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Beiträge zu «Vom Fach»



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Supporter
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Es ist immer interessant, zu hören, dass der Markt ja solche Dinge regeln könnte, nur soll das bitte nur da passieren wo es den "richtigen" Marktteilnehmern zu gute kommt..

Die gesamte Idee Krankenhäuser zu gewinnorientierten Unternehmen zu machen ist pervers und sollte von uns als Gesellschaft komplett und 100% abgelehnt werden.

Es gibt nicht ein Land, in dem das funktioniert und zu Verbesserungen für Patienten oder Personal geführt hat und das Vorreiterland USA aus dem solche Ideen kommen, hat eine Gesundheitsversorgung die als solche nicht einmal diesen Namen verdient: Versorgt wird da nämlich niemand, der nicht auch genug Geld in der Tasche hat.

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im Alter 73 wieder KP: Geriatrie
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Nun, es ist noch nicht sehr lange her, das wurde unser Regionalspital in eine AG "gewandelt". Dies, per Volksabstimmung, mit meinem Nein, aber mit (leider) grossem Ja-Anteil: begründet dort: so kann es wirtschaftlich besser betrieben werden als in einem Gemeindeverband. Vor der Pandemie: gute Noten: viele Tage Betten belegt...?! Zu Beginn der Pandemie: grosses Rühmen über den Spitaldirektor; dann nach und nach Zweifel; dann: "dies und jenes geht nicht, denn es rechnet sich nicht..."; dann veritable Krise...; jetzt wieder etwas Licht am Horizont... Aber: was ich sagen will. Etwas davon haben wir ganz demokratisch mit verursacht. Mit dem Gedanken, dies oder jenes sei kostensparend.

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Supporter
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Sehr geehrte Frau M.,
Volle Zustimmung. Nun ok, andersherum:
warum stecken wir Mrd. in die Covid-Wirtschaftsförderung und geben nicht einige wenige "milliönchen" als ggf. zeitlich beschränkte Lohnzuzahlung an alle Pflegekräfte "aufgrund der ausserordentlichen Situation"?
Warum sagt man nicht: "In den Covidjahren sind Pflegeberufe von der Steuerlast zu XY% befreit." ?
Weil die Pflegeberufe eben keine Lobby haben, weil dort meist viel zu netten Menschen von deutlich weniger netten Menschen bis auf die Knochen ausgebeutet werden, die damit noch einen riesigen Gewinn einfahren und sich feiern lassen.
Und solange das unser Ideal einer Gesellschaft ist, werden wir weder Covid noch unsere generelle Gesundheitskrise in den Griff bekommen.
Wir hatten nun 18 Monate Zeit Infrastruktur aufzubauen.. irgendwie scheinen aber weder die Gehälter der Pfleger angestiegen zu sein, um den gestiegenen Bedarf widerzuspiegeln , noch wurde Infrastruktur ausgebaut.
Was machen die ganzen Krankenhausmanager eigentlich beruflich?

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Völlig richtig. Spanien hat das übrigens auch verbrochen. Mit dem Resultat, dass die Qualität der Spitäler durchwegs katastrophal ist und gute Leute allesamt ins Ausland abwandern…

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Man sollte von Plege-Ingenieuren reden, dass käme dem allgemeinen Empfinden näher als Pflegefachperson, das begrifflich doch recht nahe an der Raumpflegeperson liegt...
Das Bewusstsein, dass man komplexe Prozesse nicht ständig am wirtschaftlichen Optimum halten kann, ist leider bei den Betriebswirtschaftern noch nicht angekommen. Reserven werden dort mit Verschwendung gleichgesetzt.
Ebenfalls hat sich die Erkentnis, dass maximaler Aktionärsnutzen nicht gleichbedeutend mit maximalem Gesellschaftsnutzen ist, bei der bürgerlichen Politik noch nicht einmal angenähert.
Es liegt noch ein Haufen Arbeit vor uns, all das Ignorantentum sanft in die Realität zu heben, so dass die Krone der Schöpfung das Gefühl hat, die Erkentnisse entstammen ihrer eigenen Genialität...

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Inwiefern steht «Pflegefachperson» begrifflich recht nahe an «Raumpflegeperson» – und warum ist das etwas Schlechtes?

