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Das Problem scheint nicht lösbar zu sein, solange zwei grundlegende Notwendigkeiten nicht erfüllt sind:
Das Gesundheitswesen ist ein öffentliches Gut und darf nicht den Regeln der freien Marktwirtschaft unterworfen werden.
Staatliche Beiträge an private Firmen müssen zwingend an Bedingungen geknüpft werden.
Es wird im Artikel zu Recht darauf hingewiesen, dass es sich bei diesen Auseinandersetzungen um ideologische Grabenkämpfe geht. Solange – und dies nicht nur bei uns – Lobbyisten der Wirtschaft die Mehrheitsmeinung in den Parlamenten bestimmen, werden diese Forderungen nicht gehört und die Interessen der Menschen leider nicht wahrgenommen werden, mit all den katastrophalen Folgen weltweit.
...bei solchen Mechanismen frag ich mich immer und immer wieder, warum man da, wo die Staaten Geld und/oder öff. Forschung/Entwicklung in die Entwicklung einschiessen, nicht einfach Bedingungen dran knüpft.
Vorher.
Dasselbe gilt für Rettungsschirme und andere Zahlungen an die Wirtschaft.
Und wo mehr bezahlt wird, als die Firma Wert ist (soll aktuell zB bei gewissen Fluglinien der Fall sein), gehört die Firma dann dem Staat und gut ist.
Wär doch an sich nur fair allen Beteiligten gegenüber. Insbesondere würden keine Dividenden mehr nach Geschäftsrettungen ausbezahlt.
Offtoppic: Der Begriff „Big Pharma“ triggert mein Geschwurbel-sensibilisiertes Gehirn 😘
Was von der öffentlichen Hand finanziert und von den Bürgern erarbeitet wird, sollte öffentliches Gut sein, wollte man meinen. Aber es ist nicht so. Warum?
Raubtierkapitalismus, oder, ohne Armut ist eine wachsende Wirtschaft nicht zu erreichen.
Johnson & Johnson verhandelt aktuell mit dem Bund über Impfstoffdosen und verlagert gleichzeitig die Produktion von chirurgischen Nadeln und Wundverschlüssen von Neuenburg nach Mexiko und Puerto Rico. Die gut laufende und vor 20 Jahren dank Steuerrabatten (für Arbeitsplätze) neu erstellte Fabrik wird geschlossen und die 320 Fixstellen und 70 temporäre Arbeitsplätze werden vernichtet. Einen Sozialplan will Johnson & Johnson trotz Pflicht (gemäss OR) nicht erstellen und weigert sich, darüber auch nur zu verhandeln. Mit der Gewerkschaft schon gar nicht und auch nicht unter der Schirmherrschaft des zuständigen Regierungsrates. (Quelle: work).
Leider nichts Neues unter der Sonne. Es ist immer noch die Hässliche Alte Welt. Das Beschriebene spiegelt «schön» die globalen und lokalen kapitalistischen Verhältnisse wider. Was für manche hier überraschend neu und empörend erscheinen mag, ist für jene im sog. «globalen Süden» alltägliches Leiden.
Mit Prantl können wir ihnen als brave Liberale im «globalen Norden» nun aber sagen: Das Grundrecht auf Gewerbefreiheit muss nunmal mit dem Grundrecht auf Leben und körperliche Unversehrtheit abgewogen werden. Tja, und weil «Profit over People» gilt, bleiben nur noch wohlmeinende Ratschläge, wie:
«Ich glaube, dass die Gesellschaft inzwischen mehr braucht als die körperliche Gesundheit.»
«Vielleicht wäre es gesund, auch mit einer Krankheit leben zu können oder sogar aus der Krankheit die Kraft zur Lebensveränderung zu gewinnen.»
