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und was macht die offizielle Schweiz? Ich schäme mich, mit der faulen Begründung, ev. eine Vermittler-Rolle übernehmen zu können, wartet die Schweiz ab.
Wer die Neutralität ernst nimmt, müsste zum Schluss kommen, dass wir auch unsere Armee auf Neutralität umbauen. So könnten wir bereits jetzt mit massiven Kräften an der Grenze Flüchtlingslager aufbauen, die Menschen mit Nahrung und Medizin versorgen.
Eine Armee, die auf den ganzen Welt der Zivilbevölkerung helfen kann zu überleben, so stelle ich mir eine neutrale Schweiz vor.
Gerade die Schweiz hätte ja alle Argumente für eine Null-Toleranz gegenüber der Minderheiten-Argumentation Putins in der Hand:
Wenn unsere Nachbarstaaten so argumentieren würden wie Putin, würden wir uns jetzt im Krieg mit Frankreich, Italien, Deutschland und Österreich befinden, die "ihre" Minderheiten zurück ins Mutterland bringen wollten.
Der Beitrag zur Stunde.
Dazu ein paar Gedanken:
Die naive Gier, mit der gewinnbringende Geschäfte ohne Rücksicht auf Menschenrechte, Anstand und Moral sozusagen um jeden Preis gemacht werden, hat, wie wir nun erleben müssen, ihren zerstörerischen Preis.
Die naive Annahme, die Wirtschaft müsse von Politik getrennt werden und man könne mit Potentaten aller Couleur Geschäfte betreiben, „auf Augenhöhe“, „ohne Berührungsängste“ (um beliebte rhetorische Floskeln auch von helvetischen Politikern zu erwähnen), ist eine Illusion.
Die zum Teil naive, vor allem aber sehr berechnende Bewunderung für Putin und andere Autokraten und ihrer reaktionären, nationalistischen, rassistischen, Menschen verachtenden und Frauen feindlichen Ideologie ist leider auch hierzulande verbreitet und hat bis in höchste Kreise Anhänger. Diese global vernetzte Rechte ist für unsere Demokratie genau so eine Gefahr wie Putins Krieg in der Ukraine.
Und schliesslich ist es naiv, anzunehmen, unsere „Neutralität“ nütze irgendetwas, wenn sich Machthaber über alle Regeln und Abmachungen hinwegsetzen.
Es gibt ein zentrales Problem, dass Kasparovs Beitrag nicht beantwortet. Wie schafft man es, eine "kleine" Elite zu isolieren, ohne dabei die restlich 144 Mio Menschen zu bestrafen? (Wenn man ein Vermögen von 5 Mio USD besitzt, dann lässt es sich leicht fordern)
...denn das ist die zentrale Schwäche des gesamten Artikels.
(Von dem winzigen Problem, dass die Weltwirtschaft von den russischen Rohstoffen abhängig ist, ganz zu schweigen... Genaugenommen hängen "wir" am Tropf von despotisch regierten Staaten. Egal, ob wir von den Arabern reden, Turkmenistan/Azerbeidjan/Kasachstan, Venezuela und Co oder Nigeria/Angola... (Liste beliebig erweiterbar)
...und nein, ich habe auch keine Lösung)
...und: dieser Artikel zeigt auf, wie man das System Putin maximal schwächen könnte.
...den Krieg (vor allem auf Kosten der Ukrainer und russischen Wehrdienstleistenden) besonders blutig gestalten kann - aber nicht, wie man ihn beenden könnte. Dieser Teil fehlt im Artikel komplett.
...und deswegen kommt er mir wie ein persönlicher Rachefeldzug vor, denn wie ein der Ukraine - "meiner" Ukraine - hilfreicher Artikel.
Nochmals:
Die Ukraine kann gegen eine Atommacht militärisch nicht gewinnen. Das ist völlig unmöglich. Das beste, was sie erreichen kann, ist nicht zu verlieren.
Ein Sieg der Ukraine ist auch der einzige Weg, um zu verhindern, dass sich das Ganze wiederholt, wenn Putin neue Angriffsziele braucht, um von der katastrophalen Lage seines Landes abzulenken.
Dieser Satz ist bar jeder Realität (befindet sich am Eingang seines Forderungskatalogs).
Anonym 1. Sie machen Kasparow den Vorwurf, dass sein Artikel der Ukraine nicht hilft. Damit mögen Sie recht haben. Die Ukraine hätte diesen Krieg aber nur verhindern können wenn sie sich so verhalten hätte wie die Tschechoslowakei 1968. Damit wären wieder Jahrzehnte russischer Diktatur verbunden gewesen.
Und es ist leider fraglich, ob der "Westen" dann all die anderen guten Ideen Kasparows aufgenommen und verwirklicht hätte.
Kasparow geht es aber nicht eigentlich um die Ukraine. Er selber hat lange sehr aktiv für eine Demokratie in Russland gekämpft. Er wurde mehrfach festgenommen und kam nur dank seiner Reputation als Schachweltmeister jeweils mit einem blauen Auge davon. Der Mann weiss wirklich ganz genau was Sache ist im heutigen Russland. Er sagt ja auch, niemand kann dort noch ein freies Wort wagen. Nawalny ist der Beweis, dass es so ist.
Ihre Aussage, dass man gegen eine Atommacht militärisch nicht gewinnen könne, ist aber auch widerlegt. Die USA haben in Vietnam , Irak und in Afganistan nutzlose militärische "Siege" errungen die eigentlich Niederlagen waren.
Die Ukraine hat sich dazu entschieden ihre Freiheit zu verteidigen. Das verdient unseren Respekt. Und wir sind daher verpflichtet, die tapferen Freiheitskämpfer in jeder erdenklichen Weise zu unterstützen. Vielleicht wird Putin doch gestürzt, wenn die Russen endlich erfahren, dass sie einen Verbrecher zum Präsidenten haben.
Dann aber sollte man die Gelegenheit nicht noch einmal verpassen mit Russland eine konstruktive Zusammenarbeit zu realisieren.
Was es jetzt in Zürich und in der Schweiz braucht: Handwerkerinnenteams, die an jedem Haus, an jedem Balkon Solarzellen aufziehen, damit wir unabhängig werden von Putins Gas.
Ich möchte den Blick auf die Schweiz lenken: kann mir jemand erklären, warum die SVP-Offiziellen mit ihrem Sprachrohr Maurer Verständnis haben für Putin und sich nicht mit der überfallenen Ukraine identifizieren? Jahrzehntelang wurde der Wehrwille der Schweiz beschworen, das Recht auf Verteidigung und meist lauerte der Feind doch im Osten? Wie kann die SVP einen Machthaber unterstützen, der mit einem Atomkrieg droht? Ist es so klar, dass das gewöhnliche Volk für das die SVP oft zu sprechen meint, sich nicht eher mit der Ukraine identifiziert?
Weil sie alles nachmachen, was die amerikanische Ultra-Rechte veranstaltet. Die Putin-Verehrung gehört dort ja unter den Trump Anhängern schon länger zum guten Ton. Das baut die SVP halt alles in ihren Sandkästchen nach. Dass sie angesichts der jetzigen historischen Katastrophe immer noch nicht begreift, dass die Zeit für Zünsel-Spielchen vorbei ist, ist so peinlich wie menschenverächterisch.
Wir hoffen und hoffen - dass jemand aus dem Umfeld Putins ihn stoppt, dass Verhandlungen fruchten, dass keine atomaren Waffen eingesetzt werden. Es ist gut zu hoffen. Gleichzeitig "[ist] Hoffnung nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht." (soweit ich weiss: Václav Havel).
Auch wenn mir klar ist, dass es das indirekt bereits macht (der erste Satz von Gasparov schmerzt, weil er wahr ist), hatte ich gehofft dass mein eines Land (D) nie wieder Waffen irgendwohin bringt, weil es aus seiner Geschichte heraus ein pazifistisches Land sein sollte. Doch ich bin froh, dass es von dieser Position abgewichen ist (und ich kann selber kaum glauben, dass ich diesen Satz schreibe).
Und ich hoffe, dass mein anderes Land (CH) humanitär handelt und neutral bleibt, um Gesprächspartner zu sein, jedoch erkennt, wann die Neutralität zu einer Maske des wirtschaftlichen Egoismus wird, und diese Maske nicht aufsetzt.
Ich habe zu wenig Hintergrundwissen, um seriöse Einschätzungen abzugeben, doch für mich ist vorstellbar, dass Putin diese Situation jetzt mit-gedacht hat und sie weiter eskaliert, dass er seine "Abschreckungswaffen" auch benutzen wird.
Es heisst immer wieder, er wisse, dass das seine Vernichtung nach sich ziehen und er es daher sicher nicht auf einen atomaren Krieg ankommen lassen würde. Möglicherweise stimmt das und möglicherweise ist diese Überzeugung naiv (und eben auch von unserer Hoffnung genährt).
Ich hoffe, dass es auf beiden Seiten so wenig Todes- und andere Opfer wie möglich gibt. Ich hoffe, dass - was immer nun passiert in den nächsten Tagen und Wochen - dann dazu geführt haben wird, dass Menschen, Länder/Nationen, ein für alle mal begreifen, dass es keine sinnvolle Alternative zu einer friedlichen und gemeinsam gestalteten Welt gibt, weil alles mit allem zusammenhängt.
