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Wir ignorieren ihr Leiden, weil wir sie essen wollen.
Danke. So einfach ist es, und jede längere Diskussion zu "Warum isst du kein Fleisch?" rührt letztlich daher, dass das Gegenüber eben den eigenen Konsum und Geschmack über die Bedürfnisse fühlender Wesen stellt. Wenn wenigstens die intellektuelle Ehrlichkeit da wäre!
Selten wird dies im Verlaufe anerkannt, stattdessen wird meist viel darüber gespottet, warum das auf meinem Teller "so aussehen und heissen muss wie eine Wurst oder Schnitzel".
Ich verstehe eigentlich nicht was diesen Text soll. Alle die ihn lesen ernähren vermutlich so oder so vegan oder zumindest vegetarisch und derjenige die das nicht sind lesen den Text vermutlich nicht. 🤔
Das mag sein, dass das überwiegend so ist. Ich falle aber z. B. in keine der beiden Gruppen. Ich esse sehr wenig Fleisch, aber sehr gern und viel Käse. Die Grausamkeiten der Milchwirtschaft kenne ich eigentlich, hatte sie aber offensichtlich erfolgreich verdrängt.
Zusammen mit dem Entschluss meines Sohnes, gar kein Fleisch mehr zu essen, nehme ich diesen Artikel zum Anlass, meine Ernährung nochmals zu überdenken und noch mehr vegane Eiweissquellen in meinen Speiseplan aufzunehmen. Von daher hatte die Lektüre zumindest für mich einen Mehrwert.
Jedes Wort welches den Begriff „Wirtschaft“ enthält, ist definiert. Nehmen wir als Beispiel „Agrarwirtschaft“. Die korrekte Schreibweise müsste lauten „agrarWIRTSCHAFT“.
Oh, schau mal die süssen Lämmer oder wie die Kälber auf der Wiese herumspringen - voller Lebensfreude! Ist das nicht süss? So, jetzt habe ich aber Hunger und bestelle mir im Restaurant ein Lammgigot oder ein Kalbsschnitzel.
Frei nach dieser Denk- und Handlungsweise schreddern wir bedenkenlos jedes Jahr Millionen von männlichen Kücken. Lebendig. Pech gehabt, falsche Geburt. Die weiblichen Artgenossen haben das „Glück“ in Legebatterien“ gequetscht zu werden.
Pferdefleisch kaufen wir gerne in Argentinien ein. Pech für all jene, die Bilder von deren Haltung gesehen haben. Das Fleisch bekommt einen Beigeschmack. Schweine werden in Boxen gehalten, ohne je Tageslicht zu sehen. Dabei sind es intelligente Tiere, mit einem hohen Grad an sozialer Prägung.
Doch es gilt die Regel: Erst kommt das grosse Fressen, dann die Moral. Müsste jeder das süsse Lamm oder süsse Kalb selber schlachten, hätten wahrscheinlich beide eine weit längere Lebensdauer. Müssten die Befürworter des Schredderns von lebendigen Kücken dem Massaker persönlich zuschauen, hätte es wahrscheinlich bald ein Ende.
Aber aus den Augen, aus dem Sinn.
Theoretisch käme jetzt das Thema Wildtiere an die Reihe. Doch es erübrigt sich. Alleine der Umgang mit Tieren in unserer direkten Umgebung lässt kaum die Erwartung aufkommen, dass wir uns in deren Lage versetzen können oder wollen. Aber ohne Empathie kein fairer Umgang.
Selbst dem Klimawandel können wir etwas positives abgewinnen. Die Antarktis ist voller Bodenschätze und endlich ist das lästige Eis weg. Das Rennen um Erdöl, Erdgas und andere Bodenschätze hat bereits begonnen. Lieber Eisbär, such dir gefälligst ein anderes Zuhause. Du störst! Es geht um „naturWIRTSCHAFT“ und davon hast keine Ahnung…
Wenn wir schon bei Schreckensszenarien sind: Keinen Büffel-Mozzarella kaufen! In Süditalien, wo die Büffelmilch herkommt, lässt man die männlichen Kälber kurzerhand verhungern. Sie werden von den Müttern getrennt - deren Milch man braucht - und dann kümmert sich niemand mehr um sie, bis sie verhungert sind.
Kann dieser Diskussion nicht viel abgewinnen. Wenn man eine Ethik formuliert, sollte sie auf alle Menschen anwendbar sein. Gewisse Völker (zB Inuit) können gar nicht ohne Fleisch den Winter überleben. Wer vegan lebt, braucht in der Regel VitB12-Tabletten, um gesund zu bleiben (zu denen auch nicht jedeR Zugang hat bzw sich auch nicht jedeR leisten kann). Wir sind biologisch gesehen Omnivoren!
Und die neuste Forschung zeigt, dass auch Pflanzen untereinander kommunizieren und leiden können. Ich frage mich hin und wieder, warum wir so eine Hierarchie zwischen Pflanzen und Tieren bauen...könnte es nicht sein, dass Pflanzen intelligenter und leidensfähiger sind? Immerhin kann ein abgeschnittener Ast nachwachsen, was bei den Extremitäten von sogenannt höheren Tieren nicht der Fall ist...
Darum: weg von der industriellen Produktion, weg vom Überkonsum und der Wegwerfmentalität...aber nicht nur bei Tieren, sondern auch bei Pflanzen und Pilzen.
Ich finde es schade, dass Sie der Diskussion nichts abgewinnen können. Dafür haben Sie aber sehr viele Strohmänner aufgestellt. Soweit ich weiss, leben in der Schweiz keine Inuit und deren Ernährungsgewohnheiten haben mit der industrialisierten Fleischproduktion wenig zu tun. Hätte Ihr Inuit-Beispiel in dieser Diskussion Relevanz, könnten wir ja gerne festhalten, dass jeder Mensch soviel Fleisch essen darf, wie er will, es aber selber jagen, schlachten und verarbeiten muss.
Dass Menschen Omnivoren sind, bedeutet, dass sie alles essen können, aber nicht, dass sie Fleisch essen müssen. Ein Blick auf unsere nächsten Verwandten zeigt das sehr gut. Es gibt Affen, die kleinere Tiere jagen und fressen. Auf der anderen Seite ernähren sich beispielsweise Gorillas trotz ihrer beeindruckenden Reisszähne vegetarisch. Ein weiteres Beispiel: Bären sind eigentlich Raubtiere, doch Pandas und Koalas fressen nur Pflanzen. Es scheint, als ob sich Gewohnheiten verändern und vom Nahrungsangebot abhängig sind.
Zu den intelligenten und leidensfähigen Pflanzen: Als intelligent gilt, wer ein gewisses Abstraktionsvermögen hat, in der Lage ist zu planen und beobachtete Phänomene von einer Handlung auf andere Handlungen ableiten kann. Ein Test für Intelligenz ist die Fähigkeit, sich in einem Spiegel zu erkennen. Früher ist man davon ausgegangen, dass nur Menschen das können. Heute weiss man, dass viele Tiere eine gewisse Intelligenz aufweisen. Pflanzen kommunizieren miteinander, produzieren Giftstoffe und warnen sich vor Fressfeinden. Dass Sie nun aber Pflanzen hinsichtlich Intelligenz und Leidensfähigkeit mit Tieren gleichsetzen wollen, ist - sagen wir mal - originell. Und es hat eigentlich nichts damit zu tun, ob und unter welchen Umständen man tierische Produkte konsumieren soll.
Wir fügen Kochsalz Jod zu, Trinkwasser Fluor. Personen, die schwanger werden möchten, nehmen prophylaktisch Folsäure, viele Menschen nehmen Vitamin-D-Präparate und Eisenpräparate. Und doch wird so getan, als ob ein Vitamin-B-12-Supplement DER gesundheitliche Sündenfall wäre.
Das alles bringt mich zu meinem Schlussargument: Selbstverständlich kann man eine allgemein gültige Ethik formulieren, wenn man denn will. Wie wäre es damit, dass man keine tierischen Produkte konsumiert, wenn Alternativen bestehen?