Aber Hauptsache wir streiten uns im Namen der Freiheit darüber, ob wir die Terrassen in Bergrestaurants offen lassen dürfen oder wir die Maske in bestimmten Situationen tragen müssen. Und fragen uns unter der «Glocke einer ständigen Angst und Ungewissheit», ob wir diesen Sommer schon in unsere Ferien nach Afrika, Asien oder Südamerika fliegen können.
«Wir» sind ja geimpft.
Sie sprechen mir aus dem Herzen, Herr Rebosura. (Und dann auch noch endlich mal wieder in aller Kürze ;-)) Schade, dass der Anlass ein himmeltrauriger ist. Aber jetzt sollte es wirklich der/die Letzte begreifen, in was für einer Welt wir leben. Und dass viele der "Verschwörungstheorien" nur (mitunter volksdumm simplifizierte, unbewiesene) Facetten der Trotzdem-Wahrheit sind. Biden hat einen Militärschlag gegen Syrien angekündigt. Mitten in der Pandemie.
Ich musste mich zwingen den Beitrag zu lesen, da ich die beschriebene Realität am liebsten ausblenden würde. Ich möchte möglichst schnell zurück zur Normalität - aber koste es was es wolle? Danke für dieses wichtige Interview.
Erschreckt Sie die Normalität, wie wir sie bisher hatten, kein bisschen, obwohl wir hier das Resultat haben?
Wie geht es weiter mit dem Thema eigentlich auch zu „liberale Marktwirtschaft":
wer am meisten bezahlt, bekommt am meisten - genügt nicht - sonst bleiben für ärmere Länder keine Dosen übrig.
„…die Konzerne entscheiden, welche Impfstoffe produziert werden .und
wie viele Impfdosen zu welchem Zeitpunkt an welche Staaten verkauft werden….“ Man stellte einen Antrag, der es ermöglichen sollte, Patentrechte für Covid-19 zu umgehen, damit Impfstoffe, Tests und Medikamente so schnell wie möglich verteilt werden können. Der Vorschlag sei von den reichen Industrieländern, auch der Schweiz abgelehnt worden, um das Abkommen für „Geistiges Eigentum“ zu schützen...
die Pharmakonzerne müssten auf ihre Patentrechte verzichten,
(Seit 20 Jahren wird an einem Verfahren gearbeitet, bei dem der Körper selber die Abwehr startet. Das war das Schwierige. Gegen welchen Virus ist nur noch eine Sache, den Virus zu definieren. Man übernahm einfach das Verfahren und die Pharmaindustrie beruft sich nun auf das Patentrecht, obwohl eben dieses Verfahren nur noch übernommen werde musste!
Es könnte viel mehr überall auf der Welt produziert werden. Stattdessen herrscht „Lieferstau“.
„…..In der Bekämpfung der Pandemie fehlt ein globaler Ansatz, ein globales Denken. Und das ist fatal, denn Viren kennen keine Ländergrenzen….“
Wie macht man das denn nun? Unbedingt weitermachen mit diesem Thema.
«Die Schweiz hat Verträge für über 30 Millionen Impfdosen abgeschlossen – genug, um die Bevölkerung vier Mal zu impfen. Von weltweit bereits gelieferten 120 Millionen Impfdosen gingen bis jetzt 55 an low-income countries, also Niedriglohnländer.»
Und trotzdem forderte Daniel Binswanger von der Republik im Club von SRF, dass doch bitte der Bund mehr Impfdosen hätte bestellen sollen. So wie es Kanada gemacht habe. Das hat mich massiv geärgert und zeugt auch nicht grad von einem ausgeprägten
Solidaritätsbewusstsein.
Etwas kann von derart dumm sein, dass es bereits unmoralisch ist. Ja, manche würden sagen, dass Immoralität in Ignoranz besteht. Und die Banalität des Bösen in der Gedankenlosigkeit.
Jedenfalls herzlichen Dank für dieses hoffentlich Gedanken anregende Interview!
