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Endlich bestätigt jemand, worüber ich mich seit vielen Jahren aufrege, dass nämlich Wissenschafter ihren Status dafür einsetzen, sich als Experten aufzuspielen in Sachbereichen, wo sie keine spezifische Kompetenz haben. Aber niemand tut das so systematisch, laut, selbstverliebt und arrogant wie Rainer Eichenberger. Als ich ihn vor Jahren auf seine sehr dürftige wissenschaftliche, zitierfähige Literaturliste ansprach, reagierte er allerdings ziemlich pikiert. Offenbar geht vergessen, dass die Allgemeinheit dem Professor das Gehalt zahlt. Aber eines ist sicher - Wissenschafter:innen sollen sich noch öfter in den öffentlichen Diskurs einbringen, aber halt seriös und faktenbasiert und nicht aus dem jeweiligen Bauchgefühl heraus.
Darüber ärgere ich mich auch immer wieder! Es stört Sie jedoch nicht, wenn ein Virologe als massgeblicher Experte für epidemiologische Probleme von Regierungen konsultiert wird und einen eigenen Podcast in den Öffis erhält?
Müssten Lärmverursacher ihre Lärmschäden selber bezahlen, würden sie die Umwelt mit ihrem Unsinn nicht mehr so unverfroren beschallen. Vielleicht sollte sich diese Aussage der lärmige «Professor», der sich durch eine nicht selten vorkommende toxische Mischung von bescheidener Kompetenz, wenig (Selbst)Reflektiertheit, dafür umso grösserer Selbstüberschätzung auszeichnet, selber zu Herzen nehmen.
Ich muss gestehen, ich kannte diesen Professor noch nicht. Beim Lesen fällt mir aber unweigerlich geschätzter Herr Drosten ein:
" Also, wir haben Pseudoexperten. Ich glaube, diese Vorstellung müssen wir nicht weiter besprechen. Es gibt diejenigen Experten, die gerne im Fernsehen präsentiert werden. Die haben Professoren- und Doktortitel, aber in einem anderen Fach. Ich nenne hier mal ganz absichtlich einen Namen [...]. Es gibt noch viele andere, die nicht so frappierend sind in ihrer Erscheinung. Wir haben den falschen Konsens, also das Präsentieren einer Gruppe von scheinbaren Experten. [...] Die sind alle nicht aus dem Fach, haben sich aber über infektionsepidemiologische Themen laut geäußert, in Form von schriftlichen Stellungnahmen. [...] Die Mehrheitsmeinung wird aber häufig von Leuten vertreten, die professionelle Wissenschaftler sind und die neben der Medientätigkeit auch andere Berufstätigkeiten haben. Die können nicht so auf die Trommel hauen, die schaffen das einfach aus zeitlichen Gründen nicht. Deswegen sieht das am Ende in den Medien so aus, als wäre das 50:50. "
Habe stark gekürzt, hier:
https://www.ndr.de/nachrichten/info…us300.html
Stimmt - an Drostens Ausführung zur Dynamik hatte ich auch gedacht. Damit solche Verzerrungen richtig eingeordnet werden, müssten Aussagen wie die von Eichenberger entweder im Interview selbst oder in den folgenden Artikeln gekontert und kritisch eingeordnet werden. Ich hatte das Interview von Eichenberger damals in 20min gelesen und mich gefragt, wie der bei all den Unbekannten in der Gleichung ausgerechnet auf diese Idee kommt. Es wäre vielleicht besser gewesen, wenn er sich ausschliesslich auf die volkswirtschaftlichen Aspekte konzentriert hätte und nicht auf die medizinischen.
Auf der anderen Seite: Um einen Diskurs anzustubsen, sind solche „Ich-lehne-mich-jetzt-mal-weit-aus-dem-Fenster-Thesen“ vielleicht gar nicht schlecht. Und vielleicht wäre es auch gut, wenn sich Wissenschaftler/-innen ab und zu in den politischen Diskurs einmischen könnten. Ein bisschen PR würde nämlich verhindern, dass sich auf dem Feld nur Querdenkende tummeln. Wenn man sich nur noch durch ein bis zur Versteinerung totzitiertes Universum zu bewegt, bringt das nämlich tatsächlich wenig Mehrwert.
Ein Paradebeispiel für die Probleme der Aufmerksamkeitsökonomie. Die Verbreitung von Inhalten mit reisserrischen Aussagen geht leichter als die Verbreitung von fundamentierten Analysen.
Das NZZ-Ranking ist ein Witz. Warum sollte die Beteiligung am öffentlichen Diskurs höher gewichtet werden als die Forschungsarbeit. Und dann noch selbstironisch gegn den akademischen Werdegang schiessen.
Es gibt Ökonomen, die die Welt verändern. Er ist definitiv keiner davon.
Mich erinnert dieser provokative Umgang mit steilen Thesen an eines der Geheimrezepte für die Effizienz des politischen Trolls:
Lüge, so viel du willst. Erstens ist dies das Bequemste. Zweitens beschäftigt es deine Gegner, die sich sinnlos an deiner vorvorletzten Lüge abarbeiten, während du schon ganz Neues redest.
Bitte nicht im Nationalrat.
Wieso bietet die "Republik" diesem Reiner Eichenberger eine solche Plattform. "Lärmig" heisst noch lange nicht Portrait würdig. Dieser Herr disqualifiziert sich mit seinen teils abstrusen Aeusserunge auf allen Medienkanälen inkl. Parteianbiederung selbst. Ich denke ein gewisser Narzissmus ist diesem Professor nicht abzusprechen - und damit frage ich mich auch: Glaubt er seinen Aussagen auch... Und was heisst der zweiteinflussreichste Oekonom? Mit diesem Ranking kann ich gar nichts anfangen, was hat er den beeinflusst? Er hat höchstens den Diskurs über die Pandemie angeregt - ist ja auch nicht schlecht. Der Mensch ist zum Glück ein denkendes Wesen und kann hoffentlich unterscheiden was überspitzt "Populismus" ist und was seriöse Wissenschaft. Die Meisten wenigstens...
Wir bieten Herr Eichenberger keine Plattform. Und ein Porträt ist auch keine Würdigung, sondern in diesem Falle eine kritische Auseinandersetzung mit einer Person, die sehr viel mediale Aufmerksamkeit erhält. Mich hat die Frage interessiert: Wieso? Denn eine abschliessende Antwort auf die Frage hatte ich nicht, bevor ich mich mit Ihm auseinandergesetzt habe.
Ich finde den Artikel auch gut. Habe allerdings einen Verdacht: So wie BR Cassis m.E. ein nicht deklarierter SVP-Bundesrat ist, ist Herr Eichenberger ein nicht deklariertes SVP-Mitglied. Seit Jahren publiziert er SVP-Papiere, der krasseste Fall war wohl jenes, da sich ein Mitautor einer von Herrn Eichenberger zitierten Studie in einem Leserbrief gegen «Falschaussagen» und «schwindelerregender Zahlenakrobatik» verwahrt.
