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Mit Interesse habe ich den sehr guten Artikel von Meli Kiyaks gelesen. Ich bin froh, um eine solche Stimme und um die Darlegung dieses so wichtigen Themas. Sie hat nicht nur das Dilemma des Sterbens an sich, sondern auch die Unterschiede in den Kulturen im Umgang damit verständlich und engagiert dargestellt.
Ich war 24 Jahre alt, als mein Bruder als Folge einer HIV-Erkrankung im Unispital Zürich verstarb. Meine ältere Schwester und ich waren während drei Stunden an seinem Sterbebett, wo er schwer atmend im Koma lag. Ich war mit der Situation völlig überfordert, während meine Schwester immer wieder das eine oder andere Wort an ihn richtete, ihm über die Wange strich oder seine Hand hielt. Ich war wie gelähmt und trotzdem von den regelmässig hör- und sichtbaren Atemzügen fasziniert und hypnotisiert. Als er schliesslich einen tiefen Atemzug tat und dann die Atmung ausblieb, war ich so erschrocken, dass mir der Bissen Brot, den ich gerade schlucken wollte, im Hals stecken blieb und ich sekundenlang glaubte, zu ersticken. Doch erst in diesem Moment fühlte ich mich ihm sehr nahe.
Abends habe mich geschämt, weil– während mein Bruder im Sterben lag – nur meine Wahrnehmungen, meine Bedürfnisse und mein kommender Verlust meine Gedanken beherrschten. Erst später war ich dankbar für dieses Erlebnis und die damit verbundene Erkenntnis, dass das Sterben dazugehört und es ein Privileg ist, einen geliebten Menschen dabei zu begleiten. Denn ich bekam nochmals eine Chance, das Verpasste aufzuarbeiten, als mein Vater zwei Jahre später in meinem Beisein im Sterben lag. Es fiel mir auf, welch ähnliche Physiognomie mein Vater und mein Bruder in ihrer letzten Stunde hatten. Jetzt konnte ich die Hand meines im Koma liegenden Vaters nehmen, ihn laut und deutlich ansprechen, ihm sagen, dass es gut ist, wie es ist und ich ihn sehr lieb habe.
Seither beschäftigen mich Sterben und Tod und sind Teil meiner Gedanken. Ich bin überzeugte Atheistin und habe akzeptiert, dass das Unbekannte und Unverständliche, das mit dem Tod einher geht, uns verstört und verängstigt. Ich verstehe immer besser, warum alle Weltreligionen eine – wenn auch unterschiedliche – Vorstellung über ein Leben nach dem Tod anbieten und damit Millionen von Menschen eine Zuflucht bieten. Das ist gut so. Aber das Ungeklärte erklärt auch die Scheu, über das Sterben der anderen zu sprechen, denn es konfrontiert uns mit dem eigenen Sterben, der eigenen Vergänglichkeit und dem Unbekannten dieses letzten Lebensmoments. Wir haben uns daran gewöhnt, dass unser Leben erforscht, erklärt und organisiert ist. So sehr, dass wir ausschliesslich mit dem Bewältigen, Verstehen und Organisieren desselben beschäftigt sind.
Auch ich wünschte mir, mit mehr Freunden über deren und meine Vorstellungen über das Sterben, das Begleiten und den Tod sprechen zu können. Ich akzeptiere aber, dass das den meisten ungewohnt und unangenehm ist. Und über das Leben und Lieben zu sprechen ist leichter, anregender, heiterer und sozialer. Und es liegt auch mir besser!
Liebe Mely, liebe Cornelia
Von Herzen vielen Dank für den guten und wichtigen Artikel und dir Cornelia für die berührenden und offenen Worte. Ein so wichtiges Thema, das mich auch sehr beschäftigt.
Die Umstände, unter welchen aufgrund dieser Pandemie unhinterfragt gestorben wird, empfinde ich als unwürdig, hilf- und lieblos - da wünschte ich mir auch kreativere Möglichkeiten. Und auch schon ohne Pandemie schien der Tod in der öffentlichen Wahrnehmung nicht zum Leben zu gehören.
„O Herr, gib jedem seinen eignen Tod...“
Es sind sehr wichtige und sehr notwendige Gedanken und Überlegungen, die hier geäussert werden.
Das Sterben hat sehr viele Gesichter. Ich kann das auch aus meiner ärztlichen Erfahrung sagen. Zwischen dem plötzlichen, abrupten, unerwarteten, vielleicht auch gewaltsamen Tod und dem endlos scheinenden, oft kaum mehr zu ertragenden Siechtum gibt es alle
Übergänge und Stufen.
Wir alle haben das Bild des alten, vielleicht auch Lebens satten Menschen vor Augen, der im Kreise seiner Lieben bewusst und gefasst Abschied nehmen kann und ohne grosse Qualen still aus dem Leben geht.
Genau so selten, wie das Ideal des Lebens dem realen Leben entspricht, genau so selten entspricht der reale Tod dem Ideal des Todes.
Das entbindet uns nicht von der Aufgabe, dass wir uns dafür einsetzen, das Sterben eines Menschen in Würde zu ermöglichen.
Ich habe immer wieder erlebt, wie Menschen ihren Tod möglichst genau planen möchten und auch im Sterben die Kontrolle nicht verlieren möchten. Das ist verständlich, gerade auch in Zeiten und Gesellschaften, wo ein Leben ohne Pläne und Projekte verdächtig wird. Mir fällt auf, wie oft Menschen in ihren Patientenverfügungen jedes Detail regeln möchten. Patientenverfügungen sind sehr wichtig, damit wir um die Grundeinstellung eines Menschen zu Leben und Tod wissen.
