Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!
Es ist gut, dass die „Republik“ dieser Stimme, stellvertretend für viele Menschen in Israel, Raum gibt. Und die Aussage ist klar: Menschenrechtsverletzungen müssen überall und ungeachtet des Kontextes als solche deutlich benannt werden. Und es müssen alle Anstrengungen unternommen werden, den Menschenrechten zur Geltung zu verhelfen.
Man entschuldige die Wortwahl, aber: ich kotze im Strahl. Weil, ja: Apartheid ist nicht nur in unseren Breitengraden mit der Geschichte Südafrikas assoziiert. Kein Wort zur Gewalt, kein Wort zur kriegerischen Geschichte Israels die letzten 70 Jahre, kein Wort zur geopolitischen Situation und die Verantwortung der Nachbarn inklusive der Isolation des Landes. Kein Wort über den arbabischen Rassismus ggü den Palästinensern und deren Intrumentalisierung. Kein Wort darüber, dass Israel mit dieser "Apartheid" einen unvergleichlichen Terror gegen die Bürger/innen des Staates unter Kontrolle brachte.
Dani Ryser, bleib bei deinem Leisten, stay Gonzo. Einseitiger geht nicht, und präventiv schon mal "das hat nix mit linkem Antisemitismus" schreien. Erbärmlich.
Nein, diese Wortwahl wird nicht entschuldigt. Wenn Sie sich hier zu Wort melden, dann in einem anständigen Ton. Persönliche Angriffe oder Beleidigungen gegen Mitglieder der Redaktion (und auch alle anderen Teilnehmerinnen hier) sind ein No-Go. Entweder Sie halten sich an die Etikette, oder wir geben Ihnen eine Auszeit.
Der Zürcher Bührle Temple ist unanständig. Genozid ist noch viel unanständiger…..
Wie die Schweiz Ihre ausländische Putz Leute behandelt ist Unanständig. Das Wort ist in seinen gebräuchlichen Dimensionen der ECHTEN Überlebungs ÄNGSTE der Juden unanständig. Israel is ein Apartheid Staat genau so sehr wie die Schweiz neutral sein soll. Die Haare kann man in jede beliebige Juristische Richtung Spalten und dann haben wir nicht nur Das Bührle Tschernobyl sondern auch wieder das Gut Menschen Tschernobyl der gut gebildeten.
Na dann, wenn sie den HInweis an Dani Ryser, dass er bei seinen Leisten bleiben soll, als "persönlichen Angriff und Beleidigung" auffassen, müssen sie sich vor keinen weiteren Beiträgen von mir fürchten. ICh bin mir sehr sicher, dass Dani R. das wesentlich sportlicher nimmt. Tschüss Republik, schade drum.
Ah ja, und die Behauptung, dass Donald Trump mit seinem Bro Netanjahu "echter Antisemit" sei, wartet auch auf handfestere HInweise
Ich habe sowohl das Interview als auch die Kommentare hier sehr erfrischend und differenziert gefunden und dafür danke der Republik.
Als Österreicher ist es schwierig in dieser Diskussion mitzureden. Aber nachdem ich davon ausgehe, dass es keine Erbsünde gibt, erlaube ich es mir: Kritik an Israel kann nicht als Kritik am Judentum geframed werden, weil nur dann ist es möglich, Kritik am Verhalten eines Staates als Antisemitismus zu bezeichnen. Vor vielen Jahren habe ich einmal in Israel (Yad Vashem) eine Führung gemacht und dort wurde sehr darauf wert gelegt, dass Juden keine "Rasse" sind, sondern, dass das Judentum eine Religion ist und Menschen - und damit auch Juden - bunt sind. Folgt man diesem Gedanken folgt, dass das Judentum als Religion die eine Sache ist (und deren Gegner Antisemiten sind) - dass aber Israel als Rechtsobjekt nicht mit der Religion gleichzusetzen ist.
Israel hat eine Existenzberechtigung. Aber auch Palästinenser haben die. Und wir alle sind an Rechten und Würde gleich geboren. Wer also einen Unterschied zwischen den Menschen macht, die der einen Religion angehören und Menschen, die der nicht angehören, ist meines Erachtens selbst nicht besser als die, die "die Juden" als Gegner sehen. Nur mit umgekehrten Vorzeichen.
Gerade (!) Israel und seine jüdischen Bewohner wissen besser als viele andere Menschengruppen, was Diskriminierung und Unterdrückung heißt. Gerade die israelische Politik sollte also hier positiv hervorstechen - und nicht die grausamen Fehler wiederholen, die ihnen selbst widerfahren sind. Juden waren über Jahrhunderte unterdrückt und Menschen zweiter Klasse (wenn sie überhaupt als solche definiert wurden). Kritik daran, dass sie nun das wiederholen, was sie selbst erlitten haben ist meines Erachtens ein Zeichen von Humanismus, der als Spiegel genutzt werden sollte - und nicht als "Antisemtismus" denkunmöglich gemacht und der Diskussion entzogen werden sollte.
Zu Beginn ein toller Kommentar, dem ich sehr zustimmen konnte, dann wird es aber im letzten Absatz für mich hochproblematisch.
