Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!
Es ist dasselbe Dilemma wie beim demokratischen Prinzip, wo der/die Einzelne allein kaum ins Gewicht fällt für das Resultat, aber das Ganze halt aus lauter kleinen Einheiten besteht und auch nur so funktioniert. Psychologisch ist es ein allgegenwärtiges Geschehen, wonach es kurzfristig attraktiver ist, nur für sich zu schauen, aber mit Sicherheit langfristig zum Desaster für Alle wird. Die meisten Menschen denken intuitiv kurzfristig. Oder dann im engesten Beziehungskreis - meist im Interesse der Zukunft der eigenen Kinder. Deshalb muss abstrakteres, langfristiges Denken ständig geübt werden.
Trifft es auf den Punkt.
Wobei anders als beim "demokratischen Prinzip" herrscht beim Klima-Fussabdruck kein one (wo)man one vote-Prinzip. Stattdessen haben Menschen aus reichen Ländern wie der Schweiz deutlich mehr individuelles Gewicht, wie jemand anderes bereits anmerkte. Es gibt bloss viel mehr (relativ) arme als reiche Menschen.
Klima ist wie so vieles auf der Welt ein Gemeingut und der Klimaschutz wohl die grösste tragedy of the commons in der bisherigen Menschheitsgeschichte.
Punkt 4. Reiche Länder können grüne Technologien billig machen scheint mir daher kurz-bis mittelfristig am wichtigsten:
Wenn wir wollen, dass ärmere Länder einen sauberen Entwicklungspfad einschlagen, müssen kohlenstoffarme Technologien billig sein. Billiger als fossile Brennstoffe.
Sodass auch kurzfristig denkende Menschen sowie insbesondere jene im globalen Süden, die es sich nicht leisten können, weiter hinaus zu planen, eine klimaneutrale Lebensweise wählen (können).
Sehr gut, auch die Kommentare mit Steuer- und Wassertropfen-Analogien! Das Problem ist, dass das ständige Üben beim abstrakten, langfristigen Denken, nicht nur dem SVP-Stammtisch abgeht, sondern ganz vielen Menschen. Ich such immer noch eine Analogie, welche auch den dümmsten oder unwilligsten Menschen einleuchtet.
Ich möchte vorsichtig sein im Unterschätzen der unbewussten und bewussten Intelligenz von Pflanzen, Tieren und Menschen.
Vielleicht sind einige Schweizer Anhänger der SMP (Schweizerische Meditationspartei).
Sie üben das Sein im urteilslosen Hier und Jetzt (nach uns die Sintflut)
und das Hören auf die innere Stimme (ich will, ich will, ich will...)
Wer das Totschlagargument mal in seiner Reinform lesen möchte, kann das auf der SVP-Webseite tun: «Die Schweiz kann das Klima nicht retten!».
Selbstverzwergung bei Fragen der Verantwortlichkeit, Selbstüberhöhung bei Fragen der Zusammenarbeit.
Selbstverzwergung bei Fragen der Verantwortlichkeit, Selbstüberhöhung bei Fragen der Zusammenarbeit.
Geniale Zusammenfassung. Made my day!
Bin mit den 5 Argumenten einverstanden, aber es fehlt die Tabelle mit dem CO2-Ausstoss pro Person. Da würde die Schweiz z.B. klar vor Indien liegen - erst recht, wenn man den Konsum statt die Produktion als Massstab nimmt.
Das ist richtig. Für alle, die es interessiert, hier eine Grafik, welche die Pro-Kopf-Emissionen zeigt. Der Unterschied ist noch grösser, wenn man nicht nur aktuelle, sondern historische Emissionen betrachtet.
