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Am Besten wäre natürlich nicht nur ein Divestment, sondern eine aktive Teilnahme an den GVs all dieser Firmen um dort dann für klimaschonende Praktiken, Buchhaltung, Lieferkettenkontrollen zu stimmen. Nur leider wird das oft nicht angeboten, bei den Banken und anderen Anbietern. ETFs und andere Fonds bieten das ebenfalls nicht an und Pensionskassen handeln generell auch nicht in unserem Auftrag. Das meiste investierte Geld ist also so investiert, dass wir mit unseren Wertvorstellungen keinen Einfluss darauf nehmen, wie unser Geld genutzt wird. Alle Anbieter verbuchen es als "Erfolg" wenn sie die Rendite steigern konnten. Andere Ziele werden nicht verfolgt.
Und selbst wenn wir dieses Angebot hätten und es nutzen könnten ist man als Einzelaktionär oft nicht in der Lage etwas zu bewegen. Ein Ansatz wäre ein Zusammentun von verschiedenen Einzelaktionären, aber der organisatorische Aufwand ist nicht so einfach zu bewältigen.
Ich kann Ihnen versichern, dass die Themen "Ausübung der Stimmrechte" und "Engagement" im Kommen sind. Allerdings wird auch dann eine gewisse Komplexität bleiben: Bekomme ich als Anlegerin/Anleger noch immer den finanziell besten Fondsmanager und den Nachhaltigkeitsansatz, der mir am besten gefällt?
Finde die Serie total spannend. Weniger weil ich damit eine Lösung für das CO2 Problem erwarte, sondern weil sie grundlegende Probleme spannend aufbereitet.
Finanzierungsfragen werden uns bei CO2 Netto-Null noch länger und noch grundlegender beschäftigen. Denken wir an die Erdölproduzierenden Länder. Wie können wir erreichen, dass diese ihre Erdölvorräte schlussendlich im Boden belassen! Durch Verbote? Ohne einen "Ersatzverdienst" werden sie weiter produzieren (müssen) und den Markt mit billigem Öl fluten. Irgend jemand wird dieses immer nutzen. Also haben wir ein gewaltiges Interesse daran, dass sie ihre Wirtschaft umbauen (z.B. auf die Produktion von Wasserstoff). Das ist dann wieder eine ganz andere Sicht aufs Thema Investieren: gezielt den Umbau der Wirtschaft der erdölproduzierenden Länder unterstützen.
Daher für diese Darstellung der Analyse Möglichkeiten.
Mein Fazit: Es wird noch schwieriger werden.
Das Ziel ist es die Co2 Emissionen in den nächsten Jahren sehr deutlich zu senken und spätestens 2050 bei netto null zu sein.
Das würde letztlich bedeuten, das der absolute Ausstoss zum wichtigsten Kriterium wird. Die Metrik wäre relativ egal absolut gesehen, jedoch innerhalb einer Branche relevant wenn es darum geht, Unternehmen der selben Branche zu vergleichen. Denn es ist auch ohne spezifische Analyse klar wer zu den grossen Emittenten gehört. Das liegt an der Entstehung der Produkte und Leistungen bzw. bei deren Verwendung während ihrer Lebensdauer.
Was klar ist, ist das jede Tätigkeit in unsere Welt gekoppelt ist an Co2 Emissionen.
Nur: Welche sind verzichtbar?
Beton im Bau ersetzen? Milchprodukte, Fleisch verbieten? Autos und fliegen verbieten?
Anstelle der vorgestellten Metrics lassen sich keine valablen Entscheide fällen.
Klar ist es, bei Unternehmen, deren Geschäftsmodell darauf beruht Geld mit Co2 Produktion zu verdienen, auszusteigen. Öl, Gas und Kohle. Sie lassen sich oft einfach ersetzen durch grünere Alternativen.
Dann wird es schwierig und knifflig.
Ich bin gespannt wie sie diese Themen in der vorwärts Perspektive adressieren.
