Dialog

Beiträge zu «Kopflos»



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Gemeint war wohl die Endmoräne, aber die Endmuräne sieht Blocher ähnlicher.

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Der Verschreiber war immerhin charmant und lässt kreative Interpretationen zu. Besorgniserregend finde ich aber nebst der inhaltlichen Nähe zur jungen SVP (vgl. Kolumne Binswanger) auch die Orthografiekompetenz in der Partei der jungen Elite: "Der Mohrenkopf hat mit #Rassismus wenig zu tun; ihn zu verteufeln ist lediglich hyperfentilierendes und scheinheiliges Gutmenschengetue." - so der Jungfreisinnige Grepper. Man(n) beherrscht zwar die Rechtschreibung hyperventilierender Begriffe wie "Gutmenschengetue", aber bei mittelschwierigen Adjektiven klappt das dann schon nicht mehr. Wahrscheinlich sollte Herr Grepper vor dem Absetzen seiner Tweets seine Atemfrequenz absenken.

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Im Zusammenhang mit diesen wichtigen Überlegungen von Daniel Binswanger denke ich an den Beitrag „Überfremd“ von Melinda Nadj Abonji vor einigen Tagen oder auch an den Artikel über Gendergerechte Sprache hier in der „Republik“ . Man könnte solche Streitigkeiten über Worte, Begriffe oder Bezeichnungen als Banalitäten abbuchen. Alle diese Artikel zeigen aber auf, wie sehr die Sprache unsere Wahrnehmung und damit auch unser individuelles und kollektives Denken und Handeln prägt. Insofern sind solche Auseinandersetzungen über Worte bedeutsam, weil darin letztlich die Grundwerte unserer liberalen Demokratie verhandelt werden.

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Danke für diese treffende Äusserung. Begriffe sind Worthülsen, die nicht nur ihre Definition über Lexika der Wortbedeutungen erhalten.
Wir befüllen sie im täglichen Gebrauch mit Sinn und Emotionen. Die Auseinandersetzung über den Gebrauch und die aktuelle gelebte, gedachte, gefühlte Bedeutung ist immer legitim und muss zulässig sein und es auch bleiben. Als junger Mensch habe ich erst nicht verstanden warum Eskimo denn 'plötzlich' so falsch sei. Mir fehlte das Wissen dazu und hatte auch keinen emotionalen Bezug zu dessen 'innerer' Bedeutung.
Erinnern Sie sich an die Geschichte von Peter Bichsel 'Ein Tisch ist ein Tisch'? Sprache funktioniert nur wenn die Codierung der Bedeutungen vereinbart ist. Das zeigt die Geschichte auf wunderbare Weise.
Am Ende geht es immer um Respekt anderen gegenüber und der Wahrnehmung deren Bedürfnisse. Heute fällt es mir leicht die Hülsen neu zu befüllen, wenn ich mehr erfahre und dazulerne. Es ist dann einfach andere Begriffe zu verwenden.
Die Sprache lebt. Wenn konservative Kreise ihre Welt selbst im Sprachgebrauch als gefährdet sehen, verstehen sie nicht das Leben Veränderung erfordert. Die Welt könnte sich nie verändern, auch nicht zum Besseren hin.

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Ist die heutige SVP tatsächlich die Endmuräne der Schweizer Sonderfall-Ideologie, ...

Endmuräne ist fast noch treffender als die Relikte der Eiszeiten...

Wie immer eine hervorragende Analyse, Danke!

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Parteilos
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Ich finde die Diskussion wird von der Linken Seite wieder einmal zu rechthaberisch und autoritär geführt. (Nicht das es im rechten Spektrum auch nur ein bisschen besser wäre). Das Wort Mohrenkopf scheint nun als Kriegsschauplatz zu dienen. Ich bemerke mittlerweile bei immer mehr weissen Leuten eine Angst sich falsch auszudrücken und dann als Rassist abgestempelt zu werden. Gleichzeitig hat nicht jeder einen direkten und aktuellen Kontakt zum Thema. Meine Grossmutter hat einen Schwarzen noch „Neger“ genannt und alle am Tisch waren schockiert. Aber ganz im ernst, sie wusste es einfach nicht besser obwohl wir einen seit Dekaden einen schwarzen Asylanten und seine Familie in unserer Familie aufgenommen haben. Sie verstanden sich seit Dekaden wunderbar.

