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Umweltwissenschaftler, Dokumentarfilmer
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Dieser Artikel wäre wirklich eine gute Chance gewesen, die Problematik umfassend darzustellen. Leider sitzt er verschiedenen Halbwahrheiten der Agrarindustrie und der konservativeren Imkerorganisationen auf und hinkt dem aktuellen Stand der Forschung um etwa zwanzig Jahre hinterher. Hier nur mal vier wichtige Punkte:

  1. Das Dilemma zwischen ökologischer Produktion und Produktivität ist gar keines. Die industrielle Landwirtschaft ist nicht auf hohe Erträge optimiert, sondern auf die Bearbeitung mit grossen Maschinen und möglichst wenig Arbeitskraft. Die Erträge pro Quadratmeter liegen bereits in einem gewöhnlichen Schrebergarten zwei- bis dreimal so hoch wie auf einem konventionellen Monokultur-Acker. Dies, weil Monokulturen ohne Pestizide wahre Buffets für Schädlinge und Krankheiten sind - aber Mischkulturen sind deutlich resistenter, weil dort die gleichartigen Pflanzen weiter auseinanderstehen und eine höhere genetische Vielfalt haben. Arten- und sortenreiche Mischkulturen sind äusserst produktiv und kommen ohne Pestizide aus. In Kubas Organopónicos, den hocheffizienten städtischen Mischkultur-Bauernhöfen, liegt der durchschnittliche Flächenertrag sogar bei 25 Kilogramm pro Jahr und Quadratmeter - fünf- bis zehnmal so hoch als auf den produktivsten konventionellen Grossfarmen der Insel.
    Unsere Welt kann sich problemlos mit agroökologischen Methoden ernähren. Wo Arbeit billig ist, reicht es schon heute, Weiterbildungen, sichere Landrechte und einigermassen gute Absatzmärkte für Kleinbauernhöfe zu schaffen. Wo Arbeit teuer ist, könnten wir mit höheren Investitionen in Forschung und Entwicklung innert 3-5 Jahren neue Landmaschinen entwickeln, die mit arten- und sortenreichen, pestizidfreien Mischkulturen zurechtkommen und eine ähnlich günstige Produktion möglich machen wie die heutige industrielle Landwirtschaft.

  2. Der Artikel präsentiert vollkommen untaugliche Lösungen für die Pestizidproblematik. Wann Pestizide ausgebracht werden, spielt eine vollkommen untergeordnete Rolle, solange sie sich in den Böden, in den darauf wachsenden Wildpflanzen und im Wasser weiter anreichern. Untersuchungen von Cristina Botías, Dave Goulson und Kolleg:innen haben eindrücklich gezeigt, dass selbst in Bienenstöcken, die direkt neben Rapsfeldern stehen, nur 3% der Pestizide mit Raps-Pollen eingetragen werden und ganze 97% mit Pollen von Wildpflanzen, die neben den Feldern wachsen. Hier ein Link zur wichtigsten Publikation:
    https://www.cb.iee.unibe.ch/unibe/p…15_eng.pdf
    Mehr Informationen dazu und zum Insektensterben allgemein sind in Goulsons exzellentem Buch "Stumme Erde" zu finden, das kürzlich auf Deutsch erschienen ist.
    Der von der EU gewählte "Mittelweg" bringt den Bestäubern also überhaupt keinen Mehrwert. Er ist eine Scheinlösung; auf systemische Pestizide muss so gut wie komplett verzichtet werden, wenn wir wieder eine gesunde Bestäuberfauna haben wollen.