Leider muss ich Ihnen an einem Punkt widersprechen: Bei Unternehmen, deren Geschäftsmodell auf CO2 beruht auszusteigen, erscheint aus einer individuellen Optik eine gute Idee (Gewissensberuhigung), ändert aber ökologisch gesehen rein gar nichts. Denn Ihre CO2-intensiven Aktien hat jetzt einfach jemand anderes, dem die Emissionen offensichtlich egal sind. Ein Blick in die Geschichte offenbart: Divestments haben bisher noch nie etwas bewirkt. Engagementprozesse hingegen, bei dem insbesondere Pensionskassen und Versicherungen als grosse Anleger beim Management Gehör finden können, sind zwar mühsam. Oft genug aber auch erfolgreicher.
Wenn viele ihre CO2-intensiven Aktien an der Börse abstoßen, entsteht eine Trendwende, die Aktienkurse geraten unter Verkaufsdruck, sie sinken. Und damit der Aktienwert des Unternehmens. Über den Shareholder-Mechanismus bekommt das der Vorstand fühlbar zu spüren. Und der Aufsichtsrat, der ein Abbild der Investoren darstellt, wird dem Vorstand den Stuhl vor die Tür stellen.
Ich danke Simon Schmid für diesen ausgezeichneten Artikel. Er bringt einen komplexen Sachverhalt in eine gut lesbare Sprache.
Bei aller Vieldeutigkeit des Konzepts und nach wie vor unbefriedigender Datenlage hat das GHG protocol mit den drei Scopes den unschätzbaren Vorteil, dass es eine etablierte Grundlage darstellt, um Treibhausgasemissionen zu messen und deren Zusammenspiel zwischen Unternehmen (und Staaten!) zu diskutieren.
Für andere Nachhaltigkeitsbereiche (und Nachhaltigkeit besteht nicht nur aus Klimafragen!) fehlen solche Frameworks noch weitgehend.
Und last but not least: Was mache ich mit diesen Informationen? Beruhige ich mein Gewissen, indem ich einfach "böse Firmen" (mit hohen GHG Werten) aus dem Portfolio eliminiere? Oder behalte ich zumindest diejenigen bei, die zwar heute noch viele Treibhausgase emittieren, aber klare Pläne hin zu CO2-ärmeren Produkten haben (z.B. Holcims Bemühungen um "grünen Beton" und generell ressourcenschonendere Bauweisen)?
Bin auf jeden Fall gespannt auf die Fortsetzung dieser Serie.
Wäre es nicht zuelführender, Firmen aus gleichen Branchen zu vergleichen? Zement mit Zement und Yogurt mit Yogurt?
So etwas ähnliches kommt noch im Verlauf der Serie! lg
Ich bin froh, dass diesem Thema genügend Raum (= Serie statt einzelner Artikel) gegeben wird. Schwarz/Weiss gibt es hier sicher nicht. Trotzdem bin ich der Überzeugung, dass gewisse Finanzierungsentscheide hin zu einer klimafreundlicheren Welt ohne ausufernde Rechnerei getroffen werden können und auch eine gewisse Gelassenheit trotz all der Unwägbarkeiten angebracht ist:
Wir wissen seit langem, dass wir gewisse Produkte/Dienstleistungen stark abbauen müssten, um unseren Planeten nachhaltig zu nutzen, z.B.
motorisierter Individualverkehr, insb. mit fossilen Antrieben
Fleischkonsum
Stromproduktion aus fossilen Energiequellen
Für jeden dieser Bereiche gibt es Schlüsseltechnologien, welche einen jetzigen/baldigen Umstieg ermöglichen oder vereinfachen. Für die obigen Themen z.B.
Fahrräder und ÖV
vegane Fleischersatzprodukte
Solarzellen
Wer (wie ich) nicht tagelang Zahlen aus verschiedenen Quellen gegeneinander abwägen mag, kann (hoffentlich?) trotzdem einen wertvollen Beitrag leisten, indem er/sie in Produzenten solcher Schlüsseltechnologien investiert und die problematischen konsequent meidet. Besser als verzweifelt zu resignieren dürfte es normalerweise sein.
Mit diesem Ansatz allein lässt sich leider noch kein ausbalanciertes Portfolio konstruieren, deshalb bin ich sehr gespannt auf den Rest der Serie!
Geld ist wie Wasser: So lange es fliesst (und verdunstet) ist es gut und hilfreich und nützt Umgebung und 'Klima', sobald es stockt wird es toxisch.
'Auf lange Sicht' ist eigentlich jede Geldanlage zwecks Gewinn, Werterhalt oder zum Vererben "klimaschädlich", denn kein Mehrwert ist CO2-frei, und Verfall und Zerfall ist ein Naturgesetz.