Wenn wir das Verteilen und den Konsum von Pharmaprodukten unreflektiert mit Gesunderhaltung gleichsetzen und den Heilsversprechungen ihrer Vertreter*innen blind vertrauen, sind wir an den Fehlentwicklungen auch nicht vollkommen unschuldig. Die im übrigen nichts Neues sind. Auch Betroffene vom Hepatitis-C Virus mussten wirksame Medikamente zu einem Bruchteil des Preises aus Indien kommen lassen, bis die hiesige Pharma wegen der billigen Konkurrenz dann doch zumindest ein kleines Stück von ihren erpresserischen Preisforderungen heruntergehandelt werden konnte, damit eine Kostenübernahme durch die solidarisch finanzierten Krankenkassen nicht mehr ganz so unverantwortbar schien.
Hier gebe ich Herrn Kienholz recht: das Gesundheitswesen ist eine öffentliche Aufgabe. Es war ausgesprochen unklug, die eigene Impfstoffproduktion ohne Not versilbern zu lassen. Dass die Pharma sich auf profitträchtige Produkte beschränkt, war genauso vorhersehbar wie die aktuelle Abhängigkeit vom Ausland. Den Brunnen zudecken, in den das Kind bereits gefallen ist, hilft auch nicht viel weiter. Aber vielleicht macht das Interview den einen oder die andere doch ein kleines bisschen zurückhaltender beim Vordrängeln um einen eigenen Impftermin.
Auch wenn es schmerzhaft ist und beschämend, es hat auch etwas Heilsames, dass Corona jetzt so erbarmungslos bis in den hintersten Winkel hineinleuchtet.
Ich danke Daniel Ryser, Nathalie Schmidhauser und der Republik sehr für dieses eindrückliche Interview.
Ich habe vor kurzem Jason Hickel‘s ausgezeichnetes Plädoyer „Less is More“ gelesen, in welchem er viele der aktuellen Probleme (Klima, Biodiversität, soziale Ungleichheiten) auf den inzwischen weitgehend verinnerlichten Zwang zum ewigen Wachstum („Wachstum ist gut“) und Mensch/Natur-Dichotomie („nur Menschen haben zu berücksichtigende Rechte“) zurückführt.
Ein behandelter Aspekt ist, dass Wachstum immer auf Kosten von Schwächeren geschieht (Bauern, globaler Süden, Natur), welche unter anderem durch künstlich erzeugte Knappheiten zum Beitrag an unserem überhaupt nicht nachhaltigen Lebensstil gezwungen erden, was sich bei genauerem Hinschauen deprimierenderweise an vielen Orten zeigt - so auch hier... ☹️
Ihre Parenthese ist nicht logisch. Die Natur ist stärker als das Kapital. Es wurde den Tycoons auch schon mitgeteilt.
Und? Haben sie es geglaubt? Wahrscheinlich nicht - es ist ihnen egal, denn sie werden es (vielleicht) knapp überleben. Beim Satz: "Die Natur ist stärker als das Kapital" werden Sie wohl an das Gespräch zwischen der Erde und einem anderen Planeten gedacht haben, das ungefähr so vor sich ging. Planet zur Erde: "Wie geht es dir?" Erde: "Miserabel!" Planet: "Warum?" Erde: "Ich habe Menschen." Planet: "Mach dir keine Sorgen. Das geht vorbei." Mit oder ohne Impfung.
Dieser Artikel ist so deprimierend, weil er ja nichts als den "courant normal" beschreibt: Die Marktmechanismen, wie wir sie kennen, sind auch in der Pandemie nicht ausser Kraft gesetzt, meiner Ansicht nach eher im Gegenteil: so eine Gelegenheit zur Bereicherung - nicht nur von Big Pharma - kommt (hoffentlich) nicht sobald wieder.
In dem Sinn, Herr S.: ich hoffe auch, dass wir etwas daraus lernen. Und zwar, dem Mythos von "der Markt wirds schon richten" vernünftige staatliche Regulierungen entgegenzusetzen.