"Gerade (!) Israel und seine jüdischen Bewohner wissen besser als viele andere Menschengruppen, was Diskriminierung und Unterdrückung heißt. Gerade die israelische Politik sollte also hier positiv hervorstechen - und nicht die grausamen Fehler wiederholen, die ihnen selbst widerfahren sind"
Meinst du damit, dass Israel aufgrund der Leidensgeschichte jüdischer Menschen mehr Verantwortung zur Einhaltung von Menschenrechten trägt als andere Nationen? Ich finde es schon absurd, wenn man aus der Leidensgeschichte der jüdischen Menschen solch ein Argument bastelt. Würdest du denn bei Ländern wie Algerien mit einer sehr schwierigen Unterdrückungsgeschichte auch eine höhere Verantwortung zum Wahren der Menschenrechte einfordern? Ich hoffe nicht, denn Israel und Algerien haben sich genau so wie alle anderen Länder an die Menschenrechte zu halten. Aber nicht mehr, nicht weniger.
" Kritik daran, dass sie nun das wiederholen, was sie selbst erlitten haben ist meines Erachtens ein Zeichen von Humanismus, der als Spiegel genutzt werden sollte - und nicht als "Antisemtismus" denkunmöglich gemacht und der Diskussion entzogen werden sollte."
Was genau wiederholen "Sie" (Israel und die jüdische Bevölkerung?)? Wer sind "Sie"? Haben wir im Interview nicht gerade ein Beispiel für jemanden von "ihnen"? Willst du wirklich die komplette Leidensgeschichte jüdischer Menschen mit dem Los der palästinensischen Bevölkerung gleichsetzen? Ich finde diese Diskussion müssig und unproduktiv - behandeln wir doch den Fall der israelischen Besatzung als den Fall der israelischen Besatzung, ohne in problematische Analogien zu verfallen. Daher Nein zum Spiegel, aber Ja zu Beiträgen wie oben, die sich wirklich mit dem Thema beschäftigen: Der Besatzung, der Apartheid, dem Rassismus. Bitte nicht der israelischen Politik einen Strick drehen wegen der jüdischen Vergangenheit, sondern aufgrund der Taten. MfG
Menschen, die selbst Gewalt erfahren haben, wissen wie das ist. "Gerade sie" sollten daher sensibler bei Gewalt sein. Insofern finde ich das insgesamt unlogischer, ja. Und ich stimme dir zu, dass Israel sich an die Menschenrechte halten sollte - dies aber offenbar nicht tut.
Ich habe gewusst, dass es schwierig ist zu diesem Thema etwas zu sagen. Mein Versuch, möglichst sachlich bzw. objektiv zu bleiben ist offenbar misslungen. Insgesamt kann ich dir jedenfalls nur zustimmen und denke, dass wir die Problematik sehr ähnlich sehen.
Finde, dass Anonym 1 berechtigt auf eine problematische Stelle hinweist, aber die Problematik geht noch viel weiter: Wie leicht man eben in der Argumentation von «Israel», dem «Verhalten eines Staates» zu «seinen jüdischen Bewohnern» und schliesslich «Juden» tout court gleiten kann.
Gerade (!) Israel und seine jüdischen Bewohner wissen besser als viele andere Menschengruppen, was Diskriminierung und Unterdrückung heißt. Gerade die israelische Politik sollte also hier positiv hervorstechen - und nicht die grausamen Fehler wiederholen, die ihnen selbst widerfahren sind. Juden waren über Jahrhunderte unterdrückt und Menschen zweiter Klasse (wenn sie überhaupt als solche definiert wurden). Kritik daran, dass sie nun das wiederholen, was sie selbst erlitten haben ist meines Erachtens ein Zeichen von Humanismus, der als Spiegel genutzt werden sollte - und nicht als "Antisemtismus" denkunmöglich gemacht und der Diskussion entzogen werden sollte.
Plötzlich richtet sich die Kritik nicht mehr am Verhalten eines Staates, sondern an «sie», «die Juden».
Ein anderer Punkt betrifft Ihre erste dezidierte, «erlaubte» Aussage:
Kritik an Israel kann nicht als Kritik am Judentum geframed werden, weil nur dann ist es möglich, Kritik am Verhalten eines Staates als Antisemitismus zu bezeichnen.
Während die die Deutsche Bundeszentrale für politische Bildung schreibt:
So irreführend es folgerichtig wäre, Kritik an der israelischen Regierungspolitik automatisch mit Antisemitismus gleichzusetzen (was empirisch höchst selten geschieht […]), so offenkundig falsch ist es zu behaupten, "Israelkritik" könne nicht antisemitisch sein […].
Das kann man so verstehen. Habe ich aber nicht gemeint.
Zur Deutschen Bundeszentrale für Politische Bildung: Genau um den letzten Satz geht es. Ich habe nicht behauptet, dass Kritik an Israel nicht antisemitisch sein könne - das kann sie natürlich sehr wohl - ich habe behauptet, dass nicht jede Kritik am israelischen Handeln antisemitisch ist. Und dieser Meinung bin ich nach wie vor. (Unter anderem deswegen, weil ich jemanden äußerst gut kenne, der kein Antisemit ist, das Handeln der Israelis (und das sind eben in der Regel Juden in Personalunion) aber dennoch in manchen Punkten kritisiert.)
Darüber hinaus gülte das dann eben auch für AI und den Interviewten.
Was Sie hier - in wohl guter Absicht - schreiben, steht natürlich im Schatten (Gefolge) antisemitischer Denkweisen.
Hier ist es so, dass sich "die Juden" (nicht "Israel", denn mit Israel werden "die Juden" zu Tätern, während sie vorher 2000 Jahre lang Opfer waren) - doch bitte ihre tausendjährige Verfolgungen zu Herzen nehmen sollten, sich immer an sie erinnern und dann danach - grosszügig, human, humanistisch, voll emphatisch - handeln.
