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"und trotzdem pumpt Katar gerade fossiles Erdgas aus dem Boden, als gäbe es keine Erderhitzung." Und die Abnehmerstaaten verbrennen es, als gäbe es keine Erderhitzung.
True that.
Dieser hervorragende Artikel mit schöner Hintergrundunterfütterung bekräftigt alle, die genug vom korrupten, korrumpierten Fussball haben. Zero seconds. Keine Sekunde werde ich mir diese Blut Brot und Spiele antun.
Werter Emir von Katar: Sie möchten Ihr Land als weltweit leuchtenden Hort der Hochkultur etablieren? Dann werden Sie Speerspitze im Kampf gegen den Klimawandel. Investieren Sie nochmals 220 Milliarden. Aber dieses Mal in nachhaltige Energien. In gigantische Solaranlagen, Erdsonden, Meerwasserentsalzungsanlagen, Rekultivierung von Wüstenland, Energiespeicherlösungen. Werden Sie zu einem Hotspot der Wissenschaft. Finanzieren Sie ein Projekt, das die Abschmelzung des Thwaites Gletschers in der Antarktis verhindert. Zeigen Sie, dass auch ein kleines Land fähig ist, einen gewaltigen Beitrag zur Abwendung der Klimakatastrophe zu leisten. Wir in der Schweiz hätten es auch in der Hand gehabt, diese Speerspitze zu sein. Waren wir zum Beispiel jahrelang weltweit führend bei der Entwicklung von Solarzellen. Doch wir haben die Chance nicht gepackt und begnügen uns nun mit einem Platz im hinteren Mittelfeld. Unsere moralische Überlegenheit erschöpft sich in mantramässig gemurmelten Formeln von «Neutralität» und «Freiheit». Die Freiheit, neutral feige zu sein.
Sie können die arabische Kultur wieder als Hochkultur etablieren, eine Stimme, die in der Welt gehört wird. Um dies zu erreichen, muss sie Substanzielles für die Menschheit beitragen. Sie haben die Mittel dazu. Bauen Sie die Stadien nach der WM in Universitäten um. Mit Solardächern und Hängegärten wie in Babylon.
Viel Glück!
Wow - herzlichen Dank, M. S., für diese äusserst geistreiche, konstruktive und zudem auch realistisch-visionäre Äusserung.
🙏🏼
Ohne Frage: Beim Thema Fussball-WM in Qatar kann es einem übel werden - aus unterschiedlichsten Gründen - angefangen von Schicksal der Arbeitskräfte, über den ökologischen Wahnsinn bis hin zum Umgang mit Geschlecht und sexueller Orientierung und zur Verteilung von Macht und Einkommen.
In einem muss man dem Emir aber recht geben: Die Kritik von Nationen, die 500 Jahre Kolonialismus genau so wenig aufgearbeitet haben wie ihren aktuellen Anteil an globaler Ausbeutung und Umweltzerstörung, wirkt bis zur Übelkeit selbstgerecht. Literaturtipp: das neue Buch von Thomas Piketty "Eine kurze Geschichte der Gleichheit".
Wie Niklas Luhmann sagt: Moralisierung bewirkt nichts ausser Gegenmoralisierung. Was wir brauchen, wird von H. W. weiter unten formuliert: Einen Diskurs auf Augenhöhe, in dessen Rahmen die weltweiten Defizite angegangen werden und nicht nur diejenigen der anderen.
Guter Kommentar. Danke für die Ergänzung.
Die Beiträge von Elia Blülle sind leider die unleserlichsten Gonzojournalismus-Artikel in der Republik. Die anderen Journalisten der Republik wissen, wie man unterhaltsam und spannend und intelligent schreibt, und jedes interessante Thema, das Elia Blülle zufällt, ist leider eine Verschwendung. Wenn andere Journalisten nur im Lead Gonzojournalismus einsetzen, ist bei Elia Blülle immer der ganze Beitrag Gonzo.
Sorry, dass ich so dummmmmm bin. ❤️
Ich finde Elia Blülles Artikel unterhaltsam, spannend und intelligent. Ausserdem umfassend und von einer seriösen Unaufgeregtheit, die ich sehr schätze.