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Wie in ihrem Kommentar deutlich zu sehen ist, sind die beiden Wörter bei oberflächlichem Hinschauen kaum zu unterscheiden.
Die Raumpflegeperson ist in der Regel eine ungelernte Hilfskraft, während die Pflegefachperson einen Fachochschulabschluss vorweist. Was das für die gefühlte Entlohnung bedeutet, muss ich wohl nicht näher erläutern

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danke für diesen artikel er zeigt eindrücklich aus was wir als gesellschaft und ich als einzelner mensch tun können um sie pflege in qualität und quantität zu unterstützen. und zu verhindern, dass frauen und männer aus der pflege aussteigen. vereinbar muss auch familie und beruf sein.

JA ZUR INITIATIVE UND EINFACH DANKE ALLEN PFLEGENDEN

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Dieser wichtige Artikel macht deutlich, wie anspruchsvoll und komplex die Anforderungen an die Pflegefachleute sind und wie entscheidend neben fachlichen auch die menschlich-kommunikativen Fähigkeiten sind. Und es wird auch deutlich, dass Investitionen in Aus- und Weiterbildung in den genannten Bereichen und verbesserte Arbeitsbedingungen sich nicht nur fachlich und menschlich auszahlen, sondern letztlich auch ökonomisch.
Aus meiner langjährigen ärztlichen Erfahrung heraus habe ich eine grosse Hochachtung vor dem Engagement der in der Pflege tätigen Menschen auf allen Stufen der Ausbildung und Verantwortung. Darum hoffe ich sehr auf die Annahme der Pflegeinitiative.

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· editiert

Es ist zum Verzweifeln. Wohin man auch schaut im Pflegebereich, alle sind sich einig, dass der Personalmangel das grösste Problem ist. Und alle hoffen deshalb auf die Pflegeinitiative. Und kaum jemand nimmt zur Kenntnis, wie lange es gehen wird, bis diese Initiative auch wirklich umgesetzt sein wird.
Während der Gegenvorschlag am Montag nach der Abstimmung in Kraft gesetzt würde, muss das Parlament bei der Initiative zunächst das entsprechende Gesetz dazu ausarbeiten, diskutieren und irgendwann verabschieden. Und wenn dann noch ein Referendum ergriffen wird, muss dieses Gesetz auch noch eine Volksabstimmung gewinnen.
Aber so wie es aussieht, wird das von einer Mehrheit nicht zur Kenntnis genommen. Man nimmt den offensichtlich unhaltbaren Zustand offenbar noch viele Jahre weiter in Kauf. Das tut mir sehr leid für das Pflegepersonal.

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U. C.: stimmt nicht! Bei Annahme der Initiative treten auch die Übergangsbestimmungen in Kraft, nach denen der Bundesrat (noch ohne Gesetz , auf dem Verortnungsweg) Massnahmen zu Umsetzung der Initiative ergreifen muss. Das geht dann schnell! Klug formulierte Initiative, unbedingt ja Stimmen!

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Diese Übergangsbestimmungen haben eine grossen Haken. Es heisst nämlich "Der Bund erlässt im Rahmen seiner Zuständigkeit Ausführungsbestimmungen". Der Bund hat aber im Spitalwesen gar keine Zuständigkeit. Er müsste dann ja den Kantonen vorschreiben, wie sie das Personal zu entlöhnen hätten und die Arbeitsbedingen festlegen. Das ist rechtlich so überhaupt nicht möglich und führt zu endlosen Gutachten und Gegengutachten sowie zu ebenso endlosen Diskussionen, ob das Gesundheitswesen in die Obhut des Bundes gehöre usw., usw.

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Den Gegenvorschlag finde ich ziemlich zahnlos, da er vor allem auf die Ausbildung fokussiert. Mehr Pflegefachleute, die dann aber trotzdem wieder den Beruf wechseln, lösen das Problem schlicht nicht. Die Arbeitsbedingungen müssen besser werden, nicht die Ausbildung (oder natürlich beides).

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Können wir uns darauf einigen, dass die Überlastung des Personals nur durch mehr Personal verringert werden kann? Und dass dieses Personal zuerst ausgebildet werden muss? Und dass mehr Personal die Voraussetzung dafür ist, dass die Arbeitsbedingungen verbessert werden können? Oder sehen Sie das etwa nicht so?

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Pflegefachperson
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Wird die Pflegeinitiative angenommen, so ist der Bundesrat verpflichtet, innerhalb von 18 Monaten wirksame Massnahmen zur Behebung des Mangels an diplomierten Pflegefachpersonen zu treffen. Das heisst, das Parlament kann hier bereits auf den indirekten Gegenvorschlag aufbauen und Geld für die Aus- und Weiterbildung sprechen.