Der Historiker Milo Probst (sein während der Pandemie verfasstes Buch heisst "Für einen Umweltschutz der 99%") stellt fest, dass "aufgrund des Konkurrenzprinzips letztlich jede Firma bei Strafe ihres [eigenen] Untergangs dazu gezwungen ist, die Profitmaximierung im Zweifelsfall höher zu gewichten als eine intakte Umwelt". Auch Firmen im Anlagesektor unterliegen dieser Logik. https://www.workzeitung.ch/2021/09/…e-brueche/
Das Gleiche gilt fürs Klima und die einzige Möglichkeit, dem zu entfliehen wäre, sich jeden Tag an Polo Hofer zu erinnern. https://www.youtube.com/watch?v=-fjRM7mysVQ
Sie finden es also klimaschädlich, wenn ich in Solarzellen auf meinem Dach investiere, und die Schweiz dadurch weniger Kohlestrom importieren muss?
Ich glaube sie machen es sich mit ihrem Fatalismus etwas gar einfach. Natürlich verursacht jede Tätigkeit erstmal CO2. Aber wenn dadurch andere Tätigkeiten unterbleiben, können netto Emissionen gespart werden.
Nein, nein - keinesfalls. Oder wenigstens nicht so, wie Sie es hier beschreiben.
Ihre Solaranlage ist ja keine GELD-Anlage (zwecks Gewinn, Werterhalt oder zum Vererben), sondern erst einmal eine Haustechnik-Installation, die für problemfreies Funktionieren regelmässigen Unterhalt in Form von Geld und Arbeit benötigt. Sie ist somit das pure Gegenteil einer Investition für Profit in Form von Geld.
Eine Geldanlage ist sie erst, wenn Ihnen ein Investor (!) die Installation vorfinanziert und Sie ihm regelmässig Geld dafür abliefern, das Sie irgendwie und irgendwoher beschaffen müssen. Das hätte dann Auswirkungen auf Umwelt und Klima, siehe oben.
Sie haben aber auch recht, mit Ihren Solarzellen installieren Sie eine ganze Menge grauer Energie auf Ihrem Dach und im Betrieb verwandeln Sie Sonnenlicht in Elektrisch, das Sie in Form von Wärme mindestens teilweise an Umwelt und Abwasser abgeben. Ich bin aber ganz bei Ihnen, dass dies ein xx-Faches besser ist als der Import von Kohlestrom.
Das Thema ESG oder SRI investieren ist sehr interessant.
Es ist sehr schwierig die Klimaintensität sowie weitere Umweltfaktoren zu quantifizieren. Jeder Investor hat zudem seine eigenen Werte. Dies führt dazu, dass es kaum diversifizierte Fonds gibt, der den Werten eines Investors gerecht werden kann.
Wie ESG/SRI investieren seine Wirkung haben soll, ist relativ schnell erklärt. Durch die erhöhte Nachfrage nach Firmen mit guten ESG Werten, steigen deren Kurse im Vergleich zu Firmen mit tieferen ESG Werten.
Wenn Aktienkurse hoch sind, sinken die Kosten um neues Kapital aufzunehmen (Verkauf von neuen Aktien an der Börse) um z.B. neue Investitionen zu tätigen. Das Gegenteil ist bei tiefen Kursen der Fall.
Gerade bei der Zementproduktion frage ich mich, wie zielführend es ist die Kosten für Investitionen zu erhöhen. Es mag sein, dass wenn Investitionen verteuert werden, dies Mittelfristig zu einer Erhöhung der Kosten von Zement führt. Aber es führt auch dazu, dass Investitionen in umweltfreundlichere Alternativen zu Zement teurer werden.
Für den Investor hat es zudem auch den Nebeneffekt, dass man bereit sein muss, eine kleinere Rendite zu erwarten. Höhere Preise führen dazu, dass die Renditeerwartung kleiner ist.
Persönlich investiere ich nicht in ESG Investments, dies aus mehreren Gründen:
Der Nutzen ist nicht quantifizierbar
Es gibt eine Diskrepanz zwischen meinen Werten und den Werten die ESG-Fonds implementieren
Die Renditeerwartung ist kleiner
Es gibt keine guten ESG-Faktorprodukte.
