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Besten Dank Arianne Fiechter für die Beleuchtung, die du immer wieder in die für uns Laien „Dunkelkammern“ bringst. Klar, verständlich und nachvollziehbar.
Vielen Dank, Daniel!
Um einen positiven Effekt zu haben muss eine Proximity Tracing App von einem grossen Teil der Bevölkerung installiert und täglich gebraucht werden - diese Apps müssten also schneller viral gehen als das Virus. Und dazu braucht es einen Haufen Vertrauen.
Man kann sich einen Teil davon durch eine Marketingkampagne erkaufen: "Vertraut uns, wir sind die Regierung. Wir sind kompetent und wohlwollend". Oder einen Teil durch Transparenz, Diskussion und den Konsens aller selbsternannten Experten*innen, die sich die Sache genau anschauen konnten und mit gutem Gewissen sagen können, dass die gewählte Lösung so grob die am wenigsten schlechte ist.
Als selbsternannter Experte mit langjähriger Erfahrung in der Entwicklung von Kommunikationstechnologie würde ich die Interessenabwägung vornehmen, dass ein dezentralisiertes Bluetooth Proximity Tracing System à la DP-3T das kleinste aller bekannten Übel ist, das es die Anonymität einer grossen Mehrheit der Teilnehmer am besten gewährt und besser ist als nichts zu tun.
Genau. Ich glaube selber zwar nicht, dass eine App viraler sein wird als der Virus zur Zeit ist (z.B. ist mein Smartphone die meiste Zeit ausgeschaltet), aber wenn die Privacy wirklich vertrauenswürdig scheint, würde ich die App zumindest installieren, wenn frei/libre verfügbar, und sonst garantiert nicht.
Ja, danke, Frau Fichter. Gut zu wissen - und aus seriöser Quelle - dass der Zusammenhang zwischen Preisgabe persönlichster Daten und dem Nutzunsvorteil einer App nur in der Vorstellung altmodischer Software-Autoren existiert. Die Frage die hier messerscharf aufscheint ist eine viel generellere, und sie berührt das Geschäftsmodell des Netzes - wie können moderne Apps der jetzigen Generation ihren Nutzern a u f d e m G e r ä t den grösstmöglichen Nutzen bieten? Das Konzept der "Cloud" ist keineswegs zwingend und stammt aus einer Zeit als Endgeräte vergleichsweise leistungsschwach waren. Es gibt sehr sehr viele Anwendungen die keinerlei cloud brauchen, allen voran die überflüssigen Ortungsdienste mittels der Mobilfunk-Anbieter.
Mein episodisches Wissen dazu: mit dem smartphone seit mehreren Jahren im Flugmodus ohne Mobilnetz unterwegs (die Ortung per WLAN funktioniert wegen VPN-Zugang auch kaum), und offenbar ist die Auswertung der GPS-Signale in diesen Wunderwerken ausreichend um mich an jeden Ort zu navigieren. Vorausgesetzt natürlich die App lässt es zu. Und da erkennt man die Unterschiede.
Im Lichte dessen bin ich froh und glücklich zu sehen dass die Schweiz hier Nerven und Initiative zeigt und den Weg zu einer echten privacy der App-Nutzer offen hält.
Dass das den Unternehmen nicht gefällt, die Serverlösungen und Beratungsleistungen an Regierungen verkaufen will ich sofort annehmen. Dazu passt auch dass man den Quellcode geheimhalten möchte und gleichzeitig open-source-Lösungen als "hackeranfällig" bezeichnet. Die alte Linie des Fraunhofer-Instituts übrigens.
Mein polemisches Spekulationsangebot an dieser Stelle: die Regierungen mit denen das europäischer Konsortium bereits verhandelt sind Ungarn, Polen, Tschechien, Bulgarien die Türkei, Deutschland, Frankreich und Dänemark. Wetten werden angenommen.
Vielen Dank für Ihren süffisanten und treffenden Kommentar. Ich weiss gerade jetzt nicht ob ich in die Wette einsteigen soll...(Italien hat übrigens auch eine zentralisierte App am Start, möchte aber den Reset-Knopf drücken.)
Zitat aus dem (ausgezeichneten!) Artikel:
"... Bemüht um Schlichtung, hielt PEPP-PT auf der Videokonferenzplattform Zoom am Freitagnachmittag eine Pressekonferenz ab. ... "
Etwas polemisch würde ich kommentieren, dass wer Zoom einsetzt, sich über Datenschutz wohl keine allzu rigide Gedanken macht...
