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Danke - Für ökonomische Laien wie mich eine ganz neue Sicht auf die Negativzinsen - ich bin gespannt auf den zweiten Teil!

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Geht mir genau gleich. Vielen Dank für die spannende Lektüre Simon. Nur den Faktor Demografie hab ich ehrlich gesagt nicht 100% verstanden. Vielleicht klärt sich das morgen. Ich freu mich auf alle Fälle auf Teil 2

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Bei aller Achtung für die Kenntnisse von Simon Schmid im Detail scheinen mir Bedenken angebracht in einigen seiner grundlegenden Aussagen:

"Alles, was die Wirtschaft kann, ist: wachsen"
Nein, muss sie nicht - sie muss nur materielle Bedürfnisse befriedigen. In gewissen Zuständen (die menschengemacht sind durch dumme Grundkonzepte) sollte sie auch in geordneter Weise schrumpfen können, ohne dass die Befriedigung der materiellen Bedürfnisse darunter leidet. Anhand dessen liesse sich vielleicht sogar lernen, gescheite Fundamentalkonzepte zu erreichen, anstelle z.B. der neoklassischen Fantasien.

"Zinsen hängen … mit dem Wirtschaftswachstum zusammen"
Nein, tun sie nicht - Zinsen sind ein Preis für die Nutzung des Tauschmittels (Formen von Geld). Die Nutzung von Gütern wie z.B. Kürbissen impliziert eigentlich keine Zinsen. Geld ist ein Aufbewahrungsmittel nur weil es ein allgemeiner Wertträger ist. Ein Gut trägt nur sich selbst als Wert - und verdirbt naturgemäss (z.B. Kürbisse verfaulen), was bei Geld nicht der Fall ist. Das durch Fehlkonzepte erzeugte Problem wird lösbar, wenn der naturgesetzliche Zusammenhang zwischen den Werten erfasst wird. Die Pirouette um R* ist nur ein Buchungstrick von Ökonomen zur Verwirrung des Publikums, eigentlich ein ideelles Feigenblatt. Das Problem ist, dass die heute übliche Wirtschaftstheorie den Realwert von Gütern und Tauschmittel nicht zu fassen vermag (oder nicht will). Der naturgesetzliche Zusammenhang zwischen den Werten entgeht ihr (was nicht sein müsste - er ist hie und da publiziert worden, interessiert aber die massgeblichen Leute nicht, weil sie non der Intransparenz profitieren).

Ja, die heute übliche Wirtschaftstheorie geht an der Realwirtschaft vorbei und kann die Dynamik des Ökosozialen Prozesses nicht sicher als Ganzes fassen. Aspekte wie Produktion, Konjunktur und Finanzmarkt sind längst nicht die fundamentalen Parameter. Hinter der üblichen Sicht steckt ein methodologisches Problem. Aber in seinem Versuch einer Darstellung hat Simon Schmid – ziemlich treulich dem Mainstream folgend – einiges vermischt. Und wie schon die mittelalterlichen Scholastiker sagten: Ex falso quodlibet - aus Unrichtigem lässt sich alles Beliebige herleiten. Das ist in der Tat der Duktus des Meisten von was heute als Erklärung angeboten wird, denn Probleme werden umso weniger erkannt und untersucht, je grundlegender sie sind. Die Forschung verliert sich allgemein (nicht nur in der Wirtschaftstheorie) in Details und lässt sich das letztlich Übergeordnete entgehen, weil sie ihre eigene Basis nicht durchschaut. Am Fundament der blinden Flecke stehen aber bloss starre Glaubensformen.

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Lieber Herr Schaerer

Herzlichen Dank für Ihren Kommentar!

