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Danke. Gute recherchierter Beitrag. Breit abgestützt. Das Thema beim Gas heisst seit längerer Zeit: Etikettenschwindel. Erneuerbare thermische und elektrische Energien werden den notwendigen Abschied von fossilem Erdgas beschleunigen.
Danke für den sehr präzisen Artikel. Ich kann fast jeden Satz unterschreiben. Eines der Hauptprobleme sind die extremen Margen in der Branche. Derzeit liegen die Spotmarktpreise unter 2 Rappen pro kWh, der Endverbrauch für Kleinbezüge geht aber für das 3- bis 6-Fache über den Ladentisch. Man muss sich das mal vorstellen....!
Die Gasbranche verführt mit ihren Gewinnbeteiligungen die Gemeinden und Kantone dazu, Erdgas nicht nur zu tolerieren, sondern auszubauen. Dabei ist Erdgas aus fracking, das über Flüsiggas nach Europa kommt, inzwischen klimaschädlicher als Kohle.
Die europäischen Gas-Pipelines werden von der EU mit Milliarden subventioniert. Wasserstoff (H2) dient dabei als grüne Fassade. Gaspipelines eignen sich in Wirklichkeit nicht für H2. Niemand wird für unpraktischen H2 zahlen wollen, wenn sauberer Solar- und Wind-Strom zu einem Bruchteil des Preises erhältlich ist.
Die Gasbranche mischt sich zudem massiv in die lokale Klimapolitik ein. Sie hat Referenden in BE, SO, AG und weiteren Kantonen mitgetragen und wahrscheinlich auch massiv mitfinanziert. Es ist zu vermuten, dass die Hauseigentümer-Verbände ihre Kampagnen gegen die kantonalen Energiegesetze mit Geld von der Gaslobby austragen.
Inzwischen erhält auch die EMPA massiv Geld von der Gaslobby (mehr als 1 Mio. CHF pro Jahr). Und nun weibelt sie an den Kongressen landauf landab mit dem Wasserstoff-Thema. Da wird sehr viel Fragwürdiges behauptet. Zum Beispiel, dass Lastwagen nicht elektrisch funktionieren oder dass man den überschüssigen Sommerstrom via H2 für ca. 20 bis 30 Rappen in den Winter verlagern müsse, obschon Windstrom aus dem Ausland auch im Winter für weniger als 5 Rappen zu haben wäre.
Nicht alles, was die EMPA sagt, ist völlig falsch, aber die gesamte Kommunikation hat Schlagseite und dient vor allem den Geldgebern aus der Gasbranche zu.
Danke für die sehr gute Recherche. Die beschriebenen Probleme sind alles andere als gelöst. Gasliberalisierung und das neue CO2-Gesetz könnten aber helfen, dass diese widerliche Lobby gestoppt wird.
Es mag sein, dass in gewissen Punkten hinsichtlich Biogas- und Wasserstoffpotential die Meinungen auseinandergehen und die eine oder andere Seite Erdgas und die Erdgasinfrastruktur zu positiv oder zu negativ zeichnet.
Diese widerliche Branche, Herr R., besteht fast ausschliesslich auf Städten und Dörfern in der Schweiz. Mit dem Gewinn aus dem Gasvertrieb bauen diese Kindergärten, Hallenbäder etc. und finanzieren oft die sonst nicht rentablen Fernwärmeprojekte, Holzschnitzelheizungen auf lokaler Ebene etc.
So wie ich Sie verstanden habe, weibeln Sie dafür, Windstrom aus dem Ausland zu importieren. Abgesehen davon, dass dies einen weiteren Ausbau der grenzüberschreitenden Stromnetze erfordern würde, geben diese der Schweiz gerade in Krisenzeiten (wenn die EU-Staaten um uns herum selbst zu wenig Strom haben) keine Sicherheit. Das finde ich keine kluge Idee.
Nein, ich "weible" nicht für Windstrom aus dem Ausland, sondern für erneuerbare Energien im In- und Ausland, die netzgekoppelt je nach Saison nach Norden oder nach Süden ausgetauscht werden.
