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Ein spannender Artikel, keine Frage. Mir fehlt jetzt allerdings ein wenig der Blick auf die Ursachen fortwährender Schaffung von ungesunder Architektur. Heutiges "Klotzdenken" hat ja seine Ursache wohl weithegend im ökonomischen. Jeder wirtschaftlich nutzbare Kubikmeter bedeutet Geld, kann vermietet werden usw. Also baut man Klötze und nicht mehr. Jeder Quadratmeter Umgebung kostet, also spart man an Umgebung und macht den Klotz grösser. Das mag jetzt stark pointiert sein, aber da bestehen doch Zusammenhänge.

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Einheit in der Vielfalt
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Die Ursache die Sie hier beschreiben ist einleuchtend. Ich sehe auch noch andere Ursachen. zB ein fehlendes Gefühl für Proportionen. Es scheint einen Zusammenhang zu bestehen zwischen fehlende Werte und fehlende Schönheit. Eine Schönheit die selbstverständlich und eher bescheiden daher kommt. Das Gegenteil von Selbstdarstellung.

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Einheit in der Vielfalt
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Es leuchtet mir sofort ein, dass Architektur krank machen kann. Die Bauten die in den letzten Jahrzehnten erstellt wurden sind oft von grosser Hässlichkeit, sind schwer, überdimensioniert, einander ähnelnd ohne ein harmonisches Gesamtbild zu ergeben. Nur ein einziges Beispiel: die ergänzenden Gebäude des Kantonsspital Basel sind eine einzige Katastrophe.
In meinen Gedanken nenne ich die Architektur mancher Stararchitekten gewalttätig. Ohne Rücksicht auf das Umfeld wird die individuelle Idee umgesetzt. Ich leiste mir doch noch ein Beispiel: Wenn alle Häuser am Rhein vertikal ausgerichtet sind, baut Herzog De Meuron ein Horizontales dazwischen und sprengt damit das ganze angenehm anmutende Bild.
In diesem Beitrag wird wenig über Ästhetik gesprochen. Doch gerade das Schöne, Ruhige, Leichte, in Harmonie mit der Umgebung stehende, wirkt heilsam und ist wohltuend.
Das Beyeler Museum von Renzo Piano zieht von weit und fern Besucher an und vermutlich nicht alleine wegen den jeweiligen Ausstellungen.

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Bildung im Behinderungsbereich
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Was braucht es, damit der Mensch gesund wird, und was braucht es dass die Gesellschaft "gesundet"? Lässt sich der Gedanke in diesem Artikel zu den Krankenhäusern auch auf unsere Schulhäuser übertragen?
Denn auch da könnte ein grosses Potential zur Neugestaltung von Lernfeldern stecken. Forsche ich nach "sozialer" Architektur, so sind die Räume so konzipiert, das Lernen eine Wohltat ist mit Begegnungs- und Rückzugsräumen und thematischen Räumen, mit sinnvoller Umgebungsgestaltung, welche begreifen und erfahren lässt und Orientierung gibt für eine gesunde Zukunft.

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Frau mit Bau-Erfahrung
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Danke für den spannenden Artikel. Ich habe grosse Mühe mit vielen Bauten, weil sie durch zahlreiche Ecken und Kanten eine grosse Unruhe ausstrahlen, oder überhaupt nicht ins Umfeld passen.
Zur Branche: Ein Architekt sagte mir mal „Weisst Du, die meisten Architekten bauen nicht für den Kunden/Bewohner, sondern für andere Architekten“ (es geht also primär ums eigene Image!).
Doch das grösste Verbrechen sind die riesigen mehrstöckigen Open Space Bürogebäude, in denen man ziemlich zusammengepfercht arbeitet, angeblich mit mehr Gelegenheit zur Kommunikation (gemäss guten Studien ist das Gegenteil davon wahr), aber in Wahrheit belästigt durch den Lärm aus anderen Stockwerken (via ein riesiges Atrium) , zu warmer, zu kalter, zu trockener Luft….es gibt schon Hausärzte, die ihre Patientinnen bei Kopfweh und Sinusitis gleich darauf ansprechen…“Hmmm, arbeiten Sie in einem Open Space Büro?“. Wir hatten bei meinem früheren Arbeitgeber sehr viele Krankschreibungen und Dispense, sprich ein ärztliches Attest für Home Office (das war noch vor der Pandemie). Doch es wird munter weiter so gebaut, weil es Platz spart und angeblich die Kommunikation und flachere Hierarchien fördert…für Arbeitnehmende schlicht eine Zumutung!