P.s.: Der Text von Gasparov wird hoffentlich auch andern Orts übersetzt und publiziert.
Edit: P.s. ergänzt
Ist es naiv, nach einem pazifistischeren Weg zu suchen statt Waffen zu liefern? Mir schauderts vor der breiten Aufrüstung und deren Folgen.
Gasparows Warnung, jedes Zaudern verschiebe das Problem nur in andere Länder und Zeiten tönt leider plausibel.
Weg vom Öl, weg vom Gas ja. Netto Null aber rassig! Fracking aber dann doch nicht... Und: Kernkrafzwerke vertragen keinen Krieg.
Und die Schweiz, will sie weiter frischfröhlich Geld verdienen oder schiebt sie die nötigen Riegel?
Liebe Frau Ott,
Sie sprechen ein grosses Dilemma an, in dem ich mich vermutlich in guter Gesellschaft befinde. Kriegsmaterial herzustellen und zu liefern ist mir zutiefst zuwider und verstösst gegen meine Überzeugungen. Und mir ist auch klar, dass wir mit unserer Gier nach Gewinn, Geschäften und Energie in einem enormen Mass mitschuldig an dieser Situation gemacht haben. Und die ganze Eskalation erachte ich als sehr gefährlich, da wir nicht sicher sein können, wie unberechenbar ein in die Enge getriebener Putin reagieren kann.
Es braucht ein grundsätzliches gesellschaftliches und ökologisches Umdenken und Um-Handeln, das ist keine Frage.
Andererseits, und das ist nun mal eine brutale Realität, ist die Aggression Putins und seiner Kumpane hier und jetzt ein totaler Angriff auf unsere demokratischen Werte und die Menschenrechte. Das können wir nicht zulassen. Da müssen wir reagieren.
Ich denke für den pazifistischen Weg ist es nun mal einfach zu spät. Keiner den ich kenne wünscht sich Krieg oder wünscht es sich anderen bewaffneten Menschen gegenüber zu stehen. Aber mit nett Fragen und bitten kommt man einfach nicht mehr weiter. Putin jetzt den Geldhahn zu zudrehen halte ich für wichtig und richtig. Trotzdem können wir der komplett unterlegenen Ukraine ja nicht einfach sagen dass wir ihm das Geld abstellen aber sie selber schauen müssen wie sie sich verteidigen bis das wirkt.
Es geht hier ja nicht drum einen Angriff zu unterstützen, sondern einem Land zu helfen sich zu verteidigen und zu wehren so lange es geht und braucht bis Putin aufhört Leute zu ermorden.
Ist es naiv, nach einem pazifistischeren Weg zu suchen statt Waffen zu liefern?
So lange die Menschheit existiert, führt scheinbar kein Weg daran vorbei, den Frieden mit Waffen zu verteidigen. Seit dem Zusammenbruch der SU wurde uns dies in vielen Konflikten demonstriert...
Da bin ich anderer Meinung. Es war absolut notwendig mit den Sanktionen zu warten, weil Putins Opferrhetorik so nicht mehr aufgeht. Genau so wichtig war es mit Waffenlieferungen zu warten, weil sein NATO Argument so auch nicht mehr legitim ist. Dass dieser Krieg von der breiten Öffentlichkeit nun als Angriffskrieg gesehen wird, ist die Folge einer erfolgreichen Politik.
Sanktionen oder gar Waffen im vornherein, hätten den Krieg nur noch blutiger gemacht und Putins Rhetorik direkt in die Hände gespielt.
So steht er jetzt aber relativ alleine da und er hat auf eine eher verzweifelt wirkende Entnazifizierungs-Rhetorik umgeschwenkt.
Ein Krieg wird heute nicht mehr mit Waffengewalt gewonnen. Wäre das der Fall, dann wäre die globale Zerstörung das einzige Mittel zum Sieg.
Zum letzten Fazit kann ich wohl eher zustimmen. Die wirtschaftliche und militärische Verteidigung muss ihn jetzt so viel Kosten, dass er so etwas nie mehr versuchen wird. Bei der militärischen Verteidigung muss aber sehr darauf aufgepasst werden, dass kein Land mit einem faktischen Kriegsbeitritt den Konflikt weiter eskaliert.
Da gehe ich mit Ihnen 100% einig, Herr S.
Zwar gehe ich mit Garri Kasparow's Vorwurf an den 'Westen' im Prinzip einig, denke aber, dass er damit etwas zu kurz greift. Vor allem Europa hat da sehr viel 'verschlafen', muss man sagen...
Doch hoffen wir, dass es wenigstens jetzt erwacht - letzte Äusserungen von Deutschen Politkern lassen da ein Fünklein Hoffnung aufkommen... Aber was ist mit der Schweiz?? Ist das 'liebe Geld' immer noch dermassen prioritär?
Edit letzter Satz...
Das stimmt natürlich, da haben sie recht, da hätte man wohl bereits 2014 vehementer dafür sorgen müssen, dass das russische Militär eher ab- als aufgebaut wird. Die Politik davor war also im Nachhinein betrachtet wohl zu inkonsequent.
Das Problem bei Desinformation ist ähnlich wie bei der Verschlüsselung. Erst wenn zweimal dieselbe Desinformation (OTP key) verwendet wird, kann man die Information extrahieren. Es war also 2014 nicht ganz einfach einzuschätzen, wie Lage wirklich war, da die Desinformationskampagne für alle neu wahr, so wie ich das wahrgenommen habe.
Ich kann mir gut vorstellen, dass ich bis vor Kurzem ebenso gedacht hätte. Es sei ein taktisch weiser Zug mit den Sanktionen zuzuwarten um einen Konflikt vorzubeugen.
Im Rückblick muss ich hier jedoch an Garry Kasparov recht geben. Dieses Zuwarten hat das Militärbudget Russlands nur vergrössert. Und vielleicht den militärischen konflikt verzögert. Der Schaden ist nun jedoch grösser, weil Russland diese Zeit genutzt hat für den Ausbau der Streitkräfte.
Daher hoffe ich, dass jetzt mit aller Entschlossenheit vorgegangen wird. Vor allem von der Schweiz.
Erschreckend plausibel, diese Worte. Und wie immer steckt die Macht des Geldes hinter diesem Krieg und der Westen hat ihn genährt mit seinen Geschäften mit Öl und Gas! Die Schweiz versteckt sich hinter der Neutralität, obschon auch hier kräftig abgesahnt wurde und wird, anstelle endlich Farbe zu bekennen und sich wie ein europäisches Land, das seinen Nachbarn beisteht, zu verhalten!
Waffen liefern als Lösung? Das kann doch nicht wahr sein!
Konflikte können nicht mit Gewalt und Waffen gelöst werden, auch der Ukraine Konflikt nicht.
Das erste von neun Zielen der Schweizer Sicherheitspolitik lautet:
Die weitere Stärkung der Früherkennung von Bedrohungen, Gefahren und Krisen, um in der zunehmend volatilen Lage Risiken für die Schweiz möglichst früh zu erkennen.
https://www.admin.ch/gov/de/start/d…83266.html
Das hört sich super an. Aber was heisst das konkret?
Es heisst ganz sicher NICHT, Waffen liefern.
Die Situation in der Ukraine ist nicht erst seit kurzem prekär. Die Wurzeln des Konflikts reichen bis ins Jahr 2014 und noch weiter zurück. Das heisst, viele Jahre, in denen durch präzise Konfliktanalyse der Konflikt hätte entschlüsselt werden können und entsprechend zivile, gewaltfreie Lösungsansätze entwickelt hätten werden können.
Dazu möchte ich aus der Ausgabe 194 der «Ukraine-Analysen» zitieren:
(Herausgegeben von DGAP = Die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik engagiert sich für eine nachhaltige deutsche und europäische Aussen- und Sicherheitspolitik)
Statement vom 5. Februar 2018! Also vor vier Jahren!
"Diese Ukraine-Analysen befasst sich mit dem bewaffneten Konflikt in der Ost-Ukraine, der ins vierte Jahr geht. Nach Schätzungen der UNO sind schon mehr als 10.000 Menschen getötet worden, die militärische Lage hat sich seit knapp drei Jahren jedoch kaum verändert. «Kurzfristiges Konfliktmanagement reicht nicht aus, um diese Krise zu lösen. Hierfür braucht es eine langfristige Vision der ukrainischen Eliten und Gesellschaft sowie der EU für die Zukunft der Ukraine. Je stabiler die Ukraine ist, je moderner und leistungsfähiger ihr Staat auftritt, desto größer wird der Druck auf die besetzten Gebiete und Moskau steigen, etwas am Status quo zu verändern. Das zu erreichen, ist eine ukrainische und gesamteuropäische Aufgabe."
Sie haben Recht. Wenn man einen Konflikt mit Waffen "lösen" muss, hat man grundsätzlich schonmal verloren.
