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Dieser Text riecht förmlich. Meine Nase würde hier zwischen den Zeilen einen merkwürdigen Mix wahrnehmen. Einerseits etwas leicht Gestresstes vielleicht im Schweiss des Verfassers – eine Spur des Zwangs, die wörtlichen Zitate der Geschäftsleitung in beglaubigter Form und Menge wiederzugeben? Anderseits einen Schuss Empörung und sehr viel Zweifel - wohl nicht nur zugunsten der Angeklagten. Und dann aus einer anderen Ecke eine Grundnote Angst, was auch immer das bedeutet.
Feines Gebäck riecht anders.
Äxgüsi, Herr P. - aber was wollen Sie mit diesem Kommentar eigentlich sagen? Dass die Recherche schlecht war? Dass der Beitrag schlecht geschrieben wurde? Dass darin Tatsachen verdreht wurden? Oder was ganz anderes? ???
Um den Bogen zur Frage zu machen, weshalb Frauen selten kommentieren: Für mich ist Ihr Kommentar ein Beispiel dafür, wie wertvoll manchmal nicht kommentieren ist. Wenn es nur darum geht, irgend etwas abzusetzen das dann förmlich danach schreit dass nachgefragt werden muss was das Ganze eigentlich soll.... tja, das ist dann halt einfach eine laute Bitte um Aufmerksamkeit und nichts anderes. Für sowas habe ich (und anscheinend ein paar Frauen mehr) weder Zeit noch Bedürfnis.
Na ja. Das ging wohl in die Hosen. Bildliche Sprache ist leicht missverständlich, wenn der genaue Bezugspunkt und Tonalität unklar sind.
Die zweite Hälfte des Textes, eingeleitet mit der Erwähnung des Trios aus Geschäftsleiter, Anwalt und PR-Mensch, bleibt verbal mit den vielen Zitaten und betonter Unschuldvermutung so übertrieben zahm, dass das hinter den Buchstaben ungesagt Gemeinte aber von einem Korsett Verhinderte gleichwie durch die Poren trotzdem durchdringt. Genauso wie ich bei manchen Menschen Stress, Angst oder Unwohlsein zuerst mit der Nase wahrnehme.
Einen Text so zu verfassen, dass er quasi unter der Nase der Anwälte durch den gemeinten Inhalt trotz verbaler Einschränkungen trotzdem vermittelt, halte ich für grosse Kunst.
Sie wittern den Duft von sauberen Rechercherli, Vollkornethik, fairen Stellungsnähmeli und Sachlichkeitstorte.
Eine Firma, welche für ein Interview einen Anwalt und einen Kommunikationsberater benötigt, mehrere Prozesse am Hals hat und deren kürzlich zurückgetretener CEO sagt, dass ihn das alles nichts mehr angehe, ist schon sehr, sehr verdächtig.
Dass ein ausgebildeter Bäcker einen Lohn von lächerlichen 3100.- SFr. Erhält, passt genau ins Bild einer Firma, welche ihre Angestellten ausbeutet.
Ich nehme an, dass dort vor allem Ausländer arbeiten, welche üblicherweise nach ein paar Jahren 'ausgetauscht' werden, bevor sie auf die Idee kommen, mehr Lohn zu verlangen.
Ob es für eine Verurteilung reicht, wage ich zu bezweifeln. Das Schweizer Recht ist voller wunderlicher Besonderheiten, welche solch windigen Ausbeutern entgegenkommen.
Unsere bürgerlichen Politiker arbeiten sehr hart daran, dass sich daran nichts ändert...
Auch spannend finde ich dass die Antwort auf einen physischen und psychischen Zusammenbruch eines Mitarbeiters "das war aber legal" ist.
Ich meine, selbst wenn das jetzt legal gewesen wäre (und ich will nicht sagen dass es das nicht war) - wäre dann alles gut?
Schon der Umstand, dass für ein simples Interview mit der Republik ein teurer Anwalt, ein wohl ebenso teurer Kommunikationsberater, usw. aufgeboten wurden, spricht fast schon Bände...
Und 5 - 6 Prozent? Von einem Arbeitgeber? Momoll, das ist in Niedrigzins-Phasen eine erstklassige Geldanlage, muss ich sagen [ironie off] ...
Brot dieser Grossverteiler ist nur grad am selben Tag akzeptabel - es hält nicht und schon am nächsten Tag schmeckt es oft wie Karton. Es geht nichts über Brot von wirklichen BäckerInnen. Schmeckt vorzüglich und ist um einiges länger haltbar als diese Industrieprodukte, welche uns als Brot verkauft werden.
