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Der Eigenmietwert ist etwas vom Dümmsten und Ungerechtesten was in den Schweizer Gesetzen zu finden ist, vor allem in Kombination mit abzugsfähigen Hypothekarzinsen. Der Staat belohnt Schuldner und subventioniert somit indirekt Banken. Zudem fördert er massiv dass weniger Reiche selbst bei minimalen Zinsen wie jetzt weiter mieten anstatt eine Wohnung zu kaufen. Damit profitiert die weniger reiche Bevölkerungsschicht auch in Zukunft nicht von den steigenden Immobilienpreisen. Der Arbeiter soll gefälligst weiterhin seine Arbeitskraft zu Markte tragen und nicht meinen er könne da plötzlich auch ein bisschen Kapitalist spielen. Investitionsprofite sind vorbehalten für jene die sich den Eigenmietwert leisten können, oder für Pensionskassen.
In dem Sinne werden dann auch Profite von Aktienkursgewinnen nicht besteuert und stets die Einkommenssteuern durch Mehrwertsteuer ersetzt. Und viele Linke stehen noch dafür ein.

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Da der Eigenmietwert zum Einkommen addiert wird, werden Geringverdiener steuerlich kaum belastet. Nur wer viel verdient und ein wertvolles Eigenheim hat, wird spürbar belastet. Ein Wegfall des Eigenmietwerts wird irgendwo kompensiert werden. Mit grosser Wahrscheinlichkeit so, dass Vielverdiener kaum belastet werden. Der sprichwörtliche Arbeiter wird dafür herhalten müssen.

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Das Argument zieht bei vielen älteren Menschen, welch ihre Hypotheken amortisiert haben und von einer tiefen Rente leben nicht. Solche werden sehr stark durch den EMW bestraft, was äusserst ungerecht ist.

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Im Sinne von Klima, Umwelt und Arbeitsmarktpolitik würde es sowieso eher Sinn machen den Hauptsteuerertrag nicht mehr ausschliesslich auf das Lohneinkommen abzustützen. Der Energieverbrauch muss dringend massiv höher besteuert werden. Von daher tun die Bürgerlichen das was sie schon immer taten: Sie reiten penetrant auf einem an sich unwichtigen Nebenschauplatz herum um nichts Grundlegendes ändern zu müssen. Von höheren Energiesteuern wären nämlich die Vermögenden überproportional betroffen, da sie für ihr Luxusleben ein vielfaches der Energie verbrauchen mit der die grosse Mehrheit auskommt.
Drei Dinge braucht es um die gesellschaftliche Vermögensverteilung stabil und sinnvoll zu halten: Hohe Besteuerung von grossen Erbschaften, angemessene Besteuerung von Vermögen und eine stark progressive Besteuerung von Einkommen. Alle drei Dinge haben die Bürgerlichen in den letzten 50 Jahren drastisch abgeschliffen.
Für den Umweltschutz wäre eine stark progressive Energiesteuer das Mittel des Kapitalismus, allein hier tut sich gar nichts, im Gegenteil

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Eine sehr gute Idee, Energiesteuern. Entspricht eigentlich einer erweiterten CO2 Abgabe. Wer sich in jungen Jahren eine Wohnung kaufen möchte, muss auf Flugreisen und viel herumreisen ohnehin eher verzichten. Somit würde es den Käufern helfen und der Umwelt. Befürchte jedoch, dass ist der Masse eine zu futuristische Idee, dann würde fliegen und Auto fahren teurer. Da hätte man SVP und FDP zu 100% gegen sich, auch wenn es allen unter dem Strich besser ginge.
Wir werden sehen was passiert, wenn die CO2 Abgabe erweitert wird. Eine aus meiner Sicht sehr gute Idee, wenn das Geld zurück an alle geht.

