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Ich bin doch ziemlich überrascht, einen solch undifferenzierten Artikel in der Republik zu lesen. Die Autorin macht einen wesentlichen Fehler: sie personalisiert ihre Kritik und unterliegt damit der gleichen Dämonisierung (bzw. Verehrung), wie sie der öffentlichen Wahrnehmung solcher Figuren unterstellt. Das mag vielleicht sehr amerikanisch sein, aber zu einem Verständnis, weshalb bestimmte Personen zu soviel Reichtum kommen, tragen solche Beiträge nichts bei (auch nicht, wenn sie mit einem ziemlich aus dem Zusammenhang gerissenen Engels-Zitat aufgepeppt werden). Die Frage ist doch nicht, ob Bill Gates ein guter oder ein böser Mensch ist, sondern weshalb es die Gesellschaft (oder das System) zulässt, dass einige wenige Menschen so obszön reich werden können.
Ich sehe es ähnlich wie Sie und bin schon etwas enttäuscht über den Artikel.
Die beiden letzten Sätze des Artikels sind jedoch sehr wahr. Wir brauchen eine gerechte Ökonomie und eine angemessene Besteuerung dieser Superreichen!
Im morgigen Magazin ist der folgende Artikel zu finden: «Was viele nicht verstehen: Reiche bleiben nicht von alleine reich». Das Interview mit der Wirtschafts-Soziologin Brooke Harrington gibt einen Einblick in die Vermögensverwaltung der Superreichen. Sehr spannend und bedenklich zu gleich. Hauptaufgabe deren ist, die möglichen Schlupflöcher bezüglich Steuern etc. zu finden und die Vermögen permanent zu verschieben.
Da bin ich ganz anderer Meinung: Endlich wird dieser falsche Heilige entlarvt und als das hingestellt, was er ist und bleibt: Ein Angeber, der wie alle diese "supergütigen, selbstlosen, menschichen" Milliardäre, "seine" Milliarden nie verdienen konnte, sondern eben dank dem ungerechten totalkapitalistischen Wirtschaftssystem, welches die durch die brutalen, kolonialen Eroberungen und Zerstörungen einigen wenigen unvorstellbare, völlig ungerechte und eben unverdiente Geldanhäufungen ermöglicht, und die grosse Mehrheit der Weltvevölkerung immer noch ärmer, immer noch abhängiger macht und ins Elend zwingt. Endlich geht auch diese Heiligenverehrung allmählich zu Ende. Wo bleiben die Menschen, welche nicht einfach an der Ausbeutung teilnehmen und sogar noch dafür sorgen, dass sie dauernd beklatscht und beweihräuchert werden, also selbstlose, effektiv mutige Menschen, die wirklich neue, allen Menschen und nicht einfach dem eigenen Bankkonto dienende Ideen zur Umgestaltung der jahrhunderte-alten, mit Gewalt eigeführten und unterhaltenen ungerechten Strukturen entwickeln und den Regierenden untentgeltlich zur Verfügung stellen?
Indem sie davon sprechen, Herr Gates sei ei «falscher Heiliger», konstruieren Sie selber das Bild, dass es um so etwas wie Heiligenverehrung gehe.
Ich gehe davon aus, dass Herr Gates ein Mensch ist wie wir alle mit Stärken und Schwächen, mit einer eigenen Biografie, die ihn dahin führte im Leben, wo er jetzt ist.
Man mag manches kritisieren, was Herr Gates tut oder getan hat, aber dieses «Spielen auf den Mann» führt erst zur Überhöhung der Person.
"Endlich wird dieser falsche Heilige entlarvt." Wer hat denn je an solche "Heilige" geglaubt? Vielleicht ihre eigenen Kinder, als sie klein waren. Aber sonst? Nicht mal die Bibel, siehe Kamel und Nadelöhr. Bei den grossen Erzählern weiss das einfache Volk seit jeher, dass dem Geld nicht zu trauen ist und die Habsucht einfach eine Sucht.
«+1» — Ich stimme Ihnen zu. Ich bin konsterniert, einen derart tendenziösen, undifferenzierten Artikel in der Republik zu lesen.
Man mag manches kritisieren, was in der Welt ungerecht läuft und was wir als Gesellschaft zulassen (oder nicht zu verhindern wissen). Man kann auch die Rolle von superreichen Akteuren kritisch hinterfragen. Aber so wie diese Autorin alle Ebenen vermixt in ihrer Argumentation, um ihre emotional aufgeladene These von Herr Gates als schlechten Menschen zu untermauern, geht für mich gar nicht.
Diesen Text werde ich nicht teilen, stehe ich als Verleger nicht dahinter.
Merci! Hier die Idee und Geschichte dahinter: https://www.republik.ch/dialog?t=ar…5a49a7bbc2
So unermesslicher Reichtum basiert immer auf Diebstahl. Bei diesen zwei Beispielen, Software Lizenzen und Impfstoffe, die alle Menschen benötigen, ist es am offensichtlichsten. Jeder, der sich gerade so knapp einen PC kaufen kann, trägt automatisch seinen Anteil bei, ob er will oder nicht. Und wer eine Impfung will, kann erst recht nichts dagegen tun.
Das Kernproblem ist nicht, was Bill Gates und andere Philanthropen mit ihrem Vermögen anstellen, sondern dass sie überhaupt so reich werden konnten. Philanthropie, ob gut oder schlecht, ist lediglich Symptom einer verfehlten Politik. Wollen wir etwas ändern, müssen wir bei den Ursachen ansetzen und nicht bei der Kritik der Philanthropen (dies allerdings auch!).
Bertolt Brecht, 1934:
Reicher Mann und armer Mann standen da und sah’n sich an.
Und der arme sagte bleich, wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.
Das ist so leider nicht richtig. Es gibt und gab Alternativen zum Microsofts DOS & Windows. Und es gibt auch Alternativen zu diesen mRNA Impfstoffen. Der Preis ist vielleicht anders, mit einer anderen Komponente.
Theoretisch haben Sie recht. Es gibt allerdings die strukturelle Gewalt, die einem dann doch dazu zwingt. Ich habe mich lange gesträubt, mich mit MS abzufinden. Ich habe mit Atari angefangen, später mit Linux experimentiert. Der Preis an zusätzlicher Zeit und den mühselige Inkompatibilitäten ist einfach zu gross. Ich musste aufgeben ...
Allerdings hat auch MS mich schon sehr viel Lebenszeit gekostet.
Immerhin bin ich nie dem digitalen Gefängnis des Apfels erlegen.
Im Republik-Newsletter wurde dieser Artikel u.a. angepriesen mit:
Zitat aus Newletter: "und im Zuge der Gates-Scheidung wurden Berichte über sexuelles Fehlverhalten laut"
Soweit ich weiss besteht absolut kein Verdacht von Missbrauch oder Nötigung, oder?
Dass die Republik ein potentielles einfaches Fremdgehen hier als Aufhänger benutzt finde ich wirklich weit unter dem Niveau dieser Publikation. Ich hoffe wir wollen kein neues 20minuten werden.
Nein, die Vorwürfe sind deutlich gravierender: unerwünschte Anzüglichkeit gegenüber Untergebenen.
Ich hege weder Sympathien für selbstherrliche Philanthropen, noch (und schon gar nicht) für übergriffige Männer. Aber mit "unerwünschter Anzüglichkeit gegenüber Untergebenen" kreiert nicht die Republik, aber doch Oliver Fuchs ein Narrativ, das mich an die (nie vor Gericht gebrachten und u.a. dank Melzer und Ryser ins richtige Licht gerückten) Vergewaltigungsvorwürfe gegenüber Julian Assange erinnert.
Was ich zum Thema «Gates und die Frauen» weiss, ist in einem Bericht der österreichischen «Die Presse» zusammengefasst. Ein Bericht, der sich auf einen mir im Original nicht vorliegende NYT-Artikel bezieht. In der «Presse» heisst es:
«Allerdings soll der 65-Jährige mehrfach Frauen sowohl bei Microsoft als auch in der von ihm und seiner Frau, Melinda French Gates, geführten Stiftung zu privaten Treffen und Abendessen eingeladen haben. Die „New York Times“ berichtet von einem Mail, in dem er eine Mitarbeiterin zum Essen einladen wollte, nachdem er einen Vortrag von ihr gehört hatte. „Wenn Ihnen das unangenehm ist, tun Sie so, als sei es nie passiert“, soll er geschrieben haben. Laut Bericht habe sie genau das getan, nämlich sein Mail ignoriert.
