Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!

DatenschutzFAQErste-Hilfe-Team: kontakt@republik.ch.



Eine wunderbare Utopie. Tut der Seele gut. Solche Erzählungen sind wichtig, weil sie uns mögliche Wege aufzeigen und so Veränderungen einleiten können. Herzlichen Dank!

55
/
2
Multifunktional
·

Wow, für einmal ein Text der Mut macht! Nur noch eine Überarbeitung der Details durch Fachspezialisten und fertig ist die Roadmap für die zukünftige Landwirtschaftspolitik der Schweiz und dem Rest der Welt. Packen wirs an!

39
/
1
Beobachter
·

Völlig absurder Text. Eine heile Welt ohne neue wissenschaftlich- technologische Errungenschaften.

10
/
49
Multifunktional
·

Der Text enthält viele "neue wissenschaftlich-technologische Errungenschaften". Lesen Sie ihn nochmals!

18
/
3
Beobachter
·

2060 wird neu nicht dasselbe sein wie heute

3
/
8

Interessant. Und sicher anzustrebenswert.
Aber wie kommen wir dahin? Wie schaffen wir den neuen Menschen, der das umsetzt?

11
/
4
Enarchist & Anfänger
·

Diese Menschen müssen wir nicht konstruieren, die haben wir schon. Bloss sind sie unter hohem Leistungsdruck, desorientierender Newsdusche und Stress allgemein nicht gerade in Höchstform.
Ausgeruht, eingebettet in ein wertschätzendes und sorgendes Beziehungsnetz, mit einer Aufgabe, die ihr:ihm entspricht, und positiven Erfahrungen, dass er:sie im Kleinen durchaus etwas bewirken und gestalten kann, wäre unsere Art neugierig, kreativ-tüftlerisch, verspielt, kooperativ, partizipativ und umsichtig. Anders würde es Menschen schon lange nicht mehr geben. Aktuell leisten in unserer Kultur vieles davon mehrheitlich Frauen im Hintergrund mit doppelter Arbeitslast, weil es ja jemand tun muss.
Das brauchen wir nur zu entfesseln und alle daran zu beteiligen.

32
/
2
Multifunktional
·

Soviel Veränderung brauchts gar nicht. Einfach eine Landwirtschaftspolitik, die Verantwortung für die Zukunft übernimmt und die Weichen richtig stellt. Wir haben es bei den nächsten Wahlen UND beim persönlichen Einkauf in der Hand.

26
/
1

also, nächster Schritt?

2
/
3
fotografie, texte, webpubl&lektorin
·

Hab das Ganze oben noch etwas weitergesponnen.

2
/
1
Kritiker
·

"Menschen hungern, weil sie zu wenig Essen haben." Falsch: Menschen hungern, weil sie kein Geld haben, um sich Essen kaufen zu können. Essen ist im Kapitalismus eine Ware wie jede andere, und an die kommt man als Nicht-Produzent nur über Geld. Der Zweck der Landwirtschaft ist im Kapitalismus derselbe wie derjenige jeder Art von Warenproduktion: Geld. In diesem verrückten System sind nützliche Dinge bloss Abfallprodukte des eigentlichen Zwecks der Veranstaltung: Aus Geld mehr Geld zu machen. Wird dieser eigentliche Zweck nicht erfüllt, bleibt alles stehen und liegen. Man sollte sich in diesem Zusammenhang an die Walliser Bauern erinnern, die gelegentlich Tomaten und Aprikosen in die Rhone gekippt haben, um die Preise zu "stützen". Wer das widersinnig findet, hat nicht verstanden, in welcher Welt er oder sie lebt. In dieser Welt ist eine überreiche Ernte oft eine grössere Katastrophe als ungünstiges Wetter.
Meine Kritik betrifft auch die grüne Revolution, die Blülle über allen Klee lobt. Wer die Verslumung der Welt beklagt, sollte nicht weiter als bis zur grünen Revolution suchen: Sie hat Millionen von Selbstversorgern und Kleinproduzenten vom Land in Städte vertrieben, wo es weder eine minimale Infrastruktur noch Arbeit für sie gab. Von der grünen Revolution haben typischerweise Grossbauern, Grosshändler und Agrarkonzerne profitiert: Manche Staaten förderten unter dem Druck des Westens die Exportlandwirtschaft, während die eigene Bevölkerung Hunger litt. Monokulturen und landwirtschaftliche Umweltverschmutzung sind weitere Folgen der grünen Revolution. Wer die zahlreichen Selbstmorde von Bauern nicht nur in Entwicklungsländern, sondern auch in der "reichen" Welt verstehen will, findet hier die wichtigste Erklärung. Sekundiert wurde die grüne Revolution von der Liberalisierung des Weltmarktes für Nahrungsmittel und deren Verwandlung in Spekulationsobjekte: Das sorgte gemeinsam dafür, dass Bauern wie ganze Länder die Kontrolle über die eigene Nahrungsmittelproduktion verloren haben.
Wie verschwindet das Getreide, von dem es ja eigentlich mehr als genug gibt?
• Als Exportprodukt in die reicheren Länder (Arme Länder brauchen Devisen)
• Als Futtergetreide für Tiere (braucht 3 – 16 mal so viel Getreide wie der direkte Verzehr)
• Als Treibstoffersatz
Derweil fischen schwimmende Fischfabriken aus den reichen Staaten die ohnehin kastrophal verschmutzten Weltmeere leer. Für uns ist Fisch Luxuskonsum: Für hunderte von Millionen von Menschen ist er aber unverzichtbares Grundnahrungsmittel.
Kommt dann noch ein Krieg und die zunehmend katastrophale globale Erwärmung hinzu, dann geht es für Milliarden von Menschen schnell ans Lebendige. Wie es in einer zunehmend in feindliche Blöcke zerfallenden Welt gelingen soll, die globale Erwärmung auf ein halbwegs verträgliches Mass zu beschränken, bleibt ohnehin ein Rätsel. Jede Regierung, die damit ernst machen möchte, muss mit einem Massenaufstand der Konsumenten rechnen.
Anders als Herr Blülle glaube ich nicht, dass die Krise der modernen Welt ohne ein anderes Betriebssystem zu bewältigen ist: Eines, das nicht wie der Kapitalismus Rücksichtslosigkeit gegen Mensch und Natur prämiert und Reichtumsunterschiede produziert, welche die Demokratie, allen voran diejenige der USA, längst ins Absurde gekippt haben. Eines, das nicht immerwährendes Wachstum in einer endlichen Welt verlangt. Wer immer noch glaubt, dass eine bessere Welt möglich ist, ohne dieses selber längst krisenhaft gewordene Allerheiligste anzutasten, glaubt nach meinem Dafürhalten schlicht an den Storch!