Guten Tag, G. B.. Über Geschmack lässt sich nicht streiten und Sie müssen Elia Blülles Beiträge sicherlich nicht alle gut finden. Aber dieses pauschale Urteil hat absolut rein gar nichts Konstruktives an sich. So gegen die Person zu schiessen, verstösst übrigens auch gegen unsere Etikette.
Wenn Sie Kritik anbringen möchten, dann doch bitte sachbezogen und nicht so polemisch. Danke.
(Edit: Hab eine Redensart falsch wiedergegeben :) )
Jesus Christ. Was habt ihr nur alle gegen Gonzojournalismus. (Übrigens ist mein Artikel sehr weit von dem entfernt, was man als Gonzo bezeichnen würde.) ☺️
Und letztlich, das sagen auch Menschenrechtsaktivisten, müsse man sich auch fragen: Wieso fürchten die Gastarbeiter in Katar kaum etwas mehr, als nach der Weltmeisterschaft nach Hause geschickt zu werden? Wieso kommen Arbeiter trotz allem immer wieder an den persischen Golf?
Die einfache Antwort: Sie haben keine andere Wahl.
Europas Grenzen sind zu. Katar, Saudiarabien, die Emirate sind ein Auffangbecken für alle, die sich ein besseres Leben für ihre Familie erhoffen.
Für mich die entscheidende Passage, welche die Doppelmoral von Europa zeigt. Ich hab es schon mal geschrieben: im Mittelmeer sterben jährlich ein Vielfaches der Menschen auf dem Weg in „ein besseres Leben“ als auf den Baustellen in Katar. Teilweise unter den Augen des sog. Grenzschutzes (—> Bericht zu Frontex).
Ein Austausch auf Augenhöhe mit dem Ziel einer Verbesserung der Menschenrechte hier wie dort wäre viel zielführender und wohl auch erfolgreicher als das aktuelle Moralisieren und Verdammen vom hohen Ross herab.
Mit dieser Forderung kann ich nichts anfangen. Weil im eigenen Vorgarten Unrecht geschieht, soll man nicht mehr auf das Unrecht beim Nachbarn hinweisen?
Zudem sehe ich keinen Sinn darin, Menschen mit Offenheit zu begegnen, die die offene Gesellschaft offen beschädigen. Klar Stellung zu beziehen (sie nennen es «Moralisieren») und danach zu handeln finde ich «zielführender» als mit Leuten zusammenzuarbeiten, die nicht an Zusammenarbeit interessiert sind.
Es ist eine alte Leier reaktionärer Akteure, ihre Widersacher zu verunglimpfen, aber für sich selber Respekt einzufordern. Ich finde, diesen Respekt haben sie nicht verdient.
Zugegeben, mit Hinweisen auf Verstösse gegen die Menschenrechte ist die Arbeit nicht getan. Aber es ist ein Anfang, den ich von Ihnen zu Unrecht als «Doppelmoral» verurteilt sehe.
Ich schreibe nicht, dass auf Verstösse nicht hingewiesen werden soll. Dies jedoch nicht von „oben herab“ aus einer subjektiven Position „moralischer Überlegenheit“ sondern in einem Dialog auf Augenhöhe im Wissen, dass das eigene Verhalten auch nicht sauber ist.
Im konkreten Fall könnte man dann zusammen besprechen, wie alle Parteien Fortschritte erzielen können. Wir verbessern den Umgang mit den Flüchtenden und sie die Arbeitsbedingungen der Migranten. Indem alle ein Commitment für Verbesserungen abgeben, ist erstens die Motivation höher, dieses zu erreichen, zweitens wird man dann auch an den jeweiligen Fortschritten der andern gemessen, drittens fühlen sich die Parteien nicht bevormundet sondern ernst genommen.
Der Vertreter von Katar Tourismus bringt die absurde Situation im verlinkten NZZ-Reisebericht auf den Punkt: «Im Jeep mit Klimaanlage merken die Gäste gar nicht, dass es draussen 50 Grad hat.»
In unserer isolierten Scheinwelt merken wir gar nicht mehr, was da draussen eigentlich alles abgeht.