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Steuergerechtigkeit zwischen den Wohnformen diesseits ideologischer Grabenkämpfe

Ein gutes Steuersystem sollte allein auf das Prinzip der steuerlichen Leistungsfähigkeit abstellen und gegenüber den privaten Präferenzen bezüglich Lebens- und Wohnformen möglichst neutral sein. Das war ursprünglich der richtige Gedanke hinter dem Eigenmietwert als einem Naturaleinkommen. Dessen Bemessung ist jedoch in der Tat mehr oder weniger fiktiv und schafft unvermeidlich neue Ungerechtigkeiten und weitere Probleme. Besser wäre es, steuerlich nur von realen Einkommen und Wohnkosten auszugehen. Das ist im Prinzip auch im Fall des Wohnens keine Hexerei:

Während bei Mietern die Wohnkosten in Form von Miete plus Nebenkosten anfallen, haben Eigenheimbesitzer Unterhalts- und Erneuerungskosten sowie Hypothekarzinsen zu tragen. Wer höhere Wohnkosten zu schultern hat, sei es wegen hoher (Neubau-)Miete oder infolge des teuer gewordenen Eigenheimerwerbs, sollte einkommenssteuerlich auch weniger belastet werden als Personen in kostengünstigen Wohnverhältnissen, deren frei verfügbares Einkommen u.U. deutlich höher ausfällt. Das kann und soll unabhängig von den Eigentumsverhältnissen geschehen, deren gerechte Besteuerung Sache der Vermögenssteuer und nicht der Einkommenssteuer ist.

Die steuersystematisch neutrale Lösung besteht darin, den fiktiven - und tatsächlich in mehrfacher Hinsicht problematischen - Eigenmietwert abzuschaffen und die Abzugsfähigkeit von Schuldzinsen jeder Art (also auch von Hypozinsen) sowie Unterhaltskosten gleichwohl beizubehalten, dafür aber auch die Mietkosten auf der Erstwohnung abzugsfähig zu machen. Um luxuriöses Wohnen auf Kosten der Allgemeinheit zu verhindern, gilt es die abzugsfähigen Wohnkosten wiederum unabhängig davon, ob sie als Miete, Hypozinsen oder Unterhaltskosten anfallen, auf ein normales Niveau zu begrenzen.

Da bei dieser neutralen Lösung allerdings das Steueraufkommen insgesamt etwas sinkt, darf und soll es durch eine leichte Erhöhung der allgemeinen Einkommenssteuern ausgeglichen werden. An diesem Punkt aber verharren die (un-)bürgerlichen Parteien im ideologischen Grabenkampf. Ihren diffusen Widerstand gegen höhere allgemeine Steuersätze „vermögen“ sie partout nicht zu überwinden. A propos: Bei der Vermögenssteuer ist das Neutralitätsprinzip seit langem vergleichsweise unbestritten: Vermögen wird hierzulande unabhängig von der Anlageform (Wertpapiere, Immobilien oder anderes Realkapital) einheitlich besteuert. Es wäre an der Zeit, auch im Streit um die Besteuerung des mehr oder weniger fiktiven Eigenmietwerts endlich vom Ideologie- zum Realitätsprinzip zu gelangen.

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Lieber Peter Ulrich, ich pflichte Ihnen grundsätzlich bei. Eine bessere Variante zur Aufrechterhaltung des Prinzips der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit wäre die Abzugsfähigkeit (in einem vernünftigen Rahmen) der Mietkosten. Auch auf diese Weise könnte die Ungleichbehandlung beseitigt werden. Allerdings sprechen Sie selber das Problem ja schon an: Eine solche Lösung ist politisch chancenlos, weil sie verbunden sein müsste, mit einer deutlichen Erhöhung der Steuersätze. Deshalb erscheint die Aufrechterhaltung des Eigenmietwertes immer noch sinnvoller, als sein simple Abschaffung ohne Ausdehnung der Abzugsfähigkeit auf Mietkosten.

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Lieber Daniel Binswanger, ich kann Ihnen in Ihrer realpolitischen Illusionslosigkeit zustimmen: Der Status quo ist wohl besser als eine halbbatzige Revision. Das Gemurks, das im Parlament da zwischen kleinmütigen Lobbyisten verhandelt wird, ist kaum tauglich. Allerdings würde ein Abbruch der Übung halt einmal mehr die Unfähigkeit unseres Parlaments zu ausgewogenen, fairen Reformen bestätigen. Wie soll dieses Parlament dann erst grössere Herausforderungen bewältigen?
Verregnete Sonntagnachtgrüsse, Ihr P. Ulrich

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Aber wieso überhaupt Kosten sozialisieren? Das schafft Fehlanreize und unnötige Bürokratie!