Die von Ihnen geltend gemachten Engpässe an "grenzüberschreitenden Netzen" gibt es in Wirklichkeit nicht. die netto Transportkapazität aus dem Norden beträgt laut ElCom 6657 MW (Tätigkeitsbericht Elcom 2019, Seite 44).
Von Norden oder Westen her kann die Schweiz damit die Leistung von "sechs Leibstadt" gleichzeitig importieren, zum Beispiel in der Nacht oder am Mittag, wenn es immer häufiger Wind- und Solarstromüberschüsse gibt, die man in den Nachbarländern noch so gerne einkauft, um sie dank der Speicherkraftwerke abzupuffern und zeitverschoben weiterzuverkaufen.
Interesssanterweise funktioniert dieser Handel seit Jahrzehnten mit Atomstrom, aber beim Windstrom vom Atlantik oder von der Nordsee soll das dann plötzlich nicht gehen, ist das Ihr Ernst?
Sie schreiben es sei keine kluge Idee, Winstrom aus EU-Ländern zu importieren, weil diese "keine Sicherheit" bieten. Aber Sie wollen weiter Erdgas - also fossile Energien mit sehr hoher Klimaschädlichkeit - aus den gleichen Ländern importieren. Da besteht dann keine Gefahr mehr. EU-Erdgas-Import super, EU Windstrom pfui?
Wir erleben das seit Jahren. für die Protektion der Gaslobby ist jede Ausrede ok. Immerhin hat der Artikel von Herrn Schmid einige der schlimmsten Praktiken offengelegt, nochmals danke an den Autor.
Ein kompliziertes Thema gut erklärt. Leider ist dies Vielen zu aufwändig und zu kompliziert, um sich damit auseinanderzusetzen und somit dürfte die Erreichbarkeit unter einer breiten Bevölkerungsschicht schwierig sein. Das Thema muss in vielen Diskussionen, Kampagnen, Berufsbildungsstätten, Fachhochschulen etc. leicht verständlich und brandheiß einfliessen, so dass möglichst breit abgestützt werden kann. Vor allem die Generation der heute 15 - 20 Jährigen sind in ihren Ausbildungen gefordert, sich damit auseinanderzusetzen und zusammen mit der Politik Lösungen zu finden. Ich denke, dass nur ein konsequentes und beharrliches Einfordern von allen Seiten dazu führt, dass erneuerbare Energiequellen anstelle von fossilen Brennstoffen, in allen Bereichen eingesetzt werden. Ich bin überzeugt, dass Vieles bereits pfannenfertig in den Schubladen liegt und der Einsatz leider durch eine dominierende Lobby verhindert wird. Solange noch so Viele von fossilen Brennstoffen profitieren, wird sich leider nur langsam etwas verändern.
Danke für die Recherche zu diesem wichtigen Thema, bei dem viel Geld verwendet wird, um von Problemen mit dem Gasverbrauch abzulenken, resp. diese mit einem grünen Mäntelchen zu verschleiern. Bedenklich ist es, wenn wie erwähnt staatliche Stellen gegen den Staat, also gegen die Gesellschaft arbeiten. Dazu gehört auch, wenn es heute noch vorkommt, dass von Verwaltungen Gasheizungen empfohlen werden, statt bei der Suche nach besseren, umwelt- und klimaverträglichen Lösungen zu helfen.
Ergänzung:
"am besten sind Heizungen mit Holz. Hier ist die Klimabilanz zurzeit etwa viermal besser als bei Biogas."
Das ist so, wenn wir nur die Klimabilanz anschauen. Aber die breite Verbrennung von Holz, besonders in Wohngebieten, ist trotzdem nicht etwas, was wir fördern sollten. "If you care about your family’s health and that of your neighbors, the sight of a glowing hearth should be about as comforting as the sight of a diesel engine idling in your living room."
Besonders auch, wenn wir die Bäume eigentlich als CO2-Senke nutzen wollen.
Ja, das sagen Experten auch. Holzheizungen insbesondere für Fernwärme nutzen, aber eher weniger für einzelne Liegenschaften.