29
/
0

Danke für Ihre klaren Worte!
Eine beeindruckende und absolut unterstützenswürdige Stiftung, die schon seit Jahrzehnten mit Projekten Kleinbauern und -bäuerinnen darin unterstützt, mit ökologisch sinnvollen Mitteln Selbstversorgung zu betreiben und damit zu überleben, ist biovision (www.biovision.ch).

7
/
0
Enarchist & Anfänger
·

Ergänzende Lektüreempfehlungen:
Al Imfeld. Agrocity. – Eine pulsierende Stadt-Land Utopie für Afrika.
Merlin Sheldrake. Verwobenes Leben. – Bei den neuen Nahrungsmitteln fehlen die Pilze, möglicherweise mehr als nur Beilage auf dem Teller.
Wie wir dorthin kommen? Wohl am ehesten, wenn wir die Ideen teilen, weiterspinnen, teilen. Zur Hauptsendezeit, am Stammtisch, am Regal beim Einkaufen, am Schulelternabend …
Und uns nicht zufrieden geben mit dem, was ist.

29
/
0
fotografie, texte, webpubl&lektorin
·
· editiert

Lieber Elia Blülle
Dieser real-utopische Essay sollte Schule machen bei jeder Recherchetätigkeit. Ganz toll!
Wenn auch nach wie vor — doch das sagt dieser Essay ja selber bereits — natürlich nach wie vor völlig unterkomplex.
Was die landwirtschaftlich-politischen Entwicklungen angeht, fehlen da, und das scheint mir wichtig, all die Imputs der Praktikerinnen aus den lokalen Landwitschaften selber. Ich spinne da mal weiter: Weltweit haben sich landwirtschaftliche Kooperativen gebildet, deren oberste Maxime die Nachhaltigkeit ist, nicht nur der Erhalt, sondern eben sogar gezielter Aufbau lebendiger, fruchtbarer Böden, Pflanzen inklusive all der zugehörig unabdingbar zu erhaltenden bzw wieder zu etablierenden Organismen, von Mikroorganismen, Würmern, Käfern, über Insekten, zu Makro-, beispielsweise gerade auch Vogelwelt usw. usf.
Die Pestizide sind 2060 nicht nur reduziert, sondern insbesondere auch durch organisch-natürliche Varianten und Nützlingsförderung ersetzt worden.
Entlang sämtlicher Felder und Feldwege sind lokal angepasste Mischbestände von Bäumen und Sträuchern wieder angepflanzt worden; durch hitze- und trockenheitstolerantere Arten aus nahe gelegen bereits wärmeren Gegenden ergänzt. Diese brechen nicht nur Hitzeperioden, sondern auch Starkregen und fördern nicht nur Nützlinge und entsprechendes Gleichgewicht der tierischen Lebewesen, sondern auch die Durchwurzelung im Bereich der umgebenden landwirtschaftlichen Kulturen; fördern auch Böden, die durch leichtere landwirtschaftliche Geräte ohnehin nicht mehr steinhart verdichtet, sondern eben durchlässiger sind, und daher Regenmassen viel besser absorbieren und speichern, und damit viel zu den viel hitzresistenteren Kulturen beitragen — inkl entsprechender gut wurzelnder Sortenwahl. Dadurch muss überall massiv weniger bewässert werden, die Grundwasserspiegel werden erhalten, natürliche Regenzyklen wieder gefördert statt gekillt. Entsprechend haben sich bis 2060 die Dürrezonen bereits zurückgebildet; das enorme Wissen indigener Bevölkerungen fliesst weltweit durch bewusst etablierten Austausch in sämtliche politischen und praktischen Überlegungen mit ein.
Auch die vorher erwähnten gezielt nachhaltig ausgerichteten landwirtschaftlichen Kooperativen haben gesetzlich verankert Einzug in sämtliche politischen, gesellschaftlichen, staatlichen Entscheidungsfindungsgremien unter Mitspracherecht Einzug erhalten.
Einer der Grundsätze sämtlicher Entscheidzngsträgerinnen lautet: alle Lösungen immer wieder auf allfällige Fehler und neue, noch nicht abgebildete Komplexitäten überprüfen.
Schulen und Schulkantinen stellen im Winter Vitrinen mit Sprossengläern auf, die von den Zweitjahrgängen jeder Schule selber betreut und von diesen einmal im Jahr dem nachfolgenden Zweitjahrgang übergeben zur Betreuung übergeben werden.
Die Sprossen werden als beste lokale Quellen von Vitaminen, Spurenelementen etc. von den Kantinen ins ausschliesslich vegetarische und vegane Menuangebot mit eingearbeitet.
Ideen zu Kitas, Kindergärten und Schilen lassen sich beliebig weiterspinnen. Es hat sich inzwischen auch eine hochkreative Vielfalt an Eigeninitiativen solcher Institutionen entwickelt.
Stadtplanerinnen, Architekten, Bauhandwerk, Praktikerinnen aus Gartenpflege und Landwirtschaft bzw Landpflege-Fachpersonen sowie politische Brückengremien wie auch interessierte Bevölkerungsteile bzw. Vertreterinnen deren kooperativen arbeiten bei Planung und Forschung nun längst ganz eng zusammen, so wie es sich spätestens seit den Anfängen der zwanziger Jahre bereits vielerorts lokal angebahnt hatte.
Auch die Forschung ist dadurch längst viel breiter und vielfältiger geworden; immer und überall werden die Praktikerinnen der entsprechenden Forschungsfelder aktiv — und als besonders ausgewiesene — Expert•innen mit einbezogen.
Lokalen Varianten und Ideen wird immer eine besonders hohe Priorität eingeräumt.
Wohnbauten werden samt und sonders begrünt; auch durch gestufte begrünte Aussenräume, Balkone und Dachgartenanlagen für sämtliche Bewohner•innen; sie werden durch natürliche Materialien inkl kostengünstiger Luftpolster zwischen den natürlichen, und verordnetermassen giftfreien Dämmmaterialien so gut ausgeglichen gedämmt, dass Klimaanlagen höchstens noch über eigenen Solarstrom betrieben werden dürfen — wobei sie nur in Institutionen für besonders vulnerable Menschen und Tiere überhaupt noch notwenig sein dürften.
Die Kühlumg wird von Jahr zu Jahr angepasst (also etwas reduziert), so dass auch körperlich eine Anpassung an die Aussentemperaturen trotz Kühlung organisch noch möglich und gegeben ist.
Kühlung auf 20 Grad Celsius bei Aussentemperaturen von 30 Grad und mehr sind — gerade auch in ÖV — verboten; Kühlungen müssen sich zwingend in einem bestimmten Rahmen in Bezug auf die Aussentemperaturen bewegen; damit Anpassungsfähigkeit maximal gefördert und Hitzeschocks beim Verlassen der gekühlten Bereiche auf ein Minimum reduziert werden können. Mit dem erfreulichen Nebeneffekt dadurch auch den entsprechenden Energieeinsatz in einem kleinstmöglichen Rahmen zu halten.
Umgekehrt werden ÖV, öffentliche Gebäude, Einkaufsgeschäfte im Winter nur noch soweit geheizt, als es für Menschen in Winterkleidung sowie Personal in Fasis oder guter wärmender Wollkleidung notwendig ist. Sitzende Angestellte verfügen über bodenlange Wolldecken und alle anderthalb Stunden eine viertelstündige Bewegungspause.
Damit entfällt nun seit bereits gut dreissig Jahren auch die Notwendigkeit, sich im Winter beim Betreten eines jeden Innenraumes so rasch als nur irgend möglich mindestens die Hälfte aller Kleider vom Leib zu reissen. (Am besten inkl. des gut wärmegepolsterten Schuhwerks.)
Gut; damit mache ich hier wieder mal einen Punkt; auch das ginge ja so noch endlos weiter.
Was Elia Blülle als arbeitsintensivere Landwirtschaft und überhaupt -produktion beschreibt, ist in diesen vierzig Jahren dafür auch wieder massiv spannender, abwechslungsreicher, vielfältiger geworden; mit lokalen eigeninitiativen kreaktiven Ideen auf allen Ebenen ergänzt. So spannend, vielfältig, eigeninitiativ kreativ wie noch niemals zuvor in der Menschheitsgschichte.