Ich finde Ihre Replik interessant, aber nicht sehr respektvoll. Ich habe nicht gesagt, dass ich der Diskussion ‚nichts‘ abgewinnen kann, sondern ‚nicht viel‘. Ich habe auch nicht gesagt, dass man Tiere mit Pflanzen gleichsetzen soll, weil ich sie für gleich intelligent halte. Ich habe mir selber eine offene Frage gestellt, die Forschung ist der pflanzlichen Intelligenz erst seit kurzem auf der Spur. Und dass in der CH keine Inuit leben, ist mir auch bekannt; es ging ja um die Frage, ob der Anspruch, den wir hier formulieren, auch anwendbar ist, wenn alle Menschen auf der Welt so leben würden.
Ich wollte nur darauf hinweisen, dass sich die allgemeine Diskussion in vielen Artikeln sehr oft ums Tierwohl dreht - was ich für berechtigt halte (und das im letzten Abschnitt auch klar sage) - und Pflanzenmonokulturen zB fast nie ein Thema sind. Und was ‚intelligent‘ ist, darüber kann man sich auch streiten; die Definitionen verändern sich immer wieder.
Ob es für Tiere und die Mitmenschen besser ist, wenn jeder nur das Fleisch ist, was er/sie selber gejagt und geschlachtet hat, bezweifle ich stark. Die Jagd ist ein grosser Stress für Tiere, und in Ballungsräumen sicher auch gefährlich für Menschen. Da die Kontrolle kaum machbar ist, würden zahlreiche Wildtiere rasch ausgerottet (so geschehen in Westafrika).
Den Vorschlag, auf tierische Produkte zu verzichten, wenn es Alternativen gibt (und es der gesundheitliche Zustand erlaubt), finde ich bedenkenswert.
meinem Mann wurde nach der Krebsdiagnose der gesamte Magen entfernt, kann nur noch kleine hochkalorische Portionen essen
Ich weiss, Ihr Beitrag ist etwas älter. Trotzdem: Tiere nehmen Vitamin B12 durch Mikroorganismen in der Erde auf. Da allerdings die wenigsten Tiere in Zeiten der Massentierhaltung auf einer echten Wiese stehen, wird es ihnen ebenfalls per Präparat ins Futter gemischt. Als Veganerin kann ich wenigstens über die Qualität der Tablette entscheiden.
Ob Fleisch oder Gemüse, einige nehmen wohl Nahrung zu sich, und die einzige wirkliche Auseinandersetzung damit ist, wie viel sie für das Stück Fleisch oder die Tomate mit Geld bezahlt haben. Und ob es schmeckt.
Mindestens meine Gewohnheiten lassen sich gerne auf solchen Bequemlichkeiten nieder. "Jagen" und "sammeln" war noch nie so einfach. Superpunkte inclusive.
Vermutlich ist das ein biologisches Optimierungsprogramm. Oder so.
Ich merke aber auch dass mir etwas fehlt. Es ist ein Umgang mit der Erde und allem zugehörigen, so dass ich mich nicht als Ausgegrenzter fühle. Nicht die Erde verschliesst sich.
Ich wollte gerade schreiben, dass eine vegane Ernährung deutlich günstiger ist als mit Fleisch, weil Kicherebsen viel günstiger sind als Entrecote. Ein kurzer Besuch bei Google hat mich allerdings eines besseren belehrt (ich esse seit 21 Jahren kein Fleisch)... 1.80fr für 100gr prix garantie Rindfleisch, entsprechen etwa 500gr getrockneten Kichererbsen. Ist zwar noch günstiger, aber auch wieder nicht sooo viel. Zeit für eine Co2 Steuer...
Es gab Zeiten, da hatten Lebensmittel einen Wert. Fleisch gab es vielleicht einmal in der Woche. Heute essen wir täglich Fleisch, ohne zu überlegen was das auf der anderen Seite bedeutet. Und selbstverständlich wollen wir es möglichst für weniger als einen Franken pro Kilo. Auch dabei denken wir nicht an die Konsequenzen am anderen Ende. Würden wie alle weniger Fleisch essen und dafür einen fairen Preis zahlen, wäre alles nicht mehr so industriell und die Tiere hätten etwas mehr Lebensqualität - wenigstens für ein paar Rappen.
Naja, dass früher nur einmal pro Woche Fleisch gegessen wurde, galt nicht für das Bürgertum, die Wohlhabenden, den Adel . Die verspeisten grosse Mengen Fleisch - sie konnten sich das finanziell leisten. Fleisch einmal pro Woche galt für "Durchschnittseinwohner". Fleisch essen zu können war deshalb für Arbeiter und "kleine" Angestellte erstrebenswert - nicht nur, weil Fleisch mit Kraft und Energie assoziiert wurde, sondern weil es einen sozialen Aufstieg symbolisierte. ArbeiterInnen assen Fleisch, von dem viele SchweizerInnen heute gar nicht mehr wissen, dass man das essen kann. Ich besitze ein Buch von 1881 mit dem Arbeitermädchen zu "guten" Hausfrauen erzogen werden sollten. Bestandteil des Buches ist ein Menueplan: zwei bis drei Mal pro Woche stehen da "frischer Speck", "Blut- und Leberwurst", "Schweinsohren", "Heringe", "Schweinspfoten" etc. auf dem Plan. In Kochbüchern für den gehoben-bürgerlichen Haushalt in der Zeit vor dem 1. Weltkrieg ist Fleisch als Menue-Bestandteil völlig selbstverständlich. Wenig Fleisch auf dem Tisch war gleichbedeutend mit "es sich nicht leisten können". Seit es sich alle "leisten können", leisten sich Viele eben zu viel.
Der Artikel zielt am eigentlichen Problem vorbei. Katzen töten Mäuse und Vögel, Fledermäuse und Schwalben töten Insekten, Hornissen töten Bienen, Kühe, Schafe und Pferde verstümmeln Gras, Giraffen fressen Akazienblätter und Menschen töten Pferde, Rinder, Schafe, Hasen, Kaninchen und gelegentlich einen Artgenossen.Auch Veganer töten Rüebli, Kohl und Kopfsalat, und manchmal töten Pilze einen Menschen.
Wo wir hinschauen, wird getötet. Der Tod ist untrennbar mit dem Leben verbunden, seit Anbeginn der Evolution. Wer behauptet, Pflanzen seien zu Empfindungen völlig unfähig und dürften darum beliebig verstümmelt und getötet werden, der ist auf derselben Stufe wie diejenigen welche das bis vor Kurzem noch von Tieren behaupteten. Pflanzen hängen genau so am Leben wie Tiere auch, dass Gras nach dem Abfressen wieder nachwächst, heisst noch lange nicht, dass es Spass dabei hat.
Was das Unbehagen auslöst, ist die kalte, unnötig grobe Art wie es in der industriellen Fleischverarbeitung getan wird. Es wird nicht einmal aus Sadismus so getan, sondern weil am oberen Ende der Einkommenskette jemand darauf beharrt, dass sein Kapital mindestens 7 oder 8% Rendite zu generieren habe, egal wie. Es ist dasselbe Unbehagen das uns befällt, wenn wir uns vergegenwärtigen, dass die Vermögen von vielen reichen Familien nur zustande kamen, weil Millionen von Afrikaner*innen gewaltsam entführt und zur Arbeit gezwungen wurden. Wer sich nicht fügte, wurde getötet. Als der Nachschub an wild gefangenen Sklaven stockte, kamen die Sklavenbesitzer auf die Idee Sklaven zu züchten, worauf sich die Zahl der Sklaven vervielfachte, und nicht wenige Sklavenbesitzer selbst, ähh, Hand anlegten und ihren eigenen Nachwuchs versklavten. Das ist keine 200 Jahre her.
Jeder der damals Baumwolle am Leib trug, war für dieses System mitverantwortlich?