Trotzdem, wie würden Sie denn konkret eine russische Invasion abwehren, wenn es hart auf hart kommt, wie jetzt in der Ukraine? Mit Leserbriefen? Natürlich muss der Westen - und vor allem auch die Schweiz - alle wirtschaftlichen Massnahmen ergreifen. Aber das spielt auf der Zeitskala Monate bis Jahre. Die Invasion entscheidet sich jetzt, in Tagen und Wochen, und zwar auf dem Feld, mit der Logistik und dem Widerstand vor Ort, und das müssen wir unterstützen.
Es ist leider so, wie bei der Klimakrise - oder wie bei fast allen anderen sich anbahnenden Krisen: Wenn man früh genug reagieren würde, hätte man Zeit für "sanfte" Massnahmen. Wenn man es schleifen lässt, dann fliegt einem die Situation irgendwann um die Ohren, und dann braucht es einschneidende Sofortmassnahmen.
«Fünfte Kolumnisten» – treffend!
Ihr Land muss Putins Lakaien in der freien Welt beschämen: […] Dazu gehören die «fünften Kolumnisten» aller politischen Couleur, die sich aus ideologischen Gründen oder wegen des russischen Geldes auf die Seite eines Diktators stellen. Warum dulden Führungskräfte und Werbekundinnen, dass Leute wie Tucker Carlson auf Fox News zur besten Sendezeit Putin-Propaganda verbreiten? Trump und seine Gefolgsleute im Kongress bringen immer noch kein schlechtes Wort über Putin über die Lippen – stattdessen wiederholen sie die russische Propaganda, die der Nato und Präsident Biden die Schuld gibt, selbst wenn russische Bomben auf die Ukraine fallen.
Letzteres trifft leider auch auf manche Kommentator:innen hier zu. Etwa wenn sie zwar allerlei Schlechtes über «den Westen» zu sagen haben, aber nicht mal die Frage, ob Putins Überfall auf die Ukraine ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg ist oder nicht, beantworten wollen.
Herr Rebosura, dass Putin einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, wird kein halbwegs Klardenkender in Abrede stellen und ist auch durch nichts zu rechtfertigen.
Die Frage, die von namhaften Kreisen seit Jahren aufgeworfen, ist aber eine ganz andere: Was hat der Westen zum Konflikt beigetragen, indem er die NATO gegen Osten erweiterte?!
Sie erinnern sich bestimmt an die Reaktion der USA, als Russland anfang 60er Jahre Raketen auf Kuba stationieren wollte... ging die Amis eigentlich nichts an, denn als souveräner Staat sollte Kuba diese Frage doch für sich selber entscheiden dürfen. Dennoch waren die Drohungen von Kennedy und McNamara unmissverständlich und es ist nicht auszumalen, wo wir stünden, wenn Chruschtschow und Breschnjew nicht eingelenkt hätten.
Jetzt tauschen Sie Kuba mit Ukraine... vieles ist da gleich, mit dem Unterschied, dass die Katastrophe damals abgewendet werden konnte und wir aus westlicher Optik das Selbstbestimmungsrecht der Ukrainer heute höher gewichten als seinerzeit das Selbstbestimmungsrecht der Kubaner.
Ein geoplitisches Sicherheitsbedürfnis der Russen ist aber nicht abzustreiten, nicht wegen der Ukraine, sondern wegen der möglichen Erweiterung der NATO-Einflusszone. Bei einem Beitritt der Ukraine müsste ja Russland mit der Stationierung von weiss der Teufel was allem im Osten der Ukraine rechnen... Würden Sie einem Amerika vertrauen, dass gerade eine Periode Trump hinter sich hat?! Oder einer EU, die erst in seit diesem Konflikt einigermassen geschlossen auftritt?!
Politische Weitsichtigkeit hätte darin bestanden, unnötige Verunsicherung zu vermeiden und eine neutrale Zone dazwischen einzurichten. Man hatte fast 20 Jahre Zeit, hier irgendwelche Lösungen mit den Russen auszuhandeln, die deren Sicherheitsbedürfnis Rechnung getragen hätte. Und genau das haben namhafte Kreise schon mehrmals gegenüber der amerikanischen Regierung abgemahnt.
Der Westen aber wollte vorallem Geschäfte mit den Russen machen und hat sich dabei in eine verhängnisvolle energiepolitische Abhängigkeit begeben. Goldkettchen Gerd (Schröder) streicht gerade die Tantiemen für seine guten Dienste ein...
Um auf die eingangs gestellte Frage zurückzukommen:
Ja, der Westen hätte aus geopolitischer Sicht vorausschauender Handeln können und müssen. Jetzt bezahlt die Ukraine (und nicht der Westen) einen furchtbaren Preis (wir jammern schon wegen ein paar EURO mehr fürs Gas). Das hätte sich - losgelöst von der Personalie Putin - vermeiden lassen.
Dass Putin die treibende Kraft hinter dem Angriff ist, machten die verduzten Gesichter seiner Generäle deutlich, als er gestern die Atomwaffenbereitschaft anordnete. Mit so einem Irrsinn hatten wohl auch die nie nicht gerechnet. Es macht gerade denn Anschein, als hätte Vladimir Vladimirowitsch den Bezug zur Realität komplett verloren.
Wie auch immer:
Da den Westen eine Mitschuld trifft, trägt er auch eine erhöhte Verantwortung dafür, dass die Ukraine so bald als möglich aus diesem Elend herauskommt und den Flüchtenden geholfen wird. Ich mache aber schon heute mit Ihnen jede Wette, dass sich der Westen (als Kollektiv) aus dieser Verantwortung herausstehlen wird, sobald der Rauch abgezogen ist. Es werden vermutlich die Polen und Slowaken sein, die die Hauptlast tragen werden. Oder glauben Sie, dass wir 1 Mio Flüchtende diesmal gerechter auf den EU-Raum "verteilen" als 2015?!
Grüezi Herr Summermatter
Ihre Argumentation ist schlüssig und vertretbar, allerdings nur so lange man davon ausgeht, dass Putin die Sicherheit seines Landes antreibt. Daran habe ich allergrösste Zweifel. Ich denke, Grossmachtsfantasien sind seine Motivation. Darin ist er m.M.n. mit Hitler zu vergleichen. Es ist ja auch nicht zu übersehen, dass sein ideologisches Konstrukt rund um den Einmarsch in die Ukraine den Vorkommnissen in Polen 1939 verblüffend ähnlich ist.
Danke für die klar ausgeführten Gedanken. Ich habe etwas Mühe damit, ihr zentrales Argument - den Vergleich mit der Kuba-Krise - zu akzeptieren. Wenn ich richtig informiert bin, wurde damals bekannt, dass Russland bzw die Sowjetunion plante, nukleare Raketen in Kuba zu stationieren, sodass grosse Teile der USA in deren Reichweite gewesen wären. Die Situation mit Ukraine scheint mir in zwei Punkten wesentlich anders:
Erstens war die Rede vom Nato-Beitritt der Ukraine und nicht von der Stationierung nuklearer Raketen dort. Man hätte ja als "Sicherheitsgarantie" anbieten (USA/Ukraine) oder verlangen (Russland) können, dass eben keine Raketen nach Ukraine gebracht werden. (Wurde das je in Betracht gezogen?)
Zweitens hat Putin 2014 bewiesen, dass er gewillt ist, mit Waffengewalt Russlands Grenzen zu erweitern, selbst wenn er das Gegenteil sagt. Er hat ja damals bis weit in den bewaffneten Konflikt behauptet, dass Russland nicht an den Gefechten in der Ostukraine beteiligt sei. Die Ukraine hatte also konkrete Gründe, sich vor erneuten/weiteren Aggressionen Russlands zu fürchten. Die USA hatte sich natürlich vor der Krise schon übel in Kuba eingemischt, aber einen Angriffskrieg hatte sie - im Gegensatz zu Russland 2014 - nicht geführt.
Es stimmt doch: Putin hat nicht im Geheimen seinen Krieg vorbereitet. Es war alles öffentlich, nur hat man es nicht wirklich ernst genommen. Und ist das nicht auch jetzt so? Man denkt das kann doch nicht sein Ernst sein mit der Drohung atomwaffen einzusetzen. Doch das kann sehr wohl sein Ernst sein. Man muss ihn leider ernst nehmen und sich demgemäss verhalten. Putin ist,brandgefährluch,wie alle vor ihm, die in den Sog der Macht gerieten. Das zeigt doch die Geschichte.
Ich stimme Ihrem Kommentar im Grossen und Ganzen zu. Einzig beim Einsatz der Atomwaffen zweifle/hoffe ich noch, dass falls Putin so etwas anordnen würde, irgend jemand aus seinem Umfeld das verhindern würde. Denn auch wenn er für seinen Machterhalt alles täte, bezweifle ich, dass alle russischen Militärs und Berater zu so einem Schritt entschlossen sind. Dabei handelt es sich zwar um Spekulationen/Hoffnungen, aber was bleibt uns diesbezüglech ansonsten auch übrig?
Ich möchte der Republik herzlich danken, dass sie uns Lesern den grossartigen, nur allzu wahren Artikel von Garri Kasparow zugänglich macht. Hingegen erschreckt es mich zutiefst, wenn ich in diesem Leserforum Kommentare lese, die Garri Kasparow Kriegshetze unterstellen. Verkehrte Welt?