Tue anderen nicht das an, etc.
Ein strahlendes VORBILD für uns alle also, wir, die weiterhin unsere kleinen Fehler verbrechen, so ist es halt nun mal, wir können nicht anders. So?
Diese Münze hat 2 Seiten:
Auf der einen ist "Vorbild" zu lesen, auf der anderen das exakte Gegenteil ...
Diese andere Seite kennt die Welt gut, gellen Sie?
Gedanken:
Vielleicht erinnert sich "Israel" ganz genau an die 2000 Jahre? Und möchte sie nie wieder?
Oder: Ich (Israel) wäre eigentlich ganz anders, aber man (der gesamte Nahe Osten) lässt mich nicht?
Vielen Dank für diese Einordnung und das ausführliche Interview.
Der reflexhafte Antisemitismus-Vorwurf schon bei leisester Kritik an der israelischen Führung hat tatsächlich einen zynischen und absurden Höhepunkt erreicht. Und wie bei allen ,,Keulen“ zeigen sich mit der Zeit Abnützungsspuren und verlieren an Kraft, oder werden sogar kontraproduktiv.
Israel und gewisse jüdische Organisationen erweisen der jüdischen Bevölkerung damit langfristig einen Bärendienst.
Nicht verwunderlich hingegen, dass auch die Weltwoche, die seit geraumer Zeit kein gutes Haar an AI lässt, diesen Bericht kritisiert..
Ich bin nicht zufrieden damit, wie und warum es zur Gründung von Israel kam. Ich bin auch gar nicht zufrieden damit, wie Israel mit den Palästinenser:innen umgeht. Aber die Wurzel des Uebels liegt doch in den europäischen Ländern, im jahrhunderte alten, Generationen und die Shoah überdauernden Antisemitismus. AI hat wohl einfach gemacht, was seine Aufgabe ist: auf unhaltbare Zustände zeigen. Aber wir, in den europäischen Ländern, wie ist das genau mit unseren Meinungen in bezug auf unsere kleinen jüdischen Bevölkerungsanteile? Ich würde meinen, wir haben ein äusserst zwiespältiges Verhältnis. Es ist schwierig, sich mit Vorurteilen auseinanderzusetzen, die seit Jahrhunderten religiöse Auslegungen geprägt haben, wenn wir uns schon lange nicht mehr als religiös empfinden. Vor vielen Jahren gab es in der Diplo einen Artikel zur religiösen Prägung in Frankreich: dass sich die Grenzen der Religionskriege noch heute geografisch sehr genau anhand der Meinungen der Leute festlegen lassen. Religionen sind vielleicht so etwas wie Grundwasserströme, unsichtbar, aber mit Einfluss auf das Geschehen an der Oberfläche. Zu beobachten aktuell in Indien mit dem Hinduismus, in Russland mit der wiedererweckten russisch-orthodoxen Kirche. Ich habe keine Lösung. Wir können unsere Unzufriedenheit mit der offiziellen israelischen Politik äussern, aber v.a. sollten wir unsere Verwantwortung wahrnehmen: dem Antisemitismus in den christlichen Ländern Einhalt gebieten.
Danke für diesen Beitrag. Gerade Ihren letzten Satz möchte ich sehr unterstreichen. Auch die Schweiz konnte sich während des Sechstagekriegs vor lauter Israelbegeisterung fast nicht mehr einkriegen - zu einem Zeitpunkt als nachrichtenlose jüdische Vermögen unbehelligt in unseren Tresoren gehortet wurden und sich die Schweiz noch ohne rot zu werden ihrer "humanistischen" Flpchtlingspolitik im 2. Weltkrieg rühmte.
Viele Strömungen und ExponentInnen in Israel, und viele jüdische Organisationen und KommentatorInnen außerhalb Israels sind jahrzehntelang gut gefahren mit der Antisemitismus-Keule. Dieser Bericht und seine Präsentation hier sind deshalb wichtige Elemente zur Verteidigung des Rechts auf Kritik an einem Staat, der sich auch als Täter gerne in ein Opfer-Narrativ flüchtet. Wie schwierig es ist, diese Kritik vorzubringen, beweist der Interviewte mit seiner Aussage, er sei ja selbst ein jüdischer Staatsbürger Israels - womit der Antisemitismusvorwurf obsolet sei. Diese Aussage zeigt auf, wie toxisch die Diskussion zu Israel ist: Wer den Schutz einer jüdischen Identität nicht aufweist, setzt sich automatisch diesem Vorwurf aus, wenn er oder sie sich kritisch zu Israel äußert.
Wer Putins Krieg kritisiert, ist nicht zwingend antirussisch. Die ukrainische Regierung ist keine Bande von Nazis, nur weil es in der Ukraine- wie anderswo in Europa - ein paar Nazis gibt. Und der Nazi-Vorwurf ist nicht deshalb falsch, weil Selenski jüdische Wurzeln hat. Sondern weil der Vorwurf an sich eine ungeheuerliche Propagandalüge ist. Und es gibt weder im Donbasskonflikt noch im aktuellen Angriffskrieg gegen die Ukraine einen Genozid. Es gibt tausende von Kriegsopfern auf beiden Seiten, das trifft zu. Aber dies gibt keiner der beiden Kriegsparteien das Recht, von "Genozid" zu sprechen.
Der kleine Exkurs soll darauf hinweisen, dass "Antisemitismus" leider nicht der einzige politische Begriff ist, dessen inflationäre Verwendung letztlich seine inhaltliche Bedeutungsschwere entwertet.