Damals war die Welt für die allermeisten Tiere noch völlig in Ordnung. Bis die industrielle Verarbeitung von Leder, Pelz und Fleisch begann. Innert weniger Jahrzehnte waren Bisons, Biber, Nerze, Zobel, und Indianer nahezu ausgerottet, bis jemand auf die glorreiche Idee kam diese Tiere zu züchten ... (Indianer natürlich nicht, die waren zu nichts nütze)
Schweine und Hühner lebten damals noch recht ungebunden, frei laufend um Farmen und Bauernhöfe, bis jemand erkannte, dass man diese Tiere eng zusammengepfercht viel billiger halten konnte...
Dieses Muster wiederholt sich dauernd, es nennt sich Kapitalismus. Es wird alles und jedes ausgebeutet, bis es nichts mehr hergibt, dann wird weitergezogen. Tiere, Pflanzen, Menschen, Landschaften, Bodenschätze, Ideen, soziale Kontakte, Krankheiten, Maschinen, Programme, nichts ist vor dieser rücksichtslosen Ausbeutung ausgenommen.
Da ist die Massentierhaltung nur ein Teilproblem.
Sobald der Veganismus industriell bedient wird, wird der Kapitalismus dafür sorgen, dass die Menge des Angebots steigt, die Preise fallen und die Verschwendung überhandnimmt. Der Ackerbau ohne Tierhaltung ist nur denkbar, wenn sich die benötigte Fläche etwa verfünffacht, um ohne Düngung auszukommen. Woher soll diese Fläche kommen?
Wir sollten uns darauf konzentrieren, die Auswüchse und Wachstumszwänge des Kapitalismus zu überwinden. Wenn nicht für alles jederzeit ein Überangebot besteht, wird der Konsum zurückgehen. Nur so können wir stabil wirtschaften
Schneidet man z.B. Bäumen (also Pflanzen) nicht gezielt Äste ab, weil diese sonst absterben würden? Und im Gegenteil, mit dieser Massnahme besser wachsen? Gehören Waldbrände in einem intakten Ökosystem und in gewissen Weltregionen nicht zu einem wichtigen Element des natürlichen Kreislaufs? Werden Tiere in der freien Wildbahn nicht von andern Tieren gefressen, die diese immerhin zuvor selbst getötet haben oder wenigstens nicht nur sauber zubereitet zu Gesicht bekommen vor dem Verzehr?
Müssten wir Menschen uns trotz unserer Fähigkeiten und den z. B. lebensmitteltechnologischen Möglichkeiten noch immer mit tierischen Proteinen ernähren?Inwiefern muss Dünger für bessern Pflanzenwuchs in der Landwirtschaft von Tieren stammen?
Ich konsumiere/konsumierte auch gerne Fleisch und Milchprodukte, aber ich sehe aus vielen m.E. offensichtlichen Gründen je länger desto weniger ein, warum ich nicht darauf verzichten sollte bzw. müsste. Bis auf wenige Ausnahmen (bspw. Jagd, um das vom Mensch gestörte ökologische Gleichgewicht wieder herzustellen) sehe ich keinen Anlass mehr, dass Menschen Tiere töten sollen.
Müsste man angesichts der Überbevölkerung und der Klimakrise nicht ziemlich konsequent von der Tierhaltung und gleichzeitig vom generellen Wachstumszwang des Kapitalismus wegkommen?
Man schneidet Bäumen Äste ab um, den Ertrag zu optimieren. Man schneidet Äste ab welche keine Früchte tragen würden, sondern dem Baum bloss Fotosynthese ermöglicht. Oder man schneidet Äste ab welche das ästhetische Empfinden des Menschen stören.
Dünger der aus Tierdung besteht, ist eigentlich der perfekte Kreislauf der Natur. Die Tiere essen die lokalen Pflanzen, ihre Ausscheidungen düngen die nächste Generation von Pflanzen, welche wiederum von der nächsten Generation der Tiere gefressen werden.
Kunstdünger muss hingegen mit ziemlich viel Energieaufwand und mit fossilem Material hergestellt werden oder es wird z.B. Guano, Vogeldung von Meeresinseln, verwendet.
Alternativ kann durch Gründünger, z.B. Klee, der Stickstoff aus der Luft in den Boden gebracht werden, was allerdings eine Fruchtfolge bedingt und den Ertrag einer Fläche um mindestens den Faktor drei schmälert.
Die Weidehaltung von Tieren ist schon eine sehr effiziente, nachhaltige und seit Jahrhunderten bewährte Methode, um den Ackerbau umweltschonend zu praktizieren.
Ja, wir müssen unbedingt den inhärenten Wachstumszwang aus dem Wirtschaftskreislauf entfernen.
Dieser Zwang ergibt sich aus der überproportionalen Verzinsung von Kapital durch Dividenden. Diese Renten, welchen keinerlei Leistungen zugrunde liegen, müssen von der Realwirtschaft irgendwie aufgebracht werden, im Allgemeinen geschieht dies durch Wachstum d.h. durch Vergrösserung des Produktionsvolumens, oder durch eine Verbesserung der Produktivität.
Eine verbesserte Produktivität stellt allerdings weit höhere Anforderungen. In der Regel gehen diese einher mit verstärkten Anstrengungen der Belegschaft, was diese natürlich mit höheren Löhnen honoriert haben möchte, oder erhöhtem Energieeinsatz, was im Sinne der Klimapolitik vermieden werden sollte.
Daraus ergibt sich, dass wir eine Landwirtschaft mit nachhaltiger Tierhaltung anstreben sollten, was auch beinhaltet, dass wir die überschüssigen Tiere töten müssen, um die Nachhaltigkeit nicht zu gefährden.
Das wiederum würde bedeuten, dass das Angebot an tierischen Nahrungsmitteln drastisch zurückginge und die Leute dazu zwingen würde sich mehr vegetarisch zu ernähren.
Das ist so ziemlich genau das, was die aktuelle Trinkwasserinitiative erreichen will.
Einige Ausnahmen ausgeschlossen sind nur Menschen mit ein moralischer Kompass ausgestattet. Um zu essen muss Man/Frau nicht töten. Dass das Hornussen nicht verstehen ist Logo. Aber Menschen sind da hoffentlich Ausnahmen. In dreissig Jahren sind wir empört darüber das wir Lebewesen toten im uns zu ernähren. Sicher empört darüber in der industriellen Art wie wir das gerade machen. Sprechen sie mit da in 2051 darauf an bitte.
30 Jahre ist sicher zu optimistisch, das wird länger dauern.
Aber ohne jeden Zweifel werden unsere Nachfahren, falls es dann noch welche geben sollte, genauso fassungslos und angewidert auf das riesige Gemetzel an den Nutztieren zurückschauen, wie wir heute auf die Sklaverei in den USA zurückblicken.
Aber wenn man sich im Süden der USA umhört, wird man eher feststellen, dass die Leute dort fassungslos und angewidert sind, weil die Nigger heute alles dürfen...
Und ganz nebenbei, auch Pflanzen sind Lebewesen, welche wir in Massen töten um uns zu ernähren, zu kleiden und zu wohnen.
