Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!

DatenschutzFAQErste-Hilfe-Team: kontakt@republik.ch.



Guter faktenbasierter Beitrag, der am Schluss gerade mit dem Verweis auf Art. 12 der Bundesverfassung einen Blick nach vorne wagt - danke!

48
/
0

Danke für diesen sehr guten und klaren Beitrag. Während meiner beruflichen Tätigkeit als Hausarzt hatte ich genügend Einblick in die Situation von Menschen, die auf Sozialhilfe (eigentlich müsste man sagen: ökonomische Hilfe) angewiesen waren, um beurteilen zu können, dass die ideologisch sture Grundhaltung von Regierungsrat Schnegg und vieler seiner Parteigenossen schlicht als Menschen verachtend zu bezeichnen ist und auch Ausdruck davon ist, wie fern von der Alltagswirklichkeit der ökonomisch Schwachen diese Leute politisieren.
Der Hinweis auf die Folgen der Sparmassnahmen bei der IV mit Kostenüberwälzung auf die Sozialhilfe kann nicht genug betont werden.
Und schliesslich müssen die beiden zitierten Sätze aus der Bundesverfassung in der ganzen Diskussion grundlegend bleiben und als Richtschnur dienen.

32
/
1

Der Beitrag ist insofern gut, als er Klarheit schafft, über was in Bern abgestimmt wird. Eigentlich ist es eine Schande, dass Politiker der Meinung sind, ein Grundbedarf von Fr. 986.00 sei zu viel. Um im Hochpreisland Schweiz am gesellschaftlichen und kulturellen Leben teilhaben zu können, bräuchte es einen höheren Betrag als Fr. 986.00. Für Fr. 50.00 auswärts essen zu gehen, reicht der Betrag nicht. Der Kanton Bern ist ein blendendes Beispiel dafür, wem gegeben wird und wem genommen wird. Gegeben wir z.B. den Pauschalbesteuerten oder genauer: dem Geldadel in Gstaad, der kaum Steuern bezahlt. Dafür kassiert der Kanton Bern am meisten Geld dank dem Finanzausgleich unter den Kantonen. Es fragt sich immer mehr, ob der Staat auch noch für finanziell Schwache da zu sein hat oder nur noch für Unternehmen und den Geldadel. Fakt ist auch, dass der Staat für weniger gut ausgebildete Leute und solche mit gesundheitlichen Einschränkungen viel zu wenig in Sachen Stellensuche macht. Es wird immer nur behauptet, dass jemand, der arbeiten will, auch eine Stelle findet. Diese vornehmlich bürgerliche Meinung spottet jeder Realität. Unter den real existierenden Verhältnissen ist es ein Skandal überhaupt über eine Kürzung der Sozialhilfe abzustimmen. Jedem, der für eine Kürzung eintritt, wünsche ich, dass er die Probe aufs Exempel machen muss.

31
/
1

Über kurz oder lang werden wir um ein bedingungsloses Grundeinkommen nicht herumkommen.

27
/
1

Der Kern der Problematik liegt auf einer noch tiefer liegenden Ebene, die durch Entwürfe für ein BGE bisher noch nicht transparent thematisiert wird. Im gegenwärtigen Währungssystem wird Geld normalerweise als Schuld inszeniert, da ein Vermögen als Sicherheit zugrunde gelegt werden muss - von der höchsten Ebene, wo für eine Zentralbank eine robuste Wirtschaft erforderlich ist, damit sie angemessen Geld schöpfen kann, dann auf mittlerer Stufe mit dem Giralgeld (sehr lukrativ für Banken, weil sie die Vermögenswerte ihrer Kunden als Sicherheit nutzen), bis zur niedrigste Ebene, wo der Kreditnehmer dem Darlehensgeber sein Eigentum als Sicherheit anbieten muss. Durch seine Basis in der Verschuldung kann diese Art von Geld kein befreiendes Mittel sein, denn seine Verwendung erzwingt eine Suche nach Rendite. Dieser konzeptionelle Würgegriff verknappt das Geld in nicht direkt profitablen Sektoren wie Bildung, Krankenpflege, Regierungsführung oder Landwirtschaft, was die Löhne als Kosten erscheinen lässt, die der Unternehmer minimieren sollte, während der Arbeitnehmer davon leben muss. Der Zwang zur Rückzahlung des Darlehens mit Zinsen erzwingt Wachstum und die Praxis, der öffentlichen Hand die Soziallasten aufzuerlegen, erzwingt eine Staatsverschuldung. Diese auf die Ärmsten abzuwälzen ist blanker Hohn. Dieses Geld ist das Gegenteil einer allgemeinen Befreiung zum sinnvollen Handeln. Es besteht nur aus Schulden, und da zusätzlich Zinsen auf das Kapital erhoben werden, ist grundsätzlich nie genug Geld vorhanden, um die Schulden zu bezahlen. Aber was ist ein Geld, das gemäss dem Prinzip seiner Schöpfung nicht zur Entschuldung verwendet werden kann? Trotz der Tatsache, dass uns dieses Geld schon seit langer Zeit unsere praktische Lebensweise auferlegt, gibt es nicht einmal einen Namen für diese Art von Geld, das einen logisch absurden und sozial zermürbenden Charakter hat. Und erstaunlicherweise interessiert sich kaum jemand für die Durchleuchtung dieses Gesamtsystems.