Aber wir dürfen nicht der Illusion der Planbarkeit erliegen. Unterschwellig liegt ihr die Annahme zu Grunde, dass Krankheitssituationen immer richtig eingeschätzt und Verläufe sicher vorausgesagt werden können.
Dem ist nicht so.
Das gilt auch für Covid-Erkrankte auf den Intensivstationen. Wohl einige von uns haben uns nahe stehende Menschen im Familien- oder Freundeskreis erlebt, die zwischen Leben und Tod schwebten und den oft steinigen Weg zurück ins Leben gefunden haben. Der Verlauf lässt sich auch hier nicht sicher voraussagen.
Wo ist die Grenze zu ziehen? Wann und wie muss der Entscheid getroffen werden, dass die Bemühungen abgebrochen werden und die erkrankte Person sterben kann? Wie kann dieses Sterben auch unter Pandemie-Bedingungen würdevoll gestaltet werden?
Das sind schwierige Fragen, auf die es keine einfachen und vor allem auch keine standardisierten Antworten gibt.
Aber wir müssen darüber sprechen. Danke Mely Kiyak!
«Muss es wirklich auch in der zweiten Welle so sein, dass infizierte Kranke alleine und isoliert sterben müssen? Schon wieder? Wird Sterben mit Kontaktbeschränkungen jetzt zur Routine?»
Ich halte die Pandemie eigentlich für den falschen Anlass, um das Thema zu diskutieren. Wenn die Pandemie in der Schweiz wirksam bekämpft würde, gäbe es nur wenige Kranke und kaum Tote.
Da die Schweiz die Pandemie leider weitgehend durchlaufen lässt, was zu vielen Kranken und Toten führt, ist die Pandemie dennoch ein Anlass, das Thema zu diskutieren.
Das verwandte Thema wäre der Umgang mit Menschen, die nicht sterben, aber dennoch lange – häufig während Jahrzehnten – krank sind, wegen COVID-19, aber auch vielen anderen Kranken. Auch darüber wird kaum geredet, nur gelegentlich dringt aufgrund der skandalösen Umstände bei den IV-Begutachtungen etwas an die Öffentlichkeit. Die Betroffenen werden vereinzelt und haben selten die Kraft oder überhaupt die Möglichkeit, sich bemerkbar zu machen.
Ich verstehe Ihre Argumentation nicht ganz: gestorben wird auch ohne Covid. Was an der aktuellen Situation speziell ist, ist die Kontaktbeschränkung, wobei man hier, soweit ich weiss, aus der ersten Welle gelernt hat und die Kontaktbeschränkungen gerade in palliativen Situationen nicht mehr so rigid durchführt. Keine*r sollte allein sterben, der/die das nicht will, weder jetzt noch sonst irgenwann.
Das ständige Mantra: wenn wir es nur richtig machen würden, gäbe es kaum Covid-Tote, mag richtig sein oder falsch, ich halte es für ein Ausweichen vor dem schwierigen Thema, und den an sich wichtigen und richtigen Hinweis auf teilweise unzumutbare IV-Verfahren an dieser Stelle für whataboutismus.
Zum Alleinsterben vielleicht noch eine persönliche Erinnerung: ich konnte während des tagelangen Sterbeprozesses weit vor Covid-Zeiten Tag und Nacht am Bett meiner Mutter sein. Wenn ich Schlaf brauchte oder einen Spaziergang oder essen musste, löste mich ihre Bezugsperson ab, die dafür ihr freies Wochenende zur Verfügung stellte. Den letzten Atemzug tat meine Mutter in dem kurzen Moment, als ich aus dem Zimmer ging und die Bezugsperson noch nicht da war. Wie wenn sie für den letzten Schritt, schon lange nicht mehr bei Bewusstsein, hätte allein sein wollen. Das hat mir zu denken gegeben: wir meinen, wir wüssten, was richtig ist, und geben uns aufrichtig Mühe, und zuletzt kam es mir fast so vor, als hätte sie gerade unsere ständige Präsenz am Loslassen gehindert.
Ich bin trotzdem froh, dass ich bei ihr blieb. Wenn vielleicht auch nicht ihr, was ich nicht hoffe und was mich traurig machen würde, hat es doch mir geholfen, still zu werden, letzte Worte zu sagen und in Frieden Abschied zu nehmen.
Leider kann ich nicht so ganz in den Chor des Dankes einstimmen - ich finde das unfair gegenüber einer zunehmend guten Palliativmedizin, der Arbeit von grossartigen Hospizen, der Kirchen und anderen, die sich sehr wohl Gedanken um würdevolles Sterben machen und auch darüber sprechen, die Menschen in Bezug auf Patientenverfügungen beraten und Betreuung für die Angehörigen bieten. Es gibt Sozialdienste, die sich kümmern, damit Menschen möglichst lange in ihrem eigenen Umfeld bleiben können. Ich hatte mit dem Sterben schon einiges zu tun, im Bekanntenkreis sowie bei der Pflege meiner Mutter. Liegt dagegen ein Covid 19-Patient auf der Intensivstation, dann geht es ja wohl tatsächlich erstmal noch ums Überleben. Apropos Sterben - Frau Kiyak, ich hätte von Ihnen gerne mal einen Artikel zu terroristischen Anschlägen und Morden wie kürzlich den an dem Lehrer Samuel Paty.
