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Wenn die linken Demokraten gleichzeitig bei den Militärausgaben sparen wollen, dann können sie durchaus mehr für den ökologischen Umbau, für das Gesundheitssystem, für die Bildung und für die Infrastruktur ausgeben.
Damit würden sie auch echte WERTE schaffen, die einen materiellen Gegenwert zum investierten Geld darstellen würden, während Waffen und Soldaten eigentlich wertlos, weil destruktiv sind. Der "Wert" von Militär und Waffentechnologie ist allenfalls ein Gefühl von Sicherheit und die Möglichkeit, sich weltweit das zu nehmen, was man haben will, mit militärischer Gewalt.
Ausserdem wäre eine Verlagerung der Staatlichen Investitionen vom "Militärisch-Industriellen Komplex" (MIK) hin zu einem "Nachhaltig-Ökologischen Netzwerk" (NÖN) zwar theoretisch denkbar. In der Praxis würden dann aber die vielen arbeitslos gewordenen "Militärköpfe" Terror machen, da man ihnen den mit Privilegien gepolsterten Helden-Status weggenommen hat. Ausserdem würden "Ausländische Aggressoren" sofort in das machtpolitische Vakuum vorstossen wollen, welches eine links-demokratische USA produzieren würde. Insbesondere Russland und China würde eine solche "linke Vernunft" als Schwäche auszunutzen versuchen! Das sah man bereits bei der vergleichsweise moderaten Administration Obama: Obama war bei den Putin-Russen sehr verhasst, gerade WEIL er nicht mehr dem Feindbild des ekelhaften Ami-Kapitalisten entsprach!
Kurz und gut: Das "Ost-Imperium" wird kein "Rot-Grün-Demokratisches Gutmenschen-Grossprojekt" zulassen, weil es dann seinen "Feind" verlieren würde!
Ebenso hat früher der "Freie Westen" alles darangesetzt, sozialistische Befreiungsversuche auf der Welt dadurch zu verhindern, dass man ihnen einen militärischen Rüstungswettlauf aufzwang...
Aber trotzdem sollten wir nicht damit aufhören, von einer entwaffneten, denuklearisierten Welt zu träumen! Mit unbewaffneten, friedlichen und lebensbejahenden Menschen lebt es sich einfach angenehmer!
Die Andern knallen sich im besten Szenario gegenseitig ab.
Im realistischeren Szenario werden Zivilisten als menschliche Schutzschilde missbraucht und geraten zwischen die Fronten.
Der Krieg ist eine Wert-Vernichtung, bei der Aktiven und Passiven der Doppelten Buchhaltung materiell und zahlenmässig gelöscht werden.
Im Frieden dagegen wird die Bilanz aufgebläht: Viel Soll und viel Haben!
Um diese Aufblähung der Bilanz geht es.
Und dafür lohnt sich auch das Schulden machen!
Viel Aufklärung in diesem Beitrag, doch Lösungsvorschläge kann ich nicht erkennen. Welche Strategie wäre angebracht? Weiter wie bisher geht m.E. doch auch nicht. Irgendwie scheint wie ein Damoklesschwert der grosse Crash über uns zu schweben, oder?
Meine Gegenfrage wäre die Lösung wofür? Die Diskussion um Teil 1 der Sie zeigte, dass es ein Umdenken zur Besteuerung braucht, um das Thema Ungleichheit anzugehen, und dass die Lösungen hier gar nicht so revolutionär (und nicht das Ende des Kapitalismus) sind. Im heutigen Beitrag habe ich versucht aufzuzeigen, dass MMT als solches keine Lösung für die lange Wunschliste an weiteren Forderungen gegenüber dem Staat ist, aber dass gleichzeitig in gewissen Situation höhere Staatsschulden durchaus sinnvoll sein könnten. Nehmen wir an, es kommt in den nächsten 1-2 Jahren zu einer Rezession (und darauf deutet vieles hin), dann stehen die Zentralbanken auf relativ verlorenem Posten, weil die Zinsen immer noch sehr tief sind (in Europa noch viel mehr als in Amerika). Dann ist es am Staat, die Wirtschaft zu stabilisieren, damit die Welt nicht in eine Depression rutscht. Dann kann ein "Green New Deal" mit massiven Investitionen in die Infrastruktur- und Energiesysteme nicht nur umweltpolitisch, sondern auch makroökonomisch sehr sinnvoll sein.