Kosten bedeuten immer Ressourcenverschleiss (plus allfällige Renten, die ein Thema für sich sind und besteuert oder gar ganz abgeschöpft werden sollten) und sollten deshalb minimiert werden. Das passiert aber nicht genug, wenn sie mensch durch das Steuersystem von der Allgemeinheit subventioniert bekommt.

Ich will nicht, dass der Staat mit meinen Steuern ineffiziente Handlungen und Lebensstile subventioniert! Z. B.:

  • ineffiziente Wohnortwahl (bringt Mehrverkehr, der Umwelt und Infrastrukturen belastet)

  • ineffiziente Wohnformen (Kleinhaushalte, zunehmende Wohnflächen, Zweitwohnungen...)

  • destabilisierendes (Hypothekar-)Schuldenwachstum (z. B. Immobilienblasen) subventioniert!

Kostenabzüge bei den Steuern sollten deshalb die seltene Ausnahme sein und zwar nur dort, wo es politisch erwünscht ist (z. B. als temporäre und moderate soziale Abfederung beim Übergang zu einem ökologischen Steuersystem).

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Grüezi Herr S.!
Erst einmal: Ihre Kostenbetrachtung ist etwas einseitig: Sie scheinen mir zu übersehen, dass in einer arbeitsteiligen Kreislaufwirtschaft die Kosten oder Ausgaben des Einen immer zugleich die Einnahmen eines Anderen sind. Das sind die zwei Seiten derselben Münze, so wie übrigens auch Schulden der Einen immer zugleich die Vermögen der Anderen sind. Alle Kosten zu minimieren hiesse schlicht und einfach, eine Volkswirtschaft gegen Null herunterzufahren. Das erinnert ein wenig an die einer bestimmten ökonomischen Doktrin entspringende Austeritätspolitik, die seit Jahren halb Europa kaputt spart, weil sie das ökonomische Kreislaufdenken verlernt hat; mit „Effizienz“ hat das wenig bis nichts zu tun.

Sie konzedieren immerhin „Kostenabzüge bei den Steuern (...), wo es politisch erwünscht ist“. Eben! Und genau hier kommt das steuersystematische Leistungsfähigkeitsprinzip zum Zug (—> s. Wikipedia, dort ganz gut erläutert). Die Finanzwissenschaft geht dabei in der Regel davon aus, dass ein bestimmtes Minimaleinkommen, das die existenznotwendigen Ausgaben deckt, nicht besteuert werden soll. Entsprechende Grundbedürfnisse sind Essen, Wohnen, Kleidung, Gesunderhaltung (Krankenkasse!) und Grundbildung (bis zur Berufsfähigkeit). Sie sollen durch einen Steuerfreibetrag sowie gezielte Steuerabzüge von der Besteuerung verschont werden. Für die Abdeckung dieser Bedürfnisse bei allen Steuerpflichtigen zu sorgen, gehört zur minimalen gesellschaftlichen Solidarität. Von dieser Solidarität sollen steuerlich aber nicht vor allem diejenigen profitieren, die es aufgrund ihrer guten Einkommenssituation gar nicht nötig haben. So sollen u.a. eben die in der Regel besser gestellten Hauseigentümer nicht gegenüber den Mietern steuerlich bevorzugt werden. Dem dient der grundsätzlich richtigen Idee nach der Eigenmietwert (der im Übrigen auch schlicht die Steuervorteile durch abzugsfähige Hypozinsen bei jenen, die ihre Hypothek nur zwecks Steuerminderung stehen lassen statt sie zu amortisieren, ausgleichen soll). Wenn nun aus pragmatischen Gründen, etwa dem von Ihnen in die Waagschale geworfenen bürokratischen Aufwand für die Bemessung, der steuerliche Eigenmietwert abgeschafft werden soll, so entspricht es schlicht dem Erfordernis der horizontalen Steuergerechtigkeit (—> Wikipedia zum o.g. Stichwort), der Abzugsfähigkeit der Schuldzinsen für die Hauseigentümer, die aus steuersystematischen Gründen nicht einfach aufgehoben werden kann - besteuerungsfähig sind ja nur das Nettovermögen und das Nettoeinkommen - die Abzugsfähigkeit der Mietzinsen für die Wohnungsmieter gleichzustellen. Das wäre gerecht und im Unterschied zur Bestimmung des Eigenmietwerts (Fiktion) ganz unbürokratisch zu bewerkstelligen, genügt doch für den Nachweis der jeweils gültige Mietvertrag (Faktum).