27
/
0

lässig!!:)

4
/
0
fotografie, texte, webpubl&lektorin
·

:-) danke!

0
/
0
fotografie, texte, webpubl&lektorin
·
· editiert

Noch ein Zusatz zum Weiterspinnen:
Sämtliche nächtlichen Kunstlichtquellen waren oben und seitlich und an Hanglagen auch zur Senke hin mit breiten Blendschutzbändern bestückt; das Licht strahlte nur noch senkrecht gegen Boden; und auch nur so soweit reduziert, dass dieser Boden durch die Reflexion nicht selber wieder zur Lichtquelle wurde. Sogar Innenleuchten mussten gegen aussen mit Blendschutz versehen sein. Auch die nur noch gedämpften, warmleuchtenden Zierlichter mussten von oben nach unten ausgerichtet und um zehn Uhr nachts wieder ausgeschaltet sein.
Seither hatten sich die Insekten- und Vogelbestände drastisch erholt; noch sogar bevor auch die letzten chemischen Pestizide und Herbizide ganz verschwunden waren.
Die Menschen schliefen auch wieder ohne Chemie.
Bis 2030 war ein ausserdem ein neuer Strassenbelag entwickelt worden, der die Farbe von Jurakalkstein hatte, also den ursprünglichen Wegfarben sehr nahe kam. Nicht so hell, dass gleissendes Blenden und vermehrte Unfälle die Folge gewesen wären; doch hell genug, um Städte, Agglos, Landstrassen und das reduzierte Autobahnnetz massiv kühler zu halten.
In der ersten Hälfte der 2030-er waren zwei Drittel der Strassen bereits umgebaut.
So weit als möglich wurde die Bevölkerung beim Umbauen von Plätzen, Anlagen, Quartierstrassen physisch mit einbezogen.
Den Entwicklerinnen war dabei das Kunststück gelungen, diesen neuen Belag nicht nur schalldämpfend, sondern sogar saugfähig für Regen zu gestalten; auch gabe es neue Rasengittervarianten für alle Plätze, die nicht topfeben sein mussten; für Starkregen war zusätzlich an den Rändern und im Untergrund ein Irrigationssystem ausgetüftelt worden; ganz gezielt waren diverseste Algorithmen auf all die Aufgaben getrimmt worden.
Dächer waren begrünt; Fassaden und Balkone ebenfalls. Neue Gebäude mussten für jede Wohnung Möglichkeiten zur Aussenbegrünung bereits bauseitig bereitstellen. Häuser ab dreizehn Stockwerken mussten Dachschwimmteiche oder Regenwasserschwimmbäder mit geeigneter Oberflächenbegrünung gegen Mückenbefall (gibt es übrigens in echt!) für die Bewohnerinnen anlegen; am Fuss der Gebäude wurde das Regenwasser in Tanks gespeichert, das für die Grünbewässerung und die Toilettenspülungen sowie mancherorts die Duschen eingespeist wurde. Die Badewannen waren auf 80x120 genormt.
Jungbürger•innen wurden zwischen 17 und 20 in den Unterhalt mit einbezogen. Alle sechs Jahre gab es neue solche Einsätze von zwei bis drei Wochen.
Auch daraus entwickelten sich immer wieder vielfältigste Eigeninitiativen. Für Plaumg und Bewilligung war ebenfalls eine eigene Software geschaffen worden.
Wie gesagt: es ginge endlos weiter.
Irgendwo, in irgendeiner Ecke können alle bereits heute (back in 2022) damit beginnen. Viele sind längst dran.

4
/
0
Enarchist & Anfänger
·

Dieser Text müsste in jedes Schulbuch.

25
/
3

Danke für den Text.
Vielleicht bin ich zu optimistisch, aber ich wünsche mir diese Vision schon für 2030 oder früher.
Das Thema Nahrungsketten und Nahrungssicherheit ist natürlich aber hoch komplex, wie im Teil 1 und dessen Kommentaren ja auch fantastisch erläutert wird und daher ist mir die Vision hier auch zu simplistisch, zu wenig radikal und zu sehr auf die „developed nations“ fokussiert (die Vision spielt sich ja im Supermarkt, ich denke, dieses Konzept der Nahrungsbeschaffung dürfen wir auch in Frage stellen bis 2060).
Ich möchte aber nicht den Optimismus dämpfen, darum hier einfach noch ein paar Ergänzungen (die natürlich noch immer viel zu kurz fassen und ich ohne Referenz mal so stehen lasse):

  • im Jahr 2060 sind die Menschen trotz dem widrigen Klima gesünder, auch weil sie vielfältiger essen; die Gemüse- und Fruchtsorten sind diverser, da die Bäuer:innen auf ihren Feldern genau das Obst und die Sorten anpflanzen, die den lokalen Anforderungen des Bodens am besten entsprechen. Dazu können die Bäuer:innen nicht bloss auf genomeditierte Sorten zurückgreifen, sondern auch auf Präzisionszüchtungen, die dank Big Data und Genomdaten ein schnelles Optimieren der Pflanzen für die spezifische Umgebung erlauben.