Die Ausbildung von mehr Personal ist EIN TEIL der Initiative! Sie ist eine der zentralen Forderungen!

Gemäss dem Verfassungsartikel muss das Parlament die ANDEREN gesetzlichen Grundlagen (für gute Arbeitsbedingungen, Personalausstattung und Finanzierung der Pflegeleistungen) innerhalb von vier Jahren erlassen. Beim Gegenvorschlag hingegen gibt es KEINE weiteren Verbesserungen und die Massnahmen laufen ins Leere!

Den Pflegenden einreden zu wollen, der Gegenvorschlag sei besser wegen der – angeblich – rascheren Umsetzung, ist in etwa so, wie wenn ich einer Patientin sage, das Medikament, das ich ihr gegen ihre Schmerzen gebe, wirke zwar kaum, dafür aber schnell.

Wir können es uns nicht leisten, noch mehr erfahrene Teammitglieder zu verlieren, welche bereits bis zu 10 Jahre in ihre Aus- und Weiterbildung investiert haben!

Es muss Ihnen nicht Leid tun für das Pflegepersonal... Das Pflegepersonal kämpft seit Jahrzehnten für besser Arbeitsbedingungen und seit vier Jahren für diese konkrete Initiative. Wollen Sie damit sagen, dass sich eine gesamte Berufsgruppe dermassen irrt?
Dass unbeteiligte Personen meinen, besser als die direkt Betroffenen zu wissen, was diese brauchen, um ihren Job korrekt ausführen und die Sicherheit für ihre PatientInnen gewährleisten zu können... Das finde ICH zum verzweifeln.

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Ich stimme Ihnen teilweise zu und ich habe mich bereits damit abgefunden, dass die Initiative angenommen wird. In diesem Sinne hoffe ich einfach, dass Ihre Annahmen sich so umsetzen lassen. Aber ich bleibe dabei: Bessere Arbeitsbedingungen lassen sich nur mit mehr Personal erreichen. Nur dann können Einsatzpläne gemacht werden, die im Normalfall auch so umgesetzt werden. Aus all den vielen Posts, die ich von Betroffenen gelesen habe (auch heute wieder im Tagi) zeigt sich eindeutig, dass diese Unplanbarkeit des Privatlebens etwas vom schlimmsten ist. Was ich sehr gut nachvollziehen kann. Glauben Sie mir: Es ist mir ein grosses Anliegen, dass die dauernde und chronische Überbelastung des Pflegepersonals möglichst rasch ein Ende findet. Nach Annahme der Initiative braucht es anhaltenden Druck des Pflegepersonals die Ausbildungsoffensive trotzdem sofort umzusetzen.

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ich habe das früher schon mal gesagt: dann muss das ausarbeiten und umsetzen der initiative halt sehr schnell umgesetzt werden. eine notsituation erfordert notmassnahmen. das muss auch eine demokratie leisten können. bei annahme der initiative heisst es, die mehrzahl der bevölkerung will das. also bitte!
und sich nicht wieder mit zückerchen vom gegenvorschlag zufriedengeben!

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Lesen Sie meine Antwort an P. C. M. weiter unten.

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im Alter 73 wieder KP: Geriatrie
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Mit U. C. zusammen habe ich das schon verschiedentlich gesagt: dieser indirekte Gegenvorschlag war/ist kein Zückerchen, wurde sogar (dank Corona) sehr stark ausgebaut. Im Vergleich mit anderen Gegenvorschlägen, d.h. Gesetzesvorlagen war dies sogar ein veritabler Kraftakt aus dem Parlament. Er hätte auch sofort in Kraft treten können. Und: so einfach mit dem "in der Not schnell ein neues Gesetz auf die Beine stellen...?" das wäre hierzulande schon sehr speziell. Schauen Sie sich doch alle gutgeheissenen Initiativen der letzten und vorletzten Zeit an und dann: was daraus geworden ist... Und Peter M.: das stimmt so nicht! Wenn die Initiative angenommen wird, geht sie den Weg von allen Initiativen. Vielleicht, weil sich doch viele Parteien zusammenraufen können, ein wenig schneller. Es wird keine Initiative (die dann noch v.a. die Kantone und einzelnen Institutionen in die Pflicht nimmt) vom Bund her auf dem Verordnungsweg in Kraft gesetzt. - So geht das einfach nicht! Kommt dazu: niemand will ein Präjudiz schaffen für andere Berufe.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Vielen Dank, Philipp A., für diesen Einblick in den Ausbildungsalltag von Pflegefachleuten. Als jemand, der in der Nähe eines Kantonsspitals praktisch um Krankenschwestern, Pflegefachpersonen und Ärzt:innen in Familie, Bekannten- und später Freundeskreis aufgewachsen ist, hab ich das Stück mit Interesse gelesen und auch geteilt.