  3. Der Artikel übersteigert die Bedeutung der Honigbienen und vernachlässigt die Wildbestäuber grob. Die genannten Statistiken zu Bestäubung sind hochgradig irreführend oder falsch wiedergegeben. Obstbäume und Kürbisse sind nicht zu 65% oder 95% von Bestäubung abhängig, sondern zu 100% - ohne Bestäubung vermehren sie sich überhaupt nicht. Und es stimmt zwar, dass 80% der insektenbestäubten Nutzpflanzen von Honigbienen besucht werden - aber für viele von ihnen spielt die Honigbiene als Bestäuberin nicht die Hauptrolle. Zum Beispiel für Tomaten, Luzerne und Peperoni, die fast gänzlich von Hummeln bestäubt werden und die Honigbienen nur ungern besuchen. Andere Pflanzen wie Obstbäume und Beerensträucher werden von Honigbienen nur unvollständig bestäubt, weil diese viel zu sorgsam mit dem Pollen umgehen und ihn nicht überall verstreichen. Wenige Hundert Mauerbienen können aus diesem Grund eine gleich grosse Apfelplantage bestäuben wie Zehntausende Honigbienen. Und der Ertrag von Erdbeer- und Heidelbeerfeldern sinkt selbst bei guter Bestockung mit Honigbienen stark, wenn Wildbestäuber kaum mehr vorhanden sind. Hier nur eine von vielen Studien zum Thema:
    https://www.researchgate.net/profil…ndance.pdf
    Sonnenblumen wiederum werden zweihäusig gezüchtet, so dass vier von fünf Reihen im Feld nur weibliche Blüten produzieren, also keinen Pollen tragen. Da Honigbienen auf jedem Flug entweder nur Nektar sammeln (vor allem an weiblichen Blüten) oder nur Pollen (an männlichen Blüten), bestäuben sie kaum je eine Blüte, wenn sie sich ihren Weg selbst aussuchen können. Nur wenn sie regelmässig von Wildbienen verscheucht und auf andere Sonnenblumen verdrängt werden, sind sie hier wirklich gute Bestäuber. Hier der Link zur faszinierenden, aber leider zahlungspflichtigen Studie, die diesen Zusammenhang erstmals publiziert hat: https://www.pnas.org/doi/full/10.10…0600929103
    Wie viel von der Bestäubungsleistung geht also von Honigbienen aus, wie viel von Wildbestäubern, und wie viel von der Interaktion zwischen ihnen? Dazu gibt es verschiedenste Arbeiten, und jede neue korrigiert den Anteil der Wildbestäuber wieder nach oben. Für die meisten Wildpflanzen spielen Honigbienen generell eine untergeordnete Rolle. Aber auch bei Nutzpflanzen zeigt sich mehr und mehr, dass Honigbienen allein längst nicht ausreichen. Dies haben inzwischen sogar die moderneren Imkerverbände erkannt. BienenSchweiz zum Beispiel hat als Reaktion darauf ein sehr gutes Bildungsprogramm über Wildbienen auf die Beine gestellt.

  4. Die Honigbiene ist zwar sympathisch, aber ein ziemlich ungeeigneter Indikator für das Insektensterben. In Zeiten des Hungers wird sie mit Zuckerwasser zugefüttert, was ihre Ausfälle deutlich abmildert und das Bild verfälscht. Die Anzahl der Bienenstöcke nimmt in vielen Weltregionen sogar zu und nicht ab. Weitaus aussagekräftiger für die Effekte der Grünen Wüsten sind die Rückgänge von Schmetterlingen, Wildbienen, Käfern und anderen Wildbestäubern. Diese hätten deutlich mehr Beachtung verdient. Ich freue mich auf den nächsten, fundierteren Artikel zu diesem Thema. Ich trage auch gerne dazu bei, wenn dies gewünscht wäre.

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Tja- was jetzt? Ich habe ja überhaupt keinen Grund an den Einwänden von Herrn B. zu zweifeln. Einerseits. Andererseits fand ich den Artikel ja gut und für mich als als Laien schlüssig klingend. Nun habe ich aber den Eindruck, dass ich ein wenig hinters Licht geführt werde...und habe da eine Frage: Werden denn solche Inhalte nicht wirklich geprüft, hinterfragt, aus anderer Perspektive beleuchtet? Natürlich ist ja (hoffentlich) nicht alles einfach falsch. Aber trotzdem...hinterlässt er mir jetzt einen etwas schalen Geschmack betr. Relevanz.

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Umweltwissenschaftler, Dokumentarfilmer
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Bitte verstehen Sie meine Kritik hier nicht falsch; Sie werden von der Republik auf keinen Fall bewusst hinters Licht geführt. Aber die Thematik ist vielschichtig, die Forschung dazu geht voran, und die Agrarmultis streuen dem Publikum grosszügig Sand in die Augen. Es ist nicht einfach, in dieser Tiefe etwas wirklich Fundiertes zum Thema zu schreiben.
Das Tolle an Wissenschaftsjournalismus ist, dass man über eine Themenbreite schreiben kann, die man als Wissenschaftler:in so nie abdecken könnte. Aber das ist gleichzeitig auch ein Nachteil - man ist für gewöhnlich nie ganz so tief drin wie die Wissenschaftler:innen selbst. Man muss immer ganz genau wissen, was man weiss, was man noch nicht weiss, und was man wissen muss. Und wen man zu Letzterem fragen sollte. Dies ist jetzt in diesem Fall ganz sicher nicht perfekt gelungen. Zu viele Imkerperspektiven, zu wenige (Agrar-)Ökolog:innen. Kann ja mal passieren. Aber dann muss man eben mit Leser:innen wie mir rechnen, die etwas Gegenwind geben.

