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Vielen Dank für den Artikel, mir war nicht bewusst wie nahe am Abgrund eine europäische Hauptstadt steht. Die Probleme Athens hätte ich gefühlsmässig eher in Nordafrika angesiedelt.
Nac dem Lesen bleibe ich etwas unschlüssig zurück: was geschieht nun effektiv in Athen? Werden die Ideen aufgenommen oder bleiben sie reine Gedankenspiele - ich hoffe nicht!
"... gefühlsmässig eher in Nordafrika ..." ist die Katastrophe des Klimanotstandes:
Viele sind so mit ihrem Leben (und dem Konsum) beschäftigt, dass sie Probleme erst wahrnehmen, wenn sie sich vor der eigenen Türe manifestieren - siehe Ahrtal.
Mittlerweile verortet auch Stefan Häne vom TA die grossen Schweizer Städte als "linksgrüne Biotope", in denen " zunehmend radikale Linke den gesellschaftlichen und politischen Diskurs diktieren", nur weil deren Bewohner wissen, dass wir unsere Städte HEUTE umbauen müssen (Adaption), um MORGEN darin leben zu können. Wenn auch voraussichtlich unter veränderten Voraussetzungen (Mitigation).
Ganz im Unterschied zu Kantonsregierung, 'Landbevölkerung' und Gewerbeverband, die die uneingeschränkte automotorisierte Zugänglichkeit jeder Ecke der Stadt zu jeder Zeit quasi als universelles und unbefristetes Menschenrecht betrachten.
Vielen Dank für diesen anderen Blick (Text wie Bilder!) auf die grösste Herausforderung unserer Zeit. Unter anderem wegen solchen Reportagen schätze ich die Republik.
Es ist zu befürchten dass gerade im globalen Süden viele Metropolen ganz ähnlich gewachsen sind wie Athen. Wenig grün, verdichtete Böden allenthalben, Betonwüsten. Mir fiel Harald Weltzer ein der in seinem neuen, sehr lesenswerten Buch die vom Menschen produzierte tote Masse thematisiert die ständig zunimmt. Also Häuser, Brücken, Asphalt, Maschinen, Autos, Plastik, Kühlschränke, Computer usw. Währenddem die Menge der Biomasse ständig abnimmt. Wir machen also die Erde zu einem toten Ort.
Beim Blick auf Athen wird klar wieso wir als Menschheit nur eine Chance haben wenn diese Entwicklung rückgängig gemacht wird. Ohne Entsagung wird es nicht gehen. Welche Verwerfungen damit verbunden sein werden mag man sich kaum vorstellen. Weder vor Ort, wie es im Text heisst: "Wer das durchziehen will, braucht viel Mut. Wir sprechen hier von Hunderten bis Tausenden Gebäuden, die in der Stadt abgerissen werden müssen, um Parks kreieren zu können. Das bedeutet Enteignungen". Noch in den weniger heissen Weltregionen durch den wachsenden Migrationsdruck durch Klimaflüchtlinge. Wahrlich dystopisch.
Vor gut 30 Jahren erlebte ich in den USA mal 107 °F (41,67 °C). Man konnte sich kaum länger als 5 Minuten im Freien aufhalten, die Trottoirs waren menschenleer und die Leute benutzten für allerkürzeste Strecken in der Stadt ihre klimatisierten Autos, die sie bei nicht zu langen Besorgungen auf dem Parkplatz mit laufendem Motor (abgeschlossen) stehen ließen, um das Wageninnere kühl zu halten. Ich möchte mir das nicht für mein Zuhause vorstellen.
Das Problem ist natürlich riesig- natürlich wohl auch in andern Städten. Da frage ich mich allerdings, was ein solches "Amt" in so schwacher Ausstaffierung an Entscheidungskompetenzen soll. Das riecht doch wirklich sehr stark nach "Alibiübung", die angesprochene Kritik scheint mir absolut berechtigt. Da würde es doch ganz andere Ansatzpunkte brauchen. Also, ganz klar politische Entscheide mit hinterlegten Konzepten, was wo wie wann angepackt werden soll. Ich hoffe für Frau Myrivili, dass sie sich da nicht einfach komplett verausgaben wird und nur gegen Windmühlen kämpft.
Möge die Rettung gelingen - Athen wäre nicht die erste Stadt, die untergeht (auch Venedig versinkt, aber das ist ein anderes Thema). Es erscheint unmöglich, in 10 Jahren das "Ruder herumzureissen", wenn bis heute noch keine übergreifende regionale Planungs- und Regierungs-Struktur besteht.
Nur nebenbei sei erwähnt, dass auch private Unternehmen in Deutschland versucht sind, öffentliche Fördergelder über Mass abzuschöpfen (Kevin Kühnert gestern bei Lanz über die Rolle des Staates bei der Auslösung privater Investitionen).
Aber Athen ist nicht allein und wir werden uns auf Zuwanderung aus dem Süden in unsere Städte einstellen müssen - nicht erst in der nächsten Finanzkrise.
PS. Wäre die Titanic nicht gesunken, wenn man sie grün angestrichen hätte und wenn die Möbel im Salon aus FSC-Holz statt Teak geschreinert gewesen wären?
Ich war vor kurzem beruflich in Athen. Dabei sind mir die mehrspurigen, völlig mit Autos verstopften Strassen aufgefallen. In drei Tagen habe ich dafür lediglich eine Handvoll Velos gesehen. Wenn es gelänge, den Individualverkehr vermehrt auf das Velo umzulenken, würde nicht nur die Luft sauberer und kühler, sondern es würde auch Platz frei für Grünstreifen oder Wasserläufe. Dazu müsste nicht einmal jemand enteignet werden.
Der Frau Chief Heat Officer wünsche ich viel Erfolg, zu dem auch wir in der Schweiz unseren Beitrag leisten müssen. Die Klimawissenschaften beschreiben seit vielen Jahren einen zukünftig voraussichtlich unbewohnbaren Mittelmeerraum. Das Bewusstsein, was es heisst in einer 2 oder 3 oder gar 4 Grad wärmeren Welt zu leben ist bei uns noch kaum vorhanden. Wir Schweizer meinen, es werde hier schon nicht so schlimm. Ein paar Rappen Co2-Steuer, um dringend notwendige Veränderungen anzustossen, waren uns schon zu viel.
Ich wünsche mir deshalb ähnliche Artikel über die Schweiz und die hier zu erwartenden Auswirkungen in einer bald heisseren Welt. Viel Zeit bis zum überschreiten weiterer Kippunkte haben wir nicht. Und typisch schweizerisch abzuwarten bis die Permafrostböden in den Alpen auftauen und Bergstürze, Murgänge, Überschwemmungen oder Dürren und Waldbrände, massive Migrationsbewegungen und Versorgungskrisen uns aufschrecken lassen, wäre fatal.
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