Sie sprechen am Ende auch kurz die soziale Abfederung eines ökologisch ausgerichteten Steuersystems an. Ganz richtig: Die bestehenden steuerlichen Fehlanreize bezüglich des Umgangs mit natürlichen Ressourcen und Emissionen - etwa dass Unternehmen, die ökologisch rücksichtslos ihre Gewinne maximieren, indem sie an Investitionen in Umweltschutz sparen, oder dass Private fürs Wochenende spottbillig nach New York fliegen - sollten baldmöglichst richtiggestellt werden, so dass diejenigen, die umweltschonend leben und wirtschaften, steuerlich belohnt werden. Dem dienen aufkommensneutrale Lenkungssteuern, deren Ertrag zurückverteilt wird, so dass netto nur die „grossen“ Umweltverzehrer an die Kasse kommen. Hier können wir uns gern auf den Leitgedanken der ökologischen Effizienz einigen.

Wir werden an beiden Fronten bald sehen, wie weit die Realpolitik solchen einfachen Einsichten endlich Rechnung zu tragen vermag, oder ob es doch wie meistens beim Machtkampf zwischen je egoistischen Interessen bleibt.

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Schön geschrieben aber am Thema vorbei. Die Eigenmietwertbesteuerung ist schlicht und ergreifend ungerecht, weil ein Teil der Bürger für einen Teil der Ausgaben nicht nur tzweifach sondern vierfach besteuert wird. Zuerst wird auf das Einkommen eine Steuer erhoben, dann wird auf das gleiche Geld Mehrwertsteuer beim Hausbau erhoben, dann wird auf das gebaute Haus Vermögenssteuer erhoben und als ob dies nicht schon genug wäre, am Schluss noch ein fiktiver Eigenmietwert besteuert. Kauft sich jemand mit seinem Lohn Luxusferien, dann zahlt er nur zweimal Steuern. Einmal auf das Einkommen, dann die Mehrwertsteuer bei der Bezahlung der Ferien. Er muss weder Vermögenssteuer auf seine angesammelten Erlebnisse und Erfahrungen zahlen und schon gar nicht eine fiktive Luststeuer auf all die Erinnerungen an seine Ferien. Nur die Deppen, welche ein Haus kaufen und damit den Kindern ein stabiles Umfeld bieten und der Gesellschaft im Alter nicht zur Last fallen, weil sie das ganze Geld nicht mit Ferien und anderen lustigen Dingen verpulvert haben, zahlen vierfach.
Es ist nicht nur ungerecht. Es ist zudem ein ökonomischer Unsinne, weil Fehlanreize geschaffen werden. Es gibt nur einen einzigen Grund, weshalb es diese ungerechte Eigenmietwertbesteuerung gibt: die Mehrheit kann relativ problemlos die Minderheit drangsalieren. Eine ökonomische Rechtfertigung gibt es dafür nicht. Und gerecht ist es schon gar nicht.

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Das ewige Jammern über die Steuerlast, ich kann es nicht mehr hören. Eine hohe Steuerrechnung ist doch ein untrügliches Zeichen dafür, dass es einem finanziell gut geht. Darüber könnte man sich ja auch freuen. Das wäre vielleicht eine etwas unkonventionelle Betrachtungsweise, aber eine durchaus vernünftige.

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Grundsätzlich haben sie völlig recht. Grundsätzlich gilt aber auch:

  1. hohe Steuern werden leichter akzeptiert, wenn sie gerecht sind.