Die Doppelmoral ist Teil der Menschlichkeit. Wie die Macht- und Profitgier auch. Im 19./ 20. Jahrhundert bezahlten die Fabrikbarone in England und auf dem Kontinent die Arbeiter in den Fabriken knapp zum Überleben. Nach viel Kampf und vielen Toten kam etwas Besserung. Die Bezahlung der Angestellten könnte aber auch in der Schweiz noch besser sein. Ist aber Teil des Ausdrucks des herrschenden Hierarchiedenkens auch hierzulande, dass einem Ölspekulanten, einer Unternehmerin oder einem Rohstoffhändler viel, viel mehr Geld zusteht als einem Bäcker oder Lehrer oder der Fachangestellten Gesundheit (ausser es wär grad Virus). Und die Katarer machen das auch so. Sie schwimmen im Geld, bezahlen aber ihren Bauarbeitern nur das Minimum. Das Prinzip ist hier wie auch dort ein Stück ungebremster Kapitalismus ohne Ethik. Der ist gerade daran Gesellschaften und das Klima zu zerreissen.
Genauso ist es, war es und wird wahrscheinlich auch bleiben und alles schön eingebettet in die Religion(en). Feudalismus und Kommunismus wurden abgelöst von Kapitalismus, Neo-Feudalismus und anderen Diktaturen.
Wo liegt eine Lösung, vielleicht irgendwo in einer guten Kombination dieser Gemenge, schaffen wir daran. Die Frage ist jedoch wie viel ist genug?
Katar ist seit 2015 unter der Führung der Saudis am Angriffskrieg im Jemen beteiligt mit Hunderttausenden von Toten, davon viele Zivilisten. Zudem befindet sich in Katar die grösste US-Militärbasis der Region. Warum wird darüber kaum berichtet und warum fordert niemand Sanktionen?
Eben: Doppelmoral!
Die USA haben nicht nur in Katar, sondern weltweit rund 1000 Militärbasen - nicht zur Dekoration. Jenes Land, das sein Maul für Frieden, Freiheit und Demokratie stets am weitesten aufreisst.... aber überall Spuren der Verwüstung hinterlässt, zuletzt in Afghanistan. Boykottiert hier jemand die USA? ... Es wird auch bei uns mit sehr unterschiedlichen Ellen gemessen. Eben, Doppelmoral (und Dummheit?) allenthalben.
Eine kleine pingelige Anmerkung zum Satz "Jahrhundertelang tauchten die Katarer vor ihren Küsten – noch ohne Sauerstoffflaschen – zu den Muschelbänken und sammelten Perlen, die sie verkauften." : Niemand geht mit Sauerstoffflaschen tauchen, auch heute nicht, da Sauerstoff unter Druck toxisch wirkt, Schäden am zentralen Nervensystem können die Folge sein. Entscheidend ist dabei der sogenannte Partialdruck. Der Partialdruck eines Gases pgas berechnet sich aus dem Anteil des Gases fgas und dem Gesamtdruck des Gasgemisches p (in Bar) über: pgas=fgas ⋅ p. Inklusive einer Sicherheitsmarge sollte dieser Partialdruck nicht höher liegen als 1,4 (damit wird beim Gerätetauchen gerechnet). Auf Meereshöhe herrscht ein Bar Druck, alle zehn Meter kommt ein weiteres dazu. Setzen wir hundertprozentigen Sauerstoff in die Formel ein - und wollen die 1,4 beim Partialdruck einhalten - sieht die Rechnung wie folgt aus: 1,4 (Partialdruck) = 1 (Anteil Sauerstoff im Gasgemisch) ⋅ 1,4 (maximaler Druck in Bar) Wir erinnern uns, 1 Bar beträgt bereits der Luftdruck auf Meereshöhe, wir dürfen also noch 0,4 Bar unter Wasser erreichen, ohne eine Sauerstoffvergiftung zu riskieren. 0,4 von 10 Metern Tiefe ergibt dann 4 Meter. Mit reinem Sauerstoff könnte also gerade einmal auf vier Meter Tiefe getaucht werden.