Ein weiterer Aspekt: Im aktuellen Fall wird der Markt über Lobbying von den Pharmafirmen über den Staat in Schieflage gebracht. Würde "geistiges Eigentum" abgeschafft, wären wir in einer besseren Lage. Momentan erfüllt der Staat die Rolle von "wir tun euch Gewalt an, wenn ihr Impfstoff produziert". Es wäre doch ein guter Schritt, das einfach nicht mehr zu tun?
Wenn die Pharmafirmen nicht in der Lage sind, herauszufinden, wie sie Innovation ohne "geistiges Eigentum" finanzieren können, wird das eben jemand anderes tun. Es wird dann dafür sowohl Geld wie auch Talent frei. Es geht bei "geistigem Eigentum" um die Beibehaltung von Machtstrukturen, Innovation leidet nur darunter.
Ich verstehe diesen Satz nicht:
Momentan erfüllt der Staat die Rolle von "wir tun euch Gewalt an, wenn ihr Impfstoff produziert".
Ich meine, es müsste eher heissen: "Momentan vergolden wir euch auch noch die hinterletzte Rolle WC-Papier, wenn ihr nur Impfstoffe produziert."
Aber wahrscheinlich verstehe ich falsch?
Dass 'geistiges Eigentum' (auch) dazu dient, Macht- (und Profit)strukturen zu sichern, kann ich hingegen gut nachvollziehen.
Mögen Sie den ersten Satz noch etwas genauer erklären?
Es gibt durchaus Menschen, die sich freudig innovativ engagieren, wenn es nicht um ein hässlich-gieriges „Meins!“ geht, sondern um ein aufrecht-freudiges „Für alle!“
Bloss stehen sie erst im medialen Rampenlicht, wenn sie gestorben sind und heilig gesprochen werden. Oder sie werden als „systemrelevant“ beklatscht und dann wieder ignoriert. Wir alle hätten dieses Potenzial.
Es gibt das schöne Beispiel, wo die Reichen erst merken mussten, dass nebst billiger Arbeit auch all die Krankheiten der Armen durch Haushälterin, Kindermädchen und Gärtner von Aussersihl auf den Zürichberg gebracht wurden, bevor sie den "Chreis Chaib" eingemeindeten und die dortige Wohn- und Hygienesituation mit "Zürcher" Steuergeldern verbesserten. Der reiche Norden wird dies schon noch merken, wenn nach dieser die nächste Pandemie um die Ecke schaut.
Hier geht es um Geistiges Eigentum ( genauer: Patente).
Geistiges Eigentum ist eine Konstruktion mit einem bestimmten Zweck: Produkte fördern, die es ohne Geistiges Eigentum weniger gäbe, weil sie nicht entwickelt würden.
Ob das Geistige Eigentum diesen Zweck erfüllt, ist immer wieder neu zu beurteilen. Das zu beurteilen, ist sehr schwierig. Aber es lohnt sich.
Schön wärs. Patente werden dazu eingesetzt die Konkurrenz zu behindern und vielleicht ungewollt schlussendlich die Innovation zu verhindern
Ja, das kommt vor. Aber nicht nur.
Immer wieder gelingt es in der Politik mächtigen Mitspielern, ihre eigenen Interessen gegen die Gesamtinteressen durchzudrücken. Da muss man dann drauf schauen.
Es kommt halt darauf an, wie das Patentrecht betreffend Coronaimpfstoffe ausgestaltet und umgesetzt wird.
Sorry, ich schon wieder, aber Ihr Beitrag lässt mich nicht los:
Geistiges Eigentum ist eine Konstruktion mit einem bestimmten Zweck: ....
Kohle zu machen. Kohle, die ohne Geistiges Eigentum bei den anderen Leuten bliebe.
Wenn das Geistige Eigentum diesen Zweck nicht mehr erfüllt, ....
wird es für die Herstellung von Generika verkauft/freigegeben.