Aber das wissen wir doch. Die bei der SVP sind halt so. Sogar das Faxgerät lügt.
Offenbar ist es R.E. sehr wichtig, bekannt zu sein und angehört zu werden. Warum ehemals seriöse Schweizer Medien ihm aber dazu verhelfen und ihn zu Themen zitieren, die nicht sein Fachgebiet sind, verstehe ich nicht. Diese Medien tragen eine Verantwortung für die Verunsicherung in der Oeffentlichkeit und für die Zweifel des Volkes an der Seriosität von Wissenschaft und Forschung.
Ein klassisches Beispiel, wie der „circle of competence“ missachtet und ein Akademikertitel für Behauptungen und Meinungen missbraucht wird, die an intellektueller Unbedarftheit keinen Deut besser sind, als was Herr Meier und Frau Müller von nebenan zu solchen Themen von sich zu geben pflegen.
Vergessen wir diesen Herrn – wie heisst er doch schon? – gleich wieder.
Was mich wirklich beschäftigt ist die Frage, welche Rolle die Medien spielen, dass solche Personen eine solch unverdiente Aufmerksamkeit erhalten. Auch die Herausgeber der „Republik“ müssen hier sorgfältig abwägen. Information und Aufklärung versus unverdiente Plattform - eine schwierige Balance.
Ich denke, dass es die Aufgabe seriöser Medien ist, Menschen Raum zu geben und zu Wort kommen zu lassen, die aus ihrer Erfahrung, ihrem Engagement, ihrer kreativen Welt oder ihrem wissenschaftlichen Bereich heraus wirklich etwas zu sagen haben.
Es sind selten die lautesten.
Ich schätze es sehr, dass die „Republik“ immer wieder solche „leise“ Menschen zu Wort kommen lässt.
immer wieder wird die fragwürdigen Rolle der Medien hinterfragt. Wann verstehen diese Menschen endlich, dass Geld die Welt regiert? In ALLEN Bereichen (Die Republik ist eine löbliche Ausnahme!)
Ich kann nur die Frage des nicht genannt werden wollenden Professors ernsthaft wiederholen: Warum widmet auch noch die Republik Zeit, Geld, brain und anderes mehr (z.B. haufenweise Verlinkungen, Belege....) dem Herrn Professor Eichenberger.
Da kommt nichts an Substanz. Nichts, das über das persönliche Entertainement hinaus ginge. Das Aufregungspotenzial ist auch auch noch furchtbar langweilig. Wie die Presse funktioniert, die genannte und jetzt auch noch die Republik, ist auch bereits hinreichend bekannt. Da kommt mir die Inschrift am Haus der Emmentaler Kulturmühle in den Sinn:" Herr behüt diese Mühle vor Sturm und Wind, und vor Gesellen die langweilig sind”
Das habe ich mich beim Lesen auch gefragt. Die Republik dürfte als Rechtfertigung einmal mehr darauf hinweisen, dass sie es als Teil ihrer aufklärerischen Arbeit ansieht, auch über solche Zeitgenossen zu «berichten». Doch mit solchen Artikeln erreicht man nichts. Diejenigen, die Eichenberger vorher schon nicht mochten, werden ihn noch weniger mögen, und diejenigen, die ihn vorher schon liebten, werden ihn noch mehr lieben.
Lieber Herr H., danke für Ihren Kommentar. Jedoch sehen wir es ausdrücklich nicht als unsere Aufgabe an, Sie zum Mögen oder Nichtmögen von Personen zu motivieren. Was hingegen unsere Aufgabe ist: Phänomene kritisch zu beleuchten, welche einen Einfluss auf die Meinungsbildung der Öffentlichkeit und somit auf die Demokratie haben. Reiner Eichenberger ist so ein Phänomen. Und diese gilt es zu hinterfragen: Wie ist es dazu gekommen, wie funktioniert das und was können wir daraus lernen? Herzliche Grüsse, Bettina Hamilton-Irvine
Genau. Das Unappetitliche scheint auf die Republik-Macher eine Faszination auszuüben. Oder will man einfach die linkere Hälfte des Lesepublikums provozieren? Provokation ist eines der probatesten Mittel um Aufmerksamkeit zu erreichen. Aber so früh am Morgen schon sich ärgern müssen? Es ist ja schon schlimm genug, wenn der IQ einiger Professoren sich auf so tiefem Niveau bewegt. Die nicht namentlich genannt sein müssende Partei liebt es, sich mit Akademikertiteln zu "schmücken": Mörgeli, Hans-Ueli Vogt und nun dieser Goldküsten-Heini? Man dankt!
Guten Morgen Frau K. Danke für die Kritik.
Die Frage kann ich Ihnen ganz einfach beantworten. Herr Eichenberger ist in der Schweiz einer der meist zitierten Wissenschaftler. Und ich habe mich gefragt: Warum? Wenn sie das bereits wussten: Gratulation!
Ich habe bei der Auseinandersetzung mit Eichenberger und seinen Methoden einiges gelernt.
Journalist:innen brauchen heute Aufreger für mehr Aufmerksamkeit und Rainer Eichenberger verhilft dazu. Es ist sein business case, wie er selber sagt. Darüber liesse sich auch schreiben - oder wäre das schon Nestbeschmutzung?
Der persönlich mit Steuergeldern gut bezahlte Professor entlarvt auch den akademischen Betrieb: entweder man tingelt auf allen Bühnen herum oder man muss für seine Forschung mühsam Fremdgelder aquirieren und dann schauen, dass sie in seinen Kreisen zahlreich zitiert (geliked) wird. Auch das sind recht unappetitliche ökonomische Anreizsysteme.
Covid und die Klimakrise haben die wissenschaftlichen Expert:innen definitiv und gewinnbringend für beide Seiten mit den Medien verkuppelt - ich bin gespannt auf die Fortsetzungen.
Es ist schon interessant, wie sich einige Abonnentinnen und Abonnenten aufregen, wenn sich die Republik Politiker oder andere Exponenten widmet, die nicht auf ihrer Linie sind. Wenn etwas nicht aus ihrer Bubble stammt, herrscht Empörung. Wie seinerzeit beim Portrait über den SVP-Heer. In meinem bevorzugten Kaffeehaus liegen die WOZ, die Weltwoche, die Zeit, die NZZ, die Tamedia-Zeitungen und einige mehr auf. Heute ist Donnerstag und ich werde bei einem oder zwei Kaffee und einem Stück Käsekuchen die neusten Ausgaben der WOZ und der Weltwoche lesen. Grösserer Gegensatz in der helvetischen Medienwelt geht fast nicht, ausser man tut sich die Kommentare in den sozialen Medien an. Zeitungsartikel zu lesen, die nicht dem eigenen Weltbild entsprechen, Meinungen lesen, die einen aufregen, finde ich spannend. Nichts ist langweiliger als in der eigenen Blase zu blubbern.