Einverstanden! Hatte den 1. Teil Ihrer Beiträge aus den Augen verloren. Einer der wichtigsten Punkte ist wirklich die Ungleichheit zu verringern.
Wie Schiffer sind wir, die ihr Schiff auf offener See umbauen müssen, ohne es jemals in einem Dock zerlegen und aus besten Bestandteilen neu errichten zu können. - Otto Neurath
Fakt ist: Die Wirtschaft muss sozial und ökologisch umgebaut werden - will sie langfristig ohne allzu grosse oder gar gewaltsame Verwerfungen bestehen. D. h. die soziale Ungleichheit muss vermindert, die Infrastruktur (ökologisch) erneuert und der Klimakatastrophe entgegengewirkt werden.
Doch dies scheint im gegenwärtigen neoliberalen Regime kaum möglich zu sein. Dieses förderte einerseits mit Steuersenkungen, Deregulierung und Finanzialisierung die Spekulation privater Vermögender und liess so die Schere der sozialen Ungleichheit wieder weit öffnen. Und andererseits forderte er Austerität beim öffentlichen Sektor mit der Folge des Sozialabbaus und der Verminderung von Konjunkturprogrammen. Übrig blieb der Fetisch der Selbst-Verantwortung, wo jedoch meist nur kurzfristige Interessen vorherrschen.
Als Konsequenz erleben wir seit geraumer Zeit eine weltweite Kredit-, Finanz-, Schulden- und Währungskrise (wo dann von auch neoliberaler Seite wieder nach dem Staat gerufen wurde) mit z. T. prekäreren Arbeitsbedingungen, stagnierenden Löhnen, hohen Arbeitslosigkeitszahlen, Entsolidarisierung und Armut.
Wir sind also in einer ähnlichen Situation wie am Ende des Gilded Age und Beginn der Great Depression. Worauf bekanntlich der Keynesianismus mit dem New Deal reagierte. Und auf die New Gilded Age am Ende(?) des neoliberalen Zeitalters möchte nun die Modern Monetary Theory (und der Green New Deal) reagieren.
Deshalb nähme mich wunder, in welchen Hinsichten sich Kelton von Krugman unterscheidet. Gehören doch beide der keynesianischen Familie an.
Noch einige kurze Bemerkungen und Fragen zur MMT:
Die MMT ist eine methodologisch nationalistische Theorie. Wie betrachtet (bzw. modelliert) sie die Wechselwirkungen der globalen Währungspolitik und -handels?
Sie kann womöglich auch nationalistisch sein, weil sie auch eine spezifisch amerikanische Theorie zu sein scheint - ausgehend von „ihrer“ globalen Leitwährung, dem US-Dollar. Doch wie anwendbar ist sie für national-lokale oder „kleineren“ Währungen? Ist eine unausgesprochene Garantie of last resort nicht, dass der US-Dollar die globale Leitwährung bleibt (was jedoch kontingent ist)?
Kann als ein Beispiel für die Konsequenz der Anwendung von MMT (bzw. einer MMT-ähnlichen policy) bei einer Nicht-Leitwährung die Hyper-Inflation von Venezuela gelten? Folgen waren ja die private Umstellung auf andere Währungen (US-Dollar/Kryptowährung Dash) - und Emigration.
Lieber Michel, danke für die Fragen, die ich zusammenfassend so beantworten kann: Selbst wenn MMT in einer geschlossenen ("nationalistischen") Volkswirtschaft funktionierte, wäre es in einer offenen Volkswirtschaft undenkbar. Niemand (keine Pensionskasse, kein Fonds, nicht einmal die chinesische Zentralbank) würde mehr Dollar halten wollen, weil dessen Hüterin, die Federal Reserve, keinen Spielraum mehr hat, ihren Wert zu schützen. Sie ist den politischen Wunschlisten von allen Seiten ausgeliefert. Wenn niemand mehr Dollar halten will, verliert er an Wert, und in einem "Import"-Land wie den USA würden damit die Konsumentenpreise ansteigen (wie in deinem Beispiel von Venezuela). Der Leitwährungsstatus wäre wohl ebenfalls dahin.
Die Wirtschaftswissenschaften scheinen eine besondere Anziehungskraft auf Scharlatane auszuüben. Vor 30 Jahren gab es Leute, die behaupteten, man können die Steuereinnahmen erhöhen, indem man die Steuersätze senke. Der Wunderglaube grassierte damals auf der rechten politischen Seite. Die sogenannte MMT scheint demgegenüber für einige Linke attraktiv zu sein. Doch niemand, der etwas von der Sache versteht, nimmt diesen Unsinn ernst.