Edit: Tippfehler
"Wer Putins Krieg kritisiert, ist nicht zwingend antirussisch." - Da haben Sie recht. Es ist Putins Krieg - und trotzdem projizieren jetzt viele das Böse auf alles Russische. Nicht alle sind in der Lage (oder willens) zu differenzieren. Einige tun dies aus rassistischen und böswilligen Motiven bewusst nicht, obwohl sie es könnten.
Hier liegt der Hund begraben und genauso habe ich die Kritik am Amnesty-Bericht im Februar verstanden. Im Kontext in dem wir uns befinden befeuern solche Benennungen Antisemitismus, anstatt dass man mit Dialog punktuelle Verbesserungen erzielen könnte.
Und ich verstehe El-Ad wenn er "speaking truth to power" sagt. Aber ist das der richtige Weg, oder verhärtet dies nur die Fronten und verunmöglicht jegliche Annäherung? Amnesty hat sich mit diesem Bericht keinen Gefallen getan. Sie hat sich selbst ins Abseits bugsiert.
Einem Bekannten, der in einer bestimmten Situation unbewusst einem rassisstischen Bias unterliegt, helfe ich auch nicht, indem ich ihn Rassist nenne - obwohl er das in dem Momant genau war.
Jaja, jede Kritik kann "Fronten verhärten". Soll sie deshalb nicht geäußert werden? Welche positiven Veränderungen haben welche punktuelle Verbesserungen gebracht? Ich bin überzeugt, dass es auch in Israel viele Menschen gibt, die solches Geschwätz dreißig Jahre nach dem Oslo-Abkommen nicht mehr hören mögen. Seit damals haben sich vorallem jüdische Siedlungen in der Westbank ausgebreitet, punktuell.
Bereits zu Beginn des Artikels bleibe ich hier stehen:
".... die Herrschaft einer rassischen Gruppe über eine andere rassische Gruppe " .
Sind Israeliten eine "rassische Gruppe"?
Die Palästinenser also auch?
Ich dachte, Rasssen existierten nicht. Nur Rassismus existiere, das sagt man so gerne.
Das da oben, ist Rassismus in seiner pursten Form.
Bzw. es ist Antisemitismus (was die Israeliten betrifft) UND Rassismus, was die Palästinenser angeht.
Ein ziemlich schlechter Einstieg für einen Artikel, der über andere herziehen und diesen Rassimus vorwerfen will.
Das da oben, ist Rassismus in seiner pursten Form.
Wie kommen Sie denn darauf? Die Unterscheidung von Paläsinenserinnen und jüdischen Israeli wurde ja nicht in diesem Beitrag vorgeschlagen, sondern die bestehende Diskriminierung kritisiert. Haben Amnesty International und die anderen genannten Organisationen Ihrer Meinung nach unrecht?
Ein ziemlich schlechter Einstieg für einen Artikel, der über andere herziehen und diesen Rassimus vorwerfen will.
Und woran erkennen Sie das? Ein ziemlich schlechter Ausstieg für jemanden, der ein Interview und offenbar auch unzählige internationale Menschenrechtsorganisationen gleichzeitig kritisieren will.
Race ≠ Rasse
Was Herr Leemann vermutlich meint, ist, dass die Bezeichnung «Rasse» für eine ethnische Gruppe eine rassistische Begrifflichkeit reaktiviert, welche eigentlich historisch-wissenschaftlich längst obsolet geworden ist, und damit die Grundlage für Rassismus bietet, ja, in diesem Sinne auch Rassismus ist.
Das zugrundeliegende Problem ist die Nicht-Übersetzbarkeit von Race und «Rasse», welche bei der Wiedergabe des AI-Report wohl unbeachtet blieb.
Dazu etwa die SZ:
Race und Rasse sind nicht ineinander zu übersetzen: Ihre Begriffsgeschichten verliefen keineswegs parallel und haben ihnen unterschiedliche Konnotationen eingeschrieben. In den USA hat die Geschichte des Sklavenhandels und die anhaltende Immigration eine enge Verwobenheit des Begriffs "race" mit Kämpfen gegen soziale Ungleichheit und rassistische Diskriminierung bewirkt. Die problematischen Aspekte des Begriffs sind in den USA anerkannt und werden vielseitig diskutiert. Der gesellschaftliche Widerstand gegen Kategorien, die als unzutreffend, deterministisch oder rassistisch zurückgewiesen wurden, hat immer wieder zu Revisionen der staatlichen Klassifizierungen zur Erfassung gesellschaftlicher Ungleichheit geführt. In den USA lebende Menschen sind es heute gewohnt, in vielen Kontexten ihre "race" oder "ethnicity" als Ausdruck von Selbstverortung in einer Community anzugeben.
Demgegenüber trägt das Konzept der Rasse, das in der deutschsprachigen Rezeption von David Reich so unbedarft angenommen wird, nicht die Komplexität von sozial bedeutsamen und selbst definierten Zuordnungen und auch keine Kämpfe um soziale Gerechtigkeit in sich. In Deutschland wird das Problem ethnisierender Stereotype, etwa in staatlichem Handeln, kaum systematisch thematisiert.
Das Goethe-Institut:
Dass der englische Begriff race oft mit Rasse übersetzt wird, ist sehr problematisch. Die Ungleichheit der zwei Begriffe wird zum Beispiel klar, wenn man sich überlegt, dass beim Sprechen über race als Rasse das gleiche Wort benutzt wird, mit dem Hunde in ihrer Art unterschieden werden. Im Englischen gibt es dafür den Begriff breed, der als Gattungsbeschreibung für Tiere und nicht Menschen gilt.