WoZ und Weltwoche sind bestimmt ein gutes Paar zur Anregung des Adrenalinzyklus. Aber Kaffee mit Käsekuchen geht mir persönlich zu weit ;-)
ein weiterer Tiefpunkt: Eichenberger beherrscht die elementare Logik seines Fachgebiets nicht und wird von niemandem ernst genommen. Strahm Rudolf hat ihn kürzlich im Tagesanzeiger rundum bloßgestellt als jemanden, der viel behauptet und praktisch nichts beweist und beweisen kann, weil es für seine Behauptungen keine Beweise gibt. jüngstes Beispiel ist die These vom Leben der Städter auf Kosten der Ländler. wie kann man so jemandem Öffentlichkeit verschaffen?
Nunja… Wenn Rudolf Strahm in seiner Kolumne, die mehrere hunderttausend Menschen lesen dürften, über Eichenberger schreibt, dann wird er eben durchaus ernst genommen. Zumindest von Rudolf Strahm, ansonsten würde er seinen Platz wohl kaum verschwenden. Und das macht die Provokationen von Eichenberger so erfolgreich. Er schafft es immer wieder, den Medien und Politikern Diskurse aufzuzwingen. Ich wollte wissen, wie er das macht und wieso.
Wo kann man Rudolf Strahm nachlesen? Danke für Ihre Antwort!
Ich finde, der Beitrag zeigt sehr schön das Dilemma auf, in welchem sich Forscherinnen im Allgemeinen und die Sozial- und Geisteswissenschaften im Speziellen befinden. Einerseits soll Wissenschaft gesellschaftlichen Nutzen stiften. Andererseits ist gesellschaftlicher Fortschritt nicht messbar wie technische Innovation, sondern lebt essenziell vom öffentlichen Diskurs und vom Wettstreit der Ideen. Wenn akademischer Erfolg nur anhand von "peer reviewed"-Publikationen, die ausschliesslich von der "scientific community" gelesen werden, gemessen wird, werden die Wissenschaften diesem Anspruch nicht gerecht.
Insofern finde ich das Bedürfnis von Sozialwissenschaftlern wie Rainer Eichenberger, sich in den öffentlichen Diskurs einzubringen, legitim. Es gibt andere (Harald Lesch, Richard Precht, Harald Welzer, Mathias Binswanger usw.), die das ebenfalls tun, und ich lese und höre teilweise sehr gern, was diese zu schreiben und zu sagen haben. Nur - und das ist das Problem bei Eichenberger - sind Akademiker ausserhalb ihres Fachgebiets eben auch nur mehr oder weniger gescheite oder belesene Personen. Das heisst, ihre Meinung zählt grundsätzlich nicht mehr als die Meinung einer x-beliebigen Person.
Ich finde deshalb, man sollte im öffentlichen Diskurs generell und im Journalismus im Speziellen stärker zwischen Expertise und Meinung unterscheiden. Es ist unbedingt erstrebenswert, dass mehr Fachwissen von Expertinnen im öffentlichen Diskurs landet. Wenn jedoch akademische Meriten dazu verwendet werden, im Sinne der "Aufmerksamkeitsökonomie" persönliche Meinungen und Ansichten medial kundzutun (wie es im Fall von Eichenberger überwiegend der Fall zu sein scheint), dann ist das höchst problematisch, weil es unter Umständen auch im Kontext der "false balance" den öffentlichen Diskurs verfälscht.
Vielen Dank für Ihre Ausführungen, Herr R. Sie bringen ziemlich präzise eine publizistische Leitlinie der Republik (z.B. und insbesondere in Sachen Corona) auf den Punkt: Expertise vor Meinung. Das bringt uns zwar überdurchschnittlich viel Kritik ein (so zum Beispiel, wir würden Meinungen unterdrücken), ist aber für einen vernünftigen Diskurs, der aufklärt und nicht verwirrt, gerade bei wissenschaftlichen Sachverhalten unabdingbar. Wie kürzlich jemand auf Twitter schrieb: «In der Pandemie gelernt: Weder wissenschaftliche Ausbildung noch wissenschaftliches Renommee schützen davor, ein Jerk zu sein, machen es ebensolchen aber möglich, ihre wissenschaftliche Autorität zu benutzen, um fragwürdige Positionen zu vertreten, häufig unhinterfragt.» Liebe Grüsse!
Fragt sich allerdings, wieso solche Ansprüche überhaupt entstehen. Die Vorstellung, dass z.B. ein Ökonom 5mio. für seine Forschung bekommt und dann gefälligst was raushauen soll, was der Allgemeinheit 7,5mio. einbringt ist doch einfach nur lächerlich und infantil.
(edit: damit meine ich nicht, dass ihr Beitrag lächerlich wäre!)
Nach diesem Artikel hat sich mein Verständnis Herrn Eichenberger gegenüber gegen Null bewegt. Ein verschmähter Junge, der mit seinen Talenten nachträglich um Anerkennung buhlt -zum Preis der Integrität. Traurig aber weit verbreitet.
Soll man den Artikel lesen, wenn man die Republik abonniert hat, um genau nichts über Eichenberger, Tanner, Vernazza und ähnliche Schwätzer zu lesen?
Nein. Sie müssen natürlich nicht alles lesen, was wir produzieren. Sie dürfen vieles davon auch stossend und nervig finden. Unsere Aufgabe als Journalisten ist es auch, uns davon nicht abhalten zu lassen, und Fragen zu stellen, bei denen wir wissen, dass nicht alle Freude daran haben werden.
Habs jetzt gelesen und sehe im Gegensatz zu vielen anderen Artikeln der Republik keinen Mehrwert zu Tagi und Co. Bitte gebt den Hofnarren keine weitere Plattform und bleibt seriös.
Eichenberger ist in seiner öffentlichen Rolle einfach kein Wissenschaftler sondern SVP-Politiker und hat dementsprechend keine Aufmerksamkeit als neutrale Fachperson verdient, besonders nicht wenn er sich der Unsitte mancher moderner Ökonomen hingibt, so zu tun als wüsste man alles ohnehin schon besser, als Spezialisten auf dem jeweiligen Gebiet, der leider viele Medien in den letzten Jahrzehnten nur allzuoft gerne Vorschub leisteten.
Der Unterschied zwischen Wissenschaftler und Politiker lässt sich für mich dabei sehr einfach definieren.