Kann ich dem ersten Teil ihres Kommentars noch teilweise zustimmen, brüskiert mich am Schluss Ihr Wunsch, Frau Kiyak möge über terroristische Anschläge schreiben. Wie kommen Sie zu diesem abruptem Themenwechsel? Ist nun auch Frau Kiyak grundsätzlich unter Generalverdacht, solche Anschläge gutzuheissen, da sie vermutlich Muslimin ist? Mit diesem Kommentar diskreditieren Sie sich selber zutiefst. Oder würden sie einem Constantin Seibt bei einem ähnlichen Thema anregen, er solle doch mal über rechtsextremen Terror schreiben (schliesslich könnte er als Schweizer ja grundsätzlich potentieller Neonazi sein)?
Wie wahr. Danke für diesen Text. Danke, dass Sie den Focus auf diesen Makel legen. Erst jetzt fällt mir auf, wie wenig mir selbst die Todesfälle über ihre statistische Bedeutung hinaus nahe gehen. Ich weiss nur, dass ich möglichst vermeiden will, als Minimalst-Ausschlag von einer statistischen Kurve verschlungen zu werden.
Dieser Text ist mir Ansporn, mich wieder mal näher mit dem Tod zu befassen. Wie sagte doch schon Kästner: Seien wir ehrlich, Leben ist immer lebensgefährlich. Sterben ist auch bei mir langsam näher als das Leben. Das leckt keine Geiss weg.
Ich hab mich in meiner Sturm und Drang Zeit intensiv mit Leben und Tod, mit Werden und Vergehen beschäftigt. Ich bin guten Mutes, dass dabei etwas hängen geblieben ist. Nicht Engel und Schalmeien, eher eine letzter Tanz ums Feuer, ein letzter Kuss. So herrlich melancholisches Zeugs halt. Das nervige Piepsen von lebenserhaltenden Maschinen kommt darin nicht vor. Mal sehen, wie mutig ich bin.
Die geschaeftliche Sichtweise ist allerdings nicht so zurueckhaltend. Da gibt es also Sterbende, mit engsten Angehoerigen, die wissen das alle nicht. Dem aufmerksamen Besucher ist das an der Beschriftung "Palliativabteilung" allerdings klar. Nach ein paar Tagen mit Morphium a Discretion faellt dem Patienten auf, dass etwas viele Besucher kommen. Der Sohn kommt taeglich, die Schwester, welche er seit Jahren nicht mehr sah kommt mit Mann. Die "Behandlung" laeuft in der gewohnten Routine (!), immer wieder eine Untersuchung zur Unterhaltung der Aerzte, getarnt als Irgendwas. Wieder eine neue Medikation.. nichts gegen einen neuen, gefaehrlichen Medikamententest fuer die Statistik, aber dies dann als teure Behandlung zu verkaufen ist Betrug an der Krankenkasse. Der Hotelbetrieb schlaegt sich mit ueber 2000Fr pro Tag nieder. Als der Sterbende das Spiel durchschaut zieht er in der Nacht die Sauerstoffmaske ab und geht seines Weges.
Ein anderer Fall. Krebs im Endstadium. 2-3 Monate noch. Es gibt eine neue Behandlung (Kontraindikationen eine Seite lang, alle ausser Schwangerschaft sind erfuellt, eine ganze Seite von Nebenwirkungen, jede fuer sich : Patient stirbt), das Mefikament alleine fuer 30000Fr. Die Krankenkasse ist so lieb, und zahlt. Die Betreuung fuer den Versuch fuer die Statistik kostet natuerlich extra. Auch hier ein Betrug. Im Sinne von, es wird eine Leistung verkauft und verrechnet, welche von vorneweg die Wirkung, Heilung nicht bringt. In diesem Falle wusste der Patient, dass er es nicht machen wuerde, hat aber eingewilligt wegen des Unterhaltungswertes.
Im Sinne von, es wird eine Leistung verkauft und verrechnet, welche von vorneweg die Wirkung, Heilung nicht bringt. In diesem Falle wusste der Patient, dass er es nicht machen wuerde, hat aber eingewilligt wegen des Unterhaltungswertes.
Wegen des Unterhaltungswertes? Was schreiben Sie hier eigentlich zusammen? Dass sich die Medizin - teilweise - am Sterben und mehr noch an den letzten Wochen und Monaten davor gesundverdient, ist eine traurige Tatsache, die so wütend wie hilflos machen kann, aber es rechtfertigt nicht den Zynismus, wie Sie sich über die letzten Tage Sterbender auslassen. Auch jede medizinische Handlung, die nicht direkt Heilung bringt, als Betrug zu bezeichnen, scheint mir doch ziemlich fehl am Platz. Wo nehmen Sie eigentlich Ihre zahllosen gruseligen Beispiele über Raffgier, Inkompetenz und Unmoral der Medizin(er*innen) her?