9
/
0

Komme nicht überall ganz nach (liegt aber nicht an ihrem Text), aber vielen Dank für die ausführlichen Erläuterungen

2
/
0

Darf's ein bisschen weniger sein? Dazu ist m.E. zu bedenken: 5 Franken sind nicht gleich 5 Franken. 5 Franken in einem Familien-Monatsbudget von 2'110.- müssen z.B. dann für Lebensmittel weit reichen. Im Gegensatz dazu bedeuten 5 Franken für die gut verdienende Single-Person vielleicht den Gegenwert eines Coffee-to-go, den man mehrmals am Tag konsumiert und auch mal locker weglassen kann. Was für eine andere Perspektive! Die Familie hat keinen Spielraum, noch etwas wegzulassen (gar nicht zu reden von deren Perspektive). Nein, es darf nicht weniger sein. "...dass die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen". Wir brauchen die Orientierung an solchen Grundwerten.

25
/
0

Einem Bekannter, der Sozialhife bezieht, werden nur Fr. 1000.00 für Miete bezahlt. Der Rest Fr. 200.00 wird ihm von der Sozialhilfe abgezogen. Ich betreue den Mann freiwillig und überlege grad, ob ich beim Sozialamt nachfragen soll. Was meint ihr?

7
/
1

So viel ich weiss, bestehen Höchstbeträge bei der Miete, welche die Sozialhilfe bezahlt. Wer seine teurere Wohnung nicht aufgeben will, muss das mit den Beträgen für Lebensunterhalt ausgleichen.
In Basel gibt es Vermieter, die Einzelzimmer vermieten und ganz bewusst diese Grenze ausschöpfen, da es sonst kaum mehr günstige Wohnungen gibt für alleinstehende Sozialhilfe Bezüger.
Die Zimmer sind natürlich eigentlich viel zu teuer. Doch die Vermieter profitieren von der Not und der Angst vor Wohnungslosigkeit.
Manche sagen, einige Sozialhilfeempfänger würden das System ausnützen. Dabei sind es oft ganz andere, die genau das tun.

20
/
0

Ich empfehle Ihnen, zuerst die entsprechende Verfügung genau anzuschauen und allenfalls auch die entsprechenden rechtlichen Grundlagen. Wenn Sie dann immer noch der Meinung sind dass etwas nicht stimmt können Sie sicher nachfragen, wobei der Sozialdienst Ihnen gegenüber zu einem Einzelfall keine Auskunft geben wird (Datenschutz).

4
/
0

Einfach kürzen darf der Sozialdienst nicht, wenn die Person sich regelmässig um einen günstigen Wohnraum bemüht ( gemäss den Auflagen), kann die Gemeinde nicht kürzen. Ausser wenn die Gemeinde einen günstigen Wohnraum selber zur Verfügung stellt. Unbedingt die Verfügung betrachten und dagegen vorgehen.