Ein Wissenschaftler ist in erster Linie der Wahrheit und der objektiven und hinterfragenden Forschung verpflichtet und begrüsst jedes Resultat seiner Studien und Experimente, auch wenn sie seine Thesen widerlegen oder die Anderer beweisen und formt daraus seine Meinung.
Ein Poltiker hingegen, hat bereits seine festgefasste Meinung zu allem und versucht Zahlen und Fakten so zusammenzutragen, dass sie als Beweis für die gewünschten Theorien fungieren.
Es ist im Prinzip der fundamentale Gegensatz zur Einstellung gegenüber dem Satz, der eigentlich den Quell aller Weisheit darstellt
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Ich weiss es nicht.
Für den Politiker eine Schande, eine Schmach, für den Wissenschaftler ein Geschenk.
Leider scheint dafür die Ökonomie als Fachgebiet sehr gut geeignet zu sein, weil sie so viele Bereiche des Lebens durchzieht und sie durch eine gigantische Komplexität und den Unberechenbarkeitsfaktor Mensch so viele Facetten aufweist, die man, auch mit interdisziplinärer Hilfe, einzubeziehen versuchen kann oder auch einfach ignorieren, um schlussendlich zu einem genaueren oder weniger genauen Resultat, aber kaum zum präzis richtigen zu gelangen.
Alternative Fakten hatten wir.
Jetzt folgen verschobene Worte.
Und Journalisten als Geschäftspartner.
Offenheit kann man dem Mann nicht absprechen.
...am Zürisee, hinter "meterhohen Thujahecken " - da wo ich wohne, an einem anderen schönen Schweizer See, ebenfalls von edlen Anwesen gesäumt, in denen viele wenn auch diskretere Eichenberger-Ähnliche wohnen, fällt mir auf, dass die Thujahecken wegen eines Schädlings langsam zugrunde gehen und braun werden. Ist das etwa der Klimawandel? Auch Kirschlorbeer darf (im Prinzip) nicht mehr angepflanzt werden! Wie sollen die Eichenbergers unseres schönen Landes sich bloss noch schützen, wenn das so weitergeht?
Schon wieder eine Hommage an einen Selbstverliebten. Narmoldi und jetzt diese Huldigung in Bildern und Worten für züridüütsch: Pralaaggi.
Warum hat die Wissenschaft ein Kommunikationsproblem?
Weil sie Forschungsergebnisse mitteilt.
Dagegen haben Provokateure und Blender leichtes Spiel. Ihr Quatsch ist viel unterhaltsamer als langweilige Forschungsergebnisse.
Ja und jetzt darf man sich natürlich die Frage stellen, warum sich das Volk lieber unterhaltsamen Quatsch reinzieht und Forschungsergebnisse als langweilig empfindet.
Weil dieser Quatsch ihren Intellekt nicht übersteigt ...
Danke für den Artikel, der nichts wirklich Neues bringt, aber es gut einordnet. Mich hat es an Franz Hohlers Cello-Ballade "Die Macht der Musik" (1970) erinnert mit dem Refrain
Und dann macht ein bisschen Hausmusik, Hausmusik, Hausmusik –
Und dann macht ein bisschen Hausmusik!
Mehr ist die dreiste Selbstinszenierung des verwöhnten Zürisee- Enkels und -Sohnes in der Sache nicht; darin wirkt er wie ein Bruder des ebenfalls verwöhnten reichen Sohnes, der nichts fertigbringen muss aber alles herabsetzen kann, wofür andere sich tatkräftig einsetzen - mit Blick auf ein Leben als Staat und Gemeinschaft.
Ja, auch solche Figuren gehören zur Truppe einer lebendigen Demokratie.
Fragt sich allerdings, wo das kritische Bewusstsein jener Medienleute bleibt, die ihn und Sommer regelmässig einladen, etwas Spalten-Füllendes abzusondern. Das Ranking der NZZ passt hervorragend zur Bedeutungslosigkeit der AfD-Postille von der Falkenstrasse ...
Der scherzhaft ironische Bemerkung zum Platz im Nationalrat brächte dem selbsternannten Volkswirtschafts-Theoretiker ("je billiger, umso leichter verkäuflich") wohl ein ziemlich kaltes Erwachen: niemand würde ihm dort zuhören, ausser den Journalisten, die das jetzt schon tun.
Mir tut eher die Uni Fribourg leid, die einen solchen "Geist" in ihren Räumen gewähren lässt ... Freiheit der Lehre eben.
Ich würde dafür plädieren, den Begriff „Querdenker“ nicht negativ zu färben.
Echte Querdenker sind nach meinem Dafürhalten oft Geradeausdenker.
Herrn E. würde ich eher als Verquerdenker bezeichnen.
Der Begriff "Querdenker" suggeriert, dass jemand denkt. Tatsächlich vermutet er bestenfalls und fabuliert ja denunziert und unterstellt sogar bösartig.
Mir stellt sich die Frage: will er mit seinen Tun etwas erreichen oder geht es ihm nur um sich selbst? Vermutlich ist meine Frage eine rhetorische ...
Danke für den Beitrag. Könnte man Herrn Eichenberger als ein neue Art von Influencer bezeichnen ? Oekonomie ist ja bekanntlich keine exakte Wissenschaft und deshalb anfällig für Thesen, Theorien und Experimente aller Art ohne solide Basis, wie die Geschichte zur Genüge gezeigt hat.
Und wer belegt eigentlich den ersten Platz auf diesem seltsamen Oekonomen-Ranking ?
Lieber Herr B., den Vergleich mit Influencern finde ich nicht verkehrt. Auf Platz 1 dieses Rankings war 2021, wie schon in den Jahren zuvor, Ernst Fehr von der Uni Zürich. Er punktet aber viel stärker im Bereich Forschung als Medien. Das Ranking finden Sie übrigens hier, falls es Sie interessiert.
Da ich weder Zeit noch Muse habe, jeweils Stunden eines Tages mit Lesen aller möglichen Publikationen und Bücher zu verbringen, war dieser Artikel für mich eine Bereicherung.
Er ist aus meiner Sichtsachlich und für mich ist die Hauptaussage, dass die Akademiker*innen wirklich vermehrt ihre Elfenbeintürmen verlassen und der breiten Bevölkerung ihr Wissen mit einfachen und verständlichen Worten darlegen sollten. Zudem sollte sich die Journalist*innen selber auch an der Nase nehmen und weniger solchen "Radaumacher*innen" als den tatsächlichen Fachleuten eine leider oft unkritische Plattform geben. Und wir als Leser*innen nicht primär das Thema mit dem spektakulärsten Thema anklicken...
Leider zerbirst gerade letzteres an der banalen Realität, aber um so mehr muss das immer wieder thematisiert werden.