Punkt 1 (Wirtschaft kann wachsen) ist nicht als normative Aussage gemeint (Wirtschaft soll wachsen), sondern um zu verdeutlichen, was «sparen» im volkswirtschaftlichen Kontext eigentlich heisst (nämlich: einen Teil der heutigen Arbeitskraft nicht für die Produktion unmittelbar konsumierbarer Güter zu verwenden, sondern sie in den Aufbau der Produktionsinfrastruktur zu stecken, so dass zu einem späteren Zeitpunkt die Produktion insgesamt steigt). Vielleicht ist meine Formulierung hier etwas missverständlich.

Der Realzins hängt allerdings sehr wohl mit dem Wirtschaftswachstum zusammen. Je höher das Wachstum, desto höher sind bei sonst gleichen Bedingungen auch die Zinsen. Dieser Zusammenhang ist in der Theorie fundiert und in der Empirie vielfach validiert. Oder können sie konkret sagen, inwiefern die Wirtschaftswissenschaften da falsch liegen?

Herzliche Grüsse
Simon Schmid

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Lieber Herr Schmid
Danke auch für ihr freundliche Replik. Es gibt viele Begründungen für die Idee des Wirtschaftswachstums. Sie nennen jetzt das Sparen, was nicht nur individuell geschehen kann, sondern auch in Kollektiven, und stets als Einsatz von (dinglichem oder monetärem) Kapital für künftige Aktionen. Andere erblicken das Wirtschaftswachstum in der Zunahme der Wirtschaftsleistung (BIP), im Konsum, in den (Rendite-)Zwängen des globalen monetären Systems, oder beklagen Folgen wie den Ressourcenverschleiss, usw. Was wächst denn eigentlich wirklich, und ist allenfalls etwas am Fundament des Prozesses – konzeptuell gesehen – dynamisch konstant ? Die Problematik, die ich ansprechen wollte, ist dass die im Sinne der Realwerte objektiv fundamentale Form des (dinglichen oder monetären) Kapitals in den Wirtschaftswissenschaften praktisch nicht debattiert wird. An dieser Stelle kann ich den ganzen Sachverhalt nicht explizieren, aber Sie könnten mal "Schaerer Economic theory, methodology, and secure foundations" in Google eingeben. Da kommt ein relativ konziser Artikel von mir auf der Webseite "Exploring Economics". Gerne höre ich von Ihnen, was Sie davon denken. Es gibt auch ausführlichere Publikationen von mir, aber hoffentlich können Sie schon durch diesen kurzen auch die Problematik des Realzinses in neuem Licht erblicken. Die Frage ist nicht, ob ein Feature in der Theorie fundiert und in der Empirie vielfach validiert ist, sondern ob es sich um ein primäres, d.h. naturgesetzlich den Prozess primär bestimmendes Feature handelt oder eines, das nur sekundär durch Rückwirkungen aus oder auf menschengemachte Strukturen und Situationen auftritt. Eine Theorie ist ja nur eine Meinung über Zusammenhänge, sagt aber nicht immer aus, wie vollständig ihr Erfassungsbereich ist. Man kann sich ohne weiteres in Details verlieren. Wir haben jetzt eine 'offizielle' Form der Wirtschaftswissenschaften, die sehr einäugig blickt und durch Applikation ihrer Konzepte gewaltige praktische Einseitigkeiten erzeugt hat, und zugleich eine immens komplizierte Maschinerie, die wegen den vielen Hebeln andauernd der Kontrolle entgleitet. Nun sollten wir endlich, durch geeignete Kategorien denkend, die Dynamik des Ökosozialen Prozesses als Ganzes sicher ins Visier kriegen. Darum sprach ich von einem methodologischen Problem. Die Krisen sollten uns dazu motivieren. Die Probleme sind nicht unlösbar, sondern folgen – wie in meinem ersten Votum erwähnt – aus starren Glaubensformen, aufrecht erhalten durch unvollständige Denkformen. in den Blick gehören auch die Machtträger, die es nicht gerne sehen, wenn alles transparent wird. Denn Macht sucht immer das Geheimnis und die Gewalt. Als Gesellschaft müssen wir den Umgang damit ebenfalls in Betracht ziehen.