Herr Gasparov hat absolut recht. Auch die heuchlerische Schweiz sollte einsehen und handeln. Ich überzeugt wenn wir, der Bundesrat, nicht handelt werden wir dies teuer bezahlen müssen.
Wo sind jetzt die „Frieheitstreichler“? Jetzt geht es um unsere Freiheit, um unseren Frieden.
Wir sollten erkennen, dass der Kampf der Ukraine auch für uns ist, sie kämpft für die freiheitlichen Werte und für die Demokratische Welt die mehr und mehr schrumpft.
Die Urschweizer waren mutige Menschen und verteidigten sich auch gegen übermächtige Armeen - was ist davon geblieben? Eine mehr oder weniger korrupte „Fun-Gesellschaft“, bedacht darauf alles so zu lassen wie es war.
Quo vadis Welt - quo vadis Schweiz?
Verborgen, weil: Es reicht. Wenn Sie auch nur ein bisschen an einem ernsthaften Austausch interessiert wären, dann hätten Sie bemerkt, dass es hier im Dialog ganz unterschiedliche Stimmen gibt, dass sich Verlegerinnen kritisch mit der aktuellen Situation auseinandersetzen. Aber nein, erst wettern Sie gegen die Republik, dann wettern Sie gegen Autorinnen, dann gegen alle anderen und gleichzeitig schmeissen Sie mit irgendwelchen Behauptungen um sich. Dieses Verhalten habe ich bei Ihnen nun schon mehrfach beobachten müssen. Es wird nicht weiter toleriert.
(Edit: Namen entfernt, da Beitrag verborgen)
Danke Fr. Hermann! Nachdem ich den Kommentar von Hr. H. gelesen habe, bin ich froh, dass sie eine klare Grenze ziehen. Bei allem, was ich in den letzten Tagen in den Kommentaren zu diesem Thema zu lesen bekommen habe, ist das mit Sicherheit KEINE Zensur. Hier darf alles diskutiert werden. Aber eben - mit Anstand!
Ich konnte den Beitrag noch lesen. Er ist heftig, aber historisch absolut korrekt. Liebe Frau Herrmann fangen Sie bitte nicht an zu zensurieren, sondern sorgen sie für eine umfassende Diskussion, auch wenn es schmerzt. Das Odessa Massaker, der Bürgerkrieg im Donbas etc. sind zentrale Elemente die zur heutigen Situation geführt haben. Sie zu ignorieren, heisst sich Lösungen zu verschliessen.
Eine einzige Aufzählung von Behauptungen, deren Sachhaltigkeit wohl von den wenigsten Leser:innen nachvollzogen werden kann. Darum meine Bitte: Weniger Aufzählungen, dafür mehr Referenzierungen auf qualifizierbare Quellen. Es soll doch nicht der Eindruck erzeugt werden, dass es sich bei dieser Wortmeldung um den Text eines Bots handelt, oder?
Ein zentraler Aspekt des Artikels lautet, dass sich der Westen an der Invasion mitschuldig gemacht hat, indem er an der Aufrüstung Russlands mitverdient hat. Allerdings stellt sich dann die Frage, wer genau im Westen wie daran verdient hat. Ich wage mal zu behaupten, dass es nicht der Handwerker, die Kassierin im Laden war, sondern reiche Leute, und je reicher sie waren, desto mehr haben sie profitiert vom Handel mit Russland, bis hin zu den westlichen Oligarchen, die natürlich am allermassivsten profitiert haben und auch von diesem Krieg wiederum profitieren werden. Weshalb jubelt der Bundestag von links bis ganz rechts, wenn Scholz 100 Milliarden Rüstungsausgaben ankündigt? Eine Errungenschaft der französischen Revolution war das Konzept der Gleichheit. Hinsichtlich Gleichheit wirkt der sogenannte freie Westen ähnlich rückständig wie Russland und wird es übrigens immer mehr und damit klingen auch die anderen zwei Konzepte der französischen Revolution immer hohler. Wie unterwürfig wurde und wird den Oligarchen in London und anderswo hofiert, und dabei meine ich nicht nur russische, sondern auch zB. westliche BigTech-Monopol-Oligarchen? Ich vertraue dem sogenannten freien Westen nicht, das Problem der Ungleichheit zu lösen und deshalb fällt es mir auch schwer, mich mit dem sogenannten freien Westen als moralischer Instanz zu identifizieren, so gerne ich das tun würde.
Natürlich haben Sie recht mit diesen Einwänden. Und natürlich wimmelt es auch bei uns von Oligarchen jeder Art.
Aber vergessen Sie nicht: der freie Westen, das sind wir, Sie, ich, unzählig viele andere Menschen, die die Möglichkeit haben sich zu äussern, sich einzubringen, zu kritisieren, zu demonstrieren, wählen zu können (und zwar die richtigen Leute), für Freiheit und Gerechtigkeit kämpfen zu können ohne schikaniert zu werden, ohne Gefängnis befürchten zu müssen, ohne sich in Lebensgefahr zu begeben.
Es liegt an uns, ob wir diese Möglichkeiten und Freiheiten auch wahrnehmen.
Die Situation ist geopolitisch brandgefährlich und dürfte wohl jeden denkenden und fühlenden Zeitgenossen auf das tiefste erschüttern. Jetzt sind jene souveränen Stimmen gefragt, die konstruktive Beiträge zur Deeskalation einbringen können. Wo sind sie? - Einer der besten Beiträge ist der offene Brief von russischen Wissenschaftlern. Möge dieser möglichst weit verbreitet werden. Zu finden auf www.sonnenseite.com
Richtig. Und Kasparow kann uns überhaupt keine Hoffnung geben. Das hier ist kein Schachspiel. Kriegshetze bringt uns nicht weiter.
Kriegshetze? Er fordert uns auf, der Ukraine zu helfen. Und wie hilft man einem Land, das mit militärischer Gewalt angegriffen wird? Man liefert ihm Waffen und Munition, damit es sich verteidigen kann. Ganz im Gegensatz zu den Afghanen, sind die Ukrainer nämlich gewillt sich zur Wehr zu setzen.
Und man schwächt den Gegner. Und wie schwächt man Russland? Man kauft kein Gas und Öl mehr von ihm.
Wenn sie echte Kriegshetze lesen wollen, dann schauen sie mal bei RT vorbei. Es ist mir völlig unverständlich, dass diese perfide Propagandaschleuder nicht schon längst zum Schweigen gebracht wurde.
Liebe Frau H., manchmal schreiben Sie ganz Gescheites. Manchmal.
Vielen Dank für den Link! Es ist ausgesprochen mutig in Russland eine solche Stellungnahme zu unterschreiben! Diese Wissenschaftler*innen wissen um die Gefahr, die sie dabei eingehen. Sie haben ihre Komfortzone verlassen! (Im Gegensatz zu einigen Kommentarschreibenden hier!)
Das gibt Hoffnung!
All die mutigen Menschen, die der blinden Schönfärberei von Diktaturen entgegentreten. Entlarven wir auch hier
Putins Lakaien in der freien Welt (…): die Lobbyistinnen, die Anwaltskanzleien, die ehemaligen Politiker (…) Dazu gehören die «fünften Kolumnisten» aller politischen Couleur, die sich aus ideologischen Gründen oder wegen des russischen Geldes auf die Seite eines Diktators stellen.
Danke Garri Kasparow! Ich hoffe, unsere Politiker*innen hören ihnen zu!
Kasparow hat in vielem recht. Aber, dass wir inmitten von diplomatischen Versuchen der Deeskalation Waffen in die Ukraine geliefert hätten, wäre ein weiterer Eskalationsgrund gewesen und hätte diese Versuche sabotiert.
Dass der Westen, und vorab die Schweiz, sich nur halbherzig auf Sanktionen einlässt, ist hingegen tatsächlich beschämend.
Aber aus Sicht der hiesigen Politik nichts als logisch. Für die Wähler:innen interessieren sich die konservativen Parteien nur kurz vor den Wahlen. Zur restlichen Zeit interessieren ausschliesslich die reichen Kapitaleigner, sprich Oligarchen, hierzulande.
Und diese wollen reicher werden, um jeden Preis. Was kümmert die A. (Aldi) den Tod von ein paar tausend Ukrainern? Viel mehr dürfte sie die Umsatzsteigerung interessieren, welche sich durch Hamsterkäufe von verunsicherten Menschen realisieren liessen.
Das Problem in einer Demokratie sind nicht die korrupten Eliten, das Problem sind die einfältigen Wähler, welche sie an die Macht hieven.
Auch Putin wurde von den reichsten Russen an der Macht gehalten, weil er ihnen die ungestörte Bereicherung garantierte.
Wohin das alles führt, sollte nun auch für die breite Masse der Fehlinformierten ersichtlich sein.
Allein, ich glaube nicht daran, dass sich die Massen jetzt aus ihren bequemen Sesseln stemmen und in die Hände spucken. Die bewegen sich erst, wenn die Granaten im Nachbargrundstück einschlagen, leider.
Lieber Herr L. N.
Danke für Ihre Frage.
