders passiert aber seit 3/4 Jahren. Nicht nur die Jungen dürfen nichts mehr, auch den Alten wird alles vorgeschrieben. Egal, ob sie gerne ihre Familien sehen würden und sich risikobewusst auf den Tod freuen.
Die 70 Leute sind Ökonomen. Sie repräsentieren nicht die Unis. Die Luzerner aind GESUNDHEITSökonomen. Die 70 kennen scheinbar nur Pest oder Cholera (in beiden Fällen Resesszion), dabei wäre dies nicht nötig. Luzern zeigt gut auf, was wieviel gekostet hat: Gesundheit 250Mio, Lockdown 60Mrd. Man könmte also sagen, statt Lockdown liesse sich GÜNSTIGER ein 2. Gesundheitssystem aufbauen, womit Wellen abgefangen und dafür Wirtschaft laufen würde. Risikogruppe soll selbst entscheiden, ob sie bis zur Impfung in Selbstisolation bleiben will, soll dabei auch unterstützt werden.
"Über Wert des Lebens diskutieren": Schweiz ist direktdemokratisch. Volk wird mehr einbezogen, darum hören wir von dieser Rechnung. Glauben Sie keine Sekunde, dass andere Länder dieselbe Rechnung nicht machen!
Gem. Bloombergs Rangliste sind auf den ersten 10 Rängen nur InselStaaten.
Geld wär genug da. Bund könnte sich zu 0% verschulden oder Nationalbank könnte ausschütten oder finanzieren. CHF ist eh zu teuer. WENN schon, dann soll ins Gesundheitswesen investiert werden, siehe Pkt. 2, damit Leben UND Wirtschaft weitergeghen kann. Für mich ist nämlich in diesem Fall Wirtschaft = Leben: einer sinnvoller Arbeit nachgehen, Kultur geniessen, Mannschaftssport betreiben, Kollegen in Resti treffen.
Wenn der BR seine Arbeit richtig machte, dann gäbe es mehr relevante Daten (siehe UniLu), und die Angst wäre inzwischen weg.
Lg
Unerbittlich hält uns die Pandemie den Spiegel vor, ohne Vorbehalte wird über das unschöne Bild debattiert, werden die grossen Fragen gestellt - danke sehr. Für das, was in diesem Beitrag als "das Schweizer Corona-Desaster" bezeichnet wird, möchte ich die Verantwortung allerdings nicht allein den Regierenden zuschieben; mich interessiert immer wieder die Frage: Welches ist der Anteil jeder einzelnen Person an den Zuständen, welche Möglichkeiten habe ich als kleiner Mann zur Einflussnahme? Ja, ich kann mich an der Debatte beteiligen. Ja, ich kann die Republik (und die WOZ) abonnieren. Genügt das?
Vielen Dank für die Diskussion. Zwar etwas gar getragen, aber inhaltlich doch klar und wahr. Wahr ist, die Schweiz kann Corona nicht wirklich gut. Föderalismus und direktdemokratisches Umrühren im Meinungsbrei führt bei einer rechtsbürgerlich geprägten Regierung (BR) zur Güterabwägung, die gegen die prozentuale Intensivbetten-Belegung aufgerechnet wird - alles nur Zahlen, kaum mehr Empathie und und noch weniger Verantwortung. Aber dafür muss bei uns niemand geradestehen.
Ich habe das Gespräch erst heute, am 4. Januar gehört. Also nach dem SonntagsBlick-Interview, in dem Guy Parmelin sagen durfte, dass "auch viele Experten" im Herbst überrascht gewesen seien oder dass "niemand" sagen könne, was man in den nächsten Wochen machen müsste, oder nach dem SwissInfo Interview, in dem er sagte "Die Schweiz stellt die Gesundheit ihrer Bevölkerung immer an erste Stelle". Die Sendung ist vom 16. Dezember. Dazwischen propagierte die vorherige Bundespräsidentin Sommaruga in Abschieds-Interviews noch einmal den #SchweizerWeg und sagt, sie habe die Bevölkerung jeweils "mitnehmen wollen". Dazwischen sagte Bundesrat Berset im Interview mit Daniela Lager, auf die Zahl der Toten angesprochen, "...aber in Österreich". Den Begriff "Güterabwägung" liess Bundesrat Maurer zwar vorher fallen. Aber mittlerweile scheint der Gesamtbundesrat neue Kommunikationsberatung zu kaufen, und seither reden sie von "Balance" oder "abwägen". - Anders gesagt: Das Gespräch ist toll. Ich bin erschüttert. Und ich vermute, dass es mir mehr eingefahren ist, als wenn ich es am 16. Dezember schon gehört hätte. Ich hoffe sehr, dass es dereinst zum ganzen Recherche-Material gehören wird, wenn die Aufarbeitung zu leisten ist.