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Wenn ich mich nicht täusche, so ist das die neoklassische Wirtschaftslehre, welche immer wieder Ursache und Wirkung verdreht (Korrelation statt Kausalität). Insbesondere die Vorstellung, die Produktivitätssteigerung hätte eine “magische“ Reduktion erlebt und die Wirtschaft benötige daher weniger Investitionen, ist so ein Beispiel. Glaubt man hingegen der Keynesianischen Schule so hat der Kapitalismus die Tendenz stets zu viel Gewinne auszuschütten an die Besitzer, wo immer ein Unternehmen erfolgreich ist (und daher ökonomisch mehr investieren sollte weil es eine produktive Nische ist). Keynes forderte daher in den 1930er Jahren dass der Staat in produktives Kapital investieren müsste weil private das zu wenig machen.
Aktuelle ökonometrische Studien zeigen nun, dass über 50% des Wirtschaftswachstums in Industrieländern davon abhängt, wie viel in Realkapital investiert wird. Banal gesagt: kauft eine Wirtschaft mehr Maschinen so kann sie mehr produzieren. Tiefzinsen sind in dieser Schule verstanden als die Hoffnung, Kapitalisten würden das billige Geld nutzen um mehr zu investieren. Der Staat hat mächtiges Werkzeug der Makroökonomischen Steuerung - die Investitionen z.B. in Infrastruktur - aus ideologischen Gründen aus der Hand gegeben.
Man muss kein Keynesianischer sein, aber mich würde freuen wenn Journalisten eines Tages nicht mehr von “den Ökonomen“ schreiben würde, als ob es nur eine ökonomische Schule gäbe. Guter Journalismus sagt auch nicht “die Politiker“ sondern spricht von politischen Ausrichtungen.

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Danke Herr B. In der hier vorgelegten Präsentation der Zusammenhänge um die Negativzinsen ist wohl auch die neoklassische Wirtschaftslehre mit im Spiel. Und tatsächlich hatte Keynes in Bretton Woods 1944 mit dem Bancor eine Gegenposition vorgeschlagen, die aber den Amerikanern nicht passte, weil sie den Dollar als globale Leitwährung durchdrücken wollten in Kombination mit einem System der flexiblen Wechselkurse. Die wertmässige Bindung des Dollars an Gold erwies sich aber durch den amerikanischen Handlungsstil als problematisch, sodass sich die Amerikaner 1971 mit einem fiesen Handstreich daraus zurückzogen.
Wer meinen Vorschlag in Betracht zieht kann feststellen, dass es durchaus möglich ist, den Gesamtzusammenhang der Realwerte im Prozess des Wirtschaftens klar und kompromisslos zu erfassen, was auch den Realwert des zirkulierenden Geldes in Relation zu den Gütern bestimmen lässt (und dies nicht durch das BIP, sondern viel grundlegender). Entsprechend der heute noch bestimmenden Interessens- und Machtkonstellation (auch in der akademischen Lehre) ist mein Vorschlag vorderhand noch weniger salonfähig als Keynes, aber der Zahn der Zeit – die durch Neoklassik real erzeugten Krisen – wird schon noch an den Meinungen bzw. Dogmen nagen.
Interessant ist, dass in der neoklassischen Theorie das Geld nur in wenigen Funktionen erscheint – womit dieser Theorie letztlich das Begreifen des Realwerts des Geldes entgeht und die Theorie sich so für die bestimmende Machtkonstellation als willfährig erweist. Das ist auch der Grund, warum sie gefördert wird und als 'erfolgreich' erscheint. Man könnte abwarten und Tee trinken, wenn in der Interessens- und Machtkonstellation nicht auch skrupellose Kräfte wirksam wären, die sogar aus einem System-Zusammenbuch noch Profite zu ziehen gedenken. Die StaatsbürgerInnen sollten ein Interesse aufbringen für die Lage, in welcher wir alle stecken. Ohne dieses Interesse einer jeden Person für einen Durchblick und die eigene Existenzsicherung kann nicht zur Transparenz in neuen Verhältnissen gelangt werden.