  2. Wenn gar nicht mehr Gegensteuer gegeben wird, dann bläht sich der Staatsapparat immer mehr auf. Das ist nicht per se einfach gut. Es gibt für alles ein Optimum.

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Ihr Beispiel hinkt, weil es ausblendet, dass Mieter ja nicht nur Luxusferien machen (was Hausbesitzer nie tun), sondern auch Wohnkosten haben.
Zur Besteuerung: der Hausbesitzer zahlt Einkommenssteuer, dann Ihren Angaben zufolge MwSt. für den Hausbau, Vermögenssteuer für das Haus und auf 2/3 der Marktmiete als Eigenmietwert Einkommenssteuer.
Der Mieter zahlt ebenfalls Einkommenssteuer auf dem ganzen Einkommen, dann finanziert er mit der Miete Nutzung und Unterhalt der gemieteten Wohnung, Rendite des investierten Kapitals, Hypozins und in der Regel zumindest einen Teil etwaiger Wertvermehrung.
Auf den Mieten zahlt der Mieter keine Vermögenssteuer, da haben Sie recht. Weil er damit kein Vermögen bildet. Zumindest kein eigenes.
Mietern pauschal zu unterstellen, sie würden ihren Kindern kein stabiles Umfeld bieten, ihr Geld für Luxusferien zum Fenster hinauswerfen und im Alter der Gesellschaft zur Last fallen, geht gar nicht. Das ist keine Basis für eine sinnvolle Diskussion.

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Tut mir leid, wenn ich Sie mit meinen Aussagen emotional getroffen habe. Es ging mir keinesfalls darum Mieterinnen zu verunglimpfen. Ich nehme ein weniger emotionales Beispiel: Wenn Sie Ihre Skier oder Ihr Velo kaufen und ich mein Skier oder mein Velo miete, dann würden Sie sich doch auch ärgern, wenn ich als Mieter steuerlich unbehelligt mein Velo nutzen kann, während Sie jedes Jahr noch eine fiktive Miete für das Velo versteuern müssten, obwohl Sie es bereits bezahlt haben. Und genau darum geht es. Es geht um ganz simple Gerechtigkeit und darum, dass jede und jeder (unabhängig von Steueroptimierungsüberlegungen) entscheiden kann, ob sie/er etwas mieten oder sie/er etwas kaufen will.
Ich hoffe mit diesem nicht-emotionalen Beispiel biete ich eine Basis für eine sinnvolle Diskussion. Es geht hier nicht um Emotionen sondern um trockene Volkswirtschaft.

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Lieber Herr Schaerli,

Ihr Argument mit der Mehrfachbesteuerung ist richtig, aber mir scheint es geht trotzdem nicht auf. Vermögenssteuer wird auf allen Formen des Anlagevermögens fällig. Dass Häuser Anlagevermögen darstellen, werden Sie ja kaum bestreiten wollen. Angesichtes der extrem ungleichen (und immer ungleicher werdenden) Vermögensverteilung in der Schweiz gibt es für eine Vermögenssteuer auch gute Gründe, auch wenn man die Debatte führen kann, ob Kapital per se oder nur Kapitalgewinne belastet werden sollen. Kapitalgewinne aus Anlage werden jedenfalls auch generell besteuert, nur dass im Fall des Eigenmietwertes die Besonderheit besteht dass es sich um "Naturaleinkommen" handelt. Das Prinzip der Gleichbesteuerung bei gleicher Leistungsfähigkeit liefert eine starke Rechtfertigung für diese Steuer. Würde der Eigenmietwert abgeschafft, so würde ein Hausbesitzer, der eine Million in ein Haus investiert und darin wohnt, klar besser gestellt, als jemand der eine Million in ein Haus investiert, es vermietet, die Mieteinnahmen versteuern muss, und an anderem Ort Miete bezahlt. Ihre Wirtschaftskraft ist identisch, besteuert werden sie jedoch unterschiedlich. Dafür gibt es eigentlich keine schlagenden Gründe. Es sei den man argumentiere, der Staat müsse steuerliche Anreize schaffen, damit die Leute möglichst kaufen und nicht mieten (Bis zu einem gewissen Grad macht er das bereits, es ist die Rechtfertigung dafür, dass der Eigenmietwert deutlich unter dem realen Marktwert liegt). Das Widerspricht jedoch der anzustrebenden Neutralität des Steuersystems. Man kann darüber diskutieren, ob Eigenheimförderung überhaupt wünschenswert ist, und wenn ja, wären andere Mittel vorzuziehen.