Natürlich stimme ich dem Hauptgedanken dieses Artikels zu. Wir sollen Tiere schützen und respektieren. Aber er bringt mich auch ins Grübeln. Wir sollen also Tiere schützen, weil wir sie lieben? Ist das ein gutes Argument? Liebe ich denn alle Tiere? Liebe ich Kellerasseln, Kakerlaken, Blattläuse und die gemeine Stadttaube? Liebe ich überhaupt Kühe, diese groben, störrischen, mühsamen, brutalen und unsensiblen Viecher? Auch wenn ich ihre Milch dankbar ins Müsli schütte? Liebe ich Nacktschnecken, diese widerlichen Salatfresser? Wespen, ja, mag ich euch so sehr? Vielleicht gar nicht so? Also sollen wir Tiere nicht einfach schützen, weil... egal ob wir sie lieben? Denn die Liebe ist nicht das Problem. Hunde, Katzen und Ponys sind gut geschützt. Sollten wir Tiere nicht schützen und respektieren, obwohl wir sie nicht lieben? Denn wenn wir es aus Liebe tun, läge dann der Verdacht nicht nahe, dass wir es auch ein bisschen aus Selbstliebe tun? Die Schilderungen des Autors im Schlachthaus. Sie sind hässlich. Sie passen einfach nicht zu uns Menschen, wir möchten nicht so aussehen. Hässlich. Wie könnten wir diesen Fleck auf unserer Weste wieder reinwaschen. Ist es nicht dieser Schandfleck, den wir beseitigen wollen, wenn wir den Schutz von Tieren fordern? Ist es nicht die Schuld, die uns Bauchweh macht, die uns den Spass am Leben und am Essen verdirbt? Ich weiss es nicht. Was ich aber weiss, ist dass für mich nicht meine Liebe zu allen Tieren zählt, das wäre Heuchelei. Sondern für mich ist es schlichtweg das Bewusstsein, schmerzempfindlichen Wesen keinen Schmerz zufügen zu wollen. Weil ich als schmerzempfindlicher Mensch weiss, was Schmerzen sind. Als Mensch einem Lebewesen Schmerzen zufügen ist unmenschlich.
Und doch werden wir es immer tun und immer schuldig sein. Einfach weil wir stärker sind, als andere Lebewesen. Wir werden immer schwächere Lebewesen verletzen und töten, aus versehen. Käfer in der Erde beim Gemüse anbauen. Fische im Meer durch die tödlichen Drehungen der Schiffsschraube. Fische im Fluss durch die tödlichen Drehungen der Wasserkraftturbinen. Insekten, auf unseren Windschutzscheiben. Vögel in unseren Flugzeugturbinen oder Vögel in unseren Fensterscheiben. Füchse, Igel und Rehe unter unseren Autopneus und schlicht: Ameisen unter unseren unschuldigen Wanderschuhen.
So denke ich: wir Menschen müssen wohl oder übel mit dieser Schuld leben. Diese Schuld betrifft sowohl Omnivoren als auch Vegetarier und Veganer. Sie betrifft einfach die Menschheit als Ganzes. Es gibt keine Alternative. Und genau deshalb darf Liebe und diese damit einhergehende Schuld nicht der Antrieb sein, Tiere zu schützen.
Alternativen gibt es immer, und ich finde: Tierliebe kann ein guter Grund sein Tiere zu schützen. Es gibt aber sicher auch viele andere Ansätze die auch sehr gut sind.
Ich rette die Schnecke aus meinem Salatbeet wenn ich sie erwische, und fange die Spinne im Schlafzimmer und töte sie nicht. Ich glaube es ist die Tierliebe die mich davon abhält. Wenn ich eine Spinne oder Schnecke aus versehen unter meine Füssen zerquetsche ist das was komplett anderes. Ein Vergleich zwischen einem Vogel in der Fensterscheibe und dem Thema "Tiere essen": Die "Schuld" ist da ganz anders.
Das eine beeinflusst auch die Themen Klimawandel, Wildtierbestand und die Destabillisierung des Meeres deutlich stärker als das andere.
Einfach mit der "Schuld" zu leben finde ich ein ziemlich magerer Schlussstrich für so ein komplexes Thema.
Mein Punkt war ja nicht: wir leben einfach mit der Schuld und fertig. Sondern die Schuld tragen wir sowieso, deshalb sollte unser Antrieb nicht sein, uns von der Schuld reinzuwaschen. Weil das nicht geht. Und Liebe, mag für den Einzelnen funktionieren. Aber niemand kann gezwungen werden, die richtigen Gefühle für etwas zu haben und sich entsprechend zu verhalten. Soll denn der Schutz der Tiere freiwillig sein?
Wir nennen uns Homo sapiens. Wir sind dabei, dem Namen gerecht zu werden, wenn wir Wissenschaft und Technologie dazu einsetzen, Fleisch und Fisch in-vitro herzustellen. Die weltweit wie Pilze aus dem Boden spriessenden Biotech Startups auf diesem Gebiet geben Hoffnung, dass wir das Kapitel der Agrarwirtschaft wie wir sie kennen und wie sie hier richtig beschrieben wurde abschliessen können.
Ich fürchte: Die traditionelle Fleischindustrie wird ihren Absatz mit viel Marketing ("Gönnen Sie sich richtiges Fleisch") zu verteidigen wissen. Wir werden diese Kampagnen mit unseren Steuern sogar mitzahlen müssen. Schon heute lassen sich manche Fleischersatzprodukte kaum vom Original unterscheiden, und lobbyieren die Tierquälerindustriellen erfolgreich dagegen (zB. betr. Verbot der Nutzung bestimmter Bezeichnung).
Manchmal sehe ich in der vor meinem Fenster weidenden Herde zwei, drei Tiere beim gemeinsamen Liebesspiel, das sich über längere Zeit hinzieht. Die Kälber, die ich im März noch sah, sind schon alle geschlachtet. Jeden Tag 1'000 in der Schweiz, für die Milchproduktion. Blutige Sache.
Und - zurück zu den sich Liebenden - dies
Molkereiprodukte bedeuten aber oft die künstliche Befruchtung von Kühen (...)
ist entsprechend 1'000-fach Vergewaltigung pro Tag in der Schweiz, für die Milchproduktion. Nennen wir auch dies beim Namen.
Man kann für oder gegen den Fleisch- und/oder Milchkonsum sein. Die künstliche Befruchtung von Kühen als Vergewaltigung zu bezeichnen ist aber wirklich eine Frechhheit, da
a) eine extreme Vermenschlichung von Tieren. Tiere haben Gefühle, ja, können diese aber nicht wie Menschen reflektieren. Sexualität hat bei Tieren auch einen ganz anderen Stellenwert und die künstliche Befruchtung dauert eine so kurze Zeit, so dass die Kuh das überhaupt nicht gross merkt.
b) eine Vergewaltigung bei Menschen schwere psychische und physische Folgen für die Betroffenen hat und damit für diese
c) eine Vergewaltigung banalisiert wird. A la „jetzt hab dich nicht so, ist doch nur wie die künstliche Befruchtung bei Tieren. Das macht der Kuh auch nichts aus!“
Man kann umgekehrt von Anthropozentrismus sprechen.
Für den Vorgang der künstlichen Befruchtung greift ein Arm in das Rektum vor, um den Uterus zu fixieren, die andere Hand führt einen fixen Stab in den Geschlechtsapparat ein und schiebt mit der anderen Hand den Uterus darüber. Bei Routine sicher kein allzu langer Eingriff. Aber vor und nach der Deckung sind ebenfalls Untersuchungen nötig. Und nicht zu vergessen - die Kuh wird nur für das gehalten und eingesperrt. Es also auf einen kurzen Moment zu reduzieren ist nicht fair.
Zu c) ich verstehe deinen Gedanken, glaube aber nicht, dass das wirklich gesagt werden könnte. Bei der künstlichen Befruchtung der Kuh geht es um den (Erfolg der) Befruchtung. Am Ende ein wirtschaftliches Ergebnis.
Bei Vergewaltigungen unter Menschen geht es um die Befriedigung irgendwelcher Triebe/niederträchtige Beweggründe. Ich finde dennoch, dass bei beiden Fremde auf nicht legitime Weise über andere bestimmen und sich Zugang zum Geschlecht verschaffen
Die künstliche Befruchtung ist nicht das Problem und das kann man wirklich nicht mit einer Vergewaltigung vergleichen (da wird kurz ein dünnes Samen-Röhrchen eingeführt). Aber dass die Kälber direkt nach der Geburt von ihren Müttern getrennt werden, ist brutal und sowohl Kalb als auch Kuh leiden genauso darunter, wie Menschen das täten. Jeder, der schon mal auf einem Milchhof gearbeitet hat, weiss das.