Tod ist wie Geburt etwas, was demütig macht. Auch mich stossen manche Versuche der Medizin ab, auch noch die letzten Geheimnisse dieser Übergänge unter technische Kontrolle zu bringen. Meine beiden Eltern sind in einer institutionellen Umgebung gestorben. Mein Vater ist im Spital nach einer OP nicht mehr aus der Narkose aufgewacht, meine Mutter starb nach langer Demenz im Alters- und Pflegeheim. Ich konnte bei beiden Abschieden bis am Schluss dabei sein und habe das Personal bis auf eine Ausnahme als zurückhaltend, respektvoll und unterstützend erlebt. Auf Nachfrage wurde in beiden Fällen umfassend informiert und ich/wir konnten/durften/mussten teils schwerwiegende Entscheide fällen.
Dass der Tod der Nächsten und das Nachdenken über den eigenen einen auch überfordern kann, gehört wohl zur Sache. Dass einem das Räderwerk des medizinischen Systems Angst einjagen kann, ebenso. Wir haben aber zeitlebens Möglichkeiten, uns mit dem Unabwendbaren auseinanderzusetzen. Ich selber bin bspw. seit dem Tod meiner Mutter Mitglied bei einer Sterbehilforganisation. In deren regelmässigem Magazin ist Tod und Sterben und die Auseinandersetzung damit ständiges und berührendes Thema. Davon kann man soviel mitnehmen wie man mag. Auch das (freiwillige) Ausfüllen einer Patientenverfügung konfrontiert einen selber mit wichtigen Fragen und zwingt zu einer Auseinandersetzung. Wer aber zeitlebens nur über den Tod schimpft in Gestalt jener, die berufsbedingt am engsten damit zu tun haben, tut weder sich selber noch andern einen Dienst.
Nachtrag zum Artikel selber: ich bin sehr froh darüber, dass die Republik und Mely Kyiak sich doch noch und auf anrührende Art dem Thema nähert. Es geht beim Sterben um weit mehr als um das korrekte Ausfüllen und Übermitteln der richtigen Formulare oder um behördlichen Druck, eine Patientenverfügung auszufüllen. Dass schliesslich auch die zwischenmenschliche Dimension des Abschiednehmen-Müssens zum Thema wird, freut mich sehr. Merci.
Unterhaltungswert ? Vieles laeuft ueber den Unterhaltungswert. Wenn der Behandelnde Arzt 2 Mal am Tag ein Roentgen macht, zur Dokumentation des Fortschrittes einer Lungenfibrose ist das seine Unterhaltung. Sowas ist sicher in der Literatur dokumentiert, und weder der Patient, noch die Angehoerigen, noch die Krankenkasse bekommen diese Dokumentation. Das kann er ja machen, mit Einverstaendnis des Patienten, aber verrechnen ist doch etwas daneben.
Dann gibt es den Patienten, der waehlt wie er die letzten Monate verbringen will. Keine Wuensche mehr irgendwo hin zu gehen, resp es geht nicht mehr, Zu hause rumsitzen ? Mit dem Partner gibt's vielleicht nicht mehr soviel zu reden, wenn denn noch einer da ist. Auf dem Balkon sitzen, was man schon lange macht ? Depressiv werden ? Dann laesst man sich doch ins Spital fahren. Das ist Unterhaltung.
Sehr aehnlich sind die Faelle der Senioren, welche mit nur noch 45kg umfallen und im Spital in einr Woche nur aufgemaestet werden muessen. Das Zimmer laeuft trotzdem fuer 1800Fr. Im Landgasthof waer's viel guenstiger.
Nachtrag. Am Tod laesst sich einiges Entmystifizieren. Das Problem liegt eher bei den Ueberlebenden. Nacht alles im Zusammenhang mit Medizin hat mit Tod zu tun. Je nach Sichtweise auch beliebig wenig.
Danke. Der Bericht hat mich sehr berührt, denn auch ich vermisse diesen Dialog in unserer Gesellschaft.
Als Gesellschaft haben wir das Thema „Tod“ sicher noch nicht ausdiskutiert. Nichtsdestotrotz, denke ich, dass in diesem Artikel eine Würdigung der Bemühungen von Gesundheitspersonal und anderen Institutionen fehlt. Diese kümmern sich nämlich durchaus um Menschen in ihren letzten Stunden. Keine Erwähnung dessen tut ihnen meines Erachtens unrecht.
Danke für diesen wohltuenden Appel. Als konsiliararzt fuer Exit lerne ich viel von meinen gesprachspartner*innen. Es erleichtert sie unglaublich, ueber das sterben tabulos reden zu koennen. Wann kommen die selbstverfassten Nachrufe an Die Welt, nicht die geschoenten und glorifizierenden. Wo koennen wir jenen, die bereit sind, das Sterben zuzulassen, eine Platform geben?
Danke für den wichtigen Diskussionsbeitrag. Ich durfte im persönlichen wie im beruflichen Rahmen viel Sterben/Tod erleben. Durfte, weil der Schrecken etwas verloren ging, viel Tiefes, Wichtiges, Unaussprechbares erschien. Trotzdem: Sterben und Tod bleibt ein Mysterium. Tod als die einzige Gewissheit und gleichzeitig die grosse Ungewissheit. Was ich ganz sicher für mich weiss: dass ich nicht alleine sein möchte beim Sterben, dass meine Lieben bei mir sein dürfen. So wie ich wünsche, bei meinen Lieben sein zu dürfen, falls diese vor mir gehen müssen.