Dass Pro-Kopf-Emissionen im Originalbeitrag (den ich für die Republik übersetzt habe) nicht als Argument aufgeführt werden, liegt vermutlich daran, dass es als Argument in diesem Zusammenhang nicht sticht. Weil Menschen, die behaupten, die Schweiz sei zu klein und ihre Emissionen vernachlässigbar, auf das Argument der Pro-Kopf-Emissionen sofort sagen würden: «Ja, kann ja sein, aber selbst wenn alle Schweizerinnen ihre Pro-Kopf-Emissionen drastisch senken würden, würde das keinen Unterschied machen». Was uns an den Anfang des Artikels zurückführt.
Valides Argument. Trotzdem hat jeder Durchschnitts-Schweizer, der etwas tut, mehr Einfluss (wenn auch sehr wenig) als jeder Durchschnitts-Inder. Sowohl bei den Emissionen wie auch nach Argument #4 (das für mich das Beste von allen ist). Oder nicht?
Schön und gut. Nur: Wo bleibt das Argument der hohen Pro-Kopf-Emissionen? Denn pro Kopf sind sie hier hoch, besonders wenn man dazurechnet, was man logischerweise muss: was anderswo bei der Produktion unserer Konsumgüter entsteht.
Das ist richtig. Ich habe an anderer Stelle im Dialog bereits darauf geantwortet.
Ich nutze gerne den Vergleich zu Steuern: Wenn wir all denen, die nur sehr wenige Steuern zahlen, genehmigen, keine Steuern zu bezahlen, fehlt am Ende doch ein grosser Batzen Geld.
Es geht auch darum, international abgehängt zu werden. Klimaneutrales Leben ist die (nahe) Zukunft, wer jetzt nicht die Technologien, Mobilität etc. dazu entwickelt oder umsetzt, wird Verlierer der Zukunft sein.
Die Steuern sind ein gutes Beispiel, sie zeigen aber auch den entscheidenden Punkt: Es geht nur auf, wenn die anderen auch zahlen. Auf das Klimaproblem übertragen bedeutet dies, dass internationale Vereinbarungen notwendig sind, mit denen sich alle (oder zumindest ein grosser Teil) verpflichten, ihren Beitrag zu leisten.
Bei Steuern mag es gelten, dass man sich auf moralisch motivierte Freiwilligkeit nicht velassen kann. Für die Lösung der Klimakrise gilt das nicht. Da geht es darum (Argument #4. Reiche Länder können grüne Technologien billig machen oder #0 Klimagerecht lebt es sich besser, von mir ergänzt https://www.republik.ch/dialog?t=ar…9809fad760) sich für billiger und/oder besser zu entscheiden, nur dass es die meisten noch nicht begreifen oder umsetzen können, alles auf einmal geht halt nicht.
Eine global wirksame gegenseitige Verpflichtung kann helfen, Koordinierungsprobleme zu umgehen, ist aber über egoistische Motivation hinaus nicht notwendig zur Lösung der Klimakrise. Staaten brüsten sich gerne damit, was sie beim Klimaschutz erreicht haben. Es is jedoch ein Irrglaube, häufig gar eine völlige Verlehrung der Umstände den größten Tei davon der eigenen Gesetzgebung und politischen Steuerung zuzurechnen. Als Beispiel nenne ich mal DE, das vor 10 Jahren den PV- und später noch den Windkraftausbau abgewürgt hat, das Gegenteil von Klimapolitik. Effizienzmaßnahmen in Unternehmen werden aus (langfristigen) Kostenerwägungen heraus entschieden.
Dieser Irrglaube lässt alle Jahre wieder unzählige PolitikerInnen und Interessengrupppen zu einer COP reisen und am Ende strahlt die eine Seite ob eines grandiosen (inflationär aufgeblasenen) Fortschritts und die andere Seite malt das Gespenst des Untergangs an die Wand, weil die Versprechen weder ausreichen noch von konkretem Handeln unterlegt sind. Niemand scheint dabeinzu beachten, was außerhalb des "Klimazirkus" abläuft. Und das was abläuft ist mehr als politisch je beschlossen wird, aus technisch-wirtschaftlichen, eben egoistischen Gründen.