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100 Kürbisse geben um dann nur 95 zurückzuerhalten, das tut man, wenn man befürchten muss dass einem die Kürbisse verfaulen, wenn man die noch länger lagern muss, d,h. zu wenig Nachfrage aufgrund Kürbisschwemme (Überangebot) oder um Platz für anderes zu schaffen (schnelle Liquidität). Diese Schwemme bzw. Dieses Übermass in der Geldmenge ist nicht einfach nur ein Problem der Bevölkerungszahlen und deren Alter. Die (Zentral-)Banken haben viel mehr eine Geldschöpfung betrieben, die zu diesem Überangebot führte, Angebot und Nachfrage ausgehebelt. Die Wirtschaft sollte mit billigem Kapital angekurbelt werden, man hat ihr das Geld förmlich aufgedrängt, während der private Verbraucher für Konsumkredite immer noch weit über 10% effektiv zahlte. (was dessen Konsumneigung nicht gerade förderte und im Verbund mit anderen Faktoren wie zB. der Reallohnentwicklung zur Vergrösserung der Kürbisschwemme führte). Somit weniger ein demographisches als ein geldpolitischen Problem. Geldmengenpolitik jahrzehntelang an den Fakten vorbei um kurzfristigste Effekte am Markt zu erzielen... man muss nur fragen wer davon profitierte!

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Endlich mal eine sachlich fundierte Auseinandersetzung mit dem Thema Negativzins, danke!

Nebst der Demografie könnte es doch ganz einfach auch an der übersättigten Gesellschaft liegen. Mehr als die Hälfte der Weltwirtschaft läuft in Wohlstandsgesellschaften ab, für die weiteres Wachstum wenig Sinn ergibt. Daher kann der Sparer auch soviel sparen. Das gilt natürlich vor allem für diejenigen, die Geld zum Sparen übrig haben.

Etwas weniger Ungleichverteilung, insbesondere im globalen Massstab, könnte dem entgegenwirken.

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Lieber Herr B.
Ja, Ungleichheit wird in diversen Studien auch als Ursache der tiefen Zinsen identifiziert. Im Vergleich zur Produktivitätsverlangsamung und den demografischen Effekten wird die quantitative Bedeutung der Ungleichheit allerdings als nicht so gross eingeschätzt.
Herzlichen Gruss
Simon Schmid

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Danke für Ihre Einschätzung. In der Schweiz könnte ich mir noch vorstellen, dass dies eher wenig ausmacht, da auch die untersten Prozente schon recht gut leben. Global gesehen würde das wohl zu einem anderen Ergebnis führen.
Mein Post zielt aber auch darauf ab, die Wirtschaft und Gesellschaft mal von den Bedürfnissen her zu betrachten und den Ressourcen/Produktivität, welche diese befriedigen können. Wir tun immer so, als sei das Geld das Begrenzende. Begrenzt sind aber die Bedürfnisse, die Ressourcen und die Produktivität. Das ist auch alles was zählt. Geld ist nur das Organisationsmittel, oder sollte es zumindest sein. Es handelt sich um den selben Wirtschaftskreislauf, aber von einer anderen Seite betrachtet, und führt so vielleicht zu anderen Schlussfolgerungen.

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… und an allem ist ausschliesslich Macht- und Zwangs-Politik schuld! Statt 'Kürbisse' habe ich unlängst in meinem Werk "Original-Demokratie Schule" Gefrier-Poulets als Zahlungsmittel vorgeschlagen, so dass etwa ein Manager seine Jahresbezüge von 1'000'000 Sfr. mit 100'000 Gefrierpoulets à 10 Sfr. entgegennehmen müsste (und die müsste er schnellstens loswerden - tauschen - das würde die Real-Wirtschaft in Gang halten). Damit könnte auch Korruption, Raub, Diebstahl, Betrug und andere kriminelle Aktivitäten im grossen Stil verhindert werden. Man stelle sich mal Wohnungs-Miete, Land-Händel, usw. unter diesem Zahlungs-System vor!