Die Zeitung hält auch fest: Gates habe zwar Frauen gefragt, mit ihm auszugehen und damit in seinem Arbeitsumfeld Grenzen überschritten sowie Mitarbeiterinnen in unangenehme Situationen gebracht. Absagen habe er aber akzeptiert und nicht zum Nachteil ihrer Karrieren eingesetzt.»
Kurz zusammen gefasst: Er hat als verheirateter Mann (schlechte Idee) in übergeordneter Position (schlechte Idee) Frauen gefragt, ob sie mit ihm zu Abend essen würden. Nirgends ist dabei die Rede von Anzüglich- oder Aufdringlichkeiten. Er hat Absagen offenbar kommentarlos und ohne Groll akzeptiert, nie habe jemand aufgrund einer Absage irgendwelche Nachteile erleiden müssen. Von Übergriffen oder gar justiziablem Verhalten war und ist nirgends die Rede.
Das alles macht Bill Gates nicht zum besseren Menschen, ändert nichts an der Kritik an seiner Stiftung bzw. an seiner Verantwortung für die Ausrichtung der Stiftung. Und nein, ich will nicht zurück in die Zeit vor MeToo. Ich will aber auch nicht zurück in eine Zeit der Bigotterie.
Prangert toxische Männlichkeit an. Prangert an, was Bill Gates mit seinen Milliarden macht. Prangert einen Zeitgeist an, in welchem statt Steuern bezahlt freiwillig Almosen verteilt werden. Aber macht aus einem ungeschickten Nerd keinen Unhold. Ihr fördert damit nur einen backlash jener, die eine Hetzjagd auf Männer behaupten und verwischt die Grenzen zwischen Unbeholfenheit und echtem (Macht)Missbrauch. Gleichzeitig verschiebt ihr den Focus der Geschichte auf einen Nebenschauplatz (Übergriffe gegenüber Frauen sind KEIN Nebenschauplatz; sie sind aber - nach aktuellem Wissensstand - in der Geschichte um Bill Gates ein Nebenschauplatz).
Toll, wenn einzelne Milliardäre ihr Geld für die Allgemeinheit einsetzen.
Sollte das für alle Milliardäre gelten?
Sollte das durch eine externe Stelle überwacht werden?
Sollte das Geld demokratisch verteilt werden?
Einen solchen Mechanismus gäbe es übrigens schon. Bis vor wenigen Jahrzehnten hat er auch für Milliardäre funktioniert. Er heisst: Steuern.
Ich wäre schon mit einer Kapitalgewinnsteuer etwas zufriedener.
Oooder eine Kapitalgewinnsteuer, eine Mikrotransaktionssteuer und eine Umsatzsteuer für alle nicht-CH-ansässigen Unternehmen für ihren in der CH generierten Umsatz. Dann wäre so Gugus wie dieses Lizenzeinnahmen nach Cayman Islands/Guernsey/Delaware/... verschieben zwar noch möglich, aber von keinem Interesse mehr.
Eine signifikante Erbschaftssteuer, welche bis vor ein paar Jahrzehnten üblich war, hat es über 30 Jahre gerichtet, dass die Reichen nicht zu reich wurden. Vorher gab es Weltkriege, was blüht uns jetzt?
Bill Gates ist ein wahres Genie, so wie die Gründer von Amazon, Google und des Trumpismus auch Genies sind.
Viele Leute glauben, dass sein Reichtum auf der Entwicklung von Software beruht oder auf der Qualität seiner Software. Beides ist nicht zutreffend. Die von Bill Gates selbst und später seiner Firma entwickelten Produkte waren bestenfalls mittelmässig und funktionierten in der Regel erst ab der dritten publizierten Version so ungefähr. Die besten von Microsoft publizierten Produkte waren zugekaufte Produkte anderer Entwickler.
Sein wahres Genie äusserte sich darin, dass es ihm mit jeder einzelnen Entscheidung gelang, das Monopol für seine Firma und seine Produkte zu festigen und zu vergrössern. Eines seiner wichtigsten Instrumente bestand darin, mit den Herstellern von Computern Verträge abzuschliessen, die darin bestanden, dasss der Hersteller für die Software von Microsoft weniger bezahlen musste, wenn er sich verpflichtete, keine Computer mit Software von der Konkurrenz zu verkaufen.
Andere Taktiken waren eher technischer Natur: die Produkte waren absichtlich so konstruiert, dass man das gewünschte Produkt nicht ohne viele andere Produkte von Microsoft verwenden konnte, die man eigentlich nicht wollte und die den Angeboten der Konkurrenz oft drastisch unterlegen waren.
Eine dritte Taktik bestand darin, dass die Produkte von Microsoft fast niemals einem in der Industrie schon bestehenden Standard entsprachen. Sobald jemand Dokumente oder Webseiten mit Microsoft-Produkten herstellte, wurde es für seine Angestellten und Geschäftspartner, ja sogar für seine Konkurrenten, sehr umständlich, Produkte von Microsoft nicht zu verwenden.
Web-Entwickler können sich wohl noch daran erinnern, dass in jeder Website Funktionen eingebaut werden mussten, welche unterscheiden konnten, ob jemand einen Browser von Microsoft verwendete oder einen, der die eingeführten und verabschiedeten Standards des Internets und des WWW korrekt umsetzten konnte. Nur so konnte erreicht werden, dass ihre Website von allen Benutzern verwendet werden konnte, und die Kosten, die den Entwicklern so entstanden, waren erheblich.
Das führte dazu, dass weltweit nicht nur Private sondern Firmen, Konzerne und ein Grossteil aller staatlichen und halbstaatlichen Behörden überwiegend Produkte von Microsoft benutzten, auch wenn diese wesentlich schlechter und gleichzeitig wesentlich teurer waren als konkurrierende Produkte. Einer der wichtigen Gründe für den Entscheid für Microsoft-Produkte war dabei, dass die Entscheidungsträger mit der Entscheidung für die Beschaffung so technischer Produkte überfordert waren; darum haben sie sich gleich entschieden wie ihre "Peers". Dazu gab es auch das Diktum, dass niemand jemals entlassen worden sei, weil er Produkte von Microsoft gekauft habe.
Wem also der Artikel hier in der Republik zu sehr auf den Mann spielt, müsste also davon ausgehen, dass Bill Gates mit seinem Abgang aus der Industrie plötzlich das einzige, das er wirklich gut konnte, nicht mehr tat, um Dinge zu tun, die er vorher noch nie gekonnt hatte.
Der Beitrag von P. P. beschreibt wohl recht gut, wie Bill Gates zu seinem Geld gekommen ist. Für mich ist es seltsam, dass es offenber Leute gibt, die Bill Gates für eine Art 'Heiligen' halten und die nun überrascht sind, wenn sie mehr über ihn erfahren.
Was der Artikel und auch viele Kommentare hier nicht machen, ist, die Persona auseinanderzunehmen. Das führt zu Pauschalurteilen.
Waren die markttechnischen Manöver daneben und haben zu Bereicherung geführt, die nicht "verdient" war? Wohl ja. Ist das alles, was er ist? Eher nein.
Sind die heutigen Tätigkeiten im Clean-Energy-Sektor, Public Health etc für die Welt ein grosser Gewinn? Wohl auch ja. Ist das alles, was er ist? Eher nein.
Können solche Stiftungen ein "Vehikel" sein, Steuern zu umgehen und Geld anderweitig zu verwenden? Ja. Tun sie trotzdem Gutes? Wohl auch ja.
Sollte dies Privaten überlassen werden, anstatt dass Staaten mehr Steuern eintreiben und der WHO etc direkt zuhalten? Eher nein. Ist es schlecht, dass er dies in der Zwischenzeit tut, und sich für Steuern einsetzt? Eher sogar wünschenswert, nicht?
Nuance tut gut.