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Interessanter Artikel zum Thema kranke Architektur. Was fehlt sind allerdings die ökonomischen Bedingungen, die die architektonischen Krankheiten der Zeit während der industriellen Revolution in die Gegenwart trugen. Ausser ein paar Leuchttürmen des gestalterischen Entwurfs für Milliardäre oder als Dach für aufgehängte Bilder bauen die Investoren mit ihren Normzeichnern nach wie vor zu Tausenden Kastenstände für Menschen in Form von Schachteln über- und nebeneinander. Unterdessen wird diese Simplizität mit Öde fürs Auge verkauft als Verdichtung. Zum Beispiel in Zug. Eine gesetzlich gesicherte Zerstörung von urbaner Luft über Böden. Der Rechten ist das recht, weil es sprudeln Gewinne, der Linken ist das auch recht. Sie verkaufen es als Landschaftsschutz. Die Gesundheit des Mieters ist kein Thema seitens der Architekten und auch der Pensionskassen. Sie denken selten daran, dass auch ökonomisch weniger rosig Gebettete, die aber gerade wichtig sind für unser aller Gesundheit (Abfall, Krankenpflege, Lehrer etc.) gerne in phantasievoll differenzierterer Architektur leben würden.

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"Rache der menschlichen Arroganz? " Irgendwie unlogisch dieser Titel. Müsste es nicht eher heissen: "Rache an der menschlichen Arroganz "? Oder - weniger reisserisch, dafür genauer - : "Reaktion auf menschliche Arroganz" bzw. "Folge menschlicher Arroganz"?

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Der Titel machte für mich auch keinen Sinn. Gerade in Parallelität zu Sontags «Rache der Natur».

Als Genitivus subjectivus verübt die menschliche Arroganz die Rache: Die menschliche Arroganz rächt eine Untat (mit kranker Architektur). Als Genitivius objectivus ist die menschliche Arroganz das Objekt der Handlung: Die menschliche Arroganz wird (mit kranker Architektur) gerächt.

Beides macht irgendwie keinen Sinn. Bei Ersterem ist die Untat ja die kranke Architektur selbst. Und bei Letzterem bedarf die menschliche Arroganz keiner Gerechtigkeit.

Am ehesten würde wohl «Rache für die menschliche Arroganz» Sinn machen. Wobei das Subjekt der Rache offen bleibt.

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Das Thema und das Material, das im Interview ausgebreitet wird, sind interessant. Das Problem sind Zuspitzungen wie etwa der folgende Satz im Anriss: "Ohne Architektur keine Krankheit - und ohne Krankheit keine Architektur". Klingt gut - aber lässt sich weder belegen noch widerlegen.

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Realist
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Ist sicher alles richtig und auch wichtig. Aber wie kann man nur von "Bauten..." reden "... die heilen sollen und krank machen" ohne eingehender auf die Vor und Nachteile der beim Bauen verwendeten Materialien einzugehen? Die Asbest Problematik wurde zwar erwähnt, aber bspw. wird mit keinem Wort auf die heilsame Wirkung naturbelassener Materialien eingegangen. Ein riesiges Potential hat insb. Holz und zwar nicht nur für die Gesundung der Menschen, sondern auch bezüglich seiner Bedeutung bei der Meisterung der bevorstehenden Klimakatastrophe (Stichwort: Reduktion von grauer Energie im Gebäudesektor)

Allen Menschen die sich für diese Themen interessieren möchte ich die SRF Tagesgespräche die Ivana Pribakovic letzten Sommer mit dem Salzburger Holzbaupionier Erwin Thoma führte sehr ans Herzen legen.