Der Nutzen für Spenden über givewell.org ist quantifizierbar, darum gehe ich den Weg über traditionelle Investments und Spende monatlich mindestens 500 Franken an effektive Hilfsorganisationen.
Ich kann das Video von Ben Felix zu ESG Investing, sowie den Rational Reminder Podcast mit Tim Nash, einem Verfechter von nachhaltigem Investieren, sehr empfehlen:
Ich sehe, dass Sie sich mit dem Thema bereits beschäftigt haben. Allerdings fühle ich mich verpflichtet, zwei Punkt klarzustellen: Die Renditeerwartung bei ESG-Produkten, die auf Best-in-Class-Ansätzen bauen, ist nicht per se tiefer. Insbesondere unter Einbezug einer zweiten zentralen, häufig unterschlagenen Grösse, nämlich dem Risiko. Hierfür gibt es eine Vielzahl von finanzwissenschaftlichen Studien. Andere Ansätze nachhaltigen Anlegens wären gesondert zu diskutieren, insbesondere thematische Investments.
Sie haben recht: Die Berechnung des Nutzens ist sehr komplex. Am besten bekommen das im Augenblick noch sogenannte Impact-Produkte wie zum Beispiel Microfinance-Produkte von Blue Orchard oder ResponsAbility hin. Aber auch hier ist das Hauptproblem der Mangel an zuverlässigen und vergleichbaren Zahlen. Die EU ist allerdings im Rahmen des Aktionsplans Nachhaltiges Wachstum dran, die CSR-Richtlinie zu aktualisieren und Unternehmen dazu zu verpflichten, diese Daten zu veröffentlichen (auf einer geplanten Plattform, die später öffentlich sein wird).
Allerdings erachte ich Ihre Investmentphilosophie - mit Verlaub - als zynisch: Lieber erst mal ohne Rücksicht viel Geld verdienen und mit einem Teil davon den dabei entstandenen Schaden rückwirkend reparieren.
Du hast Dich offenbar einiges mit ESG auseinandergesetzt und Dich aus Deinen Gründen gegen ESG Investments und dafür für Spenden entschieden. Gut so!
Allerdings ist die Rendite der ESG Investments durchaus mit traditionellen Anlagen vergleichbar, in manchen Fällen sogar besser. Treiber dafür ist beispielsweise ein umfassenderes Risiko-Management oder der höhere Anteil an Unternehmen mit einem langfristig tragfähigeren (= nachhaltigeren) Geschäftsmodell.
Dass ESG Investments schlechter performen würden ist leider ein noch weithin bestehendes Vorurteil, aber es ist ein Vorurteil und eigentlich schon längst durch zahlreiche Studien widerlegt.
Allerdings ist die Rendite der ESG Investments durchaus mit traditionellen Anlagen vergleichbar, in manchen Fällen sogar besser. Treiber dafür ist beispielsweise ein umfassenderes Risiko-Management oder der höhere Anteil an Unternehmen mit einem langfristig tragfähigeren (= nachhaltigeren) Geschäftsmodell.
ESG Investments sind noch nicht lange genug auf dem Markt und populär, damit sich der Effekt messen lässt. Um das wirklich in realisierten Daten zu sehen, muss man noch einige Jahrzehnte warten.
Ein besseres Risiko Management spricht eher gegen eine höhere Rendite. Denn um eine höhere Rendite zu erzielen muss man tendenziell mehr Risiko eingehen.
Wo eine Firma in 20 Jahren steht, ist nicht wirklich relevant in sich. Relevant ist der Preis, den man dafür bezahlt.
Sehr spannender Beitrag, danke! Gibt es einen guten Grund, wieso Scope 3 nicht zwischen Zulieferung (was passiert vorher) und Lebenszyklus des Produktes (wo wird das Produkt wie eingesetzt) unterscheidet? Bei einem Automobilzulieferer würde sich ja dann Scope 3 nachgelagert verbessern (E-Autos), Scope 3 vorgelagert aber nicht unbedingt, weil immer noch Stahl zum Einsatz kommt? Weil betrachten/abschätzen muss man es ja eh getrennt, man vermischt die Info aber nachher wieder...
