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Und die Schweiz? SVP Böse Buben spielen den Sturm auf Schweizer Capitol - das Ziel Berset, das Opfer Frau Lévy. Dazu kommt, dass Frau Lévy, dem Namen nach, sehr wahrscheinlich jüdischer Abstammung ist. Die SVP hat die Grenze des Anstands und der Vernunft längst verlassen. Solche Hetzjagd-Äusserungen ins Sozialnetz einzuspeisen! Die beiden SVP Politiker aus Wil müssten ihre politischen Ämter zurück geben, wenn die Schweiz noch eine Demokratie ist. Die Schweiz soll nicht zum Eldorado von Neonazis in Geschäftsanzügen werden. In Deutschland führte das zum Mord an dem CDU-Politiker Lübke und dem Angriff auf die Synagoge in Halle. Wehret den Anfängen. Der Titel dieses Artikels passt besonders gut auch zur Schweiz: «Es spielt keine Rolle mehr, wie verrückt es ist, was Sie vertreten – solange ein Milliardär Sie finanziert»

TA: Feuer frei auf das BAG
https://www.tagesanzeiger.ch/feuer-…4583607351

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Wie schrieb die New York Times so schön? Die Schweiz die Wiege des Rechtspopulismus! Warum? Keine andere Form der Demokratie ist so anfällig für den von Oligarchen finanzierten Rechtspopulismus. Wer die Oligarchen bei uns sind, ist einfach zu recherchieren, einer macht auch keinen Hehl daraus.

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Ja das ischt halt eso. We are sischter- repöbliks.

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Sehr wichtiger Hinweis! Mich wundert immer wieder, dass solch sehr gute Analysen - nota bene in Schweizer Medien verbreitet und vertieft - die Schweizer Entwicklung der letzten 30 Jahre unerwähnt lassen. Für alle im Interview genannten Gruppen ist sie vorbildlich.

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Wil ist ja auch im Bundesrat durch Frau Keller-Suter leider prominent vertreten.

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Es ist gerade umgekehrt: vorher gab es keine Auswahl. Die beiden Parteien waren zu ähnlich. Jetzt sind Unterschiede zu erkennen; wie bei uns auch.
Dank den sozialen Medien hat die bisher schweigende Mehrheit eine Stimme erhalten und wählt diejenigen, die ihre Sprache sprechen.
Hier steht die überhebliche Einstellung im Vordergrund, dass der Durchschnittsbürger zu unintelligent und zu leicht manipulierbar sei, um eine vernünftige Entscheidung zu treffen. Ist das demokratisch?
Entsprechend entlarvend ist der Satz:
" Trump ist der seltene Fall, der offen ankündigte was er tun würde und es dann tat".
Also ein ehrlicher Politiker.

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Auch Hitler hat offen angekündigt, was er vorhatte. Offenheit als solche adelt den Inhalt einer Ankündigung nicht. (Auch Hitler erhielt übrigens - ebensowenig wie Trump - keine Mehrheit der abgegebenen Stimmen.) Der entscheidende Punkt ist, was dazu führt, dass solche Kandidaten dennoch an die einflussreiche Positionen kommen. Und wo die Gesellschaft unbedingt wach bleiben muss. Die Verletzlichkeit der Demokratie ist äusserst hoch. Das zeigt dieses ausgezeichnete Gespräch meines Erachtens erneut sehr gut auf.

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Wow toll formuliert: «Offenheit als solche adelt den Inhalt einer Ankündigung nicht.»

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Die Situation war eine total andere. Deutschland war politisch rückständig, elitegläubig und durch die akademische Elite schon in den 1880er Jahren anti-semitisch indoktriniert (verschiedene Parteien wie der Alldeutsche Verband, verschiedene Antisemitenparteien, Lehrerverbände (Bernhard Förster) etc.) und durch bekannte Mediziner, die Armut als Krankheit ansahen, gut vorprogammiert.

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Dank den sozialen Medien hat die bisher schweigende Mehrheit eine Stimme erhalten und wählt diejenigen, die ihre Sprache sprechen.

Mal wieder muss die sogenannte „schweigende Mehrheit” als Argument herhalten - welche Mehrheit (warum) wozu schweigt scheint mir weniger einfach benennbar ...

