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Herzliche Gratulation zu diesem sehr aufschlussreichen Artikel, den ich als Kenner der Materie nur bestätigen kann. Denn ich habe die schweizerische Medienlandschaft beruflich während über 30 Jahre aus nächster Nähe beobachtet. Dabei habe ich festgestellt, dass Ringier und Tamedia seit jeher eine völlig unterschiedliche DNA haben und hatten.
Ringier ist ein emotional geführtes Unternehmen während die Tamedia ein rational geführtes Unternehmen ist. Und seit der Übernahme der Tamedia-Unternehmensleitung durch Pietro Supino hat sich Zahlenfixiertheit noch massiv verstärkt. Während Hans Heinrich Conninx noch ein menschlicher Patron alter Schule war, ist Supino ein Zahlroboter. Unvergessen die "Dankeschönschifffahrt" auf dem Zürichsee zu dem eine ganze Schar von externen Mitarbeitenden eingeladen war. Wobei "eingeladen" nicht ganz korrekt ist: Denn die Eingeladenen mussten bezahlen, wenn sie dabei sein wollten. Und Supino stieg dann gegen Schluss auch noch zu. Offenbar vor allem in der Absicht, sich ein Los der Lotterie zu sichern. Und prompt gewann er dann auch den Hauptpreis, ein Laptop von Apple. Worauf er mir strahlend erklärte, dass er das seiner Tochter schenken werde. Auf die Idee, auf den Preis zu verzichten und nochmals auslosen zu lassen, war er offenbar keine Sekunde gekommen. Damit ist eigentlich alles zum Charakter von Supino gesagt.
Wenn ein solcher Mann den grössten Schweizer Verlag (bezüglich Inlandumsatz) leitet, ist klar, dass er auch den Verband, den er präsidiert, stramm nur zu seinem Vorteil nützen kann. Genau deshalb hat es der Verband im letzten Jahrtausend vermieden, sein Präsidium einem der grossen Player zu überlassen. Lange waren Rappold und anschliessend Neininger von den Schaffhauser Nachrichten Verbandspräsidenten. Heute würde sich die Wahl von Gilbert Bühler oder Christof Nietlispach aufdrängen. Doch das käme für Machtmensch Supino wohl nicht in Frage. Auf Grund des umsatzabhängigen Stimmengewichts könnten die Kleinverlage eine solche Wahl auch kaum durchsetzen. Mit andern Worten: Die TX Group hält sich einen Verband um ihre Ansprüche besser durchsetzen zu können. Früher war es die Publigroupe, die sich mit dem VSW einen Verband hielt, dem nur eigene Tochterfirmen angehört hatten.
Vielen herzlichen Dank, Herr C., für diesen Dialogbeitrag! Und für die äusserst amüsante Anekdote mit der "Dankeschönschifffahrt". Da gibt es nicht viel beizufügen.
Danke für das Kompliment und noch eine Frage: Ich hatte in meinem Beitrag zur besseren Lesbarkeit mehrere Abschnitt mit "harten" Zeilenschaltungen gemacht. Diese sind jetzt aber nicht mehr sichtbar. Was bei einem eher langen Text die Lesefreundlichkeit doch ziemlich beeinträchtigt. Können sie das mal mit Ihren Fachleuten ansehen?
Die Republik mausert sich immer wie mehr zur Nummer 1 im Bereich Medienjournalismus. Ein Genre, welches meines Erachtens in der Schweizer Medienlandschaft ansonsten zu kurz kommt. Vielen Dank.
Vielen herzlichen Dank für dieses Kompliment, Anonymous. Das freut uns sehr.
Toller scharfsinniger Artikel!
Wie rücksichtslos Pietro Supino gegen die Medienvielfalt der Schweiz kämpft, ist zutiefst bedauerlich.
Wenn das grösste Verbandsmitglied einen Verband nur für die Durchsetzung der eigenen Interessen missbraucht, müssen die anderen Mitglieder den Verband verlassen.
Bleibt zu hoffen, dass die anderen Verbandsmitglieder sich nicht weiter missbrauchen lassen.
Der Vollständigkeit halber nachfolgend das von der Republik-Redaktion nachgefragte, im hier veröffentlichten Beitrag aber nicht berücksichtigte Statement des Präsidenten des Verlegerverbandes VSM in dem bestätigt wird, dass der Verband hinter dem Gesamtpaket steht.
Darin sind sich die grossen und kleinen Verlage im Verband einig. Diese Unterstützung war auch nie bestritten. Nur dank des grossen Einsatzes des Verlegerverbandes konnte in der Herbstsession 2020 eine Aufspaltung des Pakets durch den Nationalrat verhindert werden:
https://www.schweizermedien.ch/arti…mmenhalten
STATEMENT PRÄSIDENT DR. PIETRO SUPINO
"Die Onlineförderung in der vorgesehenen Ausgestaltung beinhaltet weder Kriterien zur Förderung noch Anreize für Investitionen in Online Aktivitäten. Sie leistet darum keinen Beitrag zur digitalen Transformation des Journalismus. Es fehlt an einem Konzept dafür.
TROTZDEM SPRICHT SICH DER VERBAND SCHWEIZER MEDIEN FÜR DAS MEDIENPAKET DES BUNDESRATES AUS, DAS EINEN KOMPROMISS DARSTELLT.
Zentral ist der Ausbau der bewährten indirekten Presseförderung. Er ist dringend, weil Zeitungen als die wichtigste Mediengattung für die demokratische Meinungsbildung durch die steigenden Preise der Post in ihrer Existenz gefährdet werden.
Dazu beinhaltet das Paket sinnvolle Massnahmen zur Gestaltung der Rahmenbedingungen für die Medienbranche. Diese können auch gemeinsame Initiativen der Medienhäuser wie die Login-Allianz oder das ETH Media Technology Center begünstigen, die wichtig sind, um im Wettbewerb mit den globalen Anbietern bestehen zu können."
Die bis auf wenige Punkte der Ausgestaltung der Digitalförderung gemeinsame Haltung hat der VSM in seiner Stellungnahme vom 5. Februar wie folgt transparent gemacht:
Es ist mir schon bei "Tamedia-Papers" aufgefallen, und auch bei diesem Artikel komm ich nicht um den Gedanken herum: Gegenüber der TX-Group verhält sich die Republik in meinen Augen wie eine eifersüchtiger Exfreundin. "Ich trauere ihm nicht nach, ich sympathisiere halt einfach mehr mit Ringier!"; "Natürlich bin ich über sie hinweg! Diese 15-teilige Serie (in der ich ihr sogar ankreide, welches Microsoft-Programm sie benutzt) über sie hab ich aus Langeweile geschrieben!"; "Ich bin doch nicht wütend, dass Pietro mich on read lässt. Ich erwähne es per Zufall, so ganz nebenbei!". Ob die Journalistinnen wohl sehnsüchtige, ellenlange Whatsapp-Nachrichten an Pietro Supino schreiben, wenn sie ein Glas Wein zu viel hatten? Die würd ich jedenfalls gerne lesen.
Von dieser Online-Medienförderung haben Formate einer Holding, wie vom gewinnorientierten Unternehmen TX-Group,
keinen Rappen verdient, solange die Millionen von Dividenden auszahlen - ganz einfach!
Mir scheint, eben diese Holdingklausel, ist nicht genügend Zeitgenossen ausserhalb des Verlegerverbands bewusst.
Weil kein grosser Verlag darüber berichtet, und falls doch, dann ziehmlich einseitig.
Bleibt nur zu hoffen, genügend Parlamentarier lesen die Republik!
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