  • Zudem sind die Grossverteiler:innen dankbare Abnehmer:innen von all den Erzeugnissen der Bäuer:innen, statt dass es nur bestellte Ware bis ins Regal schafft. Angeboten wird also, was der Boden hergibt.

  • es wird eh häufiger direkt bei den produzierenden Betrieben eingekauft, die auch in urbanen Regionen zum Beispiel auch Hausdächern (eben Mikroalgen, Pilze, Insekten, etc) vorhanden sind, oder bei den altbekannten Höfen, die ihre Produkte direkt an die Konsument:innen vertreiben können (das gibt weniger Verluste entlang den kürzeren Lieferketten und idealerweise mehr Transparenz)

  • es werden auch Lebensmittel gegessen, die zuvor nicht als solche (sondern als wegzuschmeissende Nebenprodukte) wahrgenommen wurden, zum Beispiel Kaffeebeeren, Kakaofrüchte, Weizenkleie etc

  • Fleisch wird halt nicht jede Woche als Steak gegessen, sondern was das Tier (oder die Petrischale) sonst halt noch so hergibt

  • ganz wichtiges, fest vereinfacht: 1. Zugang zu Bildung haben alle, weil die Nahrungsproduktion, -beschaffung und -sicherung überall auf der Welt ganz einfach ist 2. Saatgut (auch editiertes oder optimiertes) ist Gemeingut bzw. lässt sich nicht patentieren 3. das Meer wird nur befischt wie vor schätzungsweise 160 Jahren 4. Nahrungsverluste entlang Lieferketten sind minimiert dank Sensoren, Modelling und optimierten Verpackungen 5. es gibt keine Spekulationen auf Ernten 6. 7. 8. usw.

23
/
1
fotografie, texte, webpubl&lektorin
·
· editiert

Solcher Optimismus, toll!

Zum Ihrem letzten Punkt, Saatgut, Gemeingut, absolut. Kleinstergänzung:

Die Patentierung von Samen, Pflanzen, Lebewesen ist 2060 längst verboten.

Die Züchtung samensteriler Sorten unter hoher Strafandrohung ebenfalls.

(Edit: Meinen ursprünglichen, ironischen Zusatz gelöscht; der höchst missverständlich war angesichts US-amerikanischer höchstrichterlicher Entscheide. Merkte ich vorhin erst bei der Lektüre eines Artikels von Mahdawi in The Guardian.)

14
/
3

Danke für die weitere Ergänzung!

3
/
0
engagiert für lokale Lebensmittel
·
· editiert

Zwei Brat­würste kosten nicht mehr nur 5, sondern 12 Franken.

Nun ja, man kann auch jetzt schon Fleisch kaufen, bei welchem die Produktionsbedingungen zukunftsfähig sind und damit für ein Paar Bratwürste bis 10 Franken bezahlen (z.B. La Boulotte in Bern oder Mischpakete von lokalen Biohöfen mit Weidehaltung.)

Und natürlich braucht es strukturelle Veränderungen. Aber diejenigen, welche es sich leisten können – und das ist in diesem Land eine satte Mehrheit – die können dazu beitragen, Projekte von Pionier:innen florieren zu lassen. Dabei wird der Aufbau von alternativen lokalen Strukturen unterstützt.

(Das Bratwurst-Beispiel ist nur eines von vielen. Auch Gemüse aus kleinstrukturierter Biolandwirtschaft (oder gar regenerativer Landwirtschaft) mit alten Sorten und ohne Industrienormen ist mittlerweile – zumal in den Städten – gut erhältlich.)

Und punktuell um vernünftige Importe ergänzen, geht ebenfalls leicht: gebana und Crowd Container

Liebe Verlegerschaft, wenn ihr könnt, kauft schon jetzt Lebensmittel aus zukunftsfähiger Produktion. Oder gerade jetzt. Grosse Teile der durch die Pandemie getriebene Nachfrageausweitung ist mit der aktuellen Krise wieder weggebrochen.

15
/
1
· editiert

Frau B., sie erwähnen es selber: mehr bezahlen, das können sich viele leisten. Meiner Ansicht nach ist die Kehrseite, dass viele es sich nicht leisten können. Und hinzu kommt, dass wer eine Zeit lang mehr zahlt, morgen evtl. sich anders entscheidet. Dieses tägliche Hoffen, dass morgen wieder genügend Menschen bereit sind, mehr als durchschnittlich zu zahlen, passt nicht zu den mittel- bis langfristigen Planungsbedürnissen von z.B. landwirtschaftlicher Produktion. Und es passt auch nicht zu den Risiken, die, wenn, dann oft kurzfristig eintreten. "Kaufen" ist keine nachhaltige Lösung, egal was gekauft wird, wie gut es gemeint ist und wieviel bezahlt wird. So richtig nachhaltig wird's erst, wenn die Marktmechanismen ausgeschaltet werden und an ihre Stelle eine solidarische, demokratisch-partizipative Kooperation auf Augenhöhe tritt: Produktion und Konsum schliessen sich zusammen, um alle Schritte vom Acker bis auf den Teller gemeinsam zu gestalten, zu organisieren, zu finanzieren und umzusetzen. Dieses Verhältnis zueinander und die gegenseitigen Verpflichtungen sollten mittel- bis langfristig gelten. Dadurch wird die ganze Lebensmittelversorgung stets gemeinsam so gemacht, wie alle Beteiligten dahinterstehen können. "Kaufen" bzw. Markt erzeugt keine Nachhaltigkeit, kann gar nicht. Aber Demokratie, kombiniert mit mittel- bis längerfristigen Verpflichtungen sowie Risikoteilung können das. Und erst noch auf sehr vertraute Weise: alle wissen wie eine Gemeindeversammlung funktioniert, alle wissen was ein mittel- bis langfristiger Vertrag ist und alle wissen wie ein Risiko gemeinsam geschultert wird.
(Edit: Tippfehler)