Doch gerade deshalb erschien mir – im Newsletter, in der Überschrift und im Text – folgender Passus etwas quer in der Landschaft zu liegen:

Wer heute im Spital eine diplomierte Pflegerin am Bett hat, trifft auf eine Expertin, die fachlich näher beim Arzt ist als bei der klassischen Kranken­schwester der Achtzigerjahre. Im öffentlichen Bewusstsein ist diese Erkenntnis noch nicht angekommen. Trotz Pandemie und den Menschen, die letztes Jahr auf den Balkonen fürs Pflegepersonal klatschten.

Dieser Satz stellt nämlich einen hierarchischen polaren Gegensatz zwischen «Arzt» (oben, besser, kompetenter) und «klassische Kranken­schwester der Achtzigerjahre» (unten, schlechter, weniger kompetent) auf, in dessen Spektrum sich die heutige «diplomierte Pflegerin» bewegt. Im Kontext scheint der Satz zu implizieren, dass die höhere Wertschätzung, der höhere Lohn, mehr Personal, mehr Zeit und die Akzeptanz der Pflegeinitiative erst durch diese «fachliche Nähe zum Arzt» gerechtfertigt wären. Im Sinne von:

«Würden die Menschen, die letztes Jahr auf den Balkonen fürs Pflegepersonal klatschten, die fachliche Nähe zum Arzt erkennen, dann würden sie diese mehr wertschätzen, solidarisch für ihre Forderungen nach mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen sein und für die Pflegeinitiative stimmen.»

Aber dieser Gegensatz reproduziert nicht nur eine falsche (es sind schlichtweg zwei unterschiedliche, wenngleich sich überschneidende Disziplinen), sondern auch eine strukturell patriarchale Hierarchie (vgl. «Sexualität und Pflege»). Und übergeht die bereits in den Achtzigerjahren bestehende «fachliche Nähe zum Arzt». Denn wer sind «klassische Krankenschwester»? Welche fachliche Ausbildung hatten sie? Sind sie eine homogene Gruppe?

Meine mittlerweile pensionierte Mutter beispielsweise, die Zeit ihres Arbeitslebens auf der IPS tätig war, wurde Anfang der Achtziger, mit dem DN II (heute eher HF) in der Tasche, noch «Krankenschwester» genannt – durchaus auch noch selbstbezeichnend –, arbeitete aber auch mit «Krankenschwestern» im Sinne von pflegenden Ordensschwestern zusammen – die durchaus auch «vom Fach» waren. Von Beginn an war sie neben ihrer anspruchsvollen Arbeit mit Weiterbildungen beschäftigt, auch für jede technische Neuerung galt es sich weiterzubilden.

Ich frage mich daher, was hier mit «klassische Krankenschwester» gemeint ist, gegenüber der sich die «Pflegerin» entfernt habe und «heute» (seit wann?) nun fachlich näher beim «Arzt» sei.

Lohnenswert wäre diesbezüglich auch der Blick auf die historischen Gründe dafür, dass «im öffentlichen Bewusstsein diese Erkenntnis noch nicht angekommen [ist]». Liegt es auch an der länger währenden relativen Strukturschwäche im Pflegebereich im Vergleich zu den angelsächsisch geprägten Pflege, in der auch meine Mutter ausgebildet worden ist? Ein Hinweis für wäre:

Markant ist der Einschnitt in der englischen Gesellschaft, der hier mit 1860 angegeben wird. Das Nightingalesche Ausbildungsmodell sieht Krankenpflegeschulen vor, die Krankenhäusern nur zu Ausbildungszwecken angeschlossen sind. Es verbreitete sich im anglo-amerikanischen Raum und in skandinavischen Ländern, fand in Deutschland jedoch keine Anerkennung, da hier die Vorstellung von Pflege als Ausdruck der Nächstenliebe vorherrschte, was die Entwicklung eines beruflichen Selbstverständnisses behinderte.

Der Passus mag ein Detail sein – und ich bin mir bewusst, dass es natürlich nicht so gemeint ist –, aber sehr viel ist darin enthalten. Trotz alledem, danke für diesen überaus wertschätzenden Beitrag!