4
/
0
· editiert

Die Sozialhilfe hat klare Richtlinien betreffend Mietzinse. So zahlt bspw. der Sozialdienst der Stadt Bern für einen Einpersonen-Haushalt maximal CHF 900.00 zuzüglich der Nebenkosten. Übersteigt der Nettomietzins den vorgegebenen Maximalbetrag, muss dieser durch die Klientel selber berappt werden. Dabei wird auch klar geschaut, wie hoch der überteuerte Betrag ist. Falls der die Richtlinien übersteigende Betrag zu hoch ist, wird die Klientel gewiesen, eine günstigere Wohnung zu suchen. Dies aus dem Grund, da sonst zu viel Grundbedarf an die Mietzinse ausgegeben werden muss und das Geld für anderweitige Kosten nicht mehr reicht.

2
/
0

Dieser Artikel dokumentiert umfassend, unpolemisch und kompetent das leider aktuelle Thema der Sozialhilfe. Mit Hilfe der Bundesverfassung sollte das Problem demokratisch und gerecht lösbar sein, auch für bürgerliche Sparpolitiker.

16
/
0

Zum Argument, dass es gewissen Working Poor noch schlechter geht als Sozialhilfeempfängern: Das sollte – soweit es überhaupt zutrifft – doch kein Grund sein, die Sozialhilfeempfänger tiefer nach unten zu drücken, sondern eher die Frage aufwerfen, wie man die Lage der Working Poor VERBESSERN kann. Einige Ansatzpunkte wären:
– Das Existenzminimum steuerfrei machen, egal, ob es aus Lohn, Rente, Sozialhilfe oder was auch immer besteht. Bislang ist SH (richtigerweise) steuerfrei, anderes Einkommen hingegen oft schon ab kleinen Beträgen nicht. Das ist tatsächlich unsinnig und sollte zugunsten der Nicht-SH-Empfänger geändert werden. Ohne den SH-Empfängern irgendetwas wegzunehmen.
– Mehr Kinderzulagen und dergleichen für Working-Poor-Familien. Gibt es zum Teil schon, ist aber vielerorts noch ausbaufähig.
– Mindestlöhne. Mit denen ist allerdings nicht so viel auszurichten, wie man meinen könnte. Man wird wahrscheinlich leider nicht jeden Lohn so hoch ansetzen können, dass eine Familie mit zwei, drei Kindern anständig davon leben kann. Gerade unter den Familien mit Kindern wird es immer welche geben, denen das Einkommen mit anderen Mitteln (siehe Punkt 2) ergänzt werden muss.

14
/
0

Komisch gerechnet
Sie schreiben: "In der Sozialhilfe erhält eine Familie 3710 Franken (2210 Grundbedarf, 1600 Franken Miete)." Zählen Sie das zusammen und berücksichtigen Sie bitte auch weitere Leistungen, z.B. die Krankenkasse. Kritik mit geschönten Zahlen ist unglaubwürdig.

7
/
15

Peinlicher Tippfehler. Der Grundbedarf liegt bei 2110 Franken. Sie sind der erste, der es gemerkt hat. Danke! Aber geschönt sind die Zahlen nicht. Das Total stimmt. Und die Krankenkasse gehört nicht in die Rechnung. Die ist bei der Vergleichsgrösse, dem verfügbaren Einkommen, auch nicht drin.

12
/
0

Wichtig dünkt mich noch, dass zumindest die Stadt Zürich auch bei Erwachsenen versucht, die Kosten auf die Familie abzuwälzen (Beistandspflicht?).
Ein ausgesteuerter Kollege erzählte mir, er hätte erst an der Beerdigung seiner Mutter erfahren, dass seine Eltern – zu denen er länger den Kontakt abgebrochen hatte – der Stadt Geld für seine Sozialhilfe bezahlten.
Und nach der Sozialhilfe ist (auch im Kanton Bern) in gewissen Fällen die Rückerstattung der bezogenen wirtschaftlichen Hilfe durch die Bezüger*in selber oder sogar durch Erben und andere Personen vorgesehen.

12
/
0

Es gibt die Verwandtenunterstützung. Diese ist aber gemäss SKOS sehr hoch angesetzt. Da müssen die Eltern oder Kinder in sehr guten Verhältnissen leben, damit hier eine Forderung dazukommt.