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Ich lese jedenfalls in den Internet-Ausgaben unserer Tageszeitungen sehr viele Kommentare; und eben nicht alle grammatikalisch korrekt. Sicher beteiligen sich viel, viel mehr Menschen als früher (als man noch Leserbriefe schreiben musste) an der politischen Diskussion. Das finde ich schön.

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Das einzige Wahlversprechen, welches Trump eingehalten hat, war die Steuersenkung für sich und seine Spiessgesellen, alles andere war nur Show, oder wo ist zum Beispiel die beste Krankenversicherung, die neuen Arbeitsplätze im Rostgürtel,...

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Wahlversprechen sind das eine, aber was hat er alles gesagt? Mexicans (not the best...), Schwarze (What do you have to loose...), politische Gegner (lock them up...), BLM (¨[the militaries] have to dominate the streets...) und und und.
Trump zeigte klar und deutlich, dass er nichts als allein und zu seinen eigenen Gunsten herrschen will und hätte er 2020 nicht verloren, hätte sich auch Barr nie und nimmer von ihm distanziert. Sondern Trumps 'Agenda' durchgezogen.

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Der Angriff von Ständerat Ruedi Noser auf die Steuerbefreiung von unbequemen zivilgesellschaftlichen Organisationen zeigt, dass auch in der Schweiz das Funktionieren der Demokratie als Selbstverständlichkeit angesehen wird. Am Beispiel des Klimaschutzes wird der Schaden deutlich: Der Druck auf die Politik durch Organisationen der Zivilgesellschaft soll durch die Aberkennung der Gemeinnützigkeit und den Entzug der Steuerbefreiung reduziert werden. Wenn NGOs den Fokus auf individuelles Handeln der Konsument*innen setzen, soll dies jedoch weiterhin steuerlich begünstigt werden. Dadurch wird die Krise der Klimapolitik weiter verschärft, denn individuelles Handeln ist bei Weitem nicht ausreichend um die Klimaziele zu erreichen und die Klimakrise eindämmen zu können.

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Ich bin beeindruckt von diesem Interview mit den prägnanten Aussagen von Daniel Ziblatt. Seine Aussagen sollten sich alle BürgerInnen zu Herzen nehmen. Wie zum Beispiel die:
"Wenn uns die heutigen USA etwas lehren, dann das, dass wir die Errungenschaften der Demokratie nie für selbst­verständlich halten sollten. Politiker, die sich auf den Standpunkt stellen, dass man es mit dem Extremismus nicht so genau nehmen müsse, weil unsere demokratischen Systeme das wegstecken könnten, unterliegen einer gefährlichen Hybris."
Den Vergleich mit dem Erdbeben am Schluss finde ich sehr treffend. Er gibt zu einer gewissen Hoffnung Anlass.
Den Begriff „Republikaner“ in diesem Beitrag könnten wir ohne allzu grosse Verrenkungen durch „SVP“ ersetzen. Sehr viele dieser Aussagen treffen zu und sollten uns zu denken geben.
Die heutige Meldung über die Hetze der St. Galler SVP gegen das BAG passt in das Furcht und Schrecken erregende Bild dieser in vieler Hinsicht als rechtsextrem zu bezeichnenden Partei.

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Ich finde nicht, dass wir «Republikaner» mit «SVP» ersetzen können. Ich habe die SVP nie als «Grand Old Party» wahrgenommen, die sich von staatstragend zu reaktionär entwickelt hat. War die SVP jemals eine «konservative Traditionspartei», die sich konsequent hinter die demokratischen Spielregeln stellte und dann wegen Bedeutungsverlust mit undemokratischen Demagogen paktierte? Unter den traditionellen Rechtsparteien macht Ziblatt den Vergleich von den Republikanern zur CDU und der ÖVP. Würde sich in den Vergleich nicht die Schweizer FDP besser einreihen als die SVP?

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Stimmt, die FDP ist die Schweizer GOP und die NZZ die alte Tante.

