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Gerade mal mit einem kurzen eingeschobenen Satz - "Irland war eine Kolonie" und einer völlig aus dem Zusammenhang gerissenen Geschichte der Belagerung einer protestantischen Siedlung durch eine katholische Armee geht der Artikel auf den historischen Hintergrund dieser Geschichte ein. Dem kann abgeholfen werden.
Nordirland war eine Siedler-Kolonie Englands, und Kern der Siedler waren protestantische, von England rekrutierte [irland]-Schotten, die die Skalpjägerei gegen Geld bereits gegen die irischen Katholiken praktizierten, bevor sie als Immigranten zu den Schocktruppen und zum Kanonenfutter des Siedler-Kolonialismus der USA gegen die Indianer wurden. Auf beiden Schauplätzen eine Geschichte von Mord, Raub und Totschlag, von ethnischen Säuberungen, Bevölkerungsvertreibungen und ungezählten Massakern über Jahrhunderte hinweg.
Diese nette kleine Vignette stammt aus "An Indigenous People's History of the United States" von Roxanne Dunbar-Ortiz, und belegt - nach meiner Ansicht schlagend - den Nutzen von scheinbar unzusammenhängenden historischen Lektüren. Diese Geschichte prägt Nordirland wie die USA bis heute, kocht in Form scheinbar archaischer Unruhen zwischen Protestanten und Katholiken und in Form des abstossenden Waffenfetischismus, Militarismus und Rassismus der USA immer wieder hoch. Und das wird so bleiben, solange die betreffenden Gesellschaften sich dieser Geschichte nicht ehrlich und mit dem Willen zur Versöhnung stellen.
Vielen Dank für diesen aufschlussreichen Artikel. Für mich ist der Nordirland-Konflikt ein beklemmendes Beispiel dafür, wie schnell Menschen vergessen können... und wie bereitwillig sie sich den Plattitüden und angeblich einfachen Lösungen der "Zündeler" ergeben...
Wer die ganze Sache noch etwas bebildert haben will: Ich kann den ARTE RE: Beitrag "Pulverfass Nordirland" sehr empfehlen.
https://www.youtube.com/watch?v=uw1eYc2vCbU
Vielen Dank für diesen Kommentar und den Tipp!
Oder "Belfast" von Kenneth Branagh mit Caitriona Balfe, Judi Dench, Jamie Dornan, Ciaran Hinds und Jude Hill. Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=Ja3PPOnJQ2k
Wie kann man eine ganze Reportage über Derry schreiben, ohne nur mit einem Wort die TV-Serie "Derry Girls" zu erwähnen... ;-) ansonsten hab ich keinen Kommentar, danke für den guten Artikel.
Weile gerade in Belfast. Gestern war ich in den Straßen um die Shankill Road (unionistisch), wo Primarschulklassen und Fußballmannschaften der Verstorbenen Kränze niederlegten. Überall wehte der Union Jack als Wimpel oder Fahne (auf Halbmast). Unmittelbar daneben ein Memorial, das die Londoner Attentate der ISIS von 2005 mit jenen der IRA vergleicht: „ISIS and Sinn Féin IRA no difference“
(Das erinnert mich an ein Plakat in Teheran, auf welchem im April 2022 die Flagge Israels und das Wappen Herzlianas in einer Reihe mit jenem der ISIS zu sehen waren.)
Danach bin ich ins Quartier der Republikaner. Entlang der Hauptachse des Quartiers, wo auch die bereits im Artikel erwähnten Solidaritätsbekundungen mit Palästina zu sehen sind, Demonstranten beiderlei Geschlechts aber vor allem junge Männer. Es dominierten Plakate mit der sinngemässen Aufschrift „No to the monarchie“ etc. Spartakisten aus London waren da und verteilten Flugblätter.
Nach Derry werde ich es leider nicht mehr schaffen, aber der Artikel entschädigt ein wenig. Eins verstehe ich indessen nicht: Warum „Wiedervereinigung“ mit Irland. Seit es die Republik Irland gibt, war Nordirland noch nie Teil davon. Müsste es nicht Vereinigung heissen?
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