Nicht jeder hält sprachlich und stilistisch aktuell. Nicht jeder informiert sich alle paar Jahre/Dekaden neu wie man nun einen Menschen mit dünklerer Hautfarbe nennen soll ohne verletzend zu sein. Das gleiche bei vielen anderen Bevölkerungsgruppen. Die Welt ist divers, wird immer diverser und ein jeder wird zum Schneeflöcken. Ich sehe nichts falsches darin. Es ist aber naiv zu glauben, dass jeder da Mitzieht, sich in jeder Situation angeblich korrekt ausdrückt oder es versucht. Viele wissen es nicht besser, haben zu wenig Hintergrundwissen und können das ganze dann sowieso nicht richtig einordnen.

Nun, mich wundert der Wiederstand gar nicht. Auf einmal wird einem eine unschuldige Kindsheitserinnerung weggenommen und man wird danach noch als Rassist dafür bezeichnet, mal wieder. Das wühlt anscheinend viele Leute auf.

Ich weiss nicht wie, aber ich bin mir sicher, dass man dies besser für alle Beteiligten lösen könnte. Aktuell wird dadurch nur polarisiert und viele werden direkt oder indirekt in die rechten Lager getrieben. Die Situation wird dadurch aus meiner Sicht kaum besser.

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Mimimi - "auf einmal wird einem eine unschuldige Kindheitserinnerung weggenommen und man wird danach noch als Rassist dafür bezeichnet". Abgesehen davon, dass ich dieses "dafür" nicht begreife - wofür genau? - niemand hat bisher KäuferInnen oder KonsumentInnen dieses Naschwerks als Rassisten bezeichnet. Da versucht sich jemand als Opfer darzustellen, der gar keins ist. Die "unschuldige Kindheitserinnerung" besteht doch darin, dass man dieses Schaumgebäck mit Schokoüberzug gegessen und sehr gemocht hat - und nicht in der Bezeichnung desselben. (Doch, ich hab's noch in meiner Schulzeit genau unter der alten Bezeichnung gekauft und gegessen -und ich fühle mich nicht erinnerungs-enteignet, wenn das Zeug jettzt anders heisst). Oder hat man mir auch die andere "unschuldige Kindheitserinnerung" genommen, weil ich das, was ich als Kind unter dem Namen "Schweinsohren" gegessen habe, hier als "Prussien" kaufen muss? Es ist doch völlig schnurz, ob das nun Schokokuss oder Schaumkuss oder sonstwie heisst. Wenn aber die Bezeichnung andere Menschen verletzt, dann nennt man es nicht mehr so. Das ist einfach eine Frage der Höflichkeit.

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Parteilos
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Mimimi - ... Wenn aber die Bezeichnung andere Menschen verletzt, dann nennt man es nicht mehr so. Das ist einfach eine Frage der Höflichkeit.

Abgesehen vom Mimimi bin ich damit einverstanden. Die Frage ist nun, müssen wir ab jetzt jedes mal wenn sich jemand verletzt fühlt alles umbenennen, anpassen und vernichten? Schwarzkopf? VW? Jede Firma die während der Nazi Zeit existierte? Die Migros-Filialie in der Gemeinde Möriken-Wildegg oder Avenches? Jeder der heute noch lebt und Adolf heisst?

Ich ziele darauf ab, weil die Schwelle des Verletzt sein immer höher ansteigt und sich mittlerweile jeder von allem verletzt und empört fühlt. In diesem Modus gibt es aber auch immer mehr Konflikte zwischen den Verletzten und es polarisiert sich alles immer mehr. Ich sehe dieser Zukunft nicht wirklich positiv entgegen. Im Gegenteil, der Unmut scheint in der Bevölkerung zuzunehmen, die Konflikte werden mehr, nicht weniger. Es mangelt aus meiner Sicht je mehr des gegenseitigen Verständnis und der Akzeptanz. Es wird fast alles in das Schema "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns." gequetscht.