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Pflegefachmann HF
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Danke für diese ausführlichen Bemerkungen, denen ich gerne zustimme. Mir ist in diesem Artikel die Nähe des Pflegeberufes zum Arztberuf ebenfalls ein klein wenig negativ aufgefallen. Die Pflege versucht im deutschsprachigen Raum etwa seit den 80er Jahren eine eigene Profession zu werden - und eben KEIN ärztlicher Hilfsberuf mehr zu sein. Die Pflege hat ihre eigenen Aufgaben und Ziele - und hat zum Glück inzwischen auch ihre eigene Wissenschaft und Forschung.
Vielen Dank für diesen Artikel und den Versuch die Komplexität von Pflegehandlungen zu verdeutlichen - ein schwieriges Unterfangen im begrenzten Rahmen eines kurzen Artikels. Qualifizierte Pflege beinhaltet soo viel mehr als die meisten Menschen sich überhaupt vorstellen können.

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Vielen Dank für den Input. Möglicherweise sind Sie schon ein paar Schritte weiter als mein ursprünglicher Gedanke, der sich auf den Aussagen der Studierenden stützte wonach viele der Patientinnen erstaunt darüber sind, dass die Pflegefachpersonen Behandlungen und Arbeitsschritte vornehmen, die vor 40 Jahren noch vom Arzt durchgeführt wurden. Oder anders gesagt: Damals habe man schneller nach dem Arzt rufen müssen als heute.

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Theologin/Pfarreiseelsorgerin
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Danke für diesen Beitrag. Ich hoffe sehr, dass die Pflege-Initiative angenommen wird.

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Danke Ihnen. Es sieht sehr gut aus für die Pflegeinitiative: Im Moment hat sie eine Zustimmung von 67 Prozent.

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Organtransplantierte
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Ein gut recherchierter Bericht über eine sehr wertvolle und wichtige Arbeit in unserer Gesellschaft, wo die medizinische Entwicklung so hochstehend ist, dass das restliche System hinterherhinkt. Ich habe grössten Respekt vor den pflegerischen Aufgaben, die stetig anspruchsvoller werden. Wer selbst einmal im Spital lag und auf jeden Handgriff angewiesen ist, weiss, wie wichtig es ist, Menschen um sich zu haben, die ihre Arbeit gut und gerne machen.

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Meines Erachtens könnten diplomierte Wiedereinsteiger*innen individueller bzw. portfoliobasiert zurück in den Pflegeberuf rekrutiert werden. Viele Aussteiger*innen haben andere Berufe gelernt und/oder ein Hochschulstudium absolviert das gewinnbringend mit der Tätigkeit der Pflege verbunden werden könnte. Würde ich als Pflegefachfrau HF arbeiten wollen (warum nicht?) müsste ich den zweiten Beruf vermutlich an den Nagel hängen.
Bisher hatte ich den Eindruck, dass die Wiedereinstieg-Kurse eher ganz weit unten beginnen. Vielleicht irre ich mich, doch sollte man das Thema "Wiedereinstieg" sicherlich genauer ansehen.

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Abstraktionsnomade
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Vielen Dank für den wertvollen Einblick!

Dem Hinweis zum Skill-Grade-Mix möchte ich ein paar Gedanken anfügen.

Der Artikel zeigt, dass der Begriff Pflegefachleute eine Berufsgruppe bezeichnet, die im sprachlichen Gebrauch zu wenig differenziert dargestellt wird, um das komplexe Zusammenspiel von den verschiedenen Skill Sets in einem Spital oder einer Pflegeeinrichtung so darzustellen, dass die komplexen Zusammenhänge sichtbar werden.

Wir müssen uns Zeit nehmen und genau hinschauen, wenn wir verstehen wollen. Es ist das flattening auf Kategorien (hier die Berufsgruppe), das die Sicht nicht auf die systemrelevanten und essentiellen Details zu leiten scheint.

Die Reduktion auf eine Kategorie ermöglicht häufig einen effizienten Umgang mit Dingen, die eigentlich viel komplexer sind. Das funktioniert gut, wenn wir bereit sind genauer hinzuschauen. So wie es dieser Artikel anbietet.

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Gönnerin
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Ich möchte gern mehr wissen über den skill-grade-mix: wer ist für welche Tätigkeiten zuständig? Lehre = FaGe? Pflegende hatten wohl schon früher von den direkten Anwendungen mehr Ahnung als die anordnenden Ärzte. Aber erst mit dem Hochschulabschluss in Pflege werden sie von vielen Medizinern als gleichwertige Partnerinnen wahrgenommen. Die Wertschätzung der Pflegefachleute müsste nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch im Gesundheitswesen steigen.