Guten Morgen allerseits. Danke für die vielen Feedbacks und besonders auch die Kritik! Wir haben die Autorin von uns aus beauftragt, einen Essay zu schreiben. Sie hat dann eine Polemik geschrieben - durchaus auf Fakten basierend, aber eben auch sehr scharf.
Wir haben uns entschieden, diese auch konsequent als Polemik zu belassen - die Autorin ist tief in der Materie drin und hat ähnlich auch im ideologisch gänzlich unverdächtigen "London Review of Books" argumentiert.
Es freut mit sehr, dass viele von Ihnen finden man sei sich von der Republik anderes gewohnt sind, mehr Differenzierung, Tiefe und Systematik. Einverstanden! Umgekehrt finde ich es als Experiment durchaus vertretbar, einem der mächtigsten Männer der Welt mal aus der doch eher gemütlichen Medienlandschaft Schweiz heraus in angelsächsischer Essaytradition ein bisschen am Sockel zu rütteln.
Mich würde interessieren: Nachvollziehbare Überlegung? Gute Idee? Lieber nicht mehr sowas?
Wenn es eine Polemik sein soll, dann hat sie meiner Meinung nach sehr wenig Kraft. Ich empfinde den Artikel als Aufzählung altbekannter Muster für die Bewertung von Superreichen, gespickt mit einigen trendigen Behauptungen und wenig bis gar keinen Belegen dazu. Nicht das Niveau, das ich mir von Euch gewohnt bin. Mir fällt im Moment kein Artikel von Euch ein, der mich ähnlich kalt gelassen hat. Und versteht mich nicht falsch: die Diskussion von Bill Gates, Reichtum, Verteilung von Vermögen, Donor-System, Abhängigkeiten von Finanzmarkt und Pharma, Stiftungen, Machtkonzentration in Konzernen usw. finde ich etwas vom wichtigeren, das heute analysiert werden sollte.
Merci!
Der eine oder andere klar positionierten Meinungsartikel ist willkommen, auch wenn der nicht meine eigene Meinung trifft. Wir sollten ja alle hin und wieder ausserhalb der eigenen Meinungsbubble nach neuen Ideen schnuppern.
Ob ich den Artikel dann als Bereicherung wahrnehme hängt davon ab, ob die vorgestellte Idee oder das Argument neu ist oder bekannte Tatsachen unter einem neuen, für Republik Leser besonders relevanten, Winkel betrachtet werden.
Ganz generell freue ich mich, dass der Ton in der Republik und auch im Forum respektvoll und konstruktiv ist. An dieser Streitkultur sollten wir gerade bei emotional beladenen oder kontroversen Themen ganz bewusst festhalten.
Unter einer scharfen Polemik verstehe ich etwas anderes. Die vorgelegten «Fakten» sind für eine Autorin, die «tief in der Materie drin» ist, doch eher dünn (Sekundärquellen wie die New York Times). Man erfährt eigentlich nichts Neues über diesen Mann, der trotz – oder vielleicht auch gerade wegen – seines vielen Geldes nicht wirklich glücklich zu sein scheint. Allein die Tatsache, dass Gates seine Luxusvilla mit 6100 Quadratmeter Wohnfläche nach dem fiktionalen Zuhause von Charles Foster Kane, dem Titelhelden aus Orson Welles Film «Citizen Kane», «Xanadu 2.0» benannt hat, sagt meines Erachtens schon mehr über ihn aus als die mit einer unangenehmen Mischung aus Hass und Neid vorgebrachten Vorwürfe der Autorin. In Zukunft bitte auf diese Art von «Meinungsartikeln» verzichten, denen man schon in anderen Tages- und Sonntagszeitungen zur Genüge begegnet.
Genau das finde ich auch, ich habe volles Verständnis für Polemik, spreche oft selber nur in Grossbuchstaben und mit 10 Ausrufezeichen - aber ein bisschen mehr Handfestes im Hintergrund zur Differenzierung hätte ich mir doch erhofft! Ich lese ja zur Meinungsbildung auch gerne mal eine Gegenposition - aber das bringt mir nichts ohne Fakten.
Ich fand die Art, wie der Artikel aufgegleist wird, ziemlich unfruchtbar: "Ist er ein Messias? Ist er ein Teufel?" Sieht sehr nach Schwarz-Weiss-Malerei aus und nicht nach interessanten Hintergrundinfos! Auch die Formulierung "der heilige Bill" stiess mir seltsam auf. So schreiben doch oft diejenigen, welche Propaganda gegen Greta Thunberg und die Klimabewegung machen wollen. Ich wär mehr interessiert an sachlicheren Texten als an so Stimmungsmache. Aber danke für die Nachfrage!
Die Fragwürdigkeit des Essays ist einleuchtend dargelegt worden. Meinerseits noch eine grundsätzliche Anmerkung: Von einem Medium, das den stolzen Titel "Republik" trägt und sich zur vierten Gewalt im Staat hinzurechnet, erwarte ich mehr Eigenleistungen. Schon mehrfach monierte ich, dass die wichtigste aussenpolitische Frage der Schweiz, ihr Verhältnis zur EU, vermehrter Aufmerksamkeit bedürfe. Warum genau halfen die Gewerkschaften mit, das Rahmenabkommen zu Fall zu bringen? Was hat es mit der von FDP-Seite geäusserten Ansicht auf sich, die Gewerkschaften verdienten halt mit der speziellen Art, wie der Lohnschutz bei uns organisiert ist, viel Geld? Inwiefern könnte der Korruptionsvorwurf gegen einen Baselbieter Regierungsrat in dem Zusammenhang erhellend sein? Wäre das nicht eine Recherche wert?
Einverstanden 😊 Es sind mehrere Beiträge dazu im Tun.
Es ist schon sehr amerikanisch-reisserisch, und einseitig was die Fakten betrifft (positives wird nicht erwähnt). Es zeigt aber wie heutzutage im angelsächsischen Raum geschrieben wird: polemisch, einseitig, angriffig. Das Problem ist natürlich, dass man mit so jemandem nicht gerne diskutiert und eine leicht differenziertere Meinung vertritt, weil man sofort verurteilt wird - wenn du nicht mit mir einverstanden bist, schmorst du in der Hölle!
Seitdem die Tonalität in der amerikanischen Politik so extrem geworden ist, hatte es eine sehr negative Auswirkung auf die Debattierkultur in den USA. Es ist fast nicht mehr möglich respektvoll über Meinungen zu diskutieren. Alles ist schwarz-weiss, gut und böse. Familienmitglieder reden gar nicht mehr miteinander oder trauen sich nicht mehr, miteinander zu politisieren, weil man sehr schnell einen Stempel aufgedrückt bekommt. Die Autorin kann sich diesem Trend offenbar auch nicht entziehen.
Wenn ihr regelmässig angelsächsische Essays bringt, ist das für mich OK, damit es uns bewusst macht, dass wir aufpassen müssen, nicht auch in diese Art von Diskurs und Sprache abzurutschen. Leider nimmt das bei uns in der Politik auch immer mehr zu...
Was gäbe es denn Positives zu Bill Gates zu berichten? Er hat ein Monopol errichtet und schamlos abkassiert. Er hat mit seiner 'wohltätigen' Stiftung Steuern, und die Gewinne von ein paar Konzernen optimiert. Dafür haben einige Zehntausend 'Neger' eine Impfung erhalten, von der wir nicht wirklich wissen, ob sie ein Segen oder eine Hypothek ist. Wissenschaftliche Nachuntersuchungen hat Bill Gates immer abgelehnt, mit der Begründung mit dem Geld mehr Gutes tun zu wollen...
Salü Oliver! Ich hab grundsätzlich den Anspruch an eine Unterhaltung oder an einen Artikel hier, dass dies mir zu einem Erkenntniszuwachs verhilft. Denn sonst ändert sich mein Leben nicht. Leben=Erkenntniswachstum.
Dies erfolgt natürlich gemäss dem Wort als Träger, gesprochen oder geschrieben.
In dieser Eigenschaft muss das Wort auch etwas "stechen" , da wir sonst nicht unbedingt zum Nachdenken, oder besser: mitdenken, angeregt werden.