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Umweltwissenschaftler, Dokumentarfilmer
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· editiert

Ich merke, dass da richtig viel Interesse vorhanden ist. Deshalb hier eine kurze Literaturliste für alle, die mehr zum Thema Insektensterben wissen wollen:

Der perfekte Einstieg: "Stumme Erde" (im Original "Silent Earth") von Dave Goulson. Leicht zu lesen und trotzdem umfassend in der Darstellung des Themas.

Für Nerds: "Insektensterben in Mitteleuropa" von Thomas Fartmann und Kolleg:innen. Schildert das Problem sehr ausführlich, inklusive Lösungen. Etwas technisch und deutschlandzentriert, aber in den allermeisten Punkten sehr gut auf die Schweiz übertragbar.

Für Praktiker:innen im Garten: "Wildlife Gardening" und "Bienenweide und Hummelparadies", beide ebenfalls von Dave Goulson. Sehr gute, einfach umzusetzende Tipps für den eigenen Garten. Und wer die passenden bestäuberfreundlichen Pflanzen für die Schweiz sucht, ist mit der Gratis-Suchmaschine www.floretia.ch sehr gut bedient (kleine, nichtkommerzielle Eigenwerbung am Rande).

Für Liebhaber:innen von Primärquellen:
Die berühmte empirische Studie des Entomologischen Vereins Krefeld, die 2017 alles ins Rollen brachte: https://journals.plos.org/plosone/a…ne.0185809
David Wagners ziemlich aktuelle Übersichtsstudie (Review) von 2020: https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.2023989118

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Oliver Fuchs
Chefredaktor a.i.
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Vielen Dank für die fundierte und äusserst lehrreiche Kritik! Ich gebe die auch gerne an die Autorinnen weiter. Kurze Frage: Habe ich das richtig erfasst, dass wir keine Faktenfehler im ganz engen Sinn im Text haben? Dass es für Sie eher eine Frage des Grossen Ganzen ist, Gewichtung, These, etc.?

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Frau mit Biologie-Studium
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Spannend und unterhaltsam auch das Buch „Und sie fliegt doch - Eine kurze Geschichte der Hummel“ von Dave Goulson. Zeigt auf, dass in UK der 2. Weltkrieg für ein weitreichendes Hummelsterben verantwortlich war, weil man Hecken und Gebüsch eliminiert hat, um die Ackerflächen zu vergrössern. Die Geschichte wiederholt sich also, leider.
Mich macht auch die Versiegelung der Böden, die Monokulturpflanzungen entlang von Parkplätzen und die öden Steingärten rund um EFH und Industriebauten traurig und wütend. Mit etwas Fantasie und gutem Willen könnten wir so viele Blumeninseln für Wildbirnen und Hummeln schaffen, wenn wir wollten…

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ichfürchte...
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Vielen Dank für Ihren Text. Für mich der Diskussionsbeitrag des Monats.

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Jup. Habe ich verlinkt zum späteren nochmals Lesen, wieder so ein perfekter Fall für die "Lesezeichen auf besonders wichtige Kommentare"-Funktion, die noch fehlt :)

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"Weitaus aussagekräftiger für die Effekte der Grünen Wüsten sind die Rückgänge von Schmetterlingen, Wildbienen, Käfern und anderen Wildbestäubern" - Gartenbesitzer könnten schon einmal damit aufhören, im Herbst zwanghaft den Garten aufzuräumen und mit dem Laubbläser zugange zu sein. Für die Insekten, die Sie oben auflisten, ist "Unordnung" förderlich (https://www.geo.de/natur/oekologie/…16214.html). Wir lassen über den Winter alles stehen und im Frühling kommt es auf einen Haufen - so einfach kann das sein! Auch Brennnesseln werden stehen gelassen, sie dienen den Insekten und sind ein stärkendes und gesundes Frühlingsgemüse.