Anders ist es mit dem Grundeinkommen:
Aufgrund der ökonomisch gesicherten Lebenssituation muss niemand Kohle machen und alle könnten über das vorhandene Geistige Eigentum verfügen, das aufgrund des im Menschen angelegten Forschungsdrang und dessen Kreativität dauernd erweitert wird. (Weder Gates noch Jobs haben sich in die Garage zurückgezogen, um reichster Mensch der Welt zu werden. Das kann man höchsten Zuckerberg unterstellen, aber der ist ja auch eher ein Alien... ;-) vielleicht auch Bezos.) So werden weiterhin Produkte entwickelt, vielleicht sogar vermehrt solche, die Sinn machen und nicht nur Umsatz.
Geistiges Eigentum ist ein Produkt mit einem Zweck. Der ist nicht einfach Kohle zu machen. Es ist zwar Teil davon, aber die Sache ist komplizierter.
Geistiges Eigentum ist in erster Linie Eigentum. Also der Gedanke, dass etwas Ihnen gehört und nicht weggenommen werden darf. Da es „Geistig“ ist, also ein Gedanke, sind wir in einem sehr hohen grad an Abstraktion. Ich kann hier Ihren Gedanken „Grundeinkommen“ schreiben und er steht immer noch oben. Der Gedanke ist nicht in einem Sinne weggenommen, dass Sie ihn nicht mehr haben, sondern dass ich eine Kopie davon mache. Manche finden das einleuchtend im Bereich des Urheberrechts. Ich habe ein Bild geschaffen, dann darf ich auch darüber verfügen. Wenn Sie mein Bild nehmen und einen kleinen Schnauzer darauf malen, beleidigen Sie meine Schöpfung, ich möchte es Ihnen daher verbieten, mein Werk zu entstellen. Andere, vielleicht Sie, finden das als dumme Einschränkung. So kann z.B. Hip Hop darauf fussen, dass ein ein Klang gesampelt wird und ein neues Stück entsteht, was alle bereichert. Hier wäre der Urheberrechtsschutz ein Hindernis für Innovation.
Wenn Sie das ‚Patentrecht‘ im medizinischen Bereich anschauen, ist es nicht mehr ganz so einfach. Es gibt ganz viele Schritte. Mit dieser Komplexität gibt es einen meines Erachtens schlagende Gründe, ein Schutz im Sinne des Geistigen Eigentums zu machen, den Sie in Ihrem Gedanken auslassen: Es ist sehr sehr teuer, ein Medikament zu erforschen, entwickeln und an den Markt zu bringen.
i) Sie müssen Sie das Medikament und dessen Wirkung erforschen. Dazu müssen Sie mit aufwändigen klinischen Tests die Harmlosigkeit nachweisen und die Wirksamkeit beweisen und dann noch die Nebenwirkungen erfassen. Erst dann wird das Medikament zugelassen.
ii) Wenn Sie damit beginnen, wissen Sie nicht, ob es klappt. Von 5‘000 bis 10‘000 potentiellen Wirkstoffen wird einer zu einem Medikament.
iii) Wenn Sie ein tolles neues Medikament haben, müssen Sie das Medikament zur Massenproduktion entwickeln, sicher Produzieren und schliesslich Ärzte und Kunden davon überzeugen, dass es besser ist, Ihr besseres Medikament anzuwenden und das Medikament auf sichere Weise verteilen.
Bevor sie also Geld erhalten, müssen Sie viel Geld investieren und Verluste in Kauf nehmen. Wenn Sie keinen Patentschutz haben und das Geld investieren würden, kann einfach jemand kommen, und Ihr Medikament günstig anbieten. Der Preis entspricht nur den Kosten der Herstellung. Auf den Kosten für Forschung und Entwicklung und Überprüfung bleiben Sie sitzen. Wenn Sie einfach die Regeln für Patente streichen würden, würde niemand privates in der Lage sein, diese Kosten auf sich zu nehmen, ein Medikament zu schaffen. Es fehlt an Innovation.