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Urs Fankhauser
Citoyen
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· editiert

Was vor 150 Jahren progressiv war (die Bezugnahme auf die damals emanzipatorischen USA) hat sich schon sehr lange ins Gegenteil verkehrt. Lange hat der Kalte Krieg eine kritische Aufarbeitung unserer Rezeption der USA verhindert. Aber auch heute beschränkt sich die Kritik auf ein indigniertes Nasenrümpfen über den Rüpel Trump. Wo bleibt der kritische Blick auf die Nation, die eine solche Figur wählt? Die selben Kreise, die den American Way of Life begeistert nachäffen, jammern die Onlineforen mit ihrem selbstmitleidigen Geseire über "Identitätsverlust" voll - für den sie dann jeweils die "Überfremdung" durch die Migration verantwortlich machen. Nur sehr wenige würden in der Schweiz eine Hakenkreuzfahne hissen. Sehr viele finden es aber cool, die Flagge der Konföderierten zu präsentieren - für Schweizer Rednecks ist sie ein Freiheitssymbol (für die Art Freiheit, um die gerade der Mohrenkopfkrieg tobt: für die Freiheit, rassistisch sein zu dürfen). Diese Art von aktueller USA-Bezugnahme müsste in unserem Land dringend kritisch diskutiert werden.

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well said Urs, herzlichen Dank :)

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Action Anthropologist
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Die Diskussionen rund um das Wort "Mohrenkopf" sind in vieler Hinsicht interessant und aufschlussreich.
Für den gehobenen Schöngeist ist es natürlich wieder mal eine Möglichkeit, sich Nase rümpfend über den Pöbel zu erheben, der seine ruppig-groben Wortgebilde als Teil seiner volkstümlichen Folklore verteidigt.
Ähnlich wie die Corona-Krise von allen möglichen Parteien und Interessengruppen dazu instrumentalisiert wurde, daraus "etwas zu lernen" (wobei dieses "Lernen" von mehr Abschottung, Grenzkontrollen und Kontrollen überhaupt, über mehr internationale Kooperation und Wissenschaft zur Bewältigung globaler Probleme bis zum "Zurück zur Natur" recihte), werden jetzt sehr viele unterschiedliche und zum Teil diametral gegensätzliche Arten des Umgangs mit dem Wort "Mohrenkopf" empfohlen.
Auch ich als "Linkspopulist" habe mich an diesen Debatten rege und munter beteiligt und mit unkonventionellen Gedankengängen auf dem Portal "Watson" Verwirrung in die sauber gezogene Frontlinie des ideologischen Sezessionskrieges gebracht.
In wieweit ich mich überhaupt noch erdreisten darf, diese hier in den Kommentarspalten der "Republik" zu äussern, ist mir allerdings nicht klar.
Nach einer dreimonatigen Sperre bin ich eingeschüchtert und werde auch bis auf weiteres nichts mehr sagen, was die geheiligte Ruhe in dieser Kirche stören könnte.
Wobei vermutlich schon diese Andeutung, dass ich da einige Gedanken im Kopf ausgebrütet habe, die stören könnten, eine kaum zumutbare Störung für die Gemeinde in dieser Online-Zeitung sein dürfte...

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Lieber Herr Müller, wäre es möglich, die Kernaussage Ihres Beitrags in kurzen prägnanten Sätzen zusammen zu fassen? Bin nur ein einfacher, ungebildeter Leser, und verstehe den Zusammenhang mit Binswanger's Text leider nicht. Vielen Dank!

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Action Anthropologist
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Lieber Herr V.,
das würde ich ja gern. Aber ich darf nicht.
Jetzt alles klar?
Schauen Sie mal auf Watson rein!
Da ist mehr möglich.
Es wird auch zensuriert und "gelenkt", aber zurückhaltender und nicht mit Demütigungen verbunden.
Ist vermutlich ein Grundproblem von "Linken", dass es bei ihnen an KundInnen- Orientierung mangelt, Sie verwechseln auch oft "Dienstleistung" mit "Erziehung".
Oh, da ist doch wieder mein Populisten-Temperament mit mir durchgegangen!
Ich bitte höflichst um Entschuldigung.

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Welcome back, Rolf Müller. Ich freue mich auf Ihre kaum zumutbaren Störungen für die Gemeinde und schätze ihre von der Natur inspirierten Voten sehr. Lang lebe Ihr Wildgarten mit Blindschleichen und Eidechsen.