Grund dafür, dass race und Rasse einfach nicht gleichzusetzen sind, ist unter anderem, dass hinter diesen zwei Begriffen deutlich unterschiedliche Diskurse stehen. Im Deutschen wird der Begriff Rasse nach wie vor mit etwas Biologischem verbunden, als würde es “echte” Menschenrassen geben. Die gibt es natürlich nicht, und dennoch können wir nicht ganz auf ein Wort verzichten, das gelebte Realitäten abbildet, die durch Rassismus strukturiert sind. Menschen, die sich mit den englischsprachigen Diskursen zu race, racism und critical whiteness auseinandergesetzt haben, wissen, dass diese auf soziale Konstruktionen verweisen sollen. Deshalb benutzen einige Übersetzungen auch im Deutschen den Begriff Race, der im Gegensatz zu Rasse dazu dient, gesellschaftliche Phänomene zu beschreiben und zu analysieren, die menschengemacht sind und von Institutionen aufrechterhalten werden.
Oder Wikipedia:
Insbesondere im englischsprachigen Kontext wird in wissenschaftlichen und politischen Kontexten (vergleich etwa Race (United States Census)) weiterhin der Begriff „race“ verwendet. Eine Übersetzung ins Deutsche als „Rasse“ ist wegen der Verwendungsgeschichte des deutschen Rassebegriffs im Nationalsozialismus und seiner biologistischen Implikationen nicht ohne weiteres möglich, sodass auch in deutschsprachigen Publikationen mitunter die Bezeichnung „race“ unübersetzt verwendet wird. Ähnlich wie der Begriff Gender soll dieser die soziale Konstruiertheit der Kategorie hervorheben und eine Analyse struktureller Ungleichheit und Diskriminierung ermöglichen.
..".. die Herrschaft einer rassischen Gruppe über eine andere rassische Gruppe "
DAS ist Rassismus. Pur.
Meiner Meinung nach ist es wichtig, nach diesen sehr guten Betrachtungen, Überlegungen, Feststellungen auch wieder den Blick, mehr noch: alle Sinne nach Europa, nach Deutschland, aber auch zu uns in die Schweiz zu wenden. Dahin, wo gerade der Begriff "Antisemitismus", "Holocaust" nach und nach vereinnahmt, teilweise regelrecht ausgehöhlt wird. Mir haben die J bei den Corona-Leugnenden, der Begriff Apartheid bei Anti-Massnahmen-Demos sehr zu denken gegeben. Es scheint, dass langsam aber sicher bewusst, unbewusst, aber auch gesteuert?, das Ursprungsgeschehen, das zur Gründung vom Staat Israel geführt hat, verschleiert, neu erzählt und damit vergessen geht. Die Selbstgerechtigkeit als Basis von Urteilen darf (auch bei mir, die ich ab und zu dazu neige) nicht sein!
Die Banalisierung des Holocausts oder die des Begriffs "Genozid" - der aktuell gerade sowohl von Putin als auch von Selenski missbräuchlich verwendet wird - bekümmert auch mich. Es bleibt wichtig, zu verstehen, dass der Holocaust die schreckliche Triebfeder war, der dem zionistischen Projekt Israel zum Durchbruch verhalf. Aber ebenso wichtig ist es, nicht zu vergessen, dass die Idee des Zionismus zwar durch den europäischen Antisemitismus des 19. Jahrhunderts ausgelöst wurde, aber sich in einem zutiefst kolonialistisch geprägten Umfeld ausformte. Der europäische Kolonialismus gehört deshalb auch zum "Ursprungsgeschehen".
Ich bin kein Wissender in jüdischer Geschichte, aber ein paar Sachen sind klar: Pogrome gegen Juden fanden VIEL vor jeglichem "Kolonialismus" statt. Z.B. in Zürich 1349.
Die zionistische Idee entstand auch nicht durch den Antisemitismus des 19. Jh. sondern wurde gespeist durch die fast 2000 Jahre Verfolgungen.
Die zionistische Idee entstand fast 100 Jahre VOR dem Holocaust.
Schliesslich, soviel ich weiss, ist es Anlass zur Diskussion ob der Holocaust unter Genozide eingereiht werden kann, oder nicht doch eine separate Klassifizierung benötigt.
Beginne noch einmal bei mir selber und füge hier noch ein paar Worte an, die möglicherweise begründen, warum ich mich weiter unten in die Debatte Fankhauser/Leemann "eingemischt" habe.
Es geht mir hier und heute um ein Weiterdenken von diesem meiner Meinung nach sehr differenzierten Artikel. Dabei geht es mir auch um mein Anliegen, bei uns, hier, besonders hierzulande in der Schweiz, im Weiterdiskutieren eine Form zu finden, die uns, jedes einzelne Ich, das hier verantwortlich ist für friedliches Zusammenleben, einbezieht. Ich weiss, dass auch ich selber zum Besserwissen und Belehren neige. Hier, besonders, da ich viele Menschen, Gruppen, Aktivitäten in Israel, bzw. im Zusammenarbeit zwischen Schweiz und Israel doch einigermassen kenne.