Danke der Republik. Und betr. Covid einmal mehr: Danke an Daniel Binswanger.
Zum Problem, dass wissenschaftliche Erkenntnisse von den Politikern ignoriert werden:
Die meisten unserer bürgerlichen Parlamentarier sind ungefähr dort wo Indiana in den USA im Jahr 1897 war. Damals passierte ein Gesetzesentwurf die erste Parlamentskammer bzw. wurde von dieser in die Kommissionen geschickt. Gesetzlich sollte festgelegt werden, dass Pi den Wert von 4 habe.
Die Politiker überzeugte der Stutz, das Fränkli, der Dollar: „Der Fall ist vollkommen einfach. Wenn wir dieses Gesetz verabschieden, das einen neuen und korrekten Wert für einführt, bietet der Autor unserem Staat die kostenlose Nutzung seiner Entdeckung und ihre freie Verbreitung in unseren Schulbüchern an, während jeder andere ihm eine Gebühr zahlen muss.“ (Wikipedia).
Einwände, dass die gesetzliche Festlegung von Pi auf 4 wissenschaftlicher Humbug sei, wurde damit abgetan, dass Wissenschaft nicht Aufgabe des Parlaments sei.
Einer Frage wurde meiner Meinung nach zu wenig Bedeutung geschenkt oder zumindest für meinen Geschmack nicht befriedigend beantwortet.
Weshalb wird der Meinung dieser 60(oder wieviele es waren) Ökonom*innen nicht gefolgt, die sagen, dass wirtschaftlich ein schnelles und entschiedenes Drücken der Fallzahlen am effektivsten wäre...
Grundlegendes Misstrauen gegen Wissenschaft? Föderalismus? Weil eigene Fehler hätten eingestanden werden müssen?
Oder eine grundsätzliche Angst von gewissen Kreisen hier Präzedenzfälle zu schaffen bei denen der Staat dann in gewissen Momenten die Aufgabe hat, alle Menschen zu "schützen/retten". Damit auch in Zukunft auf das Prinzip " Jeder ist seines Glückes Schmied" verwiesen werden kann?
Einmal mehr sehe ich den Wert von Daniel Binswanger. Er ist wirklich der Einzige, der die "Republik" von andern Medien abhebt. Allerdings bedaure ich sehr, dass sein Bewusstsein nicht direkt wirksam wird in der hinterwäldlerischen Politik-Realität in der ach so heuchlerischen Schweiz. Und wenn ich die Kommentare in diesem Medium lese, wird auch völlig klar, weshalb das so ist.
Wie sind unsere Kommentare? Ich denke, auch die Foren hier heben sich ab vom Rest der Leserbrief-Sites und Seiten. Leider, noch für lange, lange Zeit.
Sehr geehrter Herr V., es wäre hilfreich, wenn Sie erklären würden, warum „die Kommentare in diesem Medium“ dazu führen, dass Herrn Binswangers „Bewusstsein nicht direkt wirksam wird in der hinterwäldlerischen Politik-Realität in der ach so heuchlerischen Schweiz“. Ich weiss einfach überhaupt nicht, was Sie damit meinen. Daher wäre es auch gut, Bezug auf einen konkreten Kommentar zu nehmen.
Und warum beantworten die Kommentare Ihre „wichtigsten Fragen nach den Ursachen des weltweiten Missstandes“? Das wäre ja ein fabelhafter Erkenntnisgewinn, der Sie jedoch nicht zu erfreuen scheint!?