2
/
1

Haftung für Verwandtschaft ist eine mittelalterliche Methode und hat mit einem moderenen Rechtsstaat nichts zu tun. Die Eltern haften bis 18 innerhalb ihrer Aufsichts und Unterhaltspflicht aber dann ist schluss.

1
/
2

Die Diskussion ist lächerlich! Die SVP betont immer man wolle das "wirklich Arme" Hilfe erhielten, alles was man aber tut ist überall zugunsten der Reichen kürzen! Die SVP darf gerne eine Verwandlung der Schweiz in einen Assozialstaat fordern, nur soll sie gefälligst ehrlich sein in ihrem Egoismus und aufhören mit ihrer Salamitaktik, bei der man den Armen immer mehr die Luft zum Atmen abschnürt. Damit bringt man niemanden in den Arbeitsmarkt zurück, wie passend, dass wer eine Ahnung hätte wie man dafür Anreize schaffen könnte sicher nicht SVP wählt... Wenn Ihr egoistische Arschlöcher sein wollt, nur zu, nur hört auf das schönreden zu wollen!

10
/
0

Vielen Dank für die interessanten und hilfreichen Antworten. In Adliswil ist eine Miete von Fr. 1200 für eine kleine Zweizimmerwohnung nich viel. Etwas günstigeres in dieser Gegend, möchte ich erst mal sehen. Und für einen Mann ab 50ig, ist eine WG nicht immer geeignet. Zudem hat er sich vor Jahren mit der PK selbständig gemacht und ist pleite gegangen. Also ist das auch weg. Die ALV zusammen mit RAV versucht meiner Meinung nach Leute mit Selbständigkeit loszuwerden, die nicht unbedingt geeignet sind.

8
/
1

Aus finanziellen Gründen ist von der WG nur abzuraten: Erstens gibts weniger Geld fürs Wohnen. Zweitens erwartet die SKOS von Sozialhilfebezügern in WGs, dass sie im Haushalt mehr machen als ihre erwerbstätigen Mitbewohner und darum von diesen für die geleistete Hausarbeit entschädigt werden; und diese Entschädigung, obwohl oft nur theoretisch, bedeutet Einnahme bedeutet Kürzung des Grundbedarfes.

6
/
0

Die Haushaltsentschädigung wird für Zweck-WGs nicht eingerechnet, jedoch wird der Grundbedarf tatsächlich um 10% gekürzt.

2
/
0
· editiert

Traurig, dass im reichsten Land der Welt bei den Ärmsten gespart werden soll wärend man für die Reichsten die Steuern senkt. Die ganze Diskusion ist nicht nur unter diesem Gesichtspunkt eine Farce, sie ist auch noch extrem scheinheilig. Gerade die Bürgerlichen, die immer betonen, wenn Sozialhilfebezüger nur nicht faul wären und arbeiten wollten, wären sie nicht Arm, würden meistens nie und nimmer einen anstellen. Eher wird jemand noch mit 55 entlassen, weil er zu teuer ist... Genauso wird immer mehr gefordert, was den Menschen viel abverlangt und sie Krank macht, die IV wird belastet, erhält dann die IV mehr Geld? Wohl kaum! Auch da wird nur gekürzt und eine sogenannte Möglichkeit auf Integration gepredigt, nur stellen diese bürgerlichen Alleskürzer sicher niemanden mit Beeinträchtigung ein. Dann werden auch Kranke bei der geringsten Möglichkeit in die Sozialhilfe abgeschoben. Und wenn man schon dabei ist, kann man dort auch gleich kürzen, überwachen und die Abnutzung der Unterhosen noch prüfen, damit ja keiner zu viel erhält... Menschenunwürdig!
Und von dem Flickentepich, das Sozialwesen gehört schon lange nicht mehr zu den Gemeinden, denn vor allem die kleinsten sind damit heillos überfordert, wollen wir gar nicht anfangen. Unser Sozialsystem stammt aus einer anderen Zeit und gehört dringend unterstützt und grundlegend reformiert um den heutigen Problemen Rechnung zu tragen! Oder man kürzt noch, lässt die Armen elendig verrecken und gibt es den Reichen...

