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Vielleicht sollte man solche Sachen von anständig bezahlten Beamten erledigen lassen und nicht von windigen Geschäftsleuten.
Die Bundesämter haben geradezu panische Angst, irgendwas selber zu machen. Dabei wäre der Aufbau von internen Kompetenzen essentiell. Klar, dass das etwas kostet.
Es kann zwar auch so zu Pannen kommen, aber man hat wesentlich mehr Kontrolle.
Leider war es zwischen 2015 und 2029 nicht mehr möglich, im BAG weiteres Personal anzustellen, auch nicht mehr auf Sachkredit, oder befristet für Projekte. Bei jedem „Kostenoptimierungsprogramm“ des Parlaments wurden da und dort ein paar Stellenprozente weggekürzt (nach dem Rasenmäherprinzip). Das Motto hiess Outsourcen, outsourcen, outsourcen. Was am Ende dazu führt, dass man Leistungen einkaufen muss, aber nur noch beschränkt in der Lage ist, deren Qualität zu beurteilen. Bei zunehmender Aufgabenlast…
Und somit ein herzliches Grüezi zum Schweizer Digitaltag 2021. Schade, dass wir über solche unüberlegten Aktionen an diesem Tag sprechen müssen. Es ist aber wichtig!
Ich hoffe, dass bei den diversen neueren Patienten auch wieder so genau hingeschaut wird: eVoting, EPD, E-ID.
Danke für Ihren Kommentar! Wir sind da dran und "beobachten" genau (eVoting, eID):) Ich bin ehrlich gesagt vorsichtig optimistisch.
Das meineimpfungen.ch-Debakel war jetzt quasi eine langjährige Altlast und auch ein Weckruf für die Schweizer Digitalpolitik (man schaute weg oder eben gar nicht erst hin und liess eine Stiftung unbeaufsichtigt einfach machen). Bund stellt sich allmählich so auf dass man proaktiv und kompetent und vernetzt Entwicklungen in allen Bereichen wie eHealth mitgestaltet (siehe swisscovid-App und Covid Cert), auch aus dem eID-Debakel (die Abstimmung über die privatisierte eID) hat man die richtigen Learnings gezogen, bezieht die Zivilgesellschaft mit ein und auch das National Cyber Security Centre erhält mehr Kompetenzen, das hauseigene Bundesamt für Informatik ist im Lead. (BIT)
Ausserdem wird endlich mit wichtigen Playern wie der ETH und EPFL zusammengearbeitet (mit sehr angesehenen ExpertInnen im Bereich Kryptographie und Privacy). Daher eben: ich bin vorsichtig optimistisch.
Klar werden uns noch weitere digitalpolitische Altlasten beschäftigen (das Thema EPD zähle ich auch dazu). Aber für neuere Projekte gilt ein besserer Modus Operandi und andere Prinzipien: Transparenz, breiter Einbezug der IT-Zivilgesellschaft und vertiefte Zusammenarbeit mit Wissenschaft (und nicht nur mit Wirtschaftsdachverbänden).
Ja die Email fehlt bei mir auch, wäre noch schön wenn die Daten noch irgendwie zu mir kommen würden.
@Adrienne Fichter, sagen Sie doch, dass sie noch einen Tech Blog schreiben, hätte ich ja noch viel mehr von Ihnen lesen können.
Vielen Dank! Ja, es handelt sich um ein Nebenprojekt von Patrick Seemann und mir. Hier schreiben wir für Nerds und diejenigen, die es - technisch gesehen- sehr genau wissen wollen. :-) Also für Sie.
You‘re welcome :-)
dito, ich habe am Sonntag auch nichts bekommen.
Solange es keine Strafen für solches Verhalten gibt wird es nicht besser
meineimpfungen.ch war von Anfang an eine praxisfremde Angelegenheit. Die Registrierung einer einzigen Impfung in einer Kinderarztpraxis verursachte Zeitaufwand von 17 Minuten. Sie war auch nicht mit den gängigen Praxis-Software-Lösungen vernetzt.
Das BAG sollte keinen Lead im elektronische Patientendossier übernehmen, da es schlichtweg überfordert ist. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern.
Regionale Lösungen zwischen Spitäler und ambulanten Leistungserbringer sind das Stichwort.
Andere Gesundheitsbehörden im Ausland (u.a. Skandinavien) können das wesentlich besser.
A. W., Kinderarzt im Ruhestand
"Das BAG sollte keinen Lead im elektronische Patientendossier übernehmen"
Was für eine andere Möglichkeiten gibt es wirklich? Die Post? Deren Leistungsausweis für grosse, kritische Projekte ist nicht gerade grossartig (E-Voting, erster Versuch EPD, eId).
