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Danke für das interessante Interview. Leicht gestört hat mich nur die Frage zur Aporie. Nun kenne ich dieses Wort nicht und habe mich gefragt, ob ich zuwenig gebildet bin. Deshalb versuche ich eine kleine Umfrage: Wer das Wort auch nicht kennt, drückt bei meinem Kommentar auf Pfeil rauf, alle andern auf Pfeil runter. Danke für das Mitmachen.
Lieber Herr K., haben Sie vielen Dank für Ihre Rückmeldung, die kritische Anmerkung und diese schöne Initiative zur Abstimmung. Das ist natürlich auch für mich interessant und ein Korrektiv. Zunächst mal: Wenn Wörter als unverständlich oder unbekannt erscheinen, ist das tatsächlich nicht der gewünschte Effekt. Der bisherige Verlauf der Abstimmung deutet klar darauf hin, dass ich vielleicht besser ein anderes Wort verwendet hätte. Deshalb vielleicht nicht als Gegenargument, sondern als Erläuterung: Für mich ist in solchen Fällen oft die Frage, versteht man es auch, ohne das Wort zu kennen? Einfach weil der Kontext es klar macht? Dann nämlich kann das Lernen eines neuen Wortes nämlich ein Beifang sein, ohne Verständnishürden aufzubauen. Und da habe ich ein wenig die Hoffnung, dass der Zusammenhang, in dem das Wort stand, trotzdem völlig klar war. (Wie ich überhaupt glaube - aber das führt jetzt zu weit in sprachphilosophische Exkurse -, dass die wirklich grossen Verständigungsprobleme am allerwenigsten mit unbekannten Wörtern zu tun haben. Sondern viel eher mit den bekannten, die jeder anders auffüllt, auch emotional.) Es geht hier aber auch um etwas anderes als um Verstehen: nämlich das Gefühl von Exklusion durch Wortwahl. Und da würde ich jetzt ganz klar sagen: touché! Ich hätte das Wort vermeiden sollen. (Obwohl es doch so ein tolles ist!)
Mich hat der Beitrag sehr angesprochen. Knapp, klar, verständlich. Dass auch ich den Begriff Aporie nachschlagen musste, stört mich persönlich überhaupt nicht. Ein einziger mir unbekannter Begriff in einem längeren Text über wissenschaftliche Untersuchungsmethoden und Aussagen finde ich eine hohe publizistische Leistung.
Ich gestehe, dass ich meistens zum Lesen der Republik das Duden Fremdwörterbuch neben mir habe.... aber weil ich im Lauf der Zeit einige Wörter wohl auch zweimal nachschlage, drücke ich den Pfeil rauf ;-)
Dieser Beitrag war etwas vom Besten, das ich bisher zum Thema Klimawandel gelesen habe. Es macht den Klimawandel „begreiff“bar. Diese Zuordnung eines Ereignisses zum Klimawandel mit einer nachvollziehbaren Methode macht es für Klimaleugner sehr schwer. Für jeden der die kleinste Ahnung von Regelkreisen hat, ist absolut klar, dass wenn sich Parameter wie zum Beispiel der Wasserdampf in der Atmosphäre ändern, dies irgend einen Einfluss auf das Geschehen hat. Wenn die Klimaforscher sagen dass es in Mitteleuropa tendenziell überproportional wärmer wird ist das sehr abstrakt und macht es einen leicht das zu verdrängen. Aber wenn jemand wie Frau Otto kommt und sagt: Was wir im Sommer 2017 erlebt haben ist klar dem Klimawandel geschuldet, dann ist das eine viel stärkere Message. Dieses Interview war sehr erhellend. Danke Republik dafür.
Vielen Dank, lieber Herr Baumberger, das freut mich.
Frau Otto hat Wichtiges und Interessantes zu sagen, und Daniel Graf stellt die richtigen Fragen. Mir war dieser Forschungszweig, der den Zusammenhang von Klimawandel und extremen Wetterereignissen untersucht, nicht bekannt. Esist gut zu wissen, dass es ihn gibt.
Besten Dank, lieber Herr K. Es ist tatsächlich noch ein junger Forschungszweig und deshalb vielen noch unbekannt. Die noch junge Geschichte dieser Diszipilin hat u.a. auch damit zu tun, dass dafür gewaltige Rechenkapazitäten nötig sind, was früher nicht möglich bzw. sehr teuer gewesen wäre. Unter der folgenden Seite können Freiwillige den Forschern übrigens ungenutzte Kapazitäten auf dem eigenen Rechner zur Verfügung stellen: https://www.climateprediction.net/
Glücklicher Zufall oder Jungsche Synchronizität, dass just dann, als ich das Buch "Wütendes Wetter" bestellte, die Republik am nächsten Tag ein Interview mit Friederike Otto veröffentlicht? Vielen Dank dafür!
Mein Fazit: Wir brauchen einen Internationalen Gerichtshof für Klimaverbrechen.