Bei den Pelletheizungen sind die Partikel das Problem-echt übel. Holz als Wärmelieferant funktioniert aber gut in Holzheizkraftwerken, die potente teure Filter haben und den hoch gesundheitsschädigenden Feinststaub zurückhalten. Wie gut schneiden Pelletheizungen aber bez CO2 wirklich ab? Wie auch Strom aus Biogas wohl nicht so toll, da das dezentral anfallende Rohmaterial oft sehr transportaufwändig zusammengetragen werden muss, was immer noch mit viel CO2-Emission verbunden ist. Beim Strom sind jedenfalks 238 g CO2/kWh (BFE/PSI 2019) immer noch zu viel.
Einverstanden, wobei moderne Einzelöfen ausser kurz beim Anfeuern relativ gute Abgaswerte haben, und Pelletsöfen noch mehr. Engeler und Salerno forschen sogar an Anlagen, welche die Rauchgase gleichzeitig kondensieren und reinigen: https://sesolar.ch/nosmog.html.
Ich selber wohne ländlich in einem alten Haus mit Kachelofen in einem grossen Grundstück. Die Klimabilanz ist fast unendlich gut, da das meiste Holz lokal anfällt und ohnehin thermisch verwertet werden muss, oder verfault und ebenfalls CO2 freisetzt. Die Abgase entsprechen jedoch leider etwa denen eines Autos; ich hoffe einmal auf eine Sesolar-Anlage oder wenigstens einen elektrostatischen Filter.
Mein Nachbar, ein Landwirt, verkohlt einen Teil seines Waldes und vermengt diese anaerob mit Abfällen zu einem "Bokashi Kompost". Hier wird also CO2 langfristig gespeichert, aber die Produktion der Köhlerei ist nicht sehr sauber, ausser in geschlossenen technischen Anlagen, siehe http://charnet.ch.
Eine Langzeit-Speicherung in Form von Wasserstoff, bzw. E-Fuels bleibt ein wichtiger Teil der Energiewende!
Solarthermische Grosskraftwerke in Wüstengebieten können riesige Mengen an Strom zu tiefsten Preisen produzieren! Wenn der Strom über weite Strecken weiter transportiert werden muss, erfordert das gewaltige Investitionen in Fernleitungen und führt zu Verlusten.
Aber mit dem Solarstrom könnte auch Wasserstoff produziert, transportiert und zu E-Fuels raffiniert werden, so wie heute Öl und Gas gefördert, transportiert und raffiniert werden.
Der Vorteil der (globalen!) Wasserstoff-Strategie liegt darin, dass sie eine anschlussfähige Technologie für die fossile Energiewirtschaft ist, so dass dieser "Dinosaurier" ebenfalls bei der Energiewende mitmachen kann.
Das darf aber nicht soweit gehen, dass der ANDERE, viel wichtigere Teil einer dezentralen Energiewende von BürgerInnen, als Haushalte, oder als Unternehmungen ihren Beitrag nicht mehr leisten können, weil sie von der fossilen- und atomaren Lobby erdrückt und ausgebremst werden!
BEIDE Energiewenden ergänzen einander!
Die "BürgerInnen-Energiewende" entwickelt sich "von Unten" und führt zu Teil-Autarkien sogenannter "Prosumer" (Produzenten/Konsumenten), die ihren Strom selbst herstellen und verbrauchen, mit Hauskraftwerken, Photovoltaik, Wärmepumpe, Batteriespeicher, intelligenter Steuerung mit Notstromversorgung, Elektroauto, Holz-Zustzheizung, und und und! Auch Energie-Genossenschaften steigern die lokale Selbstversorgung, was gleichzeitig zur Entlastung der Stromnetze beiträgt, die darum weniger stark ausgebaut werden müssen.
Aber: Das Problem der "Winterlücke" und der saisonalen Nachfrage-Spitze von Netzstrom in den Wintermonaten bleibt und verschärft sich sogar!
Und genau für diesen Winter-Engpass empfiehlt sich das Gasnetz mit grünem Wasserstoff!
Das mag schon sein, dass Wärmepumpen viel effektiver sind, als Gas-Heizungen.
Aber sie brauchen ihren Strom halt trotzdem genau dann, wenn der Solarstrom fast ganz ausfällt...
Eine vielversprechende Lösung sind Brennstoffzellen-Heizungen!