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Die Real-Wirtschaft ist schon im Gang. Ihre Methode würde aber noch mehr Gas geben, was bei einer Überflussgesellschaft wenig Sinn macht, zumal dies auch proportional für den Ressourcenverbrauch und die Klimaerwärmung gelten würde.

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Ökonom
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Die Kürbis-Gutscheine sind schuld

„In Kürbissen statt in Franken zu denken, ist wichtig“ ,schreibt Simon Schmid. Noch wichtiger ist aber, Kürbisse und Geld, bzw. Kürbis-Gutscheine“ sauber auseinander tu halten. Wenn eine Marktwirtschaft pro Jahr 100 Kürbisse produziert, will sie diese auch verkaufen. Zu diesem Zweck verteilt sie Kübisgutscheine an die Kürbis-Arbeiter – die Lohnsumme - und an die Besitzer der Kürbis-Erntemaschine – den Kapitalertrag. In der jüngeren Vergangenheit hat der Anteil der Besitzer der Erntemaschinen zugenommen oder er ist – wie in der Schweiz – gleichgeblieben, obwohl die Herstellung von Erntemaschinen billiger geworden ist. Wie können die Zinsen sinken, wenn der Kapitalertrag steigt? Hier kommen wieder die Gutscheine ins Spiel. Davon kriegen nämlich einige wenige viel mehr ab, als sie Kürbisse konsumieren können. So lange das so ist, nimmt die Masse der un- oder noch nicht eingelösten Gutscheine viel schneller zu als der Kapital- bzw. Zinsertrag. So kommt es, dass dieser im Verhältnis zum physischen Kapital (die Erntemaschinen) zwar steigt, im Verhältnis zum Finanzkapital (die Summe der uneingelösten) Gutscheine aber sinkt.
Dass gleichzeitig auch die Geburtenrate zurückgegangen ist, dürfte entweder Zufall sein oder eine weitere negative Folge der grassierenden Ungleichheit.

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Irgendwie verstehe ich das mit den Kürbissen nicht. Es kommt mir so vor, wie wenn jemand einen Algorithmus erfindet, und dann nicht mehr weiss, wie der funktioniert. Wenn jemand heute mit 100 Fr. 50 Kürbisse à 2..-- Fr. kaufen kann, dann kann er mit 5% Negativzinsen (= 5 Fr.) , bei gleich bleibenden Preisen, 2.5 Kürbisse weniger kaufen. Das besagt jedenfalls in meinem Verständnis der "Algorithmus" von Herrn Schmid. In einem Jahr werden aber, gemäss Herrn Schmid, weniger Kürbisse produziert. Dann müsste aber der Preis der Kürbisse steigen, weil sich gleich viel, oder mehr Leute darum balgen. Sagen wir mal, der Preis steigt um 10%. Dann kann ich mit 95.-- Fr. gerade noch 43.2 Kürbisse kaufen. Ich verzichte also freiwillig jetzt schon auf 6.8 Kürbisse in einem Jahr. Das ist für mich so unlogisch, wie es seit langem unlogisch ist, besonders für nicht vergängliche Güter.
Das Problem ist doch: warum zum Teufel gibt es keine Inflation, bei dieser Geldschwemme, welche die Nationalbanken produzieren??

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Diese Inflation gibt es, nämlich in Form von Negativzinsen für den privaten Geldanleger. Und somit trägt der Sparer den Wertverlust . Staaten und Konzerne als grosse Kreditnehmer dagegen profitieren von Negativzinsen. Das ist eine Umverteilung des Geldwertverlustes, der ursprünglich alle gleichermassen betraf.