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Nur mal so, das Haus ist als Vermögen zu versteuern. Schon jetzt und das bleibt so.

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Lieber Herr Binswanger
Ihre Antwort hat Hand und Fuss - geht aber wieder am Thema vorbei. Ich bestreite keineswegs, dass es eine Vermögensbesteuerung braucht. Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und sagen, dass wenn man die enorme Ungleichheit nicht in den Griff kriegt, dies letzlich ein Problem für die Gesellschaft werden kann - hat übrigens Karl Marx schon vorausgesehen. Nur, darum geht es hier gar nicht.
Das hat absolut gar nichts mit der Besteuerung von fiktiven Einkommen zu tun. Sie nehmen an, dass Eigenheimbesitzer reich sind und Mieter arm. Das ist eine eklatante Verkürzung der Realität. Ein grosser Teil der Immobilienbesitzerinnen und Immobilienbesitzer gehören zum Mittelstand, haben Kinder und sind deshalb nicht auf Rosen gebettet. Und wenn ich jeweils Mieten von über 5000 CHF pro Monat sehe, dann gehe ich davon aus, dass diese nicht von Arbeiterfamilien mit niedrigem Einkommen gemietet werden. Zudem trägt die Eigenmietwertbesteuerung gerade dazu bei, dass sich weniger begüterte Personen noch schwerer ein Eigenheim leisten können. Der Besitz eines Eigenheims hat vor allem mit persönlichen Bedürfnissen zu tun, mit Kindern, mit eigenen persönlichen Erfahrungen als Kind, mit Mobilitätsbedürfnissen usw. . Es ist ein schlechter Indikator für das Einkommen.

Deshalb hinkt auch Ihr Beispiel mit demjenigen, der ein Haus selber bewohnt und einem, der das Haus vermietet. Es hinkt, weil das natürlich mit allem und jedem Gut so ist. Wenn Sie einen Ferrari kaufen und ihn selber nutzen zahlen Sie keine Stuern auf einen fiktiven Eigenmietwert, wenn Sie den Ferrari vermieten, zahlen Sie steuern auf den Gewinn. Wenn Sie ein Boot kaufen und selber nutzen, zahlen Sie keine Steuern auf einen fiktiven Eigenmietwert, wenn Sie das Boot vermieten, dann zahlen Sie die Steuern. Und wenn Sie Ferienwohnungen und Flureisen kaufen und diese selber nutzen zahlen Sie keine Steuern, wenn Sie die Wohnungen und die Flüge aber wiederum als Ferienwoche verkaufen als Ferienabieter, dann zahlen sie steuern usw... Klare Sache!

Eine fiktive Steuer ist ökonomischer und tsaatspolitischer Unsinn. Staatspolitisch vor allem deshalb, weil eine solche Steuer letztlich dem Staat die Möglichkeit bietet auf "Nichts" Steuern zu erheben. Das ist unsäglich. Es öffnet der staatlichen Willkür Tür und Tor. Ich musste mich letzthin bis vor Obergericht wehren, weil der Staat (Strassenverkehrsamt) für Nichts Gebühren verlangt hat. Das Unding wurde in der Zwischenzeit versenkt, weil ich mich gewehrt habe. Wir Bürgerinnen und Bürger müssen uns wehren wenn der Staat für Fiktives Gebühren und Steuern verlangt. Denn das ist ungerecht und in jedem Fall willkürlich. Es wird immer jene treffen, die in der Minderheit sind. Und jeder ist mal in der Minderheit.