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Verlegerin
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Bei Corona hats die Republik geschafft, ganz nah am aktuellsten Wissen zu sein und die wichtigen Fragen zu stellen. Bei den Ebergiefragen in meinen Augen auch. Und nun wäre Biodiversität und Landwirtschaft und co - an der Reihe. Ist natürlich aufwändig.
Danke D. B.!

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Danke für diesen Beitrag!
Honigbienschutz hat mit Insektenschutz halt etwa so viel zu tun wie Mastpouletförderung mit Vogelschutz…

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Danke für den gute Kommentar von D. B.

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@D. B.: 100% einverstanden.
Dass Sachverständnis fehlt, zeigt sich (viel unwichtiger als Ihre Inputs) auch daran, dass ausgerechnet die Robinie als Nektarpflanze hervorgehoben wird. Ein invasiver Neophyt...

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Vielen Dank Herr B. für diesen kompetenten und wichtigen Kommentar. Ich gehe mit Ihnen einig, dass der Artikel zwar wichtige Aspekte aufgreift, die Komplexität aber komplett ausblendet. Wäre schön, wenn Ihr Kommentar direkt beim Artikel verlinkt würde, er sollte unbedingt mit dem Artikel zusammen gelesen werden.

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Vielen Dank für die wichtige Kritik! Wir haben die Biene repräsentativ für Bestäuberinsekten gewählt, wie es auch Organisationen wie etwa die Aurelia Stiftung oder die Initiative Deutschland summt! tun. Aber ganz klar: Beim Insektensterben geht es nicht primär um die Honigbiene. Dazu zitieren wir zum Beispiel den Neurobiologen Randolf Menzel zur Problematik, dass die Wirkung von Pestiziden auf Bestäuberinsekten derzeit in erster Linie an Honigbienen getestet wird: «Die Biene ist vergleichsweise robust, Hummeln, Wild­bienen oder Schmetterlinge sterben schneller. Die verschwinden einfach, ohne dass es jemand merkt.» Den Kontext dazu hätten wir in dem Text klarer machen müssen – entschuldigen Sie bitte, dass das zu kurz kam. Die Art und Weise, wie die konventionelle Landwirtschaft heute funktioniert, wollen wir selbstverständlich kritisch beleuchten: In diesem Text geht es dazu vor allem um die Gemeinsame Agrarpolitik und die Folgen der Flächenbindung der Subventionen. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir uns zu nächsten Recherchen austauschen und eventuell ein Interview vereinbaren – hätten Sie Zeit? Ich melde mich per Email.

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Umweltwissenschaftler, Dokumentarfilmer
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Nur zu gerne stehe ich für Ihre nächsten Recherchen zur Verfügung.

Es stimmt: Imkernahe Stiftungen und Initiativen verwenden oft die Honigbiene als Beispielorganismus für das Insektensterben. Aber das funktioniert auf lange Sicht etwa so gut wie in Ihrem Artikel. Hier spielen zwei Gründe zusammen:

Erstens ist die Honigbiene von allen Bestäuberinsekten die am wenigsten repräsentative Art. Die Imkerei diente jahrtausendelang nur der Produktion von Honig, Bienenwachs und anderen Nebenprodukten; auf die Bestäubung der Felder hatte sie in den kleinbäuerlichen vorindustriellen Landschaften kaum Einfluss. Gezielt als Bestäuberin eingesetzt wird die Honigbiene erst seit der Industrialisierung der Landwirtschaft und dem Aufkommen grosser Monokulturen, die die Wildbestäuber einerseits überforderten und andererseits auch mehr und mehr vergifteten. Die Bedeutung der Honigbiene als "wichtigste Bestäuberin" war von Anfang an ein Symptom all jener Fehler, die auch zum Insektensterben führten. Gezielt eingesetzte Honigbienen waren das Pflaster, das dafür sorgte, dass die Landwirtschaft die ersten 100 Jahre des Insektensterbens noch nicht sonderlich spürten.
Wenn Ihnen ein Interviewpartner so deutlich sagt, dass die Honigbiene für ihn ein untauglicher Modellorganismus ist, dann ist das eine gute Gelegenheit, einen Moment innezuhalten und sich zu fragen: Gilt das nicht auch für meinen Artikel?