Hilfreich in der Auseinandersetzung mit Sterben und Tod: Das Rote Kreuz bietet 'PASSAGE - Lehrgang in Palliative Care und Sterben' an. Er richtet sich an Freiwillige, die im Einsatz bei sterbenden und schwerkranken Menschen und deren Angehörigen sind oder sich darauf vorbereiten möchten. Dauer 48 Stunden. Für mich war der Lehrgang sehr interessant und in gewisser Weise befreiend. In einer Gruppe zu arbeiten, in der sich alle für Sterben und Tod interessieren, ist eine schöne Erfahrung - für einmal darf ein zentrales Thema wirklich Thema sein, Ausweichen geht nicht. Den Lehrgang kann ich nur empfehlen, unabhängig davon, was man daraus macht; ich habe auch sehr viel über mich selbst gelernt und eine Vermutung hat sich bestätigt: das Leben bekommt einen ganz anderen Geschmack, wenn man den Tod mit einbezieht.
Diesen Text möchte ich zur Pflichtlektüre all jener erklären, die nach wie vor beim Thema Covid-19 das Wichtigste ausklammern: die knallharte und finale Konsequenz dieses Virus. Der Text geht aber noch weiter, er stellt zentrale Fragen zu den heutigen Umständen des Sterbens schlechthin. Anregend, aufregend und verstörend zugleich.
"Es ging zu keinem Zeitpunkt der Pandemie darum, wie die Kranken besser sterben dürfen, sondern immer darum, wie die Gesunden besser leben können."
Folgerichtig, wenn es in dieser Pandemie gar nicht darum geht, wie die Menschen besser leben können, sondern den Tod und eine Wirtschaftskrise abzuwenden......
Wie gestorben wird, zeigt stets auf, wie wir leben. Wie wir mit Krisen umgehen auch...
Es gibt in der CH, seit der palliativ Pflege Bewegung, also lange bevor Corona, Initiativen, das Tabu sterben zu entschleiern. Dem Menschsein und dem Leben würdige Bedingungen zu schaffen.
Prof. Dr. Steffen Eychmüller, Leiter Palliativzentrum Inselpital, hat den ersten Lehrstuhl für Palliativmedizin inne und er redet über das Sterben. Schafft auch Bedingungen, dass beim Sterben der Wert des Lebens des Sterbenden dabei ist. Er kämpft für den Aussbau der Nischen in den Institutionen des Gesundheitswesens, die innerhalb eines Systems, das gegen den Tod kämpft, zu kämpfen hat! in sehr geringem Ausmass vorhanden sind. Behandlen ist wirtschaftlich gesehen viel lohnender, als Sterbebegleitung. Ein Fact. Keine moralische Feststellung. Es wird dann moralisch, wenn über public health geredet würde.
Eine Aussage von Herrn Eychmüller an einer Jahreasveranstaltung für Menschen 60+ : Ich habe das Ziel, dass in der Stadt Bern über das Sterben geredet wird, wie über Sportveranstaltungen (die Stadt hat kürzlich ein Projekt lanciert "Bärn treit - gemeinsam bis zuletzt.) Aus meiner Erinnerung zitiert.
Diesen Beitrag habe ich nicht gegen ihren Beitrag geschrieben , sondern FÜR. Einzig mit einem Aspekt, dass ich Corona aussen vor gelassen haben. Auch jetzt sterben Menschen, die nicht an Cov19 erkrankt sind.
Wir leben , wie wir sterben!
Danke für Ihre Exil Beiträge.
In einigen Punkten stimme ich Ihnen zu, es fehlt in unserer Gesellschaft an einer offenen Auseinandersetzung mit dem Sterben und dem Tod.
Aber ich muss Ihnen auch insofern widersprechen, als dass das Sterben als Covid-Patient in einem Spital alleine und "steril" unter piepsenden Monitoren auf der Intensivstation passieren muss. Dass ist meist nicht die Realität. Ich arbeite als Assistenzärztin in einem Deutschschweizer Akutspital auf der Covid-Station und habe in den letzten Wochen - leider - miterleben müssen, wie viele meiner Patienten an Covid-19 verstorben sind. Der Grossteil dieser Todesfälle passieren nicht auf der Intensivstation, sondern auf den sogenannten "Normalstationen". Wenn sich bei einem Intensivpatienten abzeichnet, dass die intensivmedizinischen Massnahmen zu keiner Besserung führen, und man sich in mehreren Gesprächen mit den Angehörigen dazu entschieden hat, dass diese Massnahmen abgebrochen werden, werden diese Patienten auf die Normalstation verlegt. Dort werden sterbende Patienten mit einer sogenannten Komforttherapie (d.h. Linderung der Beschwerden), unter anderem mit Morphin gegen Atemnot, versorgt. Ein noch grösserer Teil der an Covid-19 schwer erkrankten Patienten möchte zudem gar nicht mehr auf eine Intensivstation. Wir geben auf unseren Stationen unser Bestes, dass den sterbenden Patienten ein Abschied von ihren Angehörigen ermöglicht wird - dafür gibt es in jedem Spital Ausnahmeregelungen von den ansonsten geltenden Besuchereinschränkungen - und sind als ÄrztInnen und Pflegefachpersonen bemüht, regelmässigen Kontakt mit den Angehörigen zu halten. Unter diesen Umständen war es mir bisher möglich, dass keiner meiner Patienten ohne einen letzten Abschiedsbesuch von seinen Angehörigen (falls dies überhaupt noch gewünscht war) hatte versterben müssen - auch wenn es eine grosse Herausforderung bedeutet, diesen Zeitpunkt nicht zu verpassen. Auch den Abschied von der bereits verstorbenen Person versuchen wir, wann immer es zu organisieren ist, zu ermöglichen. Wir MitarbeiterInnen im Spital sind uns gewohnt, dass Menschen sterben. Und wir bemühen uns stets darum, dass dies nicht unpersönlich und alleine stattfinden muss, soweit dies in unserem sehr dichten Arbeitsalltag zu ermöglichen ist. Der Grossteil der ÄrztInnen auf den Intensivstationen, die ich kenne, ist überdies überhaupt nicht der Ansicht, dass man immer bis zum Letzten hin für eine "Lebenserhaltung" kämpfen muss, diese Ansichten waren vielleicht bis vor ein paar Jahren noch vertreten, ein Umdenken hat aber längst stattgefunden. Ich bitte Sie, in Zukunft auch aus Respekt für unsere - oft ethisch und zwischenmenschlich - sehr herausfordernde Arbeit auf solche eher reisserischen Sätze zu verzichten. Vielen Dank.