Hier ein Spoiler ab der oben verlinkten Website:

Zuerst wurde der gelernte Förster Erwin Thoma belächelt, als er Massivhäuser aus Mondholz baute. Das ist Holz, geschlagen im Winter bei einem bestimmten Mondstand. Die Häuser sollen sich positiv auf die Gesundheit ihrer Bewohner auswirken. Sie kommen ohne Chemikalien, ohne Leim und ohne Metall aus, werden weder geheizt, noch gekühlt oder gelüftet. Erwin Thoma wühlte die Branche auf. Vom Baumflüsterer war die Rede oder vom gewieften Geschäftsmann. Das Baugewerbe liess Studien erstellen, die beweisen sollten, dass seine Theorie nur etwas für Träumer und Esoterikerinnen sei. Doch er hat seinen Kritikern das Gegenteil bewiesen. Seine Mondholzhäuser und sein Weltpatent, das Bausystem «Holz100», haben schon Hunderte in ihren Bann gezogen. Erwin Thoma ist Gast von Ivana Pribakovic.

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Einheit in der Vielfalt
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Vielen Dank für den Hinweis Herr J. Ich werde das Gespräch noch zuhören.

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Realist
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Gerne Frau W., es würde mich freuen zu lesen was Sie von Erwin Thoma und auch dieser Art der Interviewführung halten. Falls Sie die Zeit finden sollten :-)

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fotografie, texte, webpub&lektorin
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Mich lässt dieser Artikel etwas ratlos zurück. Insbesondere kann ich konkret nicht aufschlüsseln, was nun genau kritisiert wird bzw als schlechte Architektur gelten soll. Noch weniger hingegen, was denn nun gute Architektur wäre.
Mich hätten jedoch speziell die positiven Beispiele interessiert. Einziger Hinweis, den ich klar erkennen kann: Kokon, schützend, wärmend. Ohne Konkretisierung oder Beispiel. —Vielleicht würde das Buch klareren Aufschluss geben. Dafür hätte ich gern verständlichere Hinweise gehabt.
Versuche ich mir das selber vorzustellen, nicht als Möglichkeit innerhalb eines Raumes, sondern als Architektur insgesamt: Kokon, schützend, wärmend — ehrlich gesagt, dann krieg ich sofort Atemnot.
Das sehe ich als das an, was altgediente Theatersäle fürs Publikum so attraktiv macht — das Warme, Geborgene (roter Samt, gedimmt beleuchtet, letztlich — wären diese Elemente einem Neubau als Bedingung auferlegt worden; ich denke der Pfauen-Neubau hätte die grössere Chance als der status quo gehabt; leider zu spät jetzt). Aber darin leben; dauerhaft??
Wobei das durchgehende schweizerische Reinweiss, möglichst noch mit USM-Möbeln ausgestattet, für mich nicht die Alternative ist. Auch nicht die modernen Schachtel-Kuben.
Alternative dazu sehe ich vor meinen Augen nach dieser Lektüre leider keine. — Nur all meine eigenen Vorstellungen davon, was ich als lebenswerte Architektur mir vorstelle (eines meiner ältesten Hobbies) oder auch selber schon gesehen habe.
Wie gesagt: Würde mir eine Konkretisierung der Vorstellungen der Architekturkritiketin noch wünschen. Spannend genug ist das Thema ja.

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Vielen Dank für Ihren Kommentar. Das Gespräch dreht sich tatsächlich in erster Linie um historische Architektur und deren Gründungsmythen – ein gegenwärtiges Beispiel, das Beatriz Colomina fasziniert, wird gegen Ende erwähnt und auch verlinkt. Es sind die Maggie’s Centres, die von ArchitektInnen wie Rem Koolhaas, Zaha Hadid u.a. realisiert wurden, zunächst in England, zuletzt aber auch in Barcelona. Sie wurden speziell für Krebspatientinnen konzipiert und zeigen, auch meiner Ansicht nach, was Architektur an Geborgenheit bieten kann.. https://www.maggies.org

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fotografie, texte, webpub&lektorin
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Vielen Dank. Dieser Link war mir tatsächlich völlig entgangen. Hab kurz reingeschaut. Das sehe ich mir gerne noch genauer an.