Wenn der Artikel repräsentativ für die Wahrnehmung der Sache in der Angelsächsischen Welt sein sollte, ist er gut und würde noch das grosse Recherchepotential offenbaren.
Für mich, mit der Materie der sehr einflussreichen Gruppen/Personen schon vertraut, gab der Artikel wenig her.
Das absolut Erfreulichste an diesem Artikel ist jedoch dein Nachfragen! Weiter so! (im Fragen)
Merci!
Vielen Dank für diese Stellungnahme aus der Chefredaktion.
Wie ich in meinem Kommentar wieder unten bereits erwähnt habe, fände ich es erfreulich, wenn - da die Autorin es nicht selbst getan hat - allenfalls ein anderer, weiterer Beitrag zum Thema Stellung zum "Deep State" Verschwörungsmythos in diesem Kontext nehmen würde.
Bei aller berechtigter - von mir aus auch polemischer - Kritik an der Einflussmöglichkeit, die Bill Gates besitzt und nutzt, sollte parallel auch thematisiert werden, welche Fäden er (und eine "Elite") deswegen trotzdem weder in der Hand hält, noch spinnt - weil es eben keinen "Deep State" gibt, der gezielt die Strippen zieht.
Da dieser Aspekt im Artikel ausgeblendet blieb, fehlt mir eine wesentliche - in meinem Augen: nötige - inhaltliche Differenzierung, um ihn breit weiterzuempfehlen.
Merci!
Für mich ist es gut, in der REPUBLIK auch solche brisante Essays lesen zu können. Vor allem auch die kontroversen Kommentare sind für mich „das Salz in der Suppe“. Im Übrigen ernährt sich wohl niemand einseitig nur von Gemüsesuppe. Und freue ich mich auf die Nachtisch-Auswahl.
PS: «Wohltätigkeit» und «Stiftungen» kaschieren oft Steueroptimierung und erinnern mich an Feudalismus. MdG Toni Bucher
Hat mir und meinem Mann überhaupt nicht gefallen. Viel zu wenig Hintergründe und viele für uns nicht fundierte Anschuldigungen.
Ich würde gerne mehr dazu wissen. Wieso soll Bill Gates Schuld sein an was Oxford tut? Wieso ist sein schlechter Charakter nach der Scheidung zum Vorschein gekommen (soweit ich informiert bin hat er sich einfach etwas unbeholfen angestellt bei seinen Dating Versuchen - ignorieren wir mal dass er verheiratet war). Und ich hätte gerne mehr Infos dazu wieso die Bill Gates Stiftung so "schlecht" ist.
In seinem Klimabuch schreibt Gates, die allerwichtigste notwendige Handlung sei wählen zu gehen und zwar die Richtigen. Wo er recht hat, hat er recht.
Wir können gerade abstimmen. Was wird das Ergebnis sein? Dass das überhaupt ungewiss ist, ist bei CO2 und Pestiziden und Agrarsubventionen für Umweltzerstörung ein Skandal. Wie wäre es wohl bei der Erbschaftssteuer?
Über was gilt es also zu jammern? Dass jemand seine Milliarden mit Hintergedanken verschenkt oder dass wir gewählte Regierungen haben wie wir sie haben?
Nun ja, man kann über beides jammern.
Ich jammere auch gerne. Aber wenn dem nicht Taten folgen, ist es wie das Dreschen von leerem Stroh.
Beim Blick in die Abstimmungsergebnisse (parlament.ch) unserer sog Volksvertreter zwecks Verteidigung unserer Freiheit und Demokratie (Covid- und Terrorismus Gesetz) zeigt sich, wie leicht es solch global agierende Stiftungen haben, nachhaltige Veränderungen in den Ländern zu ihren Gunsten zu bewirken. Und wie schwer wir es haben, Personen zu finden und in die Politik zu portieren, die all dem einigermassen Einhalt gebieten. Da sind neue Ansätze gefragt.
p.s unsere Swissmedic erhielt in der nahen Vergangenheit stattliche Zuwendungen von der BMG-Foundation
Wenn ich den Artikel richtig interpretiere, sollte man offenbar zuerst die klassenlose Gesellschaft einführen statt Hilfe zu leisten. Der Beweis, dass dies schneller zu besseren Ergebnissen führt ist uns die Geschichte bis jetzt schuldig geblieben.
Nein, Herr K., die Konzerne sollen/müssen gezwungen werden, gerechte Steuer abzuliefern. So dann wären mancher diese "grosszügigen" Spenden wohl nicht mehr vorhanden aber dafür viel grössere Summen in den Staatskassen. Mit Steuergeschenke an Unternehmen, die von den normalen Steuerzahlern kompensiert werden, vergrössern wir den Profit von Gates & Co.; genauer betrachtet sind wir die Spender, jedenfalls diejenigen, welche die Spenden leisten.
Ich bin auch der Meinung, dass sich die Autorin in diesem Beitrag zu sehr auf die Person von Bill Gates fokussiert. Ich finde den Beitrag aber gleichwohl bedenkenswert.
Am Beispiel von Bill Gates scheinen mir zwei Aspekte wesentlich zu sein.
Da ist einmal das sog. neoliberale kapitalistische System, das solche perversen Reichtümer in der Hand von einzelnen möglich macht. Kein Mensch kann moralisch unbeschadet über einen solchen Reichtum verfügen. Der Einfluss solcher Menschen auf Gesellschaft und Politik ist viel zu gross und schafft enorme Abhängigkeiten. Reichtumssteuern könnten dem entgegenwirken, was aber an der Macht und am Widerstand derselben Leute wohl immer scheitern wird. Unser Land ist ja ja ein Paradebeispiel dafür.
Zum anderen hat das System der Wohltätigkeit eine lange und stark religiös bestimmte Geschichte und ist, so viel mir bekannt ist, besonders in den USA sehr ausgeprägt. Wohltätigkeit, so verstanden, setzt eigentlich Ungerechtigkeit und Ungleichheit voraus, da nur bei einem starken sozialen Gefälle vordergründig Gott gefällig und hintergründig zu Eigenruhm und Aufblähung des Egos gespendet werden kann.
Da ist einmal das sog. neoliberale kapitalistische System, das solche perversen Reichtümer in der Hand von einzelnen möglich macht. Kein Mensch kann moralisch unbeschadet über einen solchen Reichtum verfügen.
Das trifft es ausgezeichnet. Der Neoliberalismus hat die Moral entwertet. Das Leistungsmerkmal als das neue Wertesystem. Offensichtlich brauchen wir eine neue Moral. Was meinen sie?
Ja, die Relativierung und Leugnung von Werten in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft scheint mir ein zentrales Thema zu sein. Ohne moralische Grundlagen werden wir die anstehenden enormen Probleme weltweit nicht lösen können.
Der deutsche Philosoph Markus Gabriel hat in seinem Buch „Moralischer Fortschritt in dunklen Zeiten – universale Werte für das 21. Jahrhundert“ sehr anregende und nach zu denkende Überlegungen dazu gemacht.
Spannender Blickwinkel - und lustig, denn in meinem Umfeld werden superreiche generell nie als "Heilig" angeschaut egal wie freigiebig sie sind - die haben ehr von vornherein einen schlechten Ruf, ernten Mistrauen und ihnen werden unter allen Umständen immer die schlechtesten Absichten unterstellt. Von daher habe ich in meinem Umfeld eher immer in die andere Richtung "gemässigt". Natürlich wurde auch ich hellhörig, als die Stiftung in Oxford den hilfreichen Ansatz verhinderte. Nichtsdestotrotz finde ich, dass auch stinkreiche Menschen einfach Menschen sind und sein dürfen. Menschen mit einem eigenen Weltbild, eigenen "Erfolgsrezepten" und Ideologien die manchmal auch einfach falsch sein dürfen. ZuM. P.roblem wird es tatsächlich da, wo dann automatisch sehr viel Macht dranhängt und diese "menschliche Position" demokratisch nicht mehr ausgeglichen werden kann. Von daher erübrigt sich für mich die Diskussion über den Menschen Bill Gates - er darf von mir aus so menschlich sein wie er will. Viel spannender finde ich 2 Dinge: 1. Wie verhindern wir ein solches Machtmonopol einer Einzelperson? 2. welche psychologischen Phänomene ermöglichen dieses Monopol überhaupt? Offensichtlich gibt es sowohl das Phänomen des Heiligen als auch das des Teufels. Und vermutlich ist genau das ein grosser Teil des Problems. Eine unnötige Polarisierung in ein Extrem - wo wir es eigentlich mit Menschen zu tun haben und das als Gesellschaft auffangen müssten. Denn ganz ehrlich: kein Mensch dieser Welt ist solch einer Position gewachsen oder sollte jemals überhaupt in so eine kommen können!