7
/
0
Exemplar aus dem realen Leben
·

Ob 986 Franken nach Abzug von Miete und Krankenkasse genug sind zum Leben? Diese Frage beantworte ich für mich mit einem klaren Ja. Ich kann nur für mich selber sprechen und das mache ich hier kurz.
Ich bin 30 Jahre alt, studiere und arbeite nebenbei noch 50% als Verkäufer. Mein Monatslohn (netto) liegt bei rund 2000 Franken. Daneben habe ich noch Mietkosten von monatlich 1100 Franken, Krankenkassenprämien von rund 120 Franken monatlich (inkl. Prämienverbilligung), Handy-/TV-Kosten von rund 100 Franken, sowie Ausgaben für Steuern und Versicherungen. Unter dem Strich bleiben mir netto etwa 700 Franken zur freien Verfügung pro Monat. Und siehe da, es reicht. Zwar mehr schlecht als recht, aber es reicht. Ich kann leben. Ich kann mir sogar die Republik abonnieren, weil ich Prioritäten setze.
Ob die Sozialhilfe nun auf unter 986 Franken gesenkt werden soll? Nein, genau so wenig, wie sie erhöht werden soll.

1
/
4

Ja klar, die Gesellschaft besteht doch bekanntlich nur aus jungen voll arbeitsfähigen Personen - oder ? Schon ein kurzer Blick in die Statistiken zeigt, dass das nur einen kleinen Bruchteil der Bevölkerung ausmacht. Und was ist mit allen anderen? Und was ist mit dem sozialen Zusammenhang?

6
/
0
Exemplar aus dem realen Leben
·

Naja, die Reaktionen der Leserinnen und Leser zur Aussage von Heinz Gadient – seines Zeichens ebenfalls Leser der «Republik» –, dass wir «um ein bedingungsloses Grundeinkommen nicht herumkommen» (26:0 !), spricht für sich. Es passt wundervoll ins Bild, welches im NZZ-Artikel vom 20.4.2019 mit dem Titel «Warum das Online-Magazin ‹Republik› Mühe mit den eigenen Lesern hat» gezeichnet wird. Es scheint schon beinahe offensichtlich zu sein, dass die Klientel, welche von der «Republik» bedient wird, vorwiegend sozialistisch veranlagt ist. Und da das Medium von seinen Leserinnen und Lesern finanziert wird, wird sich das Medium wohl kaum geziemen, seine Financiers in ihren politisch vorgefertigten Meinungen vor die Köpfe zu stossen.

Ich gebe Ihnen noch eine kurze Antwort darauf, warum das bedingungslose Grundeinkommen eben nicht früher oder später kommen sollte. Es gibt ein paar wenige einfache «Weisheiten», die meinen Punkt verdeutlichen:
– Von nichts kommt nichts (ist schon beinahe ein Naturgesetz, vgl. «actio = reactio»).
– Alles hat einen Preis (dieser muss allerdings nicht gezwungenermassen monetärer Natur sein).
– Wieso ein nicht zu deckendes Giesskannen-Prinzip einführen, wenn man doch besser gezielte Massnahmen ergreifen kann? Der Grossteil der Bevölkerung ist schlichtweg nicht auf ein bedingungsloses Grundeinkommen angewiesen.

1
/
6

Das bedingungslose Grundeinkommen (BGE) sollte m.E. nicht als eine endgültige Lösung und ein unbedingtes Postulat gehandhabt werden, sondern als eine Idee zur Ankurbelung des Denkens im Gesamtzusammenhang. Vielleicht wäre ein BGE an gewissen Punkten der Gesellschaft einen Versuch wert. Sprüche wie "Von nichts kommt nichts" und "Alles hat einen Preis" sind genauer zu nehmen als sie der Anonymus hinstellt. Woher kommt heute das viele Geld? Wohin geht es? Wie wird es inszeniert? Wozu und wem dient es? Wie kommen die Preise der Dinge zustande? Ist das Verfahren menschenwürdig? Solche Fragen beantwortet der Anonymus nicht und es ist nicht klar, ob er sie überhaupt in Betracht zieht. Sie zu erwägen hat weniger mit einer sozialistischen Veranlagung zu tun als mit der Bemühung (oder auch nicht) um Vollständigkeit der Sacherfassung und Selbsttransparenz im Denken. Wer ganz genau hinschaut kann nämlich bemerken, dass das global inszenierte monetäre System durch seine Verschuldungsgrundlage just der 'free rider' des Grossteils der Gesellschaft ist, den die Ökonomen nicht erkennen, während die Steuerleute sich dadurch andauend ihren 'free lunch' gönnen, von dem die Ökonomen behaupten, dass es ihn nicht gibt. Im Lichte einer akribischen Untersuchung fallen sehr viele flotte Sprüche ins Wasser.