Und was mit den Kälbern hinterher passiert, ist ebenso brutal: Sie werden verkauft, verladen und dabei getreten und geschlagen, teils unter schlimmsten Bedingungen gemästet und schlussendlich geschlachtet. Auch die von Bio-Betrieben. Insofern ist leider auch Biomilch nicht tierfreundlich. Es gibt aber auch schon Betriebe, wo die Kälber nicht mehr von ihren Müttern getrennt werden und man nur die überschüssige Milch „abzapft“. Je mehr Konsumenten in Läden nach diesen Milchprodukten fragen und sie dann auch kaufen, umso mehr wird diese Produktionsform gefördert.
Caspar, ...... Remilk, Israel. Was für Fleisch gilt, hält auch Stand im Fall von Milch. Ich möchte hier nicht als blinder Tech Gläubiger rüber kommen, aber die Revolution hat begonnen. Die Finanz Industrie hat den Braten gerochen. Sogar Grossmolkereien haben den Schuss gehört und investieren in diese neue Industrie. Es mag nach Science Fiction klingen, aber das Zeitalter der Agrarwirtschaft ist dem Ende nahe. Wie im Fall der e-Autos: Verbrenner kaufen ist anachronistisches Verhalten und wird bald teurer sein wie die Anschaffung eines e-Autos. Es ist eine Frage des „tipping point“. Ist der erreicht, geht die Transformation schnell.
Lieber A. K., Sie machen es sich doch ziemlich einfach. Ihr Vergleich zwischen Auto-Industrie und Landwirtschaft hinkt gewaltig.
Sie glauben also an den Fleischersatz aus dem Labor. Die geliebten Start ups sollen es richten. Und die Finanzhaie finanzieren den ganzen Umbau. Und dann sind wir alle Probleme mit der Massentierhaltung los? Hahaha.
Zweifel ist gut. Die obigen Aussichten aber auch. Gute Lektüre dazu:
"As the plant-based market continues to grow, we expect many plant-based foods to match and eventually surpass the functionality of animal-based foods.
Given biological limitations, animals are about as cheap, delicious, efficient, and healthy as they’re going to get, but plant-based proteins are just getting started and have nearly endless room for optimization. The animals people currently eat—cows, chickens, pigs, and so on—weren’t selected for being the most delicious or nutritious. They just happened to be easy to domesticate.
Plant-based protein innovation will enable foods that transcend the existing animal protein paradigms. The operational and functional benefits will probably take a variety of forms."
Das Ganze macht auch vor der Schweiz nicht halt.
Wer ordentlich Cash machen will, investiert gestern bereits in diesen Sektor. Hier ist ein spezifischer Vorhersagemarkt zum Thema.
Dieses inhaltlich sowie narrativ gelungene Essay führt einen wieder mal vor Augen, wie dringend notwendig es ist, Ernährungs- und Lebensgewohnheiten zu hinterfragen. Danke.
Die Annahme Initiative «Keine Massentierhaltung in der Schweiz» wäre hier mal ein wichtiger Meilenstein, um eine Richtungsänderung anzustreben. Politische Rahmenbedingungen sind das eine, echte Einsichten und Handlungsanreize der einzelnen Konsumenten und Konsumentinnen eben das andere. Mittel- bis langfristig braucht es für einen respektvollen Umgang mit unserer Umwelt wohl beides.
Ohne die eigentliche Problematik des Fleischkonsums zu relativieren: Um eine Mehrheit (der StimmbürgerInnen) zu erreichen, die bereit ist, die Initiative anzunehmen und ihr Konsumverhalten zu überdenken ist von allen Seiten her eine sachliche und (selbst-) reflektierte Diskussion und einen ehrlichen Umgang mit der Problematik nötig.
Das manchmal erlebte und gelesene Demonstrieren moralischer, ideologischer und intellektueller Überlegenheit einiger (engagierter) Mitmenschen führt meiner Erfahrung nach zu Abwehrreaktionen auf der sogenannten «Fleischliebhaberseite», und bewirkt kaum, dass das Gegenüber bereit ist, sein eigenes Konsumverhalten zumindest mal zu hinterfragen. Dies ist durchaus auch selbstkritisch gemeint, ich setze mich als Pädagogin und naturbezogene Umweltvermittlerin i.A. oft mit der Frage auseinander, wie Umweltbildung und damit zusammenhängende Debatten konstruktiv funktionieren und wie Menschen dort sensibilisiert werden können, wo sie nun halt einfach in ihrem Leben und ihrem Konsumverhalten stehen. Und ich versuche (es gelingt nicht immer) dabei möglichst integer zu bleiben.
Wenn es darum geht, einen eigenen Beitrag zu leisten, gibt es auch noch andere Möglichkeiten, sich umweltschonender und somit auch tierfreundlicher zu verhalten.
Es ist durchaus sinnvoll und selbstwirksam, dort mal etwas zu ändern, wo es einem am leichtesten fällt: Den Konsum umweltbelastender Produkte grundsätzlich zu reduzieren wie Textilien oder die Genussmittel Kaffee – und Kakao, die beispielsweise noch mehr Wasser verbrauchen als die Produktion von Rindfleisch. https://www.geo.de/natur/nachhaltig…ser-steckt
Bon courage.
Danke für diesen Text. Persönlich glaube ich, dass wir auch das letzte Stück Weg konsequent gehen müssen. Auch das für gelegentlichen Konsum gezüchtete und getötete Tier ist ein Individuum, dem Leid und Unrecht geschieht. Auch das gejagte Tier will nicht getötet werden. Aber vielleicht spricht das der Autor auch bloss aus taktischen Gründen nicht aus.
Haben Tiere Gefühle? „Schau doch bloss jungen Kälbchen zu, wenn sie im Frühling erstmals auf der Weide herumtollen“, antwortete mir schon vor vierzig Jahren eine Bergbäuerin auf diese Frage. (Danke, Vreni aus dem Eriz!)
Später erlebte ich in Schullagern Jugendliche, die konsequent vegetarisch lebten - und trotzdem gediehen. Dies führte mir erstmals 1:1 vor Augen, dass eine solche Lebensweise möglich ist - aber in unserer „Kultur“ schwierig: Der Menüplan wurde komplizierter, und sie mussten sich „wehren“. (Danke, Myriam, Regula etc.!)
Seither begleitet mich das Thema und stellt immer eindringlicher Fragen, auch an meine eigene Lebensweise.
Heute ist es uns persönlich viel leichter möglich als vor 30 Jahren, tierfreundlicher zu leben:
Verbreiteteres Wissen über das Erleben (die Seele) der Tiere
Viele Alternativprodukte - wobei: die meisten MigrOop-Fleischersatz-Angebote stammen aus Übersee und sind nicht bio, dazu „ressourcenmaximiert“ verpackt - demgegenüber bieten die Reformhäuser seit über 30 Jahren europäische und schweizerische Alternativen in Bio-Qualität und ressourcenoptimiert verpackt (dadurch halt weniger „blickfängerisch“) - und nicht einmal teurer als MigrOop.
Allüberall Bio-Märkte, Bio-Läden
An einigen Orten kann man Demeter-Milch aus Mutterkuhhaltungs-Betrieben beziehen (mir bekannt: Thun, Langnau i.E.)
Motto-Sprüche helfen, z.B.: „Nicht gelegentlich auf Fleisch verzichten, sondern sich gelegentlich Fleisch gönnen“.
Es gibt ausreichend Rezeptbücher mit Alltagsrezepten für Vegetarier.
Es wäre noch viel mehr Breitenwirkung zu erzielen mit einfachsten Massnahmen. Versuche in Kantinen haben zum Beispiel vollen Erfolg gezeigt:
Menu 1 = vegetarisch (Inhalte deklariert, aber nicht als vegetarisch bezeichnet!), „erst“ Menu 3 = mit Fleisch (Inhalte deklariert, aber nicht speziell als „Fleischmenu“ bezeichnet): Die meisten Gäste haben wie üblich Menu 1 genommen - während der ganzen Dauer der Versuchsreihe.