6
/
0
Leser, Biotech, Jazz, Sport
·
· editiert

Interessanter Beitrag. Etwas mehr hätte ich zum Einsatz genetisch modifizierter Pflanzen erwartet. GMOs in diesem Bereich werden eine bedeutende Stellung einnehmen und etliche organic farmers erkannten, dass CRISPR/Cas und Bio keinen Widerspruch darstellen. Aber dann: Echt jetzt, ein Beitrag zur Ernährung 2060 ohne den Hinweis auf die wissenschaftliche Revolution, welche die Biotechnologie in diesem Sektor antreibt? Wo ging bloss das Kapitel zu Impossible Foods, Mosa Meat, Aleph Farms, Mirai Foods, Umami Meats,…. verloren? Wo der Hinweis auf Gas fermentation companies, die CO2 zu Food konvertieren (Kivu Bio, Arkeon, LanzaTech, ….)? Wir sind Homo sapiens. Oder wie Mark Watney im „Marsianer“ sagt: „Ich hole mich mit Wissenschaft aus der Scheisse!“

16
/
3

Die Science Fiction hat mir in der Geschichte auch etwas gefehlt. Yuval Harari schrieb zu solchen Zukunftszenarien:

If somebody describes to you the world of the mid-21st century and it sounds like science fiction, it is probably false. But then if somebody describes to you the world of the mid 21st-century and it doesn’t sound like science fiction – it is certainly false.

Die meisten Vorhersagen werden sowieso falsch sein, wieso dann nicht gleich etwas mehr «unrealistischen» food for thought?

Andererseits bedienen diese Sparte schon genug Denker à la Harari. Texte mit greifbaren Ideen kenne ich weniger. Darum habe ich den Artikel - auch dank der vielen Referenzen - trotzdem gerne gelesen.

6
/
0
Leser, Biotech, Jazz, Sport
·

Science fiction? Beyond Meat, Good Meat, Impossible Foods, Upside Foods und wie sie alle heissen sind real. Impossible Burger werden in den USA in 20,000 Lebensmittelläden und 40,000 Restaurants verkauft. In der Schweiz gibt es den von Rinderfleisch nicht unterscheidbaren Burger noch nicht, da hier die Voodoo Hüter über die böse Gentechnik den Marktzugang erschweren. Milliardenkonzerne wie Archer Daniels und Nestlé steigen ins Business ein. Science Fiction war vorgestern.

1
/
0
Multifunktional
·

Ist zwar zugegebenermassen kurz, aber ganz ausgeklammert wurde auch diese „Schiene“ nicht:

Ökologische Landwirtschaft bedeutet nicht den Rückschritt ins Mittel­alter. Manche Pflanzen­sorten sind genom­editiert und besser gegen die Klima­erwärmung und Schädlinge geschützt; der Pestizideinsatz liess sich so verringern. Wissenschaft, Roboter und Drohnen gehören genauso zum modernen Bauernhof wie der gut geölte Traktor.

4
/
0
fotografie, texte, webpubl&lektorin
·

Naja, andere düngen nun halt eben mit Scheisse die Felder. So sind Wege nunmal verschieden … Und vielleicht gibt es eben doch schlauere Methoden und bereits genügend natürlicherweise besser angepasste Pflanzen als über Genmanipulation; deren Auswirkungen nie mehr zurückgenommen werden können; auch wenn wieder mal noch so vieles rein wissenschaftlich nicht vorhersehbar gewesen sein würde.

3
/
0
Cornelia Eisenach
Wissenschaftsjournalistin
·

Finde, das Format passt und zeigt die notwendigen Transformationen in der Produktion und Verteilung auf. Mich würde noch interessieren (und es klang auch in einem anderen Kommentar an): Du erwähnst Fleischersatzprodukte und die Notwendigkeit von Technologie, nennst aber nicht explizit kultiviertes/ Labor/ in-vitro-Fleisch. Hat das Gründe? Also bist du zum Schluss gekommen, dass das keine Rolle spielen wird oder warum? LG

12
/
0
Leser, Biotech, Jazz, Sport
·
2
/
0
Molekularbiologe PhD, Unternehmer
·

Na ja, natürlich wittert McKinsey hier das grosse Geschäft, aber selbst ein Biotech-Fan wie ich muss eingestehen, dass der Nachhaltigkeits-Wettbewerb zwischen zukünftiger tierischer und Fabrik-Nahrungsmittelproduktion noch lange nicht entschieden ist:

  1. Die Food and Agriculture Organisation der Vereinten Nationen (FAO) gibt zu bedenken, dass 86% des Tierfutters nicht (direkt) für menschliche Nahrung taugt, dass Tiere aber effiziente "feed converter" sind, die aus diesem Ausgansmaterial hochwertige menschliche Nahrungsmittel produzieren.

  2. An der ökologische Bilanz dieser "feed conversion" hapert es zur Zeit in erster Linie deshalb, weil die Tierhaltung nicht nachhaltig praktiziert wird, und die Tiere durch unzählige Generationen von Züchtungen gegangen sind, in welchen immer nur auf Ertrag optimiert wurde. Aus der ursprünglichen Kuh ist damit eine krankheitsanfällige Methanschleuder geworden. Das muss aber nicht so sein: Breitangelegte Zusammanarbeits-Projekte von Universitäten und Zuchtverbänden wie die der schottischen University of Edinburgh und des norwegische Zuchtverbands Geno erforschen bereits moderne Züchtungen mit besserem Klima-Fussabdruck.

  3. Das Mikrobiom von Nutztieren kann ebenfalls noch erheblich günstig beeinflusst werden, durch die Wahl der richtigen Futterkombination. Bereits heute wäre es möglich, die Methanproduktion von Kühen um über 50% zu senken durch 1% Futterzusatz von Rotalgen. Firmen wie DSM bieten auch bereits kommerzielle Futtermittelzusätze zur Methanreduktion an.

Wer wird das Rennen in Sachen Nachhaltigkeit machen? Das Tier auf der Weide, auf Nachhaltigkeit gezüchtet und richtig gefüttert, oder die Fabrik, die eben auch Ausgangsmaterialien und Energie benötigt?
Ich glaube nicht, dass wir den Anteil der einen oder anderen Methode an einer zukünftigen, global nachhaltigen Produktion jetzt schon abschätzen können. Gerade deshalb sollte meiner Meinung nach intensiv in beide Richtungen geforscht werden.

14
/
1
Umweltwissenschaftler, Dokumentarfilmer
·

Sehr schön optimistisch, gefällt mir noch besser als der erste Teil. In einem Punkt sind Ihnen, Herr Blülle, aber die Fakten durcheinandergeraten - ausgerechnet an einem Ort, an dem Sie sich noch mehr Optimismus hätten erlauben können.