Genutzt werden beim Tauchen in den meisten Fällen Pressluftflaschen, diese enthalten also (annähernd) dasselbe Gasgemisch wie unsere ganz normale Umgebungsluft: Etwa 21% Sauerstoff und 79% Stickstoff. Setzen wir diese Zahlen in die Formel ein, ergibt das 1,4 = 0,21 ⋅ 6,67. Unser Maximaldruck liegt also bei 6,67 und wir ziehen ein Bar ab für den Druck der Atmosphäre. Übrig bleiben 5,67 Bar unter Wasser, was wiederum (abgerundet) etwa 56 Metern Tauchtiefe entspricht. Natürlich existieren noch andere Gasgemische fürs Tauchen, etwa Nitrox mit erhöhtem Sauerstoffanteil (zwischen 28% und 40%), wobei hier dann wiederum gemäss Formel Tiefenlimiten errechnet werden. Für einen Sauerstoffanteil von 32% (typischer Nitrox-Wert) erhalten wir eine maximale Tauchtiefe von (abgerundet) 33 Metern.
Sauerstoffflaschen selber haben durchaus auch ihren Platz auf einem Tauchboot oder einer Tauchbasis; so wird beim Verdacht auf eine Dekompressionskrankheit ("Taucherkrankheit") und bei anderen Beschwerden, die nach dem Tauchen auftreten können, als erste Massnahme an Land jeweils für eine begrenzte Zeit reiner Sauerstoff aus einer Sauerstoffflasche geatmet.
P.S. Ganz so lang hätte meine Anmerkung nicht herauskommen sollen, ich hab mich hier wohl im Generde über Tauchphysik verloren. Wahrscheinlich, weil mir dieser Fehler so häufig begegnet, ich aber im Kommentarbereich der Republik das Gefühl habe, dass diese Rückmeldung auch ankommt.
Lieber Anonym 5, vielen Dank für Ihre Anmerkung, das habe ich nicht gewusst. Das ist etwas Schönes am Korrektorat: Man lernt nie, nie aus. Herzlich! DM
Super. Das wusste ich nicht. Danke für die Anmerkung. Werde ich ändern lassen.
Von Migranten und Menschen. Schade, dass die "Gastarbeiter" gesichtslos bleiben, eine anonyme Masse, die nur als statistische Zahl in Erscheinung treten. Überhaupt finde ich es merkwürdig, dass das Wort "Gastarbeiter" in deutschsprachigen Medien - und auch hier in der Republik - wieder in aller Munde ist, gibt es doch spätestens seit den 60ern eine breite kritische Diskursgeschichte um diesen Begriff:
"Bereits Anfang der 1970er Jahre wurde der Begriff von einigen Soziologen als euphemistisch betrachtet. Auf ihre Initiative hin veranstaltete der WDR 1972 ein Preisausschreiben zur Findung eines geeigneteren Wortes, zu dem 32.000 Vorschläge eingingen. Hiernach wurde zunächst der Begriff des „ausländischen Arbeitnehmers“ vermehrt benutzt. Später war in seriösen Publikationen von „Arbeitsmigranten“ die Rede. Die neuen Begriffe konnten sich aber nicht in der breiten Öffentlichkeit durchsetzen. Heute wird der Begriff „Gastarbeiter“ – insbesondere in der Fachliteratur – häufig in Anführungsstriche gesetzt." https://de.wikipedia.org/wiki/Gastarbeiter
Es hat auch den Anschein als würde in diesem Artikel eher wahllos mal "Gastarbeiter", "Wanderarbeiter" oder "Migrant" gebraucht (und dazu immer in männlicher Form), doch hat jeder Begriff einen anderen Begriffsumfang und etwas andere Konnotationen.
Am frappierendsten ist jedoch die Unterscheidung zwischen "Expat" und "Gastarbeiter", die strukturell rassistisch und klassistisch ist - und hier leider reproduziert wird. "Expats" sind Ex-patriates, also Menschen, die ihr "Vaterland", verlassen haben für eine zeitlich begrenzte Arbeitsstelle im Zielland. Ist das nicht dasselbe wie ein "Gastarbeiter"?
