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Stuart Stevens hat elend lange gebraucht um zu seinen aktuellen Ansichten zu kommen und die Abwahl von Donald Trump allein scheint mir auch nicht gerade ein überragendes Ziel.
Ich finde, in diesem Fall ist das Belzebubwesen voll in Ordnung. Starkes Interview - Danke!
Der Belzebub hat keine eigene Agenda. Loest somit den Teufel nicht ab. Wie er sich ausgedrueckt hat, sind fruehere Werte bedeutungslos geworden.
Der Zweck, der das Mittel heiligt? Wer bestimmt, dass der Zweck ein guter ist? Ein Saulus, der sich zum Paulus bekehrt? Das wichtigste Ziel ist: die Kampagne siegt; Schlusswort im Interview. Saulus Campaigning. Ich hoffe , dass genügend Amerikanerinnen und Amerikaner und Wahlmänner, - weiss nicht ob es auch Frauen sind - den Kandidaten der Demokraten wählen werden, ohne von der "Stevens Kampagne" darauf gestossen worden zu sein.
Das Lincoln Project sollte man mit sehr viel Skepsis nehmen. Stevens bezeichnet zwar den Irakkrieg als Fehler. Bush hatte nur etwas mehr Verstand als Trump (stellen Sie sich vor man hätte Ihnen das vor 18 Jahren gesagt!) und hat wie Reagan die menschenfeindliche, rückwärtsgewandte Politik einfach hinter einer freundlichen und anständigen Fassage gemacht - und damit mit den Menschen im Lincoln Project genau den Weg beritten, der zu Donald Trump geführt hat. Das Lincoln Project ist nicht aus moralischen Gründen entstanden. Es entsteht nur daraus, dass einige wenige Konservative merken, dass ihre politische Ausrichtung mit dem Rücken zur Wand steht (Faschismus oder nichts), und dass man versucht zu retten, was noch zu retten ist.
https://www.youtube.com/watch?v=1ZI8PAJcgHg
Ich bin grundsätzlich ihrer Meinung, was Bush und das Lincoln Project betrifft. Aber es ist geradezu eine Wohltat mit einem Republikaner wie Stevens zu reden, der zuhören und Fehler eingestehen kann. Er merkt wenigstens noch, was die Republikaner angerichtet haben. Mit Trumpisten ist das leider nicht mehr möglich. Die Sendung Markus Lanz von gestern hat das in einer Klarheit aufgezeigt, die absolut schockierend und frustrierend ist.
Vielen Dank, ich konnte mit ähnliche Gedanken nicht verkneifen. Es sind die "Ratten vom sinkenden Schiff". Wie bei Nixon und GWB distanziert man sich zuerst, um dann später wohl wieder die Geschichte zu revidieren. Heute sind die beiden konservative Ikone. In 20 Jahren wird Trump das auch sein.
Das Lincoln Project wird dann zum Problem, wenn sie Eingang bei den Demokraten erhalten. Dann wird die Parteipolitik beeinflusst und von einer mitte-links Position wieder nach rechts getrieben.
Stevens sehnt sich nicht nach Clinton oder gar Carter zurück sondern W. Bush. Das sollte jedem zu denken geben, auch wenn der Irakkrieg als Fehler eingestanden wird. Zum Glück ist das ja nun nach über 15 Jahren kein politischer Selbstmord mehr für US-Konservative...
Ob das Lincoln Project wirklich hilft, Trump zu besiegen, wird ja auch in Zweifel gezogen (https://crooked.com/articles/the-li…-or-fraud/). Die Frage ist, wen ganz genau die Werbungen wodurch überzeugen sollen, Biden zu wählen. Das Lincoln Project sind vor allem - zugegeben gewiefte - republikanische Kampagnenmanager, deren Markt Trump gekapert hat. Eigentlich zeigt das Interview vor allem, wie problematisch, konfus und verlogen die Ideologie ist, die dahintersteckt. Die Selbstgerechtigkeit und achselzuckende Attitüde Stevens’ sind ebenso stossend wie sein eklatanter Mangel an Reflexion und historischem Bewusstsein. "Diese Werte waren gar nie da." Das merkt er wirklich erst jetzt, nachdem er jahrelang die Gegner mit Schmutz beworfen hat?