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Lieber Herr Klein
Das mit der Umverteilung würde ich nicht so sehen. negative Zinsen sind keine Form der Umverteilung sondern, wie ich zu beschreiben versucht habe, im Endeffekt ein Marktergebnis. Der Zins beschreibt das Verhältnis zwischen künftig möglichem und heute möglichem Konsum. Vereinfacht gesagt also den zeitlichen «Wert des Geldes». Wenn dieser Wert niedrig ist, dann entsprechen negative Zinsen tatsächlich einem natürlichen Gleichgewicht. Und insofern ist, wie sie richtig anmerken, auch eine gewisse Entwertung des Geldes (also eine Inflation) angebracht.
Herzliche Grüsse
Simon Schmid

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Meiner Ansicht nach gibt es Inflation bei Gütern des täglichen Bedarfs vor allem deshalb nicht, weil wir überversorgt sind. Dies befördert durch den globalen Wettbewerb. Es gibt immer einer, der es zum alten oder noch günstigeren Preis anzubieten bereit ist.
Hingegen gibt es die Inflation sehr wohl und zwar bei weniger beweglichen und begrenzten Gütern wie zum Beispiel den Immobilien.

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Geld ist so viel Wert wie die Schulden, aus denen es geschöpft wurde. Unternehmen investieren in Erwartung von Wachstum, nehmen dazu einen Kredit auf; doch wenn das Wirtschaftswachstum (vernünftigerweise, aufgrund Sättigung) ausbleibt, so zahlt sich die Investition nicht aus - die Werthaltigkeit vom Kredit ist gefährdet. Immobilien als vermeintlich sichere Anlage werden immer teurer gehandelt, höher belehnt, bis das Überangebot ein Anstieg der Mieten nicht rechtfertigt und sich der Preis der Immobilien nicht mehr rechtfertigen lässt.

Bevölkerungswachstum brachte Wirtschaftswachstum. Dass eine Wirtschaft wachsen muss, ist ein frommer Wunsch, um die Werthaltigkeit von Krediten und damit vom Fiat-Geld aufrecht zu erhalten. Funktioniert die Werterhaltung nicht, muss es wohl oder übel Negativzinsen geben.

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Der Artikel ist nicht überzeugend. Warum sind die Nationalbanken(FED, EZB) seit Jahren fleissig beim Gelddrucken, wenn sooooo viel Geld vorhanden ist.
Warum ist die Verschuldung der Wirtschaft in fast allen Ländern in den letzten Jahrzehnten massiv gestiegen.
Länder mit viel Schulden werden durch negativ Zinsen gerettet.
Warum wird im Artikel kein Wort erwähnt über die Rolle der Wirtschaft selber. Die Krise in 2008 ist nicht von den Sparern verursacht. Die Nationalbanken versuchen seit 2008 erfolglos das erkrankte Wirtschaftssystem zu stabilisieren mit negativ Zinsen und Kauf von Wertlose Schuldpapiere.....
Und wird von Demografie und Babyboomer geredet. Soll man lachen oder weinen, wenn die Wahrheit zum X-Mal so misshandelt wird

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Lieber Herr el fateh
Gerne verweise ich auf den zweiten Text über negative Zinsen, indem es noch spezifischer um die Rolle der Zentralbanken geht: https://www.republik.ch/2019/09/05/…-bekaempft In Kürze: Die Geldpolitik mit den tiefen Leitzinsen und den Anleihenkäufen ist eher eine Begleiterscheinung als eine Ursache der Entwicklung. Die Rolle von Schulden muss man differenziert betrachten. Ohne deren Aufnahme hätten wir heute noch viel tiefere Zinsen, sagen zB Ökonomen wie Larry Summers.
Herzliche Grüsse
Simon Schmid

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Wie gross ist der Effekt der Staatsquote?
Überall werden die Steuern gesenkt. Der Staat hat dadurch aber weniger Möglichkeiten, die erhöhte Sparquote durch eigene Ausgaben auszugleichen.
Der Staat braucht zudem andere Einnahmequellen, da kommt der Negativzins gerade recht.