Vielen Dank für diesen interessanten Artikel. Ich stehe dem reinen Vegetarismus etwas kritisch gegenüber, zumindest wenn der Milchkonsum nicht ebenfalls reduziert wird. Vegan oder massiv reduzierter Fleisch- UND Milchgenuss leuchtet mir mehr ein. Schon lange frage ich mich, wie viel Kälber/Rinder geschlachtet werden müssten, nur schon um die bei der Milchrproduktion als "Nebenprodukt" entstehenden Kälber zu verwerten. Habe mich nun mal an folgende, trivialisierte Rechnung gewagt:
Annahmen:
Die Schweiz produzierte 2020 rund 3.4 Millitonen Tonnen Milch für den Markt. Eine Kuh gibt ca. 7000 l Milch pro Jahr. Dafür muss sie pro Jahr ein Kalb gebären.
Geschlachtete Rinder/Kälber 2020: 600'000
3.4 Millionen Tonnen (bzw. 3.4 Milliarden Liter) Milch dividiert durch 7000 l / Kuh ergibt rund 485'000 Kälber und Rinder.
Demnach fallen bei der Milchwirtschaft wohl bereits rund 80% der Kälber an, welche zur Fleischproduktion benötigt werden (ist das plausibel?). Das heisst, wenn alle Schweizer auf vegetarisch umstellen würden, hätten wir eine enorme Zahl an Kälber, welche wir nicht essen würden. Daraus schliesse ich, dass vegetarische Ernährung nur wirklich sinnvoll ist, wenn man auch den Milchkonsum drastisch reduziert.
Völlig richtig. Wer Milch und Käse (auch Eier) kauft oder konsumiert, trägt fast genau gleich zu diesem unsäglichen Leid bei, wie Fleischesser. Das spricht aber nicht für den Fleischkonsum, sondern gegen den Konsum von Milch, Käse und Eiern. Darum ist blosser Vegetarismus nicht genug. Und mit dieser Erkenntnis leben immer mehr Menschen vegan.
Wir haben gemeinsam mit unserem Nachbarn sechs Hühner und einen Hahn. Diese Hühnerschar verteilt sich Tag für Tag auf dem Grundstück, scharrt nach Würmern und Larven und erhält ein paar Handvoll Körner. Ich habe jetzt nicht das Gefühl, dass diese Hühner unter diesen Bedingungen zu leiden haben. Als Nebeneffekt legen diese sechs Hennen etwa vier Eier pro Tag, was für uns und unsere Nachbarn völlig ausreicht. Unter ähnlichen Bedingungen könnte man auch Kühe mit Kälbern halten, nur kann man so natürlich nicht 50l Milch pro Kuh 'ernten', sondern bloss etwa 10. Würde das allgemein so gemacht, würde sich der Preis für Milch und Milchprodukte verfünffachen, was den Konsum automatisch stark zurückfahren würde.
Nur ein Teil der Kälber müsste natürlich geschlachtet werden, weil sonst die Zahl der Kühe so stark steigen würde, dass viele davon verhungern müssten. Das ist aber in freier Wildbahn ein ebenso natürlicher Prozess, nur dass dort Wölfe, Bären und Raubkatzen die Kälber reissen und nicht der Mensch.
Das Grundproblem ist die industrielle Organisation. Sie sorgt für ein permanentes Überangebot, um den Preis zu senken und damit den Konsum zu stimulieren. Um die Kapitalerträge stabil im Bereich der geforderten 10-20% zu halten, müssen die Produzenten laufend mehr Umsatz generieren.
Solange wir diese Kette nicht unterbrechen, werden wir das Problem nicht lösen können. Sobald nämlich die Nachfrage sinkt, weil wir alle den Fleischkonsum drosseln, werden die Preise gesenkt um die Überproduktion loszuwerden...
"Fast den gleichen"? So ein unfug: Wohl schon ein markanter Unterschied, ob man Milch konsumiert oder mit oder ohne Fleisch. Nicht zu vergessen, dass Fleisch-Esser meist auch Milchpridukte konsumieren. Die Wertschöpfungskette ist da wohl eine komplett andere. Stellen sie sich weiter ein "Wirkungsgrad inklusive Wertschöpfung" eines Menschenmuskels vor, von jemandem der nur Milchpoduke konsumiert und von jemandem der nur Fleisch konsumiert. Nach ihrem Kommentar könnte man meinen: Das Resultat wäre ähnlich. Nie und nimmer 😂
Edit: Ich habe als "Leid" oben die Klima und Wildtierfolgen betrachtet. Falls das anders gemeint war: Ich glaube auch, dass es der Kuh auch besser geht, als dem Schlachthuhn mit den, was waren es? 6 Wochen Gefangenschaft auf engstem Raum? Ich finde nicht, dass diese beiden Lebenden "fast das gleiche Leid" erdulden müssen.
Bereits heute gibt es Mutter-Kalb-Milch, leider noch nicht beim Grossverteiler. Zweitens haben wir sowieso eine Milchschwemme. Drittens: nur wenn wir die Milchschwemme behalten wollen, muss eine Kuh soviel produzieren und auch jedes Jahr gebären. Hat sie nicht jedes Jahr ein Kalb, gibt sie einfach weniger Milch. Es ist also nicht nötig, soviele Kälber zu züchten.
Hmm, ich denke die Rechnung ist nicht so einfach. Schon nur die Produktion und Konsum wird durch Export und Import von Fleisch und Milch wohl sehr verzerrt sein. Ich rate mal: Wir Exportieren viel Milchprodukte und Importieren viel Fleisch. Auch gibt es das Männlich/Weiblich Problem und dass wohl ein Kalb keine Milch gibt, bevor es geschlachtet wird. Etc. Etc. Dass muss man schon präziser untersuchen um etwas aus den Zahlen zu entnehmen denke ich.
Vielen Dank für diesen Denkanstoss! Die für mich entscheidende Frage ist: Wie kann ich, als Mensch, der glaubt zu verstehen, was Leid, Schmerz und Lebenswille bedeuten und darüber reflektieren kann, es moralisch rechtfertigen, anderen schmerzempfindsamen, lebenswilligen Tieren unnötiges Leid zuzufügen? Ich kann es nicht. Denn: Tierische Produkte sind für mich nicht lebensnotwendig und meine persönlichen Präferenzen für Geschmack, Bequemlichkeit, Gewohnheit und Tradition reichen als Rechtfertigung nicht aus - unabhängig davon, ob ich Tiere liebe oder nicht. Darum versuche ich es einfach zu lassen, unnötiges Leid zu verursachen. Laut Philosoph Bernd Ladwig geht es in dieser Frage um Gerechtigkeit und „Menschen sind nicht die einzigen Tiere, die moralische Rechte haben“ (Lesetipp: Politische Philosophie der Tierrechte, Ladwig, 2020).
Darf ich in der CH meiner Frau in Zukunft noch ein "I ha di zum fresse gern" zuflüstern ?
Wenn ich hier die Kommentare sehe, die in Richtung eines Fleischverbots gehen, dann bin ich gerne ein bischen schräg.
Beim mit Schokolade überzogenen weissen Schaum gings auch mit einem Sprachverbot los.
Das soll nicht heissen, dass ich den Veganern und anderen fleischlosen Essern etwas vorschreiben will, sondern dass ich - auch wenn zu früher deutlich eingeschränktem - Fleischkonsum stehe. Und gegen die Verbotskultur ganz generell etwas habe.
Schade, ich hätte mir hier einen Beitrag gewünscht, welcher neue Denkanstösse liefert und nicht schon längst bekanntes Wissen und seit langem in Bücher verfasste Überlegungen – man denke nur schon an Foehr oder Precht – wiederkäut.
Manchmal tut es gut, sich Grundlegendes wieder einmal ausführlich zu Gemüte führen zu müssen.