Endlich. Auf diesen Artikel warte ich seit Monaten. Dankedankedanke.
Danke für diesen tollen Artikel und Denkanstoss.
Ja, das Sterben ist für Aussenstehende nicht sichtbar. Für die Öffentlichkeit ist es unsichtbar, es ist eben privat. Es ist auch gut wird diese Unsichtbarkeit nicht durch einen 'Netflix Voieurismus' abgelöst. Es wäre jedoch für uns alle wertvoll wenn der Diskurs wie hier öffentlich wird. Damit wird das Sterben menschlich. Es wird fassbar und fühlbar.
Im Corona Kontext würde die abstrakte Grösse der Sterbeziffer fassbar als Verluste. Die Diskussionen über wirtschaftliche Tragbarkeit von Corona Massnahmen würden dann hoffentlich anders verlaufen.
es wird nicht wie verrückt gestorben, zumindest nicht in Europa. Auch nicht unter Neonlicht; Neonlicht wurde für Leuchtreklamen verwendet und ist etwas ausser Mode geraten. Ein Blick in die Übersterblichkeitsstatistik wird das dann in ein paar Monaten zeigen. Das Sich-auseinandersetzen mit dem Thema "Besser sterben" ist jedoch eine Notwendigkeit für uns alle. Eine Diskussion im engen Freundes und Famileinkreis ist wichtig. Was soll noch getan werden und wo, wenn der Zeitpunkt gekommen ist und das eigene Dilirium da ist. Danach Vorsorgeauftrag, Patientenverfügung und eigene Personen-Daten bei swisstransplant hinterlegen et voilà! Das schafft Luft für "Besser leben" und das ist ein Privileg für viele von uns.
Nur damit sich keine Unwahrheiten verfestigen: Die Übersterblichkeit geht gerade wieder durch die Decke wie im Frühling.
Danke für diesen aufrüttelnden Beitrag zur Covid-Krise und dem Leben allgemein. Als Leiterin einer NGO stelle ich zwar fest, dass deutlich mehr Beratung zu Testamenten nachgefragt wird. Aber öffentlich findet kein Diskurs statt.
Was sind die Vorgaben bzw Leitlinien in Spitälern, wenn klar wird, dass der oder die Patientin den nächsten Tag nicht überleben wird?
Liebe Mely Kiyak – sie sprechen mir aus dem Herzen. Auch mir fehlt das Sprechen und die Auseinandersetzung mit dem Tod, obwohl sich dies nachgerade aufdrängen würde. Ich vermisse ein grösseres Bewusstsein der Endlichkeit des Lebens – schon immer, aber nun ganz besonders. Und damit einhergehend eine einfühlsame und kompetente/bewusste Sterbebegleitung. Der Ritus ihres Landes berührt mich sehr und ich wünschte mir Änliches bei uns, wie wäre das schön! Und übrigens: in vielen Traditionen wird dem Sterben und dem Übergang höchste Bedeutung zugemessen. Es wäre jedem Menschen zu wünschen, dass er sich darauf vorbereiten kann und gut begleitet wird.
Danke für den Artikel. Im Frühling wurde mir dieser Umgang mit dem Sterben ebenfalls sehr bewusst.
Ein 93-jähriger Mann stürzte am Samstag die Treppe runter. Er wurde erst ca. 4h nach dem Sturz von seiner Tochter gefunden. Wegen dem Lockdown ging nur noch einmal am Tag ein Kind zu Besuch und nicht wie zuvor gingen die Kinder und Enkel in seinem Haus ein und aus. Als sie einen Arzt rufen wollte, war niemand erreichbar. Alle wegen Kurzarbeit. Sie wurde auf den Notruf geleitet. Diesen wollten die Kinder jedoch nicht rufen, da sie sicher waren, er würde an den Folgen des Sturzes sterben und sie wollten ihn begleiten. Dies wäre im Spital, wegen dem Besuchsverbot, nicht mehr möglich gewesen. Nach ca. 18h kam dann ein Arzt um sich um den Herrn zu kümmern. Der Vater und Grossvater konnte dann von seiner Familie Abschied nehmen und 4 Tage später einschlafen und gehen. Ein würdevolles Sterben war für diese Familie ein grosser Kampf!
Jean Ziegler schrieb in den 70ern zum Thema: "Die Lebenden und der Tod" und seit Beginn der 80er gibt es in der Schweiz eine Selbsthilfeorganisation, die schon damals die Bedenken von Mely Kiyak hatte und die sich seither für einen würdevollen Tod einsetzt. Sie gab sich den Namen Exit.