Die ursprüngliche Idee hinter den GHG Scopes ist der unterschiedliche Grad der Unternehmen, Einfluss auf ihre Treibhausgas-Emissionen nehmen zu können. Während dieser Einfluss bei der direkten Energieerzeugung (Scope 1) und der eingekauften Energie (Scope 2) noch ersichtlich ist, wird er bei Lieferketten und Produktverwendung (Scope 3) teilweise schon recht vage, da dort zahlreiche Einflussfaktoren wirken.
Ausserdem wird bei Scope 3 die Frage des Double Accounting recht virulent: werden die ausgestossenen Treibhausgase dem Produzenten oder dem Verwender des Produkts zugerechnet? Dieselbe Frage gilt übrigens auch auf Länderebene und die Diskussionen hierzu an COP26 in Glasgow dürften spannend werden...
Ja, double accounting ist in der Tat ein Thema bei Scope 3. Das am häufigsten genannte Argument dazu ist, dass Mehrfachzählungen im Grunde genommen nicht tragisch sind, wenn es darum geht, eine Metrik zu erhalten dafür, wie klimabelastend die gesamte Wertschöpfungskette ist, in der eine Firma operiert. Zählt man sämtliche Emissionen aller Firmen zusammen, erhält man am Ende zwar einen zu grossen Wert. Wichtig ist aber vielmehr die relative Reihenfolge der Firmen untereinander (und wenn man ein Portfolio über mehrere Jahre hinweg anschaut: wie stark verbessert man sich von Jahr zu Jahr).
Eine ausführliche Diskussion dazu findet sich auf S. 69 in diesem Papier von 2°-Investing: https://2degrees-investing.org/wp-c…inal-2.pdf
Scope 1&2 sind halt gäbig lokal begrenzt. Scope 3 wird zwar haarig, aber bei Zulieferern ist es spannend, weil man zB über die Materialwahl (Alu statt Stahl, Kunststoff statt Stahl, Massen- bzw Volumenreduktion der Bauteile) oder die Fertigungsmethoden sehr direkt Einfluss nehmen auf die Emissionen. Und weil dann üblicherweise mehrere Zulieferer beteiligt sind, hat es auch mehr Auswirkung als Optimierungen bei Scope 1&2.
Guten Tag
Infras differenziert bei den Scope-3-Emissionen in der Tag zwischen upstream (vorgelagert) und downstream (nachgelagert). Zum Beispiel sind bei Autoneum die Downstream-Emissionen ungefähr doppelt so hoch wie die Upstream-Emissionen. Ich habe das in der Grafik dann aber zusammengefasst, damit es nicht allzu kompliziert wird.
herzlichen Gruss!
Ok, kann ich verstehen. Wie weit geht man denn bei Scope 3 downstream? Ein bisschen vereinfacht gesagt, wenn ich jetzt z.B. Förderbänder herstelle, dann können die ja für "wohldefinierte" downstream-Produkte verwendet werden wie z.B. für Getreidemühlen -> Mehl -> Brot oder auch für Kies -> Zement -> Gebäude. Aber was, wenn man die Förderbänder in der Herstellung von nicht-spezifischen Produkten wie z.B. Komponenten für Industrieautomation oder Stahl oder petrochemische Produkte einsetzt? Dann wird Scope 3 ja beliebig komplex und weitverzweigt und am Ende könnte ein Auto, ein Käse, ein Smartphone oder auch eine Tunnelbohrmaschine oder ein Flugzeug stehen.
Habe mir die identische Frage gestellt...
"Und doch ist damit der Anfang gemacht: Wir haben eine erste Lösung für unser erstes Problem."
Hab ich schlecht aufgepasst? Was ist denn jetzt die Lösung? Irgendwie sehe ich nur die Problemformulierung.
Nein, Sie haben nicht schlecht aufgepasst. Ich war von diesem "Fazit" auch überrascht, als ich es gelesen habe. Eine wirkliche Lösung gibt es nicht. Allerdings ist das nicht der "Fehler" hier, sondern eben den Tatsachen geschuldet, die in dem Artikel vollkommen korrekt dargestellt wurden.
Okay, vielleicht habe ich das am Ende etwas knapp formuliert. Gemeint war: Wir haben eine Lösung für das Problem: "Was ist das eigentlich, eine klimafreundliche Firma?" (und zwar, dass wir die CO2-Intensität als Indikator nehmen und basierend darauf die Auswahl machen, wo investieren und wo nicht - logischerweise kein Geld in CO2-intensive Firmen stecken). Ob das sinnvoll ist, und wie man es auch noch anders machen kann, wie angekündigt im Teil 2. Hoffe, das beantwortet die Frage?