Es wurde hier in den Kommentaren auch schon erwähnt: Es wäre sehr interessant, mal der Frage nachzugehen, welche Wissenschaftler von den Medien überhaupt beachtet und befragt werden und warum grad diese. Dass es leider oft jene sind, die zuverlässig knackige Statements abliefern, die hauptsächlich Aufmerksamkeit generieren sollen, egal was der Inhalt ist, ist ja kaum zu übersehen. Und das führt sehr oft zum Problem der false balance, weil manche einfach sehr laut sind. Leider ist der Stand der Wissenschaftsvermittler, also der Wissenschaftsjournalisten in den Medien und der Wissenschaftskommunikatoren an den Hochschulen aber auch nicht mehr der beste. Ein sehr anregendes und informatives Buch dazu hat Urs Hafner geschrieben. Hier gibt es eine ausführliche Rezension davon: https://www.hsozkult.de/review/id/reb-29638
Danke für den Buchtipp. Und Ihre Einordnung teile ich zu 100%.
Natürlich ist es wichtig, dass sich Wissenschaftler in den Diskurs einbringen. Doch das von Eichenberger kritisierte Prämiensystem der Wissenskultur (viele Publikationen, beackern von gerade aktuellen Themen, geringe Breite, etc.) wird nun einfach in eine Aufmerksamkeitsökonomie des öffentlichen Diskurses in Form von Rankings umgewandelt, wobei nicht nach Inhalten, sondern nach Menge der Beiträge und steilen (oder abstrusen) Thesen beurteilt wird.
Insgesamt errinnert Reiner Eichenberger stark an Richard David Precht. In der Akademie eher unter "ferner liefen" klassiert, muss dies dann mit Beiträgen und Thesen zu allen möglichen Themen wettgemacht werden, meist ohne nachvollziehbare Datengrundlage. Meiner Meinung nach sind hier die Medien gefordert, mit Fragen nach Quellen und deren Einordnung diese Aussagen kritisch zu hinterfragen.
Statements wie
Wenn die Ländler in der Stadt 30 fahren müssen, dann müssen auch die Städter auf dem Land 30 fahren
kann man beim besten Willen nicht anders als reine Provokation lesen. Zudem stellt sich die Frage, ob die neoliberalen Positionen Herrn Eichenbergers wirklich dermassen neu und "unbequem" sind. Vielmehr sind dies eher reaktionäre Überbleibsel in einer Zeit, in welcher selbst die Mehrzahl der ÖkonomInnen langsam wieder abstand von diesen Ideen nimmt.
Zuletzt ist sein Politikverständnis sehr wiedersprüchlich:
Eichenberger sieht die Politik «als Markt für politische und staatliche Dienstleistungen», der auch immer wieder versage. [...]
«Man darf nur über bestimmte Themen sprechen, muss Parteiinteressen vertreten und erzählt deshalb zuweilen dummes Zeugs.» Er aber möchte frei wirken können.
Politik als reines Spiel von Dienstleistungen zu begreifen, bedeutet ja gerade den Raum der politischen Möglichkeiten in eine Marktlogik zu pressen und massiv einzuschränken, sodass man nur über bestimmte Themen sprechen kann.
Ich möchte R. Eichenberger nicht mit R.D. Precht verglichen sehen, letzterer spielt einige Ligen höher. Precht ist ein sehr reflektierter, eloquenter Intellektueller, der sich (gescheite) Gedanken zur Zukunft unserer Gesellschaft macht und diese publikumswirksam verbreitet. Man muss nicht (immer) einer Meinung mit ihm sein, aber er ist zumindest inspirierend. Zudem publiziert er derzeit ein vierbändiges Werk zur Geschichte der Philosophie (das ich nicht kenne, aber als Philosoph gehört das zu seiner Expertise).
R. Eichenberger gehört für mich in die Abteilung Provokateur und Selbstdarsteller mit wenig Tiefgang. Das wird in diesem Beitrag auch schön beschrieben. Als Prof. hat er einen Lehrauftrag und die Betreuung von Studenten zu gewährleisten - darüber lesen wir hier leider nichts. Welchen Anteil an seinem Arbeitspensum beansprucht die Lehrtätigkeit? Wenn sein Schaffen v.a. daraus besteht, in deutschsprachigen Medien seine bewusst provokanten und bestenfalls schwach begründeten Ansichten zu erklären, dann verschwendet die Uni Freiburg Steuergelder und die Medien sind nur noch "Boulevard".
Ihn in den genau gleichen Topf werfen zu wollen, war vielleicht etwas überspitzt formuliert. Natürlich vertritt Herr Precht auch eher meine Meinungen als Herr Eichenberger und ist in seinen Argumentationen auch wesentlich differenzierter.
Meine Kritik zielte vor allem auf den Umstand ab, dass wir in unserem öffentlichen Diskurs zuviele Themensetzungen von einzelnen wenigen Personen haben, statt dies auf mehrere Köpfe zu verteilen, die sich auch forschungstechnisch mit den jeweiligen Materien beschäftigen. Mit einer gewissen (manchmal zufälligen) Bekanntheit kann man sich dann einfach zu allem äussern. Wieso müssen bspw. immer die gleichen Personen zu allem befragt und in Talkshows eingeladen werden? Ebenfalls stört mich, dass mit dem Recyceln von alten Ideen in popularisierter Form massenhaft Geld verdient wird, v.a. mit Vorträgen. Zudem finde ich die Ansichten Herrn Prechts nicht inspirierend, sondern einfach wohltemperierte ideengeschichtliche Verschnitte, nach deren Lektüre man sich etwas besser fühlen kann, aber ja nichts an sich selbst verbessern muss (bspw. seine Kapitalismuskritik). Aber das ist natürlich nur meine persönliche Meinung. Das Buch zur Philosophiegeschichte kenne ich auch nicht und kann dies nicht beurteilen. Allerdings schliesse ich mich Ihrer Meinung an, dass dies wohl seiner Expertise entspricht. Diese Themen der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, finde ich auch begrüssenswert. Alles in allem zielt meine Kritik in die ähnliche Richtung wie die Kommentare zu diesem Artikel von D. R. und C. M. weiter oben.