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Pflegefachperson
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Meine Erfahrungen beziehen sich auf die Arbeit im Akutspital.

  • Lehre = Fachfrau/mann Gesundheit (FaGe), 3 Jahre. Führt Pflegehandlungen bei den zugeteilten PatientInnen gemäss ihren Kompetenzen selbständig aus, z.B. verteilen und verabreichen von Medikamenten, Körperpflege, Überwachung von Vitalparametern, Mobilisation und Lagerung, Verbandswechsel und Wundkontrolle, Blutentnahmen, usw.

  • diplomierte Pflegefachperson HF: Diplom an der höheren Fachschule, Voraussetzung dafür ist eine abgeschlossene Berufslehre, eine Matura oder Fachmittelschule (FMS). Dauert 3 Jahre, für FaGe verkürzt 2 Jahre. Arbeitet wie die FaGe direkt am Bett, führt alle Tätigkeiten aus die auch eine FaGe vornimmt. Zusätzlich führt sie/er gemeinsam mit dem Arzt die Visite durch, bespricht mit ihm den Behandlungsplan, ist verantwortlich für die Kontrolle der Medikamente und den gesamten Pflegeprozess sowie die Organisation von Austritt und eventueller nachfolgender Betreuung (Spitex, Reha...). Hat den Gesamtüberblick für die zugeteilten PatientInnen und delegiert gewisse Tätigkeiten an die FaGe, welche diese eigenverantwortlich durchführt.

  • diplomierte Pflegefachfrau FH: Diplom an der Fachhochschule mit Bachelor, Voraussetzung ist ein HF-Pflege-Diplom, eine Matura oder FMS. Dauert 3 Jahre. Arbeitet in der Praxis wie eine Pflegefachperson HF, hat je nach dem Zusatzfunktionen (z.B. als Pflegeexpertin, Abteilungsleitung, im Qualitätsmanagement, in der Bildung oder Forschung). Nach dem Bachelor gibt es die Möglichkeit, einen Master zu machen.

  • zusätzlich gibt es drei Nachdiplomstudiengänge für die Ausbildung zur Expertin für Anästhesie-, Intensiv- oder Notfallpflege. Diese dauern jeweils 2 Jahre und setzen ein Diplom HF oder FH voraus. Sie arbeiten anschliessend in ihrem jeweiligen Fachgebiet.

Dass der Lohn während der Diplomausbildung (HF, FH) während drei Jahren nur 1000.-/Monat beträgt, hindert viele FaGe daran, nach Lehrabschluss den nächsten Schritt in ihrer Ausbildung zu machen. Auch merken viele bereits während der Lehre, dass der "Traumberuf" unter diesen Arbeitsbedingungen nicht den Erwartungen entspricht. So fehlt wiederum Personal, welches überhaupt für die Ausbildung zu einem NDS qualifiziert wäre, und auch in diesen spezialisierten Bereichen (insbesondere auf den Intensivstationen) herrscht ein riesiger Mangel.

Ich hoffe dass ich damit aufzeigen kann, warum jede einzelne Person, welche aus dem Beruf aussteigt, ein riesiger Verlust ist. Diesen Verlust wieder zu kompensieren dauert sehr sehr lange. Bevor der "Nachschub" so weit ist, dass es wirklich zu einer Entlastung der Situation und des bestehenden Personals kommt, dauert es Jahre. Und darum reicht es eben nicht, "einfach mehr Personal auszubilden"...

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Gönnerin
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Genau diese Erläuterungen haben mir zum Artikel noch gefehlt, herzlichen Dank dass Sie sich Zeit genommen haben. Das mit den 1000 Franken Lohn während der Weiterbildung scheint mir so spontan eine Frechheit und wirtschaftlich gesehen eine schädliche Fehlüberlegung. Wahrscheinlich braucht es häufiger Stimmen wie Ihre, die der Öffentlichkeit aufzeigen, worauf die Pflegemisere gründet.

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Danke für diesen sehr informativen Post!

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Mir ist etwas unerklärlich weshalb sich Fachleute mit FH Abschluss herum schubsen lassen. Wenn ich um 17:00 nach Hause gehe, gehe ich. Auch wenn die Welt zusammenbricht. Morgen wieder. Speziell jetzt. Wer jetzt noch mit Covid kommt, hätte sich auch schützen können. Ist also nicht so dringend - morgen wieder. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand sagt, man müsse nicht mehr kommen ist Null. Die Aussicht auf mehr Lohn ist auch Null, also weshalb soll man sich anbiedern ? Ausnahmsweise Überstunden gegen einen Aufschlag.
Auf keinen Fall darüber nachdenken, man sei zu teuer. Dass Bern über eine Milliarde zur Nachwuchsförderung nachdenkt, besagt eher das Gegenteil.