Sie produzieren Strom UND Wärme, was den Wirkungsgrad der "umgekehrten Elektrolyse" enorm verbessert.
Ausserdem müssen Lösungen für den LKW-Verkehr, für den Schiffsverkehr und für den Flugverkehr gefunden werden. Während das Batterie-elektrische Fahren bei den PKW's die beste Lösung ist, insbesondere auch wegen der Möglichkeit, E-Autos künftig bi-direktional- und somit netzdienlich zu laden, fällt das Gewicht von Batterien beim Schwerverkehr und beim Flugverkehr so wortwörtlich erschwerend ins Gewicht, dass hier der Weg über grünen Wasserstoff gehen dürfte.
Jedenfalls finde ich es schon mal mehr als nur erfreulich, dass ALLE diese Technologien für eine erfolgreiche Energiewende zum Nutzen ALLER heute wirklich da sind und sogar weiter in einer fantastischen Vielfalt weiterentwickelt werden!
Einfach schade, dass immer noch Milliarden in die atomare Sackgasse verbraten und verlocht werden. Wenn man da weiter macht, nur weil man mal damit begonnen hat und es immer wieder mal gewaltig "Bumm!" machte, was die Bubenherzen höher schlagen liess, wird es nicht besser. Eher schlechter, so dass es mal so gewaltig "Bumm!!!" machen wird,
dass die Lausbuben zusammen mit ihrem Experiment und der Welt als Versuchsanordnung ins Weltall hinaus geschleudert werden...
Grundsätzlich unterstütze ich Ihr dargestelltes Konzept auch. Leider geht es nicht ganz auf, weil der Wirkungsgrad zur Herstellung von H2 aus Photovoltaik sehr schlecht ist und keine besseren Technologien in Sicht sind. Soviel PV können wir gar nicht bauen, damit es auch für LKW und Flugverkehr ausreicht. Es sind deshalb weitere Stromquellen gefragt.
Ich habe vor fast 30 Jahren eine solche Anlage für ein Solarmobil betrieben. Der Wirkungsgrad des Elektrolyseurs selber wäre theoretisch recht gut, aber meiner war um die 50%, wobei er das H2 "gratis" auf 30 bar komprimierte. Ich hatte kein Brennstoffzellen und musste einen 4-Takt Motor verwenden. Der gesamte Wirkungsgrad Sonne zu Räder war unter 1%, aber die Reichweite war grösser als mit Batterien.
H2 kann auch dem Erdgasnetz beigefügt werden, aber nur einige Prozent ohne Änderungen bei den Anlagen.
Darum rede ich ja von Solarstrom und Wasserstoff aus der Wüste!
Bei uns in Europa könnten zusätzliche Mengen an Wasserstoff aus Überschuss-Energie aus Photovoltaik und Wind produziert werden, aber der Grossteil des Wasserstoffs, bzw. von E-Fuels würde importiert, wie das bereits heute der Fall ist.
Der Wirkungsgrad von Diesel und Benzin ist ja noch schlechter, was den motorisierten Verkehr aber nicht daran hindert, mit Verbrennungsmotoren herum zu donnern...
Überhaupt nicht thematisiert wird zudem jeweils die CO2-Belastung durch das Militär.
Was ein Panzer, oder ein Kampfjet an CO2 ausstossen, müsste mit der "Energie-Etikette Z" eingeschätzt werden!
Wenn in den Bedrohungs-Hitparaden endlich der Klimawandel auf Platz 1 steht, wird vielleicht auch entsprechend in die "Verteidigung Energiewende" investiert, wer weiss?
Ein sehr gut recherchierter Artikel, natürlich nur in der Republik zu lesen. Vielen Dank.
Danke. Die Energieentschwendung stellt nicht nur die Gasindustrie vor grosse Herausforderung. Seit Juni 2019 geht auch der Stromverbrauch in der Schweiz massiv zurück. Alle Unternehmungen, die ihr Geschäftsmodell auf vermehrten Energieabsatz setzen - dies gilt auch für die alternativ Stromproduktion - haben letzlich keine gute Zukunft. Wirklich eine Chance haben nur Unternehmen, die auf den Verkauf von Energienutzen setzen, wie Mobilität, Wärme, Licht, Prozesswärme, Kühlung usw. Hier gilt, je mehr Nutzen mit weniger Endenergieeinsatz, umso erfolgreicher ist das Unternehmen. Da gibt es noch sehr viel Potential. Wir scheinen immer wieder zu vergessen, dass wir für den derzeitigen Energieverschwendungs-Lebensstil 3.5 Erden benötigen.