Nein. "Wo die Expat auf Verständnis stößt, dass sie die Lokalsprache nicht spricht, wird die Migrant*in schief angesehen und gerät unter Verdacht, „sich nicht anpassen zu wollen“. Wo Expat-Communities gepudert und getätschelt werden, trifft die migrantische der Vorwurf der Abschottung."
https://www.disorient.de/magazin/we…-migrantin
Es hat also mit Privilegierung und Diskriminierung zu tun: So schildert ein Kanadier, "dass er als Kanadier als Expat gilt und nach seinem nun sechsjährigen Aufenthalt darüber nachdenkt, einen unbefristeten Aufenthaltstitel zu beantragen. Dem gegenüber werden beispielsweise Filipinas, die oft jahrzehntelang als Hausangestellte arbeiten, als „Gäste“ bezeichnet und haben wenig Aussichten auf ein permanentes Aufenthaltsrecht."
Auch in diesem Artikel (und in den Fotos): "Gastarbeiter aus Indien, Nepal, Bangladesh und Ostafrika" und "Expats aus Brasilien, Portugal, Tunesien, Grossbritannien, Mexiko". Doch sind wenn schon alle "Gastarbeiter", "Migranten" - oder einfach Menschen, die in einem andere Land arbeiten.
Was bleibt ist eine privilegierte Perspektive, welche die strukturelle Privilegierung reproduziert.
Danke für Ihre Anmerkung und den kritischen Kommentar, den ich sehr spannend finde. Um ganz ehrlich zu sein, ich habe mich bei der Unterscheidung an den Begrifflichkeiten orientiert, die auch in der einschlägigen Literatur und von den Menschenrechtsorganisationen verwenden wird. Und ja, Sie haben recht, alle sind sie unpräzise. Haben Sie selbst eine Idee, wie man diese Unschärfen auflösen könnte, ohne dabei auch aufzulösen, dass es natürlich zwischen den Gruppen wesentliche strukturelle Unterschiede gibt, die man auch abbilden muss?
Vielen Dank für dieses Portrait über Katar. Es deckt sich mit meinem zwiespältigen Gefühl diesem Land gegenüber. Der Kuss zwischen meiner Frau und mir anlässlich des von All Out, Pink Cross, der LOS und TGNS organisierten kiss-ins vor dem FIFA Museum wurde in einem Nachrichtenvideo direkt an die Aussage des katarischen Fussballvertreters geschnitten. Dieser wurde in einem Interview von einem ZDF Journalisten zur Homosexualität befragt. Es sei "haram, a damage in the mind".
Ja, ich liebe Fussball und unsere Jungs. I'll keep all my fingers crossed. Und nein, ich werde zum ersten Mal eine WM, diese WM, nicht schauen.
🙏🏼
hat die bundeskanzlei empfohlen oder hat sie verboten? wird ein guter text besser, wenn er eine empfehlung künstlich zu einem verbot dramatisiert? regt ein künstlich dramatisierender text zum denken an oder bewirtschaftet er empörung? ps: keine frage- auch diese wm und der ganze fifa-komplex müssen boykottiert werden.
Die Bundeskanzlei liess gegenüber SRF verlauten: «Als Vorsichtsmassnahme wurde daher entschieden, die beiden Apps auf den Geschäftshandys zu sperren.»
Und ausserdem: «Den Angestellten des Bundes wurde zudem empfohlen, auch das private Smartphone nicht nach Katar mitzubringen.»
Auf Geschäftshandys gesperrt, Privathandy bitte zu Hause lassen – ich meine, dass es da richtig zusammengefasst ist, zu schreiben, die Bundeskanzlei habe «verboten».
viele Grüsse
Mich beschleicht das Gefühl, dass der lautstark und breit unterstützte Boykott-Aufruf gegen die WM Katar 2022 bei vielen die Unterlassung des Boykotts gegen die WM Russland 2018 kompensiert - selbst der gerühmte "Trompeten-Sigi" ging nach Russland (und 2021 schon in Fan-Rente).
Menschenrechte: "Für die Zeit der WM wurden in Russland temporär Einschränkungen der bürgerlichen Freiheitsrechte aufgehoben. Im Guardian oder von der Korrespondentin des ORF wurde erklärt, wie die „Fiktion“ der Versammlungsfreiheit sofort nach der WM wieder aufgehoben werde."