Sie schreiben, dass Monokulturen der Vergangenheit angehören. Aber an einer späteren Stelle auch, dass die neuen biologischen Anbauformen mehr Fläche benötigen. Beides zusammen kann nicht stimmen.
Viele der heutigen Bio-zertifizierten Anbauformen werfen tatsächlich weniger ab als konventionelle. Aber das sind eben gerade die grossen, sortenarmen, anfälligen Monokulturen. Diese Systeme funktionieren ja wirklich kaum ohne Pestizide und Kunstdünger; es ist tragisch, dass sie im heutigen Bioanbau überhaupt noch zugelassen sind. Es müsste bereits heute ganz klare Auflagen an Sortenvielfalt, Resistenzen und Flächengrössen geben, die solche ineffizienten Produktionssysteme verhindern.
Würde der Bioanbau wirklich nicht mehr mit grossen Monokulturen arbeiten und dafür mehr Arbeitsstunden einsetzen, wäre er für die meisten Feldfrüchte ähnlich produktiv bis deutlich produktiver pro Quadratmeter als die heutige Landwirtschaft. Wir müssten uns also schon so kaum Sorgen um zusätzlich benötigte Flächen machen. Und wenn wir dann auch noch den Fleischkonsum so stark herunterfahren, wie es der Artikel beschreibt, werden ohnehin jene 65% des guten Ackerlands frei, die heute für den intensiven Futterbau verwendet werden. Die intensiv bewirtschaftete Fläche wird mit der beschriebenen neuen Landwirtschaft nicht steigen, sondern sinken. Je nachdem, wie stark die Weltbevölkerung noch wächst, um 20 bis 40%.
Wir können also all die fragilen städtischen Hightech-Systeme getrost beiseite lassen, zumal solche Anbauversuche schon seit drei Jahrzehnten reihenweise scheitern. Sie sehen im Versuchsstadium gut aus, aber erreichen nie die Marktreife. Wenn wir trotzdem hochproduktive städtische Produktionssysteme haben wollen, dann können wir uns viel einfachere und erfolgreichere Methoden von den kubanischen Organopónicos abschauen. Diese Gemeinschafts-Schrebergärten produzieren im Schnitt gut 25 Kilogramm Lebensmittel pro Quadratmeter und Jahr. Das ist etwa siebenmal so viel, wie ein konventioneller Kartoffelacker in Mitteleuropa oder Nordamerika abwirft.

Und dann noch ein kleinerer Kritikpunkt: Warum fallen den Agronom:innen beim Thema "Grasland" immer nur Wiederkäuer ein, die auch in kleineren Beständen noch massenhaft Methan in die Atmosphäre pumpen? Es gäbe für die meisten Klimazonen passende Nutztiere, die sich von Gräsern ernähren und kaum oder kein Methan freisetzen, von den altbekannten Hausgänsen über exotischere Tiere wie Strausse, Nandus und Kängurus bis hin zu Heuschrecken und Grillen. Das Rind ist nicht alternativlos.

11
/
0
fotografie, texte, webpubl&lektorin
·

Und wenn schon Rind, dann haben Hochlandrinder diesbezüglich offenbar die viel besseren Werte. Und die gibts schon.

1
/
0
Geograph
·

Vielen Dank für die beiden spannenden Artikel! Gerne mehr zu diesem Thema!

11
/
0
· editiert

All die hier in utopischem Überschwang angedachten (und löblicher) Transformationen in Produktion und Verteilung erfordern zunächst als conditio sine qua non politische, ökonomische und soziale Transformationen bestehender Strukturen und da hin ich bei allem Optimismus (bezogen auf lokale Initiativen) eher pessimistisch.

2
/
1

Herr S., wir sollten aus Prinzip nicht pessimistisch sondern optimistisch sein. Kritisch natürlich auch. Und engagiert, also d.h. nicht so extrem "optimistisch", dass wir denken, es wird sich schon auch ohne mein/unser Engagement irgendwie einrenken. Aber Pessimismus bringt nichts. Selbst wenn Pessimismus sich schliesslich als die realistischere Einschätzung herausstellen sollte (ist ja nie ganz auszuschliessen), so lasse ich mich lieber mit einer Riesenportion Optimismus im Herzen unter einem Permafrost-Murgang verschütten, als genau dasselbe, aber pessimistisch-griesgrämig.

4
/
0

«Was wir brauchen ist Nüchternheit: einen Pessimismus des Verstandes, einen Optimismus des Willens», gab uns Antonio Gramsci mit auf den Weg.
Daran orientieren ich mich

10
/
0

Vielen Dank für diesen super optimistischen zweiten Teil! Nun müssen wir nur noch die nächsten 38 apathisch langsamen Jahre überstehen...

10
/
0

Das wird alles mit Sicherheit nicht passieren (wie alle solch konkreten Zukunftsbilder).

Hier ist eine glaubhafte Fiktion über die Energieproduktion der Zukunft, die Photovoltaik von Terraform:

https://caseyhandmer.wordpress.com/…ar-panels/

1
/
0

Sicher sehr interessant, aber wer hat schon Zeit sowie die nötigen Englisch- und Technik-Kenntnisse, um diesen langen komplexen Text zu lesen geschweige denn zu verstehen? Können Sie nicht ein Management Summary publizieren?

10
/
0

Ein erster Schritt ist ein klares Ja zur Abschaffung der Massentierhaltung!

Die Tech-Seite, Ernte Roboter etc., wird wohl zunehmend wichtig was etwas kurz kam im Text.