Bill Gates wurde reich durch den Verkauf von Software, die wir freiwillig gekauft haben. Er hat dabei keine natürliche Ressourcen der Erde, die uns allen gehören sollten, ausgebeutet und seine Software war weder alternativlos noch lebensnotwendig. Die Mitarbeiter von Microsoft wurden anständig bezahlt und viele haben es ebenfalls zu ansehnlichem Reichtum gebracht. Danach hat er grosse Teile seines Vermögens in eine wohltätige Stiftung eingebracht, die, mit ihren vielen Angestellten, das Geld wohl nicht so viel schlechter einsetzt, als es eine UN-Instanz auch tun würde.
Es scheint mir also recht billig, auf Bill Gates rumzuhacken, während mehrere andere Superreichen ihr riesiges Vermögen noch grösser werden liessen durch miserable Arbeitsbedingungen (Amazon) und es danach für ihre exklusiven Hobbies wie Raketenbau (Jeff Bezos mit Blue Origin) oder America’s Cup (Larry Ellison) oder für Kunstsammlungen (Emil Bührle) ausgaben und ausgeben.
Da finde ich die Bill & Melinda Gates Foundation geradezu sympathisch als Verwendungszweck eines riesigen Vermögens.
Bill Gates ist also weder Heiliger noch Dämon, sondern ein Mann, der zur richtigen Zeit am richtigen Ort war und daraus mit viel Bauernschläue ein riesiges Vermögen angehäuft hat.
Den Artikel von Linsey McGoey empfinde ich als seicht und eine allfällige Kritik an der Arbeit der Gates-Stiftung sollte zumindest sauber getrennt werden von der doch recht billigen Kritik aM. P.rivatleben von Bill Gates, das in keinem Zusammenhang zur Stiftung steht.
Da sind mir die Republik-Artikel von z.B. Constantin Seibt viel lieber und anregender als dieser eingekaufte Journalismus der amerikanischen Professorin.
Bill Gates verkauft keine Software [1] und die globalen Gesetze rund um "geistiges Eigentum" sind nicht "freiwillig". Es handelt sich dabei um Gewaltandrohungen zum Zwecke der Marktmanipulation. Kopieren ist kein Diebstahl wie Bill Gates sagt, denn Kopien sind keine beschränkte Ressource. Wertvoll ist die Entwicklung der Software, nicht ihre Verteilung, und für die zentralisierte Kontrolle des Entwicklungsprozesses gibt es keine gute Rechtfertigung.
Arbeitsleistung von qualifizierten Menschen auf eine gewaltig ineffiziente Art und Weise aufzuwenden ist eine Form von Ressourcenverschwendung. Es ginge wesentlich effizienter, aber das würde nicht der Machtkonzentration dienen.
Für die Dummheit früher Microsoft-Kunden die sich vom "bauernschlauen" Bill Gates überlisten liessen kann ich auch nichts. Inzwischen sind bereit grosse Mengen Arbeitsleistung in proprietären Produkten gebunden und sie sind durch Netzwerkeffekte für viele Leute alternativlos, in Industrie sowie leider oft auch in Schulen, wo neuen Generationen aktiv beigebracht wird, genauso dumm zu sein.
Forschende an Universitäten haben das Privileg, gratis Qualitätssicherung für Verlage zu machen und die Institutionen selbst bezahlen danach riesige Beträge, um auf die erstellten Arbeiten zuzugreifen, die ausserdem noch von der Öffentlichkeit finanziert werden, welche aber dann trotzdem keinen Zugriff hat, etc.
Bill Gates verteidigt dieses System. Ihre Kritik an den anderen Herren ist sicher ebenfalls berechtigt.
Bill Gates wurde reich, weil seine Mutter eine Bekannte des damaligen IBM Chefs war. Sie fädelte den einmaligen Deal ein, dass IBM zwar die Kosten für die 'Entwicklung' von DOS trug, die Vermarktung aber Microsoft unentgeltlich überliess. Bill Gates kaufte mit vorgestrecktem Geld TiM. P.aterson mitsamt DOS und strich in der Folge sämtliche Profite ein, ohne je eine nennenswerte Zeile Code für DOS oder Windows geschrieben zu haben, ganz im Gegenteil zu Steve Jobs, der weite Teile des Objective-C Systems selbst entwickelte, auch wenn er menschlich ein Arschloch war.
Bill Gates ist ein Musterbeispiel eines reichen verwöhnten Jungen, welcher, im Gegensatz zu Donald Trumps dumpfer Arroganz, die Weisheit besass sich als bescheidenen, grosszügigen Menschen zu inszenieren. In Tat und Wahrheit lebt er wie die Made im Speck und hat niemals auch nur annähernd so viel Positives bewirkt wie er uns glauben lassen will.
Im Gegenteil, er hat die Grundlagen der grossen IT-Monopole gelegt, unter welchen wir heute so sehr leiden.
Erst nach dem Abgang von Steve Ballmer hat sich Microsoft zu einem Software-Konzern entwickelt. Vorher wurde nur mit Monopol-Gewinnen eingekauft, was bereits fast marktreif war.
Eine Masche von Microsoft war und ist es, gemeinsam mit IBM und Intel als Hardware-Lieferanten die Software immer so weit aufzublasen, dass alle Fortschritte in der Rechenleistung und Speicherkapazität schnellstmöglich wieder aufgefressen wurden. Noch jenseits von Rebound-Effekten. Mit jeder neuen Version musste man in neue Hardware, in mehr Speicher investieren, der Energieverbrauch der Rechner stieg, obwohl Prozessoren immer effizienter wurden. Dort hat Microsoft der Umwelt einen Bärendienst erwiesen. Das meiste würde heute noch auf eineM. P.entium 100 laufen, nicht so fancy, aber der wird schon lange nicht mehr von MS-Betriebssystemen unterstützt. Die Linuxe zeigen, dass man auch "Alteisen" einige Jahre weiter gut betreiben kann und nicht alle 2 bis 4 Jahre einen neuen Computer braucht. Aber damit würden Intel, AMD, MS und andere weniger Gewinn machen. Schade aber auch. Für die Umwelt.
Natürlich müssen Grosskonzerne kritisch beäugt, die Hochfinanz genau beobachtet und die ungerechte Verteilung des Kapitals mit Verve und Vehemenz angeprangert werden. Aber bitte nicht mit einem solch tendenziös persönlichkeitsgetriebenen schriftlichen Machwerk, das der sonst üblichen journalistischen Qualität der Republik mitnichten entspricht.
Gegen die explizit ausgesprochene Bitte genau diesen Artikel zu teilen, möchte ich als Verleger mein Veto einlegen.
Ich fand den Artikel auch etwas mässig.
Mich stört vor allem, dass für viele Sachen die Sie erzählt irgendwie die Details fehlen.
Das habt ihr etwa bei Zuckerberg besser gemacht, wenn ich mich recht erinnere.
In der Tat ist die «Beweisführung» der Autorin, dass Bill Gates ein «schlechter» Mensch ist, nicht nur dünn und mit eher peinlichen Selbstreferenzierungen versehen («vor ein paar Jahren habe ich ein Buch darüber geschrieben»), sondern sie läuft auch buchstäblich ins Leere. Wohin eine Kritik an einer Einzelperson führt, wenn man sie auf deren Fehlbarkeiten oder deren Charakter reduziert, kann man extrapolieren, wenn man hypothetisch annimmt, dass man einfach nichts Negatives in der Biographie von Gates (oder anderen Superreichen) findet. Dann sässe die kritisierte Person in der Tat Gandhi-gleich auf ihrem Thron, von dem man sie doch so gern runtergestossen hätte.