Aber, der SVP-Vorläufer BGB wurde schon als Rechtsaussen gegründet (1917 in Zürich) und die Blocher-SVP übernahm die Republikanischen Tricks von Nixon (unterschwellig den Rassismus in den Leuten schüren, geköppelt mit 'Law and Order'), Reagan (den Staat abschaffen aber immer noch 'Law and Order') bis zur Haltung von Speaker Newt Gingrich, der abends jeweils stundenlange Reden im leeren Kongress hielt, nur weil sie von C-Span ins ganze Land übertragen wurden.
In diesen Reden hetzte er gegen die Clintons, das Establishment und alles und jedes und legte den Grundstein für den heutigen Riss in der amerikanischen Gesellschaft. Vergleiche mit Puurezmorge und Albisgüetlitagung sind rein zufällig.

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Die Geschichte der SVP und ihrer Vorgängerpartei, der BGB macht deutlich, dass sich diese Partei in den letzten Jahrzehnten immer mehr nach rechts bewegt hat. Das populistische Gebaren vieler SVP-Exponenten, die mit ihrer Rhetorik und Handlungen aus dem rechtsextremistischen Fundus immer dreister demokratische Grundlagen und Strukturen angreifen, zeigen meiner Ansicht nach (zu) viele Gemeinsamkeiten mit den Republikanern Trumpscher Richtung auf.

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Superreiche haben enormen Einfluss auf Demokratien gewonnen.
In den USA hat Lawrence Lessig das lange und witzig zum Thema gemacht.

Lohnend ist ein Vergleich mit der Schweiz:

Auch in der Schweiz bezahlen Milliardäre Angstkampagnen, um die Wähler auf dem Land in ihrem Sinne zu beeinflussen.

Auch in der Schweiz können Milliardäre Parteien und Abstimmungskämpfe beliebig insgeheim finanzieren. (In Deutschland dagegen kommt so etwas ans Licht.)

Und bei der Wahl in den Ständerat zählt eine Stimme aus Uri, Glarus oder AI gleich viel wie 35 Stimmen aus Zürich.

Wir sind ganz anders als die USA. Wir können uns zurücklehnen - aber nicht zu weit.

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Naja, so insgehein ist die Finanzspritze eines Miliardaers auch nicht. Wenn die Landschaft mit dümmlichen zusammengelogenen Schwarz-Weiss Plakaten überschwemmt wird, wissen wir woher sie kommen.

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ehemaliger Wasserstoffforscher
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Gefährlicher sind die Nebelpetarden der SVP, z.B. das Meme, dass wir die Klimakrise mit Wasserstofftechnologie bewältigen könnte, welche viele ganz ehrlich glauben.

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SVP = SuperVermögendenPartei.

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Sehr gute Analyse! Besten Dank für diesen Beitrag.

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Dieses Republik-Gespräch mit Daniel Ziblatt ist so empfehlenswert wie dessen Buch "How democracies die". Die Gesellschaft muss die Antennen ausfahren. Oder zumindest jener Teil der Gesellschaft, der sich auf demokratische Werte stützt. Ziblatt ist ein Fahnenträger, der gehört werden soll.

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Lieber Herr B., vielen Dank für diese Empfehlung. Und Ihrer Begeisterung für "How Democracies die" kann ich mich natürlich nur anschliessen. Ein wichtiges Buch! Herzlich, DB

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Die Herrschaft des Volkes ist kein Naturgesetz. Es ist nicht zwangsläufig und auch keine natürliche Folge moderner Gesellschaften. Wer Macht hat gibt diese nicht gerne ab. Insbesondere wo grosse wirtschaftliche macht sich konzentriert ist oft auch politische macht zu finden.

Mit Geld lässt sich viel beeinflussen. Ohne eine starke Medienlandschaft, Gewaltentrennung, Meinungsfreiheit und eine wache Gesellschaft, kann Demokratie nicht gedeihen.

Demokratie erfordert auch die systematische Integration aller Menschen in die demokratische Prozesse. Wenn letztlich grosse Gruppen potentieller Wähler aus ideologischen Gründen an der Ausübung demokratischer Rechte gehindert werden, kann es keine echte Demokratie geben.
Rund um die Welt lässt sich das lesen. Länder die systematisch Menschen ausgrenzt können per sé nicht demokratische sein.

In diesem Sinne müssen wir auch immer wieder ein Ausländer Wahlrecht verhandeln. Menschen die hier arbeiten und teilweise ihr ganzes Leben verbringen sollten Anteil haben am politischen Leben. Oder sind sie nicht Teil des Volkes?