Zweitens, und viel grundsätzlicher: Hier geht es um Vielfalt. Ist es überhaupt möglich, diesem Thema gerecht zu werden, indem man es an einem einzelnen Lebewesen aufhängt? Ich habe in den letzten 10 Jahren ganze Büchergestelle über Biodiversität gelesen und auch einiges geschrieben, und viele dieser Texte haben sich an so einem Framing versucht. Sie sind allesamt gescheitert. Kein Tier, keine Pflanze deckt allein auch nur annähernd die ganze Problematik ab. Vielfalt lebt von Unterschieden. Die richtig guten, informativen Texte führen eine bunte Collage von unterschiedlichen Protagonist:innen ein, drei oder mehr. Das mögen Tiere oder Pflanzen sein, bekanntere oder unbekanntere, präsentiert im selben Text, in Serienformaten, in abgesetzten Kastentexten oder auch nur in Bildergalerien mit kurzen Legenden. Aber die Vielfalt muss spürbar werden, und das wird sie nicht aus der Betrachtung einer einzelnen Art.

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Verleger
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Das Thema Wissenschaftsjournalismus wäre ein wichtiges für den Genossenschaftsrat. Zumal z.B. bei der NZZ auch dieser Journalismusbereich zu einem Meinungsforum mutiert ist. Fundiertes Wissen in naturwissenschaftlichen Themen wird auch für eher geisteswissenschaftlich orientierte Menschen immer wichtiger.

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System Engineer
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Hier sonst noch der Link zur Studie hinter der Paywall.
https://sci-hub.se/https://doi.org/…0600929103

Falls der Link nicht erlaubt ist könnte man vielleicht einen Hinweis auf Sci-Hub da lassen damit die Leute es selber finden können.

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Merci Daniel für diesen Input, bin auch erschrocken über diesen nicht sehr kompetenten Artikel, der so gar nicht zur Republik passt. Eine Einwand zu einem Detail in deiner Replik habe ich jedoch: Tomaten und Peperoni sind vorwiegend Selbestbefruchter und brauchen überhaupt keine Insekten zur Befruchtung. In Gewächshäusern werden zwar Hummel eingesetzt, diese braucht es aber nur, um die im Windstillen stehenden Pflanzen (und v.a. ihre Blüten) zu bewegem, sodass im Blüteninnern der Pollen auf die Narbe fällt. Wind oder eine andere mechanische Bewegung würden diesen Job auch erledigen.

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advocatus naturae
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Ich hoffe, der nächste Artikel zum Thema kommt von Ihnen. Top.

Edit: Merci an die Redaktion für das Korrigieren, v.a. der faktisch falschen Textstellen, welche Herr B. detailliert aufgeführt hat.

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Während des Lesens musste ich immer an das Zitat denken:
“erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann“

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Dem gibt es tatsächlich kaum etwas hinzuzufügen, ausser die Frage, warum eine derart simple Tatsache so grossflächig verdrängt werden kann.

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advocatus naturae
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Kapitalismus, what else?

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Werner Fuchs
Unternehmer
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Die Landwirtschaft ist auf maximalen finanziellen Gewinn statt Nachhaltigkeit und Zukunftssicherheit ausgerichtet. Man betrachte die grünen halbtoten Wiesen und wenigen Insekten die noch darin leben können. Früher war eine Wiese voll von verschiedensten Blumen. Dies liegt auch an einer verfehlten Subventionspolitik, die die Intensivlandwirtschaft belohnt. Der viel zu hohe Tierbestand und Fleischbedarf belastet die Natur zusätzlich. Es ist an der Zeit die Politik zu ändern, ansonsten wird es in der Zukunft sehr teuer.

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Theologe & Religionspädagoge
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Nicht nur teuer, sondern für viele tödlich.

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Werner Fuchs
Unternehmer
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Genau, leider spricht meistens nur Geld die Menschheit an. Siehe fossile Energie.

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· editiert

Endlich ein Artikel in der Republik zum Thema "Biodiversitätskrise" - ein Begriff, der leider auch eher verschleiert, dass es eigentlich um das weltweite sechste Massensterben geht. Viele wichtige Punkte: Ja, das Spritzen von Gift, auf das Rachel Carsons "The Silent Spring" schon 1962 aufmerksam gemacht hat, ist immer noch ein Problem. Ja, es braucht eine andere Landwirtschaft, mehr Strukturen, mehr Hecken, Blühflächen etc. Und ja, es braucht andere finanzielle Anreize, d.h. keine biodiversitätsschädigende, sondern -fördernde Subventionen.

