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Wenn man Tiere nicht zu Tausenden einpfercht, haben sie auch wesentlich weniger Stress und sind resilienter gegen Infektionen. Die Gefahr bei Kleinbetrieben zu suchen ist m.E. fahrlässig. Die hohe Besatzdichte ist das Hauptrisiko, aber da wird dann wieder von "Wirtschaftlichkeit" gesprochen: Seuchen-, bzw. Pandemiegefahr und ethische Vorbehalte sind Externalitäten, die gefälligst die Gesellschaft zu bezahlen hat, solange das Poulet nur möglichst billig ist. Notfalls wird es aus Bangladesch importiert.
Ein sehenswerter Doku dazu:
https://www.lafabriquedespandemies.com/
Edit: Link ergänzt
Der Artikel sucht die Gefahr nicht bei Kleinbetrieben. Die angesprochene Professionalisierung bezieht sich zum Beispiel auf Hygieneschleuse oder Trennung von Wildvögeln. Das ist unabhängig davon, wieviel Tiere im Betrieb leben.
Biosicherheit hat zwar vordergründig nichts mit der Betriebsgrösse zu tun, sog. Professionalisierung d.h. Spezialisierung bedingt aber, dass diese Produktion alleine weitestgehend wirtschaftlich ist. Das wiederum impliziert Grösse. Problematisch ist dabei dass alte landwirtschaftliche Synergien nicht mehr genutzt werden, wie z.B. dass Hühner die Schnecken im Gemüsegarten fressen. Diese Denkweise führt 1. dazu dass die Betriebe gegenüber Tier oder Pflanzenseuchen nicht mehr resilient sind, weil es um alles oder nichts geht, 2. werden die oben genannten Synergien mit ressourcenintensiven Alternativen (z.B. Schneckengift, Düngemittel etc.) ersetzt werden müssen. Das Resultat ist die gegenwärtige Industrialisierung in der Landwirtschaft mit all ihren Folgen.
Die Pflanzen und Tiere waren Millionen von Jahren vor uns Menschen auf der Erde und haben auch von der heutigen Naturwissenschaft bestätigt Intelligenz und Seele und kommunizieren miteinander in einer Form des Gebens und Nehmens, welche natürlicherweise auch in uns Menschen vorhanden ist, aber die leider von unsere Rationalität und unserer Gier nach mehr und im Falle der Massentierhaltung von purem Egoismus/ Narzismus überlagert wird.
Wir behandeln unsere Erdmitbewohner wie Ware aus dem Supermarkt-Regal. Solange wir nicht damit aufhören , die Tiere und Pflanzen nur als Nutzungs- und Konsumgüter zu sehen, werden wir immer mehr von Viren und Seuchen und Krankheiten und Ängsten zu tun kriegen.
Ein Umdenken und ethische Schulung als Pflichtprogramm in allen Bildungsinstitutionen und -stufen wären ein Weg in eine gesündere Welt.
Wenn wir die Heilung der Bäume, Tiere zulassen werden auch wir gesunden.
Ein etwas sanfterer Umgang mit den Tieren, nämlich der kleinbäuerliche Mischbetrieb, wo Tiere eben noch Tiere und nicht eine beliebige Ware sind, wird jetzt sogar als das eigentliche Problem identifiziert.
In einer kapitalistischen Marktwirtschaft wird sich immer die maximale Ausbeutung durchsetzen, weil diese am meisten Geld generiert und Geld Macht bedeutet.
Erst wenn es zur Katastrophe kommt, reagieren die Verantwortlichen aus der Politik. Aber diese Politiker werden von der Mehrheit gewählt, und zwar wegen ihres angeblich so vernünftigen Verhaltens, welches das ungestörte Geldverdienen erst möglich macht.
Es ist nicht so, dass unseren Kindern nicht beigebracht würde, dass ganzheitliche und nachhaltige Lebensweise besser und ungefährlicher wäre, aber dem steht die millionenfache Gehirnwäsche der täglichen Werbebotschaften gegenüber, welche uns unablässig einhämmern, mehr zu wollen und mehr zu brauchen.
Solange sich das nicht ändert, werden sich auch die Menschen nicht ändern. Werbung darf uns ungestraft belügen, belästigen und verführen. Alles Dinge, welche im zwischenmenschlichen Verhalten eigentlich verpönt sind.
Über die Möglichkeit einer Einschränkung der Werbung wird aber noch nicht einmal geredet, obwohl diese gezielt und heimtückisch unsere Lebensgrundlagen angreift. Warum eigentlich nicht? Verbote von halluzinogenen Substanzen wurden immer sofort in Erwägung gezogen, warum ist das bei der Werbung so anders?
Ich bin ratlos.
Ich verweise in diesem Zusammenhang gerne auf das Republik-Interview mit dem unterdessen leider verstorbenen Soziologen Mike Davis (am Ende des Artikels zu finden). Leider wird im aktuellen Artikel nicht auf die Zusammenhänge mit der Massentierhaltung eingegangen. Im Gegenteil erhält man sogar den Eindruck, die "unprofessionelle" und private Tierhaltung sei das Problem, was sicher hierzulande nicht stimmt. Schade auch, dass die Vogelgrippe und die Gefahr von Pandemien im Abstimmungskampf zur Massentierhaltung kein Thema war...