Ich schreibe mal drei Lösungsansätze, die weitergedacht werden könnten.
Es muss auf jeden Fall eine breite Palette an Lösungsansätzen sein, auf allen Ebenen.
Es gibt z.B. von den Russischen Militärdienstverweigerern CO (Conscientious Objectors Movement Russia) einen Aufruf.
The CO movement urges Russian soldiers not to participate in combat operations. Don't become a war criminal.
The CO movement urges all summoners to refuse service in the army: to apply for the emergency room, to be exempted from medical certificates.
Ich weiss, dass das nicht einfach und für einen einzelnen Soldaten gefährlich sein würde, aber es ist ein Ansatz, der verfolgt werden könnte. Sozusagen ein Soldatenstreik. Natürlich für beide Seiten.
Es gibt das Beispiel, vom Heiligabend 1914 damals legten deutsche und britische Soldaten überraschend ihre Waffen nieder, um Weihnachten zu feiern.
Es gibt keine Rechtfertigung, was die Russische Armee in der Ukraine angerichtet hat.
Ich verurteile es zu 200%. Ich war auch an der Friedensdemo in Bern und könnte mir im Moment keinen Menschen vorstellen, den ich mehr verabscheue, und dennoch, schreibe ich hier etwas, was mir wahrscheinlich viele Dislikes geben wird.
Putin scheint ein sehr stolzer Mann zu sein. Damit er aufhört, braucht er einen Ausweg, der ihn nicht als Verlierer dastehen lässt. Eine Möglichkeit für ihn, die militärische Operation zu beenden und sein Gesicht (so weit das überhaupt noch möglich ist,) zu wahren. Das wäre ein weiterer Ansatz.
Auch diese Option wäre natürlich vor dem 24. Februar, erfolgsversprechender gewesen.
In der gewaltfreien Konfliktlösung, arbeitet man oft mit den verschiedenen Rollen.
In der Rolle als Präsident, können wir nicht erreichen. Eventuell über die Rolle als Vater und Grossvater. Können wir mit seinen erwachsenen Töchtern, seiner EX-Frau oder einem Freund von ihm einen Dialog aufbauen und Putin so zur Vernunft bringen?
Sie sprechen da einen wichtigen Punkt an:
Damit er aufhört, braucht er einen Ausweg, der ihn nicht als Verlierer dastehen lässt. Eine Möglichkeit für ihn, die militärische Operation zu beenden und sein Gesicht (so weit das überhaupt noch möglich ist,) zu wahren. Das wäre ein weiterer Ansatz.
Genau das bereitet mir die grössten Sorgen. Ich sehe aktuell nicht, wie er aus dieser Situation ohne Gesichtsverlust rauskommt. Und Gesichtsverlust ist bei solchen Menschen wohl ähnlich schlimm wie der Tod. Und in die Enge getriebene Menschen neigen bekanntlich zu sehr überrissenen und unberechenbaren Reaktionen. Bisher konnte man sich immerhin noch darauf berufen, dass er sehr intelligent zu sein scheint und deshalb meistens ein Kalkül hinter seinen Aktionen steht. Aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher, ob das noch der Fall ist, z.B. in Bezug auf Atomwaffen...
Im Nachhinein weiss man vieles besser. Und man kann daher Herrn Gasparov nur zustimmen, dass wir lange Zeit hatten, uns von der Energie aus obskuren Stasten, sei es Russland, Saudi-Arabien, usw. auch zum Wohle unseres Planeten unabhängiger zu machen. Wer dagegen stand, wissen wir in unserem Land bestens. Am Schluss auch das Volk, das ein Energiegesetz bodigte, das die Pauschalbesteuerung für Oligarchen nicht beendete und demokratische Defizite, die auch eine mehrheitlich angenommene Konzernverantwortungsinitiative sterben liess sowie eine Politik von sogenannten "bürgerlichen Parteien", die Geldwäsche und Steuerbetrug (Bankgeheimnis) mit aller Kraft verteidigten, um an jedem Oligarchen zu verdienen. Insofern trägt, nach der Logik von Gasparov, insbesondere unser Land viel Mitschuld an diesem Krieg.
Was ich bei Gasparovs Konzept gegen diesen Krieg vermisse sind Schritte zur Deeskalation. Gibt es hier keine Ideen? Muss man parallel zu den genannten Massmahmen, so bitter es auch ist, im allgemeinen Interesse und um Zeit zu gewinnen, nicht auch Brücken anbieten, um Putin und seinen Spiessgesellen einen Ausweg aus der Sackgasse zu bieten, in der sie sich befinden?Im Moment sehe ich nur eine sich unheimlich schnell drehende Spirale der Eskalation, die mir Angst macht.
Danke der Republik für das Abdrucken dieses Aufrufes! Recht/Gesetze müssten so sein, dass Putin (und jeder andere menschenverachtende Diktator) gestoppt werden können mit den Mitteln von Gesetz und Recht. Ja! Aber da sind wir in der in der Rechtsethik schon lange geführten radbruch’schen Diskussion, die jetzt nicht hierhergehört! Wie die Rechtslücken in den Institutionen, die wir aufgebaut haben, geschlossen werden könnten, damit solche Aufrüstungen und langjährige Menschenrechtsverletzungen durch Diktatoren verhindert werden könnten, wird hoffentlich Gegenstand von Reflexionen und Anpassungen NACH der Überwindung der jetzigen weltweiten Krise sein!
Jetzt ist der Augenblick aus der Komfortzone auszutreten und die Apeasement-Politik aufzugeben.
Mutig ist der offene Brief der russischen Wissenschafter*innen.
mutig sind die Russ*innen, die jetzt noch gegen Krieg aufstehen.
Mutig sind selbstverständlich die Ukrainer*innen und alle, die sie handfest unterstützen
mutig ist auch, wenn hier gesprochen wird über
die Lakaien in der freien Welt (…): die Lobbyistinnen, die Anwaltskanzleien, die ehemaligen Politiker (…) Dazu gehören die «fünften Kolumnisten» aller politischen Couleur, die sich aus ideologischen Gründen oder wegen des russischen Geldes auf die Seite eines Diktators stellen.
Mutig ist auch, wenn die Sanktionen vollumfänglich mitgetragen werden
Mutig ist, wenn wir alles dafür einsetzen, dass die Menschen, die fliehen wollen, auch fliehen können
Und, wenn denjenigen, die kämpfen wollen, alle notwendige Unterstützung zukommen lassen, die sie jetzt benötigen.
Und ja, daneben strategisch klug vorgehen, auch psychologisch, die besten klügsten verhandeln lassen, alles, was Diplomatie und Argumentation hergibt, auch anwenden…
Danke sehr für diesen Beitrag.
Unterschätzen wir eines nicht. Narzisstische Persönlichkeiten wie Herr Putin agieren gegen Aussen sehr rational. Getrieben werden sie hingegen von tiefer Emotionalität.
Wichtig in dieser Phase des Sanktionierens ist die Aufrechterhaltung eines Ausweges für solche Persönlichkeiten. Wir haben es mit einem Menschen zu tun, welcher - subjektiv aus irgendwelchen Gründen - massiv verletzt ist. Für die Erhaltung seines Selbstwertes gehen solche Menschen sehr weit.
Nebst den Sanktionen aller Art würde ich dringend raten, auch fachliche Meinungen miteinzubeziehen.
"Vergangene Woche, am frühen Donnerstagmorgen, ist Deutschland in die Ukraine einmarschiert. Und mit ihm die Niederlande, Italien, Frankreich, Grossbritannien und jedes andere Land, das die Kriegsmaschinerie des russischen Diktators Wladimir Putin in den letzten zehn Jahren unterstützt hat."
Also bitte! 40% der Energie aus Erdöl und Erdgas, welche Europa - inklusive Schweiz - benötigt, kommen aus Russland. Bei Deutschland allein sind es 50%. Und darum sollen die europäischen Länder in die Ukraine einmarschiert sein? Was für ein begriffliches Durcheinander.
Und woher würde Herr Kasparov die ersatzweisen Energielieferungen nehmen? Etwa von Saudi Arabien, dem Hort der Frauenrechte, die nur gesteinigt werden, wenn sie es verdient haben? Dessen Staatsangehörige am 9. September 2001 den Angriff auf das WTC verbrochen haben? Das im Jemen Krieg führt und scheussliche Kriegsverbrechen begeht?
Was mir ebenfalls missfällt, ist dieses "Ich wusste es schon immer besser als ihr Idioten!" oder in den eigenen Worten des Verfassers: "Nachdem meine Warnungen und Vorschläge jahrelang ignoriert wurden und ich nun den ganzen Tag «Du hattest recht, Garry!» höre, wiederhole ich..." Ja, niemand hörte auf den Hassprediger, der heute triumphiert. Fehlt nur eines, leider das Wichtigste: Kann der ehemalige Schachgrossmeister erklären, wie man einen Damentausch verhindern kann, wenn ein Spieler das will? Und kann er erklären, was vom Schachbrett übrigbleibt, wenn der eine Spieler Atomwaffen einsetzen kann?