Ausserdem: Public Eye informiert in ihrem Adventskalender, dass Schweizer Unternehmen 500 Mio. Tonnen Kohle fördern, was mehr CO2 verursacht als der Jahresaustoss des Emissions-Vizeweltmeisters USA veranwortet. Dazu kommt, dass die Schweiz der grösste Rohstoff-Handelsplatz der Welt ist, mit rund 1/4 des Erdölhandels. Sagt das mal dem SVP-Stammtisch...
Der ökologische Fussabdruck ist wesentlich! Da sind wir bei den Miesesten. Verbraucheinschränkungen sind höchstes Gebot und erst noch gut für die Lebensqualität. Corona zeigte den Weg.
Als ich vor Wochen die externe, auf Republik verlinkte Animation nutzte, stellte ich fest, dass ich privat für den Klimaschutz kaum mehr tun könnte, als bisher (ausser für eine klimaneutrale Heizung im Wohnblock einzustehen). Sobald ich nämlich als Wohnland « Schweiz » angab, schnellte der CO2 Fussabdruck um 3/4 nach oben. Daraus ziehe ich den Schluss, dass politische Interventionen mit meinen Möglichkeiten das grösste Potential zur Senkung « meines » Fussabdruckes hat.
Ich suche noch nach dem entsprechenden Link. Ich finde den betreffenden « Co2-Zähler nicht mehr, er war aus einem englischsprachigen Land. Möglicherweise wurde er in einem Dialogbeitrag genannt.
Bravo S. K.! Wir sind viele, welche (mehr oder weniger, wie ich) vorbildlich handeln. Wir zahlen mit unseren Steuern beispielsweise unnötige Strassen. Leider lässt die politisch passive Bevölkerungshälfte zu, dass Ignoranten die Politik rückwärtsgerichtet, die Klimakrise fördernd, lenken können. DA liegt das Problem.
Eine Phase wie Corona wünscht sich wohl keiner zurück und das ist verständlich. Sich auf wesentliches zu konzentrieren, könnte in der Tat zu höherer Lebensqualität beitragen, unnötigen Konsum durch Begegnung zu ersetzen und das kam während Corona zu kurz während Bestellkonsum blühen konnte.
Generalisierte Aussagen zum Verbrauch sind ähnlich sinnfrei wie Ernährungsempfehlungen. Was jemand einschränken kann oder sollte und was jemand mehr braucht sollte nicht generalisiert und moralisch bewertet werden. Dabei kann unerwünscht psychischer Druck auf Menschen ausgeübt werden, die ohnehin schon durch eine prekäre Lage psychisch unter Druck stehen, auch von der allgemeinen Leistungs- und Kosumgesellschaft. Von dieser gilt es in der Tat wegzukommen, das ist aber eben keine individuelle Aufgabe!
Wesentlich ist daher zu erkennen, dass der Fußabdruck ein (absichtlich) irreführendes, vom fossilen BP Konzern entwickeltes Konzept ist, um von deren Verantwortlichkeit abzulenken. https://www.youtube.com/watch?v=svDGHu-bW8Q
Der ökologische Handabdruck stellt dagegen die Frage, was können wir auf positive Weise bewegen, anstoßen, beeinflussen. http://handabdruck.org/
Ich schätze den wohlwollenden Gedanke dahinter, der in der persönlichen individuelle Erfahrung bestimmt auch funktioniert. Ich hoffe ich kann dennoch zum weiterdenken anregen.
Erwächst auch aus Handel und Finanzierung eine (Mit)Verantwortung für Emissionen?
