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Befruchtend, inspirierend, glaubwürdig. Danke für das Interview.
"Wir sollen mit ihm ringen" - ich als Agnostiker - würde sagen: "Wir sollen mit uns ringen".
Danke für dieses Interview. Als christliche Feministin fühle mich Elisa Klapheck und ihren Ausführungen sehr verbunden. Was die angesprochene Problematik des christlichen Gottesbildes betrifft (Vater-Sohn-Geist), so finde ich Kurt Martis 'geselligen Gott' eine hilfreiche "Übersetzung". Gott ist (ob trinitarisch gedacht/geglaubt oder nicht) ein Beziehungswesen und wünscht Beziehung. Die zu gestalten heisst: Ringen, diskutieren, ausloten, fehl gehen und neu aufeinander zugehen...Das ist etwas lebendiges, bewegliches. Maria interreligiös wäre eine wunderbare Sache!
Ich weiss nicht, wie oft Elisa Klapheck hier von „er“ gesprochen hat, wenn sie Gott meinte. (Jüdischer) Feminismus könnte ja damit beginnen, Gott als Frau zu sehen.
Gott, die Lebendige - wird zumindest in christlichen feministischen Gruppierungen in Abwechslung zu den männlichen Bildern verwendet. Bei Jesaja (wenn ich mich richtig erinnere) wird Gott mit Attributen des Eltern-seins in Verbindung gebracht - also männlich und weiblich. Ich persönlich glaube, Gott übersteigt unsere menschlichen Vorstellungen (sonst wäre er:sie nicht Gott) :-)
Interessantes Interview. Eine solche Perspektive auf die Religion kommt einem für mich akzeptablen Bild deutlich näher als die klassische/konservative Interpretation. Ein nicht-feministisches Gott ist für mich weder vorstell- noch erklärbar.
Womit ich einige Mühe habe, ist die starke Personifizierung von «Gott». Wenn ein allmächtiges, allumfassendes Wesen existiert (woran ich nicht glaube, was ich aber auch nicht ausschliessen kann), wird es kaum einen direkten Austausch mit uns Menschen führen. Es könnte unserem Körnchen Verstand und unseren faszinierenden Seelen nicht im Ansatz sein Sein begreiflich machen – ebenso wenig wie wir mit Bakterien interagieren können.
Wenn «Gott» hingegen eine Metapher für das «Ringen mit uns selbst» (siehe Kommentar von M. S.) ist/sein soll, dann bin ich dafür, das auch so zu benennen.
Auch wenn die unbeantwortbaren, grossen Fragen nirgendwo hinführen, finde ich das Nachdenken und Diskutieren darüber immer sehr anregend und inspirierend.
Wenn es Ihnen Spass macht, sich damit denkerisch auseinanderzusetzen, verweise ich gerne auf Pater Peter Knauer SJ, der sich als Fundamentaltheologe die für mich vernünftigsten Gedanken zu den grundlegenden Fragen gemacht hat (für das Christentum in ökumenischer Perspektive). Es ist schlüssig, ob man es glaubt steht dann auf einem anderen Blatt. Ich hoffe, es widerspricht keiner Republikrichtlinie einen seiner Artikel zu verlinken
Ich möchte Frau Klapheck für ihre Worte danken, die in mir viel Resonanz auslösen und die mir Luft oder einen "leeren " Raum geben. Insbesondere das "Herausarbeiten des Besonderen im Leben" und "dieses Besondere in sich als das Heilige anzunehmen" berühren mich. Für mich strömt aus dem gesamten Interview eine zärtliche Klugheit.
Sehr interessantes Interview!
Wenn man/frau die Thematik ordentlich erfassen will, gibt es nur einen zielführenden Ansatz. Zuerst versuchen zu erkennen, wie Gott es erschaffen und festgelegt hat, und erst dann zu betrachten, was wir Menschen daraus gemacht haben. Dazu braucht es keine Religion, keine Gurus, sonder nur das Wort Gottes und ein suchendes Herz. Es lassen sich auch alle wesentlichen Dinge in unserem Leben mit dem Vokabular des Wortes Gottes benennen; neue Begriffe führen zu keiner neuen Erkenntnis.
Gott erschuf den ersten Adam und sagte, dass es gut war. Danach nahm er einen Teil von diesem ersten Adam und erschuf die Eva. Die Trennung von etwas, das mit Leben zu tun hat, ist ein öfters wiederkehrendes Prinzip. Es dient ausschliesslich dazu, eine Entwicklung einzuleiten, kurz gesagt: ohne Teilung keine Entwicklung. Beide sind gleichwertig, jedoch erhielten beide, ihren aufgeteilten Wesenseigenschaften entsprechend, unterschiedliche Rollen(Mann&Frau). Ein Beispiel : Dass der Mann entscheidet ist so gesetzt und daran nehmen viele Anstoss, oft zurecht. Aber biblisch gesehen, würde der Mann nie einen Entscheid treffen, ohne vorher seine Frau miteinbezogen zu haben, denn nur zusammen sind sie Eins und die Entscheidung ist dann tragfähig und nachhaltig. Wie das genau gehandhabt wird, findet sich u.a., wenn man/frau der Frage nachgeht: Wie denkt Gott? Er hat uns ja in seinem Ebenbild erschaffen.