10
/
2

Die "Tech-Seite" überzeugt mich (noch) überhaupt nicht. Drohnen, Computer, Solarzellen, usw. benötigen nach heutigem Stand viel Wasser sowie viele nichterneuerbare Ressourcen, die zudem aus autokratisch regierten Gegenden stammen. Ausserdem klingt es zwar attraktiv, menschliche Tätigkeiten zu automatisieren. Aber da gibt es einen grossen Haken, der das Wesen des Menschen an sich betrifft. Das Thema wird z.B. in einem WoZ-Artikel über Richard Sennetts Buch "Handwerk" besprochen.
https://www.woz.ch/0820/handwerk/ko…gluecklich
Ein Zitat daraus: <<Die Arbeit mit Kopf und Händen hat Qualitäten, die sich nicht ersetzen lassen. Sie fördert die Konzentration sowie die Fähigkeit, Probleme zu lösen und zu improvisieren, fantasievoll mit Werkzeugen und Material umzugehen. Und sie ist befriedigend: Handwerkliches Können hält zwei emotionale Belohnungen für den Erwerb von Fähigkeiten bereit: eine Verankerung in der greifbaren Realität und Stolz auf die eigene Arbeit.>>
Es ist meiner Ansicht nach zu befürchten, dass mit zunehmender Automatisierung menschlicher Tätigkeiten die Menschen verlernen, in der konkreten Welt sich souverän zurechtzufinden. Menschen werden angesichts bisher recht simple und alltägliche Probleme zukünftig völlig rat- und hilflos kapitulieren. Was bedeutet das, wenn es in einer "smarten Nahrungsmittelproduktion" nur einfach mal zu einem Blackout kommt? Dann werden wir elektronische Ersatzteile von einem anderen Kontinent bestellen und Programmierfehler in der Software suchen, jedoch nicht die Kultur auf dem Acker weiterpflegen, einfach weil wir nicht mehr wissen wie das geht und uns die Routine und die Werkzeuge fehlen.
Wer kann heute noch einen Offline-SBB-Fahrplan lesen und nutzen? Wenn die SBB App und die Billettautomaten flächendeckend gleichzeitig ausfallen, ist das kein Problem. Dann transportiert die SBB in dieser Zeit die Menschen kulanterweise auch ohne Billett. Aber "mit dem Essen wird nicht gespielt" habe ich als Kind gelernt.

10
/
0

Ein sehr bemerkenswerter Einwand und bedenkenswert dazu!

4
/
0
fotografie, texte, webpubl&lektorin
·
· editiert

Merkte gerade, (indem ich einigen Kommentaren zeitlich rückwarts folgte) dass eine perfekte Ergänzung zu dieser Miniserie zur Abschaffung des Hungers auf der Welt zu finden ist in der Kommentarspalte (Sortierung: beliebteste wählen) zu einem R-Beitrag, den ich übersehen haben muss (und noch keine Zeit zu lesen hatte): https://www.republik.ch/2022/03/24/gruene-wuesten
dort zusätzlich vernetzt mit den Parallelthemen ökologischer Landwirtschaft; Artenvielfalt; Überleben nicht zuletzt auch der Pflanzenwelt überhaupt usw usf.
Gehört zu den wohl lesenswertesten Beiträgen zu einer Zukunft unseres Planeten überhaupt. Da ist auch mehr Klimakühlung drin als in vielen anderen, zentraler mit diesem Thema befassten Artikeln.
Liebe Republik: Tolle Ideen- und Diskussionsanstösse bietet ihr!
Hier und zu andern Themen;
immer wieder!
Damit wieder mal ciao und buonanotte.

10
/
0
Theologin/Pfarreiseelsorgerin
·
· editiert

Ach wenn es uns doch gelingen könnte, dass es wirklich so wird!

Zu mehr als diesem Ausruf, einem herzlichen Dank für die beiden Beiträge und besonders für diese Sätze

Ein Tisch mit hundert Beinen bleibt stehen, selbst wenn zehn davon wegbrechen. Hat er hingegen nur drei Beine, liegt er sofort am Boden.

kann ich mich (noch) nicht durchringen, weil zu viele Gedanken auf's Mal im Kopf.

8
/
0

Chapeau! Tatsächlich ist die Ernährungssouveränität, die vielleicht etwas zu kurz kommt im Text, der Schlüssel zu glücklichen Tun. Eigenverantwortung zählt. Wer die Stangenbohnen aus dem Schrebergarten geniessen darf, geniesst. Das Hühnerkollektiv mit Legehühnern und Nachbarn lässt den Wert vom Ei begreifen. Und den Wert des Suppenhuhns. Ansonsten rundum einverstanden mit dem Artikel. Schöne Utopie. Fleisch? Das eigene Kaninchen ist die Sünde des metzgens wert. Merci.

7
/
0
· editiert

Das Thema,das ganz zu Beginn der Artikelserie hier angeschnitten wurde, ist ja eigentlich die "Verteilungskriese".
Nun, im entwickelten Norden ist das ja nur ein marginales Problem (Stichwort: Gassenküche, die Tafel), deshalb konzentriert man sich, seinem gesättigten ( sic) Wohlstand geschuldet, hier auf alles Mögliche, was die Pflanzenwelt, Nahrungsmittelproduktion und Industrie denn noch so hergeben könnte, würden man bloss vernünftig produzieren und konsumieren.
Das hat für den globalen Süden aber wiederum nur marginale Bedeutung. Das Problem der Verteilungskriese und wie sie zu lösen wäre, wird - auch in den Kommentaren - mit keinem Wort thematisiert. Und diese ist fast ausschliesslich den politischen Verhältnissen geschuldet.
Man lese dazu nocheinmal sorgfältig U. B.s Beitrag hier ganz am Anfang ( bzw.) Schluss der Kommentare. Er bringt die Problematik mMn auf präzise auf den Punkt!
(aufzufinden unter seinem Namen)

4
/
0

Haben wir in Teil 1 nicht konkludiert, dass Hunger weniger ein Problem vom Angebot ist, sondern der global sehr ungleichen Kaufkraft?
Die Ideen zur Fleischreduktion bringen mir und meinen Mitarbeiter in Burkina Faso nicht viel; wobei der Hinweis auf Forst-Landwirtschaft gut ist. Soweit bohren wir Brunnen und stellen solare Wasserversorgungs-Stationen; ich dachte zuerst mit Bewässerung den Ertrag der Landwirte verdreifachen zu können; aber oft substituieren wir mit Grundwasser nur die immer früher austrocknenden Wasserreservoirs…

Wenn jemand konkretes Engagement & Kompetenz für Forst-Landwirtschaft auf 4 ha in Burkina Faso einbringen will, gerne melden!