Insbesondere werden die Grundwerte, welche die Gründer der modernen Demokratien rund um den Globus in die Verfassungen geschrieben haben nicht ernst genommen wenn es denn nicht passt. Gleichheit vor dem Gesetz und gleiche Rechte sind zwar verbrieft aber selten in Konsequenz gelebte Realität.

Machtkonzentrationen und der Wille diese aus Eigennutz zu erhalten ist eher das Gesetz der Natur. Teile und herrsche die Regel, wenn Checks and Balanced funktionieren. Wenn nicht, sind die 'Schweine' eben doch etwas gleicher als die anderen Tiere.
Orwell hat das in seiner 'Animal Farm' gut auf den Punkt gebracht.
Es braucht klare Werte und klare Worte der Abgrenzung. Demokratie feindliche Kräfte müssen benannt und ausgegrenzt werden.
Spielverderber gehören nicht ins Spiel!

Danke Republik für dieses Interview.

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Künstler und Buschauffeur
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Nach der Lektüre dieses Gesprächs frage ich mich das Entgegengesetzte: Wenn das Kapital im Verbund mit autokratischen Politikern und einer Mehrheit von unbedarften, egoistischen Wahlberechtigten alle dringenden Massnahmen „demokratisch“ verhindert, zB. Konzernverantwortung, CO2-Reduktion oder sichere Fluchtrouten für Verelendete: Gibt es einen Punkt, an welchem linker, undemokratischer Widerstand berechtigt wird? Oder müssen wir ohnmächtig dabei zusehen, wie unser Planet mit demokratischer Legitimation ruiniert wird? Ein echtes Dilemma.
https://t.co/VeEGpnLtBp

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"Oder müssen wir ohnmächtig dabei zusehen, wie unser Planet mit demokratischer Legitimation ruiniert wird?"

Eine drängende Frage. Die Zerstörung ist unvermeidbar solange Ignoranz dominiert.

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Lieber Herr S., es ist in der Tat so, dass Herr Ziblatt von der These ausgeht, dass in einer funktionierenden Demokratie die Resistenz gegen Demagogie und Manipulation gross genug sein sollte, um schweres politisches Versagen zu verhindern. Was er allerdings auch sagt: Das kann nur funktionieren, wenn die Politik-Finanzierung entsprechend reguliert wird, was in den USA nicht mehr der Fall ist. Und in der Schweiz im Übrigen auch nicht, weil es eine Regulierung ja gar nicht gibt bis anhin. Die Frage, ob vernünftige Politik zur Realisierung Ihrer ziele nicht auch gezwungen sein könnte, zu antidemokratischen Mitteln zu greifen, ist eine sehr delikate - und sie könnte schon bald im Zusammenhand der Umweltpolitik eine neue Brisanz bekommen. Wir sollten es aber weiterhin darauf anlegen, Mehrheiten von der richtigen Politik zu überzeugen, weil wir sonst in Teufels Küche geraten. Herzlich, DB

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Künstler und Buschauffeur
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Einverstanden!

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Oder es tut eine stärkere Debatte darum Not, welches demokratische Entscheidungsorgan wofür zum Zuge kommen sollte - ob bestimmte Fragen allenfalls besser nicht per direkter Volksabstimmung entschieden werden sollten, weil bei einer Entscheidung das individuellen Abstimmungsverhaltens zu wenig entkoppelbar ist von zu lokalen Perspektiven oder zu dominant „egoistischen“ Motiven des Einzelnen?!
So z.B., wenn es um gesamtgesellschaftliche Richtungsentscheide wie CO2-Reduktion oder andere Konzernverantwortung geht ...