Private Firmen? Google, Amazon, Facebook, Apple und andere Tech-Grössen gieren seit Jahren nach unseren Gesundheitsdaten und haben solche teilweise erhalten (z.B. UK)? Klar, die haben das Know-How und die Feuerkraft für die Implementierung solcher Projekte. Aber wollen wir das wirklich?
Das BAG hat hier arg geschlampt und vor allem seine Kontrollpflichten sträflich verletzt; keine Frage. Aber ich sehe keine andere mögliche Kontrollinstanz bei der Implementierung eines derartig heiklen Projekts als den Bund.
Wir haben damals die Daten für die ganze Familie angefordert. Bei einer Person sind die angeforderten Daten nie geliefert worden. Nach längerer Zeit wurde auf meine.... publiziert, es würden keine Anfragen mehr bearbeitet. Pech, wir haben die Daten nicht mehr bekommen, von Löschung ganz zu schweigen. Heute im Postfach: die bereits gelieferten Daten. Nicht im Postfach: die bisher nicht gelieferten Daten ...
Einfach nur unglaublich...und das soll keine rechtlichen Konsequenzen haben? Das ist ja krass un-treuhänderischer Umgang mit persönlichen Daten, zu welchem die Stiftung verpflichtet gewesen wäre. Dann noch unwahr/irreführend kommunizieren. Das in den Sand gesetzte (öffentliche) Geld darf man natürlich auch ohne weitere Konsequenzen abbuchen- ist ja sicher weg, zu holen dürfte nichts mehr sein.
Muss man davon ausgehen, dass - angesichts der personellen Verflechtungen - der Umgang mit Daten bei viavac ähnlich desaströs und verantwortungslos gehandhabt wird?
Nicht nur deswegen. Auch die aktuelle Aktion bescheinigt allen Akteuren ein grandioses Unverständnis für Privatsphäre und Datenschutz.
Ich war zumindest froh, die Daten zu erhalten. Als ich dann das angehängte ZIP sah, habe ich auch einen Moment leer geschluckt und auf diesen Artikel gewartet.
Es kommt das Gefühl auf, dass es den Verantwortlichen nur noch darum ging, einen möglichst effizienten "Schlussstrich" zu ziehen.
Kann man die Leute wegen unlauteren Wettbewerbs vielleicht verhaften oder sie sonst irgendwie büssen? Dass die noch selbständig wirtschaften dürfen, ist mir geheuer. Wahrscheinlich bekommen die noch irgendeine Position als weiterer Verwaltungsrat oder Aufsichtsrat zugeschanzt. Starten wir eine Initiative "Skrupellosigkeit gehört hinter Gitter"? Haben diese Menschen auch was Gutes gemacht in ihrem Leben oder leben sie von der Ausbeutung öffentlicher Gelder?
Der Beitrag ist sicher interessant und aufschlussreich. Aber die Rolle des BAG ist leider nicht ausgeleuchtet. Und diese Rolle finde ich von A bis Z sehr bedenklich. Und das sollte auch thematisiert werden!
Das BAG hat seine Aufsichtsrolle nicht genügend wahrgenommen, ursprünglich stammte die Idee und die Plattform für meineimpfungen.ch vom BAG selbst, da man aber keine gesetzliche Grundlage für eine nationale Impfdatenbank hat, wurde dafür eine Stiftung gegründet und die Plattform "ausgelagert". Mit "Hybrid-Charakter", denn BAG-Kader hatten darin stets Einsitz. Ich habe zusammen mit meinem Kollegen Patrick auch die Versäumnisse des BAG noch genauer angeschaut: https://dnip.ch/2021/08/06/meineimp…ne-fragen/
Ein Trauerspiel - und die Frage von W. D. erübrigt sich vermutlich: auch viavac scheint vom Netz zu sein...
Meine Erfahrung seit ~2018 war ebenfalls wacklig und nicht wirklich vertrauensbildend. Ich eröffnete ein Konto bei MeineImpfungen, sammelte meine diversen Ausweise und liess sie im Rahmen einer Spezialaktion bei MeineImpfungen digital erfassen. Das dauerte einige Zeit, aber irgendwann in 2019 erhielt ich ein Mail und druckte dann das Resultat aus. Dann kamen etwa zwei Jahre lang von Zeit zu Zeit Impferinnerungen via "mesvaccins.ch". Und dann Anfangs 21 parallel zur Republik-Recherche die ersten Meldungen zu Unterbrüchen und Schwierigkeiten. Weil ich zu dem Zeitpunkt schon nichts mehr erwartete, machte ich gar nichts, sondern sass einfach auf meinem "Digitalausdruck" und den vorsichtigerweise aufbewahrten Originalausweisen. Das letzte Mail war dann das vom 24. August, seither herrscht absolute Funkstille. Immerhin ist die ganze Story auf dem Web unter meineimpfungen.ch (noch?) dokumentiert.