Lieber Herr H., jeder Erkenntnisgewinn, ganz unabhängig davon was er eröffnet, ist für mich per se ein erfreuliches Ereignis. Die Kommentare und die Reaktionen darauf sind mir in diesem Medium deshalb sehr wertvoll, weil hier, anders als im Boulevard, Menschen sprechen, die nachgedacht haben. Die verschiedenen Sichtweisen zeigen mir wie die Schreibenden denken, welche Schlüsse sie daraus ziehen und wie sie damit umgehen.
Ich habe geschrieben "Und wenn ich die Kommentare in diesem Medium lese, wird auch völlig klar, weshalb das so ist."
Sie interpretieren: "es wäre hilfreich, wenn Sie erklären würden, warum „die Kommentare in diesem Medium“ dazu führen, dass Herrn Binswangers „Bewusstsein nicht direkt wirksam wird in der hinterwäldlerischen Politik-Realität in der ach so heuchlerischen Schweiz“.
Ich sage also überhaupt nicht, dass die Kommentare die Ursache seien für das nicht direkt wirksam werden von DB's Bewusstsein in der Politik, sondern dass die Argumentationsweise in gewissen Kommentaren Hinweise dafür geben, wie kluge Köpfe wie DB, welche direkt und ohne Beschönigungen Missstände aufdecken und vor deren Folgen warnen, bewusst oder unbewusst missinterpretiert und abgelehnt werden.
Ich schreibe ungern lange Kommentare. Wenn ich hingegen falsch interpretiert werde, sehe ich mich manchmal dazu veranlasst.
Wahr ist was schön ist. Und umgekehrt. Und wie soll es Schönheit ohne Mitgefühl geben? Unangenehme Wahrheiten gibt es vorrangig für die mental und emotional Eingeschränkten: die Wahrheit tut nur als Nachfolgerin der Lüge weh, denn wirkliches Lernen schmerzt eben .
Momentan gewinne ich das Gefühl, dass eine Gruppe von Oligarchen (die unbarmherzigen Geizhälse) eine Verwechslung von Wirtschaft und Wirtschaftsverbänden vorantreibt. Das hat noch nie zum Vorteil des Landes funktioniert, sondern den armen Schweizern einen abgeschotteten Binnenmarkt, Importmonopole, einen unbrauchbaren Immobilienmarkt, eine defunkte Medienlandschaft und ein fragwürdiges Gesundheitssystem beschert, garniert mit einem schwachen Rechtsstaat.
Die alten Schweizer Wirtschaftsführer können es nicht, ausser es geht um ihr eigenes Wohl. Sie täten allen einen Gefallen wenn sie endlich losliessen. Dieses Land kann mehr als sich analfixiert an fragilen Wohlstand und einen antiquierten Freiheitsbegriff zu klammern und darüber seine Menschlichkeit zu verlieren. Das emotionale Erbe der Schweizer Söldner, der Schwabenkinder, der Mailänder Kaminfeger und all der Anderen, die man aus Not in die Gefahr schickte, darf man nun endlich in Frieden gehen lassen. Niemand muss sich "opfern", alle dürfen leben wollen.
Manchmal mache ich ein leises Gedankenexperiment: was, wenn die Bürger, und zwar. a l l e. Bürger, einfach die Empfehlung der Wissenschaft befolgt hätten? Irgendwie bin ich mir sicher, dass die Wirtschaftsverbände gerade so laut aufgeheult hätten wie es dann wirklich geschah. Es hätte sie nur niemand entschädigen müssen, das wäre billiger gekommen. Vielleicht hätten die Säugetiere dann die Nachfolge dieser wirtschaftlichen Dinos angetreten.
Utopische Gedanken, natürlich...
Lieber Herr Reisewitz, ich danke Ihnen, dass Sie den Begriff ‚Mitgefühl‘ hier ins Spiel bringen. Neben all Ihren Gedanken und -Spielen, sehe ich insbesondere einen Fakt als matchentscheidend für das Versagen in der Pandemie: die Emotio wurde schon vor langem auf dem Altar der Ratio und der Wirtschaftsgläubigkeit geopfert.