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Citoyenne
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Eine Architektur, die sich am Wohl und an den Bedürfnissen der sie bewohnenden Wesen (Mensch UND Tier) ausrichtet, ist mit Sicherheit keine „kranke Architektur“. Eine so konzipierte Architektur hat in allen Jahrhunderten Gebäude hervorgebracht, die nach wie vor bewohnenswert sind.
Das im Interview erwähnte Kálida von Benedetta Tagliabues Team ist angegliedert an den Jugendstilkomplex Sant Creu von Lluís Domènech i Montaner. Auch er schuf von 1902-1913, inspiriert von den fortschrittlichsten Krankenhausbauten Europas, ein Gesundheitszentrum, eine „Gartenstadt“ im katalonischen Jugendstil, in der kranke Menschen sich frei bewegen konnten. Es wurde einst vom Bankier Pau Gil i Serra gespendet für die Gesundheitsversorgung der Armen. 1997 zum Weltkulturerbe erklärt, befinden sich heute in den Gebäuden nach einer umfassenden Restauration ein Museum, sowie Räumlichkeiten für Organisationen, die weltweit an Gesundheitsprojekten arbeiten, wie die WHO und das Europäische Waldinstitut. Für die Versorgung der Patienten wurde dann aber ein „moderner Klotz“ danebengestellt, was meines Erachtens der ursprünglichen Idee, eines Gesundheitszentrums für die Armen, nicht gerecht wird.
Ist nicht genau da die Krux: dass Architektur immer und überall im allgemeinen gemeinschaftlichen Raum NICHT Extravaganz oder prunkvoller Machtdemonstration oder sinnentleerter möglichst billiger Funktionalität dienen sollte, sondern den sie bewohnenden, darin arbeitenden Lebewesen.
Wer kann und will das dann bezahlen?
Aber da wären wir schon wieder bei Gerechtigkeitsfragen.
Wie sang schon Mani Matter:
Dene wos guet geit, giengs besser,
giengs dene besser, wos weniger guet geit,
was aber nid geit ohni dass dene
weniger guet geit, wos guet geit.
Drum geit weni, für dass es dene
besser geit, wos weniger guet geit
und drum geits ou dene nid besser,
wos guet geit.

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Ich habe das Interview nochmal gelesen. Langsam wird mir klar, wo die Unklarheiten liegen. "Sick Architecture" mag ein toller Titel für eine Ausstellung sein (vor allem wenn man "sick" in seiner Doppelbedeutung als "krank" bzw."toll" liest), aber da fangen die Probleme auch schon an. Krankmachende Architektur und "kranke" Architektur sind nicht das gleiche. Im einen Fall kann man eine Diskussion führen über Materialien und Bauweisen, die unter Umständen nachweislich Krankheiten verursachen; im andern Fall aber ("kranke Architektur") begibt man sich auf das gefährliche Terrain einer populistischen Kritik, die moderne Strömungen in Kunst und Gesellschaft pauschal als "krank" brandmarkt.
Diese beiden Perspektiven werden im Interview immer wieder vermischt - manchmal mit der Absicht, eine Pointe zu landen ("Architektur ist wieder einmal Ursache und Heilmittel zugleich") - aber letztlich doch eher auf verwirrende Weise. Ich bin sicher, dass die Ausstellung und das Buch besser sind als das allzu sprunghafte Interview.

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Theologin/Pfarreiseelsorgerin
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Ein Interview, das so viele spannende Aspekte von Architektur im Kontext verschiedener anderer Disziplinen anreisst, dass ich gerne selber noch Fragen gestellt hätte. (Wäre das nicht eine Option? Eine Art Nachfrage-Format zu einzelnen Beiträgen?)

Danke auf jeden Fall für den interessanten Beitrag!

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Liebe A. B., Nachfragen sind immer willkommen. Auch Ihnen würde ich aber die Lektüre der Essay-Sammlung ans Herz legen, die gegenwärtig hier publiziert wird, ich bin mir sicher, dass Sie dort mehr Antworten finden, als man verdauen kann:) https://www.e-flux.com/architecture…hitecture/

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Theologin/Pfarreiseelsorgerin
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Merci vielmal für den Link, Frau Stahl, und einen schönen Tag Ihnen!

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Norbert Tholl
Unternehmer und Entwickler
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Was Beatrice Colomina wohl zur „kontrollierten Wohnraumlüftung“ sagen würde …?

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Vielen Dank für das das Interview zur Architekturtheorie und -geschichte des «kranken» bzw. «gesunden» Wohnens. Zufällig stolperte ich erst gestern wieder über Fredric Jamesons Essay Architecture and the Critique of Ideology (1982), der ebenfalls gute Anknüpfungspunkte böte. Erinnerungen kamen auch hoch an ein Seminar, in der wir die Literaturgeschichte brav diskursanalytisch mit jener der Medizin untersucht haben, etwa Gottfried Benn – der ja auch Arzt war –, seine Gedichte und der medizinische Fortschritt und Diskurs seiner Tage.