Es ich wichtig mehr über unser aller Ende in dieser Welt zu sprechen .
Was danach kommt, ist ein Geheimnis , auch eine Hoffnung, dass doch eine Art Fortsetzung existiert.
Ich habe mich vor Jahrzehnten bei Exit angemeldet, habe jedes Detail das mir wichtig ist , unterschrieben.
Ich glaube nicht an Gott , aber an ein Schicksal , darum bin ich ,77, auch jetzt nicht voller Angst .Ich möchte auch meinen Söhnen das Sterben ihrer Mutter einfacher machen .
Es geht um mich , ich habe mein Leben , aber auch mein Sterben" in der Hand" ,
und hoffe noch einige Jahre gesund und positiv in dieser Welt zu weilen.
Ein wunderbarer Text. Danke. - Gerne weise ich hier noch auf den Text von Willi Näf hin, der zu Allerheiligen über das Sterben seiner Mutter geschrieben hat. Auch wunderbar. Wenn auch ohne Covid. https://ritualverband.ch/wp-content…Mutter.pdf
Danke Selam Kiyak fürdiesen Artikel, für den Link zur Sternstunde, für das Benennen von Verdrängtem und die Sorgfalt. Kürzlich ist mir folgender Artikel von Willi Näf auf den Bildschirm gefallen, den ich auch empfehlen kann: https://www.bzbasel.ch/basel/basel-…al%20Media.
Herzlichen Dank für den Artikel. Er spricht mir aus der Seele. Der Tod sollte man meinen gehört zum Leben, vom Zeitpunkt unserer Geburt an. Doch die Akzeptanz dieser unabwendbaren Tatsache wird immer noch verdrängt weil diese uns an unsere eigene Zerbrechlichkeit erinnert und dieser Fakt noch immer nicht zu ändern ist.
Vielen Dank für Ihren Artikel, den ich mit viel Verspätung entdeckt habe.
Ich habe viel über Sterben und Sterben lassen gelernt, als mein Vater starb (durch Sterbefasten). - Ich finde es entsetzlich, dass man seine Angehörigen zum letzten Mal im Spitalbett sieht und dann wieder in einer Urne am Friedhof. Alles, was dazwischen geschieht wird still und diskret abgewickelt. Ich musste darauf beharren, meinen Vater im Krematorium noch einmal zu sehen und dabei zu sein, als er in den Ofen geschoben und verbrannt wurde. Ich blieb dort und wartete und nahm dann die Urne entgegen.
Wenn ich Abdankungen durchführe (nicht-kirchliche), begegne ich ganz unterschiedlichen Haltungen zum Tod und Vorstellungen darüber. Aber meist besteht ein grosses Bedürfnis, ganz detailliert davon zu erzählen, wie der oder die Angehörige gestorben ist, und wie man das selber erlebt hat. Es ist traurig, dass in unserer Gesellschaft, wie Sie es schön beschreiben, so wenig Raum gegeben wird um über das Sterben zu sprechen.
In England habe ich viel gelernt von Kristoffer Hughes, er ist ein Gerichtsmediziner, der ganz konkret über den Umgang mit den Toten - und den Lebenden - , den Umgang mit Trauer und Verlust - spricht. Sehr empfehlenswert.
https://www.youtube.com/watch?v=tjdfQxZDdAs
Ich habe mir zu diesem Thema auch schon ähnliche Gedanken gemacht, auch schon vor der leidigen Corona-Krise. Ich musste selber direkt noch nie diese Erfahrung machen, denn meine nächsten Verwandten sind alle noch unter uns, aber es beschäftigt mich schon immer wieder mal, denn der Tag wird kommen.
Es ist vermutlich nicht zuletzt auch ein Grund, dass ich mich als eingefleischter Junggeselle nun doch noch auf eine Beziehung eingelassen habe, um nicht allein alt zu werden und zu sterben.
Es sind gerade solche Artikel, die mich darin bestärken, stolzer aber auch kritischer Verleger der Republik zu sein.
Danke für den Artikel. Es herrscht tatsächlich ein grosser Graben zwischen "wie würde ich gerne sterben, wenn ich denn muss" und "wie sterbe ich tatsächlich". mMn. nirgends besser und ergreifender bebildert als bei SSC, "Who by very slow decay":
"There is a national volunteer program called No One Dies Alone. Nice people from the community go into hospitals to spend time with dying people who don’t have anyone else there for them. It makes me happy that this program exists.
Nevertheless, this is the way many of my patients die. Old, limbless, bedridden, ulcerated, in a puddle of waste, gasping for breath, loopy on morphine, hopelessly demented, in a sterile hospital room with someone from a volunteer program who just met them sitting by their bed."
[......]
"I think if I were very debilitated and knew I would die soon, I would want to go to that park or one like it on a very sunny day, surround myself with my friends and family, say some last words, and give myself an injection of potassium chloride.
[...]
This will never happen. Or if it did, it would be some kind of huge scandal, and whoever gave me the potassium chloride would be fired or something. But the people dying demented and hopeless connected to half a dozen tubes in ICU rooms aren’t considered scandals by anybody. That’s just “the natural way of things”.
Auch gut beschrieben, zwar nicht repräsentativ, aber zeigt auf, dass Menschen, die sich dessen bewusst sind, klare Wünsche haben: "How doctors die".