Also, wenn wir etwas (egal was) messen/bewerten/beurteilen wollen, brauchen wir einen Massstab, und das kann in diesem Falle, nur das Wort Gottes sein.
Dass der Mann entscheidet ist so gesetzt und daran nehmen viele Anstoss, oft zurecht.
So, so. Wo haben Sie dass denn her? Nicht etwa aus einem alten Buch? Wenn Frau und Mann sowieso nur zusammen als Ganzes funktionieren, wieso entscheidet dann der Mann und nicht beide zusammen?
Was für ein Schwachsinn!
Danke für diesen Artikel. Keine Religion hat Anspruch darauf, alleine im Recht zu sein. Und da der Zionismus keine Religion ist sondern eine Ideologie, ist und kann Israel fundamental nie ein religiöses Land sein. Überwindung des Zionismus gibt den Menschen in Israel/ Palästina eine friedliche Zukunft, basierend auf den Werten, die in diesem Artikel so gut beschrieben wurden.
Nach einem längeren Interview mit Deborah Feldman in der ZEIT-Reihe "Alles gesagt" war das jetzt ein Stück Balance, eine Erweiterung und Vervollständigung. Es wäre schön wenn auf dieser Basis doch noch Hoffnung für den Staat Israel bestünde.
Ich finde es, als Atheist (oder wie man aus der Perspektive der religiösen Menschen und sich immer nennen mag; warum haben wir Atheisten eigentlich Erklärungsnotstand?) immer wieder interessant, wie stark religiöse Vorstellungen infantile Züge in sich tragen. Und wie sehr sich die Stories inhaltlich ähneln ( vieles scheint Entlehntes aus der griechischen Mythologie zu sein). Ich halte es mit der kraftvollen Poesie eines Biochemikers und Nobelpreisträgers: « L'ancienne alliance est rompue ; l'homme sait enfin qu'il est seul dans l'immensité indifférente de l'Univers d'où il a émergé par hasard. Non plus que son destin, son devoir n'est écrit nulle part. À lui de choisir entre le Royaume et les ténèbres. » Jacques Monod.
Atheismus im modernen Sinne ist wohl ein kirchlich geprägtes Schimpfwort; ausserdem sind in islamischem Zusammenhang bis hin zu Todesurteilen die Atheisten sogar noch unter den Christen und Juden einsortiert.
Vielleicht sollten Atheisten, Agnostiker etc. ganz einfach darauf hinweisen, dass sie sich erlauben, selber zu denken. Vielleicht sollten sie sich in Abgrenzung zu verschiedenen Grüppchen im Internetzeitalter als Fragende und Suchende ohne Erlaubnis jeglicher Autoritäten definieren ?
Es wundert mich bei all den Diskussionen über "alte, weisse Männer" - gerade im Zusammenhang mit Feminismus - schon etwas, dass offensichtlich vergessen geht, wieviele Religionen genau von deren Vorgängern als Instrument zur Machterhalung installiert wurden.
Georg Christoph Lichtenberg: „Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, das heisst vermuthlich, der Mensch schuf Gott nach dem seinigen.“
Der Gottesbeweis wurde versucht, aber nicht erbracht. Auch der Anti-Gottesbeweis blieb verständlicherweise aus.
Rabbi Uri von Strelisk: „Man sagt, in der Musik seien drei Prinzipien, Leben, Geist und Seele, vereint. … Von den himmlischen Hallen ist die Halle der Musik die unterste und kleinste; aber wer sich Gott nähern will, braucht nur diese Halle zu betreten.“ Martin Buber („Die Erzählungen der Chassidim“) Ich glaube in dieser kleinen Halle waren schon unzählige Menschen glücklich.
Da höre ich mir doch gleich mal „Solveig’s song an!
Marita Solberg Solveig's song Edvard Grieg Peer Gynt
https://www.youtube.com/watch?v=R8AD75_sNJM
Wir Menschen jeglichen Geschlechts sind Suchende, Namen Gebende und um Worte Ringende und Erzählende. „Gott?“ bleibt zwangsweise immer hypothetisch. Als Schöpfer*in oder auch als Lebenskraft in allem bleibt „Gott?“ für einzelne Wesen mit Worten nicht fassbar, unergründlich, unverfügbar, schon gar nicht festschreibbar. Möglicherweise kommt der ungelöste Disput über und mit „Gott?“ einer angemessenen Wahr-Nehmung näher. Oder eine Erzählung, die lediglich an-spielt, aber nicht definiert.
Dazu kommt mir gerade die Chrisrophorus-Legende in den Sinn: Der Gott Suchende hat jede Macht, die er in der Welt antraf mit seiner Frage (bist du) „Gott?“ konfrontiert. Erst an „Gott?“ als Liebe äusserst schwer zu tragen hat ihn zu seinem Ziel gebracht. Er hat Wurzeln geschlagen und grüne Blätter getrieben. Gott!
Das tun andere Wesen auf unserem Planeten von Beginn: sie verwurzeln und verweben sich unter Grund, um Nahrung und Schutz zu finden und zu bieten, zu geben und zu nehmen.
Auch da findet „Gott?“ im Austausch statt.
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