Meine Neugierde war also geweckt. Schade nur, dass das Interview just dann unterbrochen wird, als es wirklich spannend zu werden versprach:

Der menschliche Körper ist jedoch sehr zerbrechlich, er braucht eine Architektur, die ihn wie ein Kokon umgibt, wärmt und beschützt. […] Wir müssen aber für Menschen planen, deren Fähigkeiten sich unterscheiden, für Neurodiversität, für das Wohl­befinden anderer Spezies. Gesundheit beschränkt sich nicht auf den Menschen, sie betrifft den Planeten.

Gerne hätte ich mehr über eine «wärmende und beschützende» Architektur erfahren.

Judith Butler spricht in Anmerkungen zu einer performativen Theorie der Versammlung (2016) ebenfalls über Zerbrechlichkeit, Verletzlichkeit und Vulnerabilität im Kontext von «Infrastruktur» – und dass «Prekarität nicht nur einfach eine existenzielle Wahrheit» sei, sondern «auf unterschiedliche Weise gelebt» wird, je nach Infrastruktur:

Auf der einen Seite ist jeder Mensch von Sozialbeziehungen und einer stabilen Infrastruktur abhängig, um ein lebbares Leben führen zu können, an dieser Abhängigkeit führt also kein Weg vorbei. Auf der anderen Seite kann aus dieser Abhängigkeit sehr leicht Unterwerfung werden, auch wenn man beides nicht gleichsetzen darf. Die Abhängigkeit menschlicher Wesen vom Bestand und Erhalt des infrastrukturellen Lebens zeigt, dass die Organisation der Infrastruktur aufs Engste mit dem individuellen Lebensgefühl – damit, wie und mit welchem Mass an Leiden, Lebbarkeit oder Hoffnung das Leben ertragen wird – verknüpft ist.

Zu dieser Infrastruktur gehörte auch die Architektur.

Mit Bezug auf die Disability Studies argumentiert Butler, dass in einer Sozial- und Gesundheitspolitik sowie Infrastruktur – und damit auch Architektur – Körper nicht behindert sind, sondern behindert werden. Es werden Barrieren errichtet, die darüber entscheiden, ob und wie bestimmte Körper sich an bestimmten Orten (nicht) versammeln können:

Meiner Auffassung nach wird unter Bedingungen der zunehmenden Schwächung von Infrastrukturen die Plattform der Politik selbst zum Zentrum der politischen Mobilisierung. Das bedeutet, dass Forderungen im Namen des Körpers (nach Schutz, Obdach, Ernährung, Mobilität, Meinungsfreiheit) manchmal mit dem und durch den Körper und dessen infrastrukturelle Dimensionen geäussert werden müssen.

Doch was bedeutet für die Politik und die Meinungsfreiheit, wenn aufgrund von Schutzmassnahmen «Versammlungen» nicht mehr erlaubt werden, ja an sich als riskant gelten? Und wenn Architektur immer mehr zu einer «Defensiven Architektur» wird?

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Ich empfehle die weiterführende Lektüre der Beiträge, die auf e flux architecture publiziert werden, dort gibt es einen grossartigen Aufsatz zum Thema: Recent writing on the topic of disability and architectural form focuses on the manner in which a building becomes alienating to disabled people by aestheticizing its inaccessibility. https://www.e-flux.com/architecture…ling-form/