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Action Anthropologist
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Ein besonderes Dankeschön auch an meine Naturfreundin hier!
Ohne Naturschutz-Reservate und Biodiversität können wir das mit der Bio-Landwirtschaft gleich wieder vergessen!
Ihnen und mir ist diese Tatsache wohl klar.
Aber ist diese unbequeme Wahrheit auch zumutbar für die Gemeinde der Rechtgläubigen... äh Linksgläubigen"?

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Parteilos
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Gerne möchte hier noch einen Beitrag vom deutschen Fefe zitieren und verlinken. Dieser bringt es für mich ziemlich genau auf den Punkt:

Erinnert sich eigentlich jemand von euch an den letzten guten Vorschlag der Grünen? Gab es überhaupt mal einen?

Hier ist ihr aktueller Vorschlag für sinnlosen Identity-Politics-Aktivismus: "Rasse" aus dem Grundgesetz streichen. Was sagt denn das Grundgesetz über Rasse?

(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

Die Annahme ist hier also, dass wenn wir bloß das Wort nicht mehr verwenden, dass dann der Rassismus weggeht. Hey, das hat ja schon bei "Mohr" / "Neger" / "Schwarzer" / "Farbiger" / "People of Color" ganz hervorragend funktioniert!1!! Der Rassismus gegen Afrikaner ist kaum noch nachweisbar, jetzt wo wir die Euphemismen gewechselt haben!!1!
Hey, wisst ihr was? Ich habe auch einen Vorschlag. Wir streichen einfach "Mord" und "Totschlag" aus dem Strafgesetzbuch. Überlegt euch mal, wie viele Leben wir damit retten könnten!!1!

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Ach nee, Anonymous, nicht doch. Dass Fefe en Vorschlag missversteht/missverstehen will, "Rasse" als Begriff aus dem deutrschen Grundgesetz zu streichen, passt zum Blogger Felix von Leitner (Fefe), der etwas von IT-Problemen versteht, politisch aber eher unangenehm auffällt. Niemand - weder bei den deutschen Grünen noch bei der SPD (die den Vorschlag unterstützt), glaubt, dass dadurch Rassismus verschwindet. Es ist aber ziemlich idiotisch den Begriff "Rasse" im Grundgesetz stehen zu lassen, wenn man inzwischen wissenschaftlich belegt weiss, dass es keine unterschiedlichen menschlichen "Rassen" gibt. Menschen sind eben keine Hunde. Es gibt nur eine menschliche Rasse - alle Menschen. Und da das Grundgesetz ansonsten sehr umfassend festhält, weswegen Menschen nicht diskrimniert werden dürfen, könnte man den Begriff "Rasse" - der in manchen Köpfen nachhaltig herumschwirrt und öfter mal Verheerungen anrichtet - problemlos streichen.
Zu Fefes Blog: 2015 kritisierte der Blogger Michael Seemann Fefe in der taz. Seiner Meinung nach betreibt Fefe mangelhafte Recherche, undifferenzierte Sichtweisen und Hetze gegen Minderheiten. Sein Blog sei eine „Hassmaschine“. dctp.tv bezeichnet Fefe kurz und trocken als "BILD-Zeitung für Nerds"

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Lieber Herr Binswanger, Danke für Ihre anregende historische Kontextualisierung. In einem Punkt muss ich aber widersprechen. Sie schreiben: "Damals entwickelte sich eine progressive Volks­bewegung, heute ein Twitter-Shitstorm. Und eine Schokokuss-Verteilaktion." Heute am Nachmittag waren in Zürich laut angaben der Polizei "weit über 10.000", laut Angaben der Veranstalter*innen 15.000 Menschen auf der Strasse um lautstark gegen Rassismus zu demonstrieren. Zeitweise war der gesamte Sechseläutenplatz mit Menschen gefüllt. Ebenso der Bundesplatz in Bern. In anderen Städten der Schweiz ist ähnliches zu beobachten. Heute entsteht neben der Klima-Bewegung und der feministischen Bewegung auch eine breite Bewegung gegen Rassismus. Die "Schokokuss"-Debatte ist nur ein Teil davon. Dieses Phänomen geht weit darüber hinaus. Herzliche Grüsse, C. K.

