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jaap achterberg
schauspieler
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Das klingt todtraurig und vielversprechend. Dank für diesen Bericht und Hinweis!

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Mathematiker
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· editiert

Im letzten Teil des Textes ist von einer Impfung gegen AIDS die Rede. Ist das sinnvoll? Das verstehe ich überhaupt nicht. Meines Wissens schützt eine Impfung Gesunde vor Ansteckung und Krankheit; zur Heilung eines Kranken braucht es eine Therapie, z.B. ein Medikament. Was soll denn diese Hoffnung eines Todkranken auf eine Impfung gegen seine Krankheit?! Steht das so bei Guibert? oder ist es vielleicht ein Übersetzungsfehler?

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Hm, könnte schon richtig sein – abgesehen davon, dass es sich ja um einen Betrug oder eine Wunschvorstellung handelt –, denn auch im Falle von Krebs spricht man von «therapeutischen Krebsimpfstoffen», die bei einer bestehenden Krebserkrankung verabreicht werden, um selbige zu behandeln.

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Mathematiker
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Danke für den Hinweis; dass man von „therapeutischen Impfstoffen“ spricht, war mir neu.

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Kein Fehler, tatsächlich geht es bei Guibert im Roman um einen Impfstoff, auf den der Erkrankte all seine Hoffnung setzt. Und: Wer weiss schon, worauf ein Todkranker / eine Todkranke hofft, wenn man nicht in dieser Situation steckt? Im Text geht es auch darum, dass der Erzähler nicht sicher ist, was die Impfung (noch) nützt - die Therapie war zu diesem Zeitpunkt ja ähnlich aussichtslos. Vielleicht macht Sie aber ja gerade dieser Teil neugierig auf den Roman, das Lesen lohnt sich nämlich sehr.

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Märchentante*onkel
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· editiert

Danke, dass Sie Hervé Guibert in Erinnerung rufen. Dessen Lektüre ist anrührend.
Sein 'À l'ami qui ne m'a pas sauvé la vie' habe ich in den neunziger Jahren gelesen. Ich fühlte mich dem Protagonisten so nahe, dass mich das akribisch geschilderte ausweglose Sich Nähern des Todes traurig stimmte. Ich kam nicht umhin, mir vorzustellen, wie es mir in dieser Situation ergehen würde, wie ich leben würde, mich zu fragen, was Leben bedeutet nahe vor dem Tod, was Leben bedeutet. Der Protagonist war mir sympathisch wie ein enger Freund, der sich verabschiedete.
Ich erinnere mich, als ich zum ersten Mal von Aids hörte, so um 1983. Eine Freundin erzählte mir von der Krankheit, die Drogenabhängige befalle, wenn sie die Spritze teilten, und Homosexuelle. Ich erinnere mich an meine Reaktion. Sie spinne komplett, so etwas gibt es nicht, sagte ich ihr, das ist eine kranke Paranoia-Geschichte, ein hübsch ausgedachtes Schauermärchen. Du bist so blöde, das zu glauben, dachte ich.

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