Denn wenn Daniel Graf maieutisch sagt (altgr. maieutike, [sokratische] Hebammenkunst):
Wenn wir als Menschheit im Gesamten schuld sind, ist irgendwie auch wieder keiner konkret verantwortlich.
Stimmt dies eben nicht. So sind bspw. die reichen Industrieländer am stärksten verantwortlich (vgl. Flugzahlen) und in diesen bestimmte Akteure mehr als andere. Wobei sie am meisten Mittel haben für Schadensminderung (mitigation) und Anpassung (adaptation). Während die relativ armen Entwicklungsländer am wenigsten verantwortlich sind, aber wahrscheinlich am meisten darunter leiden werden und auch die geringsten Mittel für mitigation und adaptation haben.
Die "Aporie der Schuldfrage" (altgr. a-poros, ohne Ausweg, i.S. keine Antwort möglich) löst sich mit den Mitteln der Mathematik und Wissenschaft auf, so dass nur noch die notwendigen Gesetze und Verfahren fehlen.
Wenn wir diese Grenzen verschieben durch den Klimawandel, dann haben wir den Raum des möglichen Wetters verändert.
Wenn man kein Gesetz verletzt, indem man CO2 ausstösst, dann ist auch eine Attributionsstudie in dieser Hinsicht nicht besonders nützlich.
Still a lot to do.
Lieber Herr Rebosura, haben Sie vielen Dank. Sie fassen, wie ich finde, treffend einige zentrale Ansatzpunkte der Attribution Science zusammen. Kleine Anmerkung zu einem vermeintlichen Detail, nur um Missverständnisse zu vermeiden: Sie schreiben „Daniel Graf sagt“. Den Satz, den Sie von mir zitieren und von der Frage lösen, auf die er sich erläuternd bezieht, habe ich aber nicht in dem Sinne „gesagt“, dass darin eine Meinung oder These von mir zum Ausdruck kommen würde. Als Interviewer „sagt“ man solche Sachen, weil man wissen will, wie die Antwort der Gesprächspartnerin auf einen möglichen Einwand ausfällt. Und weil man zu bestimmten Fragen noch weitere Präzisierungen hören möchte. Ich nehme an, das ist Ihnen ohnehin klar, ich wollte es nur der Klarheit halber noch mal sagen. Thesen und Aussagen von mir stehen in meinen eigenen Texten. In diesem Interview aber bin ich sozusagen Hebamme, damit die Positionen von Frau Otto deutlich werden, um die es einzig geht.
Gewiss, Herr Graf! Ich habe den Satz in ihrem Sinne in "wenn Daniel Graf maieutisch sagt" abgeändert. Wenn auch Sokrates viel ironischer, suggestiver und bewusst aporetisch gewesen zu sein scheint. So dass der sokratische Dia-log nicht unbedingt als geeignetes Vorbild eines guten Inter-views dient. LG Michel.
Neben Kohlekraftwerken und ihren Betreiber*innen können weitere grösste Feinde des Planeten ausgemacht werden. Abhängig davon, welche Kategorie bzw. welche Daten zu Rate gezogen werden, wären dies die USA, China, Island, Katar, Methan, die "Wohlhabenden" etc.
Ein ganz anderes Anliegen: Mich würde interessieren, was Militärattache's tun, welche Bürostruktur sie nutzen können, was das nicht nur in Washington und Paris, sondern überall kostet und ob es irgend einen Nutzen bringt. Oder sind Attacheposten bloss edle Abstellgleise für nicht mehr brauchbare Militärs?
Für mich gehört dieser Artikel in den Bereich des mainstream Journalismus. Wer sich mit den Thema länger beschäftigt, stellt fest, dass hier nicht wirklich etwas neues kommt. Etwas wirklich neues wäre, demokratische Wege zu finden, der Ressourcenkrise zu beenden. Schuldige zu finden scheint mir eher ein untaugliches Mittel. Es sei denn, es gäbe eine Weltpolizei.
Lieber Herr Löpfe, vielen Dank. Natürlich bedaure ich, wenn Sie das Gefühl haben, der Beitrag habe Ihnen nicht so viel gebracht. Und selbstverständlich ist es vollkommen legitim, das zu äussern. Nur glaube ich, Sie vermischen zwei Dinge: die Forschung von Frau Otto auf der einen und der Journalismus (konkret: dieses Interview) auf der anderen Seite. Für Letzteres würde ich Ihren Mainstream-Befund, ungeachtet seiner Konnotationen, durchaus unterschreiben. Genau das ist ja der Sinn der Veranstaltung: komplexe Sachverhalte so darzustellen, dass möglichst viele folgen können. Was hingegen die Attribution Science angeht, finde ich das Etikett Mainstream wenig sinnvoll, weil es eine sehr neue und nicht einmal innerhalb der Klimaforschung tonangebende Ausrichtung ist. Ihr Einwand scheint sich ja auch vor allem auf den Eindruck zu gründen, dass Frau Otto und Sie nicht derselben Ansicht sind. Wobei es ja schon typisch demokratischen Wege sind, die sich als Vorschlag aus Frau Ottos Ausführungen ergeben: Gesetze im Rahmen politischer Entscheidungen und deren rechtsstaatliche Anwendung. Wie auch immer, jedenfalls würde mich interessieren: Welche anderen Wege schweben Ihnen denn vor?