Und dann verlangt Gerry Garri Kasparov von der Schweiz als Allererstes, ihre eigenen Gesetze zu brechen und Waffen in ein Konfliktgebiet zu liefern. Und selbstversändlich soll die neutrale Schweiz, welche nur dank ihrer Neutralität vermittelnd wirken kann und das immer wieder getan hat, auch noch den Botschafter zurückziehen und so Vermittlungsgespräche verunmöglichen.
Natürlich ist der russische Einmarsch ein krasser Bruch des Völkerrechts. Natürlich ist alles zu unternehmen, was Russland stoppt und zum Rückzug bringt. Aber mit einem solchen Hassausbruch und der Aufforderung zum Gesetzesbruch wird gar nichts erreicht. Übrigens, mit legalen Massnahmen wurde unterdessen erreicht, dass die russiche Zentralbank den Leitzins heute auf 20% mehr als verdoppeln musste.
Kasparows Punkt 6 verstehe ich auch als Aufruf, die eigene Sprache zu reflektieren und sich an dieser Grenze, wo sich das Verständnis für die russische Seele* in die Unterstützung des Vernichtungskriegs** an den Ukrainern verwandelt, vorsichtig auszudrücken. Kasparow selbst tut das nicht, er hat keine westliche Geschichte mit Putin, er ist auf Konfrontation.
* Mit russischen Seele meine ich natürlich primär Putins Seele und dazu gehört die Wahrnehmung einer permanenten Bedrohung aus dem Westen und der Hass auf "Nestbeschmutzer" wie Litwinenko, Beresowski, Chodorkowski, Zelenskyy und Kasparow.
** Unterdessen hat Putin die Blaupause von Grozny und Aleppo hervorgeholt.
Edit nach 2 Tagen: Aufgrund der Androhung einer privaten Ehrverletzungsklage erkläre ich hier meinen ursprünglichen Post. Ich habe diesen ersetzt, obwohl die Redaktion ihn nicht als ehrverletzend einstufte und er die Etikette nicht verletzte.
Einige Beiträge wünschen sich einen Pazifistischen Weg. Ist von hier aus auch nachzuvollziehen. Von der Ukraine aus wohl jedoch kaum.
Aber wenn wir das Schicksal des Planeten und der Menschen darauf im Auge haben, gibt es keinen anderen hoffnungsvollen Weg.
Und das Schicksal der Ukraine ist zweitrangig? Die gehören auch zu uns, das sind auch Menschen. Und die können nichts für ihre Situation.
Es hört sich vielleicht naiv an, aber ich gehe lieber mit einer Welt unter die für Freiheit kämpft als in einer Welt weiter zu leben welche den Wert von Menschenleben abwägt.
Der Titel "Wer die Bomben bezahlt, die jetzt auf die Ukraine fallen" ist tendenziös, und entspricht nicht dem differenzierteren Titel des Originalartikels "Wie die freie Welt Putin grünes Licht gab". Wirtschaftliche Verquickung von Nationalstaaten ist ein anerkanntes, friedenstiftendes Element, und die ihrem Übersetzungs-Titel innewohnende Behauptung, ein so grosses Land wie Russland hätte ohne wirtschaftliche Verquickung mit dem Westen keine Armee, die unwahrscheinlichen Schaden, inklusive einen Atomkrieg, verursachen könnte, entbehrt jeglicher Grundlage.
Kasparov wäre für eine schon früher einsetzende härtere Gangart gegenüber Russland gewesen, und für diese Meinung gibt es Argumente dafür und dagegen. Dass jetzt eine wirtschaftliche Entflechtung so schnell wie möglich vorangetrieben werden muss, ist wohl unbestritten. Aber eben als Reaktion auf Putin's Aggression, und nicht weil Peacebuilding trough Economic Entanglement grundsätzlich naiv, unwirksam oder sogar anrüchig ist.
Es ist leider eine historische Tatsache, dass die Welt mit all ihren Grenzen praktisch ausschliesslich von Wahnsinnigen (nicht zu verwechseln mit Irrsinnigen), die dem Rausch der Macht verfallen waren, gestaltet wurde. „Es kann der Beste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt!“ (Sollte heissen: …wenn es dem Machhaber, der die Nachbarn regiert, nicht gefällt!) Die Friedfertigen wurden meistens nur belächelt und als Schwächlinge verunglimpft, also wenig ernst genommen. Eine zweite Tatsache ist, dass Wohlstandsverweichlichung der Massen, gepaart mit der Verweigerung der Eliten Verantwortung für das Gemeinwohl zu übernehmen, einer Dekadenz Vorschub leisten, welche die Widerstandskraft der westlichen Staaten seit dem Ende des kalten Krieges enorm geschwächt haben. Unser schwacher Bundesrat und unser in Partikulärinteressen zerstrittenes Parlament sind nur ein Spiegel dieser Gesellschaft.
Wahrscheinlich sind die Tage des Wahnsinnigen gezählt. Der Kreml hat seine eigenen Methoden sich ihrer zu entledigen, wenn sie untragbar geworden sind und jeder weitere Tag der Erfolglosigkeit macht ihn noch untragbarer. Zudem scheint es mit seiner Gesundheit nicht gerade zum besten zu stehen.
Ich hätte es begrüßt, wenn der Westen sich für eine neutrale Ukraine eingesetzt hätte und sich von einer NATO-Erweiterung in dieses Land klar distanziert hätte. Mit Unterstützung für Good Governance hätte der Weg in Richtung einer EU-Mitgliedschaft geebnet werden können. Eine demokratische und wirtschaftlich erstarkte Ukraine hätte den Menschen dort wesentlich mehr gebracht, als die Aussicht auf den Beitritt ins Militärbündnis NATO.
Aber dort sind wir längst nicht mehr, spätestens seit 2014. In der aktuellen Situation finde ich es richtig, die Ukraine mit scharfen Sanktionen gegen den Angreifer Russland und Waffenlieferungen zu unterstützen.
Sorgen mache ich mir aber über die Aufrüstungsrethorik, die sich nun überall in Europa breit macht. Wie auch immer die "Nachkriegsordnung" aussehen wird: Europa sollte weiterhin stärker auf seine Wirtschaftsmacht setzen, als allzu euphorisch auf den Pfad des Wettrüstens abzubiegen. Dass Deutschland bei seiner Verteidigungsbereitschaft Defizite hat und dort nachbessern muss kann ich nachvollziehen. Es ist auch wichtig und konsequent, dass Polen und das Baltikum durch verstärkte NATO-Präsenz geschützt werden. Aber ich denke, es wird sich auf mittlere Frist als sehr wichtig erweisen, dass Deutschland die Bereitschaft signalisiert, sich energiepolitisch von Russland abzukoppeln, wenn dies aus politischen Gründen (Einheit der EU, Druck auf Russland) erforderlich ist.
Was mir da noch nicht klar ist: Wenn die Ukraine EU-Mitglied gewesen wäre vor/während der russischen Invasion, wäre dann nicht die Situation sehr ähnlich, wie wenn sie NATO-Mitglied gewesen wäre? Oder fühlt sich die EU nicht verpflichtet einzuschreiten, wenn ein Mitgliedsland angegriffen wird?
Der (für mich) offensichtliche Unterschied ist die zwingende Einmischung der USA im Falle eines NATO-Mitglieds gegenüber einer möglichen Einmischung im Falle eines EU-Mitgliedstaates.
Kann mich da jemand aufklären?
Der EU-Vertrag (Art. 42 Abs. 7 EUV) sieht im Falle eines Angriffs auf ein Mitgliedsland eine Beistandspflicht vor, diese muss aber nicht zwingend militärischen Beistand mit beinhalten. Die Regelung wurde so getroffen, dass auch neutrale EU-Länder den Vertrag umsetzen können. Wenn die Ukraine hypothetisch aktuell bereits EU-Mitglied und gleichzeitig neutral wäre, wäre es Putin wohl schwerer gefallen, UA zu überfallen - aber wer weiss das schon? Der grosse Unterschied im Vergleich zu einer NATO-Mitgliedschaft besteht darin, dass in letzterem Fall die USA als stärkste Militärmacht automatisch und zwingend involviert wäre.
So könnte man auch den Überfall auf die Ukraine erklären. So kommen wir nicht weiter. An eye for an eye will leave the whole world blind.
So könnte man auch den Überfall auf die Ukraine erklären.
Wollen Sie damit sagen, dass Putin, weil er nur missverstanden worden ist – wie eine Weltwoche-Titelgeschichte schreibt – nur noch mit dem Überfall auf die Ukraine reagieren konnte, weil dies «die einzige Sprache, die im Krieg verstanden wird», ist?
Oder stimmen Sie mit der Aussage überein, dass Putin mit dem Überfall auf die Ukraine einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg begeht?
Putin sagt im Staatsfernsehen, dass er einen Machtanspruch von Vladivostok bis Lissabon sieht, und er verfolgt dieses Ziel, Stück für Stück. Kasparow hat vollkommen Recht: auch die Schweiz wird sich über kurz oder lang dem Agressor Putin stellen müssen. Besser früher als später.
Ich habe diesen Kommentar schon in «Allgemein» gepostet, hier aber noch einmal, weil der Kontext passt.