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Nullzinsen sind auch eine Hoffnung für die Erhaltung der Umwelt, denn sie brechen, wie Simon Schmid richtig schreibt, den Wachstumszwang.

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Habe ich das tatsächlich geschrieben? ;-) wenn ja, dann habe ich das vermutlich nicht so gemeint...

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Erstmal ein grosses Lob zur Wahl des Themas und für die Idee mit den Kürbissen, gefällt mir sehr gut!

Was mir nicht ganz einleuchtet ist folgendes:

Und je höher der Bedarf an Investitions­kapital ist, desto höhere Zinsen können Anleger verlangen.

Das ist m.E. ein Markt bei welchem die Banken das Angebot an Investitionskapital mehr oder weniger beliebig ausweiten können (siehe Vollgelddebatte). Im Kontrast dazu kann eine Investition typischerweise nur ein beschränktes Mass an Rendite (z.B. Produktivitätssteigerung) liefern, was auch den resultierenden Zins beschränkt. Hinzu kommen dann natürlich noch die Risiken.

Demzufolge wäre es eher so, dass wir unser Potential an grossflächigen Investitionen mit hoher Produktivitätssteigerung ausgeschöpft haben? Oder zwingt der permanente Überhang an Ersparnissen den Zinssatz nach unten? Dann müssten doch laut Theorie die Banken die generierte Geldmenge reduzieren, was sie aber scheinbar nicht tun?

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Zum Beispiel hier: "An diesem Punkt kommt auch der Zins ins Spiel. Er beträgt zum Beispiel 5 Prozent: Heute gibst du mir 100 Kürbisse, nächstes Jahr zahle ich 105 zurück."
Zugegeben, ich habe etwas extrapoliert, was durchaus auch als Anregung gemeint ist.
Und wenn wir schon dabei sind: Geld ist immer Kredit, die übliche, funktionale "Definition" des Geldes ist ziemlicher Unsinn, den man nur Ökonomen zumuten kann 😉.
http://www.oekonomenstimme.org/arti…icht-geld/

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Soweit zur Theorie. Wo bleibt der inzwischen omnipräsente Faktor „Emotionen“ und ging hier evtl. vergessen dass Dollar & Euro gegenüber dem CHF stark absackten?

oft ist es unmöglich den aktuellen Preis anhand von formeln zu bestätigen, da der Konsument & Wähler sich plötzlich anders verhält. trends „vegan“ „flugscham“ aber auch Populismus und damit politische veränderungen haben rasch grossen einfluss. total unabhängig von demografie.

dann kam der zufluss von kapital zu uns.
CHF war gefragt und hebt den kurs zunehmend.

das spricht auch für negative zinsen und wird nicht erwähnt!

das wir eine eigene währung haben, obwohl wir von export und import stark abhängig sind, kommt uns sehr teuer (nur schon PK und AHV gelder bei 0%)

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Nach Naturgesetz bleibt der gesamte Energie- und Materiemasse-Inhalt im Universum (und in integren Systemen wie der Erde) stets gleich - es findet nur ein Wandel durch 1:1 Tausch statt ("actio = reactio" / Hebelgesetz). Insofern ist "Wachstum" auf einer Seite mit "Schwund" auf einer anderen Seite verbunden, und das führt logischerweise zu Ungleichgewichten und System-Instabilität. Es sind derzeit an allen Ecken und Enden rund um den Globus Aktivitäten zu beobachten, die geradezu nach einer ganzheitlich wirkenden "Klima-Demo" (nicht nur gegen das weltlich/atmosphärische, sondern auch gegen das Polit-Klima) rufen, nach einer globalen Anti-Politik-Bewegung, um echte Original-Demokratie einzuführen …
P.S. Der ehrenwerteste Anti-Politiker war Kofi Annan sel., lt. Alt-Bundesrat Adolf Ogi.

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