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Lieber K., herzlichen Dank für Ihren Beitrag. Ich muss Ihnen vollständig recht geben. HEUTE hätte ich diesen Kommentar nicht mehr so geschrieben. Die massiven Demonstationen von heute Nachmittag haben tatsächlich gezeigt, dass eine starke Widerstandsbewegung gegen Rassismus auch in der Schweiz daran ist, sich zu formieren. Es gibt nicht nur die SVP-Verteilaktionen. Das ist sehr begrüßenswert. Herzlich, DB

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Ich habe mit der aktuellen Rassismusdiskussion vorallem das Problem, dass man, typisch schweizerisch, über Nebenschauplätze ("Mohrenkopf" vs
"Schokokuss") diskutiert anstatt über die relevanten Themen. Wenn sich die Diskussion bspw. um Aufstiegschancen im Job, Chancen eine gute Lehrstelle zu kriegen oder institutionelle Probleme drehen würde, bekäme diese Diskussion eine andere Tiefe als jetzt.

Ich fände eine Umbenennung grundsätzlich nur mässig gelungen, wenn ein eingedeutschtes Wort wie Schokokuss verwendet wird, da dann alle trotzdem "Mohrechopf" sagen würden. Würde bspw. "Schoggigupf" verwendet würde es sich besser in der Mundart durchsetzen, was ja das Ziel sein müsste.

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Lieber Philipp W., vielen Dank für diesen Beitrag. Schoggigupf ist vermutlich in der Tat besser. Dass es wichtigere antirassistische Massnahmen gäbe als Korrekturen der Namensgebung ist sicherlich auch zutreffend. Aber ich denke schon, man sollte symbolische Verbesserungen wie eben eine Änderung des Sprachgebrauchs nicht unterschätzen. Auch Symbole haben ihre Kraft. Und die Tatsache, dass die Änderung nun auf so massiven Widerstand stösst, scheint mir schon als solche der Beweis zu sein, dass sie dringend nötig ist. Herzlich, DB

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Kann Ihnen nur beipflichten, dass so eine Namensänderung wichtig ist. Ich muss sagen, dass ich eigentlich überrascht war, dass wir diese Namensänderung nicht schon lange durchgeführt haben, als die Diskussion wieder aufkam. Das hatten wir doch schon vor Jahren mal diskutiert und sind wir nun im 2020 noch immer nicht weiter? Für mich ist das rasche Handeln der Grossverteiler ein Zeichen, dass wir weiter sind und die entlarvende Aktion der FDP nur ein weiteres Zeichen, dass auch bei ihr eine Namensänderung fällig ist: Etwa "Die Neo-Liberalen" oder vielleicht doch nur "Die Wirtschaftsliberalen". Auch das wäre nur symbolisch, aber sicher auch ein Fortschritt.

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Lieber P. W.- ich habe 'Schoggigupf' bei Guy Krneta gesehen und finde den Begriff ausgezeichnet. Passt auch gut zu einer anderen, uns lieben Süssspeise: Schoggigupf und Gugelhopf - schon lautmalerisch schön.

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Merci für den Hinweis auf Langs Buch. 247 Seiten, wenig Abbildungen, einspaltiger Satz. Das dürfte anstrengend zu lesen sein, eine Leseprobe war nicht ermutigend. Viel Inhalt der mich interessiert. Aber mit der Form hätte ich Mühe. Muss das so trocken sein? Ich verschiebe die Lektüre also auf die Zeit der zweiten Welle und merke das e-book vor.. So gesehen verdient Herr Binswanger noch ein zweites merci fürs gedukdige Lesen, Extrahieren und Destillieren. Es lebe die Republik, die mir sooo viel Zeit erspart und dadurch frei macht.

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Herr Reisewitz, Lesen bedeutet, den eigenen Geist anzustrengen. Dass das Buch von Jo Lang so "trocken" daher kommt, muss kein Nachteil sein, denn das hilft, sich auf das zu konzentrieren, was der Autor an Gedanken und Argumenten entwickelt. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen!