Missstände beim Stadionbau: "Beim Bau der Stadien für die Weltmeisterschaft wurden nordkoreanische Arbeiter eingesetzt. Ihre Arbeitsbedingungen wurden von internationalen Organisationen als moderne Form der Sklaverei bezeichnet. Andere Bauarbeiter wurden in ähnlicher Weise ausgebeutet. Auf den WM-Baustellen kam es zu mindestens 17 Todesfällen, davon allein fünf am Bau des Sankt-Petersburg-Stadions."
Rassismus: "Einem Bericht der Organisation Football Against Racism in Europe und dem SOWA-Zentrum in Moskau zufolge nahmen vor Beginn der Weltmeisterschaft rassistische und schwulenfeindliche Gesänge in russischen Stadien zu."
Homosexualität: "In Russland ist es seit Einführung der Gesetze gegen sogenannte „homosexuelle Propaganda“ strafbar, sich öffentlich zur Homosexualität zu bekennen oder in Anwesenheit Minderjähriger über Homosexualität zu sprechen."
Boykottaufrufe
"Bereits im Frühjahr 2014 wurden infolge der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim durch Russland und vor dem Hintergrund des russischen Kriegs in der Ukraine seit 2014 erstmals in den Medien Stimmen laut, die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 zu boykottieren."
"Aus Sicht der Kritiker erlange Russland durch die Spiele eine „wirtschaftliche Erleichterung“ und somit stütze die FIFA „das Regime“"
"Im Frühjahr 2018 erklärten England und Island nach dem Giftanschlag auf den russischen Ex-Agenten Sergei Skripal und dessen Tochter den politischen Boykott der Weltmeisterschaft."
"Australien beschloss, keine Regierungsvertreter zum Turnier zu schicken, nachdem neue Beweise veröffentlicht wurden, dass Russland direkt an dem Abschuss des Malaysia-Airlines-Flugs 17 mit 27 australischen Passagieren an Bord beteiligt war."
"In der Schweiz wurde im Vorfeld ein politischer WM-Boykott von links-grünen Politikern gefordert. Gemäß der Präsidentin der Grünen, Regula Rytz, sollte die Gefährdung der Menschenrechte durch die Politik des russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht durch einen Besuch des Bundespräsidenten „legitimiert“ werden."
https://de.wikipedia.org/wiki/Fußba…und_Umfeld
Was war anders als dieses Jahr?
Man ging trotzdem hin, schaute es zu Hause oder beim Public Viewing, und feierte. Und Putin lächelte.
War halt Sommer 🤷🏻♂️
Da Feudalismus nicht verboten ist gibt es das auch im 21. Jahrhundert, gestützt durch das enorme Gas Vorkommen und deren Abnehmer.
Die Kritik ist sicher berechtigt und ist auch ein Weg zur Veränderung und so wird der Abnehmer Gewissen auch etwas beruhigt.
Was könnet die Motivation sein, echte Betroffenheit, fairer Handel, etwa Neid oder nur um von den nahen Problemen abzulenken.
Eine ganze Reihe die gleich ticken wie Emirate, Saudi Arabien, Bahrain sind da kein Thema.
Wünsche ein schöner Tag.
Die Ausrichtung prestigeträchtiger Sportveranstaltungen ist seit langer Zeit ein Imagemittel Katars: 2004 fand die Tischtennisweltmeisterschaft in Doha statt, es folgten die Weltmeisterschaften im Gewichtheben 2005, die Asienspiele, die Motorrad- und Superbike-Weltmeisterschaften, der erste «Grosse Preis von Katar» in der Formel 1, die Boxweltmeisterschaften 2015, die Turn-WM 2018 und die Leichtathletikweltmeisterschaften 2019, der italienische Supercup ab 2016, um nur einige zu nennen. Die Fussballweltmeisterschaft 2022 ist nun die Krönung dieser massiven Imagekampagne. Manche nennen es „Sportwashing“, andere wiederum „Nation Branding“, die europäischen Fussballverbände hingegen „Sportsponsoring“. In Europas Fussball werden von Katar seit Jahren Millionen hineingepumpt und finanzielle Abhängigkeiten geschaffen. Eine wichtige Einflussnahme der Europäischen Fussball-Welt (nebst dem Kauf von PSG oder das Sponsoring beim FC Bayern München) besteht darin, für Fernsehrechte der Premier League, der Bundesliga, der Serie A, usw. generös zu zahlen. Dabei spielt beIN Sports eine zentrale Rolle.