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Der Eigenmietwert, tatsächlich einmalig in Europa. Auch wenn Sie argumentieren, dass dieser einen realitätsnahen Steuerausgleich von Eigentümern und Mietern herstellt. Ausserhalb der Schweiz ist der Begriff kaum vermittelbar. Darüberhinaus werden Schulden statt getilgt auf die Pension vertagt, mit gütlicher Hilfe der indirekten Amortisation. Macht das Sinn, ausser natürlich für die Banken und Versicherungen, die an den Hypotheken und den Angeboten zur Amortisierung verdienen? Ich weiss nicht recht!
Sollten Eigenheimbesitzer nicht ermuntert werden ihre Schulden bis zur Pensionierung zu tilgen?

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Lieber M. B.,

Sie sprechen ein durchaus wichtiges Problem an: Die Vertagung der Hypotheken-Amortisation, für welche der Eigenmietwert einen Anreiz schafft. Es gäbe jedoch eine relativ einfache Lösung dieses Problems: Gesetzliche Vorgaben in welchem Zeitrahmen eine Hypothek getilgt sein muss.

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Lieber Herr Binswanger
Vielen Dank für Ihre persönliche Rückmeldung. Ich gebe Ihnen recht. Das Ziel aller politischen Kräfte sollte sein, dass die Bürger ihre Schulden tilgen. Allerdings ist die Lobby der Banken und Versicherungen immer noch sehr gross. Persönlich denke ich, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis dieses abstrakte Konstrukt durch andere Lösungen ersetzt wird.

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Nur weil ein saudummes System über Jahrzehnte vielen Akteuren ideologisch und finanziell gute Dienste leistete und dessen Abschaffung den Kantonen grosse Sorge bereitet, heisst noch lange nicht, dass man diese Dummheit auf immer dar weiter aufrecht erhalten muss. So gesehen ist der neuerliche Anlauf zur Abschung des Eigenmietwertes zu begrüssen. Und ja, die danach fehlenden Mittel müssen kompensiert werden. Wahrscheinlich wieder zu Lasten der unteren Schichten - hierzulande lässt man solche Chance für eine gerechtere Lastenverteilung gerne ungenutzt vorüberziehen. Und immer bleibt die Frage: Cui bono? Wollen beispielsweise die Banken, dass plötzlich massenhaft Hypogelder zurück fliessen?

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Fiktives Einkommen ist per se ein Unsinn. Die Kosten für das Wohnen sind Lebenskosten und damit Einkommensverzehr in welcher Form auch immer. Es gibt Einkommen aus Arbeit und aus Vermögen. Dies soll richtig und progressiv besteuert werden. Wohneigentum gehört systematisch ins Vermögen und soll als solches versteuert werden. Wenn es um Gerechtigkeit, soziale Verträglichkeit und Sinnhaftigkeit des Steuersystems geht, dann würde ich eher über die Pauschalbesteuerung von Ausländern und der (fast) fehlenden Erbschaftssteuer reden. Der Eigenmietwert ist als Kriegsunterstützung durch die Wohneigentümer entstanden und geblieben. Ohne Ideologie gesehen, ist er ein systematischer „Krüppel“ und gehört mit den Abzügen abgeschafft.

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Dass Hypothekar-Schuldzinsen und Eigenmietwert etwas miteinander zu tun haben, ist ein ewiger Mythos. Auch alle anderen Schuldzinsen sind abziehbar. Werden einfach die Hypothekarzinsen nicht abziehbar gemacht, werden sofort Finanzierungskonstrukte auftauchen, welche formal nichts mit dem Haus zu tun haben, aber das Haus indirekt als Sicherheit haben. Dass die Banken allen einreden, eine Hypothek sei dank Eigenmietwert günstiger, ist die andere Seite dieses Mythos. Ich habe noch nie gesehen, dass jemand mit Hypothek besser fährt als ohne. Denn um Steuersatz*x Steuern zu sparen müssen erstmal x Zinsen an die Bank abgedrückt werden. Da 0<Steuersatz<1 ist, ist das immer ein Verlustgeschäft. (Jetzt kommen noch jene, welche mit den zusätzlichen liquiden Mitteln erfolgreich anlegen wollen. Aber das habe ich in der Realität noch nicht angetroffen.)