5
/
0
· editiert

Von Nichts kommt Nichts? Da würde Ihnen ein Milliardenerbe sicher nicht widersprechen, auch wenn er von seiner Nichtleistung Kapitalgewinn heute besser lebt und wesentlich befreiter in seinem Handeln ist, als ein Büezer, der den ganzen Tag krüppelt...
Wer das Grundeinkommen sozialistisch nennt, hat es nicht verstanden. Es soll kein komfortables Leben ermöglichen, sondern eine bedingungslose Existenz sichern, um vom Existenzdruck zu befreien, der nachweislich kein positiver Ansporn ist, sondern die Menschen nur zu angeblichen Vernunftsentscheidungen treibt, die sie aber nur unglücklich und krank machen. In einem Job zu arbeiten, den man nicht mag, nur weil man sich keine Weiterbildung oder ein Studium leisten kann nützt ja sicher jemandem. In einer miesen Verhandlungsposition beim Lohn zu sein weil der Chef immer noch viel Auswahl an Lohnabhängigen hat noch mehr. Und auch der unzufriedene Familienvater, der sich gern selbstständig machen würde, seiner Familie das Risiko aber nicht aufbürden will und deshalb weiter seinen idiotischen Chef erträgt ist natürlich der Gesellschaft und vor allem den Psychiatrien dienlich....
Nein wir brauchen kein Grundeinkommen als erste Priorität, was wir vor allem zuerst brauchen sind Leute die beginnen nachzudenken und über den eigenen Tellerrand hinauszublicken, anstatt gebetsmühlenartig Kaltkriegsrethorik herunterzubeten lieber Anonymous...

5
/
0

Ein wichtiger Aspekt wird nicht erwähnt: Im Volksvorschlag sollen ältere Arbeitslose Unterstützung nach Massgabe der Ergänzungsleistungen erhalten. Dies ist aber trotz allem Sozialhilfe und muss als solche auch zurückbezahlt werden, wenn man durch Erbschaft oder beispielsweise das Auszahlen der Pensionskasse zu Geld kommt. Es fehlt deshalb der einfachste Lösungsweg: Beide Vorlagen abzulehnen und damit die heutigen Bestimmungen aufrecht zu erhalten.

4
/
0

Eine Rückzahlung der Pensionskasse ist nie ein Thema, diese ist für die Altersvorsorge reserviert

0
/
2

https://www.badenertagblatt.ch/aarg…-128851629

Wer die Pension als Rente bezieht, hat nichts zu befürchten, wer sie sich auszahlen lässt, schon. Auch private Vorsorge über eine Lebensversicherung mit Auszahlung bei Pensionierung würde in diesem Zusammenhang zu einem Problem. Wir haben das alles abklären müssen im Zusammenhang mit der Abstimmung im Kanton Bern.