Dass hier aber die Honigbiene als Beispiel gewählt wird, um auf den Verlust der Artenvielfalt hinzuweisen, ist schon fast ironisch, denn sie führt zu mehr Konkurrenz unter den Wildbienen und ist also gleichzeitig auch eine Gefahr für die Artenvielfalt.

Es stimmt mich nachdenklich, dass die Republik hier einen Text druckt, in dem eine kritische Sicht auf die Produktion von Honig nicht zumindest angedeutet wird.

Nur zwei Links zum Thema - a) eine Zusammenstellung vom Verein IG Wildbiene mit Studien zum Konkurrenzverhältnis von Wild- und Honigbienen, b) ein Artikel im "Beobachter", der die Argumente zusammenfasst:
https://igwildebiene.ch/wp-content/…enz_v1.pdf
https://www.beobachter.ch/umwelt/fl…sen-mussen

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Ich habe mich tatsächlich, als es um die Frage ging, ob wir für unser Wohngemeinschaft Honigbienen halten wollen, um so einerseits Bestäuberinnen zu fördern, andererseits eigenen Bio-Honig nachhaltig zu «ernten», nach eingehender Recherche dagegen entschieden. Denn im Grunde gibt es eigentlich keinen nachhaltigen Bio-Honig bzw. der einzige nachhaltige Bio-Honig ist der, der keinen Überschuss erzeugt und der nicht «geerntet» wird. Und wie Sie richtig sagen, konkurrenziert man so noch die heimischen Wildbienen. Dann lieber andere Bestäuberinnen wie eben Wildbienen oder Hummeln unterstützen mit entsprechender Landschaftsgestaltung und Pflanzenwuchs.

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· editiert

Schön, dass Sie das auch so sehen!
Alle, die etwas für die Förderung von Wildbienen, Hummeln etc. tun wollen, werden auf dieser reichhaltigen Seite des Vereins "Natur im Siedlungsraum" fündig: https://natur-im-siedlungsraum.ch

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Wir müssen endlich von diesen grössenwahnsinnigen Riesenstrukturen wegkommen. Es ist absolut kontraproduktiv, auf grossen Flächen jeweils eine oder nur ganz wenige Kulturen anzubauen. Erst deswegen wird unsere Landwirtschaft zu einem Schädlingsparadies und erst deswegen glauben wir, diese Schädlinge bekämpfen zu müssen. Der Weg zur Nachhaltigkeit führt über Kleinräumigkeit sowie lokale und kooperative Strukturen zwischen Produzierenden, Verarbeitenden, Konsumierenden sowie dem Gemeinwesen. So wie z.B. in Meyrin (GE) der "Supermarché participatif paysan" SPP "La Fève" in Meyrin (GE),
https://spp-vergers.ch/
oder wunderbar dargestellt im Film "Manger c'est politique" bzw. "Essen ist politisch".

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advocatus naturae
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[...] Aber die weissen Menschen hören nicht zu. Sie haben es nie der Mühe wert gefunden, uns Indianer anzuhören, und ich fürchte, sie werden auch auf die anderen Stimmen in der Natur nicht hören. [...]

Tatanga Mani

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Meeresbiologe, Fotograf
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«Der Bund erlässt Vorschriften über den Schutz des Menschen und seiner natür­lichen Umwelt vor schädlichen oder lästigen Einwirkungen.»

So steht es in der Schweizerischen Bundesverfassung in Art. 74 Ziffer 1.

Unter Ziffer 2 lesen wir: «Er sorgt dafür, dass solche Einwirkungen vermieden werden. Die Kosten der Ver­meidung und Beseitigung tragen die Verursacher.»

Tja, sind Umweltgifte nun eher schädlich, lästig? Offenbar weder noch.

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Agronomin
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Ja, der Bund kommt hier seinen Pflichten nicht vollumfänglich nach, bzw. die erlassenen Vorschriften wirken ungenügend. Aber generell ist die Sache kompliziert: Wer sind denn hier die Verursacher? Die Konsument*innen, Landwirt*innen, das BLW oder die Agrochemiefirmen?

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Meeresbiologe, Fotograf
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Die Verursacher sind alle Genannten. Und somit muss sich niemand verantwortlich fühlen. Macht nichts. Die Quittung wird gerade ausgestellt und wenn alles den Bach runter ist, werden sich alle die Schuld für den ökologischen Kollaps zuschieben.