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Pflegefachperson
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Sie haben schon recht. Diese Gedanken gehen mir regelmässig durch den Kopf, und immer wieder denke ich für mich „macht den Sch*** doch alleine, heute nicht“. Und dann gehe ich einfach. Oder antworte nicht auf die Anrufe/SMS. Oder sage dass ich nicht einspringen kann, obwohl ich eigentlich könnte.
Das Problem ist, dass es mir zu Hause dann trotzdem keine Ruhe lässt. Ich weiss genau, dass meine Teammitglieder jetzt die Arbeit, für die man sonst zu zweit wäre, in der selben Zeit alleine erledigen müssen (was nicht möglich ist, darum werden sie ganz sicher auch nicht pünktlich gehen können). Auf Kosten ihrer Kaffee- und WC-Pausen, damit es vielleicht doch nicht ganz so spät wird. In einem Spital oder einem Pflegeheim ist man nie fertig mit der Arbeit, was man nicht geschafft hat muss man der nächsten Schicht übergeben. Und die schwimmen dann ebenfalls wieder in der Arbeit, es kommt ja immer wieder etwas neues dazu.. dass man da nicht immer mit gutem Gewissen einfach gehen kann finde ich sehr menschlich, denn wir arbeiten nun mal im Team und nicht alleine. Vor meinem Arbeitgeber oder einer Kündigung habe ich keine Angst.

„Wer jetzt noch mit Covid kommt, hätte sich auch schützen können“: klar habe ich meine Meinung, wenn es ungeimpften Personen so schlecht geht, dass sie intensivpflichtig werden. Aber meine Meinung zählt in diesem Moment nicht. Sonst könnte ich auch keine Alkoholiker, Raucher oder Gefängnisinsassen pflegen. Oder Velofahrer die keinen Helm getragen haben. Wenn Sie einen Menschen mit Atemnot vor sich hätten, könnten Sie sich nicht einfach umdrehen und gehen weil es jetzt eben Zeit fürs Mittagessen ist und er „selber Schuld“ an seiner Krankheit ist. Davon bin ich überzeugt.

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Wenn ich denke , zB 3 Jahre Ausbildung, 3 Jahre arbeiten und dann wegen Abnutzung aussteigen, kann es ja auch nicht sein. Wenn man alles gibt, muss ein Zeitlimit sein. zB die vorgegebene Arbeitszeit. Mehr ist nicht nachhaltig.

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Wenn Sie das im Büro so machen, hat das wahrscheinlich keine Konsequenzen. Im Krankenhaus ist das anders.

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Ja, sicher hat das Konsequenzen auf die Umgebung. Aber soll man sich deswegen erpressen lassen ? Gar nicht erst da zu sein ist schlimmer.
Im Buero verzoegert sich ein Projekt im ersten Moment. Nach einer Weile sinken die Fehler wegen Ueberarbeitung.

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Ich danke für diesen aufschlussreichen Artikel. Es ist reichlich frustan, die Pflegenden zu respektieren mit Einlassungen wie "oh Gott, ich könnte das alles nicht..", letztlich ein Mangel an Information/Fakten. Ich bin ambulant in der Onkologie tätig auf technisch-administrativer Ebene. Ich empfinde heiligen Respekt und Anerkennung für den Beruf der Pflege. Der Dienst am Patienten ist ein Komplex. Da werden "einfache Tätigkeiten" wie Nadel legen/ziehen etc mit aufwendigen Vorgängen (Berechnung Dosis Chemotherapie zB) verzahnt. Risiken müssen immer abgeschätzt und bewertet werden. Auszuschliessen sind sie nicht. Aber zum Teil gut beherrschbar. Die Tätigkeiten werden vorab geplant, besprochen und organisiert. Meine Kolleginnen arbeiten hochprofessionell. Ich lehne den in D immer noch gebräuchlichen Begriff Krankenschwester ab. Er vermittelt den Eindruck einer banalisierten Tätigkeit.