Seit geraumer Zeit wird die Öffentlichkeit systematisch und vermutlich international koordiniert auf Wasserstoff eingeschossen. Der Umbau des Gasnetzes in ein CO2-neutrales Wasserstoffnetz funktioniert aber nur, wenn massive Photovoltaik zugebaut würde, das heisst in ganz anderen Massstäben wie bisher. Nämlich etwa wie seit den 1960er Jahren Autobahnen gebaut werden. Dazu müssten aber beim Netzzugang endlich Markthemmnisse abgebaut werden. Das alles ist aber gar nicht das Ziel, denn jene politischen Akteure (insbesondere aus der SVP) die den Wasserstoff pushen, leugnen in vielen Fällen den Klimawandel und bremsen den Photovoltaikausbau aktiv aus. Denn eigentlich geht es nur darum, weiterhin möglichst viel Erdgas zu verkaufen.
Da haben Sie recht. Die SVP ist seit jeher von der Öl- und Autolobby unterwandert. Von der Gaslobby neuerdings auch. Diese Lobbies sind der Tod der Demokratie.
Danke für den guten, aufklärenden Artikel. Sie sprechenvon maximal 1% Biogasanteil im Schweizer Gasnetz, Gas Energie Schweiz garantiert ab 2020 aber 20%. Wo liegt der Hund begraben?
Der Punkt ist, dass die Herkunftsnachweise für Biogas einzelnen Konsumenten mit Aufpreis weiterverkauft wird. das heisst, einzelne erhalten dann 20% Biogas, bei den anderen sinkt der Biogas-Anteil gegen null. mit dem Aufpreis werden zwar neue Biogas-Anlagen finanziert, aber das "erschwingliche" Biogas ist und bleibt bescheiden, auch bei einem Vollausbau wird man kaum über 10% des heutigen Verbrauchs hinaus kommen.
Mit dem Versprechen "mehr Biogas" und dem grünen Etikett der Branche wird seit Jahren eine steile Expansionsstrategie gefahren, aber die Branche kann das Versprechen nicht halten.
Natürliches (biogenes) Biogas gibt es in den postulierten Mengen in der Schweiz nicht und Power-to-Gas, also Biogas aus Strom, ist viel teurer, weist hohe Umwandlungsverluste auf und sollte der Industrie und den erwähnten Hochtemperatur-Prozessen vorbehalten bleiben.
Zum Heizen viel besser und punkto Energiekosten auch viel billiger sind Wärmepumpen oder Heizen mit einheimischem Holz, das je nach Heizungstyp durchaus geringe Emissionswerte aufweist (siehe dazu die fachkundigen Ausführungen und Links in den übrigen Antworten hier im Blog).
Zwei Aspekte, in aller Kürze:
Industrie und Dienstleistungen beziehen überwiegend reines Erdgas
Das Biogas für die Haushalte ist nur zum Teil in der Schweiz hergestellt, der Import von ausländischem Biogas ist nur "virtuell", d.h. über Zertifikate
Das Problem wäre sehr einfach zu lösen: jede fossile CO2 Emmission muss via Sequestering kompensiert werden. Z.Z. kostet das noch 1000 Fr/Tonne, würde aber rasch billiger. Die im Artikel erwähnten 250 Fr/t wären schnell machbar.
Dieser CO2 Preis würde alle Energieformen CO2 neutral machen, und wir würden dann sehen, welche sich durchsetzt. Persönlich vermute ich dass Kohle, Öl und auch Erdgas sehr schnell aussterben würden.
Die Energiepolitik würde auf diese Weise entpolitisiert und der schädliche Einfluss der Lobbies würde gestoppt.
Leider ist es aber genau die Linke die dieses Vorgehen verunmöglichen, da sie nicht an Marktwirtschaft glauben.