Laut Anonleaks hat die russische Nachrichtenseite rai.ru (wahrscheinlich aus Versehen) kurzzeitig einen «Siegesartikel» veröffentlicht. Genug lange, damit es im Internet Archive gespeichert werden konnte. Darin werden Putins «Grossmachtsphantasien» ziemlich deutlich (und die «Friedensgespräche» stimmen nicht mehr so hoffnungsvoll).
https://anonleaks.net/2022/anonymou…hantasien/
Ich kann die Authentizität leider nicht garantieren. Was ich geprüft habe:
rai.ru ist eine staatliche Nachrichtenagentur (wikipedia.org)
Ich ordne Anonleaks als zuverlässig ein. Gut zu wissen ist vielleicht, dass Anonleaks sich explizit gegen Putin positioniert.
Diese "Friedensgespräche" dienen mit Sicherheit eins nicht: Dem Frieden.
Es gilt Zeit zu gewinnen, Terrainerfolge einzubauen, der Welt zu zeigen, dass man "kompromissbereit" ist, maximale Forderungen zu stellen, die die Gegenseite ablehnt, natürlich, worauf man genau auf diese Ablehnung zeigen kann, ABER vor allem eins:
den Standort von Selenskji und seiner Familie auffindig zu machen und sie alle zu töten oder besser gefangen zu nehmen und danach zu verurteilen und verschwinden zu lassen.
Wir sind weit weg von einer friedlichen Lösung, denn dafür braucht es 2 Seiten.
Schon der einleitende Satz ist wie ein Paukenschlag, der einem die Luft zum Atmen nimmt: weil darin genau das ausgesagt ist, was wahr ist. Eine Wahrheit ohne Wenn und Aber; eine Wahrheit, die anzuerkennen wir gezwungen sind.
Aber durch die Reaktion der freien Welt, so wie sie sich spätestens seit gestern zeigt - hoffentlich wird unsere schläfrige Truppe der sieben Aufrechten im Bundeshaus ihre Schlafanzüge nun auch ausziehen! -, die viele der Forderungen von Garry Gasparow in die Tat umsetzt, zeigen, dass uns das freiheitliche System etwas wert ist. Hier zeigt sich auch der Wert der globalen Vernetzung: Auch ein Putin ist letztendlich darin gefangen und kann eine Isolierung und Abkopplung politisch nicht überstehen. Dies leider zu einem hohen Preis an Leid und Menschenleben, der wohl vor allem durch die Menschen in der Ukraine bezahlt werden muss. Es bleibt zu hoffen, dass wenigstens die Einhegung des Krieges möglich ist.
„Die fünften Kolumnisten“:
https://www.linkedin.com/posts/marc…85728-9TaA
Guten Morgen! Der Link an sich ist nicht selbsterklärend. Führen Sie doch bitte aus, warum Sie uns hier auf die Seite von Linkedin verweisen und was das mit dem Inhalt des Beitrags zu tun hat. Merci
Liebe Frau Herrmann, besten Dank für den Hinweis.
Auf LinkedIn habe ich den Link auf Ihren Republik-Artikel mit dem Kommentar von Gerri Kasparov gepostet https://www.linkedin.com/posts/marc…85728-9TaA und Kasparovs Empfehlungen (u.a. betr. „fünfte Kolumnisten“) mit den Tiraden in „Die Weltwoche“ veranschaulichen. Dazu hatte ich am 24.02.2022 auf LinkedIn gepostet:
«Völkerrechtsbruch als „Politische Unkorrektheit“ weissschreiben. Roger Köppel („SVP-Today“), Putin-Versteher aus dem Bundesparlament und Mitglied der Aussenpolitischen Kommission: „Die Ukraine ist ein dysfunktionaler Staat“. Beschämend.».
Ich möchte der „Republik“ zudem eine bessere Präsenz auf LinkedIn empfehlen. Hier laufen zahlreiche politische und gesellschaftlich Debatten.
Sehr guter Artikel..
Danke, für diesen konsequenten Artikel. So ist es. Und die vorgeschlagenen Massnahmen ebenso. Ich bin entsetzt über die Aufrüstung in Deutschland; plötzlich können Milliarden in die Abwehr frei gemacht werden. Ich hätte mir gewünscht, die Staaten, nicht nur Deutschland würden dieser Bedrohung anders begegnen. Doch auch im 21. ten Jahrhundert ist Kampf, mit Waffen, Zerstörung, Elend für die zivile Bevölkerung die einzige Antwort. Ich schäme mich dafür. Auch wenn ich keinen Einfluss habe.
Bravo ein guter Artikel bin auch dafür dass solche Personen wie Putin sanktioniert werden müssen.
Ja die Geschichte wiederholt sich und der Mensch lernt einfach nicht dazu
Wenn es Probleme und Popularitätsverlust lenken die Politiker mit Krieg ab.
Leider wie immer verdient der Westen mit diversen Waffenverkäufe ordentlich mit
Mit dem Vorwurf, Präventivsanktionen hätten bereits beim Aufmarsch an den Grenzen eingesetzt werden müssen, kann ich nur wenig anfangen. Militärhistoriker Bret Devereaux hat die Gründe für ein Ausbleiben für mich nachvollziehbar so erklärt:
Es gibt keine Abschreckung mehr, wenn alle Karten bereits ausgespielt wurden. Präventivsanktionen, die keiner vorher klar kommunizierten Strategie folgen, widersprechen der fundamentalen Logik von Abschreckung.
Zu frühe Massnahmen können die Position des Gegners stärken, weil ein Teil des «Kriegsnebels» gelüftet wird. Plötzlich wird klar, was ein Zug des Gegners genau für Auswirkungen hat. Den Gegner im Unklaren der eigenen Stärke zu lassen ist ein Vorteil, den man nicht ohne guten Grund aufgeben sollte.
Sanktionen haben unmittelbare Folgen. Wenn der Schaden bereits angerichtet ist, hat damit der Opponent weniger Anreiz, sich jetzt doch noch kooperativ zu verhalten.
Wie wir jetzt live miterleben können, ist es leider schwierig innenpolitisch einen Konsens zu den konkreten Massnahmen herzustellen, selbst wenn die Folgen heute konkret sichtbar sind. Kann man nur mit einer «hypothetischen» Invasion argumentieren, sind die Chancen viel tiefer, sich auf wirklich griffige Präventivsanktionen einigen zu können. Entsprechend ist auch die Wirkung auf den Gegner geringer.
Finde ich eher überraschend, einen solch taktisch unausgegorenen Vorschlag ausgerechnet von einem Schachgrossmeister zu lesen. Sonst aber gerne gelesen, die klaren Worte vermisse ich bei zu vielen Entscheidungsträgern. Ganz im Sinne von John Stuart Mill zum Amerikanischen Bürgerkrieg:
A man who has nothing which he is willing to fight for, nothing which he cares more about than he does about his personal safety, is a miserable creature, who has no chance of being free, unless made and kept so by the exertions of better men than himself.
Wenn Putin so an Geschichte interessiert ist und man daran denkt, dass eine Möglichkeit des Brandes in Moskau jene ist, dass die Russen diesen verursacht haben: ist es wirklich sinnvoll Putin mit seinem Atomknopf komplett in die Ecke zu drängen und zu isolieren?
Hinzu kommt, dass Putin hoffentlich bald in ein Sanatorium geht. Es werden andere die russische Politik bestimmen. Das russische Volk bleibt. Dieses respektieren, ohne ihm die westliche Freiheit aufdrängen zu wollen.
Also im Moment scheint es eher Russland zu sein, das uns seine Unfreiheit aufzwingen will, und das mit allen Mitteln, sogar ein Atomschlag ist in greifbare Nähe gerückt.
Klar, man darf Putins Regime nicht mit dem russischen Volk gleichsetzen. Trotzdem war es dieses Volk, das Putin immer wieder mit überwältigender Mehrheit an der Urne bestätigt hat, so wie einst die Mehrheit der Deutschen Hitler zujubelte. Und wer würde der deutschen Generation von 1930 - 1945 keine Mitschuld an den Geschehnissen damals zuschreiben?
Zu Ihrer Frage, Herr H.: JA!
Muss ich dem Artikel zustimmen, obwohl ich direkt vom Krieg betroffen bin?
Nein, muss ich nicht.
Putin ist nicht isoliert. Das sind selbst Kim, die Ayatollahs oder die Taliban nicht.
Im Falle Russlands sind die Verbündeten sogar ziemlich mächtig: allen voran China (und interessanterweise auch Indien, wenn man sich deren Verhalten im UN-Sicherheitsrat anschaut; ebenso scheinbar die VAE - und das als Repräsentant der arabischen Welt).
macht es Sinn alle Brücken niederzureissen? Nur, wenn einem das ukrainische Volk komplett egal ist. Nur, wenn es einem um private Rache gegen Putin geht.
Die Ukraine kann diesen Krieg militärisch nicht gewinnen. Muss sie auch nicht - wenn sie ihn nicht verliert, dann ist schon sehr viel gewonnen.
Nur, am Ende steht immer die Diplomatie. Und irgendjemand muss der Vermittler sein. Die Schweiz mit ihrer besonderen Geschichte eignet sich wie kein zweites Land dafür...