Ich empfehle diese Kritik in der FAZ: https://www.faz.net/aktuell/wirtsch…56603.html
Oder diese Folge im (übrigens auch einfach erklärten) linken Podcast "Wohlstand für Alle": https://www.youtube.com/watch?v=7bSgQFPvIHE
Während ich die provokanten Thesen von Bruno S Frey, dem Mentor des Herrn Eichenberger (ich habe bei den beiden Volkswirtschaft studiert), meist inspirierend fand - weil nicht nur provokant sondern auch wissenschaftlich stringent - kann ich die Provokationen des Herrn Eichenberger nicht ernst nehmen, weil sie für mich nicht wissenschaftlich fundiert sind. Seine Berechnungen zum Stadt-Landgraben sind einfach nur herausgepickte Einzelzahlen, die gerade in sein Narrativ passen, während alle Zahlen und Zusammenhänge, die diesem widersprechen, einfach ausgelassen werden. Sorry aber das ist für mich keine seriöse Wissenschaft, sondern bloss billige Polemik. Auch seine anderen „provokativen Thesen“ haben mich meistens bei genauerem Hinschauen wenig bis gar nicht überzeugt und helfen kaum, neue oder bessere Lösungen zu finden. Da war sein Vorgänger B.S. frey doch um Längen inspirierender. Was man den Herrn Eichenberger hingegen nicht übel nehmen kann, ist dass er den Raum einnimmt, den man ihm gibt. Er hat verstanden, wie die Medien und die Öffentlichkeit funktionieren und nutzt das zu seinen Gunsten. Es wäre schön, wenn sich auch andere Wissenschaftler, die etwas seriöser arbeiten, auch öfters zu Wort melden würden (und auch den Mut hätten, sich gegenüber einer kritischen Öffentlichkeit zu stellen), denn echte und faktenbasiertere wissenschaftliche Inputs könnte unsere Politik schon brauchen. Solange das nicht geschieht, werden sich die Medien halt weiterhin auf Herrn Eichenbergers „Provokationen“ stürzen. Leider.
Danke für den Verweis auf Bruno S. Frey, hat mir in diesem kritischen Porträt gefehlt. In meiner subjektiven Erinnerung hatte Frey in den Mitte 90er/frühen 2000er Jahren eine mediale Rolle inne, die Eichenberger übernehmen wollte. Und das hat er wohl auch geschafft. Ich hatte einmal die Gelegenheit, Eichenberger während zwei Tagen persönlich kennenzulernen. Episode: ein Blockseminar Anfang 2000er, das Völkerrechtsprofessor Daniel Thürer (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Daniel_Thürer) zusammen mit Eichenberger in einem Seminarhotel in Thun organisiert hat. Je mit ihren Studierenden. Es ging soweit ich mich erinnere um Europapolitik. Thürer: Gestandener Professor, seinen Studierenden ein motivierender, unterstützender Lehrer, ja Coach. Sachbezogen. Eichenberger: Unruhig, getrieben .. mir kommt er im Rückblick vor wie ein Schwinger, nicht der technisch versierteste, aber mit einer guten Nase, der instinktiv spürt, wann er wo anpacken muss, um zum Ziel zu kommen. Das hiess bei ihm: auf sich bezogen gewinnen, über andere. Empfand ich für seine Studierenden nicht sonderlich motivierend; sie wirkten eher etwas eingeschüchtert. Nichtsdestotrotz ein lehrreiches Erlebnis, das die beiden Professoren da zusammen geschaffen haben. Hätten sie wohl nicht tun gemusst. Wessen Idee das wohl war?
Dem Rainer Eichenberger geht es vor allem um sich selber. Mit seinen markigen Thesen. Und er weiss, dass das den Medien gefällt. Und sie werden ihn zitieren und befragen. Nicht weil seine Aussagen Lösungen bieten, sondern weil sie provozieren. Siehe Durchseuchungsstrategie. Er missbraucht seinen Professorenstatus zur Beruhigung seiner selbst. Und wenn man die wirtschaftliche Situation weltweit und auch in einzelnen Ländern, in verschiedenen sozialen Schichten betrachtet und das Klima mit einbezieht, haben die Ökonomen versagt.
Etwas aus dem Duden: Entweder ist er der einflussreichste...oder der zweit < einflussreiche >, mehr, bzw. weniger geht nicht... Oder sehe ich das falsch?
Lieber Herr S., ich verstehe nicht ganz, worauf Sie hinauswollen. Ist Ihre Aussage, dass es nicht "zweiteinflussreichster" sondern "zweiteinflussreicher" heissen sollte? Das wäre in diesem Fall nicht korrekt (wie auch der Duden mit dem Beispiel "zweitwichtigster" erklärt). Der einflussreichste Ökonom, der zweiteinflussreichste, der dritteinflussreichste... aber ein weniger einflussreicher Ökonom. Herzliche Grüsse, Bettina Hamilton-Irvine
Etwas verwirrend bleibt es trotzdem. Es mag unzählige einflussreiche Ökonomen geben und dann gibt es offenbar auch noch unzählige einflussreichste Ökonomen. Jene/jener die/der auf dem Treppchen zuoberst steht und dann links und rechts davon in absteigender Reihenfolge die zahllosen anderen...
Lassen wir's, bin glaub jetzt etwas spitzfindig geworden. Aber danke für die Klärung, was der Duden dazu sagt.
Zusammengefasst ein Troll in eigener Sache, der ohne Konsequenzen (gegenteilig zu seiner Behauptung, er hafte mit seinem Ruf…) unfundierte und provokative Dinge in die Welt setzt, die ihm Aufmerksamkeit bringen.
Genau solche Menschen, für die das ganze Leben nur ein Spiel ist, weil sie so saturiert daherkommen, dass weder (Welt-) wirtschaftskrisen, Klimakatastrophen, Pandemien oder überhaupt ein gesellschaftliches Problem Auswirkungen auf ihr Leben hätten, machen die Welt zu einem schlechteren Ort.
(Hätte der Phoenix-Film der Figur nicht einen hahnebüchenen psychologischen Hintergrund verschafft, würde ich Eichenberger als Joker bezeichnen. Er hat Spass daran, die Welt oder zumindest die Gesellschaft brennen zu sehen. Ohne Grund, aus reiner Freude an den Flammen und den Reaktionen.)
"... für die das ganze Leben nur ein Spiel ist..." exakt dieses Gefühl hatte ich auch als ich versuchte diesen Menschen zu erfassen!
Danke, das ist genau der Baustein den ich suchte um mir REs Verhalten/Person zu erklären. Wo verläuft die Grenze, sofern es überhaupt eine ist, zwischen einem intellektuellen Querdenker im guten Sinne und einem Brandstifter auf der andern Seite?
Pyromanen werden der Psychiatrie zugeführt, soziale Pyromanen lässt man gewähren.
Welches die Folgen sein werden dieser unsäglichen SVP Stadt/Landdiskussion wird sich zeigen. Leider gibt es genügend brennbares Unterholz, das sich gern entfacht. Die Verhältnisse in den USA, Ungarn und Polen z.B. sollten uns genügend Warnung sein auch bei politischen Differenz anständig miteinander zu streiten.
Wer wie RE handelt und „provoziert“, handelt schlicht fahrlässig, weil er nicht faktenbasiert agiert, obwohl er es als Prof. eigentlich können sollte.