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Es liegt gar nicht am Internet; sondern jenseits aller Medien­effekte hat sich eine kollektive Verblödung breitgemacht, die in der digitalen Echokammer lediglich hörbarer und transparenter wird.
Das finde ich jetzt erschreckend altbacken und undifferenziert! So eine pauschale Beurteilung, ohne die veränderten Kommunikationsformen zu berücksichtigen? So etwas hat man früher im "Rheinischen Merkur" (katholische Wochenzeitung) lesen können.
Ich denke, Twitter und Facebook sind der moderne Stammtisch, den es heute ja wohl kaum noch gibt. Die Verblödung ist nicht kollektiv; es gab und gibt immer Leute mit einfachen Ansichten.

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In dieser leidigen Mohrenkopfdebatte verpufft so viel Energie, die man besser für andere Dinge verwenden würde.

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Wenn ich mir am Samstag die Strassen so anschaute, dachte ich bei mir: die Schaumbeulen-Energie ist ganz wunderbar transformiert und verlängert worden in fortgesetzten Protest...

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Herr Binswanger, jetzt verlinken Sie aber eine Marginale mit einen grundsätzlichen Problem - hängen Ihren Kulturpessimismus an einem Schokokuss auf (was übrigens für ein grässlicher Ausdruck! Da war M...kopf dann schon deutlich origineller!!!). Das ist meines Erachtens ein zu gewagter Weitsprung. Die allermeisten Leute denken zur M...kopf-Debatte: Was soll der Sch..., und nicht zuvorderst an nationalkonservativen Rechtspopulismus und dessen unerträglich rassistische Variante. Die Besprechung der Thesen von Jo Lang hätte einen würdigeren Einstieg verdient, sorry! Ich glaube, dass das heutige Parlament in der Lage ist, dem Land einen, wenn auch gewohnt langsamen und mühevollen Weg in die Zukunft zu zeigen, und Ihre Angst vor einem CO2-Referendum ist unbegründet, ein wenig mehr Vertrauen ins Volk ist hier angebracht, wir sind doch nicht alle so blöd!

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Lieber Herr Siegrist, ich kann mich nur wiederholen: Warum ist es Ihnen so wichtig, dass man über den "Mohrenkopf" NICHT redet? Herzlich, DB

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Lieber Herr Binswanger, als Mitglied der vorletzten Generation, als alter weisser Mann, der gerade einen Hauch von Rassismus gespürt hat, als er sich Mitte April die Frechheit herausnahm, zum Optiker zu gehen, damit er wieder lesen und schreiben kann, bin ich halt verunsichert. Was soll ich sagen, ich, der seinerzeit in der Sonntagsschule noch erlebt hatte, wie das Terracotta-Negerlein mit dem Kopf nickte, nachdem man das Fünferli in den Schlitz vom Sonntagsschulkässeli geworfen hatte, für den das Kopftuch auf den Köpfen der christlichen Grossmütter auch in der Schweiz noch selbstverständlich war, der noch gesungen hat: „Da draussen bei den Heiden scheint die Sonne so heiss....“, voller Inbrunst natürlich, für den „Rassismus" Hass auf die nördlichen (weissen) Nachbarn bedeutete, währendem man mit den „Negern“ Mitleid hatte, auch, weil es bei uns kaum solche gab - ja, was soll ich sagen? Für mich sind Mohrenköpfe einfach Mohrenköpfe, ich habe nie irgend etwas dazu assoziiert ausser "brauner Schokoladenüberzug über feinem weissen Mantsch". Und ich glaube, für die meisten Menschen ist das auch so. Wenn die Franzosen ihren Ausdruck „tête de nègre“ anpassen, ist das voll gerechtfertigt, dennoch werden sie kaum das „massif des maures“ umbenennen wollen. Nun aber haben Sie mir eine Falle gestellt, in die ich reingetappt bin: Wenn erklärte Rassisten den Mohrenköpfen weiterhin Mohrenköpfe sagen wollen, dann ist das relevant - das habe ich zu wenig gewertet. Denn diese Leute denken bei „Mohrenkopf“ an den schwarzen Mann mit dem Krauskopf und den roten Wulstlippen, den sie als „Neger" interpretieren und damit ihre Gegnerschaft gegen den (doofen) Ausdruck „Schokokuss" als Alibi für ihre wahre, rassistische Gesinnung missbrauchen. Darum sage ich von nun an nur so lange noch offen „Mohrenkopf", bis endlich ein cleverer Produktdesigner einen schöne(re)n neuen Namen bringt (Schoggigupf ist gar nicht so leid!) - und gebe zu, dass ich die Relevanz der Diskussion unterschätzt habe. LGPEE S

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Guter Start in der Reflexion zu dieser in der Tat bigottdummen Mohrenkopf-Diskussion. Schwaches Ende mit dem etwas langweiligen Blocherthema. Erwartet hätte ich vorwärts, konstruktiv zum positiven Aufbruch. Ja, wieso eigentlich nicht?