Guten Tag Herr R., die Massentierhaltung ist sicher ein Aspekt. In der Tat hat die europäische Lebensmittelbehörde EFSA in dem Dokument, das ich erwähne, auch vorgeschlagen, die Dichte der Tiere in den Betrieben zu verringern (sie schreibt als Empfehlung zur Strategieänderung, neben der Impfung: "the reduction of the density of commercial poultry farms primarily in areas close to wetlands" und "the reorganisation of poultry production systems highly susceptible to avian influenza exposure to minimise the risk of virus introduction and further spread": hier der Link: https://www.ecdc.europa.eu/sites/de…lished.pdf). Ich habe zu diesem Punkt auch recherchiert (zB, dass die Anzahl der Vögel pro Betrieb in der Schweiz in den letzten 45 Jahren von 128 Vögel auf 870 stieg). Ich empfand das Thema aber dann als zu grundsätzlich für diesen Beitrag. Ich ihm mehr Raum geben mögen, als der Artikel nach meiner Einschätzung vertragen hätte.
Vielen Dank für Ihre Antwort. Vom journalistischen Standpunkt aus kann ich das nachvollziehen. Es besteht in diesen Fragen halt immer wieder die Gefahr, dass die Systemgrenzen zu eng gesetzt werden. Wenn man nur den Hühnerstall betrachtet, kann man natürlich zu solchen Schlüssen kommen. Betrachtet man jedoch das gesamte (natürliche) System, was ich als Geograph immer wieder gerne tue, müsste man dann schon auch die Haltungsformen in Frage stellen. Längerfristig können wir als Menschen nicht bestehen, indem wir uns möglichst von der Natur isolieren.
Das verstehe ich jetzt nicht ganz ... wenn das Virus unter Wildvögeln endemisch ist, nützt es doch nichts, auf die Massentierhaltung von Vögeln zu verzichten und die Tiere nur in traditioneller Form draussen zu halten? Ich vermute eher, dass man auch die Freilandhühner auf dem Biobauernhof impfen müsste.
Um den Blick etwas zu erweitern: Der neue Stamm der Vogelgrippe hat massive Auswirkungen auf viele Populationen von Wildvögeln. Noch nie verendeten so viele! Seit Frühjahr 21 geschätzte 86 Millionen tote Wildvögel in Europa und USA (netzfrauen.org). Es gibt Virologen, die den Massentierhaltungen die Schuld geben, dort käme es am ehesten zu Mutationen, die dann die Wildvögel bedrohen.
Dieser Artikel ist bezüglich der Entstehung m.E. eher vage und vermeidet irgendwelche Zusammenhänge mit Tierhaltung. Mir ist wichtig, die Welt grösser zu sehen als Schweiz/Westeuropa und betroffene Geflügelhalter. Formulierungen wie "Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen" ärgern mich da massiv. Wir schon. Aber die Natur nicht. Und wenn wir solche tollen Bilder wie in dem Artikel noch sehen wollen, sollten wir nicht so weiter machen.
Oh ja. Ich glaube nicht, dass „wir“ davonkommen werden. Blaues Auge vielleicht, aber was kommt als Nächstes? Ein schmerzhafter Tiefschlag? Etwas Subkutanes mit chronischem Verlauf? Die Auslöschung der eigenen Art?
Vielleicht wäre das, wenn wir das Ganze denken, wie es z.B. Fabian Scheidler nahe legt, gar nicht das Schlimmste. Aber ich hoffe doch, dass sich bald etwas tut und wir schrittchenweise von der umfassenden Katastrophe weg kommen. Oder schaffen wir den grossen Sprung?
Erschreckend, dass gegen die Vogelgrippe mehr unternommen wird als gegen die Coronavirus-Pandemie, die immer noch täglich Menschenleben kostet.
Im Interview mit Mike Davis hiess es: «Alles ist verbunden. Die Slums, unser Luxus, die Viren in zusammengepferchten Tierkörpern, die industrialisierten Fleischproduktionsstätten.»
Dass das auch für den Ententeich in Seuzach gilt, ist eigentlich logisch. Aber es braucht trotzdem immer wieder Berichte wie diesen, um sich daran zu erinnern. Merci dafür!
Wtf
Weil es so viele Ausbrüche gab, kamen die Veterinäre nicht damit nach, die Vögel tierschutzgerecht mit CO2 zu betäuben und zu töten. Stattdessen mussten Hofbesitzerinnen die Lüftung in ihren Ställen abschalten, sodass die Tiere an einem Hitzschlag verendeten.
Sehr zu empfehlen: https://veganuary.com/de/
Kurz erklären bitte, worum es dort geht? (siehe Etikette: https://www.republik.ch/etikette)
Eine Aktion, einen Monat lang vegan zu leben (mit Rezeptor schlägen etc.)
Republik AG
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