Lieber Herr Graf Herzlichen Dank, dass Sie sich auf eine Diskussion mit mir einlassen.
Zum Mainstream Befund komme ich, weil einmal mehr jemand versucht einen kausalen Zusammenhang zwischen der Tätigkeit von Menschen zu beschreiben und dem Klimawandel. Es wird versucht Schuldige zu definieren und diese zum Handeln zu bewegen.
Doch wer sind nun genau die Schuldigen.
Der griech. Pilosoph Eptiktet sagte: „Nicht Tatsachen, sondern Meinungen über Tatsachen bestimmen das Zusammenleben“.
Welche Schuld tragen Schreibende wenn Sie Meinungen verbreiten oder noch viel schlimmer, wenn Sie andere Meinungen nicht verbreiten.
Im Januar 2017 meldete die französische Energieministerin ihren Kollegen in Europa, dass Frankreich als folge der Kältewelle nicht mehr ausreichend Strom zur Verfügung stellen könne und ein Strommangel im europäischen Netzverbund zu erwarten sei. Weiter wurde in ganz Europa mit Windstille gerechnet und die Sonne scheint noch nicht so lange und in der Nacht gar nicht. Die Seen für Schweizer Pumpspeicherkraftwerke waren ausgewöhnlich leer und konnten auch nicht viel Strom liefern. Frankreich schaltete 10 Atomkraftwerke ein die keine Betriebsbewilligungen hatten, Industrien wurden ausgeschaltet und Gebäude mit Elektroheizungen durften nur noch auf 16º geheizt werden. Deutschland schaltete alle ihre Gaskraftwerke ein und liess die Kohlekraftwerke auf voller Last laufen. Die Schweiz importierte vorwiegend Strom. Die Schweizer Medien berichteten über den Vorfall praktisch nicht. Die Deutschen Medien berichteten darüber, jedoch entfernte z.B. die ARD die Berichterstattung schon wenige Tagen später aus der Mediathek.
Am 10. Januar 2019 kam es wiederum zu einem europäischen Stromblackout. In Deutschland wurde der Strombedarf 2017 zu 39.6 % durch Kohlekraftwerke gedeckt. Diese produzieren knapp 40% des Deutschen CO2 Ausstosses.
Nun zur Frage wer ist Verantwortlich.
Die Energieminister Europas, die befanden ein europäisches Blackout ist kurzfristig viel gefährlicher als der Klimawandel?
Die Medien die über diese Zusammenhänge nicht informieren?
Die Umwelorganisatinen die sehr einseitig auf die Produktion von Sonnenenergie setzen aber nicht konsequent auf Entschwendung?
Die Konsumenten in der Schweiz die ihren Strombedarf z.B. in solch kritischen Momenten nicht drosseln?
Swissgrid & Elcom die nicht ausreichend Reservekraftwerke und abschaltbare Verbraucher ausschreiben?
Die Teilnehmer an den Vernehmlassung zum neuen Stromversorgungsgesetz, die die Blackoutgefahr nicht thematisieren?
Die Stände- und Nationalräte die einer Energie-Lenkungs-Abgabe mit Rückerstattung pro Kopf nicht einmal diskutieren.
All jene für die der Strom aus der Steckdose kommt und nicht mindestens 4 GW abschaltbare Verbraucher oder Produktionsanlagen in der Schweiz fordern.
Die Republik die wie alle anderen Medien nur keine oder Mainstream Lösungen vor stellt?
So lange wir alle glauben, für unser Glück brauchten wir pro Kopf 3640 Öläquivalent Energie, das 9-fache eines Nepalesen, das 7 fache eines Inders, das 1.5 fache eines Chinesen und nicht erkennen, dass es mit einem viertel problemlos geht, wird sich weder in der Schweiz noch global etwas ändern.
Doch wer soll und will diese Information verbreiten?
Obwohl der von Menschen verursachte Resourcen- und Verbrauch fossiler Energie den Klimawandel forciert und wird dieser Klimawandel vom größten Teil der Weltbevölkerung , insbesondere in den Industrienationen, entweder verleugnet, ignoriert oder schulter-zuckend hingenommen. Solange diese Verhalten des größten Teils der Weltbevölkerung aber anhält, ist dieses Verhalten ein Mainstream und nicht jedoch die Berichterstattung über die Ursachen , Folgen und Verantwortlichkeit für den Klimawandel.
Dass letztendlich jeder einzelne Mensch durch seinen Konsum zum Resourcen- und Energieverbrauch beiträgt, ist eine Binsenweisheit. Angenommen aber diese Binsenweisheit würde vom überwiegenden Teil der Menschen anerkannt und sich in seinem Konsum-verhalten niederschlagen, dann wäre das doch sicher ein wünschenswerter Mainstream über den man sich freuen sollte und den man nicht kritisieren oder beklagen sollte.
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