:) dazu das Zitat von Herrn Boos welches auf TechCrunch.com festgehalten worden ist:
"The press conference had an even more inauspicious start after the Zoom call was disrupted by racist spam in the chat field. Right before that Boos had kicked off the call saying he had heard from “some more technically savvy people that we should not be using Zoom because it’s insecure — and for an initiative that wants security and privacy it’s the wrong tool.”
“Unfortunately we found out that many of our international colleagues only had this on their corporate PCs so over time either Zoom has to improve — or we need to get better installations out there. It’s certainly not our intention to leak the data on this Zoom,” he added."
:-) Ist hier zwar etwas off-topic, aber ich habe in letzter Zeit bemerkt, dass alle Leute mit einem Laptop (mit Kamera und Mikrofon, Internet und Browser), auch ohne Installation oder Anmeldung an einer Jitsi Meet Konferenz teilnehmen können (z.B. auf dem Server open.meet.switch.ch), wobei es erst bei vielen Teilnehmende Finessen braucht. Oder per androidem/iOS Smartphone mit App, das man sogar ohne Playstores installieren kann. D.h. der von von Herrn Boos angegebene Grund ist umgehbar.
Ein bisschen mehr on-topic, da analog Corona-App, ist der Datenschutz bei Jitsi offenbar gut, und wichtiger, da freie open source software, sind sowohl Server als auch Client (App) theoretisch überprüfbar und anpassbar. Es braucht pro Konferenz zwar einen zentralen Server, aber diesen kann einer der Teilnehmenden auch selber auf seinem (Linux)-PC installieren.
Zwei Anmerkungen und eine Frage:
Hilfreich für das Verständnis der Auslegung der Kräfte ist in meinen Augen die aktuelle Folge vom Logbuch Netzpolitik. Folge 341, Kapitel 8 https://logbuch-netzpolitik.de/
Ich wünsche mir, dass diese App schnell fliegt und Beispiel für Wissenschaft>Politik ist. Kann ja wirklich nicht sein, dass der CDU-Filz hier ganz Europa mitverseucht. Bildlich gesprochen! Entschuldigung die politisch unkorrekte und gefärbte Aussage.
Und die Frage: Die App von Ubique ist ja bereits in der Beta. Kann jemand sagen, ob die aktuell erhobenen Daten/Kontakte in die Livephase übertragen werden? Link zu den Betas sind übrigens auf der Seite ganz unten: https://next-step.io/de/
Der Beitrag in Logbuch Netzpolitik ist sehr gut gemacht und zeigt die Interessen-Lage sehr gut auf. Es erstaunt mich, dass in der Schweizer-Diskussion die Pro und Cons beider Ansätze nicht objektive diskutiert werden. Dies ist nun ein (weitere) Prüfstein ob Digitalisierung im Spannungsfeld von Staat und Wirtschaft zu funktionieren kommt.
Guten Tag Herr B., wir haben die Vor- und Nachteile beider Ansätze im Update und auch hier erwähnt: https://www.republik.ch/2020/04/16/…experiment Wo vermissen Sie Objektivität?
Kurze Antwort: Nein.
Längere Antwort: Ich habe auch die Beta seit längerem installiert und derzeit habe ich keinen Datenkonverter gesehen. Zum Teil haben Code Anpassungen auch ein Konvertieren recht schwer gemacht und Daten älter als 14 Tage sind je sowieso nicht so relevant. Die neue App habe ich bei mir auch schon installiert, aber da fehlen noch wesentliche Teile. Die Beta könnte funktionieren, aber ich denke, dass es jetzt besser ist, auf die ersten Testversionen der neuen App zu warten. Da dauert hoffentlich nicht mehr lange.
Es gibt legitime Gründe eine zentralisierten Ansatz zu bevorzugen und das BlueTrace Team aus Singapur hat in ihrem Whitepaper einige klar dargelegt: https://bluetrace.io/static/bluetra…b33b3c.pdf
Modelle wie BlueTrace oder ROBERT in denen ein zentraler Server alle ausgesendeten Signale decodieren und jederzeit einer stabilen pseudonymen Identität zuordnen kann als "Privacy-Preserving" oder "Privacy First" zu verkaufen scheint irgendwie ein bisschen intellektuell unehrlich.