Die beste Lektüre zum Thema finde ich persönlich Atul Gawandes "Being Mortal"/"Sterblich sein"; sowie Gian Domenico Borasios "Über das Sterben". Beide sind trotz ärztlicher Feder sehr zugänglich geschrieben und thematisieren vor allem auch die "Umstände", nicht nur die Medizin.
Ein grosses Dankeschön für Ihren Artikel: auf so was habe ich lange gewartet, mir selber fehlten die Worte. Das Sterben meiner Eltern zeigte mir, wie viel Glück es in der jetzigen Zeit bräuchte, wenn man aufgehoben und in einem friedlichen Umfeld sterben möchte. Es gibt kaum Konsens, wie das gehen soll. Auch rein praktisch. Orte und Menschen, welche sterbende Menschen so begleiten können, dass das gelebte Leben stimmig verabschiedet werden kann, sind schwer zu finden. Sterben scheint nicht 'gesellschaftsfähig' zu sein. Oder noch nicht. Wenn die Auseinandersetzungen um die Covid-Toten die Diskussion um das Sterben in der heutigen Gesellschaft wieder ermöglicht, dann hilft das uns allen. Ich hoffe, weitere Untersuchungen zum Thema werden folgen.
Das es besser wäre über das Sterben und den Tod zu sprechen darüber sind sich wohl alle einig. Nur warum machen wir dann nicht einfach? Was hindert uns daran? Ich glaube es ist die Angst, die Angst vor dem Ungewissen. Wir haben doch täglich Angst davor zu sterben. Angst vor einem Unfall oder einer tödlichen Krankheit. Da gibt es keine Sicherheit und keine Versicherung. Solche Unsicherheit macht uns macht- und hilflos. Damit will der Mensch aber nicht konfrontiert werden. Viel einfacher ist es da sich abzulenken und auszuweichen vor den wirklichen Lebensfragen. Der Mensch will Stärke und nicht Schwäche zeigen da es der einfachere Weg ist.
In der Tat eine sehr interessante Theorie. Die Resultate der experimentellen MS-Induktionen bekräftigen mich in meiner Überzeugung, dass wir noch viel über uns selber, unser Bewusstsein und die Endlichkeit des Lebens lernen müssen. Wenn der Mensch es schaffen könnte, mehrheitlich im Hier und Jetzt zu sein, die Welt um ihn herum wirklich wahrzunehmen und nicht mehr so viel über gestern und morgen nachzudenken, dann hätte er vielleicht auch weniger oder gar keine Angst vor dem Tod.
Es kommt wohl darauf an, auf welche Weise den Menschen die unumstössliche Realität des Sterbens und des Todes näher gebracht wird.
Wenn ich mich an meine Einsätze als Mitglied eines Freiwilligen-Teams in einem Spital erinnere: jede meiner langen Nachtwachen am Bett eines sterbenden Menschen hat eine ganz tiefe Liebe in mir geweckt.
Ich bin in der Wochenend-Republik-Nachlese. Das Schöne daran ist, dass dann schon viele Kommentare dabei sind. Danke für diesen notwendigen und aufrüttelnden Artikel und auch für die teils sehr berührenden Repliken.
Wir haben auf den November 2020 hin in Bern eine neue Caring Community ausgerufen und mit einer entsprechenden Charta bekräftigt: „Bärn treit“. Das wäre mal ein Anfang...
Ein wichtiger Artikel, der mich betroffen gemacht und zum Innehalten und Nachdenken angeregt hat. Vielen Dank dafür.
Mir sind beim Lesen nochmals die Bilder aus dem ersten Lockdown in Norditalien präsent geworden, als die viel zu vielen Verstorbenen in Militärlastwagen weggebracht werden mussten. Wohin? Das haben wir auch nicht gefragt. Ja, wir verdrängen das ganz ordentlich.
Hallo. Ich habe diesen über 10000 Zeichen langen Text gelöscht. Das hier ist ein Dialogforum, keine Publikationsplattform für eigene Texte. Wen Sie in der Republik publizieren möchten, dann können Sie uns gerne einen Pitch schicken an: redaktion@republik.ch.
Die wahrheit will eh keiner mehr hören, so auch Ihr nicht, ja so sind sie halt, diese Menschen hier auf Erden, 1000 Zeichen überschritten, ja das ist wahrlich ein sehr grosses Problem. Ich kleiner wicht vom Teufel bessesn, habe es gewagt diese Regel zu brechen, dafür entschuldige ich mich natürlich bei Ihnen, und sage Dankeschön dafür.
Es gibt nur eine Regel an die ich mich halte, Gott sprach, gehet hin und liebet alle Menschen, den ein jeder ist wie Du und ich, ein Gott und sonst nichts. Könnte da auch nur etwas Böses je entstehen, wenn wir uns an diese einzige Regel würden uns halten, ich glaube nicht, den ich bin so wie Gott, aber Ihr Ihr seit es nicht.
Ihnen weiterhin ein schönes Leben hier auf Erden, ja das wünsche ich Ihnen, so bin ich nun mal, immer Nett zu anderen Menschen, das habe ich von Gott gelernt.
Mein lieber Gott, Herr Oliver Fuchs, hatte ich doch wirklich fast vergessen noch zu sagen, aber Gott hat mich daran erinnert, Tschuldigung dafür.
Ihr seit halt vom Teufel bessesen, dem Geld.
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