Beispiel: „60% des globalen Kupferhandels laufen über die Schweiz“
Beim Rohstoffhandel und der Finanzierung der Rohstoffförderung allemal, denn die Investoren bestimmen, wofür ihr Geld ausgegeben wird. Wer in Rohstoffkonzerne der Kohle- und Erdöl / Erdgasindustrie investiert, sei es als Privatperson, Stiftung oder Pensionskasse, bestimmt mit, dass für solche Unternehmungen Geld bereitgestellt wird. U.U. würde sich sich sonst kein Finanzier finden, und die Rohstoffe blieben im Boden, weil die alternative Energiegewinnung respektive Nutzung von Sekundärrohstoffen (Recycling) finanziell günstiger kämen, sprich mehr Rendite abwürfen.
Und da ist der Hebel der Schweiz riesig! Eine Schande, dass darüber kaum geredet wird. Auch wenn auf allen Banken steht, sie würden ach so zukunftsträchtig investieren, das macht höchstens eine Hand voll. Siehe z.B. hier.
Aktuelles auch: Die SNB, welche Milliarden in Fracking investiert. Siehe z.B. hier.
Jeder Tropfen kann zu recht behaupten, dass er das Fass alleine nicht zum überlaufen bringt. Auch wenn das Fass schon überläuft, kann der einzelne Tropfen zu recht behaupten, er hätte es nicht alleine zum überlaufen gebracht.
Es braucht mehr als einen Tropfen Intelligenz um das Zusammenspiel von Einzelwesen und Gemeinschaft zu verstehen, aber es ist nicht unmöglich. Wäre die Schweiz die einzige Insel auf einem einzigen Meer auf der Erde, hätten die Schweizer die letzte Eiszeit vielleicht nicht überlebt. Falls doch, hätten sie zur Zeit ziemlich sicher einen beeindruckend niedrigen Lebensstandard. Vielleicht wären sie glücklich, wer weiss?
Auf jeden Fall hätten sie kein Pluszeichen auf der Fahne, denn dieses ist importiert.
Den 5. Punkt halte ich vielleicht für das Argument, das am meisten Gewicht in Diskussionen hat. Denn für einen Wandel haben wir viel Technologie, aber wenig Erfahrung bei dee politischen Umsetzung oder auf sozialer Ebene.
Es gibt viele Fragen, z.B.
Was braucht es, damit vorhandene Technologien schnell umgesetzt werden können?
Wie sehr lässt sich die Zivilbevölkerung in den Wandel integrieren? Was ist zumutbar? Was nicht?
Wie erkennen wir Greenwashing und verhindern dieses?
Auf welchen Luxus müssen wir zwingend verzichten und wo ist Verzicht ein Gewinn?
...
Solche Fragen müssen wir uns nicht nur als Individuen stellen, sondern in erster Linie als Gemeinschaft. Als solche können wir gut voneinander lernen. Zum Beispiel ist es gut zu wissen, dass Verkehrsberuhigung (weniger Autos, kürzere Wege) in Städten häufig sehr gut ankommt, auch wenn eine Veränderung zuvor häufig zu Widerstand führt. Das wurde ausprobiert und deshalb wissen wir es.
Aber für den Kontext: Die Schweiz wird immer wie mehr zum Schlusslicht in Klimafragen. Sie ist (leider) weit davon entfernt, eine Vorreiterrolle zu haben.
Auf Wunsch kann gerne Beispiele für die obigen Fragen finden. Einfach nachfragen
Die Schweiz ist geradezu prädestiniert, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern sind wir in der komfortablen Lage, dass wir unseren Konsum und unsere Wohnflächengrösse einschränken können und trotzdem geht es uns immer noch sehr gut. Die Schweiz hat ein super ÖV-Netz, sehr viele könnten, wenn sie es möchten, ohne grossen Aufwand, auf ihr Auto verzichten.
Bei der Schweizer Armee hätte es auch noch viel CO2-Einsparungs und Potenzial und die Abrüstung wäre ein wünschenswerter Trend im gegenwärtigen Aufrüstungswahn. Denn Frieden ist prima fürs Klima.
