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Persönlich kenne ich keine sauberen Finanzplätze. Wer mit der wundersamen Vermehrung des Geldes beschaeftigt ist, befindet sich immer in der Defensive.

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Ostschweizerin mit FL-Freunden
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Vor zwanzig Jahren absolvierte ich mein Praktikum bei einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, deren damalige Tochterfirma die Landesrechnung des Fürstentums Liechtenstein revidierte. So fiel mir auch die Aufgabe zu, "alle wichtigen Artikel" aus den beiden Landeszeitungen (Volksblatt und Vaterland) thematisch geordnet abzuheften. Ein unmögliches Unterfangen: auf der Titelseite der Namenstag der Fürstin, der siegreiche Turnverein und die gerade eingeschulten Kinder, unzählige Lokalpossen, dazwischen der Krimi um die Finanzplatzkrise (Stichwort: Steueroase) und mit allem verwoben: der Verfassungsstreit (vgl. Kommentar im Deutschlandfunk.

Nach dem Praktikum ist das Fürstentum vorerst von meiner Bildfläche verschwunden. Zwischenzeitlich habe ich gute Freunde dort. Ich staune bei jedem Besuch "im Land" (wie "das Volk" es schlicht nennt) von Neuem: wie alles verbandelt ist, wieviel man auf Konsum und Status gibt. Und wieviel auf Konformität. Wie konservativ (und wie restriktiv für newcomers) die Gesellschaft ist. Wie fast alle materiell profitieren und sich das System zu reproduzieren vermag. Es gleicht einem (absurden) Schauspiel und kann gerade für Schweizer:innen als Lehrstück dienen.

Drum, liebe Redaktion, vielleicht mögt ihr einmal eine kleine Serie über den Kleinstaat machen (in etwa so wie Solmaz Khorsand uns z.B. die Österreichische Politik näher gebracht hat).

Noch ein Buchtipp: Für immer die Alpen von Benjamin Quaderer. Der Plot dreht sich um den Liechtensteiner Bankangestellten und Datendieb, Heinrich Kieber.

Eine unglaubliche Realgeschichte, hier nun, bei Quaderer, auseinandergenommen, einmal wild in die Luft geworfen und zu einer unglaublichen literarischen Geschichte geworden, die sich auch als Parodie und Kontrafaktur des nie geschriebenen Nationalepos des Staates Liechtenstein lesen lässt, verfasst mit Witz statt Pathos, mit Ausschweifung und Verve statt mit Heldenverehrung, aber mit voller Repräsentanz aller historischen und symbolischen Dimensionen der Geldrepublik.
Rezension in der Süddeutschen Zeitung

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Leserin
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Nur eins, wirklich eins, stört mich: Sicher waren beide schon mal domme», sagt eine Liechtensteinerin … eine Liechtensteinerin sagt «domma». Miar sin domma gse … . Warum ich das weiss? Bin auch eine. Alles andre: jou. Einverstanden.

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Lukas Häuptli
Redaktor Inland
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Sie haben Recht, liebe Frau M. Und ich habe gelernt: Wer als Nicht-Liechtensteiner über Liechtensteinerinnen schreibt, sollte im Zweifelsfall am Schluss eines Wortes immer ein a setzen. Immer.

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Leserin
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Findi guet, mercischön. Aber was andres: Ich hab mich immer schon gewundert, warum der DDr ausm ehemaligen Hotel Vaduzerhof ein Casino machen wollte. Ihr Artikel kann einen plausiblen Zusammenhang herstellen. Und nochwas: Ja, man kennt sich im Land. ABER: Grad der DDr (einer seiner bekanntesten Kunden war ja auch der Dr. Helmut Kohl, nicht wahr), hat eine Unzahl an gemeinnützigen Stiftungen (googln Sie mal Propter Homines). Da gehts um seeeehr viel Geld, was eben auch im Land (und anderswo) verteilt wird. Das ist die andre Seite der Medaille. Weil ich grad dabei bin: Wohin fliesst denn das Geld, das in den Casinos nicht als Gewinn ausbezahlt wird? DAS fänd ich spannend.

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anschliessend werden die Initiant:innen mindestens 1500 Unterschriften für ihr Anliegen zusammen­bringen müssen.

Wow, schon geil. 1500 Unterschriften kann man alleine mit etwas Zeit Sammeln. Mit wenigen Freunden und Familien sogar an einem Wochenende. In der Schweiz braucht man ja 100'000, aber bereits da benötigt man ein ganzes Netzwerk zur Unterstützung.

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Das FL hat 20‘500 Stimmberechtigte. 1‘500 Unterschriften sind mehr als 7% davon. In der CH benötigen wir Unterschriften von weniger als 2% der 5‘500‘000 Stimmberechtigten. So gesehen könnte es in der CH einfacher sein als im FL, eine Initiative zu sammeln.

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Das Ländle: wer dreht die Soap? Stoff in Hülle und Fülle!

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Ostschweizerin mit FL-Freunden
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Unbedingt! Da gibt es alles, was es braucht: Adel, Geld, Intrigen, Gefall- und Geltungssucht...

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Leserin
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Aber weil sich alle kennen und sich niemand wehtun will, wird das leider nix … 😜

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Neugierig, Digital.
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Gerne mehr zu Liechtenstein. Kenne dieses Fürstentum zuwenig. Lohnt sich ein Urlaub ohne in ein Casino zu gehen?

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Leserin
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Ja. Gehen Sie dort wandern (Stichworte Liechtenstein-Weg, Fùrstensteig), skaten (oder spazieren) Sie auf dem Rheindamm, besuchen Sie alle Museen in Vaduz, erfahren Sie in Triesenberg mehr über die eingewanderten Walser) usw. usf., essen Sie Rebl (oder Sterneküche), besuchen Sie das Unterland oder die Burgruine Schellenberg – um nur ein paar Tipps zu geben. Und nein, Schloss Vaduz können Sie nicht besichtigen. Dort wohnt die Fürstenfamilie. Deren Gesichte ist übrigens auch spannend.

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Märchentante*onkel
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· editiert

"Eine Person, die mit den Liechtensteiner Spielbanken vertraut ist, sieht das kritischer. «In den Casinos gibt es kaum Kontrollen», sagt sie. So würden Spielbanken beliebig viel Geld entgegen­nehmen und beliebig viel Geld auszahlen. Und eine andere Person sagt: «Es gibt Personen, die an einem einzigen Tag mehrere tausend Franken, ja mehrere zehntausend Franken einsetzen. Und ausbezahlt bekommen.»"

Oder auch nicht (ausbezahlt bekommen).

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