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5 G wird das Desaster noch vervollständigen

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Wie das?

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Gerodet, gepflügt, gesät, gespritzt, geerntet?

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Ein Pestzidverbot in Privatgärten und öffentlichen Anlagen? Uiui, da sehe ich schon ein Wespennest ausfliegen...

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Verlegerin
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· editiert

Der Schweizer Bauernverband stösst ins gleiche Horn: weniger ökoflächen, mehr Ackerbau. Auf die Frage, ob denn weniger Fleisch und mehr Ackerfrüchte für den Verzehr nicht mehr bringe, sagt Chef Ritter: wir können die Konsumenten nicht ändern.

https://www.srf.ch/news/schweiz/teu…wahrnehmen

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Werner Fuchs
Unternehmer
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Ritter ist das Paradebeispiel für die verlogene Subventions-Politik der Grossbauern, die Ihre eigene Zukunft zerstören. Gift, Fleischberg und Monokultur haben keine Zukunft.

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Aktueller denn je: More than honey von Markus Imhoof.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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· editiert

Bei solchen Themen mache ich gerne auf Niklas Luhmanns «Ökologische Kommunikation. Kann die moderne Gesellschaft sich auf ökologische Gefährdungen einstellen?» (1986) aufmerksam:

Die Fragestellung [...] war: Warum geschieht so wenig? Man muß doch zunächst einmal verstehen, weshalb wir so wenig von der Stelle kommen, weshalb das Waldsterben fortläuft, weshalb wir mit den Ressourcen so umgehen, daß wir sicher sein können, von dem einen oder anderen in fünfzig oder hundert Jahren nichts mehr zu haben. Diese Selbstläufigkeit der Gesellschaft muß verstanden werden. Sonst bleibt man bei bloßen Appellen oder wilden Protesten, die gar nicht zur Kenntnis nehmen, wie die Sache auf der anderen Seite – in der Ökonomie, der Politik, der Wissenschaft, in der Technik und so fort – aussieht. Die [...] praktische Intention des Buches war, zu sagen: Es ist nicht einfach böser Wille oder Eigensucht oder dergleichen. Sondern es gibt im Kommunikationssystem Eigengesetzlichkeiten, die wir in Rechnung stellen müssen, wenn wir irgendeine Art von ökologischer Politik haben wollen.

Diese «Selbstläufigkeit» und «Eigengesetzlichkeiten» der Gesellschaft hätten nun zur Folge:

Es mögen Fische sterben oder Menschen, das Baden in Seen oder Flüssen mag Krankheiten erzeugen, es mag kein Öl mehr aus den Pumpen kommen und die Durchschnittstemperaturen mögen sinken oder steigen: solange darüber nicht kommuniziert wird, hat dies keine gesellschaftliche Auswirkungen. Die Gesellschaft ist ein zwar umweltempfindliches, aber operativ geschlossenes System. Sie beobachtet nur durch Kommunikation. Sie kann nichts anderes als sinnhaft kommunizieren und diese Kommunikation durch Kommunikation selbst regulieren. Sie kann sich also nur selbst gefährden.

Um diesen wichtigen Ausgangspunkt noch einmal in anderer Formulierung festzuhalten, kann man auch sagen, dass die Umwelt des Gesellschaftssystems keine Möglichkeit hat, mit der Gesellschaft zu kommunizieren. Kommunikation ist eine exklusiv gesellschaftliche Operation. Es gibt auf der Ebene dieser spezifisch gesellschaftlichen Operationsweise weder Input noch Output. Die Umwelt kann sich nur durch Irritationen oder Störungen der Kommunikation bemerkbar machen, und diese muss dann auf sich selbst reagieren [...].

Doch im Inneren der Gesellschaft kann es – vielleicht gerade durch ein Zuwenig an Resonanz - auch zu einer Überreaktion kommen durch ein Zuviel an Resonanz – durch die Angst. Diese führe zu einem neuen Stil von Moral. «Was Angst mindert, ist gut. Angst hat immer recht»:

Angst kann rechtlich nicht reguliert werden und wissenschaftlich nicht widerlegt werden. Versuche, die komplizierte Struktur von Risiko und Sicherheitsproblemen unter wissenschaftlicher Verantwortung aufzuklären, liefern der Angst nur neue Nahrung. Man braucht auch keine Angst mehr zu haben, Angst zu zeigen. Angst widersteht jeder Kritik.