Das Militär ist ein bedeutender Klimasünder. Gemäss VBS produziert die Armee jährlich rund 240 000 Tonnen CO2. Ca. 50% der Emissionen stammen vom Luftverkehr und ca. 25% gehen auf das Konto des Strassenverkehrs. Das VBS verbraucht jährlich insgesamt 80 Millionen Liter Treibstoff.
Das soll sich zwar ändern, aber erst ab 2050 setzt sich die Armee das Ziel CO2-neutral zu sein. Der Spiegel titelte damals bei Bekantgabe im September 2021: „Schiessen ja, aber bitte klimaneutral“.
Und ich wünsche mir Partei-unabhängige Klima Stammtische in allen Gemeinden, zu denen alle eingeladen sind.
Hallo Republik
Hätte gerne das PDF runtergeladen und mit jemandem geteilt. Leider sind die Grafiken nicht vollständig. Könnt ihr das bitte korrigieren?
Besten Dank und viele Grüsse!
Wir gehen dem gerne nach. Gibt es einen speziellen Grund, weshalb sie den Artikel als PDF teilen wollen? Vermutlich wissen Sie das bereits, aber just in case: Sie können den Artikel auch direkt per Link teilen, auch mit Leuten, die selber kein Republik-Abo haben.
Gerne hätte ich in diesem Bericht gelesen, wie hoch der Co2 Ausstoss pro Einwohner eines Landes ist. Ich habe versucht, mit den mir zur Verfügung stehenden Zahlen, es zu berechnen. Siehe da, ein Chinese erzeugt im Vergleich zum Schweizer um Faktor 100 + weniger Co2.
Auf Basis welcher Quellen kommen Sie auf Faktor 100? Das ist definitiv nicht korrekt. Basierend auf den aktuellsten verfügbaren Zahlen hat die Schweiz pro Kopf etwa doppelt so hohe CO2-Emissionen wie China.
Warum Pro-Kopf-Emissionen im Artikel nicht vorkommen, habe ich an anderer Stelle im Dialog schon ausgeführt.
Ein zentrales, eigentlich das wichtigste Argument vermisse ich:
0. Warum sich überhaupt vor Klimaschutz drücken, wenn das meiste, was wir tun müssen, um unsere Lebensgrundlagen zu schützen, gleichzeitig bedeutet ein besseres Leben zu führen?
Auf Flugreisen verzichten erachte ich jetzt nicht als ein 'besseres Leben'.
Aber Sie haben natürlich recht: Viele Massnahmen gehen mit einer Steigerung der Lebensqualität einher.
Es fehlt ein wichtiges Argument: Die historischen Emissionen.
Der Vergleich zeigt die derzeitigen Emissionen, aber das ist nur ein Teil des Problems. Der grössere Teil der Klimaerwärmung ist historischen Emissionen geschuldet, die die bereits vorhandenen Treibhausgase verursachten. Bei den historischen Emissionen ist der Anteil der westlichen Industriestaaten inkl. der Schweiz deutlich höher als bei den aktuellen.
8 Millionen Schweizer sind etwa ein Tausendstel der Weltbevölkerung. Sie haben weit mehr als ein Tausendstel der Klimaerwärmung verursacht, geschätzt dürften es ein bis zwei Prozent sein. Reiche Menschen sind die Verursacher der Klimakrise, und die Schweizer gehören zum grossen Teil zur Gruppe der reichen 10% der Weltbevölkerung.
Wenn man die historischen Treibhausgase einrechnet zählen die Schweizer mit zu den Hauptverursachern der Klimakrise. Ob der Stammtisch das hören will, ist allerdings eher fraglich.