Schlussfolgerung: Ich (und wir alle) stehe am gleichen Punkt wie vor ein paar Jahren, habe einfach noch einen Sammelausdruck von der DB - und zusätzliche private Daten, die unkontrolliert im Internet umhergeistern. Schön, oder?
Interessenskonflikte hüben (Privatwirtschaft) wie drüben (Verwaltung)?
Der Zefix Eintrag der Stiftung spricht für mich Bände beim Einblenden der Löschungen: Koch, Daniel, Mitglied des Stiftungsrates, Masserey, Virginie, Mitglied des Stiftungsrates ...
Geldgeber sein und gleichzeitig noch Einsitz nehmen auf der Empfängerseite? Funktioniert so eine Aufsichtspflicht?
Als "Investor" ist es üblich, ab einer gewissen Grösse auch Einsitz in den Verwaltungsrat der Firma zu bekommen. Das ist umgekehrt von "Ich sitze im Verwaltungsrat und beauftrage meine eigene Firma für Tätigkeiten".
Die Frage ist hier auch: Haben sie Einsatz als Privatperson oder als Delegierte des Geldgebers geamtet?
Aber: Ganz offenbar haben die im Stiftungsrat einsitzenden Personen ihre Rolle nur ungenügend oder garnicht ausgeübt. Das gerade die Firma des sogenannten IT Spezialisten für das IT Security Desaster verantwortlich zeichnet spricht eher Bände (mal abgesehen davon, dass dieser Mensch sich nicht selber einen Auftrag geben durfte).
Bundesamt als Investor? (ja die "" habe ich gesehen)
Ginge dieses "Investordasein" dann nicht in Richtung von Industriepolitik?
(Nora Kronig, Vizedirektorin des Bundesamts für Gesundheit SRF Puls 4. Januar: «Wir dürfen in der Schweiz keine Industriepolitik betreiben.»)
Als Privatpersonen Einsitz nehmen bei einer Stiftung wo der Arbeitgeber Mio-Beiträge bezahlt?
Vielleicht kann die EFK dereinst im Rahmen von einem Bericht mehr Klarheit bringen.
Auch ich habe die Liste der von mir erfassten Impfungen in einem nicht verschlüsselten ZIP File erhalten. Natürlich ist das eine ungeschickte Aktion, man hätte entweder die Plattform so aufmotzen müssen, damit jeder sein Zeugs hätte sicher runterladen können oder es dann ganz bleiben lassen sollen (ich jedenfalls brauchte diese Info nicht, denn - wie die meisten anderen Nutzer wohl auch - habe ich meine Impfausweise nicht weggeworfen, nachdem ich meine Daten erfasst hatte).
Verglichen mit den anderen gravierenden Problemen mit meineimpfungen.ch (Berechtigungen etc.) finde ich dieses letzte Mail aber als eher kleines Problem: Heute weiss ja auch jeder vom anderen, ob er gegen COVID geimpft ist oder nicht (die im Regen vor der Beiz hocken eher nicht, die drinnen sicher schon), da scheint es ja auch kein Problem zu sein.
Ganz klar: Ein umfassendes Patientendossier muss als ganz normales Informatik-Projekt aufgesetzt werden, wobei dann all die bereits bestehenden Ärzte-, Spital-Systeme und Systemchen abgeklappert und entweder durch die neue Lösung ersetzt oder über sichere Schnittstellen mit der neuen Lösung verknüpft werden müssen, inklusive Datenübernahmen und Daten-Normalisierungen. In der Finanzwelt funktioniert das ja auch, und dort wird die Sicherheit grossgeschrieben, denn das Kapital ist ja noch etwas wichtiger, als die Gesundheit (wir leben nicht umsonst in einem dem Kapitalismus verschriebenen Wirtschaftssystem). Es geht also schon, da bin ich optimistisch.
interessanterweise habe ich bis und mit September 21 alle Info-Mails von der Stiftung Meineimpfungen erhalten. Seit dann herrscht Funkstille. Die Mails vom November mit dem Versand meiner Impfdaten sind nicht angekommen, auch nicht im Spam-Ordner. Man darf/kann/soll sich nicht bei der Stiftung melden - mein Pech!
Eben. Corona ein Glücksfall! Er zeigt, wie unsere staatlichen Institutionen arbeiten. Hellauf leuchtet das Versagen fast der ganzen Politik und der Mehrheit der staatlichen Bürobesetzerinnen. Meine Freunde in Kolumbien erhielten die Booster-Impfung schon vor einem Monat. Die Schaum schlagenden verbalen Äusserungen der Volksvertreterinnen werden durch das Virus entlarvt und enden im Extremfall tödlich.
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