Aber: mit ihnen zusammen bin ich daran, immer wieder ganz konkreten Projekte zu schützen vor Störungen, die Energie fressen und lähmen. Störungen können sein: Verwicklungen in Diskussionen über "was ist Israel-Kritik" (machen die intern nämlich selber sehr gut und ausgiebig), "was ist Kritik am gelebten Judentum in seiner Vielfalt" (machen viele auch sehr gut und ausgiebig), und/aber "was ist Antisemitismus", den es dezidiert und klar abzuwehren gilt. v.a. Antisemitismus von aussen, gerade Antisemitismus, der mit Erzählungen aus der Geschichte "begründet" ist.
Danke für dieses Interview mit Hagai El-Ad. Ich sehe ein Muster: Assad zerbombt und vergast „Terroristen“, Putin beschiesst Städte und Atomkraftwerke von „drogenabhängigen Nazis“ und die Machtelite in Israel schikaniert und vergrämt „Terroristen“ und schimpft gegen „Antisemiten“. In jedem Fall werden hüben und drüben gewaltbereite Kreise am rechten (?) Rand gefüttert. Macchiavelli führt Regie: Narkissos Resurrected.
Bitte lesen (siehe auch Diskussion hier): «Israelbezogener Antisemitismus. Formen, Geschichte, empirische Befunde» (Deutsche Bundeszentrale für politische Bildung, BPB, 11.02.2021). Unter anderem:
Anders als es bisweilen in öffentlichen Debatten suggeriert wird, ist die Unterscheidung zwischen sachlicher Kritik von Politik oder Regierungshandeln und israelbezogenem Antisemitismus, der den jüdischen Staat und seine Bürger*innen diskriminiert und dämonisiert, relativ einfach. Sachliche Kritik nimmt sachlich begründet zu bestimmten Fragen konkret Stellung. Sie ist offen für Einwände, argumentiert auf Basis von überprüfbaren Fakten und ist offen für rationale Gegenargumente. Sie zielt insgesamt auf realitätsbezogene Bewertungen und will konkrete Veränderungsmöglichkeiten und mithin politische Verhaltensoptionen aufzeigen. So irreführend es folgerichtig wäre, Kritik an der israelischen Regierungspolitik automatisch mit Antisemitismus gleichzusetzen (was empirisch höchst selten geschieht, vgl. Schwarz-Friesel 2019), so offenkundig falsch ist es zu behaupten, "Israelkritik" könne nicht antisemitisch sein, wie etwa die britische Hochschulgewerkschaft University and College Union (UCU) reklamiert). [Der Lesefreundlichkeit halber Referenzen ausgelassen]
Vielen Dank für diesen Artikel, der die Fakten endlich mal klipp und klar auf den Tisch bringt. Btselem leistet hervorragende Arbeit und es ist enorm wichtig, solche Stimmen aus Israel zu höhren. Weil sie etwas bewirken (können). Weil es wichtig ist zu wissen, dass nicht alle Israelis mit dem Status quo einverstanden sind, und weil - und da muss man sagen, leider - wir noch immer nicht so weit sind, als dass ein Palästinenser an der selben Stelle all diese Fakten hätte selbst aufzählen können/dürfen. Leider driftet die Diskussion in den Kommentaren - wie fast immer bei diesem Thema - auch hier allzu oft wieder in die Antisemitismusdefinitionsdebatte ab, anstatt beim Thema zu bleiben: Der unhaltbaren Situation gegenüber den Palästinensern! Anstatt sich zu fragen, wie es sein kann, dass Israel noch immer damit wegkommt. Anstatt sich zu fragen was vonnöten wäre, auch von hier aus, damit sich endlich etwas ändert! Und nein, das geht nicht nur die Israelis und Palästinenser etwas an. Wie Ori Givati von "Breaking the Silence" letzten Sonntag an einer Veranstaltung im Kosmos sagte: Israel reagiert sehr wohl auf Stimmen von Aussen, und eben um so weniger, wenn diese wegbleiben, auch die Internationale Comunity habe eine Verantwortung. Auch die Schweiz kooperiert mit Israel wie wenn nichts wäre. Die Palästinenser haben im eigenen Land Niemand der sie schützt, und sie haben das selbe Recht auf internationale Unterstützung wie Israel, diese Argumente müssen zur Rechtfertigung eines Aktivismus hier genügen. Wenn es um Selbstreflektion, weshalb uns das Thema emotional so berührt, gehen soll, dann bitte gerne einen eigenen Artikel dazu.
So wie die Schweizer Juden Ghettos im Aargau keine Nazi Konzentrationslager wie Auschwitz sind umso mehr ist Apartheid das kontaminierte Wort hier. Wir Juden sind keine weiße Mehrheitsgesellschaft die die ganze Welt beherrschen. Übrigens, hat jeder Jude der einen Schweizer Großvater hat Das Ghetto Endingen oder Lengnau im Schweizer Pass. Das ist eben euer Schweizer Juden Stempel.
Aus Ihren diversen Posts lese ich eine grosse Wut, verstehen tu ich sie (die Posts) trotzdem nicht. Sie springen unzusammenhängend von einem Punkt zum andern. Vielleicht mögen Sie Ihre Sicht etwas ausführlicher und in Ruhe formulieren, so dass man verstehen kann, um was es Ihnen genau geht?
Von welchen Ghettos im Aargau sprechen Sie? Hat hier irgendjemand behauptet, „Juden seien eine weisse Mehrheitsgesellschaft die die ganze Welt beherrsche“?
Das mit Endingen und Lengnau hört sich spannend an. Wollen Sie damit sagen, dass bis vor 2 Generationen alle Schweizer jüdischen Glaubens als Heimatort einen dieser beiden Orte hatte? Das wusste ich nicht, ist aber sehr interessant, wenn ich dies richtig verstanden habe! Mögen Sie erzählen, warum das so war?