Also zuerst: Die Schweiz ist momentan auf dem weg, CO2 Emissionen zu erhöhen, dies mit der aktuellen Energiestrategie, AKW abzuschalten und auf Gas/import zu setzen im Winter. Weiterhin finde ichs etwas befremdlich, Norwegen als Vorbild zu nehmen, nur Aufgrund der e-fahrzeuge. Die CO2 Tendenz sieht nicht besser aus als in CH, und Norwegen fördert zusätzlich ziemlich viel Öl und Gas. Also heilig sind die sicher nicht, auch wenn sie aufgezwungenermassen nun viel Geld für E-autos ausgeben (müssen). Und googlen sie mal, wieviel Energie ein Norweger/Capita verbraucht im int. Vergleich...
Nun ist es einige Tage her, seit wir diese ausgezeichneten Argumente für das klimapolitische Engagement jedes noch so kleinen Landes und auch jeder einzelnen Person vernehmen durften. Die Debatte hat lauter gute Motive beigesteuert. Aber interessanterweise hat niemand den unscheinbaren, jedoch entscheidenden kleinen Satz am Anfang des Textes aufgegriffen: „Das erste Argument ist kurz und bündig. Es ist eine Frage der Moral.“ Deshalb erlaube ich mir, das nachzuholen.
Die Instanz modern verstandener Moral ist die praktische Vernunft. Der grosse schottische Moralphilosoph Adam Smith, der nebenbei auch ein ordentlicher Ökonom war, hat das wohl als Erster voll und ganz begriffen, indem er in seiner Theory of Moral
Sentiments (1759) den Vernunftstandpunkt als den selbstkritischen (!) Standpunkt eines unparteiischen Zuschauers charakterisiert hat:
Wir bemühen uns, unser Verhalten so zu prüfen, wie es unserer Ansicht nach irgendein anderer gerechter und unparteiischer Zuschauer prüfen würde.
Denn:
Nur durch das Auge dieses unparteiischen Zuschauers können die natürlichen Täuschungen der Selbstliebe [d. h. des egoismus, p. u.] richtig gestellt werden.
Im Kern hat Smith damit nichts anderes als Immanuel Kants Kategorischen Imperativ in der Kritik der praktischen Vernunft (1788) vorweggenommen, der da lautet:
Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.
Der Vernunftstandpunkt der Moral kristallisiert sich somit im ethischen Universalisierungs- oder Verallgemeinerungsprinzip: Wir erkennen und respektieren als vernünftige Personen unsere Pflicht, selbst so zu handeln, wie wir es von allen anderen um des Gemeinwohls willen verlangen. Zum Ausdruck kommt darin letztlich nicht mehr und nicht weniger als die humanistische Idee der wechselseitigen Achtung und Anerkennung zwischen allen Menschen — in der Klimafrage auch der zukünftig lebenden Menschen.
Argument 4 finde ich sehr wichtig. Schade, wird dafür ein irreführendes Beispiel gewählt: Norwegen kann sich vieles problemlos leisten, wofür in anderen Ländern das Geld fehlt bzw. die Ausgaben politisch nicht machbar sind. Dazu gehören auch diverse finanzielle Anreize für den Kauf/Betrieb elektrischer Fahrzeuge (Quelle). Warum kann sich Norwegen das leisten? Zu einem grossen Teil, weil es viel Öl und Gas exportiert und dieses wird dann anderswo verbrannt (Öl und Gas machen >70% des Exports aus). Man könnte das staatliches Greenwashing nennen. Aber vielleicht ist es trotzdem noch immer das positivste Beispiel, das es überhaupt gibt.
Im Chart «Norwegen macht es allen vor: Anteil verkaufter Neuwagen, die elektrisch betrieben sind» sind Anteile dargestellt, in der Quellenangabe finden sich absolute Zahlen verkaufter Elektroautos, aber nicht alle verkauften Autos.
Woher oder wie kommt das Verhältnis im Chart zustande (oder wo lassen sich die absoluten Zahlen aller verkauften Autos finden)?
Edit: Tibbelfehlär.
Daten runterladen, da hats dann eine Kategorie für «EV sales share».
Merci tuusig.
Republik AG
Sihlhallenstrasse 1
8004 Zürich
Schweiz