Aber eben: Bequemlichkeit und ein leicht tieferer Preis lässt viele einfach gedankenlos ins Regal greifen 'ach jetzt muss ich noch in die Bäckerei gehen?' . Dass diese Erzeugnisse mit allerlei Chemie und Tricks schön knusprig und gut riechend präsentiert werden, wird dann gerne ausgeblendet. Der/Die Konsument/Innen stehen da selber in der Verantwortung. Wie heisst das Sprichwort so schön: "Pay Dirt Eat Sh!t" ...
Was die Aussagen zur Brotqualität angeht, melde ich Vorbehalte an: Die Haltbarkeit von Brot hat wenig bis nichts mit seiner Qualität zu tun. 1. Gibt es Brotsorten, die - ohne jeden weiteren Zusatz - länger halten als andere: Sauerteigbrot z.B. bleibt länger frisch als Baguette. Beides kann sehr gut, aber auch sehr schlecht schmecken. Und Baguette, das lange frisch bleibt, ist keins. 2. Je länger ein "Durchschnittsbrot" hält, desto eher wurden Konservierungsstoffe zugesetzt. Das Brot kann trotzdem sehr gut (oder auch ganz schlecht) schmecken. 3. Auch "wirkliche Bäcker" tricksen - da wird aus dem 08/15-Teig dank vorgefertigter Zusatzmischung ganz schnell ein Nuss-, Kartoffel-, Protein- oder sonstiges Brot. Und auch "richtige BäckerInnen" arbeiten mit Aroma- und Farbzusätzen. 4. Auch "richtige Bäckereien" müssen rentieren - die BäckerInnen wollen schliesslich von ihrer Arbeit leben können. Deren Backstuben sind in den meisten Fällen keine Kunsthandwerker-Klausen. 5. Genau das macht - wie bei allen Gütern - den KonsumentInnen das Leben schwer: Es leuchtet ein, dass sehr Billiges kaum gut sein kann. Allerdings ist ein hoher Preis noch lange keine Garantie für mehr Qualität. 6. Eine Frage bleibt: Nach welchen Kriterien ist ein/eine "richtige/r BäckerIn" ein/e solche/r?
Das ist schon richtig. Aber es gibt sie noch die "richtigen" Bäcker:innen und genau drum haben die es nicht leicht. Mehr dazu hier:
https://www.hauptstadt.be/a/hartes-…d-backerei
Nebst Backbord gibt es im Raum Bern z.B. noch die Reformbäckerei Vechigen:
https://www.reformbaeckerei.ch/ sowie einige neuere Mikro-Bäckereien.
Vielleicht könnte die geneigte Republik-Verlegerschaft für andere Städte ebenfalls Tipps geben. Abgesehen von den Grossverteilern sind nämlich auch nicht alle Bäckereien "richtige" Bäckereien .
("Richtig" heisst m.E. tatsächlich selbst den Teig herzustellen und zwar Brot einzig aus Mehl, Wasser, Salz und Hefe/Sauerteig. Wenn man etwas auf das Handwerk hält, kommt die lange Teigruhe sowie direkter Kontak zu lokalen Müller:innen von alleine hinzu.)
Nun, ich bin da natürlich kein Fachmann, daher sind meine Einrücke subjektiv. Ich kann nur die Unterschiede, so wie sie sich aus meiner Warte zeigen, feststellen. Diese habe ich in meinem Beitrag oben beschrieben.
Nun, ein/e "richtige/r BäckerIn" ist eben kein Industriebetrieb, sondern macht sein/ihr Brot selber und - vor allem - backt sie dann im Laden nicht nochmals auf, damit sie sich möglichst gluschtig präsentieren. Ich kann mir nicht gut vorstellen, dass ein/e Bäckerhandwerker/In gleich viel Chemie verwendet wie es bei einer industriellen Herstellung nötig ist, wo eine auf Massenproduktion angelegte prozessorientierte Verfahrenstechnik zur Anwendung kommt.
Was Preis vs. Qualität angeht, da gebe ich Ihnen allerdings völlig recht - das ist ja nicht nur beim Brot esoo ;-)
Beschämend sind für mich nicht nur diese Arbeitsbedingungen und Praktiken bei Bertschi, sondern auch unsere Grossverteiler, die als Auftraggeber einen Auftragnehmer über Gebühr unter Druck setzen! Ich stelle mir unter fairem Geschäften etwas anderes vor!