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Demokratie relativieren, weil viele Entscheidungen nicht im eigenen Sinn ausfallen, scheint mir ein heikles Unterfangen. Wen würden Sie entscheiden lassen? Die Vorstellung, individuelles Abstimmungsverhalten sei entkoppelbar von 'lokalen Perspektiven oder zu dominant „egoistischen“ Motiven des Einzelnen', halte ich für eine idealisierte Wunschvorstellung. Ein von egoistischen Motiven und lokalen Perspektiven vollkommen entkoppelter Entscheidungsvorgang könnte aus meiner Sicht höchstens ein Zufallsverfahren im Sinn einer Lotterie sein. Es ist ja der Clou der Demokratie, dass die diversen Interessen sich ausgleichen sollten. Auch das ist natürlich eine Idealvorstellung. Aber Systemschwächen verbessern, bspw. indem man das Ständemehr überdenkt, Partei- und Kampagnenfinanzierung etc., halte ich für weniger gefährlich, als Demokratie punktuell ausser Kraft zu setzen. Wer legt die Punkte fest, wo das geschehen soll?
Mir gefällt sehr gut, was Daniel Ziblatt im Gespräch mit Daniel Binswanger zitiert, auch wenn der Zusammenhang ein anderer ist:

Der Staatsrechtler Hans Kelsen, der die Verfassung der österreichischen Republik schuf, hat es im Jahr 1932 auf beeindruckende Weise formuliert. Er schrieb: «Wer für die Demokratie ist, darf sich nicht in den verhängnis­vollen Widerspruch verstricken lassen und zur Diktatur greifen, um die Demokratie zu retten. Man muss seiner Fahne treu bleiben, auch wenn das Schiff sinkt.»

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Merci für den Link zum Fall Donzinger vs Chevron, das habe ich gar nicht mitbekommen. Eine noch aktuellere Darstellung davon gibt es im Briefing von «Am Gericht» der Republik.

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Spätestens mit Nixons ‘southern strategy’ hörten die US-Republikaner auf, eine Partei mit demokratischen Zielen zu sein. Denn seither spricht sie gezielt jenes Erbgut in den Menschen an, dass eine Minderheit die Mehrheit beherrscht, wenn sie wirtschaftlich stärker ist und sie macht alles, dass dies so bleibt. Das musste zu Trump führen.

‘Dark money’ gehört dazu, ausserhalb der erwähnten Kampagnen-Finanzierung und den Super-PACs. Schmiergelder, ‘tit for tat’, Sponsoring und Stiftungen (Heritage Foundation), die das Feld vorbereiten und ‘positive’ Stimmung schaffen. Ziblatt beschreibt dies so:

«Wenn die konservativen Eliten jedoch zum Schluss kommen, dass sie Wahlen aus eigener Kraft nicht gewinnen können, dann werden sie anfangen, über alternative Formen der Machtausübung nachzudenken.»

Der Sieg des deutschen Faschismus wurde von der Wirtschaft mitfinanziert und Gelder kamen auch aus den USA und der Schweiz: ‘Faschismus zur Sicherung des Kapitalismus’ nach der Wirtschaftskrise. Heute lässt das Zustandekommen des Brexit Fragen nach möglichen Geldgebern und deren Interessen offen.

Gazprom und CS züchten sich Uefa und Nati nach ihrem Geschmack und Katar als bis vorgestern grösster CS-Aktionär gönnt sich ein 'heisses' Sommermärchen. 'Check and Balance' ist auch bei uns gefährdet, denn die Dreifaltigkeit Wirtschaft - Regierung - Parteien, ehemals ‘FDP-Filz’ Wirtschaft - Politik – Militär, verwässert aktuell die vom Volk mehrheitlich gewünschte Verantwortung der Konzerne derart, dass rein nix mehr bleibt. Wir stehen da in bester amerikanischer Tradition.

Das Erdbeben kündigt sich an.

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Muttersprache NL
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Durch die geschickte Fragen und Inputs von Binswanger bekommt Daniel Ziblatt die Gelegenheit sehr klar, differenziert und detailliert zu antworten. Ganz grossen Dank für dieses aufschlussreiche Interview.

".....informelle Normen, ungeschriebene Gesetze sind ebenfalls wichtig."
"Man kann sich auch innerhalb des legalen staatsrechtlichen Rahmen einer Demokratie antidemokratisch verhalten, indem man die Machtmittel, über die man verfügt , bis an die äusserste Grenze ausnutzt."
Zu oft wird auch hier Legalität mit Legitimität verwechselt. Dort wo Wertvorstellungen und Grundsätze fehlen, breitet sich Hemmungslosigkeit aus. Diese nimmt auch in der Schweiz in erschreckendem Mass zu.
Darum kann nicht genug auf die Gefahr der Unterschätzung der heutigen Situation- aus einer Überheblichkeit heraus- hingewiesen werden.