Und zum Schluss: Sie sprechen von „uns Juden“ und „euch Schweizern“. Sind Sie kein Schweizer? Definieren sich Schweizer Bürger jüdischen Glaubens nicht als Schweizer? Es würde mich traurig machen, wenn dem so wäre, aber ich nehme jetzt mal an, dass da die Wut aus Ihnen gesprochen hat?
ja, Frau H. W.: wir haben alle Endingen oder Lengnau als Heimatort. Meine Eltern waren beide aus Endingen. Sie hiessen Wyler und Bollag. Die Urgrosseltern sind noch auf diesen Friedhöfen beerdigt. Zudem wurden Juden in Zürich bis vor relativ kurzer Zeit in diverse Clubs und Vereine nicht aufgenommen !!
Guter, engagierter Artikel.
Wie immer, wenn ich über Israel was lese, bleibt mir nachher blosse Müdigkeit zurück.
Es scheint vollkommen auswegslos zu sein.
Diese heutige Lage ist das Kind vielleicht der Auswegslosigkeit, die seit Anbeginn, wie ein Fluch, über den Staat Israel lastet.
Der Staat macht vieles dermassen falsch, dass nicht bloss ein paar wenige Drehungen an irgendeiner Schraube genügten, um neue, gute Möglichkeiten für alle zu schaffen.
Es scheint alles sich auf einen grossen Knall zuzubewegen.
Ja, mir scheint es Apartheid zu sein, was da existiert.
AI hat recht, dies zu benennen.
Es ist in einer Welt voller Antisemiten natürlich kein Rezept, um gewaltfreie Wandlungen herbeizuführen.
In verschiedenen Beiträgen hier vermischt man z.B. eine Religion, eine Ideologie, eine Organisation (z.B. eine Kirche), eine Anwendung wie die Politik. Und diese Themen mit x sollen Artikeln und Interviews kenne ich schon lange, hier einer mehr. Mir fehlt ein Ansatz, wie man die unterschiedlichen Narrartive überwinden kann ohne das Kulturelle zu verleugnen. Es wäre schön, dass alle hier in Frieden leben könnten.
Israel's Staatsprojekt mit dem aktuellen Gebietsanspruch lässt sich im Rechtsrahmen, wie wir ihn kennen, nicht realisieren. Es wird noch schlimmer kommen: Wenn die arabische Bevölkerung von Israel, wegen höheren Geburtenraten in absehbarer Zeit, die Mehrheit erreichen werden, wird ihr die demokratischen Rechte entzogen werden.
Israel hat nur 2 Optionen:
Die Zweistaatenlösung zu akzeptieren und umzusetzen, oder
sich aus dem westlichen Rechtsrahmen zu verabschieden.
Israel hat schon entschieden und sich verabschiedet.
Wir als Westen müssten deshalb Israel entweder die Zweistaatenlösung aufzwingen oder Israel ächten. Beides ist nicht realistisch, weshalb, muss jeder für sich beantworten.
(Darf ich Sie bitten, Ihren Beitrag noch einmal neu zu veröffentlichen mit zwei Anpassungen: Ohne den Link zu dem meiner Meinung nach geschmacklosen Youtube-Video und mit einer Einordnung des verlinkten Artikels (es ist umständlich, wenn man erst auf den Link klicken muss, um herauszufinden, worum es sich dabei handelt). Danke)
Der für geschmacklos befundene Video Clip "This Land Is Mine von 2012" ist eine kunstvolle, herz- und steinerweichende Anti-Kriegsbotschaft in der Form einer Zusammenfassung der Kriege auf dem Gebiet von Israel von den ersten Menschen bis heute. Eine endlose Reihe von Völkern führte und führt wegen dieses Landstrichs Krieg, bis am Schluss der Engel des Todes siegt. Bei IMDB heisst es dazu (übersetzt): "Blutig, schön und wirklich besonders. Es ist nicht leicht, einen Kurzfilm zu definieren, dessen Lied lange in Erinnerung bleibt. Aber er ist ein kluges und kraftvolles Manifest gegen den Krieg. In gleichem Maße ist er eine präzise kurze Geschichte der Menschheit. Und eine große Warnung vor Kämpfen, Nationalismus, Illusionen und Hass. Das Lied ist die Achse dieses kleinen Juwels. Kraftvoll, zart und Träger einer präzisen Botschaft. Ein Film, den man gesehen haben muss." Andere Kommentatoren nannten den Clip "powerfull anti-war statement" etc. Der "Stern" brachte 2014 über den millionenfach gesehenen Clip einen Artikel mit dem Titel "Vom ewigen Sterben im Nahen Osten".
Der zweite, wegen fehlender Einordnung beanstandete Link enthält den folgenden Text: "israelische-politikerin-die-auf-facebook-zum-volkermord-an-palastinensern-aufgerufen-hat-ist-nun-justizministerin" und ist somit selbsterklärend. Die Aussage ist klar: es geht immer weiter. Das Statement der Politikerin erinnert an 4. Mose 31. (Der Link verweist nicht auf eine Hetzseite.)