Ist dieser Text von Traven? Nein er ist von Lukas Häuptli und spielt nicht in Mexiko anfangs 20.Jh. sondern in einem Vorort von Zürich ein Jahrhundert später. Die Protagonisten, wie damals, ausbeutbare Flüchtlinge, tüchtige Geschäftsleute, honorige Firmensprecher. Reicht ein (Bäcker-)lohn zum leben? Reicht ein "Höchstlohn" von 4800 Franken in der Umgebung von Zürich für eine 4-köpfige Familie? Vielleicht wäre es gut gewesen, auch noch den Aufstieg von handwerklichem Brot in Zürich nachzuzeichnen.
Handwerkliches Brot braucht im Gegensatz zu industriellem weniger Backhilfsmittel um schön aufzugehen. Der Teig braucht Zeit und es braucht Menschen, die ihn bearbeiten. Zahlungskräftige und sensorisch begabte Menschen haben die Unterschiede entdeckt. Handwerkliches Brot schmeckt besser. Davon profitieren diverse Jungbäcker, die sich einen Teil des Marktes erobern konnten. Und die Kund:innen zahlen wesentlich mehr als in den Grossverteilern - weil es ihnen das wert ist. Aber dass Traven nicht vergessen ist, sondern heutige Geschäftemacher inspiriert - das hätte ich nicht gedacht.
Dieser Beitrag ist eine gute Schilderung über Arbeitsverhältnisse im Niedriglohnsektor der Realwirtschaft in der Schweiz. Im Gastrobereich, in der Pflege, in Betrieben, die nicht in Niedriglohnländern produzieren können, sind die Verhältnisse oft ähnlich. Andererseits sind viele Menschen auch in der Schweiz gezwungen unter diesen Bedingungen zu arbeiten. Ich selber kenne einen Asylsuchenden mit Status F, der froh ist, bei Bertschi arbeiten zu können. Alleinlebende Menschen können mit diesen Niedriglöhnen in der CH überleben, Familien kaum.
Der Artikel gibt einen guten Einblick in die Tätigkeit im Billiglohnsektor. Schade, dass dies im Artikel nicht deutlich gemacht wird. Er müsste unbedingt in einen breiteren Kontext gestellt werden. Die niedrigen Löhne - leider gesetzeskonform - sind ein strukturelles Problem. Natürlich reicht so ein Löhnchen nicht für eine Familie, selbst wenn man sparsam lebt. Und wenn dann etwas Unvorhergesehenes kommt, ist man als Arbeiter:in froh, wenn die Firma einspringt, den Lohn vorher auszahlt oder einen Kredit gewährt. Mein Vater hat seinen Angestellten ebenfalls so geholfen, wenn er darum gebeten wurde (vor seiner Pensionierung).
Dass die Bäckerei dann 5 oder 6% Zinsen berechnet, ist eine Gaunerei.
Aber: Immer noch besser als die wirklichen Gauner:innen in diesem Geschäft, die Kleinkredit-Firmen! Es ist nicht so einfach, zinsfrei oder zu einem niedrigen Zins Bargeld zu bekommen, wenn man keine reichen Eltern, Freunde, Verwandten, Bekannten, usw. hat.
Natürlich kann man sagen: Die Firma hätte die "Kreditwürdigkeit" der Arbeitnehmer:innen überprüfen sollen. Würde sie das tun, würden die gleichen Leute, sie paternalistisch schimpfen ...
Wenn die Firma strafbar gehandelt hat, soll sie bestraft werden. Dass sie Arbeitnehmenden Kredite vergibt, ist kein Verbrechen, im Gegenteil. Dass sie dafür so hohe Zinsen verlangt, finde ich verwerflich - ist aber meines Wissens immer noch unter dem Marktüblichen.
Der wahre Skandal ist nicht diese einzelne Firma, sondern der Niedriglohnsektor an sich. Es funktioniert etwas nicht im Wirtschaftssystem, wenn Leute mehr als 100% arbeiten und es trotzdem nicht reicht zum Leben.
Möglicherweise hat Bertschi in gewissen Punkten falsch gehandelt. Mich würde aber noch interessieren wie der Lebensstil der Kreditnehmer aussah. In der heutigen Gesellschaft wird gerne mal über dem finanziellen Rahmen gelebt und am Ende, wenn die Blase zusammenbricht, wird geweint und man rennt zu den Medien. Ein Kredit wird niemandem aufgezwungen, dafür entscheidet man sich. Für Familien gibt es ausreichend Unterstützung wie Krankenkassenvergünstigungen oder Familien-Abos bei den Handys. Dazu finde ich, dass ein z.B Handy in dieser Situation sowieso keine Priorität haben darf. Kredite sind gefährlich und für den Konsum absolut nicht geeignet.
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