Vielen Dank fuer den Artikel. Ich finde den Ansatz gut, und wir werden ihn gerne ausprobieren. Das manuelle Tracen ist Quatsch. Wie soll ich beschreiben wer mir heute morgen im Zug gegenüber sass, wenn's nicht ein Bekannter war ? Und das zwei Wochen zurück ... allenfalls sollte ich eine Gopro mitlaufen lassen
Diese Nachrichten verädern bei mir die leider augebauten negativen Vorurteile ("Papa Blabla Koch) gegen das BAG zum Positiven. Holz aalange.
Der Digital-Epos BAG geht in einen nächsten Akt und nimmt in der Tat eine positive Wende.
Das Erste, was man auf der PEPP-PT Website sieht, ist eine riesige Cookie-Warnung, wo man lernt, dass man getrackt wird und dass die Tracking-Daten mit Partnern geteilt werden, wo sie mit weiteren Daten kombiniert, aggregiert und analysiert werden können.
Gleich danach liest man, dass PEPP-PT für "privacy preserving tracing" steht. Zitat: "We embrace a fully privacy-preserving approach". Gefolgt von "Giving Up Privacy NO!"
Privacy dient bei PEPP-PT nur noch als Feigenblatt.
Gedanken zur Tracing App
Meine erste Reaktion auf eine Tracing App war ‚Wenn freiwillig und meine Trace auf meinem Handy bleibt, mache ich mit‘. Unterdessen bin ich mir unsicher, ob das nicht vorschnell oder gar dumm war.
Muss ich diese App wollen, damit gewisse Grundrechte wie z.B. Versammlungsfreiheit wieder etabliert werden können? Oder sollte ich besser die Finger davon lassen, da eine wirkliche Freiwilligkeit für die benötigte Effizienz eine Illusion ist? Und ist eine solche App auch wenn alle freiwillig mitmachen würden wirklich effektiv?
Jedenfalls wäre es fahrlässig, mir nicht im Voraus zu überlegen, was ich z.B. tun würde, wenn die Teilnahme an einer Versammlung, das Benutzen der App voraussetzen würde, sonst gibt es eine Busse. Konkret hiesse das z.B. dass man an einer Demo gegen diese App nur mit der App legal teilnehmen dürfte. Ein gewisser ziviler Ungehorsam wäre dann, mir das Bussgeld in bar auf die Brust zu pinnen, neben einem Transparent, wo ich mich zur Nicht-App-Träger bekennen würde. Und wenn das genügend andere auch tun würden, so hätten zu durchsetzungswillige Ordnungskräfte mindestens die Beschämung vom ‚eifrigen Pflücken‘ von Bussen - hoffentlich.
LGubg, K.A.
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Mir stellt sich die Frage, was wird schlechter, wenn man die Tracing App installiert? Für alle, die US Closed Source Software nutzen dürfte sich wegen dem Patriot bzw. Cloud Act eigentlich gar nichts ändern, denn rechtlich gesehen müssten der US Staat bereits jetzt Zugriff auf relevante Daten haben.
Besser wird hingegen, dass die COVID-19 Tests viel effizienter eingesetzt werden können. Bei ca. 200 neue Fällen pro Tag und 50 relevanten Begegnungen, müsste man ca. 10'000 Personen pro Tag testen. Und diese könnten dann präventiv getestet, bevor sie andere Anstecken auch wenn sie keine Symptome haben. So kann erstes erreicht werden, dass bei eine Lockerung weniger neue Cluster entstehen, zweitens könnten diese frühzeitig erkannt werden und drittens könnte man eher den Übertragungsweg ermitteln und schneller Maßnahmen ergreifen.
Grüezi Herr Zielonka
Was wollen Sie mit dem Verweis auf verschieden US Acts sagen? Falls dies Gebaren der USA Ihre Referenz für Freiwilligkeit sein sollte, dann lieber gerade offen heraus: Um eine Freiwilligkeit ist es etwa so gut bestellt, wie ums Bankgeheimnis a la BR Merz.
LGubg, K.A.
New York kündigt heute an, 35'000 Leuten einstellen und manuell zu tracen zu wollen. Hong Kong (7,5 Mio Einwohner, 4 Tote, kein Lockdown) macht es es ebenso, was ich weiss: mit Manpower, jeden möglichen Kontakt des Infizierten anrufen, per Telefon, nachtesten. Sind die dumm oder was? Arbeitslose haben wir doch bald genug, die man dafür temporär einstellen kann. Ab morgen. Nicht erst später im Jahr, in der Hoffnung, dass genug Leute (die ein Smartphone haben und benutzen müssen) die App installieren und dass das dann auch so gut funktioniert wie gedacht.
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