Mir gefällt dieses Porträt sehr gut. Ich erwartete nicht, das in der Republik zu lesen.
Mir gefällt dieses Porträt sehr gut.
Mir auch. Bloss
Ich erwartete nicht, das in der Republik zu lesen.
wieso?
wieso?
Das Porträt kam aus dem Nichts, Reiner Eichenberger war mir kein Begriff.
Danke Herr Venetz. 😊
Trittbrettfahrer haben die Menschheit noch nie vorwärts gebracht. Querdenker und Pioniere schon oft. Deshalb mag ich Menschen mit unkonventionellen Denkmustern. Ich geselle mich gerne zu IHNEN.
Unkonventionell im Sinne von unbequemen ist ja in Ordnung, aber es sollte fakten-/wissenschaftsbasiert sein und nicht primär provozierend. Eichenbergers Aussagen zum Klimawandel beispielsweise sind haarsträubend und höchst bedenklich, weil verharmlosend; wobei er sich fast ausschliesslich auf eine Person bezieht, einen anderen sehr streitbaren Ökonomen (Nordhaus).
ok, aber ich glaube nicht, dass Sie hier fündig werden, dann vermutlich eher beim Blick und sicher bei der WeWo.
Ich habe nur ein Kommentar dazu: Ökonomen sind KEINE Wissenschaftler. Punkt.
Das stimmt nicht. Punkt. Die moderne Ökonomie baut grösstenteils auf der empirischen Sozialwissenschaft auf und spielt eine absolut entscheidende Rolle in vielen Fragen. Ohne die Berechnungen aus der Ökonomie wäre es zum Beispiel sehr schwierig massgeschneiderte Lösungen für die Klimakrise zu finden. Aber auch die theoretische politische Ökonomie ist absolut zentral für das Verständnis vieler Probleme.
Der Ökonom Reiner Eichenberger ist Professor für Theorie der Finanz- und Wirtschaftspolitik und – obwohl oder gerade weil ihm die darstellenden Künste nicht viel sagen – Forschungsdirektor des CREMA, wobei das MA für "Management and the Arts" steht.
Bekanntlich schlagen sich die Schweiz und die Welt mit verschiedensten wirtschaftlichen Problemen herum. Da gab es beispielsweise den Internet-Hype, als Herr Eichenberger Wirtschaftsprofessor wurde und zwei, drei Jahre später das Platzen der Blase. (Unmittelbar vorher war die BVV2 angepasst worden, welche es den Pensionskassen auf dem Höhepunkt des Hypes erlaubte, mit den Reserven in Internet-Aktien und Private Equity zu investieren und beim Platzen der Blase grosse Verluste einzufahren.)
2008 platzte dann die Subprime-Kredit-Blase. Kurz zuvor war die BVV2 wieder angepasst worden, so dass die Vorsorgeeinrichtungen wieder dabei waren. Zufälle gibt es.
Haben diese Crashs und ihre Auswirkungen auf die Altersversorgung von Hunderttausenden den Professor für Finanzpolitik und für Wirtschaftspolitik interessiert? Beim Internet-Crash wären die Jahre 1999 bis 2002 relevant. Aber solches Finanz-Klein-Klein konnte den Ökonomen nicht interessieren. Viel lieber publizierte er zu "Who is Who in Economics?" oder "Bessere Politik dank Deregulierung des politischen Prozesses." etc.
Konnte wenigstens die Subprime-Krise den Finanzprofessor hinter dem Ofen hervorholen? Immerhin hatte die UBS beinahe den Löffel abgegeben. Hier würden wohl die Jahre 2007 bis 2009 interessieren. Wieder fand ich keine Publikationen zum Thema, das allen auf den Nägeln brannte. Aber dafür "Leistungsfähiger Staat dank Markt für Staat" und "Fairness in Extended Dictator Game Experiments" und der Heuler "Wer ist der beste Formel 1 Fahrer? Eine ökonometrische Talentbewertung." Die Hütte brennt und Prof. Eichenberger k.p.a. evaluiert Rennfahrer. Fast möchte man mit Wilhelm Busch sagen: "Die Luft ist gut, die Lage neu, Der Eichenberger ist auch dabei."
Und so kommt es, dass der Finanzprofessor sogar zum Spezialisten für Virologie und Pandemik metamorphosiert, wieder mit eigenartigen bis abwegigen Ideen. Und natürlich übernimmt er die Verantwortung. Gerade so wie bei Gerhard Polt "Ein Responsabilist", der für fünf Prozent der Schadensumme die Verantwortung für alles übernimmt, und man ihm dann Schmäh-Post schicken darf (https://www.youtube.com/watch?v=tWiO7porlMs). Allerdings: bis da jemand kommt und von Verantwortung redet, hat der Professor schon so viele neue Knaller losgelassen, dass sich niemand mehr für den alten Nonsense interessiert.
Übrig bleibt: er ist halt das wissenschaftliche Gewissen der SVP.
Eine interessante Ergänzung. Da ich mich mit der ökonomischen Literatur nicht gut auskenne, frage ich mich, vieviel Schlaues Ökonom:innen insgesamt zu diesen grossen ökonomischen Krisen publiziert haben, und würde gerne wissen, was für Sie die massgebenden ökonomischen Arbeiten zu diesen Ereignissen sind (1-2 Beispiele würden genügen).
Lieber Herr S. Ich bin auch kein Wirtschaftswissenschaftler, nicht einmal Ökonom. habe mich nur als Jurist während vieler Jahre beruflich damit beschäftigt. Darum denke ich, dass ich zu beiden Crashs eine qualifizierte Meinung abgeben kann. Selbst habe ich dazu nichts Konkretes gefunden, nichts, was dem Anspruch "Nenne Ross und Reiter" genügen würde. Per Saldo kam bekanntlich heraus, dass die Banken gewisse Einschränkungen erfuhren (gegen die sie sich immer mehr wehren) und insbesondere mehr Eigenkapital vorhalten müssen.
Herr Eichenberger als Spezialist für Marktversagen hätte hier wichtige Beiträge leisten können. Über seine Publikationen gibt die folgende Seite Auskunft: https://www.unifr.ch/finwiss/de/for…A4tze.html Gefunden habe ich in dieser Liste aber nichts.
Die Überlegungen von Prof. Eichenberger können helfen, den Stadt-Land-Ausgleich zu verbessern. So weist er u.a. darauf hin, dass rund ein Drittel der Wohnungen in der Stadt Zürich unter dem Marktpreis vermietet werden. Eine solche Stadtwohnung generiert vergleichsweise wenig Steuern und die Stadt erscheint viel ärmer als sie tatsächlich ist. Dies verzerrt den Finanzausgleich.