Aber auch das journalistische Handwerk lässt hier zu wünschen übrig. Bush soll ein "guter Mensch" und seine Politik ein "mitfühlender Konservativismus" gewesen sein? Wie bitte? Wären diese Aussagen es nicht wert gewesen, mit Waterboarding und Guantanamo konfrontiert zu werden - statt mit der Steuerpolitik? Oder vielleicht mit der Patriot Act, ohne die Trumps Käfige nicht denkbar wären? Leute wie Stevens haben Trump den Weg bereitet - und schlimmer: sie würden es offenbar auch heute noch tun, wenn sie noch im Geschäft wären.
Ich hätte ihn mindestens gefragt, ob er im Zweifelsfall eher Elizabeth Warren oder Bush wählen würde. Was für ein widerlicher Heuchler! Man kann nur hoffen, dass diesen Leuten nach der Abwahl Trumps kein Comeback des "mitfühlenden Konservativismus" gelingt.
Vielen herzlichen Dank für Ihre Perspektive, Herr S. Ich habe die von Ihnen kritisierte Stelle so gelesen: wenn der Irak-Krieg der grösste Fehler in der US-Geschichte war, waren es auch die daraus resultierenden weiteren Entwicklungen. Interessanter finde ich persönlich die Frage, was unsere, die europäische Antwort darauf ist, dass die Bush-Administration mit Waterboarding und Guantanamo aufs Schändlichste versagte, die gefeierte Obama-Regierung dafür die – gerne verdrängt – schlimmsten Drohnenbomber waren.
Vielleicht wäre es für die US-Amerikaner an der Zeit darüber nachzudenken, dass sie z.B. mit der Green Party einen Ausweg besitzen, den man jetzt bereits wählen kann. Schade, dass niemand je darüber spricht, dass die USA gar kein Zweiparteiensystem sind – sondern dass alle immer nur darüber sprechen, als wäre das der Fall.
Schauen Sie, ich hätte Stevens schon noch nach dem Patriot Act und Waterboarding fragen könne, aber das habe ich aus folgenden Gründen nicht getan:
Ich hatte eine Stunde Zeit mit Stevens. Über Bush's Verfehlungen wurden in den letzten 12 Jahren hunderte Bücher geschrieben und duzende Filme gedreht. Jeden einzelne Punkt mit Stevens jetzt noch einmal anzuschauen, hätte unser Gespräch erdrückt und sicherlich nichts mehr Neues zu Tage gefördert. Er hat den Irak-Krieg als den grösste Fehler in der US-Geschichte beschrieben, damit war das Thema für mich abgehackt. Das er Bush trotzdem wieder zurückhaben will, sagt ja auch einiges über seine Denkweise aus.
Nach der Steuerpolitik habe ich gefragt, weil Stevens seinerseits Trump's Steuerpolitik in seinem Buch heftig kritisiert.
Herzlichen Dank für ihre Reaktion. Zum Zeitgefäss gibt es nichts zu sagen. Und Sie haben natürlich recht damit, dass Stevens’ Haltung im Interview sowieso sichtbar wird.
Mich stört dennoch, dass Stevens hier mit dem manichäischen Branding der Republikaner durchkommt. Das Geschwafel von der "dunklen Seite" impliziert, dass es auch eine helle Seite gibt. Ich hätte es aufschlussreich gefunden, ob Stevens und Konsorten daran noch festhalten. Das "Machtkartell" soll eine helle Seite haben? Gehabt haben?
Und es wird zwar hinreichend deutlich, dass das Lincoln Project in Tat und Wahrheit doch eher ein Reagan-Bush Project ist. Aber ich fände die Frage schon zentral, was die Ziele dieser Leute sind, nachdem Trump abgewählt wurde. Denn ihre Selbststilisierung als Widerstand macht sie eben auch für die Zukunft wieder salonfähig.
Wo Stevens auf jeden Fall irrt: Der letzte Reichskanzler der Weimarer Republik war nicht Franz von Papen. Sondern Kurt von Schleicher. Wär vielleicht ein Einhaken wert gewesen, um seine Selbstsicherheit zu hinterfragen. Wenn er schreibt, dass viele seiner Freunde aus dem Sport wahrscheinlich nicht einmal wüssten, wer der aktuelle Präsident sei, ist das vermutlich auch nur der Lust an großen Worten geschuldet. Viel Selbstgewissheit, wenig Nachdenklichkeit. Trotzdem spannend.
Sie haben natürlich Recht. Wir werden das korrigieren. Danke.
