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Jetzt aber!
Da verhedderte sich die Buchstabenhörausstanzmaschine.
(Übrigens gibt es bald – neben der automatischen Vorlese-Funktion – etwas, dass das viel besser und hörbarer kann: echte Stimmen.)
Spanien ist ein Land. Und ein anderes. Der Machismo füllt es. Aber auch das Gegenteil davon weht durch die Gassen des Centro von Madrid. Da wo Bar an Bar sich reiht und der Schinken über der Stehtheke hängt mit dem am untern Ende eingesteckten Blechkonus, damit das Fett nicht auf den Tisch tropft. Viele Gassen sind befreit vom Parkplatz für Autos Stossstange an Stossstange. Die Metro bringt die Menschen aus der Stadt oder durch sie hindurch und auch der öffentliche Nahverkehr verbindet zügig Vororte und Stadtränder. Andalusien riecht nach Tomaten, Oliven und an den Hängen der Sierra Nevada kleben weiss getünchte Dörfer. Die Küste davor ist kaputt gebaut. Der Norden wird bekocht von ausgezeichneten jefes de la cocina. Dazu eine Flasche Rioja. Dazwischen die ledrige Landschaft von Kastilien-La Mancha ausgetrocknet im Sommer und die Windmühlen des Sancho Panza trotzen stoisch dem Wind. Im Osten lockt der Strand.
Und darauf der «beissende Blick auf sein Land» von Rafael Chirbes. Das «pechschwarze Gesellschaftsgemälde» und der «in Spanien lange nur halbherzig beschrittene Weg von der Diktatur zur vollwertigen Demokratie» hallt noch durch Gespräche mit gewissen Grosseltern, wo Franco als Retter vor dem Kommunismus und den «marxistischen Horden» unantastbar bleibt.
Dagegen steht heute die Mehrheit der Demokraten. Aber auch das ungelöste Problem der Rechte der Regionen ist noch. Werner Herzog 1982 in «Spanien, Die zerbrechliche Einheit»: «Dass Spanien im Ursprung ein pluralistisch aufgebauter Staat war und die Zentralmacht Rechte an Gebiete abtreten sollte, die sie im Bürgerkrieg bekämpft hatten, ging vielen Offizieren nicht in den Kopf.» Und heute den Rechten nicht.
Während dessen füllen sich Barcelona und die Strände mit Touristen; sie liegen unter Sonnenschirmen, lärmen in Mallorca am Ballermann oder der König jagt Elefanten. Er fuhr gerne incognito Motorrad.
Diese Gegenwart verweist kaum auf Geschichtliches.
«Zwei Wachen rüttelten an seinen Schultern, weckten ihn und führten ihn in Handschellen durch ein Labyrinth von Gängen und Treppen bis zu einem der Büros im oberen Teil des Gebäudes, wo sie ihn den Agenten der politisch-sozialen Brigade übergaben. Bei Carmelos ersten Verhören gab es abwechselnd Fragen und Schläge, später gingen sie dazu über, ihn zu schlagen, ohne ihn etwas zu fragen und in den letzten Sitzungen boten sie ihm ein Glas Milch und Zigaretten an, damit er rauchte, bevor sie ihm eine Erklärung vorlegten, in der er sich selbst bezichtigte, Mitglied einer kommunistischen Organisation zu sein, und ihn mit plötzlicher Höflichkeit darum baten zu unterschreiben.»
Rafael Chirbes in «Der lange Marsch» bringt Geschichtliches in die Gegenwart und Verdrängtes ans Licht, das viele noch immer lieber ausschalten würden. Nicht wegen Energie sparen.
Besten Dank für den spannenden Artikel. Winter is Coming und ich habe Dank den Artikel wieder etwas interessantes zu lesen.
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