Der Sinn des Patents ist also, dass, wenn Sie die Investition tätigen, Sie einen Preis verlangen können, mit dem Sie Ihre Investitionen wieder zurückbekommen. Da Sie öfters Scheitern, sollten Sie mit einem erfolgreichen Medikament auch die Kosten der gescheiterten Versuche zurück erhalten können.
Die gegenwärtige Lösung ist es also, privaten ein temporäres Monopol zu geben, damit Sie genügend Gewinn machen können, damit sie die Kosten für ihre Investitionen zurück erhalten. Je mehr Schutz Sie geben, desto mehr Gewinn ist möglich, desto mehr Forschung wird gemacht. Kein Schutz, würde zu wenig Forschung bedeuten. Schutz ist nötig. Ob das derzeitige Schutzniveau zu hoch ist oder zu tief ist eine andere noch kompliziertere Frage.
Da Sie das Grundeinkommen einwerfen: Das Grundeinkommen ist eine Lösung für kleine Dinge. Künstler oder Künstlergruppen könnten wohl freier und damit besser agieren. Die Medikamentenenforschung, -testung, -entwicklung und -distribution erfordert zehn- bis hunderttausende. Dies zu organisieren ist komplexer, als dass es einfach und spontan mit ein Grundeinkommen geschafft werden könnte. Meines Erachtens müssten Sie immer noch überlegen, wie Sie diese Koordination hinbekommen möchten.
Das System der Patente hat als Schattenseite sehr viele Unvollkommenheiten und ist Missbrauchsanfällig. Die gegenwärtigen Regeln können verbessert werden. Aber: Es ist eine Schlechte Lösung, also bereits eine Lösung, unter vielen noch schlechteren Lösungen. Wie man das System der Versorgung mit (neuen) Medikamenten besser macht, ist eine Frage ohne einfache Antwort.
Mir erscheint dieses Interview als sehr unkritisch. Auf die einzige Frage, welche mir eine andere Position einzubringen scheint „Die Konzerne argumentieren, der Verzicht auf die Patentrechte hätte massive negative Konsequenzen für zukünftige Forschung und Innovation. Was antworten Sie darauf, gerade auch angesichts der aktuellen Krise?“ wir mit der simplen Antwort „Es ist eine Glaubensfage“ eingegangen. Die Argumente für die Marktlösung bei Medikamenten werden leicht suggestiv verkürzt auf „ Der marktorientierte Ansatz besteht darin, dass man den Pharmaunternehmen die Entscheidung überlässt, welche Medikamente sie produzieren wollen, mit dem Ziel des maximalen Profits.“
Ich finde dies schade. Ich, mit einer kritischen Haltung gegenüber der Argumentation von Mohga Kamal-Yanni, bekomme keine Antwort auf die grundlegende Frage zum Problem opportunistischen Bruchs von Abmachungen im Nachhinein. Anderen, welche die Haltung von Mogha Kamal-Yanni teilen, wird die ansatzweise Erklärung der Kritik an ihrem Verhalten vorenthalten.
Für ein nächstes mal, würde ich mir daher etwas hartnäckigeres und kritischeres Rückfragen wünschen. Dies bereichert die Offenlegung von Problemen, gerade in so komplexen Fragen wie der Organisation medizinischer Forschung und Patentrecht.
Spannende Aussage. Vielleicht ist es sogar noch profaner. Und er scheitert an Egoismus und Bequemlichkeit. Schwacher Trost, dem Kommunismus ging es übrigens nicht anders.