Kommt dazu, dass die Gelder ja nicht von Bill Gates persönlich verteilt werden, sondern von der Bill & Melinda Gates Foundation. Diese wird von Mark Suzman geführt und beschäftigt rund 1'500 Mitarbeiter. Und wie alle Stiftungen hat auch die Bill & Melinda Gates Foundation einen klar definierten Stiftungszweck, der vorgibt, wie die Gelder zu verteilen sind. Wenn schon, müsste man also die Stiftung kritisieren.
Den Teil über die 'Zusammenarbeit' zwischen Oxford University und Astra Zeneca finde ich spannend und wichtig, ebenso Gates Positionierung zur Forderung, Impfstoffpatente auszusetzen.
Aussagen wie
Die Organisation Ärzte ohne Grenzen hat auf Folgendes hingewiesen: Während die weltweiten Impfquoten seit 2000 besser wurden (insgesamt haben sie sich verdoppelt), sind die Kosten für grundlegende Impfpakete in Entwicklungsländern um das 68-Fache gestiegen.
beelenden mich.
Irrelevant finde ich die Aussagen zu Gates Person, ebensowenig interessieren mich persönlich Details aus seinem Rosenkrieg. Hass und Neid, wie hier in einzelnen Kommentaren vermerkt, fallen mir im Text nicht auf (was mit meiner Optik zu tun haben mag: der Glaube an auch nur einen Funken Altruismus im Umfeld der Pharmaindustrie ist mir persönlich schon länger abhanden gekommen. Das hat mit Gates selber allerdings weniger zu tun, eher mit den Marktstrategien der Pharma).
Auch eine schärfere Abgrenzung gegenüber Verschwörungstheorien vermisse ich nicht. Die ist aus meiner Sicht deutlich genug. Verschwörungstheorien sollte man mMn nicht zu viel Raum geben, auch nicht in der Absicht, sie zu widerlegen.
Und wo sogar in gewöhnlichen Leser*innenkommentaren auf 'ein Essay, das ich neulich schrieb', verwiesen wird, ohne dass jemand reagiert, sehe ich nicht, was daran bemerkenswert sein soll, wenn eine Autorin auf ihr Buch zum Thema verweist.
Hat es wirklich der Scheidung bedurft, um endlich nüchter und kritisch hinzuschauen? Mein wichtigster Punkt in diesem Text: "Warum hat sich die Presse nicht früher und stärker damit beschäftigt, worauf Aktivistinnen für Weltgesundheit seit Jahrzehnten hinwiesen: dass er zu eng mit den Pharmariesen verbandelt ist und darum wahrscheinlich auch befangen, wenn er über Medikamentenpatente spricht?" Warum? Das ist die Frage, die mich am meisten umtreibt.
Auch die Organisation Global Justice Now legte bereits 2016 einen Bericht zum Thema vor. Wurde aber kaum von den Medien aufgenommen.: "We argue that this is far from a neutral charitable strategy but instead an ideological commitment to promote neoliberal economic policies and corporate globalisation. Big business is directly benefitting, in particular in the fields of agriculture and health, as a result of the foundation’s activities, despite evidence to show that business solutions are not the most effective."
Trotzdem Danke für diesen Artikel. Ich hoffe, dies ist ein Anfang, kritischer hinzuschauen.
Hier übrigens ein sehr sehenswerte Dokumentation der französichen JournalistInnen Claire Lasko, Luc Hemann und Insaf Maadad zum Thema, für die, die sich noch tiefer mit dem Thema Markmacht der Pharmakonzerne auseinandersetzen möchten. Nix Verschwörungstheorie. Knallharte Recherche: https://www.youtube.com/watch?v=dLCe9ymifAM
O.k, ist offensichtlich ein “opinion piece” und diese Kategorie von Artikel hat sicherlich einen wichtigen Platz im Journalismus und auch in der Republik. Und ja, es gibt sicher Dinge, die auch mir an Leuten wie Bill Gates und eineM. P.olitischen System, dass Superreichen derart großen Einfluss gibt, missfallen. Inhaltlich war der Artikel aber sehr dünn und die vorgestellte Meinung war nicht sonderlich neu oder interessant. Dazu dann noch die Werbung für das eigene Buch...
Vor allem ist mir aber der aus dem Artikel hervorsprühende Hass auf die Person Bill Gates sehr unangenehm aufgefallen. Das schien mir nicht wirklich zur Kultur der Republik zu passen,
Würde mich interessieren, was die Beweggründe waren gerade diesen Artikel “einzukaufen”. Bei Opinion pieces zu den Unzulänglichkeiten von Bill Gates und Milliardärsphilanthropie gibt es doch vermutlich ein recht breites Angebot.
Hübscher Zufall, dass heute bekannt wird, wie Microsoft NULL Firmensteuern auf 220 Milliarden Pfund Profit aus dem Verkauf seiner Softwarelizenzen für 2020 bezahlt hat.
https://www.theguardian.com/world/2…-last-year
Oder in Bill Gates' eigenen Worten, als er 2020 den Verwaltungsrat von Microsoft verliess:
"I feel more optimistic than ever about the progress the company is making and how it can continue to benefit the world."
Heinrich Kielholz schrieb: "Kein Mensch kann moralisch unbeschadet über einen solchen Reichtum verfügen. Der Einfluss solcher Menschen auf Gesellschaft und Politik ist viel zu gross und schafft enorme Abhängigkeiten."
Ganz genau. Ich finde wir haben mit BG ziemlich Glück gehabt als einer der reichsten Menschen. Trotzdem lehne ich seine Aktivitäten ab, z.B. die Anwendung seines Prinzips der proprietären Software auf Impfstoffe. Gleichwohl ist es ja nicht nur er, sondern es sind die Milliarden Menschen und Organisationen, die sein Zeug unnötigerweise kaufen. Die Stadt Bern hat gerade ihr Schulinformatik-Projekt "baseforkids2", eine unglückliche Mischung von Apple iPads (Steve Jobs wird mit mehr charakterlichen Defiziten etikettiert als BG) und freier Software, die nicht recht tat, umgekrempelt, und nun wird die freie Software (v.a. Nextcloud und Collabora Office) mit Microsoft 365 ersetzt, über 10'000 Lizenzen mehr für die reichsten Aktionäre und Abhängigmachen so vieler SchülerInnen für's Leben. Und dies in einer rot-grünen Stadt!
Die Microsoft-Office Produkte funktionieren meistens, was man von Open-Office oder Libre-Office nicht wirklich behaupten kann. Natürlich macht Microsoft es den Open-Source Entwicklern schwer, indem im Halbjahrestakt die Dateiformate, völlig unnötigerweise und ohne jeden Mehrwert, geändert werden.
Und selbstverständlich wäre es mehr als wünschenswert, wenn die Stadt Bern mit dem Geld welches sie jetzt an Microsoft und Apple zahlt ein Dutzend Entwickler bezahlen würde, welche die Open-Source Software robuster und an die Bedürfnisse der bernischen Institutionen angepasster machen würden. Aber erstens muss man diese Entwickler zuerst haben, und zweitens beinhaltet das auch ein Risiko, welches die Regierung nach den vorher aufgetauchten Problemen nicht mehr bereit war einzugehen. Dies ist für mich auch ein Stück weit verständlich, da dies nur ein kleiner Teil der sehr realen Probleme eines Kantons ist.
Je nach Sichtweise machen beide Lösungen Sinn.
Ich bin da anderer Meinung, Herr Reber. Libre Office und das praktisch identische Collabora Office sind exzellent, höchstens wie MS-Office viel mehr, als man meistens braucht. Die Stadt Bern wollte jedoch unbedingt alles in der "Cloud", und tatsächlich ist Collabora Office Online gegenüber der installierten Version weniger umfassend und langsamer. Dazu kommen scheinbare Layout-Änderungen zu MS-Dokumenten, die mit unterschiedlichen Zeilenumbrüchen der nicht völlig identischen Schriften zu tun haben. Fliesstext-Dokumente ohne "Reserve" bekommen leicht unterschiedliche Seitenumbrüche und schlecht verankerte Bilder verrutschen.