... und ohne sich einen "Schinken" von Foers oder Precht zu Gemüte führen zu müssen. Als anspruchsvolle Vielleserin habe ich Mühe mit der Ausdrucksweise beiden (nicht mit den Ideen), bin froh um Zusammenfassungen. Ausführlich und genussvoll, aber positiv: die Bücher von Andreas W. "Eine erotische Ökologie" und natürlich Florianne Koechlin.
Auszug aus diesem Artikel vom 20.02.21 (nzzas):
https://nzzas.nzz.ch/schweiz/fleisc…ld.1602894
Die Realität, das beobachtet jedenfalls Proviande, ist eine andere. «Wir sehen zumindest bisher keinen langfristigen Trend zu einem Rückgang des Fleischkonsums», sagt Schneider. «Die Entwicklung ist in den letzten 15 Jahren relativ konstant.» Man spreche zwar viel über vegetarische und vegane Ernährung, in der Statistik aber spüre man erst wenig davon.<
Denkanstösse, ob alte oder neue, reichen alleine nicht aus, um den Fleischkonsum zumindest deutlich zu reduzieren.
Die Frage bleibt: Wie kann das erreicht werden ?
Ganz genau. Die Frage, was zu unternehmen ist, um dies zu erreichen, wurde schon mehrfach in verschiedensten Büchern erläutert. Die Frage, wie man unsere Gesellschaft dazu bringt, den Fleischkonsum deutlich zu reduzieren, ist eine ganz andere Frage. Das wäre also nun die nächste Aufgabe.
Ein guter Artikel, der zum Nachdenken anregt. Einer von vielen in der Art... Toll fand ich besonders, dass der Autor Henry Mance selbst in einen Schlachthof arbeiten ging und zu den Yurok-Indianern (?). Zwei extreme Seiten selbst zu erleben.
Zu tief ist das "System" bei uns verankert, wenn man allein bedenkt, dass noch 1985 vom EU-Haushalt 70 % in die Landwirtschaft floss. Aber auch hier entsteht ein Umdenken: Für die nächsten Jahre ist der Zielkorridor "nur" noch bei 30 %. https://ec.europa.eu/info/strategy/…t-check_de
Direkte Prozentvergleiche verschleiern aber wohl die enorme Effizienzsteigerung, die seither in dem Bereich stattgefunden hat, und auch die Teuerung an sich. Entsprechend ist die absolute Produktion wohl massiv höher als damals, auch wenn wir weniger dafür zahlen. Auch ist das nur der EU-Haushalt, die einzelnen Länder zahlen wahrscheinlich auch noch etwas dazu?
Vielen Dank - ein sehr sehr guter Artikel und Ansatz. Hut ab auch vor diesem Autor, der sich all dem Tierleid ausgesetzt hat.
Mein Mitherausgeber Caspar Humm schreibt: "Mir geht es so: An die Technologie glaube ich wohl, nur nicht an die Menschen." Ist die Technik denn nicht menschengemacht? Aber dieser kleine Fehler ist nicht unwichtig. Offenbart er doch eine misanthropische Haltung, die nicht zu Ende gedacht worden ist. So wie die ganze Polemik zu Tier und Tierhaltung die evolutionäre und kulturelle Entwicklung der letzten Jahrzehntausende negiert, so wird dem Menschen ein minderwertiger Status zugesprochen. Ich kenne den Zürcher Schlachthof von innen und von aussen, bin selber K. und arbeite seit sechs Jahren mit Indigenen am oberen Amazonas. Eine kleine Gruppe von selbsternannten Heilsbringern, meist aus dem urbanen Umfeld der westlichen Industriestaaten, will nun 95 % der Bewohner unseres Planeten erklären, dass Tierhaltung und Fleischkonsum schon fast eine kriminelle Aktivität ist. Zweifellos ist es richtig die Mängel der Fleischindustrie anzuklagen. Hier sind Veränderungen bitter nötig. Aber die pauschalen Vorwürfe gegen den Fleischkonsum sind kontraproduktiv. Ein Wort noch zur Milchwirtschaft. Misstände? Sicher. Trotzdem war und bleibt die Muttermilch das erste Nahrungsmittel eines jeden Mensche. Vegan ist sie nicht.
Bahnbrechende Entwicklungen gehen nun mal oft von einer kleinen Gruppe urbaner “Heilsbringer” aus, oft sind es zudem noch Akademiker ;-) Wer hat das Schiesspulver erfunden? Wer die industrielle Tierhaltung? Wer die Technik der Ölförderung? Wer die Frauenrechte? Ich sehe es so: Was wir anrichten müssen wir auch wieder gutmachen, und ja - WIR müssen vorangehen, nicht die Bauern am Amazonas.
Und wieviel "Heil" hat uns die industrielle Tierhaltung gebracht? Das Schiesspulver? Die Technik der Ölförderung? Bei den Frauenrechten würden sich akademische "Heilsbringer" mit fremden Federn schmücken, wollten sie sich diese zugute halten: bestand ein wichtiger Teil der zu erobernden Frauenrechte doch gerade darin, den Frauen gegen viele Widerstände einen Zugang zu akademischer Bildung zu erkämpfen.
Wir alle müssen in und mit der Natur vieles wieder gut machen. Das können wir nicht einfach delegieren, nicht an die Bauern, auch nicht an die Bäuerinnen (von denen eine hier so tapfer ihre Frau steht gegen eine hauptsächlich männliche Übermacht aus Wissenden und Besserwissenden), nicht an die Politik, nicht an die Wissenschaft, nicht an die Multis, nicht an die andern. Dass gerade jene mit dem am meisten ausgedünnten Kontakt dem Rest der Welt den richtigen Umgang beibringen wollen, mutet gelegentlich tatsächlich etwas belustigend an.
Auf der anderen Seite ermöglicht manchmal wirklich erst eine grössere Distanz, etwas angemessen in den Blick zu bekommen.
Ein Anspruch auf moralische Überlegenheit steht mMn weder den einen noch den andern zu.
Wunderschöne Fotos zum Artikel. Heute eine Libelle beobachtet und gestaunt. Über ihre Geschicklichkeit, die filigranen Flügel, die riesigen Augen, den (aus meiner Sicht) unbeschwerten Tanz.
Was tun wir eigentlich hier? Und wofür halten wir uns?
Die Frauenrechte wurden nicht von einer kleinen Gruppe urbaner Heilsbringer erfunden, sondern die Frauenunterdrückung...
Hm. Wieso ist da ein Waschbär auf dem Foto? Die sorgen im europäischen Ökosystem ordentlich für Unruhe - Waschbären sind Neozoen, Allesfresser und ziemlich effiziente Jäger. Damit setzen sie heimische Arten unter Druck - entweder weil sie sie selbst fressen oder weil sie ihnen die Beute wegfressen - ein sarkastischer Gruss geht an die Pelzfarmer und die Tierbefreiungsfront, die die Tiere auf das hiesige Ökosystem losgelassen haben.
Ich bin nach längerer Überlegung zu folgendem Schluss gekommen: Ich kann Tierleid reduzieren - verhindern kann ich es nicht. Wer je neben einem abgeernteten Feld irgendwo im Mittelland gesessen und beobachtet hat, wird Räuber sehen: Rotmilane, Bussarde, Krähen. Wenn man leise genug ist und nicht nach Parfum müffelt: Füchse, Dachse und vielleicht Wildschweine. Die sind da, weil es Beute gibt. Tote Mäuse, manchmal Rehkitze, selten Feldhasen und Kaninchen, Igel, Reptilien, Amphibien, Insekten. Bei der Ernte der Pflanzen sterben Wildtiere - Veganer*innen, das wollt ihr nicht hören, ich weiss. Vorher werden andere Tiere aus diesem Gebiet verdrängt - nämlich die, die nicht mit Feldern klarkommen.