Danke für die Ergänzung. Sportwashing habe ich nicht gross thematisiert im Artikel, ist aber natürlich ein super wichtiger Aspekt.
Katar hätte diese WM nie und nimmer bekommen dürfen. Nicht nur wegen der bewiesenen Bestechung von mind. 3 der 22 Wahlfunktionäre.
Hinweis: DOK ZUM MONSTER FIFA SRF1. Hervorragend rechechiert und die mafiösen Machenschaften der FIFA (immer noch ein Verein mit aktuell 2, 25 Milliarden Vermögen, beweisend.
Wahrscheinlich wurde noch jede Vergabe der Fussball-WM mit viel Geld "unterstützt".
200 Milliarden - 20x mehr als die letztr WM in Russland - damit u.a. jeder Sitzplatz gekühlt und die Stadien um 4 - 6 Grad heruntergekühlt werden können. Aber miserable Arbeits- und Lebensbedingungen für ausl. Arbeitskräfte.
Katar hat nichts zu tun mit Förderung der Wirtschaft (Infraszruktur usw.). Reine Protzerei.
Schöngeredet noch und noch von Gianni Infantino ("es gab nur drei tödliche Unfälle im Kontext WM"). Degoutant. Zynisch.
Viel gelernt. Tausend dank für den äusserst differenzierten Artikel!
Als ergänzende, streckenweise äusserts unterhaltsame (weil satirische) Schnellbleiche über die Zustände in Katar und dessen Verhältnis zur FIFA: Renzo hat mal wieder ein Video gemacht. Lohnt sich, wenn man einigermassen informiert sein möchte, die nüchternen Berichte von Arte und NGOs aber kaum erträgt!
Ja, nun wird einiges aufgedeckt, was nicht"sauber" ist. Doch der fairytale aus dem Orient sind wir doch schon länger verfallen. Aus dem Nichts ( der Wüste) in für uns nachvollziehbare Zivilisation... Den Reichtum der Ressourcen (Oel vor allem), clever und teuer verkauft und zuhause den Anschein von "westlichem" Aufbau etc vorzugaukeln. Die reichen Menschen aus diesen Gegenden haben endlos bei uns konsumiert; der Tourismus, die Luxusgeschäfte etc haben mehr als profitiert. Die Reichen aus diesen Ländern haben auch kräftig investiert. Und nun schauen wir auf "ihr" Land; und wundern uns, wie reich und protzig sie auch da sind. Die Fussball-WM erlaubt eine genauere Betrachtung. Ich frage mich jetzt? Waren wir vorher naiv? Und wussten nichts? Das Fussball-Business ist ein Beispiel für Ausbeutung, Korruption und Menschenrechtsverletzungen par éxcellence. Und unser Super Josef (Blatter) ist nicht unschuldig an dieser Entwicklung. Es ist wichtig, genauer hinzuschauen, genauso wichtig ist es, nicht einverstanden zu sein. Und sich zu überlegen, was es heisst, nicht einverstanden zu sein und dementsprechend zu handeln.
Waren wir vorher naiv? Nein, so lange sie uns Geld geben, das bekanntlich nicht stinkt, lächeln wir brav und sagen danke, danke. Aber so bald sie unser Geld nehmen, dann zeigen wir ihnen den Stinkefinger.
Zum Beispiel: "Credit Suisse vertieft Katar-Konnex":
"Die Qatar Holding, eine Tochter des Staatfonds QIA, hält derzeit gut 5 Prozent der Aktien der zweitgrössten Schweizer Bank."
"Von 2010 bis 2017 sass dann mit Jassim Bin Hamad J.J. Al Thani gar ein Mitglied der katarischen Herrscherfamilie im Verwaltungsrat der Grossbank."
"Wie der Meldung weiter zu entnehmen war, schafft die CS in Zusammenhang mit Engagement bis zu 100 neue Stellen. Die Ansage hat einen besonderen Klang, da derzeit über ein Sparprogramm bei der Grossbank spekuliert wird, dem auch in der Schweiz Tausende Jobs zum Opfer fallen könnten."
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