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Wenn man die Themen aus dem Parteiprogramm der Grünen nach ihrer Dringlichkeit gegeneinander priorisieren, kommt das Klima-Problem - mit großem Abstand! - an erster Stelle. Wenn die Welt (mit der beherzten Unterstützung auch von Österreich) dieses nicht in den Griff bekommt, werden wir in Zukunft in Europa Menschenrechts-Probleme erleben, die sich unsere Generation gar nicht mehr vorstellen kann. Deshalb klingt diese Koalition erst mal nach einem sinnvollen Kompromiss.
Die Koalition ergibt absolut Sinn. Grün muss nämlich nicht automatisch links sein. Manche Grüne haben sogar menschenverachtende Züge. Beispielsweise wird manchmal behauptet, die Erde sei krank und habe “Mensch”, die Menschheit sei wie ein Krebsgeschwür, und es gäbe überhaupt viel zu viele Menschen auf der Welt. Viel menschenfeindlicher geht es nicht.
Das mag für frühere Zeiten (viel früher) stimmen. Heute sind die Grünen links. In manchen Ländern, wie der Schweiz, linker als die SozialdemokratInnen. Die Beispiele, die sie ansprechen, machen heute höchstens noch eine verbitterte Randerscheinung von wenigen EinzelkämpferInnen aus.
Das wir Menschen der Erde im Moment nicht gut tun ist aber auch irgendwie recht offensichtlich. Nur kann man sich streiten, ob das der Mensch allgemein ist, oder ein kapitalistisches System, das auf uns alle mit seinen Anreizen und Zwängen einwirkt und ohne stetigen Wachstum kollabiert.
Das ist doch nicht menschenfeindlich von "manchen Grünen". Das hat in den Achtzigern schon Francisco J. Varela gesagt, wenn er die Krebszellen im menschlichen Organismus analysierte und mit dem verglich, wie wir Menschen uns auf diesem Planeten verhalten: Wir ignorieren die Naturgesetze, machen unser eigenes Ding, und zerstören dadurch unsere Lebensgrundlage. So wie es die Krebszellen in unserem Organismus tun, indem sie als Kleinstlebewesen mit den Gesetzen in unserem Körper brechen und ihr eigenen Ding machen. (Siehe Dokumentarfilm "Monte Grande - what is Life?").
Herr M., Sie scheinen links mit menschenfreundlich und rechts mit menschenverachtend gleichzusetzen. Das ist etwas sehr vereinfacht.
Was ich als naher Beobachter sagen kann ist, dass die ÖVP schon mehrere Juniorpartner in der Koalition zu tode umarmt hat. Das ist auch den Grünen bewusst. Im Endeffekt rechtfertigt sich die Zusammenarbeit für mich schon allein aus dem Grund, dass die Blauen nicht mehr in der Regierung sind.
Wir können die Blockaden in unseren Europäischen Demokratien nur überwinden, wenn wir von einer totalitären Entweder/Oder-Haltung zu einer symiotischen Sowohl, als auch-Haltung kommen!
Die sogenannten "Konservativen" haben ja nebst ihren Traditionen, Bräuchen und Kleidungsstilen auch soziale Qualitäten, indem sie beispielsweise "ungeschäftliche" Werte, wie Familie und Herzlichkeit hoch halten. Am Karneval können sie ausgiebig herum blödeln, womit sie beinahe als schräge "Alternative" durchgehen könnten, wenn dieses muntere Treiben nicht dermassen pingelig und regelmässig auf einen festgelegten Termin im Jahreskalender gelegt würde, als Ausnahme, welche die berechenbare Regel des Knigge bestätigen soll.
Die Grünen wiederum haben den Vorteil, dass sie ideologisch-folgerichtig auch "auf dem Land" Wurzeln bilden mussten, via Bioladen-Genossenschaft, Gemüse-Abo, Landkommunen-Selbstversorger-Idyll und so weiter.
Da die Natur in den meisten Fällen weder besonders gut, noch besonders schlecht und gar nie heilig umher kreucht und fleucht, inspiriert sie die "Grünen" wie von selber zu realistischem, handfestem, flexiblem und vielfältig spontanem Verhalten.
Eigentlich wären die Grünen sogar konservativer, als die Konservativen, denn sie wollen sich zu Dingen wie Saisonalität, Regionalität, Sparsamkeit und genügsamer Enthaltsamkeit in Sachen Konsum und Energieverbrauch vor arbeiten, zu denen frühere Generationen durch die Umstände von Notzeiten, Kriegen und Nachkriegszeiten gezwungen waren!
Nur tun sie das dieses Mal aus Einsicht über die begrenzten Ressourcen des Planeten und den Klimawandel, der die Ökosysteme weltweit zum Kollabieren bringt (also auch wieder im Zusammenhang mit -künftig drohenden- Notzeiten und Kriegen).
"Die Grünen" sind auch darum "die eigentlichen Konservativen", weil sie mit der Energiewende und mit einem nachhaltig-bescheidenen Verhalten die Probleme der weltweiten Massenmigrationen BEI DEN URSACHEN angehen wollen, und nicht wie die "Freiheitlichen" (So frei, jeden Tag voll die Sau raus zu lassen...) nur Symptombekämpfung zu betreiben, mit Grenzmauern und Stacheldraht.
Und dann sehe ich eine weitere gedanklich-kulturelle Brücke beim heiligen Franz von Assisi, der eine Art "Ur-Grüner" innerhalb der Katholischen Kirche war.
Ansätze zu einer "schwarz-grünen Koalition" gab es also bereits vor langer Zeit!
Warum so kritisch? Die Türkis-Politik wählten fast 3 x mehr. Es kann wohl kaum sein, dass das neue Regierungsprogramm dann einfach "grün" wird. Ich finde es für Österreich eine gute Idee, dass jede Partei in der Regierung ihre Hauptanliegen fixieren konnte. Mich überrascht, dass fast die ganze Österreichische Medienlandschaft, offenbar auch die Schweizerische, "erbarmen" mit den Grünen hat und offensichtlich wenig Verständnis für den Willen der Wählenden hat. Ich stellte bisher keinen Beitrag fest, der die mangelnde Umsetzung der ÖVP-Ziele bejammert, obwohl diese in den Bereichen Ökologie und Soziales auch "schlucken" musste.
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