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Liebe Frau W., herzlichen Dank für dieses schöne Kompliment. Sie haben aus meiner Sicht recht: Viele der im Gespräch verhandelten Fragen, etwa die Beschädigung der demokratischen Institutionen durch überzogene Polarisierung und die Wichtigkeit demokratischer Normen, haben auch in der Schweiz ihre Relevanz. Herr Ziblatt hat sich wenig mit Schweizer Politik beschäftigt - viel mehr mit österreichischer und mit deutscher - weshalb wir über andere Länder sprachen. Aber man wird wohl den Schluss ziehen dürfen: Überall sind vergleichbare Prozesse im Gange. Herzlich, DB

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Mensch
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Geschichte wiederholt sich. Der Aufstieg von Donald Trump ist eine Auswirkung. In Politik und Gesellschaft hängt alles zusammen. Er ist der bösartige Krebstumor an einem kranken Körper. Es ist nicht der erste Fall, in dem ein Populist - und mehr ist Trump nicht - sich auf Kosten der Konservativen profiliert. An dieser Stelle könnte man auch noch Adolf Hitler oder Christoph Blocher nennen. Ihr Aufstieg wurde von konservativen Kräften mindestens geduldet. Im Fall von Hitler sogar kräftig mitfinanziert. Das Ergebnis ist bekannt, ihr Erfolg spaltete die Gesellschaft und schwächte das System weiter. Danach hatten sie freie Bahn und immer war es die Katastrophe, die das Resultat aufzeigte. Populisten handeln selten nachhaltig. Inzwischen ist die nächste Generation am Werk und der Spalt wird immer breiter. Ihr aktuelles Aushängeschild ist Viktor Orban. Im Westen nichts Neues. Im Osten auch nicht.

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Ich verstehe, was Sie sagen wollen, aber die Rede vom 'kranken Körper' und denjenigen, die seine Schädigung verursachen, war auch schon einmal da....
Finde ich einen ganz wichtigen Hinweis in diesem lesenswerten, hervorragend geführten Interview, dass man die Rhetorik nicht unterschätzen sollte (ich möchte hinzufügen: und die Bilder, die man damit hervorruft. Sie wirken subtil, aber sie wirken).

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Mensch
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Danke für den Hinweis. Das kann ich nachvollziehen. An meiner generellen Aussage ändert das jedoch nichts.

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Ein total gelungenes Schreibstück, welche von einer Ausgewogenheit in zweier Hinsicht belebt wird. Theorie/Konzepte werden von Praxis/Beispielen gegenseitig befruchtet. Die Inputs vom Interviewer waren eine stimulierende Mischung von Fragen und impulsgebenden Aussagen, welche der Interviewee zu profunden Thesen animiert hat. Es war viel mehr eine Diskussion als ein Interview. Gratulationen zu Herrn Binswanger, den Stoff genügend zu beherrschen, um die Diskussion auf Augenhöhe mit dem Professor zu führen; und somit das Niveau des Gesagten zu heben.
Die Inhalte kommen gerade rechtzeitig für uns in der Schweiz und in Europa, mit den Resultaten von Wahlen und Abstimmungen sowohl zu verdauen als auch darauf vorzubereiten. Die langfristige Perspektive hilft, die kurzfristigen Schwankungen zu meistern.
Als Kommentar und nicht als Einwand an den Beitrag zu verstehen: die Basis der Politikwissenschaft bildet sich aus Wahlen und Stimmen, was das Untersuchungsfeld einschränkt. Es ist klar, jede Wissenschaft muss sich ein- und abgrenzen, nun, wäre es nicht möglich trotzdem zu fragen, ob die Wahlresultate in Demokratien mehr von den Bürger:innen, die nicht stimmen, abhängen, als von denjenigen Bürger:innen, die stimmen? Diese Frage wird im Beitrag durch die Wahl der Fotos interessanterweise implizit gestellt, indem in der Bildunterschrift, wird darauf hingewiesen, dass die Abgebildeten nicht stimmen.