Vielen Dank für diesen Beitrag. Endlich: Steuergelder, Patentschutz usw. Das Problem besteht in vielen anderen Bereichen auch, eindrücklich aufgezeigt im Buch von Mariana Mazzucato 'Wie kommt der Wert in die Welt? - Von Schöpfern und Abschöpfern'. Vielleicht kommt in diesem Fall, wie im Interview angetönt, das System aus lauter Dummheit der Anwender an seine Grenzen.
Was mich wundernehmen würde: Gibt es zur Zeit tatsächlich ungenutzte Produktionsstätten? Und scheitern diese tatsächlich an dem geistigen Eigentum?
Bill Gates wurde übrigens damit konfrontiert:
Well the making a safe vaccine is more complicated than say making a jet engine and people are very picky about vaccines in fact you could ruin the reputation of vaccines if you're making them in factories where the quality control at every stage is not exquisite. and you know any mistake you know you can have that factory shut down literally for months at a time when its output is needed to save millions of lives.
So vaccine factories are not something that you just you know you know like open source code that you can take and you know mess around with and so the the limitations on how many vaccines are being made, that's based on how many great capable vaccine manufacturers there are in the world and we've made sure that the AstraZeneca's being made in these big indian factories and there's no royalty for that, no charge at all. Now we've had to fund that, the Gates Foundation. These are companies we've been working on their factory quality for over a decade so that there was spare capacity to make inexpensive vaccines so Oxford University is is wonderful, but they're not capable of doing a phase three trial and they they don't have factories
We did tell Oxford that they needed to seek somebody with expertise and AstraZeneca came in and we didn't control that agreement but they came in and said hey they want to do it on a non-profit basis and I'm impressed with how they put their best people on it and helped out. You know the pharma companies who didn't get involved nobody's criticizing them. So you know you feel sorry for the ones that are really miraculously helping make these vaccines.
Dass die aktuelle Verteilung der viertel Milliarde verabreichten Dosen Impfstoffe ungerecht ist find ich natürlich auch. Trotzdem bin ich beeindruckt dass man es überhaupt geschafft hat innerhalb von einem Jahr diese Impfstoffe zu testen und in dieser Quantität bereits verabreicht hat.
(...) you could ruin the reputation of vaccines (...)
Dieses Argument, mit dem Gates die "proprietäre" Impfstoffentwicklung verteidigt – die Gewährleistung der Sicherheit – läuft im Endeffekt auf den klassischen security through obscurity-Fehlschluss hinaus. 🙄
Der Typ ist intelligent, keine Frage. Aber gleichzeitig ein riesiger Ideologe, was das Thema geistiges Eigentum anbelangt. Man sollte aufpassen, seinem "non-profit"-Gesülze nicht auf den Leim zu gehen. 😶
Der NYT «The Daily» hat das Ganze heute super beleuchtet: «Can Bill Gates Vaccinate the World?»
Spoiler alert: Nein. Und er ist wohl durchaus Teil des Problem dass man nicht grösser denken kann. Trotzdem innerhalb des heutigen Systems leistet die Stiftung wohl doch erstaunlich viel und überwindet zumindest den Nationalismus unserer Regierungen.
Hätten wir den politischen Willen Covid-19 effektiv zu bekämpfen wäre die Impfung ja wohl auch etwas weniger bedeutend. Hat ja auch viele parallelen zu der Grippe.
Anyhow, habe nicht sonderlich viele Sympathien für Gates. Von Balmer müssen wir gar nicht erst sprechen. Das beste was Microsoft passieren konnte ist dass die beiden weg sind. Trotzdem finde ich es cool dass er handelt während unsere Politik zögert oder sich nur auf ihre eigene Nation fokussiert.
Danke dafür, ging mir beim Lesen auch so durch den Kopf. Die meisten Personen haben kein Bild davon, wie abartig viele Sachen erfüllt und Prozesse kontrolliert werden müssen, damit eine Fabrik X medizinische Substanz Y produzieren kann, selbst wenn das nur Glucose/Salzlösungen sind.