Hat ja er gesagt und nicht Sie. Vermutlich hat er die Memoiren nicht genau gelesen. Oder gar nicht. Seine Zahl von den 20 Millionen stimmt ja auch nicht. Allein die Sowjetunion hatte 26 oder 27 Millionen Kriegstote. Aus Sicht vieler Amerikaner sind "Sowjets" wohl aber auch nicht so wichtig. Auch das ZDF sprach übrigens mal im heute-Journal über die Kriegstoten als "Sowjets". Von 400.000 toten "Amis" zu sprechen hätten sie sich sicherlich nicht getraut, atlantische Partnerschaft und so.
Stevens schwadroniert halt, aber das sehr eloquent.
OK er hat ein Fehler gemacht aber für mich ist es nicht der springender Punkt ob von Papen der letzte oder vor letzten Kanzler war. Ich glaube woran der Herr Stevens gedacht hatte war (Zitat aus Wikipedia).
"Der frühere Berufsoffizier und Abgeordnete im Preußischen Landtag wurde im Juni 1932 von Reichspräsident P. von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. In seiner nur halbjährigen Amtszeit entmachtete er im sogenannten Preußenschlag die SPD-geführte Regierung des Freistaats Preußen und schwächte damit sowohl den Föderalismus als auch die Demokratie in Deutschland. Nach seinem Sturz im Dezember 1932 verhandelte er mit Hitler über eine Koalitionsregierung zwischen der national-konservativen DNVP und der NSDAP. Diese Regierung, in der von Papen glaubte, die Nationalsozialisten kontrollieren zu können, kam am 30. Januar 1933 (Machtergreifung) zustande."
Edit: Sorry, ich habe den Beitrag nochmals gelesen. Aber Herr Stevens hat den Kern selber getroffen -von Papen hatte damals Hitler zur Macht geholfen und auch kräftig geholfen ein halbwegs demokratischen Republik zu zerstören.
Ich habe grossen Respekt von Persoenlichkeiten, welche in einer Kriesenlage die Kraft haben gegen die Interessen ihrer Partei und gegen blendende Perspektiven noch ihrer inneren Stimme (Gewissen) zu folgen ... erinnert mich etwas an den leider verstorbenen This Jenny von der SVP.
Auch ehrt es die Journalisten welche ein solches Gespraech fuehren koennen, weil das erforderliche Vertrauensverhaeltnis existiert.
Als passenderes Beispiel aus der Schweiz waere Andrea Hämmerle zu erwaehnen, welcher in einer Glanzstunde der CH-Demokratie das Ruder noch vor der Kriese herumreissen konnte.
ähm. hier war eigentlich die rede von parteiinternen querulanten, die einer höheren sache zu dienen anstreben. in der von ihnen hochstilisierten sache trifft das eigentlich auf niemanden zu. der genannte akteur war von der konkurrenz und der ungenannten nachfolgerin spreche ich jetzt ganz subjektiv den rest ab. aber da beisse ich hier wohl auf granit mit meiner sicht der dinge, wenn ich die zahlreichen nach oben gerichteten daumen zu ihrem kommentar zähle. ich bin ja auch kein sünneli fan, aber der bashing reflex hier, gegenüber allem, was sein geld mehrheitlich in ems verdient, finde ich jetzt auch nicht superkreativ.
Interessanter Beitrag.
Ich folge dem Lincoln Project nun seit Monaten auf Twitter. Was man ihnen lassen muss ist dass sie super attack ads machen, auf jeden Fall besser als die Linken und Netten ;-)
In der derzeitigen Lage in den USA ist es sehr ermutigend, dass sich so viele Republikaner so nachdrücklich und mit viel Energie für Biden engagieren. Grade die die vorher Fehler gemacht haben und Trump gewählt haben.
Hoffe das es für Bidens Wahl und einen Machtwechsel in Washington reicht.
Die Ads sind ein "guilty pleasure" für alle Linken, aber es gibt Studien, die zeigen, dass sie nicht sehr wirkungsvoll sind in den Staaten. Über Trump hat sich das Stimmvolk bereits eine feste Meinung gemacht und lässt sich eigentlich nicht mehr umstimmen. Positive Ads über die Demokratischen Parteiziele überzeugen viel mehr und motiviert unentschiedene Wähler für Biden an die Urne zu gehen (oder eher: "Biden" auf ihre Briefabstimmung zu schreiben).
Genau. Zum Totlachen. Und das, um sich an die Stirn zu fassen: https://youtu.be/10EGAMmriOg
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