Nun könnte man von Prof. Eichenberger konkrete Zahlen verlangen. Doch wo soll er die herholen? Wie z.B. die grünliberale Interpellation 18.4345 zeigt sind die Steuererträge aus institutioneller Vermietung gar nicht bekannt. Darum lade ich die Republik ein, diesen Sachverhalt abzuklären. Wie sind die Steuererträge (Median) einer 4-Zimmerwohnung bei gleichem Ausbaustandard im Kanton Zürich:
Sozialwohnung
Stadtwohnung (Stadt als Vermieterin)
Mietwohnung private Vermietung
Mietwohnung institutionelle Vermietung
Genossenschaftswohnung
Eigentumswohnung
Eine solche Recherche ist mit Aufwand verbunden. Doch sie liefert die Daten zum Quantifizieren einer der Behauptungen von Prof. Eichenberger. Und wenn sich die Steuern bei städtischen Wohnungen tatsächlich als zu tief erweisen? Dann gibt es Verbesserungspotential für den Stadt-Land-Ausgleich.
Eine solche Recherche ist mit Aufwand verbunden. Doch sie liefert die Daten zum Quantifizieren einer der Behauptungen von Prof. Eichenberger.
Wäre es nicht zu begrüssen, wenn derartige wissenschaftliche Knochenarbeit jeweils von Prof. Eichenbergers Forschungsteam erledigt wird, idealerweise bevor eine Behauptung in die Welt gesetzt wird?
Na ja... Wenn wir mit Humor gegen die spalterischen Kräfte vorgehen... haben wir eh schon verloren.
Eigennutz, Herr Blocher hat es sehr detailliert ausgeführt, ist anscheinend das treibende Element in unserer Gesellschaft.
Ich frage mich nur: wem nützt eine Spaltung zwischen Stadt und Land? Wem nützt eine Spaltung zwischen Arm und Reich?
Herr Eichenberger, jedenfalls, bedient genau diese Tendenzen. Und die freie Presse macht freudig mit. Zwar mit Humor (so behaupten es jedenfalls andere Dialogerinnen) aber eben: manchmal geht der Schuss nach hinten los.
Die Durchseuchung ist nur deshalb schon unglaublich dumm, weil damit die Wahrscheinlichkeit von Mutationen massiv erhöht wird (mit einhergehenden neuen Resistenzen). Aber was genau erwartet man von einem "Ökonomen"?
(PS: mit demselben Grund, wie ich KEINE Artikel über den Kardashian-Clan lesen will, möchte ich auch keine Artikel über diesen Hobby-Narzisst, die journalistische Energie kann man gescheiter einsetzen).
Danke Herr Blülle für dieses Portrait. Da in der Schweizer Medienlandschaft die polemischen Meinungen Herrn Eichenbergers oft auf uns losgelassen werden, fand ich es hochinteressant ihn mal besser kennenzulernen.
Mich hatte seine streng neoliberale Haltung immer etwas erstaunt, woher diese Überzeugung wohl kommen mochte? Womöglich sind seine Vorschläge unkonventionell, weil er sich gar keine Zeit nimmt diese durchzudenken. Wer wäre wohl unglücklicher, wenn man gemäss seiner Retourkutsche auf dem Land 30 fahren müsste, die Städter oder die Ländler?
Als tragisch-komisch an Figuren wie Eichenberger und deren Gefolgschaft scheint mir, dass sie einem Narrativ und Selbstbild aufsitzen, in dem sie unbequeme, besonders originelle Ideen haben und sozusagen die Avantgarde des intellektuellen Diskurses oder der kritischen Denkfähigkeit darstellen, in Wirklichkeit aber nur die Funktion eines Feigenblatts haben, naheliegenden, aber wissenschaftlich unausgereiften, überholten, oder gänzlich unhaltbaren Ideen mehr Gehör zu verschaffen. Nicht ganz so naheliegenden Ideen, die zwar wissenschaftlich etabliert, aber in der öffentlichen Wahrnehmung stark vernachlässigt, schwer verständlich oder tatsächlich unbequem sind (wie z.B. vor der Pandemie eine mögliche Pandemie zu thematisieren), zu mehr Beachtung zu verhelfen, kommt diesen Exponenten aber kaum in den Sinn. Der etwas überstrapazierte „Ausbruch aus dem Elfenbeinturm“ wird hier förmlich pervertiert und dient letztlich nur dazu, die Wahrnehmung der Wissenschaft als ideologisch getriebene und aus dem öffentlichen Diskurs zu verdrängende Kraft zu propagieren. Als Gegenbeispiel, früh in der Pandemie einen guten Riecher gehabt und etwas gewagt und kompromisslos verfolgt zu haben, scheint mir der Fall des Gründerpaars von Biontech geeignet zu sein, der hier sehr eindrücklich geschildert wird. Zwischen einer (Schnaps-)Idee und einer fast selbstverständlichen Realität liegt ein halbes Universum.
Ich lese die Beiträge , bzw.. Meinungen von RE schon lange. Volkswirtschaftslehre hat mich schon immer interessiert. Meistens finde ich ihn eher nervig. Aber eigentlich ist es besser wenn man das ganze von einer humorvollen Seite anschaut. Genau wie im Artikel. Gefällt mir gut.
Als ehemalige Studentin von Herrn Eichenberger kann ich sagen: Ja, er hat kontroverse Ansichten und scheint Freude an kontroversen Thesen zu haben. Allerdings liebt er den faktenbasierten Diskurs. Geben Sie ihm das bessere Argument, akzeptiert er es. Ich erinnere mich an eine andere Studentin meines Jahrgangs, die in den Seminaren immer wieder eine andere Sicht einbrachte, sie war eindeutig politisch links einzuordnen. Sehr gerne hat er mit ihr anständig „gestritten“ und sie ermutigt, weiter zu machen, die Ökonomie würde solche Personen wie sie brauchen. Ich habe bei ihm gelernt, Dinge zu hinterfragen und neu zu denken und eine eigene Meinung zu entwickeln. Gar nicht mal so schlecht…
Ich bin generell sehr gut informiert, doch von dem habe ich noch nie etwas gehört - bis jetzt.
So erfolgreich kann der also gar nicht sein…
Oder ich bin die Ausnahme, da ich generell Polteri ignoriere und mich an gute Wissenschaftler:innen halte, wie in der Ökonomie zum Beispiel Prof. Dina Pomeranz, die schon früh von Externalitäten sprach in der Pandemie.
Ich habe den Artikel erst jetzt gelesen, weil ich das Thema einfach nicht sehr interessant fand. Und auch jetzt finde ich vor allem spannend, was der Artikel über die Geisteswissenschaften sagt und vor allem, was er über die Medien aussagt. Dass es JournalistInnen gibt, die nicht mehr einen Hintergrund recherchieren, sonderrn eine Meinung zu einem Thema suchen. Das ist doch der Punkt.
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