Toller Artikel. Der springende Punkt liegt allerdings darin, dass wir unter Nachhaltigkeit nicht nur das Klima diskutieren dürfen. Jedes Investement und jede Firma hat gewisse materielle Stärken und Schwächen und somit negative und hoffentlich weit aus mehr positive Impacts. Entscheidend ist somit nicht einfach die CO2 Bilanz sondern ihr totaler Impact auf die Gesellschaft und die Umwelt. Unternehmen sollten folglich alle sozialen und ökologischen Auswirkungen über die gesamte Wertschöpfungskette (mir Input-Output Modellen) rapportieren: Environmental (wie Klima, Wasser, Waste, etc.), soziale (Fair pay, safety, health etc.) sowie sozio-ökonomischen Auswirkungen der Produkte auf die Gesellschaft und GDP.
Der ‚Impact Valuation‘ Ansatz arbeitet an diesem gesamtheitlichen Bild und wird gerade von der ‚Value Balancing Alliance‘ von mehrer Multinationals und den Big4 standardisiert. Die Monetarisierung (Valuation) aller Impacts ermöglicht einheitliche sektorenübergreiffende Metrics, wirtschaftliche Prüfbarkeit sowie einfache Investment-Entscheide nach dem grössten totalen Impact.
Lieber Simon Schmid, erlauben Sie mir bitte ein 'Nachtreten' hier im Forum.
Die ABS-Zeitschrift 'moneta' thematisiert immer wieder gesellschaftliche Anliegen und nimmt so aktuell auch Ihr Thema auf. Der Journalist Pieter Poldervaart zitiert in diesem Zusammenhang Michael Diaz, Leiter Anlegen und Mitglied der ABS-Geschäftsleitung:
«Es braucht einen grundlegenden Kulturwandel bei Banken und Kundschaft hin zu einer Gemeinwohlorientierung.» https://www.moneta.ch/wirksam-anleg…ls-gedacht
Als Gemeinwohl fällt Profit und Gewinn nicht-monetär in Form Bildung, Gesundheit ... Zukunft an und zu Ende gedacht heisst dies, solange Geld für Geld angelegt wird, ist dies nicht nachhaltig.
"Klimafreundliches Investment" für die "klimabewusste Investorin" bleibt eine Fata Morgana.
Wie wird beim Scope 3 verhindert, dass die "fremden" Emissionen nicht mehrfach berechnet/belastet werden? Wenn ich das Bsp. von Autoneum richtig verstanden habe, wird der Betrieb der späteren Fahrzeuge angelastet. Hat ein Fahrzeughersteller dann 0 Emissionen im Scope 3? Wie ist es bei den Reifenherstellern? Weil das Fahrzeug verursacht im Betrieb ja nicht mehr Emissionen, nur weil mehrere Firmen an der Produktion beteiligt sind/waren...
Sonst nicht so mein Ding, aber da möchte ich gerne meinen Arbeitgeber mindestens ein wenig loben. Trotz unglaublich massivem Stromverbrauch setzt die Swisscom seit 10 Jahren auf sauberen Strom.
Das Swisscom Netz, betrieben mit 100% erneuerbarer Energie.
https://www.swisscom.ch/de/about/ne…hweiz.html
Auch im Bereich der Kühlung der Datacenter und im speziellen der vielen dezentralen Standorte sind wir ziemlich gut unterwegs.
Soll nicht heissen das dies auf alle Bereiche zutrifft, z.B. e-waste. Ich möchte sagen, auch eine ehemaliger Sünder und Grosskonzern kann sich wandeln.
Do the right things, not only do things right. Es ist für mich keine Option, in Unternehmen zu investieren, die „irgendwas“ ein bisschen umweltfreundlich machen. Ich will den Aufbau einer erneuerbaren Energieproduktion finanzieren - das ist kapitalintensiv, und aus meiner Sicht ein stabileres Investment als „irgendwas“.