Es braucht gar keine neuen Entwickler: das Schulprojekt scheiterte auch gar nicht an der Software, die als Sündenbock diente, sondern an zu wenigem und zu wenig einfühlsamen Support, der gerade bei Umstellungen extrem wichtig ist. Und an Hardware/Schnittstellen-Probleme: Netz, Druckerprobleme, schlechte externe Tastaturen und Mäuse für die iPads. Dabei hätte die Stadt ihre bei 500 Laptops schon in Betrieb befindende "Lernstick"-Installationen (https://www.digitale-nachhaltigkeit…lernstick/) ausbauen können, viel praktischer, umfassender und kostengünstiger als proprietäre SW je sein kann. Da haben Sie auf einen Schlag die grosse wunderbare Welt der freien Software schon vorinstalliert, statt nur wenige Lock-In-fördende und/oder teure Standardprogramme. Diese Welt entzieht die Stadt (wie fast alle Städte) ihren Schülerinnen und Schülern. (Audio-Protokoll der Stadtratsitzung auf https://youtu.be/26efSx_1DPI Leider auf Youtube, noch so eine Abhängigkeitsfalle; das Traktandum beginnt ab Stunde 1:59.)
Edit: Dass freie Software wie Libre Office oder Linux-Distributionen auf PCs (noch) und auch auf Intel-Macintosh-Computern so gut funktioniert, ist ein früher Verdienst von Bill Gates. Er kaufte das Betriebssystem DOS sehr billig und verkaufte dann Zwangslizenzen seines MS-DOS an IBM, der Beginn seines Reichtums, unter der Bedingung, dass die Hardware-Schnittstellen vereintlicht würden, die sog. IBM-kompatible Spezifikation entstand. Somit lief MS-DOS nicht nur auf IBM-PCs, sondern auf allen PC-Marken, und dadurch konnte GNU/Linux sich ebenfalls etablieren und stellt heute das führende Betriebssystem dar, nur nicht auf Desktop-Computern. IBM wirkte dann ironischerweise später stark mit bei der Entwicklung von Star Office, aus dem Open Office und später Libre Office entstand.
Ich möchte mal nur den Ausdruck "Der Mythos des heiligen Bill" hinterfragen (geht mir nicht darum, BG zu verteidigen). Woher kommt sowas? Das ist doch eine Medien-Zuschreibung (oft) und ein politisches #Framing (immer wieder). Wurde auch für Greta Thunberg angewendet. Und wenn mich nicht alles täuscht, auch schon mit Reto Knutti. Und wenn nicht Heilige:r, dann Papst, Apostel, solche Dinge. Jemanden sprachlich ins Erhabene ziehen, um ihn/sie ins Profane zurückzustossen. Und die Fallhöhe macht die Wirkung. Eine Form, jemanden künstlich zu überhöhen, um ihn / sie gleichzeitig zu unterminieren oder abzuwerten. Er / sie kann dann nur fallen. Und jegliche Vorwürfe treffen besser, wenn zuvor eine Heiligkeit behauptet wurde. - Keine:r, der sich in irgendeiner Art engagiert und die Aufmerksamkeit der halben Welt auf sich zieht, würde sich selber wohl so sehen oder gar bezeichnen. Es ist eigentlich ein sprachlicher Trick, der aber natürlich mit der Zeit verfängt. Würde jetzt natürlich zu gerne hören, was jemand wie Elisabeth Wehling dazu sagt. Oder natürlich auch Daniel Graf.
@republik Vorher habe ich zweimal einen Genderstern benutzt, bei Heilige/r und keine/r. Das hatte zur Folge, dass mein Text zwischen den beiden * kursiv gesetzt wurde. Habe jetzt einen Doppelpunkt gemacht. Dies nur als Hinweis.
Wenn er nicht so reich waere, waeren die anderen nicht so arm. Seine Almosen waeren dann auch nicht noetig.
Ist als Spruch schön knackig, das Argument, das Wirtschaft und Privatvermögen ein Nullsummenspiel wären, und darauf basiert Ihr Kommentar ja, ist aber schlicht und ergreifend falsch.
Unseren Wohlstand auf die Leistungen von Unternehmern und Kapitaleignern zurückzuführen ist ebenso falsch. Pikettys Bücher (und Daten) lassen eher den Schluss zu, dass übermässige Vermögenskonzentration stets zu Gewalteruptionen geführt hat (zum Schaden der weniger Vermögenden).
Ihre Behauptung ist jedoch nur eine Meinung. Dass dem nicht so sein soll, müssten Sie schon ein wenig begründen. Vielleicht haben Sie auch Lust, sich von Günther Moewes inspirieren zu lassen.
Seine These ist, dass die Schulden ein Ergebnis der Vermögensanhäufung ist - und nicht etwa umgekehrt.
Danke fürs Nachfragen, ich habe kein Problem mit dem Stil an sich und auch das Thema finde ich sehr interessant.
Es war mir einfach zu wenig, es gab ein paar Interessante Andeutungen aber auf die wurde dann nicht eingegangen.
Etwa das man Neues zu seinem Verhalten gelernt habe seit dem Beginn der Scheidung.
Hat man das? Ich sehs im Artikel nicht wirklich und verfolge das Thema zu wenig um wirklich zu wissen was dabei herausgekommen ist.
Die Verweise auf das eigene Buch fand ich im Artikel auch etwas komisch.
Das steht ja auch bereits in der Box „Zur Autorin“ da seh ich ja dann auch was ihre Qualifikationen zum Thema sind aufgrund derer ihr sie wahrscheinlich ausgewählt habt.
Kürzlich in einem Museum vor der Liste der Mäzene habe ich mich auch gefragt, wie kann man so reich werden? - Trotzdem kann/will ich mir die Sache nicht so einfach machen...
Softwarelizenzen: Mit dem freien Betriebssystem Linux, Open Office und einem günstigen Occasions-PC könnte man problemlos einen sehr günstigen PC herstellen. Nur ist die Nachfrage für so was nicht vorhanden!!
Medikamente: Es gibt einen Bereich, der erfüllt den Traum, dass man mit Medikamenten nicht reich werden soll: Die Entwicklung neuer Antibiotika. Werden neue Antibiotika ohne Resistenzen bei den Bakterien auf den Markt gebracht, dürfen diese in der Humanmedizin nur sparsam eingesetzt werden, ansonsten entwickeln sich zu schnell neue Resistenzen. Effekt: kaum Neuentwicklungen, auch nicht von den Unis. Als Folge sterben Menschen unnötigerweise.
Für mich am zentral wäre eine Erbschaftssteuer. Aber sind es wirklich die Superreichen, die so was in unserem Lande verunmöglichen?
Nein, es sind vor allem diejenigen die sich erhoffen, mal reich zu werden.
Aber die Superreichen tun sich auch nicht grad hervor mit freiwillig mehr Steuern zahlen, im Gegenteil, die Steueroptimierungs-Industrie floriert...
Kann man denn irgend einem Multimilliardär vertrauen? Ich nicht. Ob Gates, Bezos, Musk etc. etc. - man muss doch irgendwo sehr speziell programmiert sein, um überhaupt diese Machtansprüche zu haben/machen. Dieses System ist doch als System einfach unerträglich - das wissen wir schon seit Jahrzehnten und dazu braucht es auch keine VT.
Die sehr einfache Frage „cui bono ?“ bewährt sich halt eben immer wieder. Wem nützt es ? Auch in diesem Fall führt sie auf die richtige Spur.
Mich interessiert eigentlich nur, wie sich die REPUBLIK in dieser Sache verhält, nachdem sie bisher alles, was nur im geringsten kritisch zu Bill Gates geäussert wurde, unbesehen als "Verschwörungstheorie" abqualifiziert hat.
In diesem Sinne ist es immerhin bemerkenswert, dass sie doch einmal eine differenziertere Darstellung zulässt. Ist das ein Zeichen für eine gewisse kritische Öffnung - auch in diesem bisher so abgeschotteten Themenbereich ?
Ich würde es gerne hoffen !
Bill Gates ist nur das Bauernopfer, um von den eigentlichen Problemen abzulenken und einer kritischen Auseinandersetzung mit der Globalisierung der Gesundheitsindustrie in der Nachkriegszeit mit den verbandelten Familien Rockefeller & Gates und deren Verflechtungen von Zulassungs-, Kontrollbehörden und Politik bis heute auszuweichen.