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im Alter 73 wieder KP: Geriatrie
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Etwas anderes - oder doch nicht?: Wie ich dieser Tage einen Mitmenschen in den Notfall begleiten musste/konnte/durfte, ist mir auch Einsatz und Arbeit der Ärztinnen und Ärzte aufgefallen. Während die Pflegefachpersonen und alle anderen ebenfalls ausserordentlich wichtigen Mitarbeitenden nach ihrer Schicht gingen, blieben die gleichen Aerzt:innen: Assistenz-Aerztinnen und v.a. Oberärzte fast rund um die Uhr. Und: die waren alle derart dicht dran; so engagiert. Es ist mir fast unerklärlich, wie die das durchstehen. mMn ist es wichtig, das ganze Arbeits-Geflecht innerhalb von einer Institution im Auge zu behalten und nur gezielt, aber vorübergehend ein einzelnes Berufssegment herauszulösen. Eigentlich müssten wir quasi eine "Gesundheits-Institutions-Initiative" haben und daneben den ganzen Spitex- und Care-Bereich separat angehen - oder so? - Zum Glück ist es möglich, bei Republik laut zu denken!

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Danke vielmal für diesen guten Artikel. In der grossen Oeffentlichkeit ist diese hochstehende Ausbildung immer noch zuwenig bekannt. Ist es möglich, diesen Besuch evtl. via TV- Uebertragung zu reaslisieren?
Im Artikel werden auch andere Pflegeausbildungen erwähnt. Einen erheblichen Beitrag in den Institutionen leisten die Pflegenden und Betreuenden mit keiner Ausbildung im " Fach". Da geht es ums Zwischenmenschliche und das Alltägliche im Bedürfnis des Menschen. Diese Qualität sollte ebenso hoch- gehalten und gut bezahlt werden. Zuwenig Personal, zuwenig Anerkennung und keine guten Arbeitsbedingungen sind für alle Beteiligten wichtig.
Erwähnenswert sind auch die vielen Freiwilligen, die ohne Bezahlung einen hervorragenden Beitrag für die Lebensqualität und Unterstützung garantieren.
Erwähnen möchte ich auch noch andere involvierte Berufszweige wie Physiotherapie, Ergotherapie, Logotherapie, Atemtherapie, Begleitung im Sterben und in schweren Lebenssituationen etc.
A. S.

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im Unruhestand
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Leider hat es auch die Republik nicht wirklich erfasst, dass das Ja zur Pflegeinitiative ein Sieg war über das Politestablishment (SVP, FDP, Mitte) und über die Mehrzahl der Spitzenverbände im Gesundheitswesen (Spitalverband, Krankenkassenverbände, Heimverbände und Spitexverband).
Die Wähleranteile der drei grössten Parteien betragen zusammen 52 %. Dem gegenüber stehen nur 38% Neinstimmende. Mit anderen Worten: Eine deutliche Mehrheit der Parteibasis hat den Parolen der Delegiertenversammlungen die Gefolgschaft deutlich verweigert.
Die Republik hat 2021 und 2020 drei Topbeiträge veröffentlicht zum Thema Pflege, die ich nur loben kann. Ich wünschte mir, dass die Republik der Frage nachgeht, was die Gründe sind für die desolate, seit Jahren bestehende Situation der Pflege und dabei den Fokus legt auf die immer wieder erwähnte Ökonomisierung des Gesundheitswesens.

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Das wäre auch schwierig gewesen, sehr geehrter Herr F., der Beitrag erschien vor der Abstimmung. Freundliche Grüsse.

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im Unruhestand
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Danke für Ihre prompte Rückmeldung.
In meinem Kommentar habe ich mich nicht deutlich ausgedrückt, wollte ich doch sagen, dass die Republik die Tatsache, dass das Ja zur Pflegeinitiative nicht gewürdigt hat. Kann ja noch werden, oder? Und vielleicht auch einmal im 2022 ein Beitrag über die Gründe des seit Jahren bestehenden Pflegenotstandes. Es würde mich sehr freuen und wahrscheinlich auch ganz viele der 1,6 Mio Ja-Stimmenden vom 28. November 2021.
Ich habe erst tagelang auf Strassen und Plätzen Unterschriften für die Pflegeinitiative gesammelt und vor der Abstimmung Flyer verteilt. Dort konnte ich den "Puls des Volkes* fühlen. Und der weist auf eine grosse Unzufriedenheit mit unserem Gesundheitssystem hin. Eine Unzufriedenheit über fehlende Zeit, Zuwendung und Ernstnehmen der Patienten/Bewohnerinnen und Angehörigen., sowie über die überbordende Bürokratie.
Freundliche Grüsse

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