Schade, dass es fast nur „unkonventionelle“ Anlagemöglichkeiten direkt in Solaranlagen gibt - Solargenossenschaften oder Crowdfunding (ecoligo) oder? Mit Aktien von Komponenten-Hersteller wie Meyer Burger, BYD oder SMA mag man etwas in die richtige Richtung gehen, aber da ist der individuelle Unternehmens-Erfolg doch unsicher - während erneuerbare Energie immer nachgefragt sein wird.
Dann wäre wohl Impact-Investing (z. B. Inyova) das Richtige für Sie. Oder eine kleine Crowd-Investition in Photovoltaikanlagen auf fremden Dächern (z. B. Solarify). Ich bin ausserdem bei Oikocredit (rel. nachhaltige Mirkokredite) dabei. Und selbstberständlich spielt auch die Bank eine Rolle (z. B. Alternative Bank oder Freie Gemeinschaftsbank). Und bei der ABS können z. B. Aktien erworben werden, die – aufgrund der privaten Geldschöpfung der Banken – eine Hebelwirkung haben, also locker 8-mal so viel bewirken wie normale Bankguthaben.
Die risikoarmen Optionen darunter eignen sich auch für Vereinsguthaben oder bei flexibler Vermieter°in auch für einen Mietkaution-Ersatz.
Aber wie immer gilt: Nur in Dinge investieren, die mensch auch grundsätulich versteht und nur gemäss persönlicher Risikofähigkeit!
Genau ein Artikel zur Auswertung solcher Anlagemöglichkeiten interessiert mich viel mehr als jene von irgendwelchen CH-Unternehmen. Ich selbst habe meine Möglichkeit gefunden, damit mein Kapital täglich über 5000 kWh erneuerbaren Strom produziert. Aber wenn mich meine Nachbarn fragen, was sie mit ihrem Ersparten anstellen sollen... will ich sie nicht vorbehaltslos zu Impact Investment in Afrika verleiten.
Für den Normalo-Kleinanleger ist dieser Beitrag doch etwas kompliziert, wogegen nichts einzuwenden ist. Ich persönlich ziehe es vor, meine paar Batzen der Alternativen Bank Schweiz ABS anzuvertrauen im Wissen: Diese Bank verwaltet das Geld verantwortungsvoll und verfügt über das Wissen, das mir fehlt.
Was ich sagen wollte: 'Klimafreundliche' Investments sind für die Verlangsamung des Klimawandels eine Fata Morgana, ähnlich wie E-Mobilität und Windräder. Denn auch hier gilt: "System Change statt Climate Change".
Jegliche Investition in die aktuelle "Finanzwelt" (Schmid) muss einen auf Wachstum beruhenden Profit/Gewinn/Zins abwerfen und ist deshalb klimaschädigend.
Alle Investitionen in Teil 2 des Klimaschutzes, den Schutz vor den Auswirkungen des Klimawandels wie zB. die Minderung von Schäden durch Starkregen und Murgänge sind sowieso À Fond Perdu-Aufwendungen, die von der Gemeinschaft getragen werden müssen.
Es ist erstaunlich wie kalter Kaffee immer wieder aufgewärmt wird.
Wir haben vor 20 Jahren Firmen gegründet mit grünen Investments.
Auch in der Kreativgruppe des WWF Schweiz waren grüne Investments immer wieder Thema, im speziellen nach dem der heutige Geschäftsführer des WWF Thomas Vellacott aus der Unternehmungsberatungsbranche kam.
Kein Unternehmen kann jedoch überleben, wenn ökologisch wirtschaften nicht nachhaltig ist, das heist es muss auch wirtschaftlich funktionieren. Wirtschaftlich funktioniert vor allem das bereitstellen von immer mehr Energie, auch wenn es noch so unsinnig ist, z.B. durch produzieren von Stromüberschüssen im Sommer.
Was wir aber tatsächlich brauchen sind Investitionen in die Energie und ganz allgemein in die Ressourcen-Entschwendung. Damit dies wirtschatlich wird braucht es eine Ressourcen-Lenkungsabage. Alles andere ist letzlich Augenwischerei.
Die stark gestiegenen Energiepreise, werden wohl mehr bringen als alle bisherigen Apelle. Ziel muss es jedoch sein, die Mehrkosten direkt an die Bevölkerung zurück zu geben und nicht in die Hände von Politikern und Konzernverantwortliche. Machen wir heissen Kaffee und kochen nicht ständig kalten Kaffee auf.
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