Um die bei einem ewigen Streit m.E. unpassende Frage nach Gut und Böse abzufedern, verweise ich darauf, dass Israel nur gut halb so gross ist wie die Schweiz, aber wesentlich mehr Einwohner hat. Weil die Bevölkerung stark wächst, sind Probleme programmiert – und das nicht erst heute, sondern seit der Gründung des viel zu kleinen, in ein feindliches Umfeld gepflanzten Staates. Zusammengefasst: die heutigen Scheusslichkeiten beider Seiten sind das fast zwangsläufige Resultat einer Übungsanlage, bei der man zwei verwandte, aber sonst sehr unterschiedliche Völker auf zu engem Raum zusammensperrt.
Interessenten finden die beiden Stellen aufgrund der Angaben mit links bei Google.
Ein bisschen Geschichte hilft meist - auch hier (insbesondere). https://www.sueddeutsche.de/politik…-1.4777106
Guter Vorschlag, Herr R. Vielleicht sollten wir aber noch 50 Jahre weiter zurückgehen in der Geschichte. Ich empfehle dazu das Buch "Wir und die Nachbarn" von David Ben Gurion. Er beschreibt darin seine Erlebnisse und Aktivitäten ab etwa 1906. Die schwierige Situation mit den politischen Kräften (Vereinigtes Königreich, Frankreich, Osmanisches Reich) und den "Einwanderern", welche sich für einen Judenstaat engagierten. Leider wird bereits dort die Haltung der Zionisten gegenüber den bisherigen Bewohnern (Wir werden ihnen den Fortschritt bringen!) sichtbar. Von da bis zu den Anklagen von Amnesty ist es dann nicht mehr weit. Es schmerzt.
Danke für diesen Beitrag. Er zeigt die Vielfalt der Meinungen auch unter den Bürgerinnen und Bürgern von Israel. Was muss geschehen, damit sich dieses Land nicht in seiner Existenz auf der Landkarte gefährdet sieht? Es fällt auf, dass Begriffe wie „jüdisch“, „arabisch“, „israelisch“,„palästinensisch“ nicht klar zugeordnet werden können und je nach Perspektive anders konnotiert sind. Sind Israelis nun die Bürger eines Landes? Oder die Bewohnerinnen einer Siedlung in der Westbank? Was heisst jüdisch, arabisch, palästinensisch (muslimisch, christlich), welche Rolle spielen die sogenannt „heiligen“ Stätten in Hebron und in Ostjerusalem? Sind die Landesgrenzen überhaupt klar? Kann theoretisch eine Zweistaatenlösung Frieden bringen? In meiner Kindheit kann ich mich an einen Boykottaufruf gegen Jaffa-Orangen erinnern, es lag sogar die Drohung im Raum, sie würden auf dem Weg in die Schweiz von Terroristen mit Quecksilber vergiftet. Das war zeitgleich mit dem Boykottaufruf gegen Waren aus Südafrika. Ich kann verstehen, dass der Apartheid-Vorwurf als antisemitisch empfunden wird. Es ist vielleicht Zeit, über beides zu reden. Und es ist gut, wenn diese Gespräche dort geführt werden, wo mit diesen Fragen und um Lösungen gerungen werden muss, und nicht in den Genossenschaftsbeizen in der Bundesstadt. Es ist ein Unterschied, ob das Gehabe mancher selbsternannter Revolutionäre mit Palästinensertuch in der Schweiz ( ja, die gibt es tatsächlich immer noch!) als antisemitisch empfunden (da pflichte ich bei) wird oder die Meinung eines differenziert wahrnehmenden und argumentierenden lokalen Insiders (das kann man tatsächlich als absurd bezeichnen, aber mich würde schon interessieren, wo genau die Wurzel eines solchen Vorwurfs liegt).
Erstens; Die Reaktion der Regierung mit Antisemitismus zu argumentieren grenzt ans Lächerliche. Der israelische Staat hat sich noch nie in gekonnter Kommunikation gezeigt.
Zweitens; die verwendete Definition der Apartheid sehe ich kritisch entgegen. Somit wäre vermutlich Kontrollkapitalismus auch eine Form von Apartheid und viele westliche Staaten würden dann ein Problem haben.
Drittens; Die Diskriminierung der Palästinenser ist unbestritten, auch innerhalb der israelischen Gesellschaft. Die Diskriminierung druch erschweren gewisser Schritte findet auf bürokratischem Wege statt. Ich habe den Bericht nicht gelesen. Vermutlich besagt er allerdings nichts über das Bauprojekt eines Palästinensers, der im Norden der Westbank mit Immobilien zum Milliardär wurde- verkakt haben sie es denoch.
Viertens; die mantrahaftige Wiederholung von Enteignungen, Zerstörungen etc! erinnert mich an das Verhalten alter Revoluzer, die nicht verstanden, dass der Kampf vorbei ist und sich anderswo umgelagert hat. DENN; in den vergangen zwei Jahren wurde beachtliche Schritte innerhalbe der zivilgesellschaften sowohl auf israelische, wie auch palästinensischer Seite verzeichnet. Mann, Frau geht auf einander zu und selbst Tabus wie Israel zu akzeptieren und Araber zu vollen Bürgern zu machen, sind salonfähig geworden.
LETZENS; ich wünsche den neuen Kräften in diesem Teil der Erde nur das Beste und hoffe von Herzen, dass sie es nun schaffen einen weiteren Schritt zur Gemeinsamkeit zu finden. Mir ist bewusst, dass dies viel Kraft und Energie braucht diesen Prozess innerhalb beider Gesellschaften voranzutreiben. Denn der Wiederstand innerhalb beider Gesellschaften ist gross genug. Ich wünsch euch das beste aller Gelingen und sonst meldet euch. Ihr wisst wo ich bin ;)
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