Bei Impfungen, wie wir hier sehen, ist der Massstab noch mal höher. Selbstverständlich könnten andere Firmen mit dem Know-How und Equipment auch einspringen, aber wie hier in den Kommentaren auch schon angemerkt wurde: Es lohnt sich finanziell nicht (genug).
Und solange es Länder gibt, die darin investieren, werden diese auch interessiert sein, die ersten Impfungen zu erhalten, während andere fürs "Trittbrettfahren" hinten anstehen sollen.
Das geistige Eigentum sollte eine gewisse Erfindungshoehe aufweisen. Das waere eigentlich die Aufgabe der Patentvergabe stellen. Die versagen natuerlich weil sie diese Patente verkaufen und jaehrlich kassieren. Und es sich gut macht wenn ein Land viele Patente ausstellt. Nun kann man diese abstrakte Erfindungshoehe quantifizieren. Zb in wie lange der Erfinder oder jemand vom Fach, oder auch nicht vom Fach ueber A und B nachdenken muss um auf C zu kommen. Bei vielen Patenten ist diese Erfindungshoehe gleich Null. Dann sollte die Idee neu sein und nicht schon in Gebrauch. Auch das wird standardmässig "übersehen". Der Aufwand liegt dann darin das Patent auch einzureichen und effektiv im richtigen Moment vor dem richtigen Publikum damit zu wedeln. Als kleiner Erfinder kan man sein Patent nicht durchsetzen. Das gaengige Verfahren ist nun nicht nur in der Pharmabranche ein paar Muenzen in die Menge zu werfen, genannt Startupkultur, die jungen Leute bis zum Umfallen arbeiten zu lassen, und wenn das Startup erfolgreich ist fuer etwas mehr wie Muenzen zu kaufen. Aber immer noch guenstig.
Patente sind unmoralisch und bringen sogar den Kapitalismus zum Stagnieren.
Man kann so ziemlich alles was eh schon falsch läuft in der Coronakrise in verstärkter From finden. Was bleibt? Ziviler ungehorsam, leakt den Impfstoff (YouTube link)
Was für ein erschütternder Einblick in die Strategien der Pharmaindustrie, insbesondere der Impfstoff Hersteller! Unanständig auch die Gier der reichen Industrienationen, nach diesen als Allheilmittel angepriesenen Impfdosen, welche flächendeckend in jeden Arm gespritzt werden sollen.
Was sich zur Zeit abspielt hat keine Grösse - jeder ist sich selbst der nächste. Ein panisches Gedränge nach den Rettungsbooten die Pfizer, Astra Zeneca oder Moderna heissen.
Während arme Länder auf der Strecke bleiben, werden wir forciert und müssen mit Restriktionen rechnen, wenn wir uns nicht impfen lassen. Die ganze Sache ist derart ungerecht, dass jeder der noch einen Funken Anstand hat sich solchen Praktiken verweigern muss, nur schon aus Solidarität mit den Mitmenschen in Drittweltländern.
Danke für den interessanten Artikel.
Das Problem liegt ganz woanders. Es sind Bürokraten welche die Verträge mit den Impfstoffproduzenten abgeschlossen haben. Diese Leute haben keine Ahnung wie Markt funktioniert. Wie auch. Die meisten haben noch nie selbständig Geld verdient. Wenn sie schon nicht fähig sind in der EU oder auch in der Schweiz für sich selbst zu sorgen, wie soll es dann klappen wenn sie sich auch noch für andere einsetzen sollten? Die Wirtschaft hat schneller als erwartet geliefert, die Politik mit ihrer grenzenlosen Bürokratie in der EU und CH hat einmal mehr in dieser Pandemie komplett versagt.
Hoffentlich lernen wir etwas daraus. Es braucht auch Politiker welche wissen wie Wirtschaft funktioniert, und nicht nur solche, die den Bürgern das Geld aus der Tasche ziehen, um es im bürokratischen Wasserkopf versickern zu lassen.
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