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Die Arroganz der Architekten sehe ich vor allem dort, dass sie ja Experten sind, etwas verstehen von der Sache, wissen, was architektonisch gut ist und was nicht. Ich möchte auf jeden Fall nicht in dem Sanatorium des Titelbilds von Aino and Alvar Aalto wohnen. Abgesehen davon, dass viel Licht in diese Räume dringt, finde ich das Gebäude furchtbar. Ich empfinde es als den Menschen übergestülpt, ein Massen-Beherbergungs-Glas- und Betonbunker, eine absolute Kopfgeburt. Die wenigsten Menschen werden dieses Gebäude schön finden. Warum reisen Touristen gerne an Orte, wo es malerische Dörfer oder altehrwürdige Gebäude gibt in Innenstädten? Warum fühlen sich Menschen in alten Häusern oder Altbauwohnungen gut? Aber die Architektur hat eine eigene Mode geschaffen, weil das Gute nicht gut genug ist, weil man sich inszinieren will, indem man Neues schafft, das anders ist, weil es "modern" ist. Die Frage wegen der Gesundheit ist wichtig: ein Haus ist ein Lebensraum, es muss kein Statement sein. Wenn ich in einem kahlen Raum lebe, habe ich ja gar nichts, an dem ich mich laben kann. Die Schönheit einer vertäfelten Wand, ein Bildes, eine kleine Verzierung an einem Schrank, auch wenn sie etwas schief geraten ist, egal was. Es sind ja gar keine Details mehr vorhanden in einem Raum. Nichts, das einem einlädt, zu verweilen und die Atmosphäre aufzunehmen. Gegenstände, in denen man die Liebe spürt, die deren Erbauer reingesteckt hat. Dagegen: Massenware, Klötze, die Ergebnis von Mode und "wissenschaftlichen" Erkenntnissen sind. Wie wissenschaftliche Erkenntnisse sich wandeln mit Krankheit, das hat Beatriz Colomina meines Erachtens gut nachvollzogen. Es zeigt mir, dass wissenschaftliche Erkenntnisse immer gesellschaftlichen Strömungen unterworfen sind, selbst wenn diese Strömungen selbst ungesund sind, weil sie sich oft nicht an den Bedürfnissen der Menschen ausrichten sondern Kopfgeburten sind. Schön ist auf jeden Fall die Erkenntnis von jungen Architekten, dass es heute darum gehen muss, eine verbaute Umwelt von ihren Bausünden zu heilen. Möge dies ohne Arroganz geschehen, sondern in einem wahren Bemühen um das Wohl der Menschen.

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Zahnarzt 🇸🇪, Meinungsfreiheit-Aktivist
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Sehr lesenswerter Artikel, in einem Themengebiet wo es so viel zu entdecken gibt.

Schade, kan das Wort "sick" nur unzureichend mit "krank" übersetzt werden. Das Zweideutige geht leider verloren, z. B. die ugs. Bedeutung "very good".

Frieden mit der Erde und Frieden auf Erden, ein Konzept das wir als Menschheit auch in der Architektur noch mehr beachten können.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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In der Tat lässt sich Colominas allererster Satz wohl nur mit dem englischen Original im Hinterkopf erst richtig verstehen:

Architektur wurde tatsächlich häufig als krank beschrieben, aber selbst auch als Ursache von Krankheiten betrachtet.

Während im Englischen das negative wie positive Urteil «This architecture is sick!» wohl des Öfteren gefällt worden ist, hört man im Deutschen «Diese Architektur ist krank!» weit weniger. Jedenfalls stolperte ich beim ersten Durchlesen über diese Wendung ;-)

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Danke für den interessanten und inspirierenden Artikel!
Kleines Detail:
Ich nehme an, dass das TB-Antibiotikum Streptomycin "entdeckt" und nicht "erfunden" wurde?

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Richtig:). Danke. In der Übersetzung schleichen sich manchmal Fehler ein.

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fotografie, texte, webpub&lektorin
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Es gibt einen Film (auf DVD erhältlich) von 2013, „Häuser für Menschen“, der viele und verschiedenste Beispiele von Architektur zeigt, wo Menschen sich wohlfühlen, miteinander auf verbindende Art in Kontakt kommen können miteinander; wo auch Pflanzen und Tiere sich wohlfühlen; teilweise direkt in die Architektur integriert, auch in verdichteten Bauweisen: www.muerysalzmann.at — nach wie vor absolut sehenswert.

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(durch User zurückgezogen)
(durch User zurückgezogen)

Räume und Zwischenräume können helfen Architektur gesünder zu gestalten. In unserer verdichteten Welt wird dies immer wichtiger. Das haben viele Architekten bereits erkannt, wie beispielsweise Sauerbruch Hutton mit den Entwürfen für Maaglive eindrücklich belegen.

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eine kleine ungenauigkeit fiel mir auf. im abschnitt über neutra: streptomycin wurde nicht erfunden, sondern ge·funden. als gegen allerlei bakterien wirksames antibiotikum, das von bakterien der Streptomyces familie als sogenannter sekundär-metabolit produziert wird. wikipedia gibt einen kleinen (korrekten und traurigen) einblick in die entdeckungs-geschichte von streptomycin.

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