Darum wird die Öl- und Gaslobby, dank der Linken, noch lange unsere Energiepolitik bestimmen. Schade.
Hat sich die Linke (in der Schweiz) je gegen hohe CO2-Preise gewehrt? Das wäre mir jedenfalls neu. Mir scheint, es sind eher die Gewerbeverbände, die solche Anliegen bekämpfen.
Herr Schmid, Sie müssen zwischen den Zeilen lesen. Die Linke will eine "sozialverträgliche" Energiewende. Das heisst nichts anderes, als dass sie hohe CO2 Preise für den unteren Mittelstand nicht akzeptieren wird. Sie wird das nur für die Reichen und die Industrie akzeptieren. Damit wird aber eine wirksame CO2 Politik verunmöglicht.
Ja das stimmt. Gerade jetzt wo die Erdölvereinigung dem Economiesuisse den Rücken zu gekehrt hat, um ab Januar im Gewerbeverein sein Unwesen zu treiben, wird der wenig fortschrittliche Gewerbeverband noch weiter abfallen und ein sehr schlechtes Licht auf seine Mitglieder werfen. Ob das die Gewerbetreibenden rechtzeitig erkennen oder lieber auf die grossen Mitgliederbeiträge von Avenergie setzen bleibt vorerst offen. Jede Branche hat den Verband den sie verdient. Einige gewerbliche Verbände besonders Elektro, Holz und andere gehen langsam auf modernere Wege... Aber das Gewerbe besteht eben auch aus Baumeistern, Autowerkstätten, Reinigung, ein Teil der Heizungs- und Lüftungsbranche und ähnlich einfache gestrickte Gewerbe, die das einfach nicht merken.
Ja das ist wirklich die Lösung, welche auch schnell greifen würde. Und ja leider zum Teil richtig besonders im ganz linken Flügel. Da braucht es noch viel Aufklärung bei den Linken. Aber auch die ganz rechts mögen so viel Markt nicht. Die wollen nur Markt, wo es gerade schön ins Argumentarium passt.
Leider haben Sie da genau recht, Herr Gehrig. 90% der selbsternannten Liberalen sind Sonntags liberale und nur dann liberal, wenn es ihnen gerade nützlich erscheint. Oder anders gesagt: wenn es um das Eigentumsrecht unserer Kinder auf ihre Lunge geht, endet der Liberalismus.
Haben Sie auch mit oekostrom schweiz (dem Branchenverband der landwirtschaftlichen Biogasanlagen) gesprochen?
Ich kann hier leider nicht darlegen, mit wem ich (on und off) alles gesprochen habe.
Gibt es Material, auf das Sie gerne hinweisen würden?
Es ist leider so das in Stadtgebieten lange Zeit vollständig auf Gas gesetzt wurde. Wenn eine Ölheizung ersetzt wird hat es danach viel Platz im Keller weil ja der Tank wegfällt. Gasheizungen sind im Vergleich dazu sehr platzsparend, sie durch eine Wärmepumpe zu ersetzen ist nicht selten ein reines Platzprobleme. Gepaart mit falschen Informationen des Gasverbandes ist dann klar dass die Leute neue Gasheizungen einbauen.
CO2-Grenzwert ab 2023: Bisher habe ich überall den Wert 20 kg/m2 Energiebezugsfläche gelesen. Auf Seite 8 schreiben Sie 20 g/m2. Ein Fehler?
Merci für den Hinweis! Das ist natürlich ein Fehler.
Merci für diese Aufklärung!
Vielen Dank für die sorgfältige Arbeit.
Hier noch einen Hinweis auf einem grossen Infrastruktur-Projekt der Gasindustrie in der Schweiz :
https://www.energate-messenger.ch/n…voir-bauen
In früheren Artikeln sprach man von einer 400 Mio Investition ... wissen Sie etwas darüber ?