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Yvo Wüest / Education Minds GmbH
Trainer Didaktische Reduktion
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Das ist eine interessante Beobachtung, die mir auch aufgefallen ist: die Bildlegenden zu den Fotos von Menschen, die mehrheitlich nicht wählen. Verbunden mit der Frage: wer interessiert sich für diese Abgehängten, ihre Anliegen und Gestaltungswünsche und entwickelt Dialogformen, um sie in die politische Debatte zurückzuführen?
Siehe auch die Arbeit der ATD-Bewegung von armutsbetroffenen Menschen: https://www.atd-viertewelt.ch/

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Danke für den Hinweis auf ATD. Leute, die aus was immer für Gründen etwas abgehängt sind; können am gesellschaftlichen Leben nicht ganz teilnehmen. Sie sind wahrscheinlich Teil der 40% der Bürger in der Schweiz, die am 13. Juni nicht abgestimmt hatten. Wenn nur in Viertel davon für die Wasser-Initiative gestimmt hätten.....

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Der Artikel enthält viele gute und wichtige Gedanken. Vor allem der Zielkonflikt, ob man verhindern will, dass die Demokratie mit demokratischen Mitteln geschwächt wird und ob man zur Rettung der Demokratie die Demokratie aussetzen soll, ist sehr klar auf den Tisch gebracht.
Ich finde aber, Daniel Ziblatt's Aussagen kranken an einem grossen Mangel - genau wie die ganze Debatte: Es fehlt die Definition, was nicht-demokratisch bedeutet.
Ich persönlich würde mich an die engste Definition halten: Die Grenze zur Abschaffung der Demokratie wird erst dann überschritten, wenn die freie Wahl der Parlamente und die demokratische Kontrolle der Exekutiven irreversibel angetastet wird.
Aber das bedeutet, dass es kein Problem der Demokratie ist, wenn demokratisch inhumane Gesetze beschlossen werden sollten. Es wäre ein Problem des fehlenden Humanismus der Wähler. Auch eine perfekte Demokratie kann Verbrechen gegen die Humanität begehen. Und auch eine Diktatur kann eine humanitär reine Weste haben.
Vielleicht ist die Frage eher, ob man zur Rettung des Humanismus die Demokratie einschränken soll. Diese Frage ist aber mindestens so schwer zu beantworten. Auch deshalb, weil es bei der Frage, wo die Grenzen des Humanismus sind, noch mehr persönliches Ermessen gibt als bei der Frage nach der Grenze der Demokratie.

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Muttersprache NL
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PS Die Bilder von Andrea Bruce müssen unbedingt noch erwähnt werden. Sie sind ausgezeichnet und vermitteln die schwermütige Resignation der Menschen in aller Deutlichkeit.
Wer Sie gesehen hat, versteht….

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Liebe Frau W.

Herzlichen Dank für das Bild-Kompliment. Die Bilder von Andrea Bruce sind in der Tat sehr eindrücklich. Wie im Artikel erwähnt ist die Fotografin seit Jahren unterwegs, um die "Demokratie" auch in den entlegensten Winkeln Amerikas zu dokumentieren - das Bildmaterial dazu ist inzwischen riesig (wir konnten leider nur eine Auswahl zeigen) und eröffnet einen sehr anderen Blickwinkel zum politischen Zustand der USA.

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Muttersprache NL
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Der Dank geht an Ihnen Herr Gallinelli! Der "sehr andere Blickwinkel" weckt das Mitgefühl für den Menschen, die in solcher Trostlosigkeit leben und lässt verstehen warum es ihnen kaum möglich ist zu wählen.

Die Bilder zeigen ausserdem, dass es- nebst Paralellen zur Schweiz-doch ein Unterschied gibt: eine solche Aussichtslosigkeit ist in unserem Land noch nicht so weit verbreitet.

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Yvo Wüest / Education Minds GmbH
Trainer Didaktische Reduktion
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Danke für den Hinweis zu Lawrence Lessig und seinem aufschlussreichen TED-Talk. Er erwähnt dort auch die 0,000042, sprich: 132 US-Amerikaner*innen, die zusammen 60 ./. der Super-PACs finanzierten.
Wenn verdeckte oder komplexe Sachverhalte von klugen Leuten (mit einer Prise Stand-up-Comedy) erklärt werden, ist dies lehrreich und erholsam zugleich.

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