4
/
0

Endlich erfahre ich, aus welcher Perspektive dieser "Anonymus" etwa schreibt.:-)
30 Jahre, Student, 50% Job, Aussicht auf gute Arbeitsbedingungen mit ausreichend finanziellen Mitteln.
Es ist schon stossend, wenn an sich für den allgemeinen Lebensunterhalt benötigte Mittel noch aus politischen Gründen gekürzt werden sollen. Wo wir doch grade über die Kürzung von Steuereinnahmen, die für das Funktionieren eines Staates unabdingbar sind, abstimmen sollen.....
SVP ist halt nicht SVP, oder? Leider stimmt es aber auch, dass jene, welche sich jeden Rappen vom Mund absparen müssen, mit einem gewissen Neid auf die Sozialhilfebezüger blicken. Allerdings wären ihre Blicke nicht mehr so neidisch, wenn sie die Erfahrungen, welche ebendiese Sozialhilfe"abhängigen" mit all den administrativen und teilweise vom Staat gewollten entwürdigenden Prozedere erleben, einmal am eigenen Leib erfahren müssten.
Es gibt, ob man dies wahrhaben will oder nicht, nur sehr wenigen Menschen in der Schweiz, die wirklich aus freien Stücken und eventuell aus politischen Gründen von der Sozialhilfe profitieren wollen. Der Parcours, den man absolvierren muss, ist zu schwierig, greift in intime Sphären ein, macht überhaupt wenig Sinn. Denn gleichzeitig wird viel (auch vom Staat) dazu beigetragen, dass immer mehr Menschen in die Sozialhilfebedürftigkeit geraten.
Beispiele? Unterlassene Prämienvergünstigungen Kanton Luzern u.a. Kantone, steigende "Gebühren und Tarife" im halbprivatisierten Verwaltungswesen, überteuerte Fahrkosten bei
öffentl. Verkehrsmitteln, etc. etc.

2
/
0

Guter und ausgewogener Artikel. Obschon einmal mehr die Sozialhilfe nur unvollständig beschrieben wird. Es wird nicht einfach Miete und Grundbedarf bezahlt sondern es können weitere situationsbedingte Leistungen (SIL) anfallen die ins Geld gehen und von der erwerbstätigen Bevölkerung aus der eigenen Tasche bezahlt werden müssen (z.B. Versicherungen, Auto, Zahnarzt, Ferien).

Im weiteren ist es unangebracht alle die sich über die Erosion in unseren Sozialsystemen Gedanken machen einfach als egoistische Arschlöcher und SVP wählende Dumpfbacken zu bezeichnen.

Persönlich scheint mir die Kürzung des Grundbedarfs eher unangebracht und zudem ungeeignet um unsere Sozialsysteme zu sanieren.

5
/
3
(durch User zurückgezogen)

Würde gerne auf den Beitrag von Anonymous eingehen, nur wer anonym seine Meinung kundtun will, ist mir stets suspekt, schade.

3
/
2
(durch User zurückgezogen)

Ungern sähe ich einen Erfolg der SVP bezüglich Sozialhilfe-Abbau. Und doch verstehen ich die Kritik insbesondere von Personen, die einen gewissen Stolz haben, ihr Existenzmimimum arbeitend zu bestreiten - und sich schlechter gestellt fühlen als Sozialhilfebezüger. Solche Personen wählen dann SVP... Zudem erlebe ich die fragwürdige Betreungsbürokratie bei unserer Haushälterin, die von ihrem Zusatzverdienst zur Sozialhilfe nichts abbekommt.
Alternativen? Bedingungsloses Grundeinkommen? Wieso nicht ein bedingtes Grundeinkommen? Jedermann erhält z.B. 24‘000 Steuergutschrift; wer nicht so viel (oder keine) Steuern bezahlt, kann eine Auszahlung der Gutschrift einfordern. Damit gibt er sein Einverständnis, dass er für gemeinnützige Dienstleistungen (gewisse Stundenzahl) aufgeboten werden kann. Sei dies Betreuung von Kindern oder Alten, Schneeschippen, ... gemeinnützige Organisation können Anträge für solche Beschäftigungen stellen, Spielplätze, Integrations-/Deutschkurse oder was auch immer könnten entstehen.
Die Sozialhilfe wird so schnell kaum abgeschafft, aber obiges wäre vielleicht eine Alternative - ohne Sozialhilfebürokratie - an der niemand teilnehmen muss, aber kann, wenn ihm die Sozialhilfe zuwider ist.
Ich selbst bin glücklich, deutlich mehr als 30‘000 CHF pro Jahr als Einkommen zu haben, aber ich brauche seit Jahren kaum mehr zum Leben (ausser für Steuern - dafür bezahle ich mehr...) Und ich lebe damit nicht schlecht, mit Biofood und fluglosen Ferien - natürlich ohne Auto, ohne zu rauchen, ohne Alkohol, kaum Fleisch. Ich mag niemand zu einem „tugendhaft-sparsamen“ Leben zwingen, aber manches - auch die Höhe vom Grundbedarf - finde ich heute schon etwas fragwürdig.

3
/
6