Man denke hier nur an die Schweizer Spezialität «Sorgen-Barometer» oder an die politische «Rhetorik der Angst» – auf der einen wie anderen Seite («I want you to panic!»).

Diese Rhetorik übernimmt die Aufgabe, Angst (die sich ja nicht von selbst versteht) erst einmal durchzusetzen. Aus diesem Grund muß sie selektiv vorgehen.

Doch da Angst immer «handlungsfern» sei, führe sie bei jedem beliebigen Thema zu kurzgegriffenen Moralisierungen. Dies wiederum wirke «polemogen» aus, d. h. sie erzeugen und steigern Konflikte. Angstinduzierte Konflikte wie auch «kognitive Dissonanz» bewirken letztlich, dass wir unser «Living in Denial» (Norgaard) weiter kultivieren. Oder sie bringen das System zum kollabieren – oder aber sie provozieren eine neue Werte-Initiation und System-Transformation.

Meine Frage lautet daher: Bräuchten wir nicht vielmehr eine «Rhetorik des Mutes» und das Vorleben sowie eine grössere Sichtbarkeit von Alternativen Lebens- und Produktionsformen?

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Eine Freundin, die ein paar Bienenstöcke in Frankreich (Burgund) hält, sagte mir vor etwa 6 Wochen, dass sie kürzlich ihre Bienen kontrolliert habe und da sei es ihnen gut gegangen. Da es dort etwas früher anfängt zu blühen als in der CH, erwartete sie, dass die Bienen nun fliegen würden. Da sie keine sah, schaute nach und stellte fest, dass fast alle ihre Bienen tot waren. Eine Nachbarin, die ebenfalls Bienen hält, sagte ihr, dass ihre Bienen zum gleichen Zeitpunkt gestorben seien. Man weiss nicht wieso. Es ist eine sehr ländliche Gegend, möglicherweise hat ein Bauer etwas gespritzt, das den Bienen den Garaus machte. Hier in der Schweiz sehe ich Bienen an den Weidenkätzchen, aber mir scheint, es sind auschliesslich Wildbienen. An den zahllosen Frühlingsblumen im Garten sah ich noch keine einzige. Schade um diese fleissigen und liebenswerten Tiere.

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"Dabei geht es vor allem um die Frage, wie viele Bienen nach dem Kontakt mit einer Substanz sterben dürfen, damit diese als unbedenklich gilt."

Betonung auf einer.

Hier steckt ein weiteres Problem: Vertragen Bienen eine Substanz X und vertragen sie eine Substanz Y heisst das überhaupt nicht dass sie auch X und Y gleichzeitig vertragen. Wie z.B. beim Menschen mit gewissen Medikamenten und Alkohol.

In Realität sind Insekten selten einem Reinstoff ausgesetzt, sondern einem Cocktail.

Eine Imkerin und Forscherin erzählte mir mal dass dies tatsächlich ein Problem ist. Die damaligen Zulassungsbedingungen sahen Kombinationen von Pestiziden nicht vor. Scheint als habe sich das nicht G. geändert.

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Feldbotaniker
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Sie schreiben, dass 80% der Blüten durch Honigbienen bestäubt werden. Dies ist m.E. nicht richtig, da ein wesentlicher Teil durch Wildbienen bestäubt wird, welche schon bei tieferen Temperaturen und auch tageszeitlich länger fliegen und nebst diesen auch noch viele Insekten, auch nachtaktive, gute Bestäuber sind.

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Vielen Dank für diesen interessanten Artikel. Über das Problemfeld der Pestizide wurde in der Schweiz bekanntlich abgestimmt (Trinkwasser- und Pestizidinitiative). Es gibt NGOs die am Problem dran bleiben, z.B. Public Eye.
Der vor kurzem in Zusammenarbeit mit der Heinrich Böll Stiftung publizierte Pestizidatlas ist ebenfalls sehr aufschlussreich.

Edit: die Links richtig aufgesetzt…

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D. B.s Input erhellt eben die Krux des Wissenschaftsjournalismus.

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nichts.

so direkt nach Lektüre, einer der betrübendsten Artikel überhaupt. Das lähmt mich und nimmt mir jegliche Hoffnung. Man muss Bienen nicht mögen aber dass wir aktiv unsere Lebensgrundlagen vernichten und kurzfristige wirtschaftliche Ziele favorisieren…

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