...zu mehr fehlt mir die Kraft...
Überzeugend, was Kasparow schreibt.
Was mich interessiert: was passiert mit den Waffen, welch jetzt zur Verteidigung geschickt werden?
Was braucht es, damit die Waffen danach nicht in falsche Hände geraten???
RT ist jetzt auch in der Schweiz abgeschaltet. Wird interessant sein zu sehen wie und ob Russland reagiert. Theoretisch wären Euronews, ntv, BBC World etc möglich. Wenn die Russen klug sind, lassen sie den Westen weiter senden, damit ihre Landleute vergleichen können, was so an Vermutungen und Narrativen beiderseits berichtet wird.
Wenn die Russen klug sind, lassen sie den Westen weiter senden, damit ihre Landleute vergleichen können
Wie meinen Sie das, wieso sollte das aus Putins Sicht klug sein? Das ist doch genau, was er verhindern will, dass die Leute sich anders als über die staatlichen Medien informieren?
Die Wut ist verständlich. Alle Botschafter abzuziehen bräche aber Brücken ab, ohne dass alternative Flussüberquerungen in Sicht wären. Bei Begriffen wie "unamerikanisch" oder undeutsch oder unirgendwas denke ich an die ideologische Verblendung, die er den "fünften Kolumnisten" attestiert. Feine Formulierung, nebenbei. Auch, dass in der Übersetzung daraus nicht aus Zeitdruck "Teile der fünften Kolonne" oder so geworden ist. Kolumnistenschweine!
Wer Handel mit einem Land betreibt, das als Großmacht über eine Armee verfügt, die es aus eigenen, bislang nicht ausreichend klaren Gründen gegen einen Nachbarstaat einsetzt, hat sich an dessen Tat beteiligt? Was für eine bizarre Logik!
Mit aussagen, die bereits früh andeuten, dass Putin ein Russland der Grösse der Sowjetunion herbeisehnt gepaart mit der Unterstützung der Separatisten in Donezk und Luhansk sind keine schleierhaften Anzeichen, die schwer zu deuten sind. Dies ist eine sehr geradlinige Konfrontationspolitik, die seit der Einverleibung von Georgien glasklar sein muss.
Was würde dafür sprechen, dass ein wirtschaftlich eingezwängtes Land wie Russland aufrüstet ohne die Waffen einzusetzen? Ist ein ähnlicher historischer verlauf wie bei der Ausdehnung Deutschlands, als dieses land von allen ausgeschlossen wurde.
Beim lesen Kasparovs Beitrag schwankte ich zwischen: Ah, endlich verhilft mir jemand zu einer klaren Position dessen, was zu tun ist, und dem leisen Misstrauen gegenüber eben dieser Ueberzeugungskraft. In seinem Beitrag schwingt doch auch sehr viel persönliche Wut drin mit, wenn sie auch noch so verständlich ist, aber kann die den Blick nicht auch trüben?
Die einen sind überzeugt, Die Ukraine sei nur ein Vorwand, Putin wolle Alles, am Ende gar den ganzen Westen. Mittlerweilen scheint es, dass allein schon sein Angriff eine solche Schlussfolgerung rechtfertigte. Ist das nicht auch brandgefährlich, indem man das Schlimmste vorwegnimmt und danach handelt? So rechtfertigt man doch alle Kriege, hat je schon mal einer so aufgehört? Ich weiss, naive Frage, wo doch unmittelbar gehandelt werden muss, und ich habe viel zu wenig Hintergrundwissen, um ein Urteil abgeben zu können, aber ich habe noch viel mehr Fragen.
Ich frage mich immer mehr worum es geht? Um die Ukraine oder um einen Stellvertreter Krieg zwischen Ost und West?
Ich frage mich was schlimmer ist: Zugeständnisse zu machen, z.B. Putin die Krim zu überlassen und ihm die militärische Neutralität der Ukraine / keinen Natobeitritt vertraglich zuzusichern, oder sich weiter in einen Krieg zu verstricken, aus dem man immer schwerer rauskommt und dessen Schaden jetzt noch garnicht abzusehen ist?
Jemand hat hier drauf hingewiesen, dass man Putin eine Möglichkeit geben müsste, aufzuhöhren ohne sein Gesicht zu verlieren. Das schien mir ein sehr wichtiger Punkt, zumal auch nicht ganz klar ist, ob oder unter welchem innenpolitischen Druck er steht. Man hört immer nur Putin und so nichts über die Personen um ihn herum, sind die besser oder gar noch schlimmer, wer hällt wen in Schach?
Wenn man hingegen schon von Anfang an (dieses Krieges) überzeugt ist, dass Zugeständnisse keinen Versuch mehr wert sind, dann muss man wohl der Überzeugung sein, dass sich unsere Demokratie und westlichen Werte jetzt nur noch durch weiteres Aufrüsten, Blutvergiessen, durch das Opfer unsäglichen Leids, zerstörter Infrastrukturen, Traumata für weitere Generationen, und wer weiss was noch, aufrecht erhalten oder verteidigen lassen. Dann frage ich mich in der Tat am Ende, wozu? Werden wir sie dann haben?
Was mir an diesem Beitrag absolut nicht gefällt, sind die Wut, das engstirnige Freund-Feind-Denken und das triumphale "Ich-habe-es-schon-immer-gesagt". Deutschland soll in die Ukraine einmarschiert sein, weil es viel russisches Erdgas bezieht? Die anderen europäischen Länder ebenso? Auch die Schweiz?
Wen und was hat Herr Kasparov ausgelassen? Die USA - das deutsche "Handelsblatt" schreibt am 25.3.2021: "Die USA selbst haben wenig Probleme mit russischen Energielieferungen. Aktuellen Zahlen der US-Energiestatistik-Behörde EIA zufolge wächst das Volumen russischer Rohöllieferungen in die USA von Jahr zu Jahr. Russland belegt mittlerweile Platz drei unter den Öllieferanten der USA – noch vor Saudi-Arabien. Die Plätze eins und zwei belegen Kanada und Mexiko." (https://www.handelsblatt.com/politi…tWDQIs-ap3).
Findet Herr Kasparov, dass auch die USA in die Ukraine einmarschiert seien, weil die USA in ganz grossem Stil Öl aus Russland beziehen? Wenn er das findet, weshalb benennt er die USA nicht? Verlangt er von den USA in punkto Energieversorgung dasselbe, was er von Europa verlangt?
Erwarten Sie, liebe Voter, dass die USA auf das Erdöl ihres drittgrössten Lieferanten verzichten und zusätzlich rund 40% des europäischen Energiebedarfs decken werden? Das wird sicher nicht passieren, weil es nicht möglich ist.
Wie schlimm wäre es, wenn Europa auf die Energielieferungen verzichtet und die USA nicht einspringen? Die "Zeit", auch nicht gerade ein russisches Propaganda-Vehikel schreibt am 25.2.22: "Welche Folgen hätte es, Russland aus dem Zahlungssystem Swift auszuschließen? Es käme einem Energieembargo gleich, vor allem für Deutschland und Italien."
Vielleicht sind die europäischen Staaten doch nicht so verbrecherisch dumm wie die "Republik" es hier darstellen lässt. Immerhin wurde die Russische Notenbank gezwungen, den Leitzins von 9.5% auf 20% zu erhöhen, was die russische Wirtschaft abwürgen wird, und sind in Russland die Kreditkarten gesperrt und die ATM leer, was das Volk leiden lässt und Putin vielleicht doch irgendwann erreicht.
"Ich-habe-es-schon-immer-gesagt", Julia Ioffe und Gary Kasparow am Starr Forum
am 19. September 2017: https://www.youtube.com/watch?v=bBsC9ey_H-s
Wahrscheinlich lohnt es sich die Argumente, die von Kasparow hier bezüglich des Verhaltens der westlichen Staaten gegenüber dem russischen Staat unter Putin angebracht werden, nicht nur am Beispiel des Krieges gegen die Ukraine sondern breiter zu diskutieren.
Neben Russland gibt es nämlich auch China, dass mit zunehmender Aggressivität territoriale Ansprüche (z.B. bzgl. Taiwan) vertritt, internen Dissens rabiat unterdrückt und sich menschen- und völkerrechtlichen Kritik von Aussen mit zunehmender Arroganz verbittet. In der Türkei scheint mir die Reise auch in eine ähnliche Richtung zu gehen.
Konkret ist "Wandel durch Handel" als Idee gescheitert, oder wie müssten wir diese Idee abwandeln um zu vermeiden, dass wir durch wirtschaftliche Kooperation letztendlich aggressive totalitäre Systeme unterstützen. Komplette Abschottung wie z.B. bei Nord Korea oder dem Iran praktiziert, scheint ja auch nicht die gewünschten Resultate zu produzieren.
Habe selber keine Antworten und würde mich über Diskussionsbeiträge oder Buchvorschläge zu diesem Themenbereich freuen.
Kann Putin aus dem Amt entfernt werden?
Vorher muss man sich 14 Tage isolieren und negative PCR-Tests vorlegen.
Edit: Sorry, diese Aussage zirkuliert in Moskau.
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