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Um einen Ausweg zu finden, muss es gelingen die Klimafrage nicht nur für politische Machtkämpfe zu benutzen. Stattdessen kann man sie als Chance sehen, wirtschaftlich und bezüglich Lebensqualität. Die Kosten werden dann zu Investitionen. Leider sind wir politisch keine Helden bei der Kreation von Win-win-Lösungen.

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Die Zeit wird zeigen, ob alles nur ein Medien-Rummel ist. Erinnert sich noch jemand daran, als die halbe Welt 'ich bin Charlie' riefen oder schrieben? Meiner Meinung nach geht es um zwei verschiedene Dinge:
a) Die Bezeichnung der Schaumbeulen.
Hier geht es vor allem darum, dass sich ein Grossverteiler gerne ins beste Licht gerückt hätte. Jahre hat er verstreichen lassen, ohne etwas zu ändern. Das ganze ist eine Show, die sich weitgehend als Rohrkrepierer entpuppt hat. Es geht vor allem ums Geld. Man möchte die Kunden an die Kasse des ach so umsichtigen Konzerns locken.
b) Den Rassismus.
Dieser wird wieder mal thematisiert. 'Alle' sind zur Zeit für Antirassismus. Bis das Thema wieder abflaut und wir bei Charlie landen, sprich im Nichts. Dem Hype ist nicht zu trauen!

(Wäre die Migros die deutsche Kanzlerin, würde der 'Führerschein' abgeschafft, wenn man damit Geld machen könnte.)

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Sie sehen das etwas zu zynisch. Wenn sich ein Grossverteiler zu so einer Aktion entscheidet, vermutet er, dass sein Kundenstamm darauf positiv reagieren wird. Konnte er sich da vor ein paar Jahren ähnlich sicher sein? Vermutlich nicht, weil damals hat er in der Tat nichts getan. Schlussendlich widerspiegelt das Verhalten der Produzenten, jenes der Kunden. Schliesslich stimmen wir Konsumenten mit unserem Portemonnaie ab. Wenn die Migros also findet, man könnte mit Antirassismus Geld machen, zeugt das von progressiveren Kundenverhalten.

Aber ich pflichte Ihnen beim Punkt b, bei: Bleibt es bei oberflächlichen Namensänderungen, lösen wir das eigentlich Problem kaum.

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Verehrter Binswanger
Als Kind gab es 50 Rappen Sackgeld pro Woche. Also einen Mohrenkopf & einen Ziehmy. Génial. Was ein Ziehmy ist? Pardong, nix für Banausen ohne Ahnung von rauher Zunge im Reich von Süsssauer.

Fast 60 Jahre später kann ich gut ohne M&Z leben. Korrekt sprechen kostet nix. Hamburger, Frankfurterli, Wienerli - kein Prolem nicht, seit ich kaum mehr Fleisch esse. Nur, was ist mit den Basler Läggerli?
Das entsprechende Prolembewusstsein ist noch nicht mal im Ansatz bekannt. Was tief blicken lässt, Verdrängung & Co, schlimme Kindheit, Trauma, allenfalls gut für eine Karriere als Künstlerin.

Läggerli. Eine typisch antibaslerisches Produkt, sicher aus Zürikon, woher sonst. Gesteuert vom Blocherclan.
Der Name zielt auf eklige Sexualpraktiken. Typisch für die Randregion ohne eigenes Wetter.
BaslerInnen sind ja landesweit bekannt für Arroganz, elf Finger & ihre rauen Zungen.

Pardong, Ersatzhandlungen anstatt echter gesellschaftlicher Reformen reizen den Spott. Wie wär's mit Zuckercarré vom Rheinknie?

B. W.
Kleinbasler mit Grossbasler Migrationshintergrund.

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