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Das Grundproblem dieser Debatte:

Sieht mensch ein Eigenheim als Investition, dann ist der EMW (entspr. dem restlichen Steuersystem) selbstverständlich. Wird ein Eigenheim aber als Konsum vestanden, dann ist der EMW unverständlich und willkürlich.

Beide Sichtweisen sind möglich; es gibt keine objektive Wahrheit. Deshalb divergieren die Folgerungen, die auf unterschiedlichen Sichtweisen beruhen.

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Aus einer weitsichtigeren Perspektive:

Viel wichtiger wäre das Thema Bodensteuer, um (spekulative) Bodenrenten abzuschöpfen (u. a. bei Wertgewinnen durch Einzonungen).

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Nein, es ist nicht eine Frage der Sichtweisen. Auch wenn man das Eigenheim als Investition sieht, geht es nicht an (entspr. dem restlichen Steuersystem) FIKTIVE Erträge zu besteuern. Keine einzige Investition wird auf auf nicht realisierte Gewinne versteuert. Das wäre ja noch lustiger.

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Sie haben etwas übersehen:

Der Gewinn der Investition Wohnung ist die der Ertrag Wohnen. Ein Naturaleinkommem sozusagen. Realer geht's gar nicht. Deshalb kauft mensch ja ein Haus: zum Wohnen. Das ist nicht "fiktiv". Und ausserdem ist diese Investition fast risikoslos, denn den Ertrag Wohnen gibt es immer, in guten und in schlechten Zeiten.

Wer die Investiton Wohnung vermietet, hat den Ertrag Mieteinnahmen (statt Ertrag Wohnen).

Wenn Sie bei irgend einer anderen Investition (z. B. Aktienkauf) keinen Gewinn machen, also keinen Ertrag haben, zahlen Sie auch keine Ertrags-/Einkommenssteuern dafür. Es gibt keine Steuer auf den Ertrag, den Sie erzielen können hätten, wenn Sie eine bessere Investition (Aktie von erfolgreicherer AG kaufen) getätigt hätten.

Sie können sich also beruhigen: Das, wovor Sie sich sträuben, gibt's gar nicht. =)

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Die Problematik ist ähnlich der Besteuerung von Verheirateten, klar ist jeder Finanzdirektor gegen eine Korrektur eines falschen Systems - es führt zu Mindereinnahmen. Vergessen wird, dass der Mieter sein nicht in das Haus investierte Kapital anlegen kann, macht er dies geschickt übertrifft er den Eigenheimbesitzer und hat viel weniger Aufwand. Dem einen ist ein Haus wichtig dem anderen teuere Ferien und eine hohe Mobilität. Zudem auch Boote, Autos, Anlagen etc. kennen keinen Eigenmietwert. Es ist schlicht ein Weg eine nicht mobile Bürgerschaft zusätzlich zu besteuern. Ein System das Banken viel Freude bereitet, die die "gesparten" Steuern kassieren. Ein System das zudem eine hohe Verschuldung belohnt, wie die Negativzinsen. Kranke Konzepte sind zu korrigieren.

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Zu bedenken ist noch, dass «die Mobielen» nicht einfach nur mobil und wohlhabend (da investiertes Kapital) sind, sondern sich oft gar kein Eigenheim leisten können.

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Das stimmt, hat jedoch nichts mit dem Eigenmietwert zu tun. Dies ist eine Folge der Geldpolitik, die dazu führt das Wohneigentum überteuert wird. Auch die Pensionskassen treiben die Preise nach oben.

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Der Hinweis, dass die ausserordentlich deutlich bürgerlich dominierte Finanzdirektorenkonferenz die (ideologisch motivierten) Bestrebungen bürgerlicher Bundesparlamentarier, Steuern zu senken, kritisiert und ein sachpolitisches Korrektiv bildet, hat mich zum Weiterdenken angeregt. Danke.
Die Links im Artikel enthalten Fakten und unpolitische Stellungsnahmen, die beleuchten, wie problematisch die aktuell vorgeschlagene Abschaffung des Eigenmietwerts wäre. Unsere Diskussion hier wäre m.E. sachlicher und daher interessanter und gewinnbringender, würden diese mehr berücksichtigt.

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