Vielen Dank für den wertvollen Beitrag! Ergänzung:
Gas macht dort Sinn, wo hohe Temperaturen benötigt werden, wie im Artikel erwähnt. Dies ist bedingt auch der Fall bei kleinen Strahlungsheizungen. Ich wohnte in England wo damals ein grosser Teil des Mittelstands als einzige Heizung kleine "Gas-fires" im Wohnzimmer hatten und diese nur bei Anwesenheit anzündeten, echt sparsam (und je nach Anspruch auch ungemütlich). Und auch sinnvoll wenn das Gas eine(n) Motor, Wärmepumpe oder Brennstoffzelle betreibt, wodurch zusätzlichen Strom oder rund die doppelte Wärmemenge anfällt. Dies funktioniert auch in kleinen Anlagen, EFH-Grösse. Wenn schon Gas, sollte dies die Bedingung sein, da bei blosser Niedertemperaturheizung die "Exergie" des Gases verschwendet wird. Ich war an einem Projekt beteiligt, eine solche Anlage mit einem Stirlingmotor zu entwicklen. Obwohl dies technisch gelang, war sie viel zu teuer. Dies ist auch das Problem bei grossen, vergleichsweise hoch-effizienten Gaskraftwerken mit Wärmenutzung. Sie lohnen sich bei Vollbetrieb, aber was wir brauchen, ist reine Bedarfsdeckung in Winterlücken, und dafür sind sie zu teuer.
Selber hoffe ich auf etwas ähnliches in EFH-Grösse auf Pelletsbasis als Ersatz für unseren reinen Heizkessel (bereits mit Pellets). Es gibt glaube ich immer noch erst Prototypen und viele der früheren Versprechungen endeten in Konkursen. Wir haben zwar eine Erdgasleitung in der Strasse, aber ich will das nicht schon nur aus politischen Überlegungen.
Ein 100% erneuerbares Energiesystem (Chemie, Industrie, Mobilität, Wärme, Strom) benötigt einen Energieträger, der sich gut speichern, transportieren und handeln lässt. Hierfür bietet sich Wasserstoff an. Es ist ein Ermöglicher von 100% Wind und Solar. Es gibt kein Szenario, in dem sich die Schweiz selbst mit Energie versorgen könnte. Wir werden, wie heute auch, immer einen Grossteil importieren müssen. Das alles benötigt eine zielorientierte Politik, die entsprechende Rahmenbedingungen setzt. Bspw. CO2-Preise in wirkungsvoller Höhe, um fossile Energie auch in ihren Derivaten (grauer H2) aus dem Markt zu drängen. 100€ / Tonne CO2 könnten bald schon ausreichen. Heute ist PV in vielen Regionen die billigste Form der Stromerzeugung. Das hätte vor 20 Jahren kaum ein Experte für möglich gehalten (ähnlich E-Mobilität). Wasserstoff als Energieträger der Zukunft steht heute da, wo PV vor 10-15 Jahren stand. Entscheidend ist, dass es einen Weg bietet, der zu einer nahezu 100%igen Dekarbonisierung führt. Ich habe Hoffnung, dass die Politik das erkennt und handelt.
Ein interessantes Gedankenexperiment habe ich neulich in der FT gelesen:
„ However, the cost of producing green hydrogen itself will need to fall sharply between now and 2030 for this to happen at a politically acceptable level.
The EU Commission is targeting a production cost for green hydrogen by 2030 of about €2 per kg compared with cost estimates today of €4.5-€6 per kg. This compares with a production cost for grey hydrogen today of about €1.5 per kg.
If the cost of green hydrogen can indeed be reduced to €2-€2.25 per kg by 2030 — and there is a lot of research out there that says it can — then we think €79-€102 per tonne is a fair indication of the range in which EUAs would need to trade in 2030 in order for green hydrogen to displace grey hydrogen as a feedstock (assuming EU gas prices by 2030 of €15 per megawatt hour).“
Überraschend. Ich hatte die Aussage eines mir bekannten Energieversorgers "Gas? Nee. Da gibt's keine Neuanschlüsse mehr" auf die Branche insgesamt übertragen. Euer Artikel zeigt ein anderes Bild.
unterdessen behauptet Energie360, das Erdgas und Wärmepumpe (Luft) gleich umweltbelastend seien (https://www.energie360.ch/de/energi…ung/#c9449 ==> Umweltbelastungspunkte). Haben Sie dazu einen Kommentar - oder nochbesser eine zitierbare Stellungnahme?
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