Schön gesagt. Zum Thema "vor 30 Jahren" sollte noch angemerkt werden, dass der Erfinder dieser "beautiful curve" (Zitat Trump), welche diese Steuersenkungen rechtfertigt, vor wenigen Wochen die "Presidential Medal of Freedom" erhielt. His ideas are alive and well. Dass sie nicht stimmen, zeigt die Entwicklung der US-Steuereinnahmen von Firmen seit der Steuersenkung Ende 2017: https://fred.stlouisfed.org/graph/?g=ol9j
Das Bild des sturen Esel passt gut. Die im Artikel portraitierten Personen bringen eine Intelligenz ein, aber es scheint mir, dass sie vergessen haben zu reflektieren, weshalb sie Ungleichheit planerisch und nicht freiheitlich bekämpfen wollen. Es gibt keinen Grund die Errungenschaften einer liberalen Gesellschaft zu opfern. Schon gar nicht mit Gleichheit, weil einzig der intelligente (emotional und sachliche) Umgang mit Vielfalt die Freiheit sichert. Deshalb setze ich hier ein Ausrufezeichen mit "Wehret den Anfängen!". Systemtheorien bringen das Gute nicht zurück. Die Wurzel allen Übels auf dieser Welt ist die Haltung. Folgt diese nicht der Freiheit kommt die Verantwortung nicht zurück. Das versteht ein sturer Esel aber nicht, weil er/sie Haltung nicht empfinden kann.
Ein kleiner Hinweis zu diesem Artikel: Er spielt doch sehr stark in das ewige republikanische Narrativ der "verschwenderischen Demokraten" hinein, wo die realität doch sehr anders aussieht. Bush hat den Staatshaushalt durch seine Kriege völlig aus dem gleichgewicht gebracht, Obama hat das defizit dann wieder ziemlich stark zurückgefahren und jetzt bläht es Trump mit seinen steuersenkungen (und seinen ego projekten wie "Mauer" oder "Militärparade") wieder auf.
Diese Mär der verschwenderische Linken ist in den USA nur ein strohmannder reps, um jedes anliegen von links zu torpedieren.
Da stimme ich durchaus zu -- die Demokraten haben seit Reagan das Dogma von wenig Staat zum Grossteil übernommen. Doch mit all den Plänen, die im Hinblick auf die nächsten Wahlen aufkommen, dürfte sich das ändern. Deshalb ist es interessant zu sehen, wie sie gedenken, alles zu finanzieren.
Für die konkreteren Sachen wie z.b Medicare und die Lösung der Studiumsschulden haben die dems aber ziemlich ausgereifte Finanzierungspläne vorliegen... meist über steuererhöhungen, oder besser gesagt, rückrollen der trumpschen steuergeschenke, aber auch über umverteilung der Gelder vor allem sus dem Militärhaushalt heraus (der btw. nicht nur gewaltig ist sondern auch dieses Jahr wieder erhöht wurde). Freilich gibt es Diskussionen, wie viel medicare for all kosten würde, aber dann wiederum: die Amis zahlen heute pro kopf im internationalen absurd viel für die medizinische versorgung.
Der green new deal ist eine ganz andere Kategorie. Er ist bewusst eine Absichtserklärung endlich die wirtschaft ökologisch umzubauen, kein ausgereifter plan. Es ist dort wohl allen beteiligten bewusst, dass das teuer werden könnte aber: im gegensatz zu versprechungen von trickle down economics wie es die trumpschen steuergeschenke waren gibt es bei Förderprogrammen von innovativen, jungen technologien und wirtschaftszweigen die reale chance, dass die dann auch tatsächlich die steuereinnahmen erhöhen (mal davon abgesehen das es dabei so ein bisschen um das überleben eines grossteils unserer Spezies geht)
Entschuldigen Sie den Doppelpost, aber ich will meine Textwand noch kurz auf den Punkt bringe:
Bush will einen Krieg: Finanzierung wird NIE erwähnt
Links will effektiv irgendwas: von allen Seiten wird sofort geschrien wie man das den bitte bezahlen soll.
Dabei können die Finanzierungspläne noch so detailiert sein, die Beträge um ein vielfaches kleiner. Das spielt alles keine Rolle.
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