Wer einen Garten nutzt, weiss das: Es gibt Tiere, die mein Essen fressen. Es gibt Pflanzen, die mein Essen verdrängen. Wenn man nicht davon lebt, kann man tolerant sein. Sonst wird man ärgerlich und wird auf die eine oder andere Art dafür sorgen, diese Konkurrenz in Schach zu halten. Meine blosse Existenz trägt dazu bei, dass ich in meine Umwelt eingreife - ich ernähre mich. Zugleich bin ich selbst das Ökosystem für unzählige Bakterienstämme - auf meiner Haut, in meinem Verdauungstrakt.
Dann stellt sich die Frage, wie Menschen mit dem Töten umgehen sollen. Ein Wildtier wird sich die Frage nicht stellen - es wird jagen, fressen und Nachkommen produzieren. Ich habe noch nie einen Fuchs mit schlechtem Gewissen und Beute beobachtet. Gecheckt und gebalanced wird das Tier üblichwerweise von seinen Fressfeinden, der eigenen Art und Krankheiten - ausser Menschen mischen sich ein, z. B. durch die Tollwutimpfung. Unser "Fehler" ist, dass wir uns durch unser Tun, also die Natur in Kultur nach unseren Spielregeln zu formen, an die Spitze der Nahrungskette katapultiert haben, wo wir eigentlich nicht hingehören, weil unsere Vermehrungsrate so hoch ist und unser Lebenszyklus so lang dauert.
Zurückgehen scheint mir keine Lösung zu sein. Ich bin froh, dass ich mir in der Schweiz keine Sorgen wegen tollwütiger Haustiere und nur sehr, sehr selten wegen tollwütiger Wildtiere machen muss.
Für mich ist der Weg: Nimm so viel, wie du brauchst. Lass was stehen, damit du auch in Zukunft was davon hast. Überfrachte andere Lebewesen nicht mit deinen menschlichen Konzepten und Vorstellungen - das wird ihnen nicht gerecht. Komm mit der eigenen Sterblichkeit, dem Tod und dem Töten klar und verschiebe diese "inconvenient truth" nicht auf unterbezahlte arme Menschen, die in Akkordarbeit in Schlachthöfen schuften.
Ausgezeichneter Artikel. Der Mensch sollte sowieso seine stets überhebliche Haltung versuchen zu überdenken, er denkt sich immer als den Mittelpunkt der Welt. Ich möchte hier deshalb auch auf das wichtige Narrativ beziehen, dass der Mensch derjenige ist, welcher die Welt zerstört oder - wobei ich daran zweifle - versucht, es in gewissen Weisen zu verhindern. Dazu gehört auch eine weitaus stärkere Thematisierung von der Rolle der Tiere in gesellschaftlichen Debatten oder im Schulunterricht.
Zumindest ist der Mensch konsistent im Verhalten auch seinen Mitmenschen gegenüber. Der wird auch als Wirtschafts-, Produktions, Kosten-, Aufwandsfaktor gesehen. Der Partner wird ersetzt wenn er unter eine magische Grenze fällt. Genuegend Punkte, wie - wechselt die Klorolle nicht - und man wird ersetzt
Danke für den Artikel! Tiere bewundern, lieben aber trozdem essen: Ich sehe da auch eine Inkonsistenz bei vielen Menschen. Viele Menschen streben auch gar nicht konsistent sein zu wollen, wie es mir immer wieder vorkommt. Etwas dass ich mir sehr schlecht vorstellen kann.
Wer über das Thema "pflanzenbasierte Proteine" gerne mehr Informationen hätte: Das Good Food Institute hat einen Online-Kurs dazu veröffentlicht (gratis): "Plant-based and cultivated meat online course".
"GFI’s open-access online course explores the science of plant-based and cultivated meat. In five self-paced modules, you’ll learn about the biological and chemical processes used to produce plant-based and cultivated meat, as well as the environmental and economic drivers behind these market sectors."
Genau. Es ginge um den Paradigmawechsel, dass sich der Mensch wieder in die Natur einreiht und sich nicht ausserhalb fühlt und entsprechend nur abgekoppelt handelt. David Abram, Im Bann der sinnlichen Natur, verführt uns sprachlich und inhaltlich wieder Mensch zu werden.
Im Artikel fehlt mir der Missbrauch von Tieren in der Wissenschaft. Zum Beispiel als Laboraffen bei Entwicklungen von Impfstoffen. Ich frage mich, warum wohl dieser Aspekt nicht einmal erwähnt wird.
Ist es nicht gerade umgekehrt, dass sich eine komplett vegane Gesellschaft von der Natur entfernt? Ohne Fleischkonsum wären wir als Menschheit nicht da, wo wir heute sind. Genauso wie das Feuer und der aufrechte Gang, war die Ernährung entscheidend für die Entwicklung des Homo sapiens. Es mag sein, dass sich der zukünftige Mensch aufgrund der Weiterentwicklung seiner ethischen und moralischen Grundsätze nur noch vegan ernähren wird (und wenn wir schon dabei sind, auch keine Kriege mehr führt und seine eigene Spezies tötet) - "natürlich" im eigentlichen Sinn des Wortes ist es nicht. In der "Natur" wird getötet und gefressen ohne Skrupel, angefangen beim Vogel, der Würmer frisst, über den Fuchs der Hasen reisst und das Wolfsrudel, das gemeinsam einen Elch erlegt (offtopic: Lektüretip für alle Leseratten: "Der Ruf der Wildnis" von Jack London. Seit Jugendjahren ein Lieblingsbuch von mir. Darin ist eine solche Elchjagd aus Sicht eines Hundes beschrieben).
Damit man mich nicht falsch versteht. Mir gehts nicht darum, den Fleisch- oder Milchkonsum a priori zu verteidigen und dass die Massentierhaltung unethisch ist, ist wohl unbestritten. Selber essen wir z.B. nur sehr wenig Fleisch. Mühe habe ich jedoch, sobald aus einer subjektiv gefühlten Position moralischer Überlegenheit nur der vegane Weg als einzig richtiger Weg dargestellt wird und alle Nicht-Veganer als Barbaren dargestellt werden.
"Natürliches" Verhalten beinhaltet auch (bewussten) Fleischkonsum. Entscheidet sich jemand individuell für eine vegane Lebensweise ist dies von den Fleischkonsumenten genauso zu respektieren, wie umgekehrt die Veganer zu respektieren haben, dass es auch valable Gründe gibt, zwischendurch ein Stück Fleisch zu essen oder ein Glas Milch zu trinken.
Kann es sein, dass sie natürliches mit kulturellem Verhalten verwechseln?
In Indien essen 40 % der Bevölkerung kein Fleisch. Ist das unnatürlich?
Ich denke der Mensch sollte Fleisch essen, denn er benötigt die entsprechen Aminosäuren und die B-Vitamine. Er kann den Bedarf zwar auch mit Pflanzen abdecken, aber die biologische Wertigkeit ist beim Fleisch höher. Darum wird von den meisten Alterswissenschaftlern das Fleischessen dringend empfohlen.
Was ich jedoch nicht verstehen kann wenn meine Mitmenschen Kinder essen (Lamm, Kalb und Spanferkel etc.). Und auch nicht verstehe ich, wenn beim Fleischkauf nicht auf die Tierhaltung geachtet wird. Da würde ich mir einen aufklärerischen Beitrag von der Republik wünschen. Demeter und KAG sind da die einzigen Auszeichnungen, die mir Sicherheit geben. Aber was ist mit RAUS und BTS wofür unsere Bauern Direktzahlungen erhalten? Wenn man die entsprechenden Pdf-Dateien mit dutzenden Seiten durchforstet fallen die vielen Ausnahmen auf, die es erlauben, die Tiere drinnen zu behalten. Dazu kommt der Auszeichnungswirrwarr bei unserem Duopol Coop und Migros: Naturafarm, Naturaplan, Migrosbio, Knospe etc.
Republik AG
Sihlhallenstrasse 1
8004 Zürich
Schweiz