1
/
0

Herr Lüthi, ja, ungleiche Kaufkraft. Aber mind. genauso relevant sind die Eigentums- und Besitzverhältnisse. Auch diese sind zwar wiederum von Kaufkraft abhängig, keine Frage. Aber wenn im Zusammenhang mit Hunger von "Kaufkraft" die Rede ist, dann denken wir an das Kaufen der Lebensmittel und nicht an das Kaufen der Produktionsmittel. Jedoch liegt m.E. genau beim letzteren der dicke Hund begraben. Kaum ein Mensch hungert, wenn er einen direkten oder indirekten aber einigermassen souveränen Zugang zu einigermassen fruchtbarem Land hat, entweder individuell, oder, ökonomisch vorteilhafterweise, im Kollektiv.
Bezugnehmend auf ihre 4ha in Burkina Faso würde ich empfehlen, nicht für "den Markt" zu produzieren, sondern für ein Kollektiv. D.h. einen "Club" zu gründen, bestehend aus einer sinnvollen (=der Fläche angepassten) Anzahl möglichst lokal lebender Mitglieder, welche sich mind. mittelfristig mit den Produkten dieser 4ha versorgen wollen, und zu diesem Zweck auch Lust haben und bereit sind, ein bisschen persönliches Engagement einzubringen, z.B. konkret auf dem Feld oder in der Infrastruktur oder in der Administration etc., sowie für den Betrieb grob mitzudenken, wichtige Themen aufzuwerfen, Lösungen zu entwickeln, Entscheidungen zu fällen und gemeinsam anzupacken.
Wenn Eigentümer:innen und/oder Pächter:innen von einigermassen fruchtbarem Land ihre Ressource in dieser Art der lokalen Bevölkerung zugänglich machen, dann entsteht ein grosses Potenzial, dass alle versorgt werden, die versorgt werden wollen. Entscheidend für den Erfolg ist eine gute, transparente, durchlässige Organisation, mit der die Leute sich weitgehend identifizieren können.

3
/
0

Danke für den Input, ja, wir haben solche „Frauenorganisationen“; von einem Brunnen, der 1 ha bewässert, profitieren etwa 30 Frauen. Auf den 4 ha soll jedoch eher ein Ausbildungszentrum entstehen.

Aber die Eigentumsfrage erinnert mich an eine historische Unklarheit: Erhielten die Kolonien ihre politische Unabhängigkeit, ohne dass Eigentum an Land und Unternehmen umverteilt wurde? Ich bin mir nicht sicher, aber ich vermute, dass deshalb die Kolonialmächte die “Unabhängigkeit” ohne grossen Widerstand akzeptiert haben. Sie haben die politische Verantwortung abgegeben an eine nationale Elite, die ihnen mehr oder weniger wohl gesinnt war, und die erkämpften ökonomischen Privilegien (Schürfrechte etc…) blieben erhalten.

3
/
0
Umweltwissenschaftler, Dokumentarfilmer
·

Meine eigene praktische Kompetenz ist leider beschränkt. Aber arbeiten Sie für Ihr Projekt bereits mit dem FAO-Institut icipe in Nairobi zusammen? Die entwickeln und verbreiten immer wieder kreative, recht geniale Methoden für Mischkultur und biologische Schädlingsbekämpfung. Unter anderem wurde die Push-Pull-Anbaumethode für Mais und Hirse dort erprobt und popularisiert, und das Schlupfwespenprogramm gegen die Maniokschmierlaus entstand auch am icipe. Wahrscheinlich kennen Sie das Institut und seine Programme schon, aber falls nicht, wollte ich es hier einfach mal deponiert haben: www.icipe.org

1
/
0
· editiert

Eine schöne aber leider eher unwahrscheinliche Utopie. Schon die Annahme im zweiten Satz, dass die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius beschränkt sein werde, ist allzu schönfärberisch. Die meisten Indikatoren sprechen gegen das Erreichen der Pariser Klimaziele (Das IPCC prognostiziert für 2100 eine Erwärmung von 3,2 Grad). Und dies wird die landwirtschaftlichen Bedingungen nochmals stark verändern. Wenn nur noch gut die Hälfte der fruchtbaren Böden zur Verfügung stehen, wird die Utopie eine ganz andere.
Mit der Vorstellung, dass 2060 in der Schweiz tropische Früchte angeplanzt werden können, wird mE die drohende Katastrophe verharmlost.

3
/
0
fotografie, texte, webpubl&lektorin
·

Wahrscheinlichkeit hängt von uns allen ab …

0
/
0

Will nur kurz was einwerfen.
Die Natur reguliert und entwickelt das Leben seit wie lange?
Hat super funktioniert ... bis wir kamen.
Wir versuchen es nun wie lange?
Hat alles andere als super funktioniert.

Und immer noch denken wir, wir könnten es besser als die Natur, müssten nur regulierend eingreifen.
Klar ... völlig logisch.
Wir verstehen nix, wir wissen nix, wir lernen nix ... aber wir haben immer eine Lösung.
Meistens eine "einfache"
Bis zur nächsten Katastrophe.

Die einzige Lösung ist jedoch, lasst eure Finger weg, was nachhaltig ist kapieren die wenigstens von uns und denen die es tun hört keiner zu, weil ... denen ist der Parameter "Wohlstand" egal, weil es ihn in der Natur nicht gibt, kein Tier hat jemals versucht reich zu werden oder gedacht Kapitalismus wäre eine gute Lösung. Die Natur kennt nicht mal Ideologie. Aber sie kennt Überlebens fähig oder eben nicht.

Lasst die Natur einfach machen, die kann das.
Am besten ohne uns oder wenn dann mit sehr, sehr viel weniger von uns.
Und genau darauf wird es hinaus laufen, egal wie "woke" und "nachhaltig" wir werden.
Wir hatten eine Chance, wir hatten sie lange, wir haben es aber lieber "nachhaltig" versaut, die Gier zu unserem Gott gemacht, dem wir nach wie vor primär huldigen und damit bewiesen das wir das dümmste Lebewesen ever sind.
Die Natur wird das korrigieren.
Findet euch damit ab.

3
/
1

Wie sich die Republik zum Thema Tierwirtschaft, Grasland und pflanzlicher Ernährung äussert, überrascht mich immer wieder. Wobei vermutlich ziemlich viele "alte" linke unter den Abonnenten sind. Die lassen sich nicht gerne ihren Sonntagsbraten miesreden ...

7
/
27
fotografie, texte, webpubl&lektorin
·

Oh, please!

3
/
1

Natürlich gibt es legitime ethische Gründe, um auf tierische Produkte zu verzichten. Aber einmal pro Monat ein Steak vom Schweizer Rind?

Es sind nicht legitime ethische Gründe, darauf zu verzichten. Vielmehr gibt es kein aus (tier)ethischer oder moralischer Sicht valides Argument, das den Verzehr tierischer Produkte legitimieren würde.

1
/
0

TL;DR: Wenn ein Politikwissenschaftler über im Kern wissenschaftliche Themen schreibt, dann hat die Wissenschaft 40 Jahre keine Fortschritte erzielt, dafür aber die Regulierung alles klar gemacht.

7
/
11