Gutes Gespräch, angenehm unaggressiv wurde Klartext geredet. Patti Baslers gelegentlich aufblitzende Ironie fand ich erfrischend, Roger de Wecks Gesprächsführung klug und kompetent, und sein weiter Blick auf das Thema verhinderte den aggressiv zugespitzten Tunnelblick, der mir Daniel Binswangers Samstags-Kolumnen in den letzten Wochen zunehmend unlesbar werden liess. Vielleicht sollte die Republik auch in Zukunft vermehrt Stimmen von aussen hineinnehmen, der Gefahr der Betriebs- und wohl auch Meinungsblindheit hie und da etwas frischen Wind entgegensetzen, einen allzu engen Fokus öffnen?
Ähnlich wie E. L. fand auch ich sehr angenehm, dass man sich gegenseitig ausreden liess und nach meinem Dafürhalten auch zuhörte, was sicher dadurch erleichtert wurde, dass man sich in den Grundzügen mehr oder weniger einig war. Gespräche müssen nicht polarisieren, um den Zuhörern etwas zu bringen, wahrscheinlich eher im Gegenteil, aber der Horizont darf gerne so weit wie möglich sein.
der Gefahr der Betriebs- und wohl auch Meinungsblindheit hie und da etwas frischen Wind entgegensetzen, einen allzu engen Fokus öffnen? -
Was interpretieren Sie hier Frau J.?
Es ist mir bisher nie aufgefallen, dass bei irgendeinem Autor "Betriebs- und Meinungsblindheit " im Getriebe sitze.
Ausgerechnet in der Republik findet man tatsächlich noch eine Vielzahl und ein weites Spektrum von Meinungen und Ansichten vor, stets exakt belegt!
Vielen Dank, Frau J., für Ihren Kommentar und Ihre Anregung, denn auch mir fehlen in letzter Zeit die Stimmen von aussen und der erweiterte Horizont; Auch ich habe mich von Herrn Binswangers Kolumnen und den anschliessenden Diskussionen fern zu halten versucht.
Es wäre hilfreich, wenn man den Podcast mit 1.5 oder doppelter Geschwindigkeit hören könnte. Die Stimmen tönen teilweise etwas aufgesetzt, was das Hörerlebnis erschwert.
Ich bin am 2. Februar etwas gar hintendrein. Der Podcasts war Balsam für mein Herz. Er hat so vieles ausgesprochen, was mir immer wieder mit Unverständnis durch den Kopf geht.
Mich würde eine Runde 2. mega interessieren nach den neusten Entwicklungen. Besonders zum - für mich sehr positiv überraschenden - "Lockdown-Light".
Liebe Frau L., nein, Sie haben durchaus ein Recht auf eine offene Antwort auf Ihr Nachhaken, für das ich Ihnen danken muss. Es handelte sich in meiner Polemik um eine Spontanreaktion auf die Erwähnung von Frau Basler, mit der (und ihrer Fangemeinde) ich vor nicht langer Zeit auf fb eine Auseinandersetzung führte. Ich hätte mich gehütet, mir eine Sendung mit ihr anzuhören. Dass sie nun in der REPUBLIK in Erscheinung tritt, hat mich, gelinde gesagt, erschreckt. Natürlich ist meine Pauschalkritik in diesem Fall nicht stichhaltig. Übrigens bin ich als älterer/alter Mensch durchaus erschütterbar in meinen Überzeugungen und Urteilen, schliesslich bin ich in meinen vielen Lebensjahren viel zu vielen Widersprüchlichkeiten und Unglaublichkeiten begegnet (schon as Kind von Kommunisten in Zürich, damals eine Stadt dess kalten Kriegs par excellence...). Ich möchte Sie nicht länger aufhalten, aber Ihnen zum Abschied doch noch sagen, dass ich Sie für eine wirklich kluge Frau halte. Respekt! AS
Ich hoffe, dass die vielen Toten nicht umsonst waren. Die politische Taktik von rechts im Falle eines präventiveren Handelns (weniger Tote, gleiche/tiefere Kosten) war zu vorhersehbar ("Geldverschwendung! Diktatur! Umverteiling!") und das Risiko eines Rechtsrutsches (mit langfristig auch negativen Folgen) gross gewesen. Das Präventionsparadox par excellence. Ich denke dieser Dimension muss man in einer Demokratie leider Rechnung tragen, obwohl es eher nach Kleinkindererziehung klingt. In der zweiten Welle wurde der Bogen von rechts allerdings etwas überspannt und ich hoffe die politischen Konsequenzen gehen in die richtige Richtung!
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