Tax them off! Really? Was machen denn die Staaten, wenn sie mehr Steuern von den Superreichen bekommen? Gibt es dann eine bessere Gesundheitsversorgung für die weniger Begüterten? Kostenlose Bildung für alle? Zahlbare Kita-Plätze für alle Alleinerziehenden und zwangsweisen Doppelverdienerpaare? Mehr öffentlich finanzierte Forschung? Mehr Unterstützung für Kunstschaffende? Und: weniger Rüstungsausgaben?, weniger Autobahnen?, weniger Naturverbrauch?
Natürlich ist es ganz intransparent, höchst undemokratisch und unter Umständen gar brandgefährlich, wenn einzelne Superreiche entscheiden, zum Beispiel über die Lancierung von kleinen superschnellen Atomreaktoren (Warren Buffet und Bill Gates, siehe «The Guardian» von heute).
Aber machen wir uns nichts vor: Auch Regierungen bzw. die hinter ihr stehenden politischen Elite können intransparent und gegen die Interessen der meisten im Land entscheiden, und sie tun das selbst in sogenannt demokratisch verfassten Staaten nicht gerade selten.
Der etwas selbstverliebte Artikel der Autorin bringt nicht wirklich Licht ins Dunkel, er vernebelt sogar eher eine klare Sicht aufs Ganze. Philanthropie kann ein Korrektiv sein zu staatlichen Entscheiden über die Allokation von Mitteln. Es würde sich lohnen, über die besten Rahmenbedingungen hierfür zu diskutieren, anstatt auf den Sack einzudreschen und dabei den Esel zu Fall zu bringen.
Von solchen moraltriefenden Statements fühle ich mich nicht besser informiert, im Gegenteil - schade!
Spaßeshalber stelle ich mir vor, wie die Medienwelt wohl mit Gates umginge, wenn er kein amerikanischer, sondern ein russischer Oligarch wäre. "Wenn bei minus 50 Grad in Omsk die Wodkaflasche am Feuer der Datscha kreist, wird es richtig gemütlich. Vitali nimmt noch einen Schluck. Doch dann klingelt erst das Handy und dann der Fahrer: ein Notfall in der Mikroben-Fabrik."
Zum Inhalt: Manche Themen sind so komplex, dass es schwerfällt, sich zu einer eigenen Meinung aufzuraffen.
Der Artikel schrammt m.E. ziemlich nah am Verschwörungsmythos des "Deep State" entlang, der von der sogenannten "globalen Elite" betrieben wird. Zwar wird dieser von der Autorin in keinem Wort erwähnt, grenzt sie sich sogar an 2-3 Stellen bewusst ab von einem Verschwörungsvorwurf Richtung Bill Gates, aber sie liefert einige Argumente, die ich von Anhängern des genannten Mythos 1 : 1 genau so gehört habe und höre.
Was ich damit zum Ausdruck bringen möchte? Dass ich mir diesbezüglich eine grössere Differenzierung und Abgrenzung wünschen würde bzw. von einem seriösen Artikel sogar erwarte.
Mögen alle Argumente und auch die Bill Gates persönlich angekreideten Eigenschaften und Verhaltensmuster im Kern stimmen, so sollten sie (gerade in der aktuellen Zeit, in der sogar das Narrativ einer absichtlichen Auslösung der Pandemie durch diese "Eliten" von den entsprechenden Verschwörungsmystikern propagiert wird) doch unbedingt in Relation und in Bezug gesetzt werden zum "Deep State" Verschwörungsmythos.
Bei aller Einflussmöglichkeit, die Bill Gates besitzt und nutzt, von mir aus angereichert mit dem Vorwurf, damit vor allem seiner persönlichen "Machtsucht" Stoff zu geben, muss auch gesehen und thematisiert werden, welche Fäden er deswegen weder in der Hand hält, noch spinnt.
Mit anderen Worten: es muss sichtbar gemacht werden, dass trotz allem international zu entwickelnde, global wirksame Entscheidungen und Vereinbarungen zur Eingrenzung bzw. zum Ausbalancieren solcher kapitalistisch begründeter Machtzentren möglich sind - weil es eben keinen "Deep State" gibt, der die Strippen zieht und dies gezielt verhindert.
Das ist mir auch aufgefallen, aber man kann sich fragen, ob so eine stärkere Abgrenzung wirklich nötig ist oder kritisches Denken einfach etwas mehr verlangt werden sollte. Ich finde es gibt riesige Unterschiede zwischen Aussagen wie: "Bill Gates berreichert sich und versteckt es hinter Philantropie.", "Bill Gates manipuliert alle Impfstoffhersteller um uns Mikrochips einzupflanzen." und "Bill Gates hat das Corona-Virus selbst erfunden und in die Welt gesetzt um uns alle über seinen Einfluss in der Gesundheitsbranche zu unterjochen... ...und uns allen Mikrochips einzupflanzen."
Und nur weil jeder Satz Teile des anderen beinhalten, sind die Unterschiede der einzelnen Implikationen riesig.
Charismatische Gewalt
Charismatische Gewalt finde ich eine interessante Definition. Da wandern meine Gedanken Richtigung Idelogie und wie schwierig es geworden ist, die wahren Absichten und die wahre Ideologie zu erkennen. Die Gewalt im charismatischen Mantel trifft die Geschäftspraktiken jedes Philanthropen ziemlich genau.
Philanthrop
Der Philanthrop an sich ist ein Ungeheuer. Mit aggressiven Geschäftstaktiken (Spekulation and der Börse, Lizenzhandel, Brokering) wird viel Geld in der Vergangenheit angheuft und später spielt man den Wohltuer, indem man den vergangen kumulierten Schaden wieder repariert.
Verschwörungstheorien
Betreffend den Verschwörungstheorien sind wir hier wieder beim Thema des wahren Kerns und der nicht wahren Schale angekommen. Es ist anzunehmen, dass hinter jeder Verschwörungstheorie ein Vertrauensverlust steckt. Dieser Vertrauensverlust möchte man als solchen nicht wahrnehmen und somit verpasst man dem Ganzen eine total emotionale und irrationale Geschichte.
Ende
Ist es nicht verwunderlich, dass man Bill Gates als Heiliger sieht und nach der Impfung über Nanobots von Bill Gates spötelt? In Wirklichkeit verspührt man einen Mix aus Bewunderung (viel Geld) und Misstrauen (Philanthrop) für ihn.
Es ist schier unfassbar, dass man für den Impfstoff von Uganda das 3-Fache von deM. P.reis für die EU verlangt.
Die Zahlen kommen von Reuters. In dem besagten Artikel gibt es aber auch eine Passage die positiv stimmt.
"Last week, Uganda announced it had begun conducting clinical trials of a domestically developed drug to cure COVID-19 infections, after nearly a year of research by local scientists."
Wir Menschen müssen zusammen arbeiten und dürfen uns nicht weiter von zentralen Institutionen trennen lassen.
Die Frage ist auch, welche Zahlungen hat Uganda im Gegenzug erhalten damit sie an der Impfkampagne überhaupt interessiert sind. Bei den Lockdowns sind für die "internationale Angleichung" auch Gelder geflossen. Wenige Staaten haben diese abgelehnt und sind entsprechend unter Druck gekommen.
Quelle?
Wenn die Analyse auch nur in etwa die Motive von Gates angemessen interpretiert, müsste man fast annehmen, dass der ganze Verschwörung-Klimbim um die geimpften Chips ein geniales Täuschungsmanöver war.
Überhaupt: könnte man die Verschwörungsgläubigen mit einer Gegenverschwörung nicht verunsichern und dann vielleicht zur Besinnung bringen?
Ganz so aus der Luft gegriffen ist die diesbezügliche Kritik nicht, auch wenn es keine Verschwörung ist: Gates steht zu seiner Idee der digitalen Kontrolle. Ob eine Befürwortung implantierter Chips, wie bei Haustieren üblich, auch für Menschen, angedichtet ist oder nicht, und von ihm oder anderen Prominenten stammt, ist nicht